Das große Lexikon der Serienmörder - Jack Rosewood - E-Book

Das große Lexikon der Serienmörder E-Book

Jack Rosewood

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  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Das ultimative Buch für alle True-Crime-Fans! Von A wie Anden-Monster bis Z wie Zodiac-Killer versammelt dieses mitreißende Nachschlagewerk die 150 brutalsten und perfidesten Serienkiller der Welt: Männer wie Frauen, deren Taten uns schockieren, ganz gleich, ob es sich um berühmt-berüchtigte Namen handelt oder um solche, die heute kaum mehr bekannt sind. Die akribisch recherchierten Dossiers bieten auf einen Blick sämtliche wichtigen Fakten, spektakuläre Experteninfos und makabre Hintergründe zu allen Killern. Wussten Sie etwa, dass der 33-fache Mörder John Wayne Gacy im Gefängnis Ölgemälde schuf, die unter anderem von Johnny Depp erworben wurden? Oder kennen Sie den Serienkiller, der den Großteil seiner Morde erst im Gefängnis beging – weil er Verbrecher hasste? »Das große Lexikon der Serienmörder« ist eine unerschöpfliche Fundgrube, die immer wieder neu zu schaurig-faszinierenden Entdeckungen einlädt – und garantiert jedem den Atem raubt!

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Seitenzahl: 792

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Jack Rosewood | Rebecca Lo

DAS GROSSE LEXIKON DER SERIEN MÖRDER

Jack Rosewood | Rebecca Lo

DAS GROSSE LEXIKON DER SERIEN MÖRDER

Die 150 schlimmsten Serienkiller der Welt

riva

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtige Hinweise

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2024

© 2024 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die englische Originalausgabe erschien 2017 bei LAK Publishing unter dem Titel The Big Book of Serial Killers. An Encyclopedia of Serial Killers. © 2017 by Jack Rosewood and Rebecca Lo. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Mark Bergmann

Redaktion: Silke Panten

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer

Umschlagabbildung: imago images/Everett Collection

Satz: Carsten Klein

eBook by tool-e-byte

ISBN Print 978-3-7423-2468-9

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-2213-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-2240-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

INHALT

Vorbemerkung

Die Serienmörder von A bis Z

Nachwort: Über die Natur der Serienmörder

Über die Autoren

VORBEMERKUNG

Serienmörder treiben seit Hunderten von Jahren in allen Teilen der Welt ihr Unwesen. In Das Große Lexikon der Serienmörder wurden 150 der verkommensten, sadistischsten und furchterregendsten Mörder aus Amerika, Australien, China, Dänemark, Deutschland, Großbritannien, Korea und Russland in einer umfassenden Enzyklopädie versammelt.

Von A wie Elias Abuelazam bis Z wie Zodiac Killer enthält dieses Lexikon Informationen über Geschichte, Opfer, Mordmethoden, Verhaftung, Prozess und Strafe von jedem dieser Mörder; versehen mit Zeitangaben zum Beginn ihrer Mordserien, ihrer (endgültigen) Verhaftung und gegebenenfalls ihrer Hinrichtung. Damit ist diese Enzyklopädie ein bündiges und sachgerechtes Nachschlagewerk für alle, die mehr über Serienmörder erfahren möchten.

Nutzen Sie entweder das Register am Ende des Buches, um direkt zu einem Serienmörder zu gelangen, der Sie interessiert, oder schmökern Sie sich einfach nach Lust und Laune durch die Lexikoneinträge. Abgerundet wird dieses Nachschlagewerk durch einen Essay über das Wesen der Serienmörder, den Sie im Anschluss an den eigentlichen Lexikonteil finden.

DIE SERIENMÖRDER VON A BIS Z

ELIAS ABUELAZAM

Geburtsdatum: 29. August 1976

Alias: Elias Abullazam

Tatmerkmal: rassistisches Motiv

Opferzahl: 5

Zeitraum der Morde: Mai 2009 bis August 2010

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 11. August 2010

Mordmethode: Erstechen

Tatorte: Michigan, Virginia und Ohio (USA)

Status: verurteilt zu lebenslanger Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung

VORGESCHICHTE

Abuelazam wurde als Sohn einer wohlhabenden christlichen Araberfamilie in der israelischen Stadt Ramla geboren. Als er noch ein Kind war, migrierte die Familie in die USA. Seine Mutter hatte erneut geheiratet und es geschafft, eine Greencard zu bekommen, die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt sie jedoch nie.

Abuelazam arbeitete bis 2008 als psychologisch-technischer Assistent in einer Psychiatrie, dem Piedmont Behavioral Health Center (heute: North Spring Behavioral Healthcare). Die dort gesammelte Erfahrung bewog ihn vielleicht dazu, im Zuge seiner späteren Verhaftung und Mordanklage auf Schuldunfähigkeit zu plädieren.

Am 30. Juli 2004 heiratete Abuelazam Jessica Hirth, doch die Ehe sollte nicht lange halten. 2007 ließ das Paar sich scheiden. Hirths Eltern waren später geschockt von den Taten ihres einstigen Schwiegersohns, die Mutter hatte ihn stets für einen »netten Kerl« gehalten. Der Vater behauptete dagegen, Abuelazam sei seiner Tochter gegenüber gewalttätig gewesen und dass dies der Grund für die Scheidung gewesen sei.

MORDE

Die Verbrechen, die Abuelazam nachgewiesenermaßen begangen hat, und die, denen er verdächtigt wird, ereigneten sich zwischen Mai und August 2010. Das Gericht geht davon aus, dass er nachts in seinem Chevrolet Trailblazer umhergefahren ist, um sich gezielt kleinere, schmächtige Männer als Opfer zu suchen, die allein unterwegs waren.

Unter einem Vorwand sprach Abuelazam die Opfer an, fragte etwa nach dem Weg oder bat um Hilfe bei der Reparatur seines Wagens und stach dann auf sie ein, wobei er hauptsächlich auf Brust und Bauch zielte. Der überwiegende Teil seiner Opfer waren Schwarze, die Ermittler gingen daher von einem rassistischen Motiv aus.

Am 4. August 2010 war den Behörden bereits klar, dass die große Zahl der Messerangriffe, die seit Mai geschehen waren, einem einzigen Täter zugeordnet werden mussten, woraufhin eigens eine Task Force zu dessen Ergreifung zusammengestellt wurde. Innerhalb weniger Tage stellte die Polizei von Leesburg eine Verbindung zwischen drei weiteren Angriffen auf schwarze Männer in ihrem Bezirk her und identifizierte sie als das Werk ein- und desselben Mannes. Die Opfer konnten den Täter beschreiben, zudem gab es von jeder Attacke Aufnahmen einer Überwachungskamera, die von den Ermittlern ausgewertet wurden.

Während die Polizei so den Kreis der Verdächtigen immer weiter eingrenzte, wurde Abuelazam am 5. August bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle verhaftet. Beim Abgleich seiner Daten kam heraus, dass ein noch offener Haftbefehl wegen eines früheren Angriffs auf ihn ausgestellt war. Zwar wurde Abuelazam auf Kaution entlassen, seine Daten landeten aber im Informationssystem der Ermittler, die daraufhin die einzelnen Puzzlestücke zusammenfügen und ihn als Hauptverdächtigen identifizieren konnten.

VERHAFTUNG UND PROZESS

Am 11. August 2010 wurde Abuelazam am Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport verhaftet, als er gerade mit dem Flugzeug nach Tel Aviv fliegen wollte. Ihm wurde das Recht gewährt, gegen die Auslieferung in seinen Heimatstaat Michigan Berufung einzulegen, worauf er verzichtete. Abuelazam wurde daraufhin am 26. August nach Flint, Michigan, überführt. Aufgrund der Schwere der Verbrechen, denen er angeklagt war, wurde ihm keine Kaution gewährt und Isolationshaft angeordnet, während er auf seinen Prozess wartete.

Abuelazam wurde schließlich einer Reihe von Verbrechen angeklagt, mit folgenden Opfern:

26. Juni 2010: Bill Fisher (42), angeklagt wegen Körperverletzung mit Tötungsabsicht

12. Juli 2010: Antoine Jackson (29), angeklagt wegen Körperverletzung mit Tötungsabsicht

19. Juli 2010: Richard Booker, angeklagt wegen Körperverletzung mit Tötungsabsicht

26. Juli 2010: Darwin Marshall (43), angeklagt wegen Mordes

27. Juli 2010: Antwoine Marshall (26), angeklagt wegen Körperverletzung mit Tötungsabsicht

29. Juli 2010: Davon Rawls (20), angeklagt wegen Körperverletzung mit Tötungsabsicht

30. Juli 2010: Frank Kellybrew (60), angeklagt wegen Mordes

1. August 2010: Etwan Wilson (18), angeklagt wegen Körperverletzung mit Tötungsabsicht

2. August 2010: Arnold Minor (49), angeklagt wegen Mordes

7. August 2010: namentlich nicht genannter Mann (59), angeklagt für diesen Fall

Er wird außerdem verdächtigt, die folgenden Verbrechen begangen zu haben:

24. Mai 2010: David Motley (31), ermordet aufgefunden

21. Juni 2010: Emmanuel Abdul Muhammad (59), ermordet aufgefunden

23. Juli 2010: Messerangriff auf einen namentlich nicht genannten Mann (21)

29. Juli 2010: Messerangriff auf einen namentlich nicht genannten Mann (59)

30. Juli 2010: Messerangriff auf einen namentlich nicht genannten Mann (28)

3. August 2010: Angriff auf einen namentlich nicht genannten Jugendlichen

5. August 2010: Messerangriff auf einen namentlich nicht genannten Mann (67)

6. August 2010: Angriff mit einem Hammer auf einen namentlich nicht genannten Mann

Abuelazams erster Prozess, für den Mord an Arnold Minor, begann am 8. Mai 2012. Dabei kam es zu einer ungewöhnlichen Wende: Der Richter ließ Beweise aus den anderen Mordfällen zur Verhandlung zu. Ein entscheidendes Beweisstück war ein Bluttropfen, der auf Abuelazams Hose gefunden wurde und Arnold Minor zugeordnet werden konnte.

