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Eigentlich wollte die zwölfjährige Jackie nur einen Spaziergang machen. Doch dann kam dieser merkwürdige Cowboy, mit seiner abenteuerlichen Zeitmaschine, und entführte sie in den Wilden Westen. Jetzt saß sie im Jahr 1878 fest und konnte sehen, wie sie aus dem Schlamassel wieder herauskam. Nur gut, dass sich Max Mankel, der Erfinder der Zeitmaschine, auch in der Vergangenheit befand. So konnten sie gemeinsam nach einer Fluchtmöglichkeit suchen. Wäre da nur nicht ihr Entführer, der gefährliche "Rowdytyp" ... Sammelband der Zeitreiseabenteuer: "Das Geheimnis um Jackie Johnson" und "Verschollen in der Vergangenheit".
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Seitenzahl: 143
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Juliane Liska Greil nahm schon in jungen Jahren erfolgreich an Schreibwettbewerben teil. Selbst eine begeisterte Leserin, fehlten ihr einige Geschichten. Deshalb fing sie an, „Das Geheimnis um Jackie Johnson“ zu schreiben. Ihr Erstlingswerk hielt sich wochenlang auf der BoD-Kinderbuchbestsellerliste. Ihre Kurzgeschichte „Die Wahrheit und der Wulff“ wurde von der „Frankfurter Rundschau“ und der „Siegener Zeitung“ gedruckt. Sachbuchautorin Katrin Vogt begeisterte sich für die geschichtliche Genauigkeit und den spannenden und kurzweiligen Lesespaß im Jugendroman „Elf Tage Zeit“. Auch dieses Buch war lange auf der BoD-Bestsellerliste.
Mehrere Jahre schrieb Juliane Liska Greil regelmäßig Rezensionen für den Kinder- und Jugendbuch Blog „letteraturen“. Außerdem veröffentlichte sie bisher zwei Kinder- und zwei Jugendbücher, wovon „Das Geheimnis um Jackie Johnson“ und „Verschollen in der Vergangenheit“ hier in einem Sammelband vorliegen.
Zusammen mit ihrem Vater wirkte sie bei verschiedenen Kinder-CDs wie z. B. der „Das Känguru spielt Didgeridoo“ oder der „112 und die Hilfe eilt herbei“ mit.
Zurzeit studiert sie Geschichte und Englisch an der Universität Siegen.
Bücher von Juliane Liska Greil:
Zeitreiseabenteuer
Das Geheimnis um Jackie Johnson
Verschollen in der Vergangenheit
(Jetzt als Sammelband)
Abenteuer im Mittelalter
Elf Tage Zeit
Joanne Redwood
Max Mankel stand am Küchentisch. Er schaltete den Wasserkocher an, schaufelte Kaffee in eine Tasse und dachte über sein neustes Experiment nach. Es war Mittag. Zeit für eine Kaffeepause und die Zeitung. Sein Blick fiel auf einen Artikel:
Am 1. Oktober verschwand das Kind von Bauinspektor F. Johnson. Die zwölfjährige Jacqueline kam von ihrem Spaziergang nicht mehr zurück. Die Polizei suchte erfolglos die Stadt und die Nachbarorte ab. Wenn Sie Jacqueline Johnson sehen, melden Sie es umgehend der Polizei. Kennzeichen: braune, lockige, mittellange Haare; braune Augen; schlanke Figur; Größe ca. 1,55 Meter. Sie trägt eine auffällige blaue Perlenkette mit Muschelanhänger und eingraviertem Namen. Es ist eine Belohnung von 5000 $ ausgesetzt.
Die Belohnung könnte er gut gebrauchen! Max war Erfinder von Beruf, hatte aber bisher nur zwei Erfindungen verkauft.
Max trank einen Schluck Kaffee. Zu stark! Der Erfinder stellte die Tasse auf den Tisch und lehnte sich zurück. Der Klappstuhl kippte samt Max nach hinten um, direkt in einen Haufen aufgestapelter Papiere.
