Das Geheimnis der Katakomben - Heidi Moor-Blank - E-Book

Das Geheimnis der Katakomben E-Book

Heidi Moor-Blank

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Beschreibung

Eine Detektivgeschichte aus der Südpfalz Tom ist lang, superschlau und etwas ungelenk, Nicki, sein bester Freund, ist klein, sportlich und sehr lesefaul. Die beiden Detektive geraten in knifflige Situationen und sind froh, dass Susanne, Toms jüngere Schwester, sie tatkräftig unterstützt. Beim Besuch der Großeltern entdecken die Detektive die unterirdischen Gänge von Landau mit all den Geheimnissen, die dort verborgen sind. Mit viel Mut und pfiffigen Ideen lösen sie auch diesen Fall und finden heraus, was in den Katakomben vor sich geht. BAND 3 der Reihe mit Tom und Nicki

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Seitenzahl: 108

Veröffentlichungsjahr: 2015

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Inhalt

Der Besuch

Die Fahrt

Der Opa

Letterboxing

Im Wald

Alien

Die Burg

Der fremde Hinweis

Die Rettung

Der Schatz

Lexikon

Der Minengang

Dampfnudeln

Mamas Schule

Im Schulkeller

Die Flucht

Der Zugang

Auf Wache

Die Halle

Verlaufen

Befreit

Die Ritter

Die Raketenhalle

Schmiere stehen

Anton mit der Karre

Zur Autorin

Weitere Bücher mit Tom und Nicki:

Der Besuch

Tom ist enttäuscht.

Sein Onkel – sein Lieblingsonkel – sitzt mit Mama schon eine ganze Weile am Küchentisch und redet fast ohne Pause auf sie ein. Tom hatte sich über den Besuch so gefreut und jetzt hat Onkel Paul keine Zeit für ihn.

Tom will sich gerade nach draußen verdrücken, als ihn Mama zu sich winkt.

„Thomas, wir werden übermorgen zu Onkel Paul fahren.

Ihm helfen. Tante Silke hat ihr Baby bekommen und der Umbau am Haus ist noch nicht fertig. Papa und ich werden ihm dabei helfen. Susanne und Leo können auch dort wohnen, aber du -“

Tom reißt beide Arme nach oben und jubelt. „Yeah! Ich bleibe hier und passe auf alles auf!“

Mama schüttelt den Kopf. „Natürlich nicht! Du kannst doch nicht alleine hier bleiben!“

Toms Schultern sinken nach unten und er sieht auf seinen großen Zeh, der Kreise in den Teppichboden malt.

„Ooch Menno. Du hast gesagt, wir fahren dieses Jahr in den Sommerferien nicht weg. Und ich wollte mit Nicki so viele Sachen unternehmen! Rad fahren und schwimmen gehen und Detektive sein.“

Tom verzieht den Mund.

„Und jetzt fahren wir zu Onkel Paul und ...“, er stockt und sieht seinen Onkel dann ganz kritisch an. „Und bei dem muss ich in der Garage wohnen, oder was?“

Onkel Paul grinst breit und schüttelt den Kopf.

„Aber Mama hat doch gesagt, dass alle außer mir … sogar Leo …?“

Tom sieht hilflos von Onkel Paul zu seiner Mutter.

Die lacht ihn an.

„Du wirst bei Oma und Opa wohnen. Das ist ja nur ein paar Straßen weiter.“

Dann sieht sie Paul an und wird ganz ernst. Sie flüstert:

„Und weil wir verhindern müssen, dass Tom seinen Kumpel Nicki so wie letztes Jahr heimlich ins Gepäck schmuggelt, sollten wir ihn vielleicht ganz offiziell mitnehmen, was meinst du?“

Paul grinst, beugt sich ganz weit zu seiner Schwester hin und flüstert noch viel leiser: „Gute Idee!“

Tom grinst. „Ich hab das gehört! Meint ihr das wirklich ernst? In allerechtiger Echtigkeit?“

Mama und Paul sehen ihn verschwörerisch an und nicken.

Tom dreht sich auf der Stelle um und rast los. Aus der offenen Balkontüre über die Holzterrasse durch den Hintereingang des Gartens, hoch zu Nicki. Seine langen Arme und Beine schlenkern etwas unbeholfen durch die Gegend, aber dafür sind seine Schritte ziemlich groß und bald biegt er bei Nicki in den Hof ein.

