Das große Buch der Gartenblumen - Andreas Barlage - E-Book

Das große Buch der Gartenblumen E-Book

Andreas Barlage

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Beschreibung

In diesem Buch finden Sie die richtigen Pflanzen für Ihren Garten, Terrasse oder Balkon. Ob Blumen für den Schatten oder für sonnige Gärten – hier werden Sie fündig. Es werden über 2000 Arten und Sorten an winterharten Stauden, einjährigen Sommerblumen, Gräsern und Farnen beschrieben. Erfahren Sie alles über Winterhärte, Düngung, Schnitt und den richtigen Standort. Mit Hinweisen zur Pflege und Vermehrung der Pflanzen und Ideen zur Gartengestaltung.

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EPUB

Seitenzahl: 679

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ANDREAS BARLAGE FRANK M. VON BERGER

Das große Buch der

Gartenblumen

Über 2000 Stauden, Sommerblumen, Zwiebelpflanzen und Gräser

1000 Farbfotos

11 Zeichnungen

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Liebe Leserinnen und Leser

Mit Gartenblumen gestalten

Zwiebel- und Knollenpflanzen im Blütengarten

Sommerblumen kreativ verwenden

Staude ist nicht gleich Staude

Pflanzen haben Format

Farbspielereien

Die Schönheit des Wandels

Gartenblumen pflanzen und pflegen

Erfolgreich mit Zwiebel- und Knollenpflanzen

Sommerblumen in der Praxis

Die richtige Pflanzzeit für Stauden

Richtige Standortwahl

Stauden auswählen und kaufen

Bodenvorbereitung und Einpflanzen

Vermehrung durch Aussaat

Stauden vegetativ vermehren

Krankheiten und Schädlinge

Die Pflege der Stauden

Zwiebel- und Knollenpflanzen von A–Z

55 ausgewählte Arten und 40 Sorten umfassend präsentiert

Sommerblumen von A–Z

53 auserlesene Arten und 70 Sorten weitreichend vorgestellt

Stauden und Gräser von A–Z

480 Staudenarten und 1320 Sorten detailliert und praxisnah erläutert

Service

Bezugsquellen

Anlaufstellen für Bodenuntersuchungen

Zum Weiterlesen

Bildquellen

Impressum

Die Autoren

Liebe Leserinnen und Leser,

Was wäre ein Garten ohne Blumen? Ein Frühling ohne Schneeglöckchen? Ein Sommer ohne prächtige Staudenbeete? Das ist für einen Gartenfreund wohl kaum vorstellbar, denn Blumen sind die Seele jedes Gartens.

Das breite Spektrum an Stauden, Zwiebelpflanzen und Sommerblumen wächst dank dem Fleiß der Züchter mit jeder neuen Saison. Für den Hobbygärtner ist es oft mühsam, hier den Überblick zu behalten. Deswegen haben wir eine Auswahl der besten Gartenblumen für Sie getroffen. Dabei haben wir darauf geachtet, dass die vorgestellten Arten und Sorten die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten im Garten berücksichtigen, im Handel erhältlich sind und nicht nur nach ermüdender Suche über Liebhaberbörsen gefunden werden können. Dennoch stellen wir Ihnen auch einige besondere Gartenschätze vor. Schließlich soll dieses Buch Lust auf neue botanische Abenteuer machen und Sie dazu verführen, ausgetretene Pfade zu verlassen. Die meisten der hier vorgestellten Arten und Sorten sind in gut sortierten Gartencentern, Staudengärtnereien sowie bei Zwiebelpflanzen- und Samenhändlern erhältlich. Bei besonderen Wünschen hilft heutzutage das Internet weiter, aber auch der „Gärtner um die Ecke“ wird oft wissen, wie sich die begehrte Blütenpracht – oder deren Saatgut – beschaffen lässt.

Stauden, Zwiebelpflanzen und Sommerblumen werden jeweils in der alphabetischen Reihenfolge ihrer wissenschaftlichen Namen beschrieben, die deutschen Bezeichnungen sind dahinter vermerkt. Kennen Sie nur den deutschen Namen, finden Sie mithilfe der am Ende des Buches angeschlossenen Register leicht die botanische Namensentsprechung.

Wir wünschen allen Hobby- und Berufsgärtnern viel Freude und Begeisterung, viel Erfolg, aber auch Geduld im Umgang mit Ihren blühenden Gartenjuwelen. Möge Sie „Das große Buch der Gartenblumen“ gleichsam als fundierter Ratgeber, als kompetentes Nachschlagewerk sowie als inspirierende Lektüre auf Ihren Gartenwegen begleiten.

Mit herzlichen Grüßen

Mit Gartenblumen gestalten

Wer pflegeleichte Gärten voller Blumen liebt, wird ganz sicher mit einer kreativen Kombination von Stauden, Gräsern, Farnen, Zwiebel- und Knollenpflanzen sowie der fast unerschöpflichen Vielfalt an Sommerblumen glücklich werden. Um diese Pflanzen zu einem attraktiven Gesamtbild zu kombinieren, kann man sich natürlich von seinem persönlichen Geschmack und vielleicht auch seiner Intuition leiten lassen. Es schadet aber auch nichts, sich einmal die Grundlagen der Gestaltung zu vergegenwärtigen, um ein ästhetisch ansprechendes Ergebnis zu bekommen. Gestaltungsregeln sind schließlich universell und können mit Leichtigkeit immer wieder neu interpretiert werden. Die Auswahl an schönen und pflegeleichten Gartenblumen ist so groß, dass es mit ihnen niemals langweilig wird!

Zwiebel- und Knollenpflanzen im Blütengarten

Bei Zwiebelblumen denken die meisten nur an die fröhlichen, bunten Frühjahrsblüher. Es gibt aber wunderschöne Zwiebel- und Knollenpflanzen für die ganze Saison, vom zeitigen Frühling bis weit in den Herbst hinein. Die vielen verschiedenen Arten mit ihrer schier unerschöpflichen Auswahl an Sorten bieten ein breites Spektrum wunderschöner Gartenblumen für die Gestaltung. Besonders zeitig blühende Arten wie Schneeglöckchen, Krokusse, Blausternchen und frühe Narzissen eröffnen den Blütenreigen bereits, wenn die anderen Gartenblumen noch nicht erwacht sind. Etwas später entfachen Tulpen ein wahres Farbfeuerwerk in den Beeten. Im Sommer setzen Lilien, Gladiolen und Montbretien farbige Akzente und im Herbst erblühen Stern-Gladiolen, Herbst-Zeitlose und Herbst-Alpenveilchen, bevor sich die Blütensaison dem Ende zuneigt.

Farbenfrohe Kombinationen

Zwiebel- und Knollenpflanzen sind, was Wuchshöhe, Blütenform- und Farbe angeht, sehr unterschiedlich. Sie eignen sich aufgrund ihrer Vielfalt hervorragend für zahlreiche Kombinationen mit anderen Gartenpflanzen. Gerade in Frühlingsbeeten kann man mit bunten Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Tulpen und Hyazinthen herrliche Farbeffekte erzielen, wenn man sie mit früh blühenden Einjährigen und Stauden kombiniert wie etwa Hornveilchen, Vergissmeinnicht, Goldlack und Bunter Wolfsmilch, mit Gedenkemein, Kaukasus-Vergissmeinnicht und Polsterpflanzen wie Blaukissen oder Schleifenblume. Nach dem Verblühen und Einziehen der Zwiebelpflanzen machen diese Platz für die Sommerbepflanzung mit bunten Einjährigen. Im Herbst, wenn die Sommerblumen sich verabschieden, werden die Zwiebeln wieder eingepflanzt, um im kommenden Frühjahr erneut zu blühen.

In Blumenbeeten lassen sich mit Zwiebelpflanzen gestalterisch wirkungsvolle Akzente setzen.

Zwiebeln im Staudenbeet

Gerade in Staudenbeeten lassen sich mit Zwiebel- und Knollenpflanzen raffinierte Farbakzente setzen. Größere Arten können gestalterisch genau wie Stauden eingesetzt werden. Im Frühjahr bilden Kaiserkronen (Fritillaria), Tulpen und frühe Zierlauch-Arten (Allium) einen Blickfang und überbrücken die Zeit, bis die anderen Stauden blühen. Im Sommer blühende Zwiebel- und Knollenpflanzen wie Gladiolen, Lilien und Montbretien sollten möglichst gleichberechtigte Partner im Staudenbeet sein. Verwenden Sie die prächtigsten Exemplare in diesem Zusammenhang aber sparsam und eher in kleinen Tuffs als in großen Gruppen, ganz nach der Devise „weniger ist mehr“. Dies hat außerdem den Vorteil, dass keine großen Lücken im Beet entstehen, wenn die Zwiebelpflanzen verblüht sind. Die unbestrittenen Stars unter den Zwiebelpflanzen, die hohen Lilien-Arten und -Sorten, wirken am schönsten zusammen mit hohen Rittersporn-Sorten (Delphinium) sowie gleichzeitig blühenden Strauch- und Kletterrosen (hier empfehlen sich öfter blühende Rosensorten).

Nähe und Abstand

Die meisten Zwiebel- und Knollenpflanzen können in größeren Gruppen gepflanzt werden. Sie mögen es aber nicht, wenn andere, gleich hohe Pflanzen in der Blütezeit zu starke Konkurrenz bilden. Wenn die Zwiebelpflanzen im Frühsommer einziehen, kann das Laub später austreibender Stauden jedoch helfen, die welkenden Zwiebelblätter zu kaschieren.

Zwiebeln im Steingarten

Für kleine botanische Schätze wie Alpenveilchen, Traubenhyazinthen, Hundszahn und Herbst-Zeitlose ist der Steingarten die ideale Bühne. Hier kommen sie richtig gut zur Geltung und man kann ihre Bedürfnisse optimal erfüllen. Setzen Sie sie am besten in kleinen Tuffs zwischen andere Steingartenpflanzen. So entsteht ein natürlicher Eindruck und es bleiben keine großen Lücken, wenn die Zwiebelpflanzen in ihre Ruhephase eintreten.

Wilde Schönheiten

Viele kleine Zwiebelpflanzen haben die Eigenschaft, sich an geeigneten Standorten durch Samen oder Brutzwiebeln reichlich zu vermehren. Je näher die Sorten der Wildart sind, desto erfolgreicher gelingt die Selbstvermehrung. Besonders zuverlässig vermehren sich etwa Blausternchen, Schneeglöckchen, Winterling, Hasenglöckchen und Dalmatiner Krokus. Diesen Umstand kann man gestalterisch ausnutzen und die kleinen Blütenschönheiten einfach gewähren lassen. So entstehen mit den Jahren hübsche Driften und Teppiche unter Gehölzgruppen, am Rand von Beeten, im Vordergrund von Rabatten und manchmal sogar im Rasen. Wenn Zwiebelblumen in Rasenflächen verwildern, sollten Sie jedoch daran denken, den Rasen erst dann zu mähen, wenn die Blätter der Zwiebelpflanzen welken. Ansonsten verringern sich die Bestände der Wilden Schönen zusehends oder verschwinden gänzlich.

