Unnützes Serienmörder-Wissen - Jack Rosewood - E-Book

Unnützes Serienmörder-Wissen E-Book

Jack Rosewood

0,0
9,49 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: Riva
  • Kategorie: Bildung
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2023
Beschreibung

Welche Berufe sind typisch für Serienmörder? Wie viele Täter laufen unentdeckt durch unsere Straßen? Unterscheiden sich männliche von weiblichen Killern? Und welche Filme haben zu blutigen Nachahmungstaten inspiriert? Diese und viele weitere Fragen haben sich alle echten True-Crime-Fans schon einmal gestellt – hier werden sie endlich beantwortet! Schockierend, faszinierend und nicht selten skurril. Unnützes Serienmörder-Wissen versammelt die spannendsten Fakten und Hintergründe: zu lebenden und toten Serienmördern, bizarren Mordmotiven und der Psyche der Täter; zu Nekrophilen, Kannibalen, Psychopathen, mörderischen Ärzten und sogar mordenden Kindern. Alles, was hartgesottene True-Crime-Fans wissen wollen – sofern sie dem Grauen unerschrocken entgegentreten!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 199

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Jack Rosewood

UNNÜTZES SERIEN MÖRDER WISSEN

Jack Rosewood

UNNÜTZES SERIEN MÖRDER WISSEN

Faszinierende Fakten & verstörende Verbrechen

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Ausschließlich zum Zweck der besseren Lesbarkeit wurde auf eine genderspezifische Schreibweise sowie eine Mehrfachbezeichnung verzichtet. Alle personenbezogenen Bezeichnungen sind somit geschlechtsneutral zu verstehen.

1. Auflage 2023

© 2023 by riva Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Die englische Originalausgabe erschien 2022 bei LAK Publishing unter dem Titel The Ultimate Serial Killer Trivia Book. © 2022 by Jack Rosewood. All rights reserved.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Übersetzung: Mark Bergmann

Redaktion: Tanja Selder

Umschlaggestaltung: Karina Braun

Umschlagabbildung: Shutterstock.com/mijatmijatovic, Aleks Melnik, hchjjl, robbin lee, Natasha Pankina, Milano M, Polina Tomtosova, Elala

Layout: Carsten Klein, basierend auf einem Entwurf von Müjde Puzziferri, MP Medien

Satz: Carsten Klein

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7423-2445-0

ISBN E-Book (PDF) 978-3-7453-2213-2

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-7453-2214-9

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.rivaverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Einleitung

Serienmörder: die Grundlagen

Im Kopf eines Psychopathen

Motive: Was treibt Serienmörder an?

Morden ist mein Geschäft: Serienmörder und ihre Berufe

Bon Appetit: Serienmörder und Kannibalismus

Schatten auf der Jagd: Serienmörder auf freiem Fuß

Verborgene Abgründe: unbekannte Serienmörder

Einmalig: bizarre Einmaltäter

Mordende Minderjährige: Wenn Kinder töten

Wenn der Tod die Kunst imitiert: von Medien inspirierte Mörder

Serienmörder in der Popkultur

Schlusswort

Über den Autor

Einleitung

Serienmörder sind äußerst rätselhafte Wesen, die für rational denkende Menschen kaum zu fassen sind. Seit Jahrzehnten faszinieren und schockieren sie uns mit ihren monströsen Taten; im Schatten treiben sie ihr Unwesen und beenden fremde Leben, ohne das kleinste Anzeichen von Reue für ihre Verbrechen. Äußerlich mögen sie unscheinbar sein, doch irgendetwas in ihrem Verstand unterscheidet sie grundlegend von anderen Menschen.

Ein Serienmörder hat keinen empathischen Bezug zu den Konsequenzen seines Handelns. Stattdessen geht es ihm einzig darum, seine sadistischen Triebe zu befriedigen, seinen Blutdurst zu stillen oder das Hochgefühl zu genießen, Gott zu spielen. Dabei wird jeder Serienmörder von einer individuellen Motivation angetrieben, die häufig für Nicht-Psychopathen unbegreiflich bleibt. Diese Raubtiere, deren Verhalten oberflächlich gelassen und vernünftig wirkt, sind geschickte Meister der Manipulation. Psychologisch gesehen ist ihre Persönlichkeit von einer »räuberischen«, das heißt kontrollierten und planvollen Aggression geprägt. Sie betrachten alle anderen Menschen als minderwertig und rechtfertigen so ihre brutalen Verbrechen an den nichtsahnenden Opfern.