Tom und Nicki sind gleich alt, aber das ist das einzig Gleiche bei den beiden. Tom ist groß und wirkt immer ein bisschen unbeholfen, wenn er sich bewegt. Dafür ist sein Hirn ziemlich schnell und geschickt.

Nicki ist schnell und flink wie ein Wiesel – aber auch genau so klein. Er ist einfach langsamer gewachsen als alle Klassenkameraden und das wurmt ihn sehr. Tom und Nicki sind schon lange befreundet.

Eigentlich schon immer.

Und das ist ganz schön lange.

Nach einer Detektivprüfung zu Toms Geburtstag hatten sie sich eine ziemlich gute Ausrüstung zusammen gesammelt und waren jederzeit bereit, neue, kniffelige Fälle zu lösen.

Tom klingelt und Nickis Mutter öffnet die Tür. Tom schlängelt sich an ihr vorbei und stürmt direkt in Nickis Zimmer. „Nicki! Koffer packen! Wir verreisen!“

Nickis Mutter steht jetzt hinter Tom in der Zimmertür.

„Ganz langsam, meine Herren. Es ist schon fast Schlafenszeit und Nicki muss noch drei Seiten Lesen üben und Koffer werden heute ganz bestimmt nicht mehr gepackt. Morgen. Morgen Nachmittag geht es los.“

Dann lächelt sie plötzlich.

„Deine Mutter hat mir schon Bescheid gesagt. Aber du musst mir versprechen, dass Nicki in den Ferien liest!“ Tom sitzt schon auf Nickis Bett, hat ihm das Buch aus der Hand genommen und sich darin vertieft.

„Cool, der neueste Band von 'Die wilden Vier'! Kenn ich noch gar nicht!“

Seine Augen tanzen hinter den Brillengläsern hin und her und schon blättert er die erste Seite um.

Nicki grinst seine Mutter an und zieht die Schultern nach oben. „Tom liest jetzt alle Buchstaben raus, ist in zwei Stunden fertig und das Buch musst du ihm aus den Händen operieren. Ich hab da gar keine Chance!“

Nickis Mutter packt Tom am Hemdkragen, hebt ihn ein Stückchen hoch, schüttelt ihn etwas und sagt streng:

„Aus!“ Verblüfft lässt Tom das Buch auf das Bett fallen und starrt Nickis Mutter an. „Wwwas war das denn?“

Sie grinst ihn an, dreht ihn um sich selbst und gibt ihm einen leichten Schubs. „Bei Leo funktioniert das doch auch so, oder? Und jetzt ab, nach Hause!“

Tom trottet los, winkt noch mal kurz zu Nicki und zischt ihm zu: „Bis morgen, Kumpel!“

„Bis morgen!“

Nicki strahlt über das ganze Gesicht, zieht die Bettdecke über das Buch und sich selbst und kuschelt sich auf seinem Kissen zurecht.

Doch genauso schnell hat seine Mutter die Decke wieder weg gezogen, das Buch geschnappt und ihm in die Hand gedrückt. „Lesen! Drei Seiten! Jetzt und jeden Abend dieser Sommerferien!“

Die Fahrt

Ganz früh schlägt Tom seine Augen auf und ist sich plötzlich sicher:

Diese Fahrt zu Opa würde die Fahrt in ein neues Abenteuer sein!

Er ist zu aufgeregt um wieder einzuschlafen und beginnt, sorgfältig seine Utensilien einzupacken. Er nimmt die grüne Weste mit den vielen Taschen und füllt nach seinem ganz bestimmten Schema eine nach der anderen mit einem Notizblock und einem Stift, dem Kompass, der Karte mit dem Morsealphabet, seinem Taschenmesser, einem Stück Seil, einem Stückchen Kreide, einer Lupe, einer Trillerpfeife und einer kleinen Taschenlampe. Als er die Weste probeweise über den Schlafanzug zieht, merkt er, dass sie ziemlich schwer ist.

„Egal“, murmelt Tom vor sich hin. „Das macht Muckis, wenn ich die jeden Tag trage.“

Zufrieden rollt er sich noch einmal unter seine Decke und ist sofort wieder eingeschlafen.

„Aufstehen! Koffer packen!“

Der laute Ruf seines Vaters weckt ihn auf und schnell läuft Tom die Treppe runter. Unten steht sein Vater und lacht ihn an.