Besonders eindrucksvoll wirken Narzissen (Narcissus ‘Minnow’), wenn sie flächig verwendet werden.

Zwiebeln in Töpfen

Viele Zwiebel- und Knollenpflanzen eignen sich hervorragend für die Kultur in Töpfen, Schalen und Kübeln. Man kann hierbei den Pflanzen genau die Bedingungen bieten, die sie zum Gedeihen brauchen, etwa kalkempfindlichen Lilienarten ein leicht saures Substrat aus Rhododendronerde. Außerdem lassen sich viele Zwiebelpflanzen bereits im Spätwinter in Töpfen antreiben, um die Blüte zu verfrühen. Sobald die Temperaturen es zulassen, können Töpfe mit verfrühten Narzissen, Tulpen oder Hyazinthen im Garten oder auf Balkon und Terrasse aufgestellt werden. Und noch ein Grund spricht für die Kultur von Zwiebel- und Knollenpflanzen in Pflanzgefäßen: Töpfe und Kübel sind mobil und können überall dort als Lückenfüller eingesetzt werden, wo spontan etwas Farbe und üppige Blütenpracht nötig ist – etwa wenn in der Staudenrabatte eine Pflanze pausiert oder Opfer von Schneckenfraß geworden ist. Wenn sie verblüht sind und das Laub noch nicht eingezogen wurde, sind Zwiebelpflanzen oft wenig attraktiv. In Töpfen gezogene Exemplare kann man in einer abgelegenen Ecke des Gartens „parken“, bis das Laub ganz eingezogen ist. Wichtig bei der Kultur von Zwiebel- und Knollenpflanzen in Töpfen: Alle Pflanzgefäße müssen ein ausreichend großes Abzugsloch für überschüssiges Wasser und gut durchlässiges Substrat haben.

Natürlich wirkende Gruppen

Kleine Zwiebelblumen wie Krokusse, Schneeglöckchen oder Wildnarzissen im Rasen wirken herrlich romantisch und natürlich. Damit die Pflanzung möglichst unprätentiös aussieht, gibt es einen Trick: Werfen Sie eine Hand voll Zwiebeln vor dem Einpflanzen etwa in Kniehöhe aus und pflanzen Sie sie dort ein, wo sie hingefallen sind. So entsteht der Eindruck einer zufälligen, natürlichen Anordnung.

Sommerblumen kreativ verwenden

Der Begriff Sommerblume stammt nicht aus der Botanik, sondern bezieht sich auf die Verwendung von Beet- und Balkonpflanzen im Sommerhalbjahr. Er schließt Einjährige, Zweijährige und solche Pflanzen mit ein, die in ihrer Heimat zwar mehrjährig wachsen, bei uns den frostigen Winter aber nicht überstehen und deshalb meist einjährig kultiviert werden. Sommerblumen verholzen in der Regel nicht und bilden auch keine Überdauerungsorgane wie Zwiebeln, Knollen oder Rhizome. Sie werden zur Beet- und Balkonbepflanzung verwendet und zeichnen sich durch enorme Blühfreude aus, die je nach Art von Mai/Juni bis zum ersten Frost anhält. Einige Arten eignen sich zur Überwinterung, die jedoch in einem frostfreien Quartier erfolgen muss. Dazu gehören auch manche Knollenpflanzen wie Dahlien, Westindisches Blumenrohr und Knollenbegonien, deren frostempfindliche Knollen im Herbst ausgegraben und bis zum folgenden Frühjahr eingelagert werden.

Sommerblumen lassen sich hervorragend mit Gräsern auflockern.

Bunte Vielfalt

Viele Menschen lieben die farbenprächtigen Sommerblumen und sie können gar nicht genug davon bekommen. Anderen sind sie einfach zu bunt und erinnern an die Schaubeete in Stadtparks und die Bepflanzung von Blumenkübeln in Fußgängerzonen. Doch die Auswahl ist so groß, dass selbst Skeptiker bei den einjährigen Sommerblumen passende Vertreter für ihre Ansprüche finden können. Schließlich gibt es nicht nur knallbunte Kracher, sondern auch wunderschöne Sorten in Pastelltönen und sogar Arten, die sich einen charmanten Wildblumencharakter bewahrt haben, wie etwa Jungfer im Grünen (Nigella damascena), Einjähriges Silberblatt (Lunaria annua) oder Karwinskis Berufkraut (Erigeron karvinskianus). Solch dezente Schönheiten bereichern selbst ausgeklügelte Kompositionen. Die Vielfalt an Wuchs- und Blütenformen, Blatt- und Blütenfarben sowie die unermüdliche Blühfreude der einjährigen Sommerblumen bieten wirklich alle Möglichkeiten, um bei der Gestaltung fantasievoller Beetkonzepte aus dem Vollen zu schöpfen.

Zweijährige

Als Zweijährige oder bienne Pflanzen bezeichnet man Arten, die zwei Vegetationsperioden für ihre Entwicklung brauchen. Sie kommen erst nach einer Überwinterung zur Blüte. Typische Vertreter sind Goldlack (Erysimum cheiri) und Bartnelke (Dianthus barbatus). Inzwischen gibt es jedoch auch einige Sorten von Zweijährigen, die bei ausreichend früher Aussaat bereits im ersten Kulturjahr blühen.

Sommerblumen für Beete und Rabatten

Mit Sommerblumen können Sie in Beeten und Rabatten bunte Blütenteppiche weben, indem Sie mit Farben und Formen spielen. Traditionell werden Sommerblumen in großen Gruppen dicht an dicht gepflanzt, oft auch in formellen Beeten. Aber es geht auch anders: Sommerblumen eignen sich hervorragend dazu, das Grundgerüst des Gartens aus Gehölzen und Stauden zu ergänzen und abwechslungsreiche, saisonale Akzente zu setzen. Gestalten Sie Ihren Garten mit Sommerblumen, indem Sie verschiedene Wuchsformen, Blütenfarben und Texturen miteinander kombinieren. Kräftige farbliche Kontraste oder harmonische Farbverläufe, das Spiel mit den verschiedenen Blütenformen und unterschiedlichen Wuchshöhen sowie die Kombination mit Stauden, Zwiebelblumen und dekorativen Gräsern oder Farnen – bei der Gestaltung mit Sommerblumen ist praktisch alles möglich. Zwar gelten bei der Gestaltung mit Sommerblumen die gleichen Grundregeln wie bei der Staudenverwendung, aber in der Praxis sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt!

Sommerblumen als Lückenfüller

Wer kennt das nicht: Die neu gepflanzten Stauden machen im ersten Standjahr noch keinen richtigen Staat, zwischen den Pflanzen klaffen große Lücken. Statt viel zu viele wertvolle Stauden zu pflanzen, die dann schon im folgenden Jahr viel zu eng stehen und wieder entfernt werden müssten, eignen sich Sommerblumen ideal zum vorübergehenden Füllen der Zwischenräume.

Auch in gut eingewachsenen Staudenbeeten und in gemischten Rabatten gibt es immer wieder Ausfälle oder saisonale Lücken, etwa wenn Türkischer Mohn (Papaver orientale) nach der Blüte für die Sommermonate die Blätter einzieht und so eine große kahle Stelle im Beet entsteht. Auch die im Frühjahr so prächtig blühenden Zwiebelpflanzen, wie etwa Tulpen, Hyazinthen und Kaiserkronen, hinterlassen im Frühsommer ebenfalls meist größere Lücken im Beet. Hier sind Sommerblumen die Wunderwaffe für jeden Gärtner, denn sie lassen sich problemlos dort einsetzen, wo vorübergehend freie Stellen entstanden sind oder etwas Farbe fehlt. Bis zum Herbst sorgen sie mit ihrem reichen Flor für Farbakzente, ohne die Grundkomposition der Pflanzung längerfristig durcheinander zu bringen. Besonders hübsch wirken beispielsweise Schmuckkörbchen (Cosmos), die gerne in Rosenbeete gepflanzt werden. Diese einjährigen, zarten Sommerblumen blühen von Mitte/Ende Juni bis zum Frost unermüdlich weiter, auch wenn viele einmal blühende Rosen längst ihren großen Auftritt hinter sich haben.

Vertikale Akzente setzen

Damit Beete und Rabatten nicht wie plattgewalzt wirken, kann man einzelne Exemplare höher wachsender Sommerblumen wie Spinnenpflanze (Cleome hassleriana), Westindisches Blumenrohr (Canna indica-Hybriden) oder auch Rizinus (Ricinus communis) als vertikale Akzente zwischen die niedrigeren Arten setzen.

Knollen-Begonien (Begonia × tuberhybrida) eignen sich sehr gut für die Verwendung in Pflanzgefäßen.

Sommerblumen für Töpfe, Schalen und Kübel

Die Eigenschaft, dass Sommerblumen ununterbrochen vom Frühsommer bis zum Herbst blühen, macht sie zu idealen Kandidaten für die Bepflanzung von Balkonkästen, Töpfen, Schalen und Kübeln. In ausreichend großen Kästen und Kübeln kann man mehrere Arten zusammen pflanzen, sodass sich die einzelnen Pflanzen ergänzen und in ihrer Wirkung steigern. Einzelne Töpfe mit jeweils nur einer Pflanze haben den Vorteil, dass sie mobil sind und immer neu arrangiert werden können. Eines gilt jedoch für alle Pflanzgefäße: Sie müssen ausreichend groß und standfest sein und Abzugslöcher für überschüssiges Gießwasser haben. Verwenden Sie hochwertiges Pflanzsubstrat und arbeiten Sie möglichst schon beim Pflanzen einen Langzeitdünger ein, denn Sommerblumen haben einen enormen Nährstoffbedarf! Und denken Sie daran: In Töpfen, Schalen, Kästen und Kübeln kultivierte Sommerblumen sind, mehr noch als die im Beet ausgepflanzten Exemplare, auf die pflegende Hand des Gärtners angewiesen. Sie müssen regelmäßig gewässert, gedüngt und ausgeputzt werden. Dann hält der Flor den ganzen Sommer über an.

Tipp

Insbesondere in neu angelegten Gärten sind Sommerblumen eine gute Wahl, wenn man gleich im ersten Jahr einen üppig blühenden Garten haben möchte.

