Das kleine Eiscafé - Teil 3 - Fenna Janssen - E-Book

Das kleine Eiscafé - Teil 3 E-Book

Fenna Janssen

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Beschreibung

Himbeereis – Was die Liebe verspricht. Dank ihrer leckeren Torten und Kuchen findet Sophie auf ihrer neuen Heimatinsel im Wattenmeer endlich ein Auskommen. Doch mit seinem schicken Eiswagen direkt vor ihrer Tür lockt Matteo noch immer zu viele Kunden von ihrem Kiosk weg. Da fasst Sophie einen verrückten Plan ...

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Über Fenna Janssen

Fenna Janssen wurde in Lübeck geboren und wuchs in Hamburg auf. Viele Jahre war sie als Journalistin für diverse Zeitungen tätig. Inzwischen arbeitet sie erfolgreich als Autorin und bleibt auch in ihren Büchern ihrer norddeutschen Heimat treu.

Im Aufbau Taschenbuch ist bereits ihr Roman »Der kleine Inselladen« erschienen.

Informationen zum Buch

Himbeereis – Was die Liebe verspricht.

Dank ihrer leckeren Torten und Kuchen findet Sophie auf ihrer neuen Heimatinsel im Wattenmeer endlich ein Auskommen. Doch mit seinem schicken Eiswagen direkt vor ihrer Tür lockt Matteo noch immer zu viele Kunden von ihrem Kiosk weg. Da fasst Sophie einen verrückten Plan ...

Romantisch und voller Witz – die perfekte Lektüre für den Strandkorb.

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Fenna Janssen

Das kleine Eiscafé – Teil 3

Liebesglück und Himbeereis

Roman

Inhaltsübersicht

Über Fenna Janssen

Informationen zum Buch

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1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

Impressum

1. Kapitel

Beinahe unmerklich, aber doch unaufhaltsam wurden die Tage an der Nordsee kürzer. Auf Langeoog merkten die Menschen kaum, dass der Sommer sich langsam seinem Ende zuneigte. Auch Mitte August war es noch warm und schön wie im Juli. Nur abends, wenn die Straßenlaternen früher als sonst angeschaltet wurden, fiel Einheimischen wie Gästen auf, dass die Zeit der langen, hellen Tage vorbei war, und dass der Herbst mit kalten Temperaturen, kräftigen Winden und Wolkenbergen vor der Tür stand. Dann schlossen im September viele Pensionen und Hotels, andere blieben mit weniger Zimmern geöffnet. Die Strandkörbe wanderten ins Winterlager, wo sie vor Stürmen geschützt waren, und es wurde stiller auf der Insel. Das Leben fand zu einem gleichmäßigeren Rhythmus zurück.

Aber noch ließ es sich herrlich Ferien machen auf dem lang gestreckten Eiland im Wattenmeer. Noch bauten Kinder mit ihren Eltern hohe Sandburgen am Strand, gingen die Sportler bei Flut hinaus zum Surfen und Segeln, wanderten Naturliebhaber bei Ebbe im Watt, spazierten ältere Herrschaften durch die Dünen, sorgsam darauf bedacht, auf den rot gepflasterten oder aus Holzbohlen bestehenden Wanderwegen zu bleiben, um diese lebenswichtigen Schutzwälle gegen Sturmfluten nicht zu beschädigen. Noch freuten sich die Insulaner über eine weitere erfolgreiche Saison, die es ihnen erlaubte, ein dickes finanzielles Polster für die schwachen Monate zwischen Oktober und März anzulegen.

Nur ich nicht, dachte Sophie und legte das Lokalblatt beiseite. Der Bericht darin war geradezu euphorisch gewesen. Sonst bemühte man sich um eine ostfriesisch-zurückhaltende Sprache, aber die diesjährige Saison hatte den Redakteur zu Begriffen wie »Jahrhundertbusiness«, »Goldinsel Langeoog« und »Wattenmeer-Wunder« inspiriert.

»So ein Quatsch!«

Sophie blickte von der Zeitung auf zum Strand. Das einzige Wunder, das ihr in zweieinhalb Monaten auf Langeoog passiert war, hieß »Konkurs abgewendet«. Wie sie es geschafft hatte, den Kiosk ihrer Tante Freda vor der Schließung zu bewahren, überraschte sie selbst. Zumal Freda sich um nichts mehr kümmerte, sondern die große weite Welt erkundete. Na, zumindest die von Capri, dem Ziel ihrer Sehnsucht. Ihr Mann Hinnerk war ihr wohl oder übel gefolgt.

So war alles an Sophie hängen geblieben, und sie war fest entschlossen gewesen, es zu schaffen. Einzig ihrer Idee mit Kuchen und Keksen hatte Sophie es zu verdanken, dass es sich überhaupt lohnte, den Kiosk zu öffnen. Sie hatte angefangen, frische Mandel-Sanddorn-Kekse sowie original Friesentorte und Kaffeebrot anzubieten. Noch immer buk sie in der Küche ihrer Tante Freda, obwohl ihr hier am nördlichen Strand auch eine Backstube zur Verfügung gestanden hätte. Das kleine Haus, in dem der Kiosk untergebracht war, war früher eine Bäckerei gewesen, bloß verfügte Sophie nicht über die finanziellen Mittel, um ein paar nötige Renovierungsarbeiten durchzuführen.