Erschrocken rappelte sich der Erfinder auf. Den Papieren war nichts passiert, doch manche Blätter waren geknickt. Max versuchte, sie glatt zu streichen.
„Himmel“, murmelte er. Wie unordentlich es im Haus war. Die letzten Wochen hatte er viele Experimente gemacht und draußen gearbeitet.
Max lebte in Kalifornien. Von Berlin aus hatte es ihn zum Ingenieurstudium nach Harvard1 verschlagen. Danach ließ er sich in der kalifornischen Stadt San José 2 nieder. Nirgendwo auf der Welt hatte ein Erfinder so viele Möglichkeiten, wie in Kalifornien. Und Max träumte von einer Erfindung, die ihn berühmt machen würde.
Nun, ich werde wohl mal wieder aufräumen müssen, dachte er und machte sich seufzend an die Arbeit. Plötzlich stolperte er über einen Staubsauger, der nicht mehr funktionierte.
Daraus könnte man etwas konstruieren. Max vergaß schlagartig das Aufräumen und fing an zu planen.
Max Mankel, der geniale Erfinder
Endlich! Max ließ den Schraubenzieher sinken und betrachtete den Kasten. Er war klein. Nur so groß wie des Erfinders Hand. Daraus ragte ein kurzer Hebel, den man drehen konnte. Drinnen vibrierte ein von ihm kürzlich erfundener, superstarker Magnet aus einem neuen Metall, welches er selbst hergestellt hatte.
Den Kasten montierte Max am zuvor gefundenen Staubsauger. Ob es funktionierte? Er hatte etwas Bestimmtes im Auge – Waffen und Messer. Mit der neuen Erfindung wollte er sie einsaugen, damit sie nichts Schlimmes mehr anrichteten.
In Kalifornien war der Besitz von Waffen leider erlaubt. Einige Leute besaßen sie nur zur Verteidigung, doch andere verübten Morde und Banküberfälle mit ihnen.
Besser, es gäbe überhaupt keine Waffen mehr. Max schmunzelte beim Gedanken, dass alle Waffen dank seiner Erfindung verschwinden könnten. Das würde eine Aufregung geben.
Zeit, ihn auszuprobieren. Der Erfinder ging nach draußen. Einen Namen brauchte der Apparat noch. Ich werde ihn „Per-Petux“ nennen, beschloss er.
Max stellte den Per-Petux auf die Wiese. Er machte ihn an und versuchte, den Hebel umzulegen. Das ging wider Erwarten sehr schwer. War der Magnet zu stark?
Schließlich gelang es ihm, den Hebel ein Stückchen zu bewegen. Sofort ertönte ein Brummen, und der Erfinder hielt den Staubsaugerschlauch des Per-Petux in die Luft. Ein farbiger Luftstrudel bildete sich über der Öffnung. Sonst passierte nichts.
Es vergingen einige Minuten und langsam wurde es Max langweilig. Er legte den Hebel weiter um und drückte ihn bis zur Mitte hinunter. Jetzt sah der Luftstrudel aus wie ein farbiger Scheinwerfer, so schnell war er.
Dann presste der Erfinder mit aller Kraft. Es machte „Klick“, und der Hebel rastete ein.
Der Luftstrudel flimmerte und raste so stark, dass Max die Augen beim Hinsehen brannten. Er wischte sich mit dem Handrücken darüber. Aufblickend sah er, wie seine Umgebung immer undeutlicher wurde. Schließlich verschwand sie in dickem Nebel. Um ihn herum war es grau wie an einem öden Wintertag.
Max bekam es mit der Angst zu tun. Obwohl er im sonnigen Kalifornien war, fror er. Und dieses graue Nichts! Nur der Luftstrudel, der in die Staubsaugeröffnung eingesaugt wurde, war farbig.