50 Zeugen rief die Staatsanwaltschaft auf, darunter einen Onkel von Abuelazam, der bei dessen Verhaftung geholfen hatte. Angesichts der erdrückenden Beweislast entschied sich die Verteidigung dazu, auf Schuldunfähigkeit zu plädieren, brachte allerdings nur einen einzigen Sachverständigen vor, der Aussagen zu Abuelazams geistigem Zustand machen konnte. Die Staatsanwaltschaft zweifelte die Glaubwürdigkeit dieses Psychiaters an, da dessen Fachgebiet nicht psychische Erkrankungen, sondern Alkohol- und Drogensucht war.

Dafür rief sie zwei Psychologen in den Zeugenstand, die erklärten, dass Abuelazam zwar vermutlich an einer Form von Persönlichkeitsstörung litt, es allerdings keinerlei Hinweis darauf gebe, dass er zum Tatzeitpunkt schuldunfähig gewesen war. Abuelazam erfüllte die juristischen Kriterien für Schuldunfähigkeit also nicht.

Am 22. Mai 2012 begannen die Geschworenen sich zu beraten und fällten nur eine Stunde darauf ihr Urteil. Sie befanden Abuelazam des Mordes an Arnold Minor für schuldig.

AUSGANG

Am 25. Juni 2012 wurde Abuelazam zu lebenslanger Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung verurteilt.

STEPHEN AKINMURELE

Geburtsdatum: 1977

Alias: Cul-de-sac Killer

Tatmerkmal: Mord- und Raubopfer waren ausschließlich Senioren

Opferzahl: 5

Zeitraum der Morde: mindestens 1995 bis 1998

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 1. November 1998

Mordmethoden: Strangulation, stumpfe Gewalt

Tatorte: Blackpool und Lancashire (England)

Status: beging Selbstmord durch Erhängen, während er in Untersuchungshaft saß

VORGESCHICHTE

Über Akinmureles frühe Jahre ist nicht viel bekannt. Seine Mutter stammte von der Isle of Man, der Vater war Nigerianer. Mit sechs Jahren zog er mit seiner Mutter auf die Isle of Man, wo er von ihr und seiner Großmutter aufgezogen wurde.

In der Schule galt er als freundlicher Junge, geriet aber häufig in Schwierigkeiten. Als Kind litt er unter nicht näher bekannten psychischen Problemen; schwerwiegende Vorfälle oder Bedenken der Behörden sind aus jener Zeit jedoch keine bekannt. Mit 18 Jahren lebte er auf der britischen Hauptinsel und arbeitete als Angestellter im Sozialamt. Sein Gehalt besserte er als Barkeeper in einer örtlichen Bar namens »Rumours« auf.

MORDE

Im Oktober 1998 wurden Eric Boardman (77) und dessen Frau Joan (74) von ihrer Tochter tot in ihrer Wohnung in Blackpool aufgefunden. Das ältere Ehepaar war zu Tode geprügelt worden. Am Tatort fanden die Ermittler einen selbst gebastelten Totschläger: einen dicken, schweren Stab, von dem sie Fingerabdrücke nehmen und Akinmurele zuordnen konnten.

Zuvor war die 75-jährige Jemmimah Cargill im selben Appartementkomplex, in dem auch die Boardmans gelebt hatten, mutmaßlich bei einem Wohnungsbrand gestorben. Als die Ermittler nun herausfanden, dass Cargill sich die Wohnung mit Akinmurele geteilt hatte, folgerten sie, dass es sich bei dem Tod der alten Dame nicht um einen Unfall, sondern um einen weiteren Mord gehandelt haben musste.

Doch das war noch nicht alles. Akinmurele wurde auch mit dem Mord an Dorothy Harris, im Februar 1996 auf der Isle of Man, in Verbindung gebracht. Auch sie starb bei einem Brand in ihrer Wohnung. Nachdem die Behörden ihren Tod zunächst ebenfalls für einem schrecklichen Unfall gehalten hatten, gingen sie nun von Mord aus.

Je tiefer die Ermittler gruben, umso mehr potenzielle Opfer fanden sie. Marjorie Ashton wurde 1995 in ihrer Wohnung erdrosselt; auch für diesen Mord könnte Akinmurele verantwortlich gewesen sein.

VERHAFTUNG UND PROZESS

Akinmurele wurde verhaftet und für die Morde an den Boardmans, Jemmimah Cargill und Dorothy Harris angeklagt. Während der Vernehmung änderte sich sein Verhalten mehrmals schlagartig. War er im einen Moment noch freundlich und ruhig, konnte er sich schon im nächsten in derart furchtbare Wutausbrüche hineinsteigern, dass einer der Ermittler ihn als den »gefährlichsten Mann, den ich je gesehen habe« bezeichnete. Bis zum Prozessbeginn wurde Akinmurele deshalb in Untersuchungshaft genommen. Dort attackierte und verletzte er einen Arzt und bedrohte eine Vielzahl von Menschen. Er behauptete sogar, noch einen weiteren Mord begangen zu haben. Obwohl die Geschichte zunächst plausibel schien, wurde später festgestellt, dass sein Geständnis gelogen war.

Akinmurele schien einen Hass auf ältere Menschen zu haben. Dies, gepaart mit seiner psychischen Erkrankung, veranlasste die Ermittler dazu, ähnliche Verbrechen, die sowohl in der Region als auch auf der Isle of Man begangen wurden, noch einmal zu überprüfen. Die Ermittlungen reichten zurück bis ins Jahr 1994 und ergaben eine Vielzahl von Fällen, die möglicherweise mit Akinmurele in Verbindung gebracht werden könnten.

AUSGANG

Am 28. August 1999 wurde Akinmurele tot in seiner Zelle gefunden. Er hatte aus seiner Kleidung einen Strang gefertigt, ihn an seinem Fenster befestigt und sich daran erhängt. Sein Prozess stand in wenigen Wochen bevor. Er hinterließ einen Abschiedsbrief für seine Mutter, in dem stand: »Ich halte dieses Gefühl nicht mehr aus, ständig töten zu wollen.«

Wie nach jedem Selbstmord in Haft wurde auch hier eine entsprechende Untersuchung eingeleitet, die eine Reihe von Versäumnissen der Justizvollzugsanstalt zutage brachten. Akinmurele hatte schon zweimal zuvor versucht, sich umzubringen. Doch nicht nur das, seine Freundin hatte die Behörden gewarnt, dass er eine Gefahr für sich selbst war und ihr gegenüber versichert habe, nicht vor Gericht gehen zu wollen.

Während seiner Zeit im Gefängnis wurde Akinmurele von einer Reihe von Experten befragt, darunter Ärzte und ein forensischer Psychiater. Laut dem Psychiater behauptete Akinmurele, von den Bildern seiner Opfer »verfolgt zu werden«, er hatte sie offenbar ständig im Kopf.

Nach einem Selbstmordversuch in der Isolationshaft wurde Akinmurele in den Krankenhaustrakt des Gefängnisses verlegt. Dort gelang es ihm, aus einer Zahnbürste eine Waffe zu basteln, und er behauptete, in seiner Fantasie bereits zu planen, eine der weiblichen Angestellten als Geisel zu nehmen. Daraufhin wurde er wieder in die Isolationshaft zurückverlegt, wo er wegen Selbstmordgefährdung unter Beobachtung stand und es dennoch schaffte, sich nur zwei Tage darauf umzubringen.

ZITAT

»Ich kann nichts für das, was ich fühle. Was ich getan habe, war falsch – ich weiß das und mir tun die Opfer leid –, aber das bedeutet nicht, dass ich es nicht wieder tun würde.«

CHARLES ALBRIGHT

Geburtsdatum: 10. August 1933

Alias: The Dallas Ripper, The Dallas Slasher, The Eyeball Killer

Tatmerkmal: entfernte die Augen seiner Opfer

Opferzahl: 3

Zeitraum der Morde: Dezember 1990 bis März 1991

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 22. März 1991

Mordmethode: Erschießen

Tatorte: Texas (USA)

Status: verurteilt zu lebenslanger Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung, verstarb am 22. August 2020 in Haft eines natürlichen Todes

VORGESCHICHTE

Albright wurde von Fred und Delle Albright adoptiert, nachdem sie ihn in einem Waisenhaus entdeckt hatten. Zu Albrights Glück war Delle Lehrerin und half ihm beim Lernen, wodurch der Junge zwei Schulklassen überspringen konnte. Sie war eine strenge, aber auch überfürsorgliche Mutter.

Als Teenager begann Albright, mit einer Waffe auf kleine Tiere zu schießen. Zudem zeigte er Interesse für das Präparieren von Tierkörpern. Seine Mutter wollte ihn in diesem Hobby bestärken und half ihm sogar dabei, die toten Tiere auszustopfen. Mit 13 Jahren war Albright bereits wegen schwerer Körperverletzung verhaftet worden und als kleiner Gauner stadtbekannt. Aufgrund seiner beschleunigten Bildung daheim konnte er dennoch schon mit 15 Jahren die Schule verlassen und sich an einer Universität einschreiben. Er wollte Arzt werden, schaffte die vormedizinische Ausbildung jedoch nicht.

Mit 16 Jahren wurde er erneut von der Polizei verhaftet, wieder wegen Diebstahls, und dieses Mal musste er für ein Jahr ins Gefängnis. Nach seiner Entlassung schrieb er sich an einer pädagogischen Hochschule für das Hauptfach Vormedizinische Studien ein, flog aber von der Uni, als Diebesgut bei ihm gefunden wurde.

In jener Zeit begann Albright seine Karriere als Urkundenfälscher, nachdem er seine eigenen Bachelor- und Masterabschlüsse selbst angefertigt und die nötigen Unterschriften darauf gefälscht hatte. Er heiratete seine College-Freundin und die beiden bekamen eine Tochter. Albright arbeitete inzwischen als Lehrer an einer High School, fälschte aber weiterhin Schecks. Als er damit aufflog, wurde er zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

Das Paar ließ sich 1974 scheiden. Albright wurde erwischt, als er Werkzeug im Wert von mehreren Hundert Dollar aus einem Eisenwarengeschäft stahl, und landete erneut im Gefängnis. Obwohl er zu zwei Jahren Haft verurteilt wurde, kam er allerdings nach nur sechs Monaten wieder frei.

