Das Kristallzepter - Jens Neumann - E-Book

Das Kristallzepter E-Book

Jens Neumann

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Beschreibung

Es gibt Krieg und es folgt eine Hetzjagd über den halben Kontinent. Drei Diebe und Freunde kommen während eines Krieges an ein magisches Zepter. Ohne es zu erahnen, beginnt dadurch für die Drei eine abenteuerliche Reise. Ein alter Magier und eine junge Assassine sind auf der Suche nach dem Zepter, da es große Macht hat und angeblich sogar die Zeit manipulieren kann. Der Magier möchte die Weltherrschaft an sich reißen. Die Assassine versucht mit dem Zepter ihren ermordeten Ehemann zurückzubringen. Freundschaften entstehen und Feindschaften werden gepflegt.

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Seitenzahl: 167

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Impressum :

Texte: © Copyright by Jens Neumann Umschlaggestaltung: © Copyright by Jens Neumann

Herstellung: epubli - ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 Berlin

Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

Das Kristallzepter

von Jens Neumann

Für meine Töchter,

Michelle & Jana-Leia

Der Weltraum, eine endlose Weite, und doch manchmal ist selbst endlos nicht groß genug. Man sollte meinen, dass in einem so enormen Gebiet, Kollisionen von Planetoiden recht unwahrscheinlich sind. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.

Ein Sonnensystem, Planeten, eine Sonne und irgendwo dazwischen ein Planet der uns auch heute noch bekannt ist.

Die Erde vor rund vier Milliarden Jahren.

Dabei soll es hier nicht auf ein oder zwei Millionen Jahre ankommen. Eine wissenschaftliche Theorie besagt, dass die Erde damals noch keinen Trabanten hatte und dass er erst in dieser Zeit entstanden ist.

Was die Wissenschaft jedoch nicht weiß, ist das sich damals nicht nur der Mond, sondern auch noch ein kleiner Planet gebildet hat.

Der Planet Erde, trieb ruhig und friedlich durch das finstere Nichts.

Und dann über Jahrzehnte vorauszusehen, nur war Niemand da der es sehen konnte, kam einer der Planeten aus unserem Sonnensystem von seiner Bahn ab.

Die Zukunft allein wusste, warum er unaufhaltsam auf die Erde zu trieb. Unser Planet muss Magma in die Meere geschwitzt haben, als er erkannte, was da auf ihn zukam. Hoffend, dass der andere Planet ihn am Ende doch noch verfehlte.

Die Hoffnung zerschlug mit einer gewaltigen Explosion und doch blieb die Erde von Schlimmeren verschont. Der andere Planet schlug nicht direkt in die Erde ein. Die beiden streiften sich mit den Planetenkrusten, die Explosion riss riesige Stücke aus den beiden Planeten. Die Anziehungskräfte der Beiden stritten sich heftig um die größten Trümmerstücke, während sie sich langsam wieder voneinander entfernten. Die Erde gewann den Kampf um eins der Trümmerstücke und behielt es in ihrer Nähe. Rotation und Gravitation sorgten dafür, dass sich dieses Stück zu unserem Mond formte.

Den Streit um das größte Stück jedoch, gewann das Schicksal.

Als die beiden Planeten sich langsam weiter voneinander entfernten, überkreuzten sich die Anziehungskräfte und schleuderten dieses Stück wie ein Komet mit hoher Geschwindigkeit, zwischen den beiden Planeten durch, in die Tiefen des Alls.

Ebenfalls stark rotierend formte sich ein weiterer Planet, von doppelter Größe unseres Mondes. Hunderttausende von Jahren später, zog eine kleine Sonne im Nirgendwo unseres Universums diesen Planeten in ihren Bann. Dort bahnt er seitdem seine Ellipsen um die Sonne, und bildete im Laufe der Millionen Jahre eine Atmosphäre. Bildete Leben.

Leben ähnlich seiner Herkunft.

Diese Lebensformen beherrschen den kleinen Planeten nun schon seit knapp dreißigtausend Jahren.

Die Sonne in diesem System funkelt bläulich über die Planeten, und wahrscheinlich liegt es an der anderen Strahlung der Sonne das sich einiges von der Erde unterscheidet.