Der Luftstrudel sah so warm aus. Am liebsten wollte er hineinfassen. Aber wer wusste, was dann passieren würde?
Max sah sich um. Das Grau schien dichter zu werden. Er hörte undeutliche Stimmen, verstand aber nur Bruchteile. Es klang unheimlich.
Er musste den Apparat ausmachen! Max versuchte verzweifelt, den Hebel in die Ausgangsstellung umzulegen. Unter Einsatz seiner ganzen Kraft gelang es ihm endlich.
Der farbige Strudel und der Nebel verschwanden. Stattdessen wurde es dunkel um Max. Der Vollmond glänzte am Nachthimmel, und die Sterne funkelten herab. Ein paar Bäume standen in der Nähe.
Der Per-Petux saugte friedlich summend einige Blätter ein, und Max stellte ihn aus. Leichter Wind wehte und ließ die Baumkronen rascheln.
Im Mondlicht sah er ein längliches, altes Holzhaus. Max ging darauf zu. Das hohe Gras raschelte unter seinen Schritten.
„Was habe ich da bloß erfunden?“, murmelte er gedankenverloren und betrat die Scheune.
Der Per-Petux
„Muh!“
Max blinzelte verschlafen und blickte direkt in die Augen einer Kuh, die sich zu ihm hinunter neigte. Sie wollte an das Heu, auf dem er sich gestern niedergelegt hatte, nachdem er den Per-Petux versteckte. Schnell stand er auf und verließ die Scheune.
Wo war er? Dort hinter den Bäumen war ein Wohnhaus. Die Fensterläden wurden gerade aufgemacht. Ob er da fragen sollte?
Plötzlich entdeckte Max einen Pfad und ging ihm nach. Der Pfad wurde breiter und mündete in eine staubige Straße. Reiter mit großen Cowboyhüten auf ritten vorbei. Sie trugen Stiefel und hatten Colts an ihrer Seite. Hundert Meter weiter sah er viele Holzhäuser. Auf einem Schild stand „San José“.
Wie sah San José plötzlich aus? Und wie kam der „Saloon“3 hierher?
Vorsichtig spähte Max hinein. Verwegen aussehende Männer saßen an den Tischen. Ein riesiger, kräftiger Cowboy ritt an ihm vorbei und rutschte vom Sattel.
Der sah aus wie ein Rowdy4!
Der „Rowdytyp“ schien sich seit Tagen nicht rasiert zu haben. Seine Sachen waren staubig und verdreckt. Er hatte einen Revolvergurt um, aus dem ein Coltgriff mit vielen eingeschnitzten Kerben herausragte. Auf dem Kopf trug er einen großen Cowboyhut. Zwei leuchtend blaue Augen blickten Max an.
„Entschuldigung. Können Sie mir sagen, welches Jahr wir haben?“, fragte Max ihn höflich. Langsam dämmerte ihm etwas.
Der Rowdytyp schaute ihn von oben bis unten an.
„Ich glaube, wir sollten uns unterhalten“, antwortete er. „Komm mit in den Saloon! Ich binde nur Disaster5 an.“
Max runzelte die Stirn.
„Mein Pferd“, fügte der Rowdytyp hinzu.
Weil Max hungrig war, und wirklich jemanden fragen musste, ging er hinein. Er setzte sich an einen freien Tisch.
„Was hast DU denn an?“, rief ein Mann und starrte auf seine Turnschuhe. Einige lachten, verstummten jedoch, als die Tür aufging und der Rowdytyp hineinkam.
Der riesige Cowboy kniff die Augen zu und schaute sich um. Dann ging er an die Theke und schubste einen friedlich dastehenden Mann zur Seite. Dieser drehte sich empört um. Als er erkannte, wer vor ihm stand, verschwand er schnell in einer dunklen Ecke des Saloons.
„Zwei Whisky!“, knurrte der Rowdytyp zum Barkeeper.