Die Psychopathologie von Serienmördern mag den meisten Lesern zumindest in Grundzügen bekannt sein, und der ein oder andere Leser hält sich vielleicht sogar für einen Experten in diesem Bereich, doch es gibt immer noch einiges, was die meisten Menschen nicht über Serienmörder wissen. Denn die Welt bietet eine unerschöpfliche Fundgrube an True-Crime-Material, in Form alter Geständnisse, verstaubter Akten und verrauschter Videoaufnahmen aus Gerichtssälen.

Wussten Sie etwa, dass Sie in Ihrem Leben an durchschnittlich 36 Mördern vorbeispazieren? Oder dass Albert Fish, einer der abscheulichsten Serienmörder aller Zeiten, nach eigener Aussage über 100 Kinder verspeist hat? Und dass ein berühmter New Yorker Künstler aktuell im Besitz von Fishs perversen Bekennerschreiben ist?

Dieses Buch begibt sich an dunkle Orte und fördert einige der schaurigsten Fakten des True-Crime-Genres zutage. Dabei werden Sie manchem Namen begegnen, den Sie vermutlich bereits kennen, wie Ted Bundy, Ed Gein oder John Wayne Gacy. Doch Sie treffen auch auf viele Killer, die deutlich weniger bekannt sind, wenngleich ihre Verbrechen kein bisschen weniger verstören.

Außerdem stellen wir Ihnen nicht nur beispielhafte Serienmörder der Geschichte und der Gegenwart vor, sondern beleuchten zahlreiche Hintergründe rund um das Thema Serienmörder – etwa wie der Verstand von Psychopathen funktioniert, ungelöste Mordfälle, mörderische Sekten oder wie die Medien zur Inspiration für Killer wurden.

Wir haben ausgiebig recherchiert und keine Mühen gescheut, um Ihnen die erschütterndsten und grauenhaftesten Tatsachen zu präsentieren, von denen Sie je gelesen haben, sodass selbst jeder noch so hartgesottene True-Crime-Fan auf den folgenden Seiten das ein oder andere Neue entdecken wird.

Serienmörder: die Grundlagen

Hinter Serienmördern steckt mehr, als man auf Anhieb vielleicht vermutet. Diese mordenden Wahnsinnigen trieben ihr Unwesen schon lange, bevor der Begriff »Serienmörder« überhaupt erfunden war. Bezeichnungen und Definitionen verändern sich außerdem ständig, werden obsolet oder neu geprägt. Bevor wir verschiedene Serienmörder aus aller Welt vorstellen, wollen wir Sie zunächst in einem kleinen Exkurs mit den Grundlagen des Themas vertraut machen, etwa was genau »Serienmörder«, »Psychopath«, »Soziopath« und ähnliche Begriffe eigentlich bedeuten.

Wie lautet die offizielle Definition eines Serienmörders?

Die US-Bundespolizei FBI definiert Serienmorde als »Abfolge von zwei oder mehr Morden, die als voneinander unabhängige Ereignisse begangen werden; in der Regel, aber nicht immer, von einem Einzeltäter«.

Diese Definition gilt heutzutage als Standard. Dennoch gibt es, seit die Bezeichnung »Serienmörder« geprägt wurde, anhaltende Diskussionen darüber, was einen solchen Serienmörder überhaupt ausmacht. Ursprünglich wurde dieser Begriff für Täter verwendet, die drei oder mehr Opfer getötet hatten, mit einer deutlichen emotionalen »Abkühlphase« von mehr als 30 Tagen zwischen den einzelnen Morden. Erst in der jüngeren Vergangenheit hat man diese Definition von drei auf zwei Opfer herabgesetzt.

Es wird außerdem diskutiert, ob Serienmörder nicht eher über eine bestimmte mentale Einstellung als über die Zahl ihrer Verbrechen charakterisiert werden. Wenn ein Täter beispielsweise nach einem einzigen Mord gefasst wird, aber vorhatte, noch weitere Menschen zu töten, sollte er dann nicht als Serienmörder klassifiziert werden, auch wenn die Zahl seiner Opfer dafür nicht ausreicht? Wie dem auch sei, ist die eingangs genannte Definition die derzeit offiziell gültige.

