Das große Buch von Billy Backe. Band 1 + Band 2 als Sammelband, Vorlesebuch für die ganze Familie! - Markus Orths - E-Book

Das große Buch von Billy Backe. Band 1 + Band 2 als Sammelband, Vorlesebuch für die ganze Familie! E-Book

Markus Orths

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Beschreibung

Band 1+2 von Billy Backe als Doppelband - Vorlesespaß für die ganze Familie! Das schlaue Murmeltier Billy Backe schlittert zusammen mit seinen Freunden Polly Posthörnchen, dem geheimnisvollen Schrönk und Billy the Kid von einem irrwitzigen Abenteuer ins nächste: Mit knapper Not entkommen sie den Klapperkrokodilen, treffen auf lachwütige Wackelriesen und müssen dem kleinen Murmeltier Mini Murmel helfen, das mutterseelenallein in einem Heißluftballon auf dem Murmelhügel gelandet ist. Dabei wollen sie doch eigentlich nur eines herausfinden: Was zur Hacke ist ein Schrönk?! Die Vorlesebücher rund um das Murmeltier Billy Backe und seine tierischen Freunde stecken voller Humor und Wortwitz und sorgen für Vorlesespaß in der ganzen Familie - auch perfekt geeignet als Gutenachtgeschichten! Farbige Illustrationen auf jeder Seite laden zum Staunen und Entdecken ein. Entdecke das wunderbar schräge und lustige Walle-Wacke-Land: Band 1: Billy Backe aus Walle Wacke Band 2: Billy Backe und Mini Murmel Band 3: Billy Backe und der Wilde Süden Band 4 erscheint im Frühjahr 2023 Band 1+2 sind als Doppelband "Das große Buch von Billy Backe" zum unschlagbaren Vorteilspreis erhältlich!

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Seitenzahl: 174

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Als Ravensburger E-Book erschienen 2018 Die Print-Ausgabe erscheint in der Ravensburger Verlag GmbH © 2018 Ravensburger Verlag GmbH Umschlag- und Innenillustrationen: Ina Hattenhauer Redaktion: Valentino Dunkenberger Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.

ISBN 978-3-473-47897-2

www.ravensburger.de

Widmung

Inhalt

Erstes BuchBilly Backe aus Walle Wacke

Teil I: Billy Backe und der Schrönk

1 Was zur Hacke ist ein Schrönk?

2 Billy Backe gegen Billy the Kid

3 Die Igel-Indianer greifen an

4 Alter Häuptling Stinkender Fuß

5 Die Schlucht der Scharfen Zähne

6 Der Ampelmann wird rot

7 Ein Brief kommt selten allein

Teil II: Billy Backe und die Wackelriesen

1 Eine Walle-Wacke-Riesen-Sauerei

2 Der Kampf mit dem Schwarzen Löwen

3 Am Piratenfluss

4 Eine klebrige Falle

5 Im Unheimlich Unheimlichen Wald

6 Ein Walle-Wacke-Riesen-Spaß

7 Zur Hacke mit dem Winterschlaf!

Zweites BuchBilly Backe und Mini Murmel

Teil I: Billy Backe und das Riesenhaselnuss-Ei

1 Ein Ballon mit Haselnuss

2 Der Kampf gegen die Misons

3 Jede Menge Klapperkrokodilstränen

4 Bei den Tollpatschen in der Patsche

5 Der Schrönk klebt fest

6 Was im Grauenhaften Grubentümpel geschah

7 Tohuwabohu, Zeltstadt der Strumpfnasen

Teil II: Billy Backe und das Monstermeer

1 Der böse Zauber kommt per Post

2 Durch die Rätselwüste zum Monstermeer

3 Eine Brücke mit Schluckauf

4 Im Netz der Unterwasserspinne

5 Bronco, das Urzeitungeheuer

6 Die Rotschopfmurmeltierleiter

7 Ein Orca fliegt selten allein

Karten vom Walle-Wacke-Land

Erstes Buch

Teil I: Billy Backe und der Schrönk

1 Was zur Hacke ist ein Schrönk?

Also, Leute, eins sag ich euch gleich: Ich bin kein Hamster. Ich habe dicke Hamsterbacken, und deshalb nennt man mich auch Billy Backe. Aber ein Hamster? Nein. Das bin ich nicht.