„Das macht zwei Dollar“, sagte der Barkeeper vorsichtig und schob ihm die zwei Whisky hin.
„Soll ich dir die Ohren lang ziehen?“
Der Barkeeper zog den Kopf ein.
Der Rowdytyp ging zu Max und stellte ihm ein Glas hin.
„Woher kommst du?“, fragte er mit einem Blick auf Max‘ Kleidung.
„Wann ist es denn?“, hauchte Max.
„Wann?“, fragte der Rowdytyp zurück. „Wird zehn Uhr sein.“
„Ich meine welches Jahr?“
„1878! Weißt du das nicht, du komischer Vogel?“ Der Rowdytyp trank belustigt den Whisky halb aus.
„Danke!“, murmelte Max. Er dachte nach.
Nach einer Weile fragte der Rowdytyp ungeduldig noch einmal: „Woher kommst du?“
„Was?“, fragte Max gedankenverloren zurück. Ihm war gerade klar geworden, dass sein Per-Petux eine Zeitmaschine war. Er konnte die Gegenwart und die Zukunft einsaugen, und weil es sie dann nicht mehr gab, reiste man in die Vergangenheit. Wenn man die Zeit wieder hinausblies, würde man in die Zukunft reisen.
„WOHER KOMMST DU?“, brüllte der Rowdytyp. Die anwesenden Männer fuhren erschrocken herum.
„2019“, antworte Max zitternd. Ihm fiel auf die Schnelle keine Lüge ein.
Der Rowdytyp trank seinen Whisky aus.
„Willst du nichts?“, fragte er dann ganz ruhig und zeigte auf des Erfinders Glas.
„Ach ja ...“
Max Mankel hob das Glas, knallte es aber sofort wieder auf den Tisch.
„Nein!“, sagte er. „Whisky ist was für Dumme!“
Alle im Raum hielten den Atem an. Der Rowdytyp griff nach seinem Colt.
Plötzlich lachte er, nahm Max‘ Glas und stürzte es in einem Zug hinunter. Dann packte er den Erfinder und zerrte ihn hoch.
„Komm!“, raunte er ihm zu.
Er zog Max zur Tür hinaus und band das braune Pferd los. Schnell sprang er in den Sattel und befahl Max, sich hinter ihn zu setzen. Als er gerade oben war, galoppierte der Rowdytyp los.
„Wohin geht’s?“, fragte Max und versuchte, seine Stimme fest klingen zu lassen.
„Nach Hause!“, antwortete der Rowdytyp und ritt die Main Street6 hinunter.
Max seufzte. Schön wär’s!
Was hatte er da bloß erfunden? Und wenn er sich nicht gut festhielt, würde er gleich hinunter fallen!
Der Rowdytyp wohnte in einem Hotel am Ende der Stadt. Vorne war ein Schild „Grand Hotel“ 7 angebracht. Das Hotel war aber schäbig und aus Holz gebaut. In der Fassade sah man Löcher von Holzwürmern. Das Dach war flach, die Fenster klein und mit Vorhängen zugehängt.
Der Rowdytyp glitt vom Pferd. Max ebenfalls.
„Halt mal!“, befahl der Rowdytyp und drückte Max die Zügel in die Hand. Er öffnete die Tür zu einem kleinen Stall, nahm Max die Zügel ab und zog das Pferd hinein.
Der Erfinder sah sich inzwischen um. Die Straße bestand aus staubigem, braunem Lehm. Cowboys ritten langsam umher, und Frauen und Kinder liefen auf aus Brettern bestehenden Gehwegen.
Max fiel ein, wie es zu seiner Zeit auf der Main Street ausgesehen hatte. Dort, wo ein Schmied die Pferde beschlug, war ein Computergeschäft gewesen.