Wer prägte den Begriff »Serienmörder«?

Die meisten Leute gehen davon aus, dass FBI Special Agent Robert Ressler die Bezeichnung »Serienmörder« in den späten 1970er-Jahren während eines Vortrags zur kriminologischen Fallanalyse geprägt hat. Der für seine Arbeit im Bereich der Kriminalpsychologie bekannte Ermittler gilt als Vater der modernen verhaltensbasierten Täterprofilerstellung und verwendete den Begriff angeblich erstmals im Zusammenhang mit dem New Yorker Serienmörder David Berkowitz.

Es gibt jedoch eine Reihe dokumentierter Verwendungen dieser Bezeichnung (oder vergleichbarer) schon Jahrzehnte bevor Ressler ihn in den 1970er-Jahren nutzte. Auch in Dorothy B. Hughes’ Mystery-Buch Ein einsamer Ort von 1947 wird der Antagonist »Serienmörder« genannt.

Die früheste Verwendung erfuhr der Begriff wahrscheinlich im Jahr 1930 in Deutschland, als der berühmte Mordermittler Ernst August Ferdinand Gennat die Polizeiarbeit durch eine Methode revolutionierte, die man nach heutigen Standards wohl als verhaltensbasierte Täterprofilerstellung bezeichnen könnte. Gennat schrieb 1930 in seinem Aufsatz »Die Düsseldorfer Sexualverbrechen« ausführlich über den berüchtigten deutschen Serientäter Peter Kürten und verwendete in diesem Zusammenhang den Begriff »Serienmörder«.

Trotz Gennats bahnbrechendem Ansatz wurde ihm für seine Arbeit im Feld der verhaltensbasierten Täterprofilerstellung nicht so viel Anerkennung zuteil wie Ressler 40 Jahre später. In Anbetracht der Ähnlichkeiten ihrer Arbeiten ist es gut möglich, dass Ressler von Gennat inspiriert wurde.

Welche vier Typen von Serienmördern gibt es?

Serienmörder lassen sich in vier verschiedene Typen unterteilen: den visionären, den missionsorientierten, den hedonistischen sowie den macht- und kontrollgetriebenen Täter. Die Zuordnung eines Serienmörders erfolgt nicht auf Grundlage physischer Merkmale seiner Verbrechen, sondern basiert auf seinem Motiv, und zwar wie folgt:

Der visionäre Typ: tötet aufgrund von Visionen oder weil eingebildete Stimmen es ihm befehlen.

Der missionsorientierte Typ: tötet, um die Gesellschaft von einer bestimmten Gruppe von Menschen zu befreien.

Der hedonistische Typ: tötet aus reiner Mordlust und zur oft sexuell motivierten Bedürfnisbefriedigung.

Der macht- und kontrollgetriebene Typ: will Dominanz über seine Opfer ausüben und tötet, um sie zu »besitzen«.

Historisches Beispiel eines visionären Serienmörders

Einer der berüchtigtsten visionären Serienmörder aller Zeiten ist Richard Chase, auch bekannt als »Vampir von Sacramento«. Chase war ein irrer Psychopath, der glaubte, dass sich sein Blut langsam in Pulver verwandeln würde und er es nur auffüllen könne, indem er das Blut von anderen trinkt. Zwischen 1977 und 1978 tötete Chase 13 Menschen im Raum Sacramento im US-Bundesstaat Kalifornien.

Chase war schon als Kind ein merkwürdiger Sonderling und wurde als Erwachsener noch verrückter. Seine Besessenheit von Blut begann in jungen Jahren, als er die Kadaver von Tieren verstümmelte und sie mitsamt ihren rohen Eingeweiden verschlang. Im Erwachsenenalter erwischte man Chase mehrfach in bizarren Situationen, etwa nackt in einem Feld, über und über beschmiert mit Rinderblut. Seine Wahnvorstellungen verschlimmerten sich im Laufe der Jahre. Er glaubte, sein Schädelknochen würde allmählich zerfallen, und injizierte sich Hasenblut, um seinen Bluthaushalt »wiederaufzufüllen«. Mit Ende 20 wurde er in eine psychiatrische Klinik eingeliefert.

