Das mit uns - Fabian Kaden - E-Book

Das mit uns E-Book

Fabian Kaden

4,9

Beschreibung

Daniel und Martin heiraten, doch was bedeutet das für beiden ungleichen Freunde? Martin richtet die Wohnung gemütlich ein, hat eine Dachdeckerfirma übernommen und zahlt die Kredite ab. Daniel fürchtet nichts so sehr wie seine sexuelle Freiheit zu verlieren. Er kann die Geborgenheit bei Martin nur genießen, wenn sein Hunger auf Sex auch anderweitig gestillt wird. Nachdem Fabian Kaden in seinen erotischen Romanen das Fest einer geradezu zügellosen Sexualität gefeiert hat, schafft er mit Daniel jetzt eine Figur im Übergang: Freiheit und Verantwortung, eigene Bedürfnisse und Rücksichtnahme, Geborgenheit und wilder Sex – wie kann man das unter einen Hut bringen, ohne sich selbst zu verbiegen, den Freund zu verletzen und allein dazustehen? Bleibt nur ein fauler Kompromiss? Daniel zieht zu Martins Bruder Samir, stößt seinen besten Freund Bambi vor den Kopf, geht auf den Strich und will immer auch noch Martin! So lotet der Autor einen Konflikt aus, den – so oder so – jedes schwule Leben kennt, wenn die Sturm- und Drangphase zuende geht und die eigene Werteskala sich unmerklich verändert.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 292

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,9 (16 Bewertungen)
15
1
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



FABIAN KADEN

DAS MIT UNS

Roman

Männerschwarm VerlagHamburg 2012

1

Unsere Trauung sollte Anfang April über die Bühne gehen, an einem Freitag, nachmittags um halb vier. Schon beim Frühstück wurde mir in der Magengegend etwas flau. Hoffentlich würde ich nachher beim Ja-Wort nicht zu heulen anfangen! Von den Leuten, die kommen wollten, hatte mich außer Bambi nie jemand weinen sehen, nicht mal Martin, und dabei sollte es auch bleiben. Nein, es ging mir nicht besonders, aber schließlich hatte ich auch noch keine Übung im Heiraten.

Wenigstens für unsern Hochzeitstag hatte Martin seinen Leuten freigegeben und die Bude zugemacht, und wir starteten mit einem 3-Sterne-Frühstück in unserem XXL-Kernbuche-Bett. Er hatte an alles gedacht, mein wohlgeordneter Gatte, doch mein Appetit hielt sich in Grenzen und schon das erste Glas Sekt stieg mir zu Kopf. «Komm, lass uns jetzt noch einmal etwas vollkommen Unaussprechliches tun», bettelte ich. «Zum letzten Mal als freie Menschen.»

«Sieh mal an, kriegst du kalte Füße?» Martin lächelte seelenruhig, aber ich kannte ihn; er war mindestens genauso nervös wie ich.

«Quatsch mit Soße.» Ich schlug mein Frühstücksei auf seinem Kopf auf. «Es ist bloß, vielleicht verändert sich ab morgen alles? Heißt es nicht, die Ehe stumpft die Triebe ab?»

«Meine bestimmt nicht. Ehrenwort!»

«Langsam, langsam … Willst du etwa behaupten, dass du mich für alle Zeiten wie ein feuriger Prinz in deine starken Arme nimmst?»

«Jawohl, meine Prinzessin, das werde ich tun.»

Große Töne, dachte ich still bei mir. Besonders stürmisch war es zwischen uns eigentlich nie zugegangen, und inzwischen gab es schon Wochenenden, wo außer Kuscheln nichts passierte. «Nein, das wirst du wohl nicht», meinte ich betrübt. «Wollen wir wetten?»

«Die Wette hast du schon verloren.» Martin wurde feierlich. «Ab heute Nachmittag, den Trauring an meinem Finger, werde ich an guten wie an schlechten Tagen voller Inbrunst meine Mannespflicht erfüllen. Ich kann nämlich gar nicht anders. Weil – du weckst das wilde Tier in mir!»

«Ein Bär mit Charme!» Ich seufzte. «Geh sparsam damit um! Damit er für die nächsten hundert Jahre reicht!»

Martin wischte sich mit der Papierserviette über die Lippen und schaute mich nachdenklich an. Kamen ihm Zweifel? Plötzlich sagte er mit sonorer Stimme: «Also frage ich dich, Daniel Schuster, willst du den hier anwesenden Martin Mender zu deinem Ehemann nehmen und lieben und achten, bis dass der Tod euch scheidet?»

«Oh Gott, Herr Pfarrer! Wenn der hier anwesende Martin Mender nicht unverzüglich seine große, starke Hand auf meinen hungrigen kleinen Hintern packt, wird es mit uns ein böses Ende nehmen.»