Staude ist nicht gleich Staude

Weil Lebensrhythmus, Struktur und Beständigkeit von Stauden einen wesentlichen Einfluss auf die Positionierung und Pflege der Pflanzen in einem Gartenbeet haben, lohnt es sich, wenn man sich vor der Gartenplanung ein wenig damit beschäftigt. Was man im Gartencenter als Stauden kaufen kann, sind nicht immer Stauden im botanischen Sinne, oftmals sind auch halbstrauchige Vertreter dabei, die man aber im Staudengarten auch nicht missen möchte.

Was sind Stauden eigentlich?

Zwar sprechen viele Gartenfreunde von Stauden, wenn sie Pflanzen meinen, die mehr als eine Vegetationsperiode überstehen. Aber Botaniker haben den Begriff „Staude“ zum Glück etwas präziser definiert: Zu den Stauden gehören alle Pflanzen, die mehrjährig wachsen und ungünstige Trocken- und/oder Frostperioden ohne ein dauerhaftes Triebgerüst, das über der Erde stehen bleibt, überleben. Die meisten heimischen Stauden ziehen beispielsweise während des Winters alle Blätter ein und überdauern die Fröste mit ihren Wurzeln. Dennoch gibt es auch Stauden, die den Winter über ihr Laub behalten und sogar blühen – Christrosen (Helleborus) sind solche Künstler. Aber auch ihr Laub hält nicht ewig, und auch Christrosen erneuern sich von der Wurzel aus; allerdings erst im Laufe des Frühlings.

Es gibt einige Pflanzen, die grundsätzlich im Staudensortiment zu finden sind, aber genau genommen nicht dazu gehören. Der populäre Lavendel (Lavandula) beispielsweise ist keine Staude, sondern ein Halbstrauch. Er treibt aus den überwinterten Trieben über der Erde aus, kann sich nach harten Frösten aber auch aus der Basis einigermaßen regenerieren. Eingesetzt werden Lavendel, aber auch die ähnlich wachsenden Schleifenblumen (Iberis), Rosmarin (Rosmarinus), Thymian (Thymus) oder Sonnenröschen (Helianthemum), fast immer im Staudenbeet.

Ein typischer Vertreter der Stauden ist die langlebige Pfingstrose (Paeonia peregrina ‘Otto Froebel’).

Langlebig – kurzlebig

Hier gibt es große Unterschiede. Manche Stauden stehen über Jahrzehnte am gleichen Platz und werden immer schöner. Pfingstrosen (Paeonia) beispielsweise können über Generationen hinweg ein Beet verschönern, ohne dass sich Ermüdungserscheinungen feststellen lassen. Auch Diptam (Dictamnus), Geißbart (Aruncus) oder Funkien (Hosta) sind solche Dauerbrenner. Meist brauchen sie aber ein paar Jahre nach der Pflanzung, bis sich die ersten Blüten blicken lassen oder die Pflanze sich etabliert hat und ihre Schönheit voll entfaltet.

Demgegenüber stehen Stauden, die bereits im ersten Standjahr reich blühen, dafür aber nicht allzu langlebig sind. Zahlreiche Nelken, etwa die Heide-Nelke (Dianthus deltoides) oder Akelei (Aquilegia), Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) oder Horn-Veilchen (Viola cornuta) verbreiten rasch Blütenfreuden und säen sich sogar selbst an zusagenden Standorten aus. So sorgen sie gelegentlich erfreulich hartnäckig für ihren Erhalt im Garten. Noch üppiger fällt die Nachkommenschaft sogenannter „Zweijähriger“ aus. Sie wachsen im ersten Jahr nach der Keimung meist vegetativ, also ohne Blütenbildung, und blühen im zweiten Jahr, gewöhnlich im Frühling bis Sommer nach dem ersten Frost. Da aber bei einigen Arten die Pflanzen länger als nur 1 Jahr überdauern können – Bart-Nelken (Dianthus barbatus), Stockrosen (Althaea rosea), einige Nachtkerzen (Oenothera) oder Island-Mohn (Papaver nudicaule) und Königskerzen (Verbascum) etwa –, werden sie oft auch den Stauden zugeordnet. Meist aber nimmt die Vitalität der Pflanzen mit den Jahren sehr ab und es ist grundsätzlich besser, immer neu zu säen.

Gestalterische Möglichkeiten und Grenzen

Es ist bei der Planung und dem Bepflanzen eines Staudenbeetes sehr wichtig, die Lebensdauer der Pflanzen zu berücksichtigen. Die Langlebigen bilden sozusagen das gestalterische Rückgrat des Ensembles. Sie müssen sehr genau ausgewählt sein, da ein Umpflanzen ihre Entwicklung (und Schönheit!) für ein, zwei Jahre beeinträchtigt. Da aber meist auch von ihnen junge Pflanzen eingesetzt werden, ist noch zusätzlich darauf zu achten, dass sie nicht bedrängt werden durch rasant wachsende Arten. Auf keinen Fall sollten andere Stauden zu nah an junge Pfingstrosen gepflanzt werden, denn früher oder später käme es zum Gerangel. Ideale Lückenfüller sind Sommerblumen, die sowieso im Spätherbst absterben: Kapuzinerkresse (Tropaeolum), Ringelblumen (Calendula), Duftsteinrich (Lobularia) oder die hohen Schmuckkörbchen (Cosmos) lassen sich besonders leicht heranziehen.

Hat man die besonders dauerhaften Pflanzen positioniert, meist einzeln oder in kleinen Gruppen, macht man sich am besten Gedanken um Pflanzen, die nicht ganz so empfindlich sind, wenn sie umgesetzt werden müssen. Zwar sollten auch sie gezielt eingesetzt werden, denn ein Verpflanzen ist auch für sie nicht ideal – aber im Allgemeinen ist das bei Stauden kein wirkliches Problem.

Kurzlebige Stauden werden zum Schluss eingesetzt. Sie sollen ein wenig um die langlebigeren Veteranen vagabundieren können. Und falls es einmal farblich oder hinsichtlich der Pflanzenerscheinung gestalterisch schiefgehen sollte – kein Problem! Dann entfernt man eben die ästhetischen Störenfriede. Mit der Zeit wird sich dann ein Bild einstellen, das mit gezieltem Eingreifen harmonisch und ausgewogen bleibt. Doch gar nicht so selten machen invasive Selbstläufer eigene Vorschläge zur Farben- und Formensprache des Beetes. Und dann ist es sogar recht spaßig, Farbkonzepte über den Haufen zu werfen und „Gewagteres“ zuzulassen.

Überhaupt sollte man nicht erwarten, dass beim Gestalten von Staudenbeeten sofort alles so aussieht, wie man es sich vorgestellt hat. Gerade als Stauden-Novize „schiebt“ man oft verschiedene Pflanzen hin und her, bis das Ergebnis (in den eigenen Augen) perfekt ist. Schließlich sind es nicht nur die Blüten und die Pflanzenhöhe, mit denen gestaltet wird. Austriebe, Knospenstadium, Aussehen nach der Blüte und im Winter sowie die genaue Blütezeit müssen zuweilen sogar am „lebenden Objekt“ erfahren werden. Das gleiche gilt für die genauen Blütenfarben. Besonders bei Rosa-, Rot- und Violetttönen sind die Angaben einiger Anbieter schwer nachvollziehbar und man sollte sich ein eigenes Bild von den Farben machen – am besten neben den Begleitern, die bereits vorgesehen waren.

Alle Pflanzen mit einer Pfahlwurzel sind kritische Kandidaten beim Umsetzen, dazu zählt der Türkische Mohn (Papaver orientale ‘Black and White’).

Pflanzen haben Format

Die meisten Gestalter beginnen mit ihren Überlegungen bei der Form. Übertragen auf Pflanzen nimmt man zuerst ihre Größe ins Visier. Die größten Pflanzen in einem Beet geben den Ton an: Man bezeichnet sie als Leitstauden, sie werden zuerst eingesetzt. Je straffer und länglicher die Pflanze wächst, desto dynamischer wirkt sie. Blütenstände und Triebstrukturen ergänzen sich meist dabei. Klassisches Beispiel dafür ist der Rittersporn (Delphinium) – hier strebt alles kraftvoll dem Himmel zu. Große Pflanzen mit großen Blüten oder Blütenständen mit einer kontrastierenden Form sind beispielsweise Pfingstrosen (Paeonia) oder Stauden-Phlox (Phlox paniculata), die völlig anders wirken. Sie bauen sich kuppelförmig auf und sehen wesentlich ruhiger aus. In den genannten Fällen korrespondiert der Pflanzenhabitus mit ihrer Blütenform, und sie können sehr eindeutig eingesetzt werden. Übrigens: Je massiver und markanter der Wuchs ist, desto sparsamer wird die betreffende Pflanzenart verwendet.

Im krassen Gegensatz zu den starken Pflanzencharakteren stehen niedrigere Gewächse mit polster- bis mattenartigem Wuchs. Sie werden immer in Gruppen und Pulks eingesetzt. Als flach wachsende Verbindungselemente spielen sie eine genauso wichtige Rolle bei der Gestaltung wie die auffälligen Prunktypen. Und durch das Wechselspiel beider wird ihre Schönheit noch gesteigert. Prachtpflanzen allein würden miteinander schonungslos konkurrieren; Polsterpflanzen unter sich wirken langweilig. Die Mischung macht’s!

Beobachten Sie Ihre Pflanzen ganz genau. Die aufstrebende, kraftvolle Gestalt beispielsweise von Lupinen (Lupinus) macht einen völlig anderen Eindruck als etwa die wolkige Erscheinung von Schleierkraut (Gypsophila) oder die fedrigen Blütenstände von Astilben (Astilbe). Die letzten beiden Pflanzentypen wirken grundsätzlich auflösend und streuend. Mit ihnen lassen sich fantastische Lockerungsübungen im Beet vollführen.

Neben der Blütenform bestimmt auch die Richtung, nach der sich die Blüten öffnen, und wie sich die Blütenblätter anordnen, die Wirkung der Pflanzen und folglich ihren Einsatz. Bereits bei den verbreiteten Korbblütlern, zu denen beispielsweise die Margeriten (Leucanthemum) gehören, gibt es beträchtliche Unterschiede. Die erwähnten Margeriten breiten ihre weißen Zungenblüten mehr oder weniger waagerecht aus, während beispielsweise beim Sonnenhut (Rudbeckia) die gelben Zungenblüten wie bei einem Federball herabhängen. Ist die Blütenmitte gefüllt, wirkt das Ganze pomponartig und etwas behäbiger. Schalenblüten können dagegen aufrecht nach oben geöffnet sein, wie bei der Pfingstrose (Paeonia), aber auch seitlich abstehen; Stockrosen (Alcaea) sind dafür ein gutes Beispiel. Und dann gibt es auch noch mehr oder weniger glockenartige Blüten, die, wie etwa beim Fingerhut (Digitalis), seitlich abstehen oder, wie beim Maiglöckchen (Convallaria), herabhängen. Schon diese wenigen Blütentypen zeigen, wie mannigfaltig Blüten geformt sein können – und wie unerschöpflich die Gestaltungsmöglichkeiten sind.