Ich lebe im Walle-Wacke-Land. Keine Ahnung, wo genau das liegt. Irgendwo ziemlich weit weg, nehme ich an. Dort wohne ich mit meinen neununddreißig Freunden und Verwandten. In selbst gebuddelten Erdlöchern. Mit Tausenden von Gängen. Kreuz und quer und heck und queck. Das sind die reinsten Laby­rinthe.

Wenn wir nicht gerade auf Futtersuche sind oder uns putzen, lümmeln wir vor unseren Erdlöchern herum und wissen nicht, was wir tun sollen. Jedenfalls war das früher so. Aus Langeweile haben wir irgendwann mal Nüsse angemalt. Mit Wasserfarben: rot, blau, rosa, lila, gelb, orange, grün. Das waren die perfekten Murmeln. Und seit diesem Tag nennt man uns nur noch: Murmeltiere.

Und weil wir so verrückt nach Murmeln sind, erfinden wir ständig Murmelspiele: Murmel-Schnipsen, Murmel-Golf, Murmel-Weitwurf, Murmel-Balancieren, Murmel-Spucken, Murmel-Köpfen. Außerdem bauen wir immer neue schlangenlange, wunderbar kugelige Murmelbahnen.

Jeden Morgen um zehn Uhr dreizehn kommt Polly vorbei. Polly ist meine beste Freundin. Sie ist ein Posthörnchen und bringt die Post für mich und alle meine Freunde und Verwandten. Das heißt, sie würde gern die Post bringen, wenn es denn welche gäbe. Aber wir haben leider noch nie Post bekommen. So’n Pech, Leute!

„Hallo, Polly!“

„Hallo, Billy!“

„Hast du Post?“

„Nö.“

„Schade.“

So geht das jeden Tag.

„Das ist saulangweilig!“, sagt Polly immer.

Anschließend machen Polly und ich oft einen langen Spaziergang. So auch heute.

Wir näherten uns dem Bunten Wald. Der Bunte Wald heißt Bunter Wald, weil wir die Baumstämme irgendwann mal bunt angemalt haben. Hat echt Spaß gemacht. Und die Bäume fanden das auch klasse. Na ja, die meisten jedenfalls.

Als wir also gerade spazieren gingen, sahen wir am Waldrand plötzlich einen merkwürdigen Kerl. So ein Wesen hatten wir noch nie zuvor im Walle-Wacke-Land gesehen. Es hatte lange, schlackernde Arme und Beine und einen dicken, kugelrunden Bauch mit Kulleraugen, Nase und Mund mittendrin.

Wir gingen hin. Irgendwie sah der Kerl traurig aus.

„Hallo!“, rief ich.

Das merkwürdige Wesen zuckte zusammen. „Hallo“, antwortete es dann.

„Ich bin Billy Backe, das Murmeltier“, sagte ich. „Und das ist Polly, das Posthörnchen. Und wer bist du?“

„Ich bin Schrönk, der Schrönk“, sagte das Wesen.

Weder Polly noch ich hatten je von einem Schrönk gehört. Deshalb hatten wir auch keine Ahnung, was oder wer so ein Schrönk war. Einen Schrank, ja, den kannten wir, aber einen Schrönk? Nö. Nie gehört, Leute.

„Was ist denn ein Schrönk?“, fragte ich.

„Das weiß ich auch nicht“, sagte der Schrönk traurig. „Ein Schrönk ist halt ein Schrönk.“

„Und warum bist du so traurig?“, fragte Polly.

Der Schrönk schwieg eine Weile, dann sagte er leise: „Ich suche meinen Wippelwapp. Ich hab ihn verloren.“

Polly sah mich an. Ich sah Polly an. Auch was ein Wippelwapp war, wussten wir nicht. Doch noch ehe wir antworten konnten, fügte der Schrönk hinzu: „Er muss hier im Bunten Wald sein, mein kleiner Wippelwapp!“

„Weißt du was?“, sagte ich. „Wir helfen dir, deinen Wippelwapp zu suchen!“

„Das würdet ihr tun?“ Der Schrönk strahlte.

„Na klar!“

„Was genau ist denn ein Wippelwapp?“, fragte Polly noch. Aber da war der Schrönk schon in den Wald gerannt.

Polly und ich liefen ihm hinterher.

Also, neugierig sind wir schon, das muss ich zugeben. Jetzt wollten wir natürlich rauskriegen, wo sein Wippelwapp steckte. Und was genau ein Schrönk war, das wollten wir auch wissen. Walle Wacke!

Der Schrönk rannte wirklich ganz schön schnell. Er hatte ja auch viel längere Arme und Beine als wir. Er galoppierte auf allen vieren. Das sah irgendwie lustig aus. Trotzdem ließen wir uns nicht abhängen. Denn langsam sind wir auch nicht.

Plötzlich stoppte der Schrönk. Wir wären beinahe in ihn hineingesaust.

„Pssst!“, machte der Schrönk. Wir lauschten und hörten ein schrilles Krächzen.

„Krächzt so der Wippelwapp?“, flüsterte ich.

Wir schlichen leise voran und schauten hinter einen roten Ahornbaum. Aber da saß nur eine Amsel.

„Die saublöde Amsel!“, rief Polly. „Los, weiter!“

Schon bald hörten wir wildes Trompeten.

Der Schrönk hielt wieder inne.

„Trompetet so der Wippelwapp?“, fragte Polly.

Wir schlichen leise voran und schauten hinter eine gelbe Eiche. Aber da hüpfte nur ein Frosch auf und ab und spielte Trompete.

„Och nö, das ist nur der Trompetenfrosch“, sagte ich. „Los, weiter!“

Nach einigen Schritten hielten wir uns die Nasen zu. Es stank bestialisch. Der Schrönk sah sich um.

„Stinkt so der Wippelwapp?“, fragte ich.

Wir schlichen leise voran und sahen hinter einen lila Brombeerbusch. Aber da gammelte nur ein Haufen Bananen vor sich hin, schwarz und ekelhaft. Das stank wie die Pest.

„Iiiih! Faule Bananen!“, rief Polly. „Sauerei!“

Alter Häuptling Suppende Socke! Wir hatten immer noch keine Ahnung, was genau wir eigentlich suchten. Das ist natürlich blöd. Wenn man nicht weiß, was man sucht, wie soll man es dann finden?

Vielleicht war der Wippelwapp ein Kuschelbär? Oder ein Spielzeug? Oder ein Haustier? Oder was zum Fressen? Das konnte echt alles sein, so ein Wippelwapp.

Es wurde Zeit, dass wir den Schrönk endlich fragten.

„Was ist denn eigentlich ein Wippelwapp?“, rief ich, ehe sich der Schrönk wieder in Bewegung setzen konnte. Der Schrönk drehte sich zu uns um. Er schien nachzudenken. Er sah schon nicht mehr ganz so traurig aus wie am Anfang. Irgendwie hatte dem Schrönk das Laufen und Suchen gutgetan.

„Da!“, rief der Schrönk plötzlich und deutete nach unten. „Da ist er ja. Mein Wippelwapp!“

Der Schrönk bückte sich, hob etwas vom Boden auf und hielt es in der Hand. Er streckte den Arm aus und zeigte uns den Wippelwapp.

Na ja, also, um ganz ehrlich zu sein, ich sah – GAR NICHTS! Und jetzt redete der Schrönk auch noch mit diesem Nichts.

„Hallo, Wippelwapp!“, sagte der Schrönk. „Schön, dass ich dich gefunden habe.“

„Äh“, sagte Polly. „Ich sehe nichts.“

„Geht mir genauso“, sagte ich.

„Klar“, sagte der Schrönk. „Der Wippelwapp, das ist ein … ein … na ja, ein Floh. Ein winziger Floh. Man kann ihn kaum sehen. Er ist die Attraktion des Walle-Wacke-Flohzirkus. Schaut mal: Er macht gerade einen Salto. Wahnsinn!“

Polly und ich strengten uns wirklich an. Aber wir sahen immer noch nichts. Alte Hacke! Dabei haben wir richtig gute Augen!

Der Schrönk blickte weiterhin gerührt auf seine Hand. Dann zog er mit der anderen eine Schachtel aus seiner Backentasche, ließ den Wippelwapp hineingleiten und schob die Schachtel wieder zurück in seinen breiten Mund.

„Also ist ein Schrönk wahrscheinlich ein Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor“, sagte ich.

„Kann schon sein“, antwortete der Schrönk. Dann fragte er: „Und? Was machen wir jetzt?“ Er strahlte übers ganze Bierbauchgesicht.

Da dachte ich plötzlich: Vielleicht gibt es überhaupt keinen Wippelwapp! Vielleicht war das Ganze nur ein Trick vom Schrönk! Vielleicht wollte er einfach nur Zeit mit uns verbringen! Uns kennenlernen! Unser Freund werden!

Wenn das stimmte, dann war das eine klasse Idee vom Schrönk. Eine so gute Idee, die hätte glatt von mir stammen können. Ihr müsst nämlich wissen: Ich bin berühmt für meine Ideen. Das sind die schrillsten, die krassesten Ideen der Welt. Ich kann nichts dafür: Die Ideen kommen mir immer, wenn ich renne. Je schneller ich renne, desto besser die Ideen.

„Kommst du mit uns?“, fragte ich den Schrönk. Schließlich schien er echt ein netter Kerl zu sein.

„Wohin?“, fragte der Schrönk zurück.

„Zum Murmelhügel.“

„Klar!“ Der Schrönk hüpfte kurz in die Höhe vor Freude.

Also nahmen wir den Schrönk mit.

Während wir so über die Murmelwiesen zum Murmelhügel rannten und der kugelrunde Schrönk neben mir herschlackerte, kam mir plötzlich eine Wahnsinnsidee.

Auf dem Murmelhügel trommelte ich dann auch gleich alle meine Freunde und Verwandten zusammen.

„Das ist der Schrönk!“, verkündete ich.

„Was ist denn ein Schrönk?“, fragte mein Bruder Willy.

„Er ist ein Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor“, sagte ich. „Genauer wissen wir es nicht. Aber wir werden es schon noch herausfinden!“

Dann erklärte ich allen meine Idee.

Und wir bauten sofort eine riesige Murmel­bahn. Eine büttel-di-bong Murmelbahn. So breit wie der Schrönk. Das war mit Sicherheit die breiteste Murmelbahn, die je von Murmeltieren gebaut worden war. Allererste Wackel-Sahne!

Als wir fertig waren, legte der Schrönk seine Arme und Beine um den kugelrunden Bierbauchkopf. So sah er selber aus wie eine Murmel. Eine Riesenmurmel natürlich.

Der Schrönk hatte einen Bollenspaß dabei, auf der neuen Murmelbahn runterzukugeln, bis zum Seichten Teich, in den er mit vollem Schwung walle-di-schwalle hineinplumpste.

Am Abend brachten wir ihn zu einem Unterschlupf am Rand des Bunten Walds.

„Ich darf hierbleiben?“, fragte der Schrönk. „Bei euch?“

„Aber das ist doch klar wie Wackelpudding!“, sagte ich.

„Schließlich müssen wir noch herausfinden, was zur Hacke ein Schrönk eigentlich genau ist!“, rief Polly. „Bis jetzt bist du eine Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor-Riesenmurmel!“

„Ehrlich?“, fragte der Schrönk.

„Aber du hast bestimmt noch viel mehr drauf!“, sagte ich.

Der Schrönk strahlte.

„Gute Nacht, Schrönk!“, riefen wir.

„Gute Nacht, Billy! Gute Nacht, Polly!“

Walle Wacke! Klicke Klacke!

Alte Hacke! Billy Backe!

2 Billy Backe gegen Billy the Kid

Mein Name ist Backe. Billy Backe. Mit der Lizenz für Ideen. Ich bin ein Murmeltier. Meine beste Freundin heißt Polly. Sie ist ein Posthörnchen. Gestern haben wir den Schrönk kennengelernt. Doch was zur Hacke ist ein Schrönk eigentlich? So viel steht fest: Er ist eine Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor-Riesenmurmel. Genauer wissen wir es nicht. Noch nicht, Freunde! Aber wir werden es schon herausfinden! Versprochen!

Als es am Morgen hell wurde, lief ich sofort zum Bunten Wald. Der Schrönk schnarchte immer noch in seinem Unterschlupf. Also, egal, was so ein Schrönk ist, eine Penntüte ist er auf jeden Fall. Ich ließ ihn schlafen und kehrte zurück zum Murmelhügel.

Polly erschien wie üblich um zehn Uhr dreizehn. Sie bringt uns jeden Morgen die Post. Das heißt, sie würde gern die Post bringen. Wenn es welche gäbe. Aber leider haben wir noch nie Post bekommen. Schnarcherei!

Polly und ich gingen hinunter zum Fliederfluss, um Wasser zu holen. Als wir am Ufer knieten und unsere Trinkflaschen in den Fluss hielten, geschah etwas, mit dem wir hacke-backe absolut nicht gerechnet hatten.

„Was ist das denn?“, rief Polly und zeigte auf ein komisches Ding, das dort angeschwommen kam.

Mit einem langen Stock angelte ich das Ding heraus.

„Ein Hut!“, sagte Polly. „Sieht aus wie ein Cowboyhut.“

„Yippi-ya-yeah!“, rief ich und setzte den Hut sofort auf, obwohl er triefnass war. „Ich wollte schon immer Cowboy sein.“

Doch meine Freude dauerte nicht lange, denn am anderen Flussufer sprengte ein Kerl auf einem Pferd heran. Das war ein Cowboy, gar kein Zweifel. Aber ohne Cowboyhut.

„Hey!“, rief der Kerl. Allzu groß war er nicht. Nicht mal einen Kopf größer als Polly und ich. Und sein Pferd war ein Zwergpferd. Es hatte eine merkwürdige Farbe. Es war weder weiß wie ein Schimmel noch schwarz wie ein Rappe, sondern vollkommen rosa.

„Ihr zwei!“, rief der Cowboy. „Mein Name ist Billy the Kid. Ich bin der gefürchtetste, gemeinste, gefährlichste Cowboy im Walle-Wacke-Land. Und der weltbeste Spurenleser! Das ist mein Hut da. Ich hab ihn verloren. Werft ihn rüber!“

„Nein!“, rief ich sofort, weil mir der Hut so gut passte und ich ihn auf keinen Fall wieder hergeben wollte. „Das kann ja jeder sagen! Kommt nicht infrage! Ich bin Billy Backe, das gefürchtetste, gemeinste, gefährlichste Murmeltier im Walle-Wacke-Land. Ich denk nicht dran. Den Hut hab ich gefunden. Er gehört mir!“

„Es kann nur einen Billy geben im Walle-Wacke-Land!“, rief Billy the Kid. „Wir werden um den Hut kämpfen müssen.“

Das klang gut. Das klang nach einem Abenteuer.

„Kämpfen?“, sagte Polly und zitterte ein bisschen.

„Wir treffen uns heute Abend!“, rief Billy the Kid, ehe ich noch etwas sagen konnte. „Hier, am Fliederfluss“, fügte er hinzu. „Wir machen einen Cowboy-Wettkampf: Schwimmen, Kautabak-Weitspucken, Lasso-Zielwerfen, Reiten, Schießen. Wer gewinnt, bekommt den Hut.“

„Einverstanden“, rief ich und spuckte aus.

„Wirklich?“, fragte Polly.

Ich lief so schnell ich konnte zu meinem Erdloch. Polly neben mir her. Immer wenn ich renne, kommen mir die krassesten Ideen. Je schneller ich renne, desto besser die Ideen. Denn wenn ich renne, wirbelt Staub auf, und der Staub, den ich aufwirble, geht mir direkt durch die Nase in den Kopf. Und dort verwandelt er sich in super-duper-hyper-dyper-geniale Ideen.

So auch jetzt: Tatsächlich kamen mir drei wunderbare Ideen für den Kampf gegen Billy the Kid. Eine fürs Lasso-Werfen, eine fürs Reiten und eine fürs Wettschießen.

Leider nur drei Ideen, nicht fünf.

„Ich brauch deine Hilfe“, sagte ich zu Polly. „Du musst für mich die Bienen bestechen.“ Das war meine erste gute Idee.

„Bitte was?“, fragte Polly verwirrt.

Ich erklärte ihr meinen Plan und beschrieb genau, was sie zu tun hatte. Polly nickte und kicherte. Sie holte einen Pott Nektar und lief flott Richtung Bunter Wald zu den Bienenstöcken.

Ich selbst rannte weiter, zum Schrönk. Er war endlich wach und räkelte seine langen Arme und Beine.

„Hallo, Schrönk!“, sagte ich.

„Hallo, Billy!“

„Ich glaube, ich weiß jetzt, was ein Schrönk ist.“

„Ehrlich?“

„Ja“, sagte ich. „Vielleicht ist ein Schrönk ein Pferd! Wollen wir das mal ausprobieren?“

„Na klar!“, rief der Schrönk.

Das war meine zweite Idee.

Gemeinsam mit meinem Bruder Willy bastelte ich einen Sattel für mich und den Schrönk. In der Ferne sah ich Polly aus dem Wald eilen. Die Bienen folgten ihr.

„Alles in Ordnung!“, rief sie und streckte den Daumen hoch.

So weit, so gut.

Am Abend waren allesamt pünktlich zur Stelle. Meine neununddreißig Freunde und Verwandten, Polly, der Schrönk und ich. Auch Billy the Kid kam angetrabt. Siegesgewiss.

„Es kann nur einen Billy geben!“, sagte er wieder.

Ich nickte.

Alte Hacke! Der Kampf ging gar nicht gut los für mich. Das Wettschwimmen gewann Billy the Kid problemlos, weil ich gar nicht schwimmen kann.

Eins zu null für Billy the Kid.

Das Kautabak-Weitspucken gewann der kleine Cowboy ebenfalls. Das Kraut schmeckte karacho-ekelhaft! Ich spuckte es gleich wieder aus. Direkt vor meine Füße. Das war nicht sehr weit.

Zwei zu null für Billy the Kid.

Aber beim Lasso-Zielwerfen wendete sich das Blatt. Billy the Kid brauchte drei Versuche, ehe sich sein Seil um den langen Pflock schlang.

Jetzt war ich an der Reihe.

Polly gab mir ein Lasso. Es bestand aus zweihundertzweiundvierzig Bienen. Die Bienen hielten sich gegenseitig an den Beinchen fest. Sie bildeten ein Seil mit Schlinge. Polly hatte ganze Arbeit geleistet.

Ich warf das Lasso, und weil Bienen fliegen können, flog meine Bienenschlinge mühelos und ganz genau zum Pflock. Volltreffer! Beim ersten Versuch!

Nur noch zwei zu eins.

Jetzt kam das Wettreiten. Zum Rand des Bunten Walds. Ich sprang auf den Schrönk, der schon mit den Beinen scharrte.

„Auf die Sättel, Wacke, Zack!“, rief Polly.

Der Schrönk rannte wie der Wind! Seine langen Arme und Beine wirbelten durch die Luft.

Alter Häuptling Wackelnde Warze! Ich konnte mich kaum im Sattel halten, so schnell lief der Schrönk, der laut und fröhlich rief: „Ich bin ein Pferd! Ich bin ein Pferd!“

Wir waren lange vor Billy the Kid am Ziel.

Jetzt stand es unentschieden. Zwei zu zwei!

Es folgte der letzte, alles entscheidende Wettkampf. Das Wettschießen!

Wir zogen unsere Murmel-Pistolen und zielten auf Horst-Dieter. Horst-Dieter ist ein guter Freund von Polly und mir. Er ist ein großer Haselnussbaum. Wir haben ihn damals knallblau angemalt. Das fand er total schick. Seitdem sind wir rindendicke Freunde. Er schenkt uns immer seine Haselnüsse für unsere Murmelspiele. Ziel des Wettschießens war ein Astloch in der Schulter von Horst-Dieter. Ich hatte alles mit ihm abgesprochen.

Das war meine dritte Idee: Immer wenn Billy the Kid schoss, bog sich Horst-Dieter zur Seite, und Billys Schuss verfehlte das Ziel. Immer wenn ich schoss, lenkte Horst-Dieter meine Murmel mit seinen Ästen genau ins Astloch.

Ich gewann! Drei zu zwei!

Billy the Kid war verzweifelt.

Und ich durfte den Hut behalten.

Doch ins allgemeine Hurra hinein hörten wir plötzlich ein lautes Platschen. Polly war beim Jubeln von einem Ast in den Fliederfluss gefallen. Das war natürlich saublöd, denn niemand von uns konnte schwimmen.

Im selben Augenblick hörten wir ein zweites Platschen. Billy the Kid war hinterhergesprungen. Wir feuerten ihn an. Polly ruderte mit den Armen. Sie prustete und rief nach Hilfe. Wir sahen, wie Billy the Kid mit mächtigen Armzügen auf Polly zuschwamm. Und was soll ich sagen? Er schaffte es! Schon war er bei ihr. Und zog Polly holla-di-hoppla ans Ufer.

Zum Dank gab ich Billy natürlich seinen Hut zurück.

Er strahlte. Na ja, er war wohl doch nicht der gefürchtetste, gemeinste, gefährlichste Cowboy im Walle-Wacke-Land. Er tat nur so.

Wir feierten alle zusammen ein Riesenfest.

