Das Leben selbst - Heinz Breidenbach - E-Book

Das Leben selbst E-Book

Heinz Breidenbach

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Beschreibung

Diese Gedichte sind anders. Eher aufs Höchste verdichtete Prosa. Ein Buch für alle, die in der heutigen Lyrik dennoch eine poetische, gehobene Sprache schätzen, die bewußt rückbindet an die Literarische Moderne. Aber gleichzeitig werden die zeitlosen, ja überzeitlichen Fragen unserer Existenz kritisch beleuchtet. Jene, die in der Natur als auch in der eigenen Psyche nach Antworten suchen, finden hier reiches Material. Unsagbares wird erfahrbar! Reimlose Verse, mit gestuften Bedeutungsebenen, holen die LeserInnen da ab, wo sie in ihrer persönlichen Entwicklung gerade stehen. Lakonische Protokolle des bestürzend realen Grauens unserer Tage kontrastieren mit sensiblen Liebesgedichten, poetischen Miniaturen und Sprachexperimenten. "Das Leben selbst" diktiert hier die Themen und läßt Raum, auch den eigenen Standpunkt deutlicher wahrzunehmen. Die Texte lassen zu Schichtungen von Wirklichkeit vordringen, wo unsere Verortung als Mensch, in Gesellschaft, Natur und Kosmos, aber auch innerhalb unserer eigenen Psyche, neu erlebt werden kann. Der Autor erweist sich als profunder Kenner dieser Beziehungen. Ganzheitliches Denken schlägt hier die Brücke zwischen Mensch und Natur, zwischen Materie und Geist.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
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Seitenzahl: 38

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Zum Autor:

Heinz Breidenbach ist promovierter Arzt und ausgebildeter Psychotherapeut.

Er lebt und arbeitet in München und Ingolstadt.

Zusammen mit seiner Frau führte er viele Jahre eine bekannte Spezialpraxis für Biologische Ganzheitsmedizin und Psychosomatik in München.

Wie andere Künstlerärzte auch lebte er stets ein Doppelleben als Arzt und Schriftsteller. Seit mehr als zehn Jahren arbeitet er jetzt überwiegend künstlerisch.

Ab der frühen Jugend entstanden bereits erste haikuähnliche Gedichte, Essays und Kurzgeschichten.

Das Geheimnis des Lebendigen, menschliches und tierisches Verhalten sowie die kulturelle Evolution faszinierten Breidenbach so sehr, daß er auch einige Semester Biologie studierte. Daraus entstanden später auch Beiträge für Zeitschriften, Bücher und wissenschaftliche Studien.

Sein Hauptinteresse beim Schreiben von Lyrik ist es, mit dem verdichteten, poetischen Stil, Beobachtetes möglichst präzise zu reflektieren und zeitlose Fragen neu zu beleuchten. Dabei entsteht reimlose, freie Lyrik. Diese bewegt sich bewußt im Spannungsfeld von Wissenschaft und Intuition, um den Graben dazwischen überbrücken zu helfen:

„Die Entfremdung des modernen Menschen von der Natur und damit auch von sich selbst ist längst als großes Problem identifiziert.“ (s. Anmerkung 3)

HEINZ BREIDENBACH

DAS LEBEN SELBST

NEUERE LYRIK UND EIN LANGGEDICHT

© 2019 Heinz Breidenbach

Lektorat, Layout: M. Mauss, M. A.

Verlag & Druck: tredition GmbH,

Halenreie 40 - 44, 22359 Hamburg

ISBN

 