„Na, hatte der Herr Detektiv einen Nachteinsatz? Pistole und Handgranate auch am Mann?“ Tom merkt erst jetzt, dass er immer noch seine Weste trägt. Und den Schlafanzug.

Seine Schwester Susanne sitzt am Frühstückstisch und verkündet ganz stolz: „Ich hab schon alles gepackt!

Pferdinand und Pippi und die Gummistiefel und den Badeanzug!“

Tom klopft mit beiden Händen auf die Taschen seiner Weste und sagt: „Ich auch!“

Seine Mutter nimmt den letzten Schluck aus ihrer Kaffeetasse, schmiert ihm dann ein Marmeladebrot und schüttelt den Kopf. „Na super! Jeans und T-Shirt und Unterwäsche und Zahnbürste braucht auch kein Mensch.

Nach dem Frühstück packt ihr richtig, verstanden? Ich mach jetzt die Morgenrunde mit Leo, dann wird kontrolliert.“

Später stehen die Koffer alle parat, Hundedecke, Futterschüssel und Leine verschwinden im Kofferraum des Kombis. Leo springt sofort hinterher. Auf keinen Fall will er hier bleiben, wenn seine Menschen mit dem Auto los fahren.

Onkel Paul sieht Tom kritisch an und meint dann: „Wenn du die Sitzerhöhung nimmst, kannst du sogar schon vorne sitzen. Bist groß genug. Also los, wir starten schon mal.“

Tom platzt fast vor Stolz. Auf dem Beifahrersitz war er bisher noch nie gesessen! Er rutscht den Gurt zurecht, schnallt sich an und grinst Onkel Paul an. „Los geht’s!“

Schnell zückt Tom seinen Kompass und bestimmt die Richtung. „Da lang ist Süden!“

Onkel Paul sieht auf die Kompassnadel und nickt. „Prima.

Durch das Wohnzimmer, über die Terrasse und den Teich direkt in den Nachbarsgarten. Ich liebe Abkürzungen!“

Er drückt ein paar Knöpfe am Armaturenbrett und tippt dann auf das erschienene „Heimatadresse“. Sofort wird die Karte angezeigt und ein Pfeil Richtung Bundesstraße weist den Weg.

„Navi! Der weiß genau, wo's lang geht. Pack deinen Kompass mal wieder ein.“

Onkel Paul fährt ein paar Meter, stoppt dann und fragt Tom: „Und du hast ganz sicher nichts vergessen?“

Tom zählt auf: „Schlafanzug, Zahnbürste, Unterwäsche – alles da!“

Onkel Paul grinst ihn an: „Naaa?“

Toms Augen werden groß und größer und er ruft laut:

„Nicki! Wir hätten fast Nicki vergessen!“

„Sind wir bald da?“

„Nein!“

„Sind wir bald da?“

„Nein!“

„Sind wir bald da?“

„Nein!“

Nicki hampelt auf der Rückbank vor Lachen und fragt immer wieder, wie der Esel aus 'Shrek'. Und Tom guckt jedes Mal ganz ernsthaft auf den Bildschirm des Navis, wo die Restkilometer und die Ankunftszeit angezeigt werden und sagt: „Nein!“

„Sind wir bald da?“

Onkel Paul hat genug und brüllt „JA!“ dazwischen.

Und Nicki grölt: „Wirklich?“

„NEIN!“

„Woher kennst du den Text?“ fragt Tom lachend.

„Welchen Text? Ihr nervt!“

Jetzt lachen Tom und Nicki aus vollem Hals. Und dann erzählt Tom von der Fahrt aus dem Shrek-Film, bei dem der Esel mit seiner Fragerei ständig nervt.

Und dann lachen alle drei.

Und dann ist es auch geschafft.

Sie biegen in den Hof bei Oma und Opa ein und Tom rollt die Augen, als Oma ihn küsst und drückt und ihn dann prüfend ansieht und wieder mal sagt: „Junge, was bist du groß geworden!“

Und Nicki denkt: 'Zu mir sagt das nie einer …'

Der Opa

Nicki und Tom sind in das kleine Dachzimmer eingezogen, das früher Onkel Pauls Zimmer war. Es ist ziemlich heiß im Sommer und kalt im Winter und es zieht ein wenig durch das alte Dachfenster, aber es ist gemütlich wie in einer Höhle und die beiden Jungs gehen ganz freiwillig schon früh nach oben.