1977 überschritt Chase die Grenze zum Mord, er erstach und erschoss in der Gegend von Sacramento wehrlose Opfer. Dabei ging es ihm nicht um deren Alter, ihre ethnische Zugehörigkeit oder das Geschlecht, sondern einzig und allein um ihren Tod. Er trank das Blut mehrerer Opfer und verspeiste ihre sterblichen Überreste. Als die Polizei Chase auf die Schliche kam, fanden sie Krüge voller Menschenblut und blutverschmierte Kleidung in seiner Wohnung. Chase wurde verhaftet, wegen sechsfachen Mordes angeklagt und dafür schließlich zum Tode verurteilt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag 1980 starb er in seiner Gefängniszelle an einer Überdosis.

Historisches Beispiel eines missionsorientierten Serienmörders

Peter Sutcliffe, auch bekannt als »Yorkshire Ripper« (»Yorkshire-Schlitzer«), ist das perfekte Beispiel für einen missionsorientierten Serienmörder. Weil eine Prostituierte ihn einst geschmäht hatte, tötete er zwischen 1975 und 1980 insgesamt 13 Sexarbeiterinnen im Norden Englands und versuchte es bei sieben weiteren.

Wie viele andere missionsorientierte Mörder suchte sich Sutcliffe ausschließlich Opfer eines bestimmten Alters, Geschlechts und einer bestimmten ethnischen Zugehörigkeit (in seinem Fall: jung, weiblich, weiß) und tötete innerhalb einer begrenzten geografischen Region. Auch sein Modus Operandi blieb derselbe: Er attackierte die Frauen überfallartig mit einem Hammer, seiner Lieblingswaffe. Bei der Verhaftung äußerte Sutcliffe den inzwischen berühmten Spruch, er habe »nur die Straßen gesäubert«.

Interessanterweise zeigte Sutcliffe auch Merkmale eines visionären Serienmörders. Er behauptete nämlich, die Stimme von Gott vernommen zu haben, die ihm angeblich seine schrecklichen Taten aufgetragen habe.

Historische Beispiele hedonistischer Serienmörder

Die Kategorie des hedonistischen Serienmörders ist sehr weit gefasst. Je nach Motiv lassen sich Täter in die folgenden drei Subkategorien einteilen:

Lust: tötet für die eigene sexuelle Bedürfnisbefriedigung.

Erregung: tötet für den Adrenalinrausch.

Eigennutz: tötet, um sich finanziell und materiell zu bereichern.

Edmund Kemper ist das ideale Beispiel eines Lustmörders. Zwischen 1972 und 1973 nahm er in der Gegend um Santa Cruz in Kalifornien insgesamt sechs Anhalterinnen mit, die er erwürgte und zerstückelte. Die Taten bereitetem ihm sexuelle Befriedigung, allerdings nicht allein die Morde, sondern auch der daran anschließende Akt der Verstümmelung. Kemper war mit 2,06 Meter enorm groß und mit einem IQ von 145 zudem außergewöhnlich intelligent. Nach den meisten Morden vollzog er an den Leichen nekrophile Handlungen, einige Opfer vergewaltigte er auch, bevor er sie umbrachte.

Kaliforniens berühmtester, nie gefasster Serienmörder ist der sogenannte »Zodiac Killer« (»Sternzeichen-Mörder«). Er ist das perfekte Beispiel eines hedonistischen Mörders, der wegen des Adrenalinkicks tötet. Für diesen Rausch terrorisierte er in den 1970er-Jahren die Straßen San Franciscos, indem er turtelnde Paare an abgelegenen Orten umbrachte und Polizei und Presse mit abscheulichen Briefen verhöhnte.

Serienmörderinnen gehören dagegen häufig der dritten Subkategorie an und töten vor allem aus materiellen Motiven. Nur wenige sind von Lust oder Machtfantasien getrieben. Die wohl berühmteste Serienmörderin dieses Typs war Dorothea Puente, die im kalifornischen Sacramento eine Pension betrieb und ihre zumeist älteren Gäste erst betäubte und dann umbrachte. Anschließend löste Puente die Sozialhilfeschecks ihrer Opfer ein, um sich finanziell zu bereichern. Insgesamt tötete Puente neun Menschen, sie wurde aber nur für drei der Morde verurteilt, weil die Geschworenen sich bei den anderen sechs nicht einigen konnten. Die Medien verpassten Puente den Spitznamen »Death House Landlady« (»Todeshaus-Vermieterin«).

