Das gelbe Gesicht - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Das gelbe Gesicht E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

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Beschreibung

Was mag das merkwürdige Verhalten der Frau von Sherlock Holmes' Klienten zu bedeuten haben? Das Paar hatte geheiratet, nachdem die Frau bereits in den USA verheiratet und ein Kind gehabt hatte, doch sie kehrte, als Witwe, nach England zurück. Eigentlich glücklich erneut verheiratet, bat sie auf einmal ihren Mann um Geld. Als sie dann auch noch bei heimlichen Kontakten zu den Bewohnern eines Cottages ertappt und dort eine Person mit gelbem Gesicht entdeckt wird, schaltet ihr Mann Holmes ein...-

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Seitenzahl: 36

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Sir Arthur Conan Doyle

Das gelbe Gesicht

Saga

Das gelbe Gesicht ÜbersetzerR. Lautenbach, Adolf Gleiner Copyright © 1893, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372182

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Das gelbe Gesicht.

Bei der Veröffentlichung dieser kurzen Skizzen über einige von den zahlreichen Fällen, in denen die glänzende Begabung meines Freundes sich offenbarte, weile ich naturgemäss mehr bei seinen Erfolgen als bei seinen Misserfolgen. Und dabei leitet mich nicht sowohl die Rücksicht auf seinen Ruf — denn tatsächlich erscheinen seine Tatkraft und seine Findigkeit nie bewundernswerter als wenn er sich selbst in eine Sackgasse verrannt hatte —, sondern es bestimmt mich zu meiner Auswahl auch der Umstand, dass, wo er erfolglos blieb, auch sonst niemand das Ziel erreichte und den Schleier lüftete. Immerhin ist es ein paarmal vorgekommen, dass sich in solchen Fällen doch noch nachträglich das Rätsel gelöst hat. In meinen Notizen findet sich etwa ein halbes Dutzend von Fällen dieser Art, worunter die Geschichte von dem zweiten Tüpfel und die, welche ich eben erzählen will, bei weitem am interessantesten sind.

Sherlock Holmes war an sich kein Freund gymnastischer Uebungen. Uebertrafen ihn auch nur wenige an Muskelkraft, und war er auch zweifellos einer der besten Boxer, die mir je vorgekommen sind, so erschien ihm doch zwecklose körperliche Anstrengung als Kraftvergeudung, und er warf sich nur ins Geschirr, wenn ihn ein bestimmtes Ziel lockte. Dann war er einfach unermüdlich, und seine Spannkraft unerschöpflich. Es ist eigentlich sonderbar, dass sein Körper unter diesen Umständen beständig so leistungsfähig blieb; aber das lag wohl daran, dass er stets sehr mässig lebte. Von gelegentlichem Genuss von Kokain abgesehen, fröhnte er keinerlei Leidenschaft, und auch zu diesem Mittel griff, er nur, wenn gar kein Fall und keine interessante Zeitungsnachricht die öde Gleichförmigkeit der Tage unterbrechen wollte.

Eines schönen Frühlingstages hatte er sich endlich dazu bewegen lassen, mit mir einen Spaziergang im Park zu machen, wo eben das erste zarte Grün an den Ulmen sprosste, und die Kastanien anfingen, ihre Knospen zu öffnen und ihre fünf Blattfinger auszuspreizen. Zwei Stunden lang strichen wir umher, fast ohne ein Wort zu reden, wie es sich für zwei Busenfreunde geziemt. Als wir wieder in die Bakerstrasse kamen, war es fast fünf Uhr geworden.

„Entschuldigen Sie!“ sagte unser Laufbursche, als er uns die Tür aufmachte. „Es ist ein Herr hier gewesen und hat nach Ihnen gefragt.“

Holmes warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Einen Nachmittagsbummel und keinen mehr!“ sagte er. ,,Der Herr ist also wieder gegangen?“

„Ja.“

„Hast du ihn nicht ersucht, einzutreten?“

„Ja, er hat auch gewartet.“

,,Wie lange denn?“

„Eine halbe Stunde. Es war ein sehr aufgeregter. Herr. Immer ist er herumgegangen und hat auf den – Boden gestampft. Ich habe draussen an der Tür gestanden und ihn gehört. Am Ende kommt er heraus und schreit: „Wird der Mann denn gar nicht nach Hause kommen?‘ So hat er gesagt, Herr Holmes! ,Sie brauchen bloss ein bisschen länger zu warten,‘ sag’ ich. Dann will ich lieber im Freien warten, denn hier erstick ich fast,‘ sagte er. ,Ich bin bald wieder hier.‘ Und damit ging er auf und davon, und was ich auch redete, alles war umsonst.“

„Gut, gut, du kannst nichts dafür,“ sagte Holmes, als wir ins Zimmer gingen. „’s ist doch recht unangenehm, Watson! Mir tat ein neuer Fall blutnot, und nach der Ungeduld, die der Mann zeigte, scheint es keine kleine Sache zu sein. Hallo! Das ist doch nicht deine Tabakpfeife auf dem Tisch! Er muss seine hier gelassen haben. Ein schöner alter Kopf mit einem langen Mundstück von Bernstein. Ich möchte wissen, wieviel echte Bernsteinspitzen es in London gibt. Die Leute denken, wenn eine Fliege drin ist, müsse er echt sein. Dabei gibt es eine eigene Industrie, unechte Fliegen in unechten Bernstein zu setzen. Iedenfalls ist der Mann sehr aufgeregt gewesen, dass er eine Pfeife liegen lässt, auf die er offenbar grosse Stücke hält.“

„Woher weisst du, dass er viel auf sie hält?“ fragte ich.