„Sag mal, Billy“, fragte ich meinen neuen Freund. „Weißt du vielleicht, was genau ein Schrönk ist?“

„Ein Schrönk?“, fragte Billy the Kid. „Keine Ahnung.“

„Alter Häuptling Rollende Ratte!“, rief Polly. „Du kannst doch ’ne ganze Menge, lieber Schrönk! Du bist der Direktor des Walle-Wacke-Flohzirkus, du kugelst und kullerst wie eine Riesenmurmel, und außerdem bist du genauso schnell wie ein Pferd, also würde ich sagen: Du bist ein Walle-Wacke-Flohzirkus­direktor-Riesenmurmel-Pferd!“

„Bis jetzt!“, sagte ich.

Jedenfalls, das war die Geschichte, in der Billy the Kid meine Freundin Polly Posthörnchen vor dem Ertrinken rettete.

Walle Wacke! Nussgeknacke!

Alte Hacke! Billy Backe!

3 Die Igel-Indianer greifen an

Billy Backe mein Name. Lebe im Walle-Wacke-Land. Irgendwo ziemlich weit weg. Jeden Morgen um zehn Uhr dreizehn bringt Polly Posthörnchen die Post für mich und meine Freunde. Das heißt, sie würde gern Post bringen, wenn es welche gäbe. Aber wir haben noch nie Post bekommen.

„Hallo, Polly!“

„Hallo, Billy!“

„Hast du Post?“

„Nö.“

„Schade.“

So geht das jeden Tag.

„Das ist saulangweilig!“, sagt Polly immer.

Am Morgen nach meinem Wettkampf gegen Billy the Kid bastelte Polly uns zwei nigelnagelneue Cowboyhüte. Aus Stroh. Weil ich meinen Hut doch Billy the Kid zurückgegeben hatte, dem liebsten, nettesten, harmlosesten Cowboy im ganzen Walle-Wacke-Land. Denn der hatte Polly vorm Ertrinken gerettet.

Anschließend schlenderten wir gemeinsam mit dem Schrönk am Bunten Wald entlang. Plötzlich kam Billy the Kid angerannt. Er wirkte sehr aufgeregt und wedelte mit seinem Cowboyhut.

„Rosa!“, rief er. „Man hat Rosa gestohlen!“

„Rosa?“

„Mein rosa Zwergpferd! Es heißt Rosa!“

„Aber wer denn? Wer hat Rosa gestohlen?“, fragte ich.

„Die Igel-Indianer!“

„Alter Häuptling Blinkende Birne!“, fluchte Polly.

Das war wirklich eine üble Nachricht. Die Igel-Indianer sind fitte, fiese, findige Vielschießer. Sie haben immer jede Menge Pfeile in ihren Köchern. Also, ich meine, in ihren Rücken. Denn als Pfeile benutzen die Igel ihre Stacheln. Sie sind ständig auf dem Kriegspfad und nur auf Randale aus.

„Hör zu“, sagte ich zu Billy the Kid. „Wir verbünden uns. Wir werden dein Pferd zurückholen. Billy the Kid und Billy­Backe. Wir zwei sind nicht zu schlagen.“

„Was ist mit mir, du Angeber?“, fragte Polly. Sie war etwas sauer, weil ich nicht sofort an sie gedacht hatte.

„Du kommst natürlich mit“, sagte ich.

„Und ich?“, fragte der Schrönk.

Wir wissen immer noch nicht genau, was ein Schrönk ist. Er ist auf jeden Fall schon mal ein Walle-Wacke-Flohzirkusdirektor-Riesenmurmel-Pferd. Aber bestimmt kann er noch viel mehr. Das werden wir schon noch herausfinden.

„Natürlich nehmen wir dich auch mit!“, rief ich.

Und schon ging es los. Zu viert marschierten wir in den Tag hinein. Als wir durch den Bunten Wald kamen, sagten wir noch schnell „Tschüss!“ zu Horst-Dieter, dem blauen Haselnussbaum. Er wünschte uns viel Erfolg und schüttelte ein paar Nüsse von den Zweigen, für unterwegs.

„Würde gerne mitkommen!“, rief er uns noch hinterher, aber das ging ja leider nicht.

Wir stapften durch die Windigen Hügel. Das war wirklich ganz schön windig, Leute! Wir mussten uns dem Wind entgegenstellen, der hier ewig wehte und blies.