Im Laufe der Evolution entstanden Völker verschiedenster Art. Das Volk der Elfen, durch die Evolution und ihren Hang zur Natur geprägt. Menschenähnlich, aber nur wenige Menschliche Gene machten diese Rasse aus, eine Rasse, die sich zu den ersten Intelligenten Rassen Mittwelts zählt. Sie sind schlank und hochgewachsen, von blasser Hautfarbe. Meist um die 1,80 Meter groß. Ihre Haare sind meist von Blonden oder hellgelben Ton. Ihre Nähe zur Natur und das Leben im Wald macht sie zu guten Bogenschützen. Außerdem sind sie recht intelligent. Ihr beinahe Untergang veranlasste die Geschichte von Mittwelt zu einem neuen Experiment, welches die Menschen aus ihrer Versenkung erhob und zu einer herrschenden Rasse vorantrieb.

Menschen wie bei uns, jedoch durch die stärkere Gravitation in manchen Regionen von Mittwelt auch kleine Menschen, die sich je nach Lebensgebiet verschieden weiterentwickelt haben, bekannt als Zwerge und Halblinge. Die Zwerge leben meist in Höhlen, Minen und Gebirgen. Sie sind kleiner als ein Mensch, so dass sie gut durch die vielen Schächte kommen, die sie in die Berge gegraben haben. Immer auf der Suche nach Erz. Sie sind leicht untersetzt haben dunklere Haare, wie Braun oder Schwarz. Ihre Größe beläuft sich meistens um die 1,60 Meter. Sie sind sehr robust und sehen recht gut im Dunkeln da sie viel Untertage sind. Die Halblinge sind noch kleinere Versionen der Zwerge. Sie sind meistens um die 1,30 Meter groß oder besser klein. Ihre Siedlungen sind meistens sehr zurückgezogen und versteckt. Sie sind sehr geschickt und recht schlank. Ihre Haarfarbe ist meist rötlich. Sie werden leicht für ein Menschen Kind gehalten, auch wenn sie weit älter werden als Menschen.

Manche der frühen Tiere entwickelten sich ebenfalls weiter, gezogen von den Auswirkungen des Planeten und dem Drang die eigene Rasse am Leben zu erhalten. Riesige auf zwei Beinen laufende Bären ähnliche Geschöpfe die ihr Fell in den kältesten Regionen ablegten, zugunsten von einer niedrigeren Körpertemperatur, vielen Muskeln und einer mittelmäßigen Intelligenz. Bekannter als Oger, getrieben von dunklen Ritualen und Göttern. Sie sind oft um die 2,20 Meter groß und dunkelhaarig. Sie haben noch eine starke Behaarung am ganzen Körper, aber weit weniger als die ebenfalls heimischen Bären. Vor langer Zeit versuchten Menschen sich mit Hilfe von Magie an der Vereinigung der Oger und Menschen zu einer stärkeren Kriegerkaste. Jedoch, es zeigte sich das die beiden Rassen nicht wirklich miteinander kompatibel waren und der Versuch schlug massiv fehl. Übriggeblieben aus diesen Tagen ist eine neue Spezies, die sich selbstständig weiter entwickelte, die Orks. Sie sind mit 1,70 kleiner als Oger aber ebenfalls gut Muskulöse. Die Behaarung habe sie durch den starken Einfluss der Magie verloren. Sie sind meist durch ihre raue Lebensart vernarbt. Ihre Intelligenz ist unterdurchschnittlich, dafür sind sie sehr zähe Wesen. Sie finden sich fast überall zurecht und hätten sich über ganz Mittwelt verstreut, wenn Sie nicht verachtet, gehasst und gejagt würden.

Die Wissenschaft auf Mittwelt ist kein Neuland, jedoch ist sie dort auch nie zu Ruhm gekommen. Wie auch? Ein Planet, auf dem es Intelligentem Leben möglich ist, die Energien der Welt nutzbar zu machen, nur durch den Willen der Gedanken. Magie war lange Zeit nichts Ungewöhnliches auf Mittwelt, und doch geriet sie nach einigen, nun sagen wir Zwischenfällen, in Vergessenheit. Ebenso glauben die wenigsten Bewohner Mittwelts an Götter und Dämonen, wieso auch... sie wissen das es sie gibt.

Es kam, wie es kommen musste, wenn intelligentes menschenähnliches Leben auf einem Planeten ist. Zivilisationen, Kriege, Entdeckungen.

Noch immer ist nicht ganz Mittwelt erforscht, aber das ist für uns im Moment auch nicht von Interesse.