Nach seiner Entlassung freundete er sich mit seinen Nachbarn an und wurde zum vertrauten Babysitter für Kinder in der gesamten Gegend. Beim Besuch eines Freundes 1981 wurde Albright erwischt, wie er dessen neunjährige Tochter sexuell belästigte. Er bekannte sich vor Gericht schuldig und erhielt erneut eine Bewährungsstrafe. Später sagte er aus, er sei nicht schuldig gewesen und hätte dies nur behauptet, um nicht weiter unter Druck gesetzt zu werden.

1985 lebte Albright in Arkansas, wo er eine Frau namens Dixie kennenlernte, die schon kurz darauf bei ihm einzog. Schon wenig später bezahlte Dixie ihm all seine Rechnungen. Trotzdem trug Albright frühmorgens Zeitungen aus. Was Dixie nicht wusste: Er besuchte dabei regelmäßig Prostituierte.

MORDE

Seinen ersten Mord beging Albright am 13. Dezember 1990. Im Viertel Oak Cliff in Dallas wurde die Prostituierte Mary Lou Pratt tot aufgefunden. Sie wurde durch einen Schuss in den Hinterkopf aus einer Pistole vom Kaliber .44 getötet. Das Opfer trug lediglich BH und T-Shirt, beides hochgeschoben, sodass die Brüste enthüllt waren. Pratts Augen waren geschlossen und Gesicht und Brust von blauen Flecken übersät. Als der Gerichtsmediziner die Lider des Opfers anhob, entdeckte er, dass beide Augen entfernt und vom Tatort mitgenommen worden waren.

Am 10. Februar 1991 wurde die Leiche einer weiteren Prostituierten gefunden, auch sie war fast komplett nackt. Ihr Name war Susan Peterson und ihr wurde einmal von oben und einmal von hinten in den Kopf sowie einmal in die linke Brust geschossen. Die Leiche wurde hinter der südlichen Stadtgrenze von Dallas aufgefunden. Auch ihr fehlten die Augen.

Shirley Williams war die dritte Prostituierte, die in der Gegend tot aufgefunden wurde. Ihr wurde einmal von oben in den Kopf und einmal ins Gesicht geschossen. Sie war außerdem misshandelt worden und hatte mehrere blaue Flecken im Gesicht sowie eine gebrochene Nase. Wie bei den anderen beiden Opfern waren ihr die Augen entfernt worden.

Chronik der Morde:

13. Dezember 1990: Mary Lou Pratt (33)

10. Februar 1991: Susan Peterson

10. März 1991: Shirley Williams

VERHAFTUNG UND PROZESS

Albright wurde am 22. März 1991 verhaftet und wegen dreifachen Mordes angeklagt. Der Prozess begann am 13. Dezember 1991. Zunächst sah alles danach aus, als ob der Staatsanwaltschaft der Fall um die Ohren fliegen würde, da sie fast ausschließlich Indizienbeweise vorbringen konnte. Es gab allerdings auch aussagekräftige forensische Beweise, etwa Haare, die am Tatort des Mordes an Shirley Williams gefunden wurden und Albright gehörten.

Am 18. Dezember 1991 versammelten sich die Geschworenen zur Beratung und kamen schnell mit einem Schuldspruch zurück, allerdings nur für den Mord an Shirley Williams.

AUSGANG

Albright wurde zu lebenslanger Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung verurteilt. Er starb 2020 in Haft.

WISSENSWERTES

Albright entfernte die Augen seiner Opfer, die allesamt Prostituierte waren.Er war, so sagt man, ein regelrechter Tausendsassa, sprach fließend Spanisch und Französisch, war ein begnadeter Maler und konnte Frauen um den Finger wickeln, indem er Chopin-Präludien auf dem Klavier spielte oder Gedichte von John Keats rezitierte.

RODNEY ALCALA

Geburtsdatum: 23. August 1943

Alias: Dating Game Killer, John Berger, John Burger

Tatmerkmal: Vergewaltigung

Opferzahl: mindestens 5, bis zu 100

Zeitraum der Morde: mindestens 1971 bis 1979

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 27. Juli 1979

Mordmethoden: Strangulation, stumpfe Gewalt

Tatorte: Kalifornien (USA)

Status: zum Tode verurteilt, verstarb am 24. Juli 2021 in Haft eines natürlichen Todes

VORGESCHICHTE

Rodrigo Jacques Alcala Buquor wurde in San Antonio im US-Bundesstaat Texas geboren. Seine Eltern Raoul und Anna Maria Gutierrez zogen 1951 nach Mexiko, der Vater verließ die Familie nur drei Jahre darauf. Als Alcala etwa elf Jahre alt war, zog er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern nach Los Angeles.

1960 verpflichtete Alcala sich mit 17 Jahren bei der U.S. Army und wurde Sachbearbeiter im Büro. 1964 begannen seine Probleme, als er sich unerlaubt von der Truppe entfernte und per Anhalter zurück zu seiner Mutter fuhr. Ein Militärpsychiater erhielt den Auftrag, Alcala zu beurteilen, und stellte fest, dass er an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung litt. Er wurde daraufhin aus medizinischen Gründen aus der Armee entlassen.

Alcala begann daraufhin ein Studium an der renommierten Kunsthochschule UCLA School of Fine Arts, wo er einen Abschluss machte. Ärger mit dem Gesetz bekam er erstmals 1968, nachdem er ein achtjähriges Mädchen vergewaltigt hatte. Zeugen hatten beobachtet, wie er das Mädchen in seine Wohnung gelockt hat, er konnte allerdings fliehen, bevor die Polizei am Tatort eintraf, wo er das furchtbar zugerichtete Mädchen zurückgelassen hatte. Später studierte Alcala an der ebenfalls renommierten NYU Film School unter Regisseur Roman Polanski. Dabei verwendete er den Alias John Berger, um von der Polizei unentdeckt zu bleiben.

In den folgenden Jahren wurde Alcala für eine Reihe von Verbrechen immer wieder verhaftet, darunter ein tätlicher Übergriff auf ein junges Mädchen und Drogenbesitz. Er gestand später, sich als Fotograf ausgegeben und ein 15-jähriges Mädchen bewusstlos geschlagen und vergewaltigt zu haben.

Obwohl er wegen Vergewaltigung verurteilt und demnach als Sexualstraftäter registriert war, schaffte Alcala es 1978 dennoch, als Teilnehmer einer Kuppel-Show im Fernsehen namens The Dating Game gecastet zu werden. Heute wird angenommen, dass er zu jener Zeit bereits zwei Frauen getötet hatte. Der Moderator stellte ihn als Fotografen vor, der gerne Motorrad fährt und Fallschirm springt. Alcala gewann sogar das Date mit Junggesellin Cheryl Bradshaw, die fand ihn allerdings gruselig und weigerte sich, mit ihm auszugehen.

MORDE

Jill Barcomb, eine Ausreißerin aus New York, verschwand 1977. Ihre Leiche wurde in einer Schlucht bei Los Angeles gefunden, laut Ermittlern »zusammengerollt wie ein Ball«. Zunächst glaubten die Behörden, sie wäre ein Opfer der »Hillside Stranglers« gewesen, die zur selben Zeit in Los Angeles ihr Unwesen trieben. DNA-Spuren bewiesen später jedoch, dass Alcala für ihren Tod verantwortlich war.

Ebenfalls 1977 wurde Georgia Wixted in ihrer Wohnung in Malibu zu Tode geprügelt. Charlotte Lamb wurde im Wäscheraum ihres Wohnkomplexes erst vergewaltigt und dann erwürgt, Jill Parenteau in ihrer Wohnung in Burbank getötet. Diese vier Morde konnten mithilfe von DNA-Spuren alle mit Alcala in Verbindung gebracht werden.

Auch der Mord an Pamela Jean Lambson geschah 1977. Die junge Frau verschwand auf dem Weg ins Hafenviertel Fisherman’s Wharf, wo sie sich mit einem Fotografen treffen wollte. Ihre Leiche wurde, nackt und übel zugerichtet, nahe eines Wanderpfads in Marin County gefunden.

Christine Ruth Thornton verschwand 1977 in Wyoming. Ihre Leiche wurde erst 1982 gefunden und konnte nur mithilfe von DNA-Proben ihrer Verwandten identifiziert werden. Die Obduktion ergab, dass sie zum Zeitpunkt ihrer Ermordung im sechsten Monat schwanger gewesen war. Alcala gab später zu, Fotos von Thornton gemacht zu haben, stritt aber ab, sie getötet zu haben.

Die zwölfjährige Robin Samsoe verschwand am 20. Juni 1979 auf dem Weg von ihrem Ballettkurs zum Strand. Ihre Leiche wurde mehrere Tage darauf in den Gebirgsausläufern um Los Angeles entdeckt.

Chronik der bekannten Morde:

1971: Cornelia Crilley

1977: Ellen Hover

1977: Jill Barcomb

1977: Georgia Wixted

1977: Pamela Jean Lambson

1977: Christine Ruth Thornton

1978: Charlotte Lamb

1979: Jill Parenteau

1979: Robin Samsoe (12)

Verdächtiger in folgenden Mordfällen:

Juli 1977: Antoinette Wittaker (13)

Februar 1978: Joyce Gaunt (17)

VERHAFTUNG UND PROZESS

Die Behörden brachten eine Phantombildzeichnung des Verdächtigen im Samsoe-Mordfall in Umlauf, woraufhin Alcala durch seinen eigenen Bewährungshelfer identifiziert wurde. Die Ermittler durchsuchten daraufhin das Haus seiner Mutter, wobei sie einen Kassenbeleg für einen Lagerschrank in Seattle fanden, den Alcala gemietet hatte. Bei der Durchsuchung dieses Schranks fanden sie Hunderte Fotos junger Frauen, viele von ihnen nackt, ein Paar Ohrringe, das Robin Samsoe gehörte, sowie ein weiteres Paar, das mithilfe von DNA-Tests später Charlotte Lamb zugeordnet werden konnte.