Ein besonders umtriebiger Killer zeigte interessanterweise Merkmale aller drei Subkategorien des hedonistischen Serienmörders: Harold Shipman, ein britischer Arzt, gilt mit geschätzten 250 Opfern als einer der schlimmsten Serientäter aller Zeiten. Das Töten bereitete ihm gleichermaßen sexuelle Befriedigung wie rauschartige Erregung. Bei einem Mord fälschte er außerdem das Testament seines Opfers, um sich selbst zu begünstigen.

Historisches Beispiel eines macht- und kontrollgetriebenen Serienmörders

Einige der schrecklichsten Serienmörder waren getrieben von Macht- und Kontrollfantasien, nicht zuletzt da die meisten Serienmörder diesem Tätertypus angehören. Ted Bundy etwa ist ein lehrbuchartiger Vertreter dieser Kategorie; er lechzte geradezu danach, seine Opfer in jeder möglichen Hinsicht zu dominieren. Er manipulierte, überfiel und vergewaltigte sie auf brutale Art und Weise und entsorgte ihre Leichen dann an abgelegenen Orten. Bundy kehrte später auch an die Tatorte zurück, um die Leichen seiner Opfer immer weiter zu schänden.

Andere Beispiele für macht- und kontrollgetriebene Serienmörder sind John Wayne Gacy, Dennis Rader (»BTK-Killer«), Gary Ridgway, Ian Brady, David Parker Ray, Andrei Chikatilo und James DeAngelo (»The East Area Rapist«).

Schon gewusst?

Die meisten Serienmörder gehören macht- und kontrollgetriebenen Typ.

Dieser Tätertyp ist häufig durch einen Minderwertigkeitskomplex gekennzeichnet.

Macht- und kontrollgetriebene Serienmörder haben in ihrer Kindheit häufig (aber nicht immer) Gewalt und Missbrauch durch Eltern oder andere Erwachsene erfahren.

Sie dominieren ihre Opfer manchmal sogar nach deren Tod, etwa durch postmortale Verstümmlung, sexuelle Handlungen oder indem sie persönliche Gegenstände oder Körperteile der Opfer als Souvenir behalten.

Ted Bundy, einer der berüchtigtsten macht- und kontrollgetriebenen Serienmörder, stahl den Schmuck seiner Opfer und schenkte ihn seiner nichtsahnenden Lebensgefährtin.

Gibt es Überschneidungen zwischen den einzelnen Serienmördertypen?

Die gibt es. Meist lassen sich nur visionäre Serienmörder eindeutig einer Kategorie zuordnen, andere Serientäter zeigen im Laufe ihrer mörderischen »Karrieren« in der Regel Merkmale verschiedener Kategorien, wobei sie aber häufig einer »Kerncharakteristik« treu bleiben.

Hedonistische Täter zeigen während ihrer Mordserien häufig auch Merkmale einer Macht- oder Kontrollfixierung, vor allem jene, die mit ihren Taten ihre Lust befriedigen wollen. Denn wer beim Morden sexuelle Befriedigung erfährt, tut dies häufig mittels Dominanz und Kontrolle. Beide Unterkategorien sind daher eng miteinander verwoben.

Gibt es Serienmörder, die in KEINE der vier Kategorien passen?

Fast alle Serienmörder lassen sich in eine oder mehrere der oben genannten Kategorien einordnen, auch wenn ihre Motive für Menschen mit rationalem Verstand nur schwer zu verstehen sein mögen. Es gab in der Geschichte allerdings auch einige wenige »motivlose« Serienmörder.