Wichtiger ist der größte Kontinent des Planeten - Yostaja. Benannt, von einem der ersten ziehenden Menschlichen Stämme. Viele Kriege wurden nur wegen dem Namen dieses Stückchens Erde, umgeben von Wasser, ausgetragen.

Irgendwann begann die Menschliche Zivilisation damit, eine Zeitrechnung zu benutzten. Große Herrscher und heldenhafte Krieger gaben diesen Zeiten ihre Namen. Heute befinden wir uns im Jahre neunundfünfzig nach Kassek, einem Herrscher der Menschen, der die menschlichen Regionen in der Hoffnung auf Frieden vereinte.

Doch schauen wir uns dort etwas genauer um.

Im hohen Norden von Yostaja befinden sich die Dunkelberge, ihre Ausläufer reichen auf der einen Seite, in die Ork-Ländereien und auf der Anderen, in die oberen Regionen den östlichen Provinzen von Wilsire.

Wilsire ist der Regierungssitz von Gall, dem Herrscher über die menschlichen Regionen von Yostaja. Er wurde zwölf nach Kassek geboren, ist hochgewachsen und wie alle Könige der Menschen etwas untersetzt, da es ihm an Bewegung mangelt. Sein Reich, das er seit seinem achtzehnten Geburtstag regiert, grenzt im Norden an die Länder der Oger, deren klare Grenze die Dunkelberge sind.

Hinter den östlichen Provinzen erstreckt sich die Ja’llad Wüste bis nahe an den Rand des Zyklonischen Meeres.

Die Wüstenzone wird von Niemandem lebend durchquert, da die Lebewesen Yostajas in den starken Temperaturwechseln, von Tags plus 55 Grad zur Nacht auf minus 35 Grad, nicht langfristig überleben.

Im Westen grenzt das Königreich der Menschen an die Ork-Länder.

Die größten Teile des Ork-Landes sind verbrannte Steppe, der Rest ist fast nur zerklüftetes Hügelland.

Die Ork-Länder gehen nach Süden in die dichten Wälder der Elfen über die ebenfalls, allerdings südlich des menschlichen Reichs, bis an die Ja’llad Wüste reichen.

Die einzige bekannte Handelsroute an das Südliche Meer Dirude führt mitten durch das Land der Elfen und verbindet so die Ländereien der Menschen mit denen der Barbaren.

Die Barbaren, auch als Wasserkrieger bekannt, leben auf dem kleinen Nachbarkontinent Dikurisa, der etwa der Größe der Ja’llad Wüste entspricht. Es sind sehr kräftige Menschen, die eine eigene Kultur entwickelt haben.

Hohe Berge. Tiefe Täler. Wasserfälle von unvorstellbarer Pracht rauschen auf Dikurisa in noch tiefere Seen und Flüsse. Wir jedoch, wenden unseren Blick in die Ebene hinter den Dunkelbergen, auf die Feste Garrs’yl.

Die Hauptstadt der Oger.

Korat sitzt auf seinem Knochenthron und winkt seiner Wache.

“Lasst ihn ein!“

Er unterbricht nicht wirklich gerne seine Ruhe, um einen Menschen anzuhören, doch was jener ausrichten ließ, klingt verlockend.

Eine Gestalt betritt den Raum, gefolgt von zwei Wachen und schaut sich um. Die Wände des Thronsaals sind massiv und alle Fenster sind vergittert. Der Thron selbst scheint aus den Schädeln verschiedener Rassen zu bestehen. Menschen, Elfen aber auch Orks, Bären und ein Drache haben mit ihren Knochen zu dem Bau des Throns beigetragen. Neben dem Thron steht ein Offizier der Oger, gut an der Schädelkette, um seinen Hals zu erkennen. Anscheinend ist es der Befehlshaber der Leibgarde Korats, die im Saal verteilt an den Wänden steht.

Unter einem schwarzen Umhang vor neugierigen Blicken geschützt geht der Ankömmling auf Korat zu und greift in seinen Umhang.

“Du bist tot, wenn sich deine Hand bewegt“, knurrt Zersa, Chef der Leibgarde Korats.

Der Fremde verharrt kurz, schaut den riesigen Oger neben dem Thron an. Dann verbeugt er sich langsam vor Korat und sagt zu dem Offizier, “Ich bin weit gereist, um Korat zu sprechen, nicht um zu sterben. Dafür hätte ich mir den Weg sparen können.“

Zersa geht die Treppe zum Thron hinab auf den Fremden zu. Seine Leute wissen, dass der Fremde nicht aus den Augen zu lassen ist und doch...

