Der kleine Inselferienhof - Teil 2 - Fenna Janssen - E-Book

Der kleine Inselferienhof - Teil 2 E-Book

Fenna Janssen

0,0
2,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Levkes Tatendrang trägt erste Früchte: Der Ferienhof hat wieder Gäste. Damit das so bleibt, muss allerdings noch einiges getan werden – Levke weiß kaum, wie sie ihre Aufgaben unter einen Hut bringen soll. Zu allem Überfluss streiten sich ihre Eltern nach wie vor und Großonkel Tjard ist regelmäßig wie vom Erdboden verschluckt. Trotz des Durcheinanders merkt Levke, wie gut ihr die Insel tut. Sollte sie etwa bleiben? Und was ist eigentlich mit dem ihr unbekannten Mann, den sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 99

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Cover for EPUB

Über das Buch

Levkes Tatendrang trägt erste Früchte: Der Ferienhof hat wieder Gäste. Damit das so bleibt, muss allerdings noch einiges getan werden – Levke weiß kaum, wie sie ihre Aufgaben unter einen Hut bringen soll. Zu allem Überfluss streiten sich ihre Eltern nach wie vor und Großonkel Tjard ist regelmäßig wie vom Erdboden verschluckt. Trotz des Durcheinanders merkt Levke, wie gut ihr die Insel tut. Sollte sie etwa bleiben? Und was ist eigentlich mit dem ihr unbekannten Mann, den sie nicht mehr aus dem Kopf bekommt?

Über Fenna Janssen

Fenna Janssen wurde in Lübeck geboren und wuchs in Hamburg auf. Viele Jahre war sie als Journalistin für diverse Zeitungen tätig. Inzwischen arbeitet sie erfolgreich als Autorin und bleibt auch in ihren Büchern ihrer norddeutschen Heimat treu – widmet sich aber ebenso gern ihrer Wahlheimat Italien.

Im Aufbau Taschenbuch sind bereits ihre Romane »Der kleine Inselladen«, »Das kleine Eiscafé«, »Die kleine Strandbar«, »Die kleine Inseltöpferei« und »Die kleine Inselschule« erschienen. Bei Rütten und Loening ist »Ein Sommer in Rimini« lieferbar.

ABONNIEREN SIE DEN NEWSLETTERDER AUFBAU VERLAGE

Einmal im Monat informieren wir Sie über

die besten Neuerscheinungen aus unserem vielfältigen ProgrammLesungen und Veranstaltungen rund um unsere BücherNeuigkeiten über unsere AutorenVideos, Lese- und Hörprobenattraktive Gewinnspiele, Aktionen und vieles mehr

Folgen Sie uns auf Facebook, um stets aktuelle Informationen über uns und unsere Autoren zu erhalten:

https://www.facebook.com/aufbau.verlag

Registrieren Sie sich jetzt unter:

http://www.aufbau-verlage.de/newsletter

Unter allen Neu-Anmeldungen verlosen wir

jeden Monat ein Novitäten-Buchpaket!

Fenna Janssen

Der kleine Inselferienhof - Teil 2

Nordseeliebe

Übersicht

Cover

Titel

Inhaltsverzeichnis

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Titelinformationen

Informationen zum Buch

Newsletter

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

Anmerkung der Autorin

Impressum

Wer von diesem Roman begeistert ist, liest auch ...

8. Kapitel

Levke nutzte die ruhige Mittagsstunde für einen Spaziergang mit dem Bernhardiner Theodor und den schneeweißen Miniponys Anna und Elsa. Wie üblich zog sie auf der Höhenpromenade und am Hundestrand viele Blicke auf sich, und die Feriengäste konnten von der ungewöhnlichen Karawane gar nicht genug bekommen. Selfies wurden geschossen, und das eine oder andere Kind versuchte, sich auf die Shettys zu setzen. Inzwischen musste Levke jedoch nicht mehr selbst eingreifen. Theodor beschützte seine Freundinnen, indem er die Möchtegernreiter sanft, aber entschieden zur Seite drängte.