„Hallo“, sagte der Rowdytyp und klopfte dem Erfinder auf die Schulter. „Wir gehen jetzt rein.“
Sie gingen durch die Eingangshalle und eine hölzerne, steile Treppe hinauf. Am Ende eines Flurs öffnete der Rowdytyp eine Tür. Im Zimmer waren zwei Betten, ein Tisch und zwei Stühle. Auf dem Tisch standen zwei verdreckte Gläser und zwei schmutzige Teller, auf denen Bohnenreste klebten.
„Setz dich!“, befahl der Rowdytyp. „Du hast gesagt, du kommst aus der Zukunft. Das soll ich dir glauben?“
„Ja“, antwortete Max zögernd.
„Okay!“, fuhr der Rowdytyp fort. „Du bist anders gekleidet und hast so gute Zähne. Vielleicht sprichst du die Wahrheit. Dann erzähle mir mal, wie die Zukunft aussieht.“
„Es gibt Autos“, antwortete der Erfinder.
„Autos?“
„Autos sind wie Kutschen.“
„Kutschen sind Kutschen und keine Autos“, knurrte der Rowdytyp.
„Autos sehen aus wie Kutschen, aber sie fahren alleine – ohne Pferde“, erklärte der Erfinder.
„Und?“
„Es gibt Radios und Fernsehen. Das sind Kästen, aus denen Musik oder Bilder kommen. Und es gibt Smartphones. Ein Smartphone ist so eine Art Telefon. Ach so – mit einem Telefon kann man mit anderen Leuten sprechen, auch wenn sie woanders sind.“
„Soso!“, murmelte der Rowdytyp. „Ich möchte noch etwas wissen. Wie bist du hierher gekommen?“
Der Erfinder kratzte sich hinterm Ohr. „Ich kam mit einem Staubsauger, den ich umgebaut habe. Als ich ihn ausprobierte, bin ich in der Vergangenheit gelandet.“
„Und wo ist dieser STAUBSAUGER?“, fragte der Rowdytyp lauernd.
Max wusste nicht recht, was er antworten sollte. Schließlich sagte er: „Ich habe ihn Per-Petux genannt. Er ist hinter einer Scheune außerhalb der Stadt versteckt. Warum wollen Sie das wissen?“
Der Rowdytyp lachte und zog seinen Colt hervor. „Jetzt musst du mir nur noch sagen, wie dein Per-Petux funktioniert.“
Max wurde blass. „Wollen Sie etwa mit meinem Per-Petux reisen?“
„Mal sehen“, sagte der Rowdytyp überheblich und sah Max drohend an.
Dem Erfinder blieb nichts übrig, als dem Cowboy mit dem Colt in der Hand alles zu beschreiben.
„Du gehst jetzt hier hinein!“
Der Rowdytyp riss die Tür zu einem Nebenraum auf, und Max ging gehorsam hinein. Die Tür knallte hinter ihm zu. Der Schlüssel drehte sich im Schloss.
Der Mann hatte Max‘ seine Digitaluhr weggenommen. Sie zeigte das aktuelle Datum und die Uhrzeit an. Bei einer Zeitreise konnte man mithilfe der Uhr den Per-Petux am gewünschten Datum rechtzeitig ausschalten.
Im Nebenraum standen ein schmales Regal mit Vorräten und eine Kiste. Durch ein kleines Fenster mit Stoffvorhängen sah man auf die Rückseite des Hotels.
Einen Teppich gab es nicht, nur abgeschliffene Holzbohlen. Der Erfinder nahm die Vorhänge ab und breitete sie auf dem Boden aus. Er wickelte den Vorhangstoff zu einer Rolle und legte sich darauf. Nach der Aufregung brauchte er Ruhe.
Max träumte, dass der Rowdytyp vor ihm stand, ihm Kautabak ins Gesicht spuckte und sagte: „Du kannst mir den Buckel runterrutschen!“
Verzweifelt rannte er zum Fenster und sprang kopfüber hinaus.
Der Rowdytyp
Erschrocken wachte Max auf. Benommen ging er zum Fenster. Was für ein komischer Traum. Zum Springen war es viel zu hoch. Unten sah er einen Cowboy neben einem Pferd.