Je näher Zersa ihm kommt, desto undeutlicher kann er ihn sehen. Es ist, als würden seine Augen sich weigern, die Gestalt aus der Nähe zu betrachten.

Der Umhang... Er versteckt den Fremden... Nur den Fremden?

“Wurde er nach Waffen durchsucht?”

“Nein, wurde ich nicht,“ gibt der Fremde zur Antwort, bevor einer seiner Bewacher etwas erwidern kann.

“Aber eure Leute haben es aufrichtig versucht “ beginnt er zu lachen. “Es ist nicht ihre Schuld, aber wenn ihr so wild darauf seid, Zersa, versucht es.“

Fast unmerklich verlangsamt Zersa seine Schritte. Woher kennt der Fremde seinen Namen? Sollte er den Fremden kennen?

“Wie war gleich euer Name?“, knurrt er ihm entgegen.

“Der tut nichts zur Sache, aber wenn es eure Laune verbessert, mein Name ist Sulz. Und ich hoffe eure Hoheit Korat verzeihen“, beginnt Sulz “ aber ich bin nicht hier, um euch zu sprechen Zersa.“

Unmerklich bewegen sich seine Lippen.

Ruckartig reißt es die im Raum befindlichen Wachen in die Luft, ein paar verlieren ihre Waffen, doch die meisten nur den Boden unter ihren Füßen. Sie schweben der Decke des Raums entgegen und kommen erst gegen die Decke gedrückt zum Stillstand.

Wütendes Schreien und Knurren erfüllt schlagartig den Raum, die Tore werden aufgerissen und weitere Wachen stürmen auf Sulz zu. Der dreht sich schnell zu dem offenen Durchgang und überkreuzt beide Arme hoch über den Kopf.

“Hinaus!“, schreit Korat über das Getöse hinweg. “Lasst uns allein, alle!” Dann wendet er sich an Sulz “Lasse sie hinunter! Und ich meine langsam!”

Sulz deutet mit einer Hand auf die unter der Decke Schwebenden, flüstert und senkt dann seinen Arm langsam auf den Boden zu. Zersa und die Garde Korats landen nur unweit der Plätze, auf denen sie vorher gestanden haben und verlassen, mit wütenden Blicken auf Sulz, den Thronsaal.

“Wir sehen uns noch” zischt Zersa im Vorbeigehen zu Sulz hinüber, kurz danach zieht er auch schon die Tore hinter sich zu.

Korat und Sulz bleiben allein im Thronsaal zurück.

Korat mustert Sulz kurz, aber aufmerksam, schaut ihn starr an und sagt, “Dass ihr mutig oder dumm seid, zeigt eure Anwesenheit in meinem Land. Jedoch frage ich mich, warum genau seid ihr hier? Mir wurde gesagt ihr habt ein Angebot für mich. Es hieß, ihr wollt mir das Reich der Menschen zu Füßen legen?”

Korat erhebt sich von seinem Thron und kommt langsam auf Sulz zu. “Wenn dem so ist, redet. Sollte es ein Vorwand gewesen sein... Ich weiß welche Namen die Menschen uns geben, Bestien, stinkende Aasfresser, Menschenfresser.“ Er macht eine kurze Pause, erhebt jedoch die Stimme wieder, bevor Sulz antworten kann. “Und ich versichere dir ihr habt recht damit.“ Wieder entsteht eine kurze Pause des Unbehagens, dann schaut er Sulz direkt in die Augen. „Deine Magischen Tricks sind vielleicht bei meinen Untertanen von Nutzen, aber man wird nicht Herrscher der Oger, indem man sich blenden lässt.”

Er hebt seine Hand an seinen Hals und zieht ein Amulett hervor. An der Kette befindet sich ein dreieckiger Anhänger. An den Kanten des Dreiecks sind nach innen geneigte Halbmonde. “Du bist - Magier? Dann kennst du das hier. Du weißt, was es ist?“ Es folgt eine kurze Pause, dann lässt er das Amulett wieder sinken.