2007 töteten zwei Teenager aus Russland, die sogenannten »Dnepropetrovsk Maniacs« (»Die Wahnsinnigen von Dnepropetrovsk«) 21 Menschen in nur einem Monat. Bei einem der Morde erschlugen die beiden Jungs einen Mann mit einem Hammer. Die Tat wurde gefilmt und 2008 ins Internet gestellt. Bis heute ist kein Motiv für die Morde bekannt. Es gab Gerüchte, ein reicher Gönner habe die Jungs dafür bezahlt, die Morde zu seiner persönlichen Belustigung zu begehen, die Polizei fand hierfür jedoch keinerlei Beweise. Einer der Ermittler sagte später, für die Jungs sei Töten schlicht ein Hobby gewesen: »Mord war für sie so etwas wie Unterhaltung oder Jagdsport.«

Der britische Serienmörder Robert Maudsley passt ebenfalls in keine der genannten Kategorien. Maudsley trägt den Spitznamen »Hannibal the Cannibal«, weil er, ähnlich wie Hannibal Lecter in Das Schweigen der Lämmer, in einer gläsernen Zelle inhaftiert ist. Für mindestens zwei seiner Morde schien Maudsley überhaupt kein Motiv gehabt zu haben. 1974 erdrosselte er einen Sexualverbrecher in London und stellte sich anschließend der Polizei. Im Gefängnis tötete er dann drei Mithäftlinge, zwei davon an einem Tag. Ein Wärter sagte später, Maudsley verspüre den Drang, »jeden zu töten, der ihm zu nahekommt«. In den seltenen Momenten, in denen er seine Zelle verlassen darf, wird er deshalb von mindestens vier Gefängnisaufsehern begleitet.

Wer war der erste Serienmörder der Geschichte?

Ein Mann namens H. H. Holmes gilt gemeinhin als zumindest erster Serienmörder Amerikas. Der Betrüger und Hochstapler lebte in den 1890er-Jahren in einer regelrechten »Mordfestung« in Chicago, wo er seine zahlreichen Opfer verschwinden ließ. Der Erste seiner Zunft war Holmes allerdings nicht, die Ursprünge von Serienmördern lassen sich noch viel weiter zurückverfolgen.

Gilles de Rais, ein Graf und Heerführer der französischen Armee zu Beginn des 15. Jahrhunderts, ist der erste dokumentierte Serienmörder der Geschichte. Rais hatte als Jugendlicher ein beträchtliches Vermögen geerbt. Von seinen Dienern ließ er Jungen und Mädchen im Alter zwischen 6 und 18 Jahren entführen und in sein abgeschiedenes Quartier bringen, wo er sie sexuell missbrauchte, folterte und schließlich ermordete. Den meisten Opfern schnitt er mit einem zweischneidigen Schwert die Kehle durch, einige köpfte er aber auch vollständig. Nach den Morden verstümmelte er die Leichen der Kinder weiter und entfernte ihre Organe, um sie zu bewundern. Im Zeitraum von zehn Jahren tötete Rais mindestens 40 Kinder und Jugendliche, andere Quellen berichten sogar von annähernd 100 Opfern.

Auf Rais passt die typische Psychopathologie eines hedonistischen Mörders mit Macht- und Kontrollfantasien. Aufgrund historischer Unterschiede und seines Status’ als Adliger lässt er sich dennoch nur schwer mit modernen Serienmördern vergleichen, die alleine vorgehen und ihre Spuren mühevoll verwischen.

Londons »Jack the Ripper« ist dagegen für viele der Prototyp heutiger Serienmörder. Er tötete 1888 fünf Prostituierte im Londoner East End. Nur vier Jahre zuvor, 1884, trieb in Austin, im US-Bundesstaat Texas, allerdings bereits ein ähnliches Monster sein Unwesen. Der »Servant Girl Annihilator« (»Dienstmädchen-Vernichter«) nahm innerhalb von zwölf Monaten mindestens acht Opfern das Leben, bevor er sich im Dezember 1885 praktisch in Luft auflöste. Er wurde nie gefasst. Der Mörder schlich sich nachts in die Wohnungen afroamerikanischer Frauen und erschlug sie im Schlaf mit einer Axt. In manchen Fällen vergewaltigte und verstümmelte er seine Opfer oder steckte ihnen spitze Gegenstände in die Ohren. Zur damaligen Zeit glaubte die afroamerikanische Bevölkerung von Austin, der Täter nutze schwarze Magie, um unentdeckt zu bleiben.

In welchem Land gibt es die meisten Serienmörder?

Die Vereinigten Staaten von Amerika belegen hier einen traurigen Spitzenplatz. In keinem anderen Land auf der Welt gibt es so viele Serienmörder pro Kopf.