Eine Minute vor halb vier keuchten wir die Treppe zum Standesamt empor. Wir hatten die Zahl der Gäste mit Bedacht minimal gehalten. Gerade zwölf Minuten dauerte die Zeremonie. Ich sagte artig Ja und fühlte nichts Besonderes dabei. Meinen Nachnamen durfte ich behalten. Die Standesbeamtin war ein kleines, feistes Geschöpf, und wir mochten uns nicht. Mit süßlichem Singsang zog sie ihre Nummer durch. Selber trug sie keinen Ehering und hatte hässliche Zähne. Martin wirkte ein bisschen benommen, als ob er fürchtete, irgendetwas falsch zu machen. Anschließend begann das große Umarmen. Der alte Linke umarmte zuerst Martin und anschließend sogar mich. Er hatte schon wieder eine Fahne. Auch die Zwillinge umarmten Martin und mich, allerdings etwas steif. Dann kam Mama Loo mit ihren kecken Einssechzig. Den Namen hatte sie von irgendeinem Song aus ihrer Jugend. Ihre Arme umschlangen meinen Hals. Sie schob ihre drallen kleinen Titten gegen meine Brust und schluchzte auf. «Mein Kleener. Jetzt hast du wieder eine Familie.» Sie fuhr voll ab auf mein Waisenkind-Schicksal. «Jetzt hast du wieder eine Familie», wiederholte sie.

Die Zwillinge grinsten anzüglich und Thanassis wurde rot wie eine Ampel, als ich ihn umstandslos an mich drückte. Er war schüchtern im Hintergrund geblieben, fürchtete bestimmt, dass irgendwie doch was raus kam, aber unser kleines Geheimnis blieb bei mir gut aufgehoben. Der arme Kerl lebte noch bei seiner Sippe, und sie hatten ihn offenbar zum Frisör geschickt. Wie seine Ohren plötzlich im Freien standen, dazu der brave Anzug – zum Verlieben!

Als letzter stand Bambi vor mir. «Euer Lehrling?», fragte er flüsternd. Flinker Seitenblick zu Thanassis.

«Seit Februar Geselle», antwortete ich. «Außerdem, vergiss es. Hetero.»

«Hetero?», rief Bambi entsetzt. «Da gibt’s doch was von Ratiopharm!»

«Und sonst?» Ich tat beleidigt. «Dann schon mal danke für den Besuch!»

«Wie, was denn noch?» Bestürztes Gesicht. «Ach ja, Glückwunsch.» Bambi öffnete seine Arme zu einer schamlos übertriebenen Gratulation. «Ich bin so aufgewühlt, ganz sprachlos macht mich das. Gestatten, dass ich mich schnäuze?» Wir umarmten uns lachend.

Zu Fuß zog die Meute vom Rathaus rüber zur Grotte, wo Mama Loo seit ein paar Jahren in der Küche arbeitete und Salvo einen Raum für uns vorbereitet hatte. Ein Büfett wurde hereingerollt, mit brennenden Wunderkerzen, und alle standen auf und klatschten.

Thanassis hängte sein Jackett über die Stuhllehne. Er hatte diese berühmte Milch-und-Honig-Haut, große, dunkle Augen mit langen Wimpern, einen weichen Jünglingsbart. «Wie ein Milchkälbchen», stöhnte Bambi. «Ist da irgendwas mit euch? Komm, verrat es mir!» Er sah toll aus mit der neuen Armani-Brille, irgendwie noch aparter, stärker. Ich wollte gerade eine Andeutung fallenlassen, als Meister Linke mit seiner Gabel gegen ein Weinglas schlug. Er war ein eitler Pfau, fett geworden aus Mangel an Bewegung, und erwartungsgemäß handelte seine Ansprache vor allem von ihm selbst, das heißt, von seiner epochalen Lebensleistung. «Jetzt kann ich mich endlich zurückziehen, weil Martin das Zeug hat, das Steuer zu übernehmen. Als Stift hat er bei mir angefangen, falls sich daran noch einer erinnern kann. Er ist herangereift, jawohl. Ich hab ihm alles beigebracht, und jetzt ist er soweit. Die Firma ist in unserer Branche ein Begriff! Haltet den guten Namen sauber!» Er schwankte ein wenig, stützte sich auf dem Tisch ab und schien zu überlegen, was er eigentlich hatte sagen wollen. «Fünfunddreißig Jahre Linke-Dach», schmetterte er in die Versammlung, als erwarte er dafür Applaus. Die Zahl war mir nicht neu, doch auf einmal erschreckte sie mich. Ich sah zu Martin; er bemerkte es nicht. In fünfunddreißig Jahren würde ich stramm auf die Sechzig zugehen. Mama Loo war zweiundfünfzig, darunter konnte ich mir zur Not noch etwas vorstellen, wie ich sie quicklebendig am Tisch sitzen sah mit ihren jungen Augen und den vielen Lachfalten, die bestimmt nicht nur vom Lachen kamen. Aber 60?

«Also, Kinder», rief Linke. «Jeder hier weiß es, ich war immer für offene Worte. Zwei Männer, die auch noch heiraten, das bleibt für mich komisch, dafür bin ich wohl inzwischen zu alt. Aber trotzdem, ehrlich, ich wünsche euch Glück!» Er schniefte ergriffen. «Und? Vertragt ihr zum Schluss noch einen Vers?» Frohes Genicke. Linke hob seinen Zeigefinder. «Auf einem Friedrichshainer Teiche/ schwimmet eine Frauenleiche. An ihren vollen Brüsten/ Frösche sich gelüsten. In ihrem Geschlechtskanal/ windet sich ein feister Aal./ Ihr Arsch ist bemoost. Denn mal Prost!» Der Applaus