Wenn gleiche Formen eingesetzt werden, sorgen unterschiedliche Farben für Leben; Lupinen (Lupinus polyphyllus) machen es vor!

Natürlich ist auch eine Höhenstaffelung von Stauden wichtig. Vermeiden Sie aber „Rutschbahnen“ und setzen Sie neben den niedrige Matten bildenden Stauden auch grazile Gräser oder halbhohe Blütenstauden in den Vordergrund.

Eine regelmäßige Anordnung von Stauden wirkt meist gekünstelt. Besser ist es, die Abstände zwischen gleichen oder gleichartigen Stauden zu variieren; das ist viel gefälliger und spannungsreicher.

Farbspielereien

Farbtheorien gibt es viele und namhafte Wissenschaftler wie Newton und Goethe haben sich eingehend mit dem Phänomen beschäftigt. Als Ausgangspunkt zur Farbgestaltung im Staudenbeet eignet sich aber immer noch der gute alte Farbkreis nach Johannes Itten aus dem Kunstunterricht in der Schule am besten. Itten unterscheidet die sechs wichtigsten Farben zunächst nach erster und zweiter Ordnung. Die Farben erster Ordnung – auch als Grundfarben bekannt – sind Gelb, Rot und Blau. Im Farbkreis sind sie wie ein Mercedesstern angeordnet.

Die jeweils aneinander angrenzenden Farben mischen sich zu den drei zusätzlichen Farben zweiter Ordnung: Orange aus Gelb und Rot; Grün aus Gelb und Blau und Violett aus Rot und Blau. Sie werden im Farbkreis dort, wo sie entstanden sind, platziert. Es ergibt sich ein Sechserkreis in dem sich jeweils zwei Farben gegenüberstehen – je eine Farbe erster Ordnung findet ihre Gegenspielerin in einer Farbe zweiter Ordnung. Die grundlegenden Farbenpaare, die unsere Gestaltung erst einmal inspirieren, sind folglich: Gelb–Violett, Rot–Grün und Blau–Orange; man nennt sie Komplementärfarben.

Eine sehr bekannte und gut verwendbare Grundlage für die Gestaltung mit Farben ist der Farbkreis nach Johannes Itten. Man erkennt gut, wie sich die kontrastierenden Farbenpaare, die Komplementärfarben, gegenüberliegen.

Starke Kontraste

Die Komplementärfarben bilden die stärksten Farbkontraste; man spricht auch vom Komplementärkontrast. Im Garten ist das allgegenwärtige Grün fast immer die dritte Farbe im Bunde. Doch natürlich ist das beim Rot-Grün-Kontrast anders; wer eine absolut konsequente Farbgestaltung verfolgt, hat daher fast nur die Chance auf den Einsatz dieses Farbenpaares. Doch gerade diese Farben lassen sich vorzüglich variieren, gibt es doch nicht nur Blüten in Rot und Blätter in Grün. Rotes bis braunrotes Laub haben etwa Purpurglöckchen wie Heuchera micrantha ‘Palace Purple’ oder Züchtungen von Günsel (Ajuga), Silberkerze (Cimcifuga), Bartfaden (Penstemon) und anderer Arten. Grüne Blüten steuern bestimmte Arten und Sorten von Frauenmantel (Alchemilla) und Wolfsmilch (Euphorbia), Christrose (Helleborus) oder Scheinsonnenhut (Echinacea) bei. Hier sollte man auch unbedingt ein wenig inkonsequent in der Verwendung von Stauden vorgehen und beispielsweise die nicht winterharten Dahlien, ganz besonders die rotlaubige, knallrot blühende ‘Bishop of Llandaff’, sowie den kurzlebigen, rotlaubigen, grün blühenden Fenchel mit verwenden; zusammen mit roten Taglilien (Hemerocallis ‘Hexenritt’) und Montbretien (Crocosmia ‘Lucifer’) findet sich so ein klassisches Dream-Team zusammen, das im Hochsommer absolut unschlagbar ist.

Viel und wenig

Die Komplementärkontraste, auch die mit dem entspannenden Gartengrünbeiwerk, wirken sehr plakativ, wenn die reinen, leuchtenden Farben verwendet werden. Wer eine solche starke Farbwirkung liebt, sollte achtgeben, dass sich diese Dominanten nicht gegenseitig übertrumpfen und somit die Wirkung an eine Reklame in Las Vegas erinnert. Ein einfaches Rezept ist, eine der beiden Farben in nur einem kleinen Anteil zu verwenden. Höchstens ein Fünftel der gesamten Farbenfläche sollte der eine, vier Fünftel der andere Farbenpartner belegen. Selbst eine Akzentsetzung der einen zur anderen Farbe erzielt einen tollen Effekt – ein Zehntel Anteil reicht völlig aus. In allen Fällen steigern sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung.

Diese Regel lässt sich aber auch ganz raffiniert abwandeln, indem einer der beiden Farbanteile durch Aufhellung geschwächt wird. Am Beispiel Gelb–Violett lässt sich das gut erläutern: Während die eine Farbe, etwa Violett im satten Ton eingesetzt wird, setzt man zart schimmerndes Primelgelb statt des strahlenden Sonnengelbs dazu. Beide Farben spielen so ihre volle Schönheit aus. Unterstützt wird das zusätzlich durch die unterschiedlich verwendeten Farbenmengen, hier reichen aber etwa zwei Fünftel zu drei Fünfteln vollkommen aus.

Prinzip Impressionismus

Die Farbwirkung hängt nicht allein von der absoluten Menge der Farbanteile ab. Mindestens genauso wichtig ist die Verteilung der Farben. Die bereits erwähnte Blockung von Farbflächen ist das eine Extrem. Doch man kann auch ausgezeichnet mit kleinen bis kleinsten Farbelementen arbeiten. Das Paradebeispiel aus der Kunst findet man beim französischen Impressionismus und Pointillismus. Die dafür typischen Gemälde bestehen aus winzigen Farbtupfern, die sich erst aus einer gewissen Entfernung zu einem größeren Ganzen zusammenordnen und Konkretes erkennen lassen.

Im Garten plant man meist nicht, irgendwelche Motive zu pflanzen – schon gar nicht durch gestreute Farbtupfer. Doch der schwebend leichte Zauber eines impressionistischen Kunstwerkes kann sehr wohl im Garten attraktiv sein. Beete und Gartenszenarien, wie Sitzplätze oder Lauben, werden durch fein gestreute Farben sehr unwirklich und wirken märchenhaft verwunschen. Erstaunlicherweise verliert sich der sanfte Effekt auch dann nicht, wenn bunte Farben eingesetzt werden, die in geballter Form nicht zueinander passen würden. Gelb, Rosa, Orange, Purpur, Lila – feine Farbpunkte, beispielsweise von Sonnenröschen (Helianthemum), Wiesenraute (Thalictrum), Schleierkraut (Gypsophila), Elfenblume (Epimedium) oder Leinkraut (Linaria), schaffen eine bezaubernde Stimmung. Natürlich kann man auch hier mit Farbverwandtschaften spielen oder den Romantik-Effekt durch entsprechende Farbklassiker wie Rosa-Blau-Weiß stützen. Es müssen aber auch nicht unbedingt kleine Blüten sein! Größere Blüten im Pünktchen- oder Streifendessin können ebenfalls eingesetzt werden und legitimieren durch eventuelle „unmögliche“ Farbstellungen diese Kombinationen mit Lässigkeit. Natürlich spielen auch Blätter in diesem Zusammenhang eine sehr wichtige Rolle. Pünktchenmuster, Streifen, Panaschierungen, Netzlook oder abgesetzte Ränder tragen zur Farbauflösung wirkungsvoll bei.

Wem aber die Farbstreuung allein zu gleichförmig erscheint, dem kann leicht geholfen werden. Hier und da eingestreute großblumige Stauden oder solche mit kompakten Blütenständen, etwa Pfingstrosen (Paeonia), Taglilien (Hemerocallis) oder Stauden-Phlox (Phlox paniculata), können zum Blickfang werden und vertiefen beispielsweise vor einer vielfarbigen Kulisse aus Streublümchen das eine oder andere Farbthema.

Sanftmütige Pastelle

Wer sanfte Harmonien liebt, hält sich an Pastelltöne. In der Malerei spricht man von Pastellfarben, wenn in volle Farbtöne viel Weiß hineingemischt wurde – bei Aquarellfarben ist dann der Wasseranteil hoch. Die Farben werden blass, zart und für die Kombination miteinander weit verträglicher als im „Volltonstatus“. Ein Beispiel: Sattes, leuchtendes Orange kann alle Nachbarn überstrahlen, während das aufgehellte Apricot allgemein ein völlig unkomplizierter Kombinationspartner ist. Selbst Farben, die als kritisch nebeneinander gelten („sich beißen“) sind absolut ensemblefähig. Anhand der vielen Rotnuancen und verwandten Farben wird das sehr deutlich. Während Violett, Purpur, Signalrot und Orange unvermittelt wie eine Farbkarambolage aufeinander treffen würden, fügen sich die davon abgeleiteten Pastelle Zartlila, Rosa, Lachs und Apricot zu einer wunderbaren Harmonie zusammen, die durch das Blattgrün sehr wirkungsvoll unterstützt wird. Zur Erinnerung: Grün ist ein Komplementärkontrast zum Rot, das wiederum in mehr oder weniger starken Spuren in den Blütenfarben auftaucht. Es ist also theoretisch und praktisch sehr einfach, mit der gesamten Rosaskala harmonische Beete zu gestalten.

Schwarz-Weiß-Malerei?

Damit das Ganze aber nicht allzu süßlich gerät, verwendet man einen weiteren Trick der Farbgestaltung: den Hell-Dunkel-Kontrast. Das ist sozusagen der „Klassiker“ unter den Kontrasten, der uns seit der Schwarz-Weiß-Fotografie bestens vertraut ist. In unserem rosafarbenen Beispielsbeet finden sich dann als Akzente einige dunkelrote Blüten oder dunkellaubige Blätter. Die andere Seite der Hell-Dunkel-Achse ist natürlich das Weiß, das ebenfalls als Akzent sehr willkommen ist. Damit die verspielte Farbwirkung erhalten bleibt, empfehlen sich kleine bis mittelgroße weiße Blüten. Weiß panaschiertes Laub und silbrig schimmernde Blätter ergänzen die Komposition.