Sophie beobachtete, wie ein Mann um die sechzig zwischen Kiosk und Eiswagen dem Strand zustrebte. Er hielt den Blick fest auf den Boden gerichtet, trug eine kleine Harke und eine erstaunlich große Klappschaufel bei sich. Ein Tourist auf Schatzsuche, kein Zweifel. Nur war nicht klar zu erkennen, ob er am Ufer nach Bernstein suchen wollte oder an irgendeiner geheimen Stelle den berühmten Goldschatz ausgraben würde. Dieser wurde der Legende nach während der Franzosenzeit Anfang des neunzehnten Jahrhunderts durch Schmuggel angehäuft und gut versteckt. Als der letzte Eingeweihte, ein gewisser Tjark Otten Leuß, gut vierzig Jahre später starb, nahm er sein Wissen mit ins Grab – aus reiner Bosheit, wie viele Zeitgenossen behaupteten. Seitdem ging das Gerücht, irgendwo auf der Insel warte ein unvorstellbarer Schatz nur darauf, gefunden zu werden.

Sophie verzog die Mundwinkel nach unten. Vielleicht sollte sie das auch mal versuchen. War womöglich erfolgversprechender als das Bemühen, mit harter, ehrlicher Arbeit ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Der ältere Mann, der nun ihren Blicken entschwunden war, hatte auf jeden Fall eine günstige Tageszeit gewählt. Es war später Nachmittag an diesem Samstag Mitte August. Bald würden die Badegäste den Strand verlassen, und er konnte in Ruhe mit seiner Suche beginnen.

»Ciao, Bella!«

Die Bitterkeit verflog aus ihrem Gesicht, zurück blieb ein geschmeicheltes Lächeln. Riccardo Torrioni stand draußen und atmete tief ein. Das machte er immer so, wenn er vorbeikam. Er behauptete, im Ortszentrum, wo er die Eisdiele Dolomiti betrieb, sei die Luft nicht halb so gut wie hier direkt am Strand. Was Quatsch war, wie Sophie wusste. Schließlich war Langeoog eine autofreie Insel. Aber wenn Riccardo gern eine kleine Show abzog, sollte er es tun. Jedes Mal, wenn Sophie ihn sah, konnte sie ihr Glück kaum fassen. Der groß gewachsene, athletische Mann mit dem braunen Wuschelhaar und den olivenschwarzen Augen wollte mit ihr, mit Sophie Barensen, zusammen sein. Er, der jedes Mädchen für sich gewinnen konnte, wollte ausgerechnet sie!

In seltenen, ehrlichen Momenten wusste sie, das könnte eventuell etwas mit ihrem Beruf als Bäckerin zu tun haben. Sie hatte ihm mal gesagt, seine Eisdiele würde im Winter weiterhin gut laufen, wenn er auch Torten und Kuchen anbieten würde. Seitdem war er zuvorkommend und aufmerksam zu ihr. Nur geküsst hatte er sie nicht mehr, was sie nicht so recht verstand. Okay, der Kuss hatte in ihr keine großen Gefühle ausgelöst, aber sie war davon überzeugt, sie würde sich mit der Zeit mehr und mehr in ihn verlieben.

Mochten andere Leute gegen diese Beziehung sein – das war ihr egal. Andere Leute waren nicht wichtig. Pauline zum Beispiel, die Riccardo jedes Mal, wenn er vorbeikam, giftige Blicke zuwarf. Oder Matteo, der sich weigerte, mit Sophie noch ein Wort zu wechseln.

Ha! Die beiden konnten ihr gestohlen bleiben!

Schwieriger war es bei ihrer Freundin Annabel, die Sophie mit schöner Regelmäßigkeit einen Vogel zeigte. Und sogar ihr Vater Bernhard, der seit mehr als einem Monat auf der Insel weilte, schien etwas gegen Riccardo zu haben.

Sophie war der Meinung, alle Welt habe sich gegen sie verschworen und niemand wolle ihr dieses Glück gönnen.

Glück, na ja. In Wahrheit war sie die meiste Zeit nicht besonders glücklich, zumal Riccardo und sie sich kaum sehen konnten. Sie musste am Kiosk die Stellung halten und buk die halbe Nacht lang in Fredas Küche neue Kuchen. Er war in seiner Eisdiele voll beschäftigt, und es kam selten vor, dass er sich mal eine halbe Stunde freinahm, um vorbeizuschauen.