Zwischen 1900 und 2016 trieben in den USA mindestens 3204 Serienmörder ihr Unwesen – eine schockierend hohe Zahl, egal wie man es dreht und wendet. Zum Vergleich: Mit großem Abstand folgt danach Südafrika, das im selben Zeitraum nur von 167 Serienmördern heimgesucht wurde. In den USA gab es also 19-mal mehr Serienmörder als im zweitplatzierten Land auf der Liste.

Doch warum ist das so? Weshalb verblasst in dieser furchtbaren Statistik jedes Land verglichen mit den USA? Liegt es an sozialen oder ökonomischen Faktoren? Nun, die Wahrheit ist wahrscheinlich doch etwas vielschichtiger, als dass die Vereinigten Staaten einfach »mörderischer« sind als andere Länder.

Die USA sind technologisch und wissenschaftlich eines der am weitesten entwickelten Länder der Welt. Staaten und Behörden sind durch viele Systeme gut miteinander vernetzt und können so effektiv kommunizieren und Informationen austauschen. Vermutlich gibt es dort also nicht mehr Serienmörder als in anderen Ländern mit ähnlicher Bevölkerungszahl, es werden nur mehr geschnappt.

In vergleichbar großen, aber weniger entwickelten Staaten wie Indien oder Russland mag die Quote an Serienmördern in Wahrheit genauso hoch sein, aufgrund der weniger effizienten Strafverfolgung sind die offiziellen Zahlen aber deutlich niedriger. Die Vereinigten Staaten sind außerdem auch flächenmäßig das viertgrößte Land der Welt, sodass es fast selbstverständlich ist, dass es dort zumindest anteilsmäßig mehr Täter gibt als in kleineren Ländern.

Schon gewusst?

In den USA wurden weltweit die meisten Serienmörder dokumentiert, sowohl in absoluten Zahlen also auch pro Kopf (0,99 Prozent pro 100 000 Einwohner).

Die meisten stammten aus dem Bundesstaat Kalifornien, über 1000 seit 1900. Während der 1970er-Jahre wurde Kalifornien deshalb auch als »Mordzentrale der Welt« bezeichnet.

In Kanada gab es zwischen 1900 und 2016 nur 106 Serienmörder, obwohl das Land flächenmäßig 1,6 Prozent größer ist als die USA. Dies ergibt eine Pro-Kopf-Quote von 0,29 Prozent pro 100 000 Einwohner.

Island besitzt eine der niedrigsten Kriminalitätsraten der Welt und hat bislang nur einen einzigen Serienmörder hervorgebracht: Axlar-Björn Pétursson, im 16. Jahrhundert.

Auch die Philippinen behaupten, es habe in der gesamten Geschichte des Landes nur einen Serienmörder gegeben: einen katholischen Priester, der zwischen 1816 und 1826 mutmaßlich 57 Menschen umgebracht hat.

Warum gibt es heutzutage weniger Serienmörder als früher?

Die »Boomphase« der Serienmorde ist zum Glück tatsächlich längst vorüber. Heutzutage machen technischer Fortschritt und moderne Forensik es Serienmördern schwer, unentdeckt zu bleiben, sodass potenzielle Serientäter häufig erwischt werden, bevor sie nach ihrem ersten Mord erneut zuschlagen können. DNA-Analysen gehören in den USA bei Mordermittlungen inzwischen zum Standardverfahren und immer mehr öffentliche und private Räume werden kameraüberwacht, als das noch in den 1970er- und 1980er-Jahren der Fall war.

Viele Mörder haben also auch heute noch das Potenzial zum Serientäter, nur werden sie – wie gesagt – von den Strafverfolgungsbehörden glücklicherweise oft gestoppt, bevor sie dieses Potenzial verwirklichen. Es gibt heutzutage also nicht weniger Serienmörder als früher, die Möglichkeiten der Strafverfolgung haben sich nur derart stark verbessert, dass wir sie leichter schnappen können.

Gelten Diktatoren und Terroristen auch als Serienmörder?

Nein. Die von derartigen Menschen verübten Verbrechen fallen unter »politisches Morden«, was mit klassischen Serienmorden nur insofern etwas gemein hat, als unschuldige Menschen dadurch ihr Leben verlieren. Bei Diktatoren, Terroristen und wohl auch bei Soldaten im Kampfeinsatz besteht eine gewisse Distanz zwischen Täter und Opfer. Ihre Einstellung zum Töten ist eine andere, denn sie tun es (in der Regel) nicht zur sexuellen Bedürfnisbefriedigung oder für den Adrenalinkick.