Weiß als Trennmittel

Weiß ist ein attraktiver Sonderfall bei der Farbgestaltung und ein sehr guter Problemlöser. Falls sich schwierige Farbsituationen anders nicht lösen lassen, trennt man die Streithähne durch sehr präsent blühende weiße Blüten. Ein weiterer Effekt beim Einsatz von Weiß ist, dass alle anderen Farben noch stärker strahlen.

Puristen schätzen auch einen reinweiß blühenden Garten und es gibt sehr attraktive Beispiele entsprechender Pflanzungen – kein Wunder, gibt es doch von fast allen Pflanzenarten ausgesprochen schöne weiß blühende Züchtungen. Einen Haken hat die Sache allerdings: Weiße Blumen verblühen unschön. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Farbe Weiß nicht durch Farbpigmente erzeugt wird (diese fehlen völlig), sondern durch Lufteinschlüsse in den Zellen. Das einstrahlende Licht lässt dann die Blüten und Blattpartien weiß erscheinen. Beim Verblühen lösen sich die Zellwände auf, Luft und Zellsäfte entweichen und das Gewebe erscheint bräunlich. Da keine anderen Pigmente vorhanden sind, die diesen Eindruck abmildern könnten, wird das Verblühen doppelt sichtbar. Weiße Gärten erfordern daher eine besonders aufmerksame Pflege.

Gelb, das unkomplizierte Weiß

Wem ein reinweißer Garten zu pflegeintensiv und vielleicht auch zu „eintönig“ ist, der kann sich an zarte Gelbtöne halten, die fast genauso häufig im Gartenpflanzenreich zu finden sind wie Weiß. So bleibt der leichte Charakter der Beete und Pflanzungen erhalten, die Pflanzung hat aber etwas mehr Leben und sieht meist gepflegter aus.

Spielen Sie ein wenig mit den Gelbtönen. Ein volles Dottergelb sollte dabei nur in ganz kleinen Anteilen auftauchen. Die Klaviatur von Primelgelb bis hin zum Creme ist sehr weit und kann bestens ausgenutzt werden. Neben den verschiedenen Blattgrün-Nuancen bei denen unbedingt auch sehr dunkle Grüntöne verwendet werden müssen, kommen auch gelb belaubte sowie gelb und weiß panaschiert beblätterte Pflanzen ins Spiel. Auf diese Weise wirkt die Farbe Gelb ausgesprochen elegant und nobel – und gleichzeitig heiter und beschwingt.

Fröhlich und doch edel wirkt die Kombination von Zartgelb und Weiß bei diesem Paar von Margeriten und der Schafgarbe ‘Hella Glashoff’.

Alles wirkt zusammen

Auch wenn die einzelnen gestalterischen Elemente nacheinander behandelt werden, muss man berücksichtigen, dass sie immer alle gemeinsam wirken. Die Farbe wird immer durch die Form unterstützt und umgekehrt. Aufrechte, nach oben strebende Formen werden umso dynamischer mit einem mittleren bis hellen Blau- oder Blauviolett-Ton. Beim Rittersporn (Delphinium) wird das besonders deutlich; die kühle, etwas entrückte Ausstrahlung ist bei gletscherfrischen Farben am stärksten.

Aber auch flammende, feurige Blütenfarben wirken mit entsprechenden Blütenformen, allen voran die Taglilien (Hemerocallis) oder Fackellilien (Kniphofia). So lässt sich die ganze Palette der Blüten durchspielen: Wolkig wirkendes Weiß beim Schleierkraut (Gypsophila), festliches, würdevolles Purpur bei der Pfingstrose (Paeonia) oder heiteres Zartgelb bei der Färberkamille (Anthemis) sind kongeniale Paare.

Oberflächen beachten

Doch es ist nicht allein die Form, die eine Farbwirkung mit bestimmt. Ein Element muss noch betrachtet werden: die Textur, die Oberflächenbeschaffenheit der Pflanzenteile.

Die meisten Blütenblätter sind so glatt, dass sie an Seide oder Chintz erinnern – und auch eine entsprechend edle Aura haben. Demgegenüber stehen die Pflanzen mit einem eher rauen Charme. Schafgarben (Achillea), Sonnenaugen (Heliopsis) oder Sonnenblume (Helianthus) beispielsweise sehen eher rustikal aus. Besonders spannend sind in diesem Zusammenhang die Züchtungen von Rotem Scheinsonnenhut (Echinacea), dessen Röhrenblüten in der Mitte des Körbchens sich zu einer rauen Kuppel zusammenschließen, die von den leuchtend gefärbten, seidenartigen Zungenblüten umgeben sind. Wenn diese Blütenteile abgefallen sind, bleiben die runden Blütenmitten erhalten und wirken mit ihrem spröden Charme auch noch während der kalten Jahreszeit.

Kleine Ausnahmen bilden das Tüpfelchen auf dem „i“. Wollig erscheinen beispielsweise die Blütenstände von Agastache, die nebenbei bemerkt, viel zu selten in Gärten zu sehen ist. Filigrane grüne bis grünlich weiße Blütenstände von Gräsern bereichern ebenfalls die Szenerie – ganz zu schweigen von den zuweilen wie zur Spitze geklöppelt wirkenden Farnwedeln in sattem Grün. Das Sortiment der Stauden ist unglaublich reichhaltig und man kann sich gar nicht sattsehen und sattgestalten an der Vielfalt der Stauden. Wer seinen Blick für die Details und ihre Wechselwirkungen schärft, kann wirklich nichts mehr falsch machen.

Die Agastache-Sorte ‘Blue Fortune’ zeigt in ihren Blütenständen eine reizvolle Mischung aus rauen bis wolligen und seidigen Texturen.

Die Schönheit des Wandels

Es gibt neben der Pflegeleichtigkeit, Dauerhaftigkeit und Verlässlichkeit noch einen weiteren Pluspunkt winterharter Stauden, der allerdings oft nur wenig beachtet wird: ihre sich stets wandelnde Gestalt. Während Saisonpflanzen fast immer nur zu Beginn ihrer Blütezeit gesetzt werden und dann sozusagen im dauerhaften Zenit ihrer Schönheit stehen, bis sie mehr oder weniger unvermittelt absterben, durchlaufen Stauden vor unseren Augen ihren kompletten Lebenszyklus. Man erlebt nicht allein die Blütezeit, sondern auch das Faszinosum des beginnenden Austriebs, des erstarkenden Wachstums und nach dem Flor das haltbare Laub oder, wenn zugelassen, die Bildung von Früchten.

Es ist erstaunlich, wie stark sich manche Pflanzen im Laufe des Jahres verändern. Austriebe sind meist nicht nur klein und zart, sondern können sehr ornamental wirken. Die sich entrollenden Farnwedel sind in dieser Hinsicht allgemein bekannt, aber auch Salomonssiegel (Polygonatum), Pfingstrosen (Paeonia), Tränendes Herz (Dicentra spectabilis) oder Silberkerzen (Cimcifuga) bieten einen fantastischen Anblick. Auch weniger spektakuläre Austriebe haben in Pulks und Flächen ihre Wirkung. Maiglöckchen (Convallaria) oder Funkien (Hosta) bilden mit ihren spitzen Blattlanzen zu Anfang des Jahres eine völlig andere Struktur als später, wenn die Blattspreiten sich entfaltet haben.

Doch nicht nur die Form, sondern auch die Farbe austreibender Blätter kann auf reizvolle Weise von den ausgewachsenen Blättern abweichen. Rote Austriebe, etwa der bereits genannten Pfingstrosen, vergrünen mit der Zeit; aber auch bei anderen rotlaubigen Pflanzen sind die jungen Triebe und Blätter oft intensiver rot gefärbt, als die der reifen Pflanzenteile. Zwar verlieren sich die Rotanteile etwa von Felberich (Lysimachia ciliata ‘Firecracker’) oder kriechender Wolfsmilch (Euphorbia chamaecyparissus ‘Fen’s Ruby’) nicht ganz, aber ein wenig „grüner“ als zu Beginn des Jahres sind sie doch.

Die völlig unproblematischen, ab dem spätem Sommer blühenden Krötenlilien (Tricyrtis) werden immer beliebter; die Sorte ‘Toyen’ ist ein besonderes Juwel.

Knospen und Blüten

Genauso spannend ist es zu beobachten, wie sich Knospen zu Blüten verändern. Besonders bei Blütenständen, die aus vielen Einzelteilen bestehen, wandelt sich das Bild stark. Zuerst aufrecht strebende Pflanzen, etwa Lilien, werden in ihrer Dynamik durch seitlich abstehende (Lilium regale) oder gar hängende (Lilium leichtlinii) Blüten gebremst. Längliche Blütenstände, etwa bei Lupinen (Lupinus), sehen ausgesprochen dynamisch aus, wenn sich die untersten Blüten geöffnet haben, während weiter oben die Knospen fest geschlossen sind. Es ist eine spitz zulaufende Kerzenform entstanden. Im weiteren Verlauf ist der Effekt dann etwas beruhigter, wenn sich der Blütenstand eher als Säule präsentiert.

Einige Pflanzen wirken bereits im zuweilen lang anhaltenden Knospenstadium sehr markant. Hier ist die Fette Henne (diverse Sedum-Arten) das beste Beispiel. Die wächserne Erscheinung ist bereits im Hochsommer ein perfekter Gegenspieler zu filigranen Gräsern und leuchtend gefärbten Blütenstauden. Im Herbst schließt sich dann der Blütenhöhepunkt an und selbst nach dem Verblühen machen die stehen gebliebenen Blütenschirme eine sehr gute Figur.

Immer neue Highlights

Das stetig sich ändernde Bild ist in der Staudenrabatte das wirklich Reizvolle. Die Kunst besteht darin, neben den kontinuierlich erscheinenden neuen Blütenhöhepunkten einen dazu passenden Rahmen zu schaffen. Bei einer Saisonbepflanzung ist das wesentlich leichter, da die Pflanzen bereits deutlich ihre Farbe und Form erkennen lassen, die sie weitgehend behalten. Stauden sind da eine etwas größere Herausforderung für den Gestalter. Man muss sie genauer kennen, um perfekte Bilder zu kreieren. Dafür aber entstehen in verschiedenen Rhythmen immer neue Gesellschaften. Besonders im Frühling wandelt sich die Garten-Szenerie fast im Wochentakt.