Paperback

978-3-7482-3211-7

Hardcover

978-3-7482-3212-4

e-Book

978-3-7482-3213-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

DAS LEBEN SELBST

für Hanna Mara

Abgewandt

Abgewandt ging ich

Ich ging lange und suchte

Ich sah aber schaute nicht

Nichts trat mehr in meinen Fokus

Keine stoffliche Kontur

Rührte mich an

Bar aller Hoffnung war ich

Und blieb abgewandt

Dem Treiben um mich her

Unwillig geworden zum Sein

Wandt ich mich

Mehr und immer mehr

Dem Nichtsein zu

Als dem neuen Sein

Da sah ich

Ohne zu schauen

Einen Schatten

Sich von der Seite

Und ebenso abgewandt

Nähern und mir nah kommen

Und ohne Frage

Ohne Zweifel oder Zögern

Wandt ich meinen müden Blick

Sah ich nach Dir

Sah Dich unumwunden

Und dann

Verwundert an

Erkannte Dich sofort

Durch die Jahrhunderte

Die ich

Abgewandt

Durchschritten hatte

Und schaute auf Dich

Sah das Leuchten und Strahlen

Aus Deinem Innersten

Da wo nichts und niemand

Sein kann

Außer Dir

Und

Brannte bereits

Im Auflodern der Glut

Angehaucht von wem

In diesem einen Augenblick

Da wir nicht abgewandt

Nein

Ganz zugeneigt waren

Und uns entschieden

Zusammen weiterzuwandern

Durch die Zeit

für H. M.

Absichtslos

Absichtslos

Suche ich mich

Absichtslos

Finde ich Dich

Absichtslos

Suche ich Dich

Absichtslos

Finde ich mich

Ich warte absichtslos

Auf was warte ich

Absichtslos

Erkenne ich es

Ist die Absicht

Schon da

Bevor ich erkenne

Was sie

Absichtslos beabsichtigt

Oder

Beabsichtige ich immer

Obwohl ich

Nichts beabsichtige

Gebe

Ich vor

Absichtslos zu sein

Obwohl

Ich immer

Beabsichtige

Da ich

Nicht sein kann

Ohne

Zu beabsichtigen

Absichtlich

Ohne Absicht sein

Geht

Das zusammen

Ich beabsichtige nicht

Diese Frage

Zu beantworten

Am Ufer

Darum

Möchte ich wohnen

Am Ufer eines Meeres

Um eines hellen Morgens

Nach dem Sturm am Strand

Das Unvorstellbare und Unglaubliche

Das wunderbar Glänzende

Schillernde

Geheimnisvoll Leuchtende

Das Niegesehene

Aufgetaucht und angeschwemmt

Aus unbekannten Tiefen ferner Kontinente

Vor aller Zerstörung

Sehen

Bewundern

Und womöglich

In Besitz nehmen zu können

An Samstagen

An Samstagen

Kommen sie aus den Vorstädten

Mit zu schweren Wagen

Im Parkstau allein

Mit der Langeweile ihrer Kinder

Andere

Breitbeinig schon auf den Straßen

Verstecken gut gefüllte Bäuche

Und präsentieren junge Frauen wie Trophäen

Gefährlich stöckelnd in zu engem Kleid

Auch Eidechsenhälsige

Mit blinkendem Schmuck

Ganz ohne Hoffnung verblüht

Saugen Düfte aus papiernen Streifen

Und tasten sanft

In fließend bunten Stoffen

Nach Weichheit

Und nach Zärtlichkeit

An was kannst Du Dich halten

An was

Kannst Du Dich halten

In dieser Welt

Der zerstörten

Und fortwährend zerrinnenden Bedeutungen

Was kann Dich leiten

In diesem sich ausdehnenden Chaos

Von Unbestimmtheit und Beliebigkeit

Vielleicht ist es das:

Die Symbole zerbrechen

Nicht aber die Zeichen

Denn sie waren vorher

Und werden nachher noch sein

Auch die Dichter?

Daß alle Menschen sterben müssen

Weiß ich

Aber warum

Müssen auch die Dichter sterben?

Aufgepaßt!

Aufgepaßt!

Wer wirklich sieht

Kommt ins Blindenheim

Wer wirklich hört

Wird taub und stumm

Wer wirklich fühlt

Stirbt den Heldentod

Aus Fleisch und aus Blut

Man möchte es den Getöteten

Die sie uns jetzt*

Überall in den Medien zeigen

Zuweilen verübeln

Daß sie sich

So grotesk verrenken

Grimassieren

Ohne Anmut

Ganz und gar unordentlich daliegen

Und mit schiefem Gesicht

Aber können sie etwas dafür

Daß sie aus Fleisch sind