Alcala wurde am 27. Juli 1979 verhaftet und für den Mord an Robin Samsoe angeklagt. Im darauffolgenden Prozess wurde er schuldig gesprochen und 1980 zum Tode verurteilt. 1984 wurde das Urteil jedoch aufgehoben, da die Geschworenen über Alcalas frühere Verbrechen informiert worden waren, was nicht erlaubt ist. 1986 wurde sein Urteil ein weiteres Mal aufgehoben, nachdem Alcala behauptet hatte, einer der Zeugen sei hypnotisiert worden.

2003 wurde Alcala durch DNA-Spuren mit zwei weiteren Morden in Verbindung gebracht. 2010 stand er wegen insgesamt fünf Morden vor Gericht: Robin Samsoe, Georgia Wixted, Jill Barcomb, Charlotte Lamb und Jill Parenteau. Er wurde in allen fünf Fällen schuldig gesprochen und musste in der Todeszelle bleiben. 2011 wurde er in New York der Morde an Ellen Hover und Cornelia Crilley angeklagt und bekannte sich im Dezember 2012 in beiden Fällen schuldig.

Es gibt zahlreiche weitere Fälle, in denen Alcala verdächtigt wurde, die aber nicht mehr verhandelt wurden, da er mit der Todesstrafe bereits die Höchststrafe erhalten hatte.

AUSGANG

Alcala verschaffte sich Zugang zu seinen Opfern, indem er sich als Fotograf ausgab. Die Ermittler fanden nach seiner Verhaftung Hunderte Fotografien in seinem Besitz. 120 dieser Bilder ließen sie durch die Medien veröffentlichen, in der Hoffnung, die Öffentlichkeit könnte dabei helfen, die vielen Frauen und jungen Mädchen darauf zu identifizieren. Die Polizei wollte herausfinden, ob einige davon ebenfalls Mordopfer geworden waren. Die übrigen 900 Fotos aus Alcalas Sammlung zeigten eindeutig sexuelle Motive und konnten deshalb nicht veröffentlicht werden.

In den ersten Wochen nach Veröffentlichen der Fotos meldeten sich 21 Frauen, die sich selbst identifizierten. 2013 erkannte ein Familienmitglied eine Frau auf einem der Bilder und identifizierte sie als Christine Thornton, damals 28 Jahre, die 1982 in Wyoming ermordet aufgefunden wurde. Alcala wurde für den Mord angeklagt, konnte aufgrund von schwerer Krankheit aber nicht zum Prozess in Wyoming erscheinen. Am 24. Juli 2021 starb er in Haft eines natürlichen Todes.

WISSENSWERTES

Rodney Alcala vertrat sich in seinem Prozess selbst und nahm während der Vernehmung zwei Persönlichkeiten an. Fünf Stunden lang befragte er sich selbst, dabei verstellte er seine Stimme und nannte sich »Mr. Alcala«, bevor er anschließend mit seiner normalen Stimme antwortete.Nachdem er in Kalifornien bereits zum Tode verurteilt worden war, erhielt er in New York eine zusätzliche 25-jährige Haftstrafe für den Mord an zwei Frauen.Alcala verklagte den Bundesstaat Kalifornien wegen eines Vorfalls in Haft, bei dem er ausgerutscht und gestürzt war.Er verklagte den Bundesstaat Kalifornien erneut, da ihm zu seinem Häftlingsessen keine fettarme Alternative angeboten wurde.Alcala besaß angeblich einen IQ von 160.

DANIEL CAMARGO BARBOSA

Geburtsdatum: 22. Januar 1930

Alias: Manuel Bulgarin Solis, The Sadist of Chanquito

Tatmerkmal: Vergewaltigung

Opferzahl: 72 bis 150

Zeitraum der Morde: 1974 bis 1986

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 26. Februar 1986

Mordmethoden: Erstechen, Strangulation

Tatorte: Kolumbien, Ecuador

Status: am 13. November 1994 im Gefängnis ermordet

VORGESCHICHTE

Barbosas Mutter starb, als er noch ein kleines Kind war. Der emotional distanzierte und herrische Vater heiratete daraufhin erneut. Die Stiefmutter war offenbar gewalttätig gegenüber Barbosa und bestrafte ihn regelmäßig, indem sie ihm Mädchenkleidung anzog, um ihn vor anderen Kindern lächerlich zu machen.

Als Erwachsener hatte Barbosa eine Beziehung mit einer Frau namens Alcira, bei der er auch lebte und mit der er zwei Kinder zeugte. Eines Tages verliebte er sich jedoch in eine andere Frau namens Esperanza. Das Paar wollte heiraten, bis Barbosa merkte, dass sie keine Jungfrau mehr war. Barbosa bot ihr daraufhin an, dennoch mit ihr zusammenzubleiben, wenn sie ihm dafür im Gegenzug helfen würde, andere jungfräuliche Mädchen zu finden, mit denen er Sex haben konnte. Sie willigte ein.

Esperanza lockte die jungen Mädchen in ihre Wohnung und betäubte sie dort mit Schlaftabletten, sodass Barbosa sie vergewaltigen konnte. Fünf Mädchen vergewaltigte Barbosa auf diese Weise, ließ sie anschließend aber wieder frei, ohne ihnen weiteren Schaden zuzufügen. Das fünfte Mädchen meldete die Vergewaltigung jedoch bei der Polizei, das Paar wurde daraufhin verhaftet. Barbosa wurde angeklagt und wegen sexuellen Missbrauchs zu drei Jahren Haft verurteilt. Später wurde ein zweiter Richter hinzugezogen und wandelte das Urteil in acht Jahre Haft um. Nachdem er seine Strafe verbüßt hatte, wurde Barbosa wieder freigelassen.

1973 wurde Barbosa in Brasilien wegen falscher Dokumente erneut verhaftet. Er reiste und lebte in jener Zeit unter falschem Namen, weshalb sein Strafregister aus Kolumbien in Brasilien zunächst nicht bekannt war. Nach seiner Verhaftung wurde er sofort wieder nach Kolumbien abgeschoben. Dort zurück, verkaufte er Fernseher in den Straßen von Barranquilla. Wenig später begann er seine furchtbare Mordserie.

MORDE

Kurz nach seiner Rückkehr nach Kolumbien im Jahr 1973 kam Barbosa eines Tages an einer Schule vorbei und entführte ein neunjähriges Mädchen, das er vergewaltigte und umbrachte, damit es nicht die Polizei alarmieren konnte. Dies war Barbosas erster bekannter Mord, doch leider bei Weitem nicht sein letzter. Er wurde erwischt und zu 25 Jahren Haft verurteilt, nachdem er an den Tatort zurückgekehrt war, um einen Fernseher zu holen, den er dort zurückgelassen hatte. Im Dezember 1977 wurde er in ein Gefängnis auf der Insel Gorgona vor der Küste Kolumbiens verlegt.

Dort verbrachte Barbosa viel Zeit damit, die Strömungen des Ozeans zu studieren, und entkam im November 1984 schließlich in einem primitiven, selbst gebauten Boot. Nach seiner Flucht gingen die Behörden davon aus, dass er entweder ertrunken oder den Haien zum Opfer gefallen war. Tatsächlich schaffte er es jedoch bis nach Ecuador, in die Hauptstadt Quito. Von dort aus reiste er am 5. Dezember nach Guayaquil, wo er am 18. Dezember ein weiteres neunjähriges Mädchen und am Tag darauf ein zehnjähriges Mädchen entführte.

Die Behörden schätzen, dass Barbosa zwischen 1984 und 1986 in Guayaquil für mindestens 54 Vergewaltigungen und Morde verantwortlich gewesen ist. Aufgrund der hohen Opferzahl gingen die Ermittler zunächst davon aus, eine ganze Gruppe von Tätern – etwa eine Gang – hätte die Verbrechen begangen; dass dies die Tat eines Einzelnen gewesen sein konnte, glaubten sie nicht.

Um seine jungen Opfer aus dem Stadtzentrum herauszulocken, gab sich Barbosa häufig als Fremder aus, der auf der Suche nach einer Kirche war. Er zeigte den Mädchen ein Bündel Geld und versprach ihnen, sie zu bezahlen, wenn sie ihn zu besagter Kirche führen würden. Seine Opfer waren ausnahmslos alle jung, hilflos und arm, viele trieben sich auf der Suche nach Arbeit auf der Straße herum. Sobald Barbosa sie überzeugt hatte, mit ihm zu gehen, gab er vor, eine Abkürzung durch den Wald zu kennen. Mädchen, die skeptisch wurden oder zögerten, ließ er gehen, da es stets genügend andere potenzielle Opfer gab, die er auf diese Weise in den Wald locken konnte. Sobald er die Mädchen außer Sichtweite möglicher Zeugen gebracht hatte, vergewaltigte und tötete er sie, meist indem er sie erwürgte oder erstach. Die Leichen zerteilte er oft mithilfe einer Machete.

Als Barbosa später gefragt wurde, warum er bevorzugt Kinder als Opfer auswählte, erklärte er, dass er sie gerne weinen höre.

VERHAFTUNG UND PROZESS

Am 26. Februar 1986 wurde Barbosa nur wenige Minuten, nachdem er ein kleines Mädchen getötet hatte, verhaftet. Zwei Polizeibeamte, denen sein Verhalten verdächtig vorkam, hatten ihn angesprochen. Als sie sich ihm näherten, entdeckten sie, dass er eine Tasche trug, in der sich die blutige Kleidung des Opfers sowie ein Teil ihrer Genitalien befand.