Nun, jetzt war er da. Sophie strahlte ihn an. Sie war ja so froh, ihn zu sehen. Allein seine Gegenwart ließ sie für einen Moment alle Probleme vergessen. Im Bruchteil einer Sekunde entschied sie, dass nun mal genug war mit der vornehmen Zurückhaltung. Sie sehnte sich nach körperlicher Nähe, nach Zärtlichkeit und dem Gefühl der Geborgenheit. Es war einfach schrecklich, sich so allein zu fühlen. Sie verließ den Kiosk, stellte sich dicht vor ihn und schaute ihn prüfend an. Riccardo lächelte. Also nahm Sophie all ihren Mut zusammen und legte sanft ihre Lippen auf seine. Er gab einen überraschten Laut von sich, erwiderte dann aber ihren Kuss. Als sie die Arme um ihn schlang, drängte er sich dichter an sie. Wie hatte ihr das gefehlt! Seit einer kleinen Ewigkeit war sie ihm nicht mehr so nahe gewesen. Und ihre Eigenheit, Menschen an sich zu drücken, war auf Langeoog fast zum Erliegen gekommen. Niemand ließ sich von Sophie so leicht in den Arm nehmen. Ihr Vater nicht, Pauline nicht, Annabel schon gar nicht. Genauer gesagt: nicht mehr. Die Freundin war ziemlich zurückhaltend geworden. Immer freundlich und meistens fröhlich, aber dieses vertraute Gefühl, das Sophie eine Zeit lang verspürt hatte, war weg. Ach, und eigentlich wollte sie doch überhaupt nur diesen Mann hier umarmen! Es fühlte sich großartig an.

Irgendwo rechts von ihr entstand Unruhe, doch Sophie achtete nicht darauf. Sie war voll auf den Kuss konzentriert. Wieder war da kein Feuerwerk, worauf sie schon beim ersten Mal gewartet hatte. Aber sie sagte sich, das könne noch kommen. Sie müssten nur mehr üben, nicht bloß alle vier oder fünf Wochen. Die Unruhe in ihrer Nähe wurde lauter. Jemand rief: »Der Eismann ist abgehauen!«

Eine jugendliche Stimme erwiderte: »Na los! Wir können uns selbst bedienen!«

Riccardo machte sich so plötzlich von Sophie los, dass sie ins Stolpern geriet. Er fing sie nicht auf. Sie musste selbst zusehen, wie sie ihr Gleichgewicht wiederfand – er war schon weg. Schnell wie der Wind stürmte er zum Eiswagen seines Bruders, setzte die Ellbogen ein, verpasste da einem frechen Jugendlichen einen Stoß, zog hier einen anderen am Hemd beiseite und nahm Matteos Platz im Wagen ein. »Was darf es sein, Leute?«

Der Trubel legte sich. Ein paar Jungen und Mädchen stellten sich brav in einer Reihe auf, ein paar andere verschwanden. Riccardo füllte gekonnt Eistüten und Becher, kleckste Sahne obenauf, kassierte und fragte den nächsten Kunden nach seinem Wunsch.

Sophie schaute ihm nachdenklich dabei zu. Matteo war einfach weggegangen? Warum das denn? Weil sie seinen Bruder geküsst hatte? Ihr war alles andere als wohl zumute. Sie ahnte schon lange, dass Matteo tiefe Gefühle für sie hegte. Bloß konnte sie diese nicht erwidern. Matteo war ihr zu unscheinbar, zu dünn. Er trug sein ebenfalls braunes Haar zu einem Knoten gebunden, was sie überhaupt nicht mochte, hatte einen Vollbart, und auf seiner Nase saß eine Brille, die seinen schwarzen Augen alle Farbe raubte. Freda hatte ihn mal den Schattenbruder genannt. Ein treffender Ausdruck, fand Sophie. Nein, für Matteo würde sie im Leben keine romantischen Gefühle empfinden, mochten andere Leute wie Pauline oder Annabel das anders sehen. Zugegeben, dachte sie jetzt, er hat ein bisschen an Gewicht zugelegt. Vielleicht trainierte er heimlich. Dennoch blieb er neben Riccardo optisch eher mittelmäßig. Ein bisschen schämte sie sich, weil sie so nach Äußerlichkeiten ging. Kam es nicht viel mehr auf den Charakter und das Herz eines Menschen an?

Ja, klar. Aber wer nahm schon freiwillig das hässliche Exemplar, wenn man das bildschöne bekommen konnte?

Als am Eiswagen schließlich Ruhe einkehrte, ging Sophie hinüber. Riccardo wischte sich die Hände an einem Lappen ab und grinste sie an. »Gerade noch mal gerettet. Die waren dabei, alles zu plündern.«

Sophie trat zu ihm in den Wagen. Es war sehr eng, und sie berührten sich an Hüften und Schultern.

Riccardo wich ihrem Blick aus. »Du solltest hier nicht sein.«

»Warum nicht?«

»Na ja, wenn Matteo zurückkommt und dich hier sieht …« Er ließ den Rest unausgesprochen, aber sie begriff auch so, da sie es ja schon geahnt hatte. »Er ist eifersüchtig.«

Riccardo nickte. »Und wie. Er hat mich im Juli sogar gebeten, dich in Ruhe zu lassen.«

»Was?« Sie konnte es nicht fassen. »Wie kann er es wagen, sich in mein Leben einzumischen?«