Das ist ja komisch - Renate Haußmann (Hg.) - E-Book

Das ist ja komisch E-Book

Renate Haußmann (Hg)

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Beschreibung

Lyrik im Trialog Komisch Schreiben ist eine besondere Herausforderung. Geht es doch darum dem scheinbaren Nonsens Sinn und Tiefe einzuflößen, ohne platt oder gar beliebig zu werden. Da ist es hilfreich, wenn die Impulse zum eigenen Gedicht von anerkannten Lyriker/innen kommen die sich der Komik, der Ironie oder dem witzigen Sprachspiel verschrieben haben. Von Wilhelm Busch über Robert Gernhardt bis Mascha Kaleko reichen die lyrischen Mentor/innen die Vorbilder sind, für Form, Rhythmus und Versmaß eigener Gedichte, mit denen sich die Autorinnen poetisch begegnen. Mit dieser humorigen Referenz haben sich die drei Autorinnen dieser Ausgabe konzeptioneller Lyrik auf sprachliches Glatteis begeben und sich aneinander mit Worten festgehalten. Gemeinsame Themen setzen den Rahmen für tragisch-komische Fantasien, die vom elegant-komischen Wortspiel bis zu Zeilen mit tiefem schwarzen Humor reichen. Die Gedichte entstehen im Dreierschritt – im Trialog. Sie beziehen sich als assoziativer Impuls direkt aufeinander, um danach in lyrischer Freiheit erkennbar eigene Wege des Ausdrucks zu finden. «Das ist ja komisch» ist Band 4 der Serie Konzeptionelle Lyrik.

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Seitenzahl: 53

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Renate Haußmann (Hg.)

Felizitas Peters

Ursula Striepe

DAS IST JA KOMISCH

Gedichte zu Dritt

© 2019 Renate Haußmann (Hg.), Felizitas Peters,

Ursula Striepe

Idee: Renate Haußmann, Schreibweise Hamburg

Satz und Gestaltung: Renate Haußmann

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44,

22359 Hamburg

978-3-7482-9719-2 (Paperback)

978-3-7482-9720-8 (Hardcover)

978-3-7482-9721-5 (e-Book)

«Aneignung – Abstraktion – Wiederaneignung und erneute Abstraktion. Im lyrischen Trialog werden Worte gerührt und geschüttelt, bis scheinbar nichts mehr von den ursprünglichen Zutaten vorhanden ist.»

(Renate Haußmann)

Lyrik im Trialog

Komisch Schreiben ist eine besondere Herausforderung. Geht es doch darum, dem scheinbaren Nonsens Sinn und Tiefe einzuflößen, ohne platt oder gar beliebig zu werden.

Da ist es hilfreich, wenn die Impulse zum eigenen Gedicht von anerkannten Lyriker/innen kommen die sich der Komik, der Ironie oder dem witzigen Sprachspiel verschrieben haben. Von Wilhelm Busch über Robert Gernhardt bis Mascha Kaléko reichen die lyrischen Mentor/innen die Vorbilder sind, für Form, Rhythmus und Versmaß eigener Gedichte, mit denen sich die Autorinnen poetisch begegnen.

Mit dieser humorigen Referenz haben sich die drei Autorinnen dieser Ausgabe konzeptioneller Lyrik auf sprachliches Glatteis begeben und sich aneinander mit Worten festgehalten. Gemeinsame Themen setzen den Rahmen für tragisch-komische Fantasien, die vom beschwingten Wortspiel bis zu Zeilen mit tiefem schwarzen Humor reichen. Die Gedichte entstehen im Dreierschritt – im Trialog. Sie beziehen sich als assoziativer Impuls direkt aufeinander, um danach in lyrischer Freiheit erkennbar eigene Wege des Ausdrucks zu finden.

«Das ist ja komisch» ist Band 4 der Serie «Konzeptionelle Lyrik».

«Wie er auch das Traurige, ja sogar Tragische mit leichter Hand und einem fröhlichen Fatalismus beschreibt, das hat mich bei Kästner immer beeindruckt.»

(Felizitas Peters)

DER BLICK AUS DEM FENSTER

(MENTOR: ERICH KÄSTNER)

Gegenüber brennt noch Licht

300 Meter Sehnsucht

Nachbars Freunde

Gegenüber brennt noch Licht

leider frühling

noch kann ich durch bäume seh’n

karge zweige geben einblick bis auf’s bett

der nachbar unten rechts der treibt’s im steh’n

zur frau des bäckers ist er ganz besonders nett

mit schwung zieht er den vorhang weg

und glaubt sich ganz intim

das erfüllt nun seinen zweck

mir kommen bilder in den sinn

bei madam curie geh’n jetzt die lampen an

so nenn’ ich die von oben

sie brütet über bücher so oft sie kann

während die kinder im zimmer toben

mir bleibt noch etwas zeit

die menschen zu studieren

doch der mai ist nicht mehr weit

dann werd ich sie aus den augen verlieren

(Renate Haußmann)

Schlaflos

Ein Fenster von den vielen ist noch hell

Ob all’ die andren schon in Morpheus Armen schunkeln?