Einige Einheimische kannten sie inzwischen und grüßten freundlich. Manchmal bekam Theodor einen Zipfel Wurst, und für die Ponys gab es Karotten oder trockenes Brot. Die Tiere nahmen die Gaben hoheitsvoll an, und Levke nutzte diese Momente, um hier und da ein paar Worte zu wechseln. Wenigstens hatte sie nicht mehr das Gefühl, alle Welt auf Langeoog lehne sie ab.

Noch vor einem Monat hatte sie befürchtet, niemand wolle sie auf der Insel haben. Nicht einmal ihre eigene Familie, obwohl sie doch einem Hilferuf ihrer Schwester Silka gefolgt war, um den Ferienhof vor dem Konkurs zu retten. Was eine Mammutaufgabe war, wie sich schnell herausgestellt hatte. Doch Levke, die es in Zürich bis zur Managerin eines Luxushotels gebracht hatte, war jemand, der nicht so leicht aufgab. Und sie hatte es sogar fertiggebracht, den alten Zwist mit Silka vorerst beiseitezuschieben. Nachdem sie ihre Schwester vor Jahren dabei erwischt hatte, wie sie mit ihrer ersten große Liebe Jasper heiße Küsse getauscht hatte, war Levke, so schnell es ihr möglich war, von der Insel verschwunden. Dass sie dadurch auch den Rest ihrer Familie bestraft hatte, war ihr erst nach ihrer Rückkehr aufgefallen. Ihre Eltern, Gunda und Ubbo, und ihr Großonkel Tjard waren über ihr plötzliches Auftauchen ziemlich überrascht gewesen. Allerdings hatte jeder für sich aktuell ganz eigene Probleme, so dass Levke sich beinahe nahtlos wieder in den Familienalltag eingliedern konnte. Inzwischen war der Juli angebrochen, und Levke fühlte sich schon ganz wie zu Hause. Sie war dankbar, dass sie auch von den Insulanern inzwischen akzeptiert wurde. Es hatte sich herumgesprochen, warum sie hier war, und diesen Einsatz rechnete man ihr hoch an.

Die Aktion »Rettet den Ferienhof« lief bloß nicht so glatt wie erhofft. Obwohl alle Familienmitglieder versprochen hatten, kräftig mitzuhelfen, schlich sich schon wieder der alte Schlendrian ein. Ausgerechnet jetzt, wo sämtliche zehn Zimmer ausgebucht waren.

Mal fehlte Silka, um Levke beim Putzen zu helfen, mal verschwand Gunda, bevor sie den Frühstücksservice abgeschlossen hatte, mal ließ Tjard die Gäste sitzen, obwohl er ihnen eine abendliche Strandwanderung mit alten Seefahrergeschichten versprochen hatte.

Erst vor einer Stunde hatte sich ein Familienvater aus Dortmund bei Levke beschwert: »Wir waren gestern pünktlich zum Sonnenuntergang am Hauptbad, aber Herr Dirks hat sich nicht blicken lassen. Dabei waren die Kinder doch so gespannt auf die Geschichte von dem havarierten holländischen Segler. Ach ja, und der Kaffee war vorhin kalt und der Aufschnitt alle.«

Levke hätte gern zurückgefragt, was der Familie mehr zu schaffen gemacht hatte – die fehlende Geschichte über ertrunkene Matrosen oder das mangelhafte Frühstück. Aber natürlich hatte sie sich nur bei Martin Weber entschuldigt und zur Wiedergutmachung für die Kinder eine Runde mit der Ponykutsche angeboten. Und die Strandwanderung werde selbstverständlich an diesem Abend nachgeholt. Dafür werde sie persönlich sorgen.