Zunächst erzählte Barbosa der Polizei, sein Name sei Manuel Bulgarin Solis. Ein Vergewaltigungsopfer, das überlebt hatte, identifizierte ihn später jedoch als Barbosa. In der Vernehmung behauptete er, für die Morde an 72 Mädchen in Ecuador verantwortlich zu sein. Anschließend führte er die Ermittler an den Ort, an dem er viele der Leichen entsorgt hatte, die meisten von ihnen zerstückelt. Er wurde 1989 verurteilt, allerdings nur zu 25 Jahren Haft – die Höchststrafe in Ecuador. Er wurde im Gefängnis Garcia Moreno de Quito inhaftiert, wo auch der kolumbianische Serienmörder Pedro Alonso Lopez (»Das Monster der Anden«) einsaß.

AUSGANG

Barbosa wurde 1994 im Gefängnis ermordet. Sein Mörder, Luis Masache Narvaez, war der Cousin eines seiner unzähligen Opfer.

WISSENSWERTES

Journalisten, die ihn interviewen wollten, versuchte Barbosa eine hohe Gebühr abzuknöpfen – für das Privileg, mit ihm sprechen zu dürfen.Er behauptete, deshalb junge Mädchen als Opfer gewählt zu haben, weil sie weinten, wodurch der Akt des Tötens für ihn noch befriedigender wurde.Barbosa tötete nach eigener Aussage aus Hass auf Frauen, weil sie »nicht so sind, wie Frauen [seiner Meinung nach] sein sollten«.

ROBERT BERDELLA

Geburtsdatum: 31. Januar 1949

Alias: Kansas City Butcher, The Bondage Killer

Tatmerkmale: Folter, Vergewaltigung, Leichen nicht gefunden

Opferzahl: 6

Datum der Morde: 1984 bis 1988

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 2. April 1988

Mordmethoden: Drogenüberdosis und Ersticken

Tatorte: Kansas City in Missouri (USA)

Status: verurteilt zu lebenslanger Freiheitsstrafe ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung, verstarb 1992 in Haft eines natürlichen Todes

VORGESCHICHTE

Berdella wurde 1949 in eine katholische Familie hineingeboren, sein Vater arbeitete bei Ford, die Mutter blieb zu Hause. Der Junge litt an starker Kurzsichtigkeit, weshalb er schon im Alter von fünf Jahren eine Brille mit dicken Gläsern tragen musste. Er war gut in der Schule, obwohl er es den Lehrern nicht leicht machte. Von seinen Mitschülern wurde er wegen seiner Brille häufig gehänselt.

Als Berdella 16 Jahre war, verstarb sein Vater plötzlich. Er wurde nur 39 Jahre alt. Wenig später heiratete die Mutter erneut, Berdella reagierte mit Wut und Ablehnung. In jener Zeit begann Berdella, in einem örtlichen Restaurant zu arbeiten, und behauptete später, von einem männlichen Kollegen sexuell missbraucht worden zu sein.

1967 begann Berdella an der Kunsthochschule Kansas City Art Institute zu studieren, wo er auf eine Professur hoffte. Dort am Institut fing er an, Tiere zu quälen, darunter einen Hund, ein Huhn und eine Ente. In jener Zeit begann er außerdem, Drogen zu verkaufen und Alkohol zu trinken. Mit 19 Jahren wurde er wegen Besitz von Cannabis und LSD verhaftet. Zu Berdellas Glück wurde er aufgrund mangelnder Beweise schon fünf Tage darauf wieder freigelassen.

Nachdem er einen Hund getötet hatte – angeblich zu künstlerischen Zwecken –, flog Berdella schließlich von der Hochschule. Er begann daraufhin eine Ausbildung zum Koch und war dabei recht erfolgreich. Er half sogar bei der Konzeption eines Ausbildungsprogramms für angehende Köche und war Mitglied des örtlichen Kochverbands. Besonders makaber: Berdella war außerdem Mitglied der freiwilligen Nachbarschaftswache und in Vereinen zur Verbrechensprävention.

Als er 32 Jahre wurde, war Berdella bereits offen homosexuell. Seine Stelle als Koch hatte er aufgegeben und stattdessen einen Art Antiquitätengeschäft namens Bob’s Bizarre Bazaar eröffnet. Eine Zeit lang lebte er mit einem Vietnam-Veteranen zusammen. Als die Beziehung scheiterte, begann er, Stricher aufzusuchen. Er freundete sich mit den Männern an und versuchte, sie aus der Welt der Prostitution herauszuholen. Doch Berdella ging es dabei nicht darum, ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen.

MORDE

Im Juli 1984 betäubte Berdella seinen Freund Jerry Howell, der ebenfalls ein Sexarbeiter war, und hielt ihn über Nacht in seinem Keller gefangen. Währenddessen vergewaltigte er ihn mehrfach und setzte der Tortur schließlich ein Ende, indem er ihn erstickte. Kaum ein Jahr später setzte Berdella einen weiteren Freund namens Robert Sheldon unter Drogen und sperrte auch ihn in seinen Keller. Als ihn plötzlich Schuldgefühle plagten, brachte er Sheldon zu einem Arzt und ließ ihn behandeln, sperrte ihn anschließend aber erneut in den Keller, bis er ihn am 15. April schließlich umbrachte.

Während eines Sturms im Juni lernte er Mark Wallace kennen, der in einem Schuppen Schutz gesucht hatte, und lud ihn zu sich nach Hause ein. Dort angekommen, betäubte er ihn wie seine anderen Opfer zuvor und vergewaltigte und folterte ihn, bevor er ihn schließlich tötete. Im September besuchte Berdella eine Schwulenbar und lernte dort James Ferris kennen. Berdella nahm Ferris mit zu sich nach Hause und hielt ihn dort über mehrere Wochen gefangen. Mehrfach vergewaltigte und folterte er ihn, bevor er auch ihn tötete.

Im Juni 1986 lockte Berdella den Stricher Todd Stoops in sein Haus. Stoops hatte ihm vertraut, weil beide sich schon einige Zeit kannten. Sechs Wochen lang wurde er von Berdella gefangen gehalten, bis er an Blutverlust und einer Infektion starb. Im darauffolgenden Jahr holte Berdella einen Mann namens Larry Pearson auf Kaution aus dem Gefängnis und sperrte auch ihn in seinen Keller. Als er genug von ihm hatte, prügelte er so lange auf ihn ein, bis er bewusstlos war. Anschließend zog er ihm eine Tüte über den Kopf und erdrosselte ihn mit einer Schlinge.

Das letzte bekannte Opfer von Berdella war Chris Bryson, ein Stricher, den er im März 1988 entführt hatte. Auch Bryson wurde in den Keller gesperrt, konnte aber fliehen, rannte zum Nachbarhaus und schlug dort Alarm.

Chronik der Morde:

5. Juli 1984: Jerry Howell (20), 28 Stunden lang gefangen gehalten

12. April 1985: Robert Sheldon (18)

22. Juni 1985: Mark Wallace (20)

26. September 1985: Walter James Ferris (25)

17. Juni 1986: Todd Stoops (21), Folter, unter anderem durch Elektroschocks an den Augenlidern

23. Juni 1987: Larry Wayne Pearson (20), sechs Wochen lang gefangen gehalten

VERHAFTUNG UND PROZESS

Am 2. April 1988 wurde Berdella verhaftet. Bei der Durchsuchung seines Hauses fanden die Ermittler handschriftliche Protokolle der Folter an seinen Opfern sowie eine umfangreiche Sammlung Polaroidfotos davon. Unter anderem rammte er seine Faust in den Anus der Opfer, verpasste ihnen Elektroschocks, injizierte Abflussreiniger in ihre Stimmbänder und rieb ihnen mithilfe von Wattestäbchen Bleichmittel in die Augen. Einem Opfer versuchte er sogar die Augen auszustechen, nur »um zu sehen, was passieren würde«.

Eine Zeit lang hatte Berdella zwei Schädel in seinem Garten vergraben, buddelte sie schließlich aber wieder aus und stellte sie in seinen Schrank, daneben legte er einen Umschlag, in dem sich die Zähne der Opfer befanden. Alle Opfer wurden zerstückelt, in Mülltüten verpackt und an den Straßenrand gestellt, wo die Müllabfuhr sie mitnahm und auf der Deponie entsorgte. Deshalb wurden die Leichen seiner Opfer nie gefunden.

Ohne Leichen als Beweismittel war es für die Staatsanwaltschaft schwer, vor Gericht einen Schuldspruch zu erwirken. Sie schloss deshalb einen Deal mit Berdella: Wenn er seine Taten gestand und Details zu jedem einzelnen Mord preisgab, würde sie nicht die Todesstrafe fordern, sondern lediglich lebenslange Haft. Berdella war der Mangel an Beweisen nicht bewusst, weshalb er dem Deal zustimmte und sich mit einem vollumfänglichen Geständnis schuldig bekannte. Er wurde zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit auf vorzeitige Entlassung verurteilt.

AUSGANG

1992 schrieb Berdella einen Brief an einen Pfarrer, in dem er behauptete, die Vollzugsbeamten würden ihm die Abgabe seine Herzmedikamente verweigern. Kurze Zeit später verstarb er an einem Herzinfarkt.

WISSENSWERTES

Berdella besaß eine Sammlung Polaroidfotos von der Folter seiner Opfer.Einen Monat vor seiner Verhaftung wurde Berdella von anderen Gästen einer Bar nach Hause gebracht, nachdem diese bemerkt hatten, dass er zu betrunken war, um selbst zu fahren. Während der Fahrt »gestand« er, sechs Männer gefoltert und getötet zu haben. Weil er so betrunken war, nahm ihn jedoch niemand ernst.Der Kopf von Larry Wayne Pearson war in Berdellas Garten vergraben.

DAVID BERKOWITZ

Geburtsdatum: 1. Juni 1953

Alias: Son of Sam, Richard David Falco (Geburtsname), The .44 Caliber Killer

Tatmerkmal: Angeblich befahl ihm der Hund seines Nachbarn zu töten.