Es kann natürlich auch Ausnahmen geben, denn wie Sie später noch lernen werden, landen manche Psychopathen aufgrund ihrer Machtgetriebenheit irgendwann in der Politik.

Welche Waffe setzen Serienmörder am häufigsten ein?

Wenn wir uns einen Serienmörder vorstellen, dann wahrscheinlich als zwielichtigen Kerl, der vermummt in dunklen Nebenstraßen lauert und ein großes Messer schwingt. Tatsächlich sind Messer aber gar nicht die beliebteste Tatwaffe von Serienmördern, Erstechen ist sogar nur die dritthäufigste Tötungsart.

Die am häufigsten verwendete Tatwaffe von Serienmördern ist die Pistole. Das mag Sie vielleicht überraschen, schließlich widerspricht eine Schusswaffe auf den ersten Blick allem, worum es einem Serienmörder geht: nämlich eine enge Verbindung zu seinem Opfer herzustellen und dessen Tod so »intim« wie möglich zu erleben. Sie verleiht einem Mörder jedoch, besonders trotz eventueller körperlicher Einschränkungen, die volle Kontrolle über sein Opfer. Täter, die beispielsweise nicht in der Lage sind, ihre Opfer mit bloßen Händen zu überwältigen, drohen deshalb oft mit Schusswaffen. Aus Angst fügen sich dann viele Opfer. Und: Wenn der Mord schnell gehen soll, ist eine Pistole die einfachste Lösung. Von den rund 10 000 dokumentierten Serienmorden seit 1900 erfolgte mehr als die Hälfte durch Erschießen.

Die nach Erschießen zweithäufigste Tötungsart ist Strangulation, sie macht 22 Prozent aller Serienmorde seit 1900 aus. Erstechen kommt mit 15 Prozent auf Platz drei. Andere Methoden von Serienmördern sind unter anderem Bombenanschläge, Ertränken, Vergiften, Verbrennen, Erschlagen, Ersticken und Überfahren.

Schon gewusst?

Es gibt viele Fälle von Einmaltätern, die abwegige Gegenstände als Mordwaffe eingesetzt haben, darunter neben Schaufeln, Scheren und Kettensägen auch Socken, Mikrowellen und sogar eine Klobrille. Serienmörder verwenden jedoch zumeist Schusswaffen, Messer, Seile oder ihre bloßen Hände.

Die wohl einmaligste Tatwaffe, die je in einem Mehrfachtötungsdelikt eingesetzt wurde, war ein Samuraischwert. Teodoro Baez tötete damit 1999 zwei Menschen in Chicago.

Laut einer Studie der Radford University bevorzugen Serienmörder mit einem höheren IQ statt Pistolen und Messern eher Bomben und Gift.

Serienmörder mit einem niedrigeren IQ erschlagen oder erstechen ihre Opfer lieber.

Wie sieht der typische Serienmörder aus?

Wir stellen uns einen Serienmörder vermutlich als weißen, verhältnismäßig dünnen und nicht sonderlich attraktiven Mann zwischen Mitte 20 und Mitte 30 vor. Das stimmt mit der Wirklichkeit aber nur teilweise überein: Von den in den USA gefassten Serienmördern waren tatsächlich 92,3 Prozent Männer. Allerdings waren nur 27 Prozent zwischen Mitte 20 und Mitte 30 und – noch überraschender – nur 52,1 Prozent aller US-Serienmörder sind weiß. 40,3 Prozent sind schwarz und 7 Prozent hispanischer Abstammung. Indigene Amerikaner und Asiaten machen jeweils 1 Prozent aus. Männliche Serienmörder töten im Schnitt mit 27,5 zum ersten Mal, Frauen mit 32.

Wie gehen Serienmörder vor?

Falls Sie sich häufiger mit True Crime und den Prozessen der Kriminalistik befassen, haben Sie vermutlich schon einmal den Begriff »Modus Operandi« gehört. Das ist Latein und bedeutet so viel wie: »Art des Handelns«. Die Bestimmung des Modus Operandi ist integraler Bestandteil einer jeden polizeilichen Ermittlung, denn er beschreibt, wie ein Täter seine Verbrechen plant und durchführt. Die offizielle Definition lautet: