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600 Jahre alt ist das Schloss Moonacre, Stammsitz der Familie Merryweather, wohin die junge Maria mit ihrer Erzieherin Miss Heliotrope nach dem Tod ihrer Eltern übersiedelt. Als sich die Kutsche dem Haus nähert, meint Maria, in dem von Mondlicht überfluteten Park ein kleines weißes Pferd zu sehen. Und das ist nur der Anfang einer Reihe von merkwürdigen Erscheinungen, die sie im Schloss erwarten und die offenbar alle etwas mit ihr selbst zu tun haben. Mutig wagt sich Maria daran, die Familiengeheimnisse aufzuklären.
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Seitenzahl: 383
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Elizabeth Goudge
Das kleine
weiße Pferd
Aus dem Englischen
von Sylvia Brecht-Pukallus
Mit den Illustrationen der Originalausgabe
von C. Walter Hodges
Verlag Freies Geistesleben
Maria kommt in Moonacre an
Maria erkundet ihr neues Zuhause
Maria begegnet dem alten Pastor
Das Abenteuer mit dem Schwarzen Mann
Marmaduke Scarlet und der Kater Zachariah
Sir Wrolf Merryweathers Lebensgeschichte
Loveday Minette
Das Abenteuer auf dem Paradiesberg
Gott erhält den Paradiesberg zurück
Das Schloss im Kiefernwald
Das kleine weiße Pferd
Und sie lebten glücklich und zufrieden
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Walter Hodges
in Dankbarkeit gewidmet
Von hier aus sah sie das ganze Moonacre-Tal vor sich ausgebreitet.
Unterm silbernen Mond sah ich es zum ersten Mal,
das kleine weiße Pferd, den Kopf voll Stolz zurückgeworfen.
Gar prachtvoll seine Würde und graziös, dass keine Spur von Eigensinn
die natürliche Unschuld überdeckte. Und verflogen war
alles Wissen um Gut und Böse, und die Bürde schmählicher Tage dahin, unerreichbar für die Geisel der Erinnerungen.
Kein Gestern kennst du, kleines weißes Pferd, keine Reue,
keine Zukunft voller Angst in diesem Silberwald–
nur das makellose Jetzt deines Galopps im Schein des Mondes.
Ein blütengleicher Leib, geschaffen nur aus Licht
für Lichtgeschwindigkeit, der dann urplötzlich reglos stehen bleibt
zum Tanz auf des Messers Schneide der Vollkommenheit.
Vollkommenheit von Silbergras am Bergkamm,
ehe die Sense mäht und es herabfällt wie Schnee auf Sonne,
vom erschütterten menschlichen Geist angesichts
Gottes noch leisen Wortes, und für den Hauch des Augenblicks
ist alles schweigen geheißen. Dahin wie ein Seufzen ist jene
Vollkommenheit,
da die scharfe Klinge langsam in der Brust sich dreht.
Der erhobene Huf, der stolz gereckte Kopf, die fliegende Mähne,
vor dem Aufbruch der Augenblick der Stille und Pracht,
Augenblick der Trennung, des wortlosen Flehens
um Erinnerungen an Dinge, die nicht mehr wirklich sind, nur gedacht,
dann die Kehrtwende unter Bäumen, Bewegung,
so flüssig wie schillerndes Licht über dem Wasser…
Bleib, so bleib doch im Wald, kleines weißes Pferd!
Vorbei und dahin, und nun weiß ich nicht mehr,
war es wirklich ein kleines weißes Pferd, das ich sah,
oder nur ein verirrter Mondstrahl in silbriger Nacht.
1
Die Kutsche holperte ein letztes Mal, und Maria Merryweather, Miss Heliotrope und Wiggins fielen einander noch einmal in die Arme, seufzten, rangen nach Luft, richteten sich auf und konzentrierten ihre Aufmerksamkeit auf jene Gegenstände, aus denen sie in diesem schwierigen Augenblick Mut und Kraft bezogen.
Maria blickte auf ihre Stiefel. Miss Heliotrope rückte ihre Brille gerade und hob den abgegriffenen Band französischer Essays vom Boden auf, steckte sich ein Pfefferminzbonbon in den Mund und konzentrierte sich erneut im Dämmerlicht auf die unruhigen Druckbuchstaben auf dem vergilbten Blatt, und Wiggins’ Zunge suchte nach dem Geschmack des längst verdauten Abendessens, der noch in seinen Barthaaren haften mochte.
Die Menschen lassen sich– ihrem Verhalten nach– grob in drei Kategorien aufteilen: solche, die Trost in Büchern, solche die Trost in der Beschäftigung mit dem eigenen Äußeren und solche, die Trost im Essen suchen, und Miss Heliotrope, Maria und Wiggins waren typische Vertreter ihrer Gruppe.
Maria soll zuerst beschrieben werden, da sie die Heldin dieser Geschichte ist. In jenem Jahr des Herrn 1842 war sie dreizehn und wurde mit ihren wunderlichen silbergrauen Augen, die so peinlich durchdringend waren, ihrem glatten rötlichen Haar und dem schmalen bleichen Gesicht mit unglückseligen Sommersprossen als wenig anziehend erachtet. Doch ihre kleine Gestalt, die so zierlich war wie die einer Feentochter, besaß ein Rückgrat so aufrecht wie ein Schürhaken, und sie hatte außergewöhnlich winzige Füße, worauf sie übermäßig stolz war. Maria wusste, dass sie das Schönste an ihr waren, und deshalb brachte sie– wenn möglich– ihren Handschuhen, Kleidern und Hauben lange nicht das gleiche brennende Interesse entgegen wie ihren Stiefeln.
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