“Das Siegel der Verdammten. Ich dachte es wäre vor Jahren vernichtet worden“, beginnt Sulz. Er schüttelt das unbehagliche Gefühl ab, das ihn beim Anblick des Ogers direkt vor ihm überkommt. “Ja, ich kenne es. Es schützt seinen Träger vor jeglichem magischen Einfluss. Mehr noch – so wendet es Magie ab wie ein Schild die Pfeile der Elfen.“

Sulz versucht einen gelassenen und desinteressierten Eindruck zu machen, obwohl er gerne wüsste, wie Korat es erlangt hat. Er selbst hat vor Jahren den letzten Besitzer getötet. Sulz denkt kurz an den Kampf gegen Tzeradil den er damals nur mit Mühe besiegt hat. Er hat seine stärksten Zauber gegen den Magier eingesetzt, doch durch das Amulett geschützt... letztendlich musste er auf andere Mittel zurückgreifen, um nicht selbst zu sterben. Tzeradil war sterbend von einer Klippe in das offene Meer gestürzt, und Sulz hatte das Amulett für verloren gehalten.

Ein leichtes Prickeln fährt ihm über den Nacken, doch er fängt sich schnell und redet weiter. “Ich biete euch das Reich der Menschen, das Reich von Gall, aber nicht ganz umsonst. Ich denke es dauert länger alles zu besprechen. Und...“, Sulz greift wieder in seinen Mantel und holt ein Pergament hervor, „dieses bestätigt euch das ich von Gall, als seine rechte Hand, gesandt wurde. Gut, es bestätigt euch nicht das ich ein Verräter bin.“ Sulz grinst hämisch, „Allerdings solltet das klar sein, immerhin haben wir beide etwas vom Sturz Galls.“

Unterdessen in So-Lart, der größten Stadt der westlichen Provinzen. Die Einwohnerzahl kommt fast an die Zwanzigtausend, nicht mitgezählt, Durchreisende und die Stadtwache.

Es regnet leicht auf die lehmigen Straßen zwischen den alten Häusern. Nur wenige sind noch unterwegs. Die meisten Bewohner von So-Lart wissen, das des Nachts zu viele dunkle Gestalten durch die Straßen schleichen. So sind die rechtschaffenen Bauern und Händler daheim, ihre Läden und Verkaufsstände verriegelt und dunkel.

Aus dem Keiler, einer der ältesten Tavernen in der Stadt, dringt leise die all abendliche Atmosphäre einer Spelunke in der Schlägereien auf der Speisekarte stehen.

An der Theke steht eine verhüllte Gestalt. Nun, das ist hier nicht so ungewöhnlich, da fast alle Besucher des Keilers zu eben dieser Sorte Gast gehören. Es herrscht eine recht ausgelassene Stimmung, was bedeutet, dass gerade ein Gast durch die Eingangstüre nach draußen befördert wird. Nicht, dass es im Keiler üblich wäre, die Türe vorher zu öffnen.

“Und jetzt verschwinde!!” ruft ihm einer der Rausschmeißer hinterher.

“Entschuldigt, wo waren wir gerade?“, wendet sich der Wirt wieder an die verhüllte Gestalt. “Ah ja - Ihr wolltet mir fünf Emaldies geben und einen Drachen Atem bestellen, der euch noch mal 5 Fendies kosten wird.“ Mit einem kaltem lächeln schaut der Wirt den Fremden an.

Dieser nimmt sechs Emaldies aus einem kleinen Lederbeutel, schiebt sie zum Wirt und flüstert “Hoffe das bessert euer Gedächtnis auf!“ Er lässt den Beutel kurz in der Hand hüpfen, nimmt noch fünf Emaldies heraus und legt sie vor sich auf die Theke.

“Wenn ich jetzt meinen Drachen Atem hätte und wüsste zu wem ich mich setzen kann, könnte ich die glatt hier vergessen.” Er deutet kurz auf die Münzen auf der Theke woraufhin sich der Wirt rasch umschaut ob einer der umstehenden Gäste zugehört hat oder das Geld auf der Theke beobachtet, dann greift er danach und deutet mit einem schwachen Kopfnicken nach links in eine dunkle Ecke der Taverne. Er dreht sich kurz um, füllt einen Krug mit Drachen Atem und stellt ihn dem Fremden hin. “Euer Getränk“, sagt er und fügt leise hinzu, “Ospel wird euch weiterhelfen können.“ Dann wendet er sich ab und kehrt dem Fremden den Rücken, um die anderen Gäste zu versorgen.