Wieso verging der Tag denn nur so schnell?

Das ist im Alter so, hör ich mich munkeln.

Man steht früh auf und geht auch früh zu Bette

Dazwischen schnell zum Arzt, Wehwehchen checken

Ein Glück, Frau Doktor ist ’ne nette

Da darf man immer wieder was entdecken.

Wie jetzt zum Beispiel: Ist das nicht ein Zwicken?

Das führt ganz sicher irgendwann zum Tod!

Ich seh’ Frau Doktor schon bedächtig nicken

Und neue Pillen für mein Abendbrot.

Hast du denn keine Hobbies, fragt mein Nachbar?

Und zupft verschämt die Hose über’n Magen

Ich schau noch einmal dahin, wo noch Licht war

Und denk, vielleicht muss ich es auch mal wagen.

(Felizitas Peters)

Rosettenbiss

Gegenüber leuchtet es die ganze Nacht

Bis hin zum frühen Morgen

Sie hat das Licht nicht ausgemacht

Sie hat wohl andere Sorgen.

Bei den Nachbarn nebenan

Flackerts wild im Stübchen oben

Einbruchsschutz steht ganz vorn an

Dafür sollte man sie loben.

Wenn man abends mit dem Hund geht

Leuchtet Flutlicht Straßen aus

Nachbars Stromzähler dann durchdreht

Bei jeder vorbei laufenden Maus.

Ruhiger wird es auf dem Hof

Wo bis in tiefe Dunkelheiten

Wie Grablichter auf einem Friedhof

Solarstecklichter den Weg bereiten.

(Ursula Striepe)

300 Meter Sehnsucht

Heimatlos

Und wieder einmal ist sie nun zurück

Ihr Blick schweift weit hinaus über die Elbe

Fischbrötchen gibt es auch noch, was ein Glück

Und heiß ist’s. Zack – zerquetscht sie einen Mück

Gut, dass sie diese Klatsche hat, die gelbe.

Die Sonne glitzert fröhlich auf den Wellen

Ein Kreuzfahrtschiff. Und da ist wieder eins

An Bord, da winken sie und gellen

Am Ufer antworten die Hunde. Klar, mit Bellen

Wie schade, denkt sie, Kreuzfahrt ist nicht meins.

Flussab, da öffnet sich die Welt

Schon springt sie auf. Es juckt in ihren Füßen

Das Haus, der Garten – wieviel braucht ein Held?

Der Nachbar klingelt, sicher will er Geld

Doch nein, er will sie nur von Herzen grüßen.

Dies war mal ihre Heimat, diese Stadt

So weit, so schön, so wundervoll zu leben

Ein Job, ein Mann und was man sonst so hat

Mittags zum Essen mit der Freundin den Salat

Alles war da – wonach die andren streben.

Sie seufzt und blickt durch ihre Fensterscheiben

Vertraut ist es und doch auch wieder nicht

Die Menschen, die sich aneinander reiben

Nur dann kann Heimat Heimat bleiben

Wenn man bereit zu einem ist: Verzicht.

Doch traulich eingelebt, droht ihr erschlaffen

Auf geht’s! Hauptsache, es ist neu und fern

Verschenkt die Kleider, lässt die andren raffen

Wohin diesmal? Vielleicht mal zu den Affen?

Aufbrechen ist ihr Ding, das macht sie gern.

(Felizitas Peters)

Himmel

Die Kleine steht auf Zehenspitzen

Und guckt durch die Luke im Dach

Sie schaut über Dächer zu den Baumspitzen

Am anderen Ende der Stadt

Die Mutter hinter ihr die Wäsche macht.

Die kindliche Stimme erklingt

Wo ist denn der Himmel? das fragt sie

Weit hinten, bei den Bäumen, bestimmt

Und da ist jetzt der Vati?

Die Mutter schluckt trocken und singt.

Und fast fünfzig Jahre später, da schaut

Sie durch ein Fenster hinaus zu den Bäumen

Und sie erinnert sich genau

Denn sie hört es in ihren Träumen

Das Lied, das die Mutter einst sang.

Der Himmel ist nicht nur, wo die Mutter sagte

Das weißt sie jetzt ganz genau

Denn nachdem sie viele Menschen fragte

Da wurde ihr klar, wie grau

Der Himmel damals zu Hause war.

Es gibt ihn in vielen Farben,

Hellblau am sommerlichen Firmament

Wenn auch langsam, es verheilen die Narben

Und so mancher Mensch kennt

Den Himmel auf Erden, oder bei den Pferden.

Und jetzt habe ich mich verlaufen

Ich wollt’ ganz woanders hin

Und Suche den tieferen Sinn

Was reimt sich auf Himmel?

Lümmel, Fimmel, Schimmel und …

Och nö!

(Ursula Striepe)

früher

wer reist hat vieles zu erzählen

soweit es angenehm und jugendfrei

sonst musst du eine notlüge wählen

oder dich mit andeutungen quälen