Opferzahl: 6

Zeitraum der Morde: 1976 bis 1977

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 10. August 1977

Mordmethode: Erschießen

Tatorte: New York City (USA)

Status: verurteilt zu drei lebenslangen Freiheitsstrafen ohne Möglichkeit zur vorzeitigen Entlassung

VORGESCHICHTE

David Berkowitz wurde 1953 als Richard David Falco in New York geboren, als Kind von Elizabeth Broder und ihrem verheirateten Liebhaber Joseph Klineman. Bizarrerweise gab seine Mutter ihm den Nachnamen ihres Ex-Ehemanns: Falco. Warum sie das tat, weiß bis heute niemand. Es wird allerdings vermutet, dass Klineman sie dazu gezwungen hat, nicht seinen Namen zu verwenden, da er bereits verheiratet war.

Der Junge wurde zur Adoption freigegeben und von Nathan und Pearl Berkowitz adoptiert. Das Paar betrieb ein Eisenwarengeschäft in der Bronx und konnte keine eigenen Kinder bekommen. Sie entschieden, seine Vornamen zu behalten und nur zu vertauschen. So wurde aus ihm David Richard Berkowitz. Als er älter wurde, stellte man fest, dass der Junge überdurchschnittlich intelligent war. Statt zu lernen, verbrachte er seine Zeit allerdings mit Brandstiftung und kleinen Diebstählen.

Weil er immer verhaltensauffälliger wurde und andere Menschen zunehmend tyrannisierte, suchten seine Eltern Rat bei einem Psychotherapeuten. Es existiert jedoch keine offizielle Diagnose und keinerlei Maßnahmen wurden ergriffen. Als Berkowitz gerade 14 Jahre war, verstarb seine Adoptivmutter an Brustkrebs. Der Adoptivvater heiratete erneut, doch Berkowitz entwickelte eine massive Abneigung gegenüber seiner neuen Stiefmutter.

Mit 18 Jahren trat Berkowitz in die U.S. Army ein. 1971 diente er in Südkorea und wurde 1974 ehrenhaft entlassen. In jener Zeit machte er seine leibliche Mutter Elizabeth ausfindig. Die beiden begannen, sich regelmäßig zu treffen. Kurze Zeit später klärte sie ihn über die Umstände seiner unehelichen Geburt auf, was ihn extrem verstörte. Berkowitz brach den Kontakt zu seiner Mutter daraufhin wieder ab, hielt aber noch einige Zeit Kontakt zu seiner Halbschwester Roslyn.

Es wird angenommen, dass die Erkenntnis seiner Geburtsumstände und der skandalösen Beziehung seiner leiblichen Eltern sowie der Tatsache, dass sein Vater keinerlei Interesse an ihm gezeigt hatte, der Kipppunkt in Berkowitz’ ohnehin bereits krisenbehaftetem Leben gewesen ist und dass sein eigenes Identitätsgefühl dadurch zerstört wurde.

MORDE

Berkowitz’ erster Mordversuch ereignete sich an Heiligabend 1975, als er zwei Frauen mit einem Messer attackierte. Eine der Frauen, Michelle Forman, war damals noch eine Teenagerin. Ihre Verletzungen waren nicht lebensbedrohlich, dennoch musste sie im Krankenhaus behandelt werden. Kurz nach dem gescheiterten Mordversuch zog Berkowitz nach Yonkers, im Süden von New York City.

Am 29. Juli 1976 saßen Jody Valenti und Donna Lauria gerade in Valentis Auto und ließen den gemeinsamen Abend Revue passieren. Kurz nach 1 Uhr öffnete Lauria die Tür, um auszusteigen, als sie einen Mann sah, der auf das Auto zugelaufen kam. Es war Berkowitz, der eine Papiertüte in der Hand hielt, aus der er eine Pistole hervorzog. Er kniete sich auf den Boden, zielte mit beiden Händen und eröffnete das Feuer auf die beiden jungen Frauen. Lauria war sofort tot, Valenti wurde in den Schenkel getroffen. Berkowitz verschwand schnell wieder, ohne ein Wort zu sagen.

Carl Denaro und Rosemary Keenan saßen am 23. Oktober 1976 in Keenans Auto, als plötzlich die Fenster des Fahrzeugs zersprangen. Instinktiv startete Keenan den Wagen und fuhr mit Vollgas davon. Die beiden realisierten erst, dass auf sie geschossen wurde, als sie eine Schusswunde in Denaros Kopf bemerkten. Er trägt seitdem eine Metallplatte im Schädel.

Der nächste Mordversuch ereignete sich kurz nach Mitternacht am 27. November. Joanne Lomino und Donna DeMasi waren gerade aus dem Kino nach Hause spaziert und noch eine Weile auf Lominos Veranda stehen geblieben, um sich zu unterhalten, als ein Mann im Kampfanzug auf sie zukam und nach dem Weg fragte. Dann zog er eine Waffe und schoss auf die beiden Mädchen. Lomino wurde in den Rücken getroffen und blieb querschnittsgelähmt, DeMasi erlitt eine Verletzung am Hals.

Christine Freund und ihr Verlobter John Diel saßen in Diels Auto und waren auf dem Weg zur örtlichen Discothek. Gegen 00:40 Uhr wurde plötzlich von außen in das Auto geschossen und Diel fuhr in Panik davon. Freund wurde zweimal getroffen und erlag einige Stunden später ihren Verletzungen. Diel entkam unverletzt.

Virginia Voskerichian ging am 8. März 1977 um 19:30 Uhr gerade von der Columbia University nach Hause, als ein Mann mit einer Pistole sie attackierte. Sie versuchte, sich mit ihren Schulbüchern zu schützen, doch vergebens. Das Mädchen wurde in den Kopf geschossen und getötet.

Berkowitz’ nächste Opfer waren am 17. April Alexander Esau und Valentina Suriani. Die beiden saßen gegen 3 Uhr morgens, nicht weit von Surianis Wohnung entfernt, in ihrem Auto, als aus dem Nichts ein Mann auftauchte und zweimal auf beide schoss. Suriani erlag noch am Tatort ihren Verletzungen, Esau verstarb wenige Stunden später im Krankenhaus.

Am 26. Juni 1977 saßen Sal Lupo und Judy Placido gegen 3 Uhr morgens in Lupos Auto, als von außen in den Wagen geschossen wurde. Lupo wurde am Unterarm verletzt, Placido lebensbedrohlich in Schläfe, Schulter und Hals getroffen. Wie durch ein Wunder überlebten beide. Später erzählten sie, dass sie sich, wenige Minuten bevor die Schüsse fielen, noch über die »Son of Sam«-Morde unterhalten hatten.

Die letzte Attacke verübte Berkowitz in den Morgenstunden des 31. Juli 1977. Wieder saß ein junges Paar, Stacy Moskowitz und Robert Violante, in ihrem Auto, das sie nahe eines Parks abgestellt hatten. Als sie sich gerade küssten, näherte sich ein Mann der Beifahrerseite des Wagens und feuerte fünf Schüsse ab. Beide wurden in den Kopf getroffen. Moskowitz verstarb noch am selben Tag im Krankenhaus, Violante verlor ein Auge und erblindete auf dem anderen infolge der massiven Verletzungen nahezu völlig.

Der Angriff wurde von mehreren Zeugen beobachtet, darunter ein junger Mann namens Tommy Zaino, der in einem Auto saß, das drei Fahrzeuge vor Violantes Wagen geparkt war. Zaino hatte gesehen, wie der Mann auf Violantes Auto zulief, und konnte ihn dank der Straßenbeleuchtung und des hellen Mondscheins in jener Nacht gut erkennen. Die Polizei hatte damit endlich eine detaillierte Beschreibung des Mannes, der die Gegend seit Monaten in Angst und Schrecken versetzte.

Chronik der Morde

29. Juli 1976: Donna Lauria (18)

30. Januar 1977: Christine Freund (26)

8. März 1977: Virginia Voskerichian (19)

17. April 1977: Alexander Esau (20)

17. April 1977: Valentina Suriani (18)

31. Juli 1977: Stacy Moskowitz (20)

VERHAFTUNG UND PROZESS

Vier Tage nach den Schüssen auf Moskowitz und Violante meldete sich eine weitere Zeugin bei der Polizei, um zu berichten, was sie in jener Nacht gesehen und gehört hatte. Ihr Name war Cecilia Davis und sie erinnerte sich an ein Auto, das in jener Nacht einen Strafzettel verpasst bekam, weil es vor einem Hydranten geparkt war. Den Polizisten identifizierte sie später als Officer Michael Cataneo. In jenem Moment passierte sie ein Mann, der sie eingehend zu mustern schien. Weil ihr das Angst machte, lief sie schnell nach Hause. Noch im Laufen hörte sie Schüsse hinter sich.

Nach dieser Aussage ließ die Polizei jedes Fahrzeug überprüfen, auf das in jener Nacht ein Strafzettel ausgestellt wurde. Eines der Autos gehörte Berkowitz – ein gelber, viertüriger Ford Galaxy. Die Ermittler baten die örtliche Polizei in Yonkers, eine Vernehmung mit ihm zu arrangieren. Die Kollegen dort kannten Berkowitz bereits, weil sie ihn schon länger als den Serienmörder »Son of Sam« im Verdacht hatten, der in der Gegend sein Unwesen trieb.

Am 10. August fuhren die Ermittler vor Berkowitz’ Wohnung vor. Bei einem Blick in seinen Wagen entdeckten sie ein Gewehr, das ganz offen dalag. Daraufhin durchsuchten sie das Fahrzeug – ohne offiziellen Durchsuchungsbeschluss – und fanden dabei noch mehr Gegenstände, die für den Fall von Bedeutung waren. Die Beamten forderten dringend einen formellen Durchsuchungsbeschluss an, doch Berkowitz traf ein, noch bevor dieser ausgestellt wurde. Die Ermittler beschlossen, dass sie keine andere Wahl hatten, als Berkowitz zu verhaften, was sie schließlich unter vorgehaltener Waffe auch taten.