Der Fremde nimmt seinen Krug und durchquert langsam den nebeligen Raum in die ihm gewiesene Richtung. Hinter ihm bricht eine Schlägerei los, ein Stuhl fliegt an ihm vorbei und zerbricht an der Wand vor ihm. “Ich werde dich“, beginnt jemand hinter ihm, endet jedoch abrupt mit einem Schmerzensschrei und bricht röchelnd in sich zusammen. “Schmeißt den Narren raus!“ schreit der Wirt über das entstehende Chaos hinweg. Seine Rausschmeißer drücken sich durch die Gäste, packen den Körper, ehemals auch Gast, an beiden Armen und schleifen ihn raus.

Niemand der Gäste nimmt davon groß Notiz, da es zum guten Ruf des Keilers gehört.

“Setz dich.“ Sagt jemand zu dem Fremden, “du stehst im Weg, will doch wissen ob es noch weitergeht.“, und beginnt zu lachen.

Er schaut den Fremden durchdringend von oben bis unten an. “Ich bin Ospel. Wer bist du und was willst du?“

Vier Gestalten sitzen, an dem Tisch.

Ospel sitzt an der ihm gegenüberliegenden Seite des Tisches, trägt eine Lederweste, einen Siegelring an der rechten Hand und ein vernarbtes Gesicht auf seinem Hals.

Der Fremde erkennt nicht so recht, was Ospel für eine Herkunft hat, er ist scheinbar menschlich, aber nicht wirklich Mensch. Den Siegelring jedoch erkennt er und er weiß das Ospel wirklich sein Mann ist. Es ist das Siegel der Diebesgilden. Ein gravierter Umhang über den ein Dolch liegt, das Erkennungszeichen für Diebe, die lange genug dabei sind, um nicht von der Stadtwache belästigt zu werden.

Zu seiner rechten sitzt ein Halbling, vermutlich sitzt er, denn sein Kopf ist das Einzige, was bis über die Tischkante reicht. Stehend könnte er nicht auf den Tisch schauen.

Der Mensch daneben, trägt ein Kettenhemd, darunter einen Lederschutz und gut sichtbar eine Kriegsaxt auf dem Rücken. Er sieht nicht aus wie ein Dieb, eher wie ein Söldner und die Narben in seinem Gesicht verstärken diesen Eindruck.

Dem Menschen gegenüber sitzt unverkennbar ein Barbar.

Selbst sitzend ist er einen Kopf größer als alle anderen am Tisch, ein muskelbepackter nackter Oberkörper ist ein weiteres Indiz, das ihn zu dieser Schlussfolgerung führt. Der Barbar trägt einen Körperriemen, der auf seinem Rücken einem riesigen Zweihänder halt gibt.

“Fryes“, sagt der Fremde, während er sich setzt. “Und ich suche, glaube ich, jemanden wie dich.“ “Warum glaubst du das?“, fragt Ospel.

“Nun ja, es hat mich recht viele Emaldies gekostet.“ Er grinst, “und ich hätte noch mehr anzubieten, wenn du...“ Er verstummt kurz, der Halbling sitzt nicht mehr am Tisch.

Rasch dreht Fryes seinen Oberkörper zur Seite und greift nach dem Lederbeutel, den der Halbling gerade von seinem Gürtel gelöst hat. Die beiden schauen sich an. “ ‘schuldige, ich konn‘e nicht anders“, der Halbling lässt den Beutel los. “Bin schon weg!“, klingt noch in Fryes Gehörgang nach, während der Halbling durch die Taverne verschwindet.

Ospel schlägt lachend auf den Tisch und bekommt damit Fryes Aufmerksamkeit zurück. “Er kann wirklich nicht anders. Ein geborener Dieb der kleine Varl. Du hattest gerade von Emaldies gesprochen, erzähl mal weiter.”

Fryes nimmt den Beutel und wirft ihn Ospel über den Tisch zu.

“Es sind noch sechzig Emaldies in ihm“ setzt er an “Zumindest, wenn dein Freund nicht schon welche rausgenommen hat. Für dich, oder euch“ er schaut kurz den Mensch und den Barbar an “und ich kann für mehr sorgen, wenn ihr mir helfen könnt.”

Die drei sehen sich kurz an. “Wieviel?“ fragt Zartek der Barbar.

“Einhundert Emaldies für jeden von euch, wenn ihr mich zum Oberhaupt der hiesigen Diebesgilde bringen könnt.“