Zu jeder Jahreszeit, für jeden Monat stehen wirkliche Pflanzenjuwelen zur Verfügung, die typisch für die Saison sind. Es ist dann jedes Jahr so, als ob man alte Bekannte wieder trifft, auf deren Besuch man sich lange gefreut hat. Neben den unverzichtbaren Klassikern – etwa Primeln und Veilchen im Frühling, Akeleien und Iris im Frühsommer, Rittersporn und Glockenblumen im Sommer, Astern und Chrysanthemen im Herbst und Christrosen im Winter – stehen unglaublich schöne, weniger bekannte Arten und Züchtungen bereit, die keine Gestaltungswünsche offen lassen. Die abgebildeten Beispiele – aktuelle Sorten von Krötenlilie (Tricyrtis) und Pfingstrose (Paeonia) – sollen als Anreiz dienen, einmal eingefahrene Pfade zu verlassen und sich auf neue Kombinationen einzulassen, die keinen Deut weniger pflegeleicht sind, als die mit den althergebrachten Pflanzen. Vielleicht ist gerade die Zusammenstellung solcher neuen Sorten mit dem Vertrauten der eigentliche Spaß beim Gestalten von Staudengärten.

Niemand sollte sich nach der Lektüre dieser Gestaltungs-Hilfestellungen überfordert fühlen. Nur wer in seiner Staudenrabatte seine Ideen selbst ausprobiert, kann Erfahrungen sammeln und daraus lernen. Kein Meister ist vom Himmel gefallen und die vollendeten Beete sind mit Sicherheit erst nach einigem Hin und Her entstanden. Fast alle Stauden lassen sich mehr oder weniger gut versetzen und ein „Verschiebebahnhof“ in den ersten Jahren ist wahrlich keine Schande. Im Gegenteil! Je mehr man sich mit den Eigenheiten seiner Pflanzen vertraut macht, desto persönlicher und ausstrahlungsstärker wird ihre Zusammenstellung sein. Nur Mut!

Pfingstrosen (Paeonia) gehören seit jeher zu den besonderen Lieblingen der Pflanzenfreunde. Die begehrten gelben Sorten sind mittlerweile nicht nur vital, sondern auch erschwinglich, ‘Yellow Water Lily’ gehört dazu.

Gartenblumen pflanzen und pflegen

Zugegeben: Stauden, Sommerblumen, Zwiebel- und Knollenpflanzen sind ausgesprochen unterschiedlich in ihren Ansprüchen – schließlich stammen die mannigfaltigen Arten aus höchst verschiedenen Lebensräumen, an die sie sich im Laufe der Evolution angepasst haben. Dennoch gibt es etliche Handgriffe im Blumenbeet, die für alle Pflanzungen in gleicher Weise durchgeführt werden oder deren Prinzip sich auf die verschiedenen Blütenpflanzen mit vergleichbaren Bedingungen anwenden lässt. Die grundlegenden Tricks zur Vermehrung und zum allgemeinen Umgang mit Sommerblumen, Zwiebel- und Knollenpflanzen und auch von Stauden kann man sich rasch aneignen – den Rest erlernt man durch die eigenen praktischen Erfahrungen im Laufe der zeit.

Erfolgreich mit Zwiebel- und Knollenpflanzen

Bei vielen Pflanzen findet man statt eines faserigen Wurzelsystems verdickte unterirdische Sprosse in Form von Zwiebeln oder Knollen. Sie dienen dazu, Nährstoffe zu speichern und helfen der Pflanze dabei, ungünstige Vegetationsphasen zu überstehen, in denen entweder wenig Feuchtigkeit oder wenig Nährstoffe oder keines von beiden zur Verfügung stehen. Wenn sich die Verhältnisse ändern, können Zwiebel- und Knollenpflanzen dank der in den unterirdischen Speicherorganen eingelagerten Nährstoffe sofort reagieren, mit ganzer Kraft austreiben und üppig blühen.

Botanisches Wissen

Bei echten Zwiebelpflanzen wie Narzissen, Tulpen und Hyazinthen besteht die Zwiebel aus einem komprimierten Trieb mit fleischigen Blättern, die um einen Stängelansatz (den abgeplatteten Zwiebelboden) herum angeordnet sind. Auch Lilien gehören zu den Zwiebeln, obwohl ihnen die alles umschließende Schutzhaut fehlt. Zwiebelknollen, auch als Rhizomknollen bezeichnet, sind eine Übergangsform zwischen Zwiebel und Knolle, wie man sie etwa bei Gladiolen und Krokussen findet. Bei ihnen sind die Zwiebelschuppen zu einer kompakten Knolle verfestigt. Eine Außenhaut schützt vor dem Austrocknen und vor Verletzungen. Echte Knollen werden in zwei Gruppen aufgeteilt: Sprossknollen, wie man sie bei Winterling und Alpenveilchen findet, sind nicht schichtförmig aufgebaut und haben keine Schutzhaut. Als Wurzelknollen gelten verdickte Hauptwurzeln mit einer Schutzhaut. Sie haben an einigen Stellen „Augen“, aus denen neue Triebe sprießen können. Der Hauptaustrieb erfolgt jedoch meist am Wurzelhals, wo sich der Vorjahresstängel befand. Typische Gewächse mit Wurzelknollen sind z. B. Dahlien. Rhizome, wie man sie beim Westindischen Blumenrohr findet, sind ebenfalls verdickte unterirdische Speicherorgane, aus denen unterirdisch Wurzeln und oberirdisch Knospen sprießen.

Zum Kaschieren der vor der Blütezeit von Allium giganteum absterbenden Blätter eignen sich Begleitpflanzen wie Aquilegia.

Gute Dränage

Im eigentlichen Sinn sind solche Zwiebel- und Knollenpflanzen Stauden, da sie in ihrer Heimat mehrjährig wachsen und krautig sind. Viele Arten stammen aus Regionen, in denen die Winter kühl und feucht sind, die Sommer dagegen heiß und trocken. Klimabedingungen, wie sie etwa in den mediterranen Regionen Europas, Nordafrikas und im Nahen Osten herrschen, aber auch in Kalifornien, Südafrika und Teilen Zentralasiens. Wenn man sich die Herkunft dieser Pflanzen vergegenwärtigt, dann liegt es auf der Hand, dass sie eine etwas andere Behandlung brauchen als konventionelle Stauden. So reagieren alle Zwiebel- und Knollenpflanzen sehr empfindlich auf Staunässe. Ein durchlässiger, leicht sandiger Lehmboden mit guter Dränage bei dennoch ausreichender Versorgung mit Feuchtigkeit ist ideal für ein gesundes Gedeihen. Bei schweren, wenig durchlässigen Böden kann die Dränagewirkung durch Einarbeiten von Sand und feinem Splitt verbessert werden. Eine gute Vorbeugung gegen stauende Nässe ist auch eine Schicht aus Feinkies am Grund des Pflanzlochs.

Blätter dran lassen!

Bei allen Zwiebelpflanzen gilt: Blätter dran lassen, bis sie von selbst zu welken beginnen. Die Pflanzen nutzen die Zeit nach der Blüte, um über ihre Blätter mithilfe der Photosynthese Nährstoffe zu produzieren, die dann für die folgende Blütezeit in den unterirdischen Speicherorganen eingelagert werden. Der Zeitraum nach der Blüte und vor dem Einziehen der Blätter ist übrigens auch die richtige Zeit, die Zwiebelpflanzen zu düngen.

Winterhärte

In unseren Breiten sind viele, aber nicht alle dieser Arten winterhart. Pflanzen wie Dahlien, Knollenbegonien und Westindisches Blumenrohr werden deshalb eher wie Sommerblumen kultiviert – und wurden in diesem Buch daher auch im Kapitel über Sommerblumen eingeordnet. Ihre Knollen bzw. Rhizome müssen im Herbst ausgegraben werden, damit sie nicht erfrieren. Man überwintert sie trocken und frostfrei im Dunklen und pflanzt sie im folgenden Frühjahr wieder ein.

Sonnenkinder und Schattenexistenzen

Die einzelnen Arten sind unterschiedlich lichthungrig. Manche wachsen gut unter Gehölzen und im Schatten, andere brauchen viel Sonne, um üppig zu blühen. Alpenveilchen, Hasenglöckchen und Türkenbund-Lilie etwa gedeihen nur im Halbschatten gut. Gladiolen, Montbretien und Zierlauch dagegen mögen es richtig sonnig. Viele Zwiebelpflanzen sind klassische Frühjahrsblüher, die sich darauf eingerichtet haben, dass die Laubbäume erst im April oder Mai ihr Schatten spendendes Blätterdach entwickeln. Zu einer Zeit also, wenn die Frühjahrsblüher bereits ihre Hauptvegetationszeit hinter sich haben. Sie können daher an Standorte gepflanzt werden, die im Frühjahr sonnig, den Rest des Sommers aber vom Laub der Gehölze beschattet sind.

Augen auf beim Zwiebelkauf!

Blumenzwiebeln werden meist entsprechend ihrer Pflanzzeit im Handel angeboten. So findet man Tulpen, Narzissen und Krokusse im Herbst, Dahlien, Knollenbegonien und Gladiolen im Frühjahr. Gartencenter haben eine Vielzahl gängiger Arten und Sorten im Sortiment. Ausgefallenere Wünsche befriedigt der gut sortierte Fachhandel. Achten Sie auf die Qualität der Ware: Zwiebeln und Knollen müssen eine feste Konsistenz aufweisen und dürfen auf keinen Fall weich, gummiartig oder gar matschig sein. Auch Ware mit äußeren Verletzungen und weichen, feuchten oder gar schimmeligen Stellen sollte man nicht kaufen. Ebenso Hände weg von Ramschware aus dem Sonderangebot: Diese Zwiebeln sind oft selbst das wenige Geld, das sie kosten, nicht wert!

Die meisten Lilien (Lilium ‘Black Beauty’) vermehrt man durch Abtrennen von Brutzwiebeln oder Zwiebelschuppen in der Ruhezeit.

Das Pflanzen von Zwiebeln und Knollen

Für optimale Startbedingungen sorgen nicht nur der richtige Standort und die richtige Pflanzzeit, sondern auch die artgerechte Pflanztiefe der Zwiebeln und Knollen. Die Pflanztiefe hängt sowohl von den Bodenverhältnissen als auch von den Ansprüchen der Pflanzen ab. Als Faustregel gilt: Je dicker die Zwiebel oder Knolle ist, umso tiefer muss sie gepflanzt werden (Zwiebelspitze nach oben, Zwiebelboden/Wurzelansätze nach unten). Die Pflanztiefe sollte zwei- bis dreimal so tief sein wie die Zwiebel dick ist, der Abstand sollte zwei bis drei Zwiebelbreiten betragen. Bei besonders schweren Böden können Sie die Zwiebeln etwas weniger tief eingraben. Das macht ihnen das Emporstreben etwas einfacher. Wenn Sie die Angaben zur Pflanztiefe, zum Pflanzzeitpunkt und zum Standort bei den jeweiligen Porträts berücksichtigen, werden die Pflanzen es Ihnen mit reicher Blüte und einem langen Leben danken!