Einer der Beamten fragte Berkowitz: »Wen haben wir hier?«, und Berkowitz entgegnete: »Das wissen sie doch.« Der Detective verneinte das und forderte Berkowitz erneut auf, ihm zu erklären, wer er sei. Daraufhin drehte dieser sich um und sagte: »Ich bin Sam.«

Nach nur einer halben Stunde gestand Berkowitz die Morde und war gewillt, sich vor Gericht schuldig zu bekennen. Allerdings behauptete er im Rahmen der Vernehmung, der Hund seines Nachbarn hätte ihn mit den Morden beauftragt, weil er von einem Dämon besessen sei und nach dem »Blut hübscher Mädchen« verlange. Der Name Sam stammte von Berkowitz’ ehemaligem Nachbarn Sam Carr, um dessen Hund es sich dabei gehandelt habe.

Trotz dieser verrückten und völlig absurden Fantasien wurde Berkowitz von drei verschiedenen psychiatrischen Gutachtern für prozessfähig erklärt. Seine Anwälte wollten auf Schuldunfähigkeit plädieren, doch Berkowitz war dagegen. Am 8. Mai 1978 gestand er vor Gericht jeden seiner Morde.

Nachdem er sich bei der ersten Anhörung zur Festlegung seines Strafmaßes erneut extrem bizarr verhalten hatte, wurde Berkowitz einer weiteren psychiatrischen Untersuchung unterzogen, dabei allerdings erneut für zurechnungsfähig befunden. Am 12. Juni verurteilte ihn das Gericht deshalb für jeden der Morde zu Haftstrafen von jeweils 25 Jahren bis lebenslang, die nacheinander – nicht gleichzeitig – zu verbüßen waren. Unfassbar: Nach nur 25 Jahren durfte Berkowitz trotzdem Bewährung beantragen, weil er sich freiwillig für schuldig bekannt hatte.

AUSGANG

Nach seiner Verurteilung verbrachte Berkowitz zwei Monate in einer psychiatrischen Einrichtung und wurde anschließend im Hochsicherheitsgefängnis in Attica inhaftiert, einem der härtesten Knäste in den USA. Dort saß er bis 1990 ein und wurde schließlich erst in die Justizvollzugsanstalt von Sullivan und später in die Justizvollzugsanstalt von Shawangunk verlegt.

1979 wurde Berkowitz von einem Mithäftling angegriffen. Dabei trug er eine Schnittwunde davon, die derart massiv war, dass sie mit mehr als 50 Stichen genäht werden musste. Berkowitz machte keinerlei Angaben zum Täter, stattdessen gab er an, dankbar für die Attacke gewesen zu sein, da es sich dabei um eine »Strafe« gehandelt habe, die er »verdient« hat.

Berkowitz beantragte 2002 erstmals Bewährung, sein Antrag wurde jedoch abgelehnt. 2016 versuchte er es erneut. Berichten, er sei ein »Musterhäftling«, zum Trotz wurde auch dieses Gesuch abgelehnt. Berkowitz sitzt bis heute in Haft.

ZITATE

»Es gibt noch andere Sons da draußen. Möge Gott der Welt helfen.«»Ein ›besessener‹ Hund in der Nachbarschaft lässt mich einfach nicht aufhören zu morden, bis er seinen Anteil Blut bekommen hat.«»Ich bin ein Monster. Ich bin der Son of Sam. Ich liebe es zu jagen.«»Ich hatte schon immer einen Fetisch für Mord und Tod.«»Ich habe mehrere Kinder, aus denen ich Mörder mache. Wartet ab, bis die erwachsen sind.«»Ich wollte ihnen nicht wehtun, ich wollte sie nur töten.«»Nach den Morden bin ich buchstäblich singend nach Hause gegangen. Die Anspannung, das Verlangen, eine Frau zu töten, hatte sich in einem so explosiven Ausmaß aufgestaut, dass, sobald ich den Abzug betätigte, all der Druck, all die Anspannung, all der Hass plötzlich weg waren und sich in Luft auflösten. Allerdings nur für eine kurze Zeit.«»Die Dämonen wollten meinen Penis.«

PAUL KENNETH BERNARDO

Geburtsdatum: 27. August 1964

Alias: Paul Jason Teale, The Scarborough Rapist, The Schoolgirl Killer

Tatmerkmal: Vergewaltigung

Opferzahl: 3

Zeitraum der Morde: Dezember 1990 bis April 1992

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 17. Februar 1993

Mordmethoden: Strangulation und Drogenüberdosis

Tatorte: Ontario (Kanada)

Status: verurteilt zu lebenslanger Haft mit der Möglichkeit, nach 25 Jahren Bewährung zu beantragen; als gefährlich eingestuft, Bewährung daher unwahrscheinlich

VORGESCHICHTE

In seiner Kindheit wurde Bernardo häufig als fröhlicher Junge beschrieben, der trotz der chaotischen Verhältnisse in seiner Familie stets ein Lächeln auf den Lippen hatte. Sein Vater Kenneth wurde wegen sexuellen Missbrauchs eines jungen Mädchens verhaftet und angeklagt. Wie später herauskam, hatte er außerdem auch seine Tochter sexuell missbraucht.

Als sie von den Taten ihres Mannes erfuhr, verfiel Bernardos Mutter in eine schwere Depression. Sie isolierte sich völlig von ihrer Familie und zog in den Keller des Hauses.

Als Bernardo 16 Jahre war, gestand ihm seine Mutter nach einem Streit mit seinem Vater, dass Bernardo bei einer außerehelichen Affäre entstanden war. Davon angeekelt begann Bernardo, seine Mutter öffentlich mit fürchterlichen Schimpfworten zu beleidigen (etwa »Hure«), ohne Rücksicht darauf, wer dies vielleicht mitbekommen könnte.

Nachdem er seinen Abschluss am Sir Wilfred Laurier Collegiate Institute, einer High School in Toronto, gemacht hatte, trat Bernardo eine Stelle im Direktmarketingbetrieb Amway an. Er war fasziniert von all den Motivationsvideos und der Vertriebskultur dort. Seine neu gelernten Verkaufstechniken probierte er häufig in Bars an Frauen aus. Als Bernardo sich später an der University of Toronto Scarborough einschrieb, trieben ihn bereits dunkle sexuelle Fantasien um. Oft misshandelte er die Frauen, mit denen er zusammen war, und genoss es, sie in der Öffentlichkeit zu demütigen.

Im Oktober 1987 lernte er eine junge Frau namens Karla Homolka kennen. Die beiden fühlten sich sofort sexuell zueinander hingezogen. Gut für Bernardo: Homolka teilte seine dunklen Fantasien und sein sadistisches Sexualverhalten. Mit ihr konnte er nun tun, was er wollte, und all die Fantasien ausleben, die er sich ausgemalt hatte.

MORDE

1990 war Bernardo bereits ein waschechter Serienvergewaltiger und überschritt nun die Grenze zum Mörder, als er seine Schwägerin tötete. Tammy Homolka war die jüngere Schwester von Bernardos Verlobter Karla, was Bernardo nicht davon abhielt, ständig mit ihr zu flirten. Mit der Zeit wurde er regelrecht besessen von dem jungen Mädchen. Begnügte er sich anfangs noch damit, sie nur durch ihr Fenster zu beobachten, betrat er später ihr Zimmer, um dort zu masturbieren, während sie schlief. Karla, die Bernardo gefallen wollte, öffnete gar die Verschlüsse des Fensters, damit er einfacher Zutritt zum Zimmer der Schwester hatte.

In der Nacht des 24. Juli 1990 bereitete Karla das Abendessen zu und mischte ihrer Schwester zerriebene Valiumtabletten unter. Tammy wurde schnell bewusstlos und Karla sah zu, wie Bernardo sie vergewaltigte. Doch damit sollten die Übergriffe auf Tammy nicht enden.

In der Nacht des 23. Dezember 1990 reichte das Duo ihr einen Cocktail aus Rum, Eierpunsch und Schlaftabletten. Das 15-jährige Mädchen wurde erneut sofort bewusstlos. Nachdem sie sie ausgezogen hatten, legte Karla ihr dieses Mal jedoch ein im Betäubungsmittel Halothan getränktes Tuch auf Nase und Mund. Daraufhin stellte das Paar eine Videokamera auf und filmte sich dabei, wie sie das bewusstlose Mädchen vergewaltigten. Als Tammy irgendwann begann, sich zu übergeben, und Versuche, sie wieder aufzuwecken, scheiterten, verständigten Karla und Bernardo endlich den Notarzt. Vorher zogen sie das Mädchen jedoch wieder an und verfrachteten sie in einen anderen Raum, um ihre Tat zu vertuschen. Doch Tammy wachte nicht mehr auf. Wenige Stunden später wurde ihr Tod festgestellt.

Sechs Monate darauf, am 15. Juni 1991, fuhr Bernardo durch das Städtchen Burlington und entdeckte dabei die 14-jährige Leslie Mahaffy. Es war mitten in der Nacht und das Mädchen war ausgesperrt, weil sie zu spät nach Hause gekommen war. Bernardo sprach sie an, woraufhin sie ihn fragte, ob er eine Zigarette für sie habe. Sie begleitete ihn zu seinem Wagen, wo er ihr die Augen verband und sie zum Einsteigen zwang.

Bernardo fuhr sie in seine Wohnung, wo er mit Karla Homolka dasselbe Ritual wie mit deren jüngerer Schwester Tammy vollzog. Sie folterten und vergewaltigten das Mädchen und zeichneten alles auf Video auf. Ihre Augen waren dabei immer noch verbunden, die Hände ebenso. Irgendwann sagte sie, ihre Augenbinde sei verrutscht, was bedeutete, dass sie Bernardo und Homolka möglicherweise sehen konnte. Das Paar vergewaltigte und folterte sie zunächst die gesamte Nacht hindurch weiter.

Am darauffolgenden Tag gaben sie dem Mädchen eine tödliche Dosis Triazolam, ein weiteres starkes Betäubungsmittel, das ihr – laut Bernardo – Homolka verabreichte. Die erzählte allerdings eine andere Geschichte: Ihr zufolge wurde Mahaffy in Wahrheit von Bernardo erwürgt. Wie auch immer das Mädchen gestorben war, das sadistische Paar musste nun ihre Leiche loswerden. Die beiden beschlossen, die Leiche zu zerstückeln und die Einzelteile in Zement zu gießen. Am darauffolgenden Tag kaufte Bernardo säckeweise Zement und bewahrte törichterweise die Kassenzettel dafür auf.