Während sie nun den Rückweg antrat, seufzte sie verhalten. Gestern war die Sonne an einem wolkenlosen Himmel untergegangen. Sie hätte beizeiten daran denken und die Gäste vorwarnen müssen, dass ihr Großonkel nicht auftauchen würde. Bei solchem Wetter verschwand er regelmäßig, und niemand wusste, wohin. Das Einzige, was Levke inzwischen herausgefunden hatte, war, dass er vorher an seinem hinteren Dachfester stand und angespannt über die Dünen hinweg in Richtung Meer blickte. Er wirkte dort oben größer als sonst. Vermutlich war er für den Ausblick auf einen Hocker gestiegen, was ziemlich gefährlich aussah. Wenn er dann entdeckte, was er anscheinend unbedingt sehen wollte, polterte er die Treppe hinunter und verließ den Ferienhof. Dieses merkwürdige Verhalten erklärte zwar, warum er unbedingt im Dachgeschoss wohnen bleiben wollte, aber es löste das Rätsel nicht. Sie nahm sich vor, der Sache auf den Grund zu gehen, sobald sie dafür Zeit fand.

Dass ihre Mutter den Frühstücksservice vernachlässigte, ärgerte sie besonders. Gunda hatte fest versprochen, sich zu bessern, und nun verschwand sie, wann immer es ihr passte.

Zu ihrem Liebhaber, behauptete Levkes Vater. Auch Levke hatte da so einen Verdacht, seit Gunda einmal einen Spanier mit dunklen Augen erwähnt hatte. Aber niemand konnte ihr bisher etwas nachweisen.

Auch Silkas nachlassende Hilfe regte Levke auf. Ihre Schwester hatte zwar einen Job als Krankengymnastin, aber gleich nach Levkes Ankunft war sie jeden Morgen früher aufgestanden, um gemeinsam mit ihr die Zimmer herzurichten. Doch ausgerechnet jetzt, da am meisten zu tun war, fehlte sie häufig. Mal war sie nicht wach zu kriegen, mal hatte sie gar nicht zu Hause geschlafen.

Levke vermutete, dass Silka jemanden kennengelernt hatte. Wenn sie dadurch ihren Liebeskummer wegen eines notorischen Lügners vom Festland vergessen sollte, war Levke dies nur recht. Sie gönnte ihrer Schwester neues Liebesglück. Doch musste das ausgerechnet jetzt sein?

Der Einzige, auf den hundertprozentig Verlass war, war ihr Vater. Er hatte wie versprochen einen kleinen Ponywagen gebaut, und nachdem Annabel vom Ponyhof Anna und Elsa eingefahren hatte, gehörte ein Ausflug mit der Kutsche für die kleinen Gäste zu den absoluten Highlights ihrer Ferien.

Und bei allen nötigen Reparaturen war Ubbo ebenfalls sofort zur Stelle und brachte die Dinge in Ordnung. Er wollte den Ferienhof auf keinen Fall verlieren. Hier hatten schon seine Vorfahren gelebt, hier hatte er glückliche Jahre mit seiner Frau und seinen Kindern verbracht. Während Gunda es kaum abwarten konnte, fortzukommen, krallte er sich buchstäblich an die Heimatscholle.

Bloß – ein einziger fleißiger Helfer reichte nicht! Levke litt inzwischen an Schlafmangel, weil sie bis spätabends über den Rechnungen saß, Buchungen hereinholte und die Social-Media-Kanäle fütterte. Morgens stand sie spätestens um halb sechs auf und putzte die Gemeinschaftsräume. Wenn die Gäste nach dem Frühstück den Ferienhof verlassen hatten, um zum Strand zu gehen, nahm sie sich die Zimmer vor.

Etwas Zeit für sich hatte sie nur mittags. Trotzdem. Wenn die Sorge um den Hof nicht gewesen wäre, hätte sie diese viele Arbeit beinahe als Erholung betrachten können. Im Vergleich zu ihrem stressigen Job als Managerin des »Bellevue« in Zürich, ging es auf Langeoog auf ostfriesische Art gemächlich zu. Es klingelten keine drei Handys gleichzeitig, niemand stand bei ihr Schlange, weil sie dringend bei der Lösung eines Problems helfen musste, es wurden auch nicht fünf Mitarbeiter auf einen Schlag krank, und kein Chefkoch warf den Job hin, weil er ein besseres Angebot bekommen hatte. Auch die körperliche Arbeit als Zimmermädchen tat Levke gut. Sie fühlte sich fitter als bei ihrer Ankunft und kämpfte nicht mehr mit ihrem schlechten Gewissen, weil sie seit Ewigkeiten kein Fitnessstudio mehr von innen gesehen hatte.