„Tohoom …? Warum spricht dein Opa so komisch? Ich versteh den kaum!“

Tom grinst. „Du bist hier in der Pfalz. Er spricht pfälzisch.

Mama redet manchmal auch so. Wenn sie mit ihm telefoniert. Das ist der Dialekt hier.“

„Aber wir sind doch noch in Deutschland?“

Tom lacht laut.

„Klar! Aber überall in Deutschland gibt es andere Dialekte.

Bayerisch zum Beispiel verstehst du noch weniger.“

„Noch weniger? Das geht kaum. Was hat er zu der leckeren Wurst gesagt, die uns deine Oma aufs Brot geschmiert hat? Läwawurst?“

„Lewwaworschd! Eigentlich Leberwurst.“

Nicki gähnt lange.

„Ich glaube, das wird ganz schön lustig hier.“

Und dann ist er auch schon eingeschlafen.

Am nächsten Morgen weckt ihn eine Hundeschnauze. Nicki schreckt hoch und steht wie eine Eins im Bett.

„Hund!“

„Das ist Leo! Seit wann hast du denn vor dem auch Angst?“

Susanne steht im Zimmer und Leo ist dabei, auch Tom wachzuschnüffeln.

Nicki hat ziemliche Angst vor Hunden. Das ist ihm peinlich, aber er kann nichts dagegen tun. Nur bei Leo, da geht es.

Den hat er kennengelernt, als er noch ein Hundebaby war.

Jetzt ist Leo ausgewachsen und hat die Größe eines Schäferhundes, von seiner Mama. Von seinem Papa, einem Berner Sennenhund, hat er das schöne schwarzglänzende Fell und den weißen Brustlatz. Und seine Gemütlichkeit.

Wobei er manchmal auch so schlau wie ein Schäferhund ist. Das kommt immer drauf an.

Nicki ist ein bisschen neidisch auf Leo. Weil der inzwischen so gewachsen ist. Er ist jetzt fast doppelt so groß wie damals, als er zu Tom in die Familie kam.

Nicki überlegt. Doppelt so groß.

Er grinst.

Dann könnte er jetzt nicht hier im Bett stehen, sondern würde direkt aus dem Dachfenster sehen, wie das Wetter wird. Und wäre wohl der größte Mann der Welt.

„Kummenerjetzemool?“, tönt es von unten.

Nicki sieht Susanne fragend an. „Heißt das 'es gibt Frühstück' auf pfälzisch?“

Susanne grinst und nickt. „Ja, so ähnlich.“

Später ist Gartenarbeit angesagt. Opa hatte versprochen, morgen was Schönes mit ihnen zu unternehmen, wenn sie ihm heute helfen.

Tom schiebt den Rasenmäher Bahn um Bahn, Susanne pflückt einen großen Eimer Himbeeren und Nicki zieht die dicksten Karotten aus der Erde und legt sie in einen Korb.

Oma hat in der Küche schon Gläser und Gelierzucker bereitgestellt und bald schon steht ein ganz schöner Vorrat an Himbeermarmelade kopfüber auf dem Küchentisch.

Dann starten die drei mit Leo zum Abendspaziergang und Oma richtet derweil das Abendessen.

„Lewwaworschd!“, singt Nicki und hüpft dabei die Straße entlang. „Lewwaworschdebrood!“

Tom und Susi sehen sich an und prusten los. Bald singen sie alle drei und als sie wieder in den Hof biegen, tönt es:

„Wir sind vor Hunger schon fast tot, her mit dem Lewwaworschdebrood!“

Oma steht in der Küchentür und lacht. Dann deutet sie auf die Hausschuhe im Flur und sagt: „Dann kommt mal rein, bevor ein Unglück passiert.“

Als sie schon kauend am Tisch sitzen, kommt auch der Opa und brummt:

„Werhottendenbäbbeldodrausroigschlääfd?!“

Die Kinder starren ihn an. Es ist ganz still am Tisch.

Die Oma lacht los. „Heiner, du musst dich schon ein bisschen anstrengen. Es versteht dich doch keiner von den Kindern! Er will wissen, wer den Bäbbel, also den Matsch von draußen reingebracht, also roigschlääfd hat. Beim nächsten Mal, Schuhe schon vor der Haustür ausziehen, ja?“