Mithilfe der Kreissäge von Bernardos Großvater zerteilten sie ihr Opfer und gossen die Leichenstücke in Zementblöcke, die sie daraufhin in mehreren Touren an den Lake Gibson fuhren, um sie dort zu versenken. Einige der Blöcke waren äußerst schwer. Trotz größter Bemühungen der beiden verblieb einer der Blöcke recht nahe am Ufer und wurde am 29. Juni 1999 von einem Mann gefunden, der mit seinem Sohn angeln war.

Den nächsten Mord beging das mörderische Paar am 16. April 1992. Die beiden durchstreiften auf der Suche nach potenziellen Opfern nun gezielt die Straßen und fanden so an jenem Nachmittag die 15-jährige Kristen French. Mit einer Landkarte in der Hand sprach Homolka das Mädchen unter dem Vorwand an, sich verfahren zu haben und nach dem Weg fragen zu wollen. Als French der Fremden helfen wollte, attackierte Bernardo sie von hinten und zwang sie mit vorgehaltenem Messer, in seinen Wagen einzusteigen.

Frenchs Martyrium dauerte länger als das der anderen Opfer. Über die drei Tage des Osterwochenendes wurde das Mädchen vergewaltigt und gefoltert. Um sie gefügiger zu machen, zwang das Paar sie, große Mengen Alkohol zu trinken. Erneut filmten die beiden das Ganze. Dieses Mal verpassten sie ihrem Opfer nicht einmal eine Augenbinde, das Paar hatte also offenbar von Beginn an vor, das Mädchen zu töten.

Das taten sie schließlich am darauffolgenden Tag. Bernardo behauptete später, Homolka habe mit einem Gummihammer auf das Mädchen eingeschlagen und French sei an einer Schlinge um den Hals versehentlich erstickt. Homolka sagte dagegen aus, Bernardo habe das Mädchen mehrere Minuten lang gewürgt, während sie selbst dabei zusah.

Frenchs nackte Leiche wurde am 30. April 1992 in einem Straßengraben in Burlington gefunden. Sie war gewaschen und ihre Haare waren abgeschnitten. Die Ermittler glaubten zunächst, der Mörder wollte die Haare als Trophäe behalten, doch Homolka sagte später aus, sie wollten so die Identifizierung der Leiche erschweren.

Chronik der Morde

23. Dezember 1990: Tammy Homolka (15)

15. Juni 1991: Leslie Mahaffy (14)

16. April 1992: Kristen French (15)

VERHAFTUNG UND PROZESS

Bernardo und Homolka wurden wegen des Todes von Tammy, den Scarborough-Vergewaltigungen und wegen Bernardos Neigung, Frauen zu stalken, schon mehrfach von der Polizei vernommen. Am 12. Mai 1992 nahm die Polizei eine Anzeige auf, in der stand, dass sie Bernardo zum Tod von French vernehmen sollten. Die Vernehmung dauerte allerdings nicht lange, da die Ermittler ihn nicht für den Verdächtigen hielten.

Drei Tage später wurde die Green Ribbon Task Force gegründet, die mit der Aufklärung der Morde an Mahaffy und French betraut war. Bernardo und Homolka waren inzwischen verheiratet und hatten beantragt, ihre Nachnamen offiziell in Teale zu ändern, den Namen eines fiktiven Serienmörders aus einem Film. Im Dezember wurde Homolka von Bernardo derart misshandelt, dass sie im Krankenhaus behandelt werden musste. Sie entschloss sich daraufhin, Anzeige gegen ihn zu erstatten. Bernardo wurde verhaftet, kam aber schnell wieder auf freien Fuß. Homolka blieb bei Verwandten. In der Zwischenzeit wurden DNAProben von den Beweismitteln aus den Mordfällen mit Proben abgeglichen, die Bernardo zwei Jahre zuvor abgegeben hatte.

Als die Ermittler feststellten, dass die Proben übereinstimmten, begannen sie, Bernardo zu observieren. Am 9. Februar 1993 befragten sie Homolka und berichteten ihr in dem Gespräch, dass sie Bernardo verdächtigten, etwas mit den Vergewaltigungen und Morden zu tun zu haben. Sie verriet aber zunächst nichts. Erst später am Abend gestand sie dem Onkel und der Tante, bei der sie sich versteckt hatte, alles. Zwei Tage darauf traf sie sich mit einem Anwalt und ersuchte völlige Straffreiheit im Austausch für ihre Kooperation. Am 13. Februar schlossen die Behörden eine völlige Straffreiheit jedoch aus, da Homolka in einem zu hohen Maße an den Taten beteiligt gewesen war.

Am 17. Februar 1993 wurde Bernardo endlich verhaftet. Aufgrund von Einschränkungen und Spezifikationen im Durchsuchungsbeschluss brauchten die Ermittler volle 71 Tage, um Bernardos Haus komplett zu durchsuchen. Sie hatten es vor allem auf die Videobänder abgesehen, von denen Homolka berichtete hatte, fanden aber nur ein kurzes Video, das Homolka beim Oralsex mit einer unbekannten Frau zeigte. Am 5. Mai 1993 wurde Homolka ein Deal angeboten: Wenn sie gegen ihren Ehemann aussagte, würde sie nur zu zwölf Jahren Haft verurteilt werden. Sie nahm an.

Bernardo musste sich 1995 für die Morde an Mahaffy und French vor Gericht verantworten. Trotz der Versuche, die Jury davon zu überzeugen, Homolka sei die eigentliche Täterin oder die Morde seien nur Unfälle gewesen, wurde er am 1. September 1995 des Mordes und schweren sexuellen Missbrauchs in jeweils zwei Fällen für schuldig befunden. Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt, mit der Möglichkeit, nach 25 Jahren Bewährung zu beantragen. Allerdings wurde er auch als besonders gefährlicher Täter eingestuft, weshalb eine vorzeitige Haftentlassung als äußerst unwahrscheinlich gilt.

AUSGANG

Im Gefängnis wurde Bernardo mehrfach das Opfer von Angriffen. Er wurde daraufhin zu seiner eigenen Sicherheit in Isolationshaft verlegt, wo er aufgrund der Schwere seiner Verbrechen wohl den Rest seines Lebens verbringen wird.

WISSENSWERTES

Bernardo war eine Zeit lang im Direktvertrieb von Amway beschäftigt.Bernardo erfüllt 35 von 40 Punkten auf der Psychopathie-Checkliste.Er besitzt einen Abschluss in Rechnungswesen.In Haft schrieb Bernardo ein Buch und veröffentlichte es 2015 auf Amazon. Es trug den Namen A MAD World Order (Deutsch etwa: Eine verrückte Weltordnung). Es handelte sich dabei um einen extrem gewaltverherrlichenden Thriller, der zum Bestseller avancierte, nach einer Reihe von Beschwerden aber von Amazon aus dem Programm genommen wurde.

MARIE BESNARD

Geburtsdatum: 15. August 1896

Alias: Die gute Frau von Loudun

Tatmerkmal: Vergiften aus Habgier

Opferzahl: vermutlich 13

Datum der Morde: 1927 bis 1949

Datum der (endgültigen) Verhaftung: 21. Juli 1949

Mordmethode: Arsenvergiftung

Tatorte: Loudun (Frankreich)

Status: nach drei Prozessen freigesprochen

VORGESCHICHTE

Marie Joséphine Philippine Davaillaud wurde 1896 in Loudun, Frankreich, geboren. Ihre Eltern galten als äußerst sparsam. Sie besuchte eine Klosterschule, ihre Mitschüler beschrieben sie jedoch als lasterhaft, bösartig, als Diebin und als eine, die ständig mit anderen Jungs zugange war.

1920 heiratete die junge Marie ihren Cousin Auguste Antigny und blieb bis zu dessen Tod 1927 mit ihm zusammen. Schon im Jahr darauf heiratete sie Léon Besnard. Das Paar erkannte, dass sie beim Tod ihrer Verwandten zu einigem Reichtum kommen würden. Wenig später starben »überraschenderweise« tatsächlich einige Verwandte der beiden, sodass Marie und Léon Besnard reich erbten.

MORDE

Léons Eltern hatten eine große Menge Geld geerbt, woraufhin er und Marie sie überredeten, bei ihnen einzuziehen. Wenig später starb Léons Vater an einer Vergiftung, angeblich weil er die falschen Pilze gegessen hatte. Nur drei Monate später starb auch die Mutter, hier soll eine Lungenentzündung der Grund gewesen sein.

Später vermietete das Duo eine Wohnung an ein wohlhabendes, aber kinderloses Paar – die Rivets. Toussaint und Blanche Rivet waren Freunde von Léon. Am 14. Juli 1939 starb Toussaint an einer Lungenentzündung. Blanche verstarb im Dezember 1941 an Aortitis, einer sehr seltenen Entzündung der Aorta. Im Testament des Paares war Marie Besnard als einzige Erbin aufgeführt.

Auch in den Testamenten ihrer Cousinen Pauline Bodineau und Virginie Lalleron war Marie die einzige Begünstigte. Am 1. Juli 1945 hielt die 88-jährige Bodineau eine Schüssel mit tödlicher Lauge versehentlich für ein Dessert und starb daran. Eine Woche später ereilte Lalleron – welch Zufall! – exakt dasselbe Schicksal. Auch sie trank das Laugengemisch und starb.

Eines Tages fand Marie heraus, dass ihr Mann eine Affäre mit einer anderen Frau hatte. Einem Freund gegenüber erzählte Léon daraufhin, er habe Marie im Verdacht, ihn vergiften zu wollen. Er behauptete, sie habe ihm eines Abends eine Suppe serviert, dass sich in der Schüssel allerdings schon eine Flüssigkeit befunden habe, bevor sie die Suppe überhaupt eingeschenkt hat. Kurz darauf, am 25. Oktober 1947, war Léon tatsächlich tot. Als Todesursache wurde Harnvergiftung angegeben.