Zu dumm, dass dieses Wohlbefinden den Ferienhof auch nicht retten würde.

Einen zweiten Seufzer unterdrückte sie. Es half alles nichts. Sie musste wieder härter durchgreifen. Levke schlug einen Holzbohlenweg über die Kaapdünen ein und überlegte, mit wem sie zuerst reden sollte.

Am besten mit Silka, entschied sie. Wenn wir nicht zusammenhalten, können wir einpacken.

Die Eltern waren zu zerstritten, Großonkel Tjard lebte zunehmend in seiner eigenen Welt.

Der Strandhafer, der zwischen den Bohlen hervorlugte, kitzelte sie an den Waden, und sie ging ein wenig schneller. Die Ponys liefen bereitwillig mit. Sie witterten den nahen Stall und das Heu, das auf sie wartete. Theodor jedoch, der vorneweg lief, blieb so plötzlich stehen, dass Levke scharf bremsen musste, um nicht mit ihm zusammenzustoßen. Hinter ihr drängten Anna und Elsa weiter.

Wenn Levke nicht aufpasste, würde eines der Tiere gleich vom Weg abkommen.

Es war streng verboten die Dünen zu betreten. Die empfindlichen Pflanzen könnten beschädigt werden, der Wind würde den Sand abtragen, der Hochwasserschutz wäre nicht mehr gewährleistet. Vielleicht würden ein paar kleine Ponyhufe allein nicht diesen großen Schaden anrichten, aber das Naturschutzgesetz galt für alle.

»Mach, schon, Theodor!«, rief Levke und drückte gegen sein gewaltiges Hinterteil. Unwillig setzte er sich wieder in Bewegung, knurrte dabei aber drohend.

Erst als Levke selbst den Dünenkamm erreichte, erkannte sie den Grund dafür.

Ihnen kam jemand entgegen. Sie erkannte den Mann auf Anhieb. Es war der Fremde, dem sie im Juni schon zweimal begegnet war, und der sie beide Male verunsichert hatte. Nicht nur, weil er ihren Puls zum Rasen brachte, sondern auch, weil er aussah wie eine jüngere Ausgabe ihres Vaters. Allein der Gedanke, Ubbo könnte fremdgegangen sein und einen unehelichen Sohn gezeugt haben, war so abwegig, dass sie ihn gleich wieder beiseitegeschoben hatte, kaum, dass er aufgetaucht war. Ubbo war der beste und treueste Ehemann, den sich eine Frau nur wünschen konnte.

»Und wenn nicht?«, flüsterte nun eine kleine böse Stimme in ihrem Kopf. »Woher willst du wissen, was Ubbo getan hat, als du noch gar nicht auf der Welt warst?«

Mit aller Kraft kämpfte Levke gegen die Stimme an und konzentrierte sich auf den Fremden.

Seit Wochen hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Tatsächlich hatte sie geglaubt, er habe die Insel wieder verlassen, und sie war unentschlossen gewesen, ob sie darüber froh oder enttäuscht sein sollte.

Nun blieb er in einigem Abstand stehen und wirkte selbst überrascht. Er sah erst den großen Hund und die beiden winzigen Ponys an, die in diesem Moment ebenfalls den Dünenkamm erreichten, dann blieb sein Blick auf Levke liegen. Ein Lächeln blitzte in seinen Mundwinkeln auf. Galt es ihr oder ihren vierbeinigen Begleitern?

Levke hielt den Atem an, damit ihr nicht sein ganz besonderer Duft nach Tannenwald und Meer die Sinne verwirrte. Bloß konnte sie das nicht lange durchhalten. Zum Glück hatte sie den Wind im Rücken, und als sie dann doch nach Luft schnappte, sah sie womöglich lächerlich aus, roch aber nur die frische Nordseeluft.

»Hallo«, sagte er.

»Moin.«

Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf. Wer sind Sie? Was wollen Sie von mir? Gehören Sie etwa zur Familie? Sind Sie ein verlorener Sohn oder so was in der Art?

Mein Bruder?