Aus dem anderen Zimmer hörte er ein Mädchen empört schimpfen. Der Rowdytyp schien Besuch zu haben?
Egal. Er wollte hier weg und den Per-Petux in Sicherheit bringen. Diesem Typen traute er alles zu. Plötzlich schrie jemand um Hilfe.
„HE!“, rief Max und trommelte mit den Fäusten gegen die Tür.
Der Rowdytyp kam an die Tür.
„Sei bloß ruhig …!“, zischte er durch die Tür. Dann entfernte er sich.
Was war da los? Gemurmel drang an sein Ohr.
Du kannst MIR den Buckel runterrutschen, dachte Max.
Er ging zurück zum Fenster. Unten stand immer noch der Cowboy mit dem Pferd. Der Mann unterhielt sich mit einem anderen, der direkt an der Hauswand zu stehen schien. Von oben war er nicht zu sehen.
Max schob das Fenster hoch und kletterte hinaus. Dabei blieb er an einem Nagel hängen und riss sich den Pullover auf. Obwohl er seine ganze Kraft aufwendete, konnte er sich nicht mehr hochziehen.
„Oh, nein!“, jammerte er. „Wieso war ich so leichtsinnig?“
Der Erfinder wollte um Hilfe schreien, als das Fenster von einem Windstoß zugeschlagen wurde, genau auf seine Hände. Er ließ los und fiel rasend schnell in die Tiefe. Direkt auf das Pferd, das sich wiehernd auf die Hinterbeine stellte.
Max rutschte den Pferderücken hinunter und plumpste in den Staub. Er rappelte sich auf und rannte los.
Die beiden Cowboys brüllten hinter ihm her. Er lief im Laufschritt weiter, und als die Kräfte ihn verließen, sah er den Weg, auf dem er in die Stadt gekommen war.
Nach einer Weile erreichte er das Farmhaus. Max guckte vorsichtig hinüber. Als er niemanden sah, lief er hinter die Scheune zu einem Anbau. Er riss die Tür auf und räumte Sachen zur Seite. Den Per-Petux fand er nicht. Der Erfinder lehnte sich gegen die Tür und seufzte.
„Mist!“, murmelte er. „Dieser verdammte Kerl hat meinen Per-Petux.“
Plötzlich wurde er am Pullover gepackt und herumgezogen. Eine Frau von etwa vierzig Jahren stand vor ihm.
„John!“, rief sie mit schriller Stimme. „Komm schnell! Da ist ein Fremder in unserer Scheune!“
Ein großer Mann kam aus dem Haus gestürzt. Max riss sich los, rannte den Weg hinunter, stolperte über einen Stein, blieb an einem Ast hängen und fiel hin.
Jackie Johnson stocherte in den Bohnen herum. Schließlich schob sie ein Stück Speck auf ihre Gabel und stopfte es in den Mund. Wie zäh! Sie wälzte das Essen von einer Backe in die andere und überlegte, wie sie hier rauskommen könnte.
Finden würde sie hier niemand. Jackie trank einen Schluck Wasser. Sie musste selbst etwas unternehmen! Gedankenverloren nahm sie einen Riesenlöffel Bohnen mit Speck. Beinahe hätte sie ihn ausgespuckt, weil die Bohnen so matschig und der Speck so zäh waren.
Jackie würgte alles hinunter und hatte keinen Hunger mehr. Sie schob den Teller weg und stand auf. Dann stülpte sie ihren Hut auf und wischte sich am T-Shirt das Gesicht ab. Zuletzt griff sie unter die Matratze und holte eine Geldbörse mit ein paar Münzen hervor. Sie hatte gesehen, wie der Cowboy sie dort versteckt hatte.
Jackie machte die Tür auf. Die Männer hatten vergessen, sie abzuschließen, nachdem die Stimme aus dem Nebenraum „HE!“ rief.