Tipp

Zwiebeln, die keine feste Außenhaut haben, wie etwa Lilien und Kaiserkronen, müssen beim Transport vor dem Austrocknen geschützt und sofort nach dem Kauf eingepflanzt werden.

Sommerblumen in der Praxis

Einjährig kultivierte Sommerblumen haben nur eine Saison Zeit, um zu keimen, heran zu wachsen, zu blühen und Samen auszubilden. Deshalb ist es wichtig, ihnen eine optimale Pflege zukommen zu lassen. Und weil man sich möglichst früh an den bunten Blüten der Sommerblumen erfreuen möchte, werden die meisten Sommerblumen-Arten in Vorkultur gezogen.

Aussaat „Unter Glas“

Die Vorkultur erfolgt meist durch Aussaat „unter Glas“, das heißt auf der Fensterbank oder im (beheizten) Gewächshaus. Die Vorgehensweise ist die gleiche wie bei der Aussaat von Stauden, nur dass man bei manchen Sommerblumen-Arten bereits im Januar oder Februar mit der Vorkultur beginnt, damit man schon im Mai oder Juni blühende Pflanzen hat. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg ins Freiland ist die Abhärtung der Jungpflanzen. Diese würden einen Temperaturschock erleiden, wenn sie unmittelbar aus dem geheizten Gewächshaus ins Freilandklima kämen. Das Abhärten erfolgt, indem man die Temperatur im Gewächshaus schrittweise um einige Grad absenkt oder die Jungpflanzen bei milden Außentemperaturen für einige Stunden ins Freie stellt. Bei Sonnenschein muss unbedingt schattiert werden, damit die Sämlinge nicht verbrennen!

Das Garten-Löwenmaul (Antirrhinum) wird meist zweijährig kultiviert, der Leberbalsam (Ageratum) ist eine Einjährige.

Kaufen statt Aussäen?

Viele Sommerblumen kann man ab Anfang/Mitte Mai als pflanzfertige, oft sogar bereits blühende Ware kaufen. Der Vorteil: Man bekommt ohne viel Mühe stattliche, gesunde Pflanzen und die neuesten Sorten. Der Nachteil ist jedoch der Preis. Wer nur eine Hand voll Sommerblumen braucht, den schmerzen die Kosten weniger. Wer jedoch ganze Beete und Rabatten mit Sommerblumen bestücken möchte, der ist gut beraten, die Pflanzen durch Aussaat selbst heranzuziehen. Das ist nicht nur preiswerter, die Vorfreude auf die kommende Blütenpracht ist auch schon das halbe Vergnügen!

Auspflanzen im Mai

Vorgezogene Sommerblumen sind empfindlich und werden erst ins Freiland gepflanzt, wenn keine Nachtfröste mehr drohen. In der Regel ist das nach den Eisheiligen, also ab Mitte Mai. In manchen Regionen, besonderes in hoch gelegenen Teilen der Mittelgebirge und im Voralpengebiet, kann es noch bis Juni Nachtfröste geben. Eine Abdeckung mit Vlies kann in diesem Fall Frostschäden an den bereits ausgepflanzten Sommerblumen verhindern.

Gießen

Die meisten Sommerblumen mögen einen feuchten, aber gleichzeitig gut durchlässigen Boden, in dem sich keine Nässe staut. Besonders in den ersten Tagen nach dem Pflanzen ist eine gute Wasserversorgung wichtig. Am besten prüfen Sie mit dem Finger, ob die Erde noch ausreichend feucht ist. Fühlt sie sich trocken an, sollten Sie gießen. Wenn Blätter und Blüten schlapp herunterhängen, ist es oft schon zu spät. Wird dann umgehend gegossen, kann man die Pflanzen zwar meist noch retten, aber sie werden Schäden davontragen und im schlimmsten Fall sogar die Blüten abwerfen. Besser ist es also, rechtzeitig mit Gießkanne oder Schlauch zur Stelle zu sein. Achten Sie beim Gießen stets darauf, die Blätter und Blüten der Sommerblumen nicht zu benetzen, denn eine kalte Dusche mögen die wenigsten Sommerblumen.

Aussaat im Freiland

Einige robuste Sommerblumen-Arten wie Ringel- (Calendula) und Sonnenblumen (Helianthus) können ab April/Mai auch direkt an Ort und Stelle im Freiland ausgesät werden. Dies hat den Vorteil, dass die Pflanzen nicht mehr umgesetzt werden müssen und sich ungestört entwickeln können. Manche Arten wie der Kalifornische Kappenmohn (Eschscholzia) vertragen ein Umsetzen nach der Aussaat schlecht und sollten immer an Ort und Stelle ausgesät werden.

Gießwasser

Am besten eignet sich Gießwasser, das die Umgebungstemperatur hat und relativ „weich“ ist, also einen niedrigen Kalkgehalt hat. Ideal ist Regenwasser, das in der Regentonne oder in einer Zisterne aufgefangen wurde. Es hat außerdem den Vorteil, gratis zur Verfügung zu stehen. Leitungswasser kommt oft ziemlich kalt aus dem Wasserhahn. In einer Regentonne nimmt es innerhalb weniger Stunden die Umgebungstemperatur an. So erleiden die Pflanzen beim Gießen keinen Temperaturschock.

Düngen

Sommerblumen sind die Leistungssportler unter den Gartenblumen: Die meisten Arten blühen ununterbrochen vom Frühsommer bis zum ersten Frost. Damit sie diese Höchstleistung vollbringen können, brauchen sie außer regelmäßigen Wassergaben auch ausreichend Nährstoffe. Nur sehr wenige Sommerblumen wie der Kalifornische Kappenmohn (Eschscholzia) gedeihen besser und blühen reicher, wenn sie in eher armen Böden wachsen. Um den hohen Nährstoffbedarf der anderen Arten zu befriedigen, kann man schon beim Pflanzen einen Langzeitdünger (Depotdünger) aus dem Fachhandel unter die Erde mischen oder den Boden bei den Vorbereitungen fürs Pflanzen mit reifem Kompost anreichern. Auch während der Vegetationszeit sind die meisten Sommerblumen auf zusätzliche Düngergaben angewiesen, denn die fortwährende Blütenproduktion kostet viel Kraft. Am einfachsten geht das mit Flüssigdünger, der nach Angaben der Hersteller regelmäßig dem Gießwasser zugefügt wird.

Edellieschen (Impatiens) bevorzugen halbschattige Standorte, vertragen bei ausreichend feuchtem Boden aber auch etwas mehr Sonne.

Verblühtes ausschneiden

Sommerblumen setzen nur dann immer wieder neue Blüten an, wenn sie ihre eigentliche Aufgabe, nämlich Samen zu bilden, noch nicht erfüllt haben. Man kann die Pflanzen mit einem einfachen Trick zum ununterbrochenen Blühen anregen, indem man regelmäßig Verblühtes abzupft oder ausschneidet, bevor sich die Samenstände entwickeln. Mit anderen Worten: Wer zupft, hat mehr vom Sommer! Im Übrigen sieht es auch viel besser aus und die Pflanzen bleiben gesünder, wenn braune, verwelkte Blüten entfernt werden.

Vorsicht beim Düngen

Flüssigdünger enthalten viele Salze, die den Pflanzen schaden können, wenn sie in konzentrierter Form verabreicht werden. Düngen Sie die Pflanzen deshalb niemals, wenn der Boden ausgetrocknet ist. Wässern Sie die Pflanzen zuerst gründlich, bevor Sie dem Gießwasser Flüssigdünger zusetzen!

Inzwischen haben Züchter auch Sorten gezüchtet, die sich selbst putzen. Das bedeutet, dass diese Sorten die welken Blüten von allein abwerfen, ohne dass man zupfen muss. Dennoch lohnt sich eine regelmäßige Kontrolle, denn oft verkleben Blütenblätter im Regen und bilden dadurch Brutnester für Pilzerkrankungen und Fäulnis.

Aufbinden und Stützen

Bei Sommerblumen brauchen hohe Arten und Sorten eine Stütze, damit sie nicht umknicken oder vom Wind niedergedrückt werden. Bei Dahlien und anderen besonders prächtigen Sommerblumen können die Blüten – insbesondere bei Regenwetter – so schwer werden, dass die Stängel abknicken. Was Sie beim Aufbinden und Stützen beachten müssen, steht im Kapitel über Stauden (siehe S.49).

Die richtige Pflanzzeit für Stauden

Ganz gleich, ob es sich um die Neuanlage eines Staudenbeets handelt oder nur einige Stauden im Garten ihren Standort wechseln sollen: Es kommt immer auf den richtigen Zeitpunkt an. Pflanzen sind Lebewesen, die man nicht beliebig wie Möbelstücke hin und her räumen kann. Wenn sie ihren Standort wechseln müssen, ist das meistens mit einer Störung des Wurzelsystems verbunden, und das bedeutet Stress und einen Knick in der Wachstumskurve. Deshalb verlegt man das Um- oder Einpflanzen am besten in die Zeit, in der die Pflanzen ruhen. Bei Stauden ist das in der Regel die Zeit, in der sie ihre oberirdischen Teile eingezogen haben, also im Winterhalbjahr (ab Herbst bis zum Frühjahr).

Stauden in Containern

Die meisten Stauden werden als Containerware (d. h. jede Pflanze einzeln in einem Topf bzw. Kübel) im Handel angeboten. Meist wurden sie in diesen Töpfen herangezogen und haben ein gut ausgebildetes Wurzelsystem, das beim Umpflanzen weitgehend intakt bleibt. Containerstauden sind daher beim Pflanzen wenig problematisch. Sie können fast das ganze Jahr über gepflanzt werden. Die optimalen Pflanzzeiten für die meisten Stauden sind jedoch das Frühjahr und der Herbst. Die heißen Sommermonate eignen sich ebenso wenig wie Frostperioden im Winter. Niemals darf in gefrorenen Boden gepflanzt werden. Auch sollte der Boden beim Pflanzen nicht zu nass sein, zu trockene Böden dagegen kann man nach dem Pflanzen ausgiebig wässern. Naturgemäß ist im Fachhandel die Auswahl an Containerstauden im Frühjahr am größten. Dem kommt entgegen, dass auch die Lust am Pflanzen und an der Gartenarbeit mit dem Erwachen der Natur ihren Höhepunkt erreicht.

Damit Staudenbeete gedeihen können, müssen die Pflanzen, wie diese Stockrose (Alcea ‘Parkallee’), zur richtigen Zeit und am geeigneten Standort gesetzt werden.

Verpflanzen

Nicht in Containern herangezogene Stauden werden – mit einigen Ausnahmen (siehe unten) – nur im Herbst und im Frühjahr gepflanzt. Dabei kann es sich um Stauden aus dem eigenen Garten handeln, die man verpflanzen möchte, oder um Stauden aus anderen Gärten, die man mit Pflanzenfreunden tauscht. Je nach Region und Witterung reicht die Pflanzzeit für solche nicht getopften Stauden von September bis Anfang/Mitte Dezember und von März bis April/Mai.

Im Herbst beginnt die Pflanzzeit, wenn die Stauden ihr Wachstum einstellen und sich auf die Winterruhe vorbereiten. Bei manchen Staudenarten ist das bereits im Lauf des Septembers der Fall. Noch früher ziehen sich viele Frühjahrsblüher wie Adonisröschen (Adonis vernalis) oder Tränendes Herz (Dicentra spectabilis) zurück. Andere, wie Herbstastern (z. B. Aster ericoides), Silberkerzen (Cimicifuga simplex) oder Wasserdost (Eupatorium fistulosum), beginnen erst Anfang der Herbstzeit, Blüten zu entwickeln. Bei diesen spät blühenden Arten wartet man natürlich mit dem Verpflanzen, bis die Stauden abgeblüht sind und das Laub einziehen. Im Prinzip kann den ganzen Winter über an frostfreien, milden Tagen gepflanzt werden.

Die Hauptpflanzzeit wird aber naturgemäß in das Frühjahr und somit in den März fallen, wenn die Temperaturen dauerhaft über dem Gefrierpunkt liegen und der Boden etwas abgetrocknet ist. Der letzte Pflanztermin im Frühling ist der Zeitpunkt, an dem die Stauden auszutreiben beginnen. Wenn sich bereits Stängel und Blätter oder sogar Blütenansätze gebildet haben, sollte man die Stauden in Ruhe lassen und mit dem Verpflanzen bis zum Herbst warten.

Wurzelnackte Stauden

Für gewöhnlich werden Stauden, anders als Gehölze, nicht wurzelnackt verkauft. Aber es gibt Ausnahmen. Pfingstrosen (Paeonia) werden im Herbst als wurzelnackte Ware angeboten und dürfen auch nur in dieser Zeit gepflanzt werden. Auch einige Zwiebel- und Knollenstauden wie Schwertlilien (z.B. Iris barbata) und Lilien (Lilium) kommen, in der Regel zur Pflanzzeit im Frühjahr und im Herbst, wurzelnackt in den Handel. Beim Kauf wurzelnackter Stauden muss darauf geachtet werden. dass die ausgewählten Exemplare weder eingetrocknet noch faulig oder schimmelig sind. Nur aus frischer, gesunder Ware entwickeln sich auch kräftige, gesunde und blühfreudige Stauden. Sie werden direkt nach dem Kauf eingepflanzt.

Außergewöhnliche Pflanzzeiten

Ausnahmen bestätigen die Regel. Das gilt auch für die Pflanzzeiten von Stauden. Es gibt Arten, die man entweder nur im Frühjahr oder nur im Herbst pflanzt. Einige Staudenarten kann man auch zu anderen Jahreszeiten pflanzen. Dazu zählen etwa sämtliche Iris Barbata-Hybriden. Sie lassen sich nicht nur im zeitigen Frühjahr vor der Blüte (am besten im März), sondern auch vom Sommer bis zum Herbst gut verpflanzen. Das Pflanzen von August bis November wird von führenden Züchtern sogar empfohlen.

Eine weitere Ausnahme bilden die Gräser. Alle mehrjährigen Grasarten sollten nur im Frühjahr gepflanzt werden. Bei Herbstpflanzungen bilden Gräser bis zum Einbruch des Winters nicht mehr ausreichend neue Wurzeln. In der Folge kann es passieren, dass die Gräser nicht anwachsen und man im folgenden Frühjahr vergeblich auf einen Austrieb wartet.

Im Gegensatz zu Gräsern ist bei Pfingstrosen (Paeonia sp.) eine Herbstpflanzung selbst von Containerware immer zu empfehlen. Im Frühjahr erworbene Pfingstrosen im Container gräbt man mitsamt Anzuchttopf bis zum Herbst im Beet ein. Die Stauden werden erst ausgetopft und endgültig eingepflanzt, wenn sie das Laub eingezogen haben. Türkischer Mohn (Papaver orientale) bevorzugt ebenfalls die Herbstpflanzung. Die im Frühsommer blühende Staude zieht während des Sommers das Laub ein und treibt erst im Spätsommer wieder eine Blattrosette aus.

Iris Barbata-Hybriden (Schwertlilien) pflanzt man nur flach, sodass die Rhizome an der Erdoberfläche sichtbar bleiben. Einfache und doppelte Rhizome setzt man nach dem Teilen immer mit der Triebknospe nach außen.

Die geschuppten Zwiebeln von Lilien (Lilium sp.) pflanzt man zwar, wie die meisten Stauden, im Frühjahr und im Herbst. Hierbei ist aber eine Besonderheit zu beachten: Die empfindlichen, weichen Zwiebeln sind anders als die der meisten Zwiebelstauden nicht lagerfähig. Sie müssen unverzüglich nach dem Erwerb eingepflanzt werden, damit sie nicht austrocknen. Falls dies nicht möglich ist, kann man sie für kurze Zeit in feuchten Sägespänen lagern.

Richtige Standortwahl

Ob Stauden im Garten gedeihen oder vor sich hin kümmern, liegt nicht allein an den Pflanzen selbst, sondern auch an den Bedingungen, die sie an dem ihnen zugedachten Standort vorfinden. Und dazu gehört nicht nur ein gut vorbereiteter Boden mit ausreichender Wasser- und Nährstoffversorgung; die Zauberformel für einen gelungenen Staudengarten heißt: standortgerechtes Pflanzen.

Wenn Stauden an den richtigen Standort gepflanzt werden, minimiert sich der Pflegeaufwand spürbar. Statt kränkelnder Dauerpatienten erhält man gesunde, gut entwickelte Pflanzen. Der Erfolg belohnt die Mühe, die unter Umständen zur Bodenvorbereitung (siehe unten) aufgewendet werden musste. In den Pflanzenporträts sind die entsprechenden Angaben für jede Staude aufgelistet.

Die entscheidenden Standortfaktoren sind Licht, Temperatur, Bodenbeschaffenheit, Boden- und Luftfeuchtigkeit sowie der Wind. Letzterer ist besonders in küstennahen Gebieten und in Gebirgsregionen nicht zu unterschätzen. Starker Wind kann für hoch wachsende Stauden wie Iris Barbata-Elatior-Hybriden, Rittersporn (Delphinium), Silberkerzen (Cimicifuga), Steppenkerzen (Eremurus) und andere botanische Kostbarkeiten eine ernsthafte Bedrohung sein.

Ausschlaggebend bei der Wahl des richtigen Standorts sollten stets die Ansprüche der Pflanzen sein. Eine Kombination von Stauden mit grundverschiedenen Standortansprüchen nach rein optischen Aspekten wird selten gelingen. Moderne Staudenzüchtungen sind zwar oft anpassungsfähiger als ihre Wildformen und akzeptieren ein breiteres Spektrum an Standortbedingungen, doch auch sie sind keine „Universalgenies“. Ihre Ansprüche müssen ebenfalls zumindest ansatzweise erfüllt werden.

Ein sonniger Standort ist genau richtig für bunte Sommerstauden wie Sonnenhut (Rudbeckia), Netzblattstern (Coreopsis), Sonnenbraut (Helenium) und andere fröhliche Sonnenanbeter.

Licht

Man unterscheidet sonnige, halbschattige und schattige Standorte. Sonnige Standorte liegen die meiste Zeit des Tages, mindestens aber sechs bis acht Stunden und vor allem um die Mittagszeit im vollen Sonnenlicht. Halbschattige Standorte erhalten täglich weniger als sechs Stunden Sonne, etwa nur morgens oder abends. Auch ein lichter Baumbestand am Rand des Gartens kann verantwortlich dafür sein, dass Beete im Halbschatten liegen. An schattige Standorte gelangt den ganzen Tag über kein Sonnenstrahl. Da die meisten Stauden Sonne wünschen, stellen schattige Standorte eine besondere Herausforderung für den Gärtner dar. Sie sind aber auch umso spannender, wenn sie geschickt bepflanzt werden.

Will man den Standort im Garten auf seine Tauglichkeit hin prüfen, dann hat es sich bewährt, wenn man den Garten zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten beobachtet. Oft ändern sich die Lichtverhältnisse im Garten mit dem Lauf der Sonne. Im Winterhalbjahr steht das Himmelsgestirn deutlich tiefer. Unter Umständen werfen dann benachbarte Gebäude oder Gehölze einen Schatten auf jene Beete, die im Sommer in praller Sonne liegen. Umgekehrt kann die sommerliche Belaubung von Gehölzen Beete beschatten, die im Winterhalbjahr, wenn die Zweige kahl sind, in der Sonne liegen. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tatsache, dass ein im Sommer trockener Gartenteil im Winter, wenn die sommergrünen Laubgehölze kein Wasser aus dem Boden saugen, plötzlich recht feucht sein kann.

Temperatur

Die Temperatur spielt für die Kultur von Stauden eine wichtige Rolle, denn der Wechsel der Jahreszeiten ist der Grund dafür, dass sie eine Ruhephase einlegen. In der Regel ist das der Winter, wenn die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen. Nur die unterirdischen Speicherorgane überleben, weil der Frost ihnen unter der Erdoberfläche nichts anhaben kann. Es gibt aber auch Ausnahmen wie z. B. den Türkischen Mohn (Papaver orientale). Er zieht in den heißen Sommermonaten ein und treibt erst im Herbst wieder eine Blattrosette, die dann überwintert. Auch die Steppenkerze (Eremurus) zieht nach der Blüte im Hochsommer ein und treibt erst im folgenden Frühjahr wieder aus. Oft stammen solche im Sommer einziehende Stauden aus Steppengebieten, in denen die Sommer heiß und trocken sind, sodass die Vegetation in der Gluthitze zugrunde gehen würde, wenn sie sich nicht unter die Erde verkriechen würde. Stauden haben also verschiedene Strategien entwickelt, um Temperaturextreme zu überleben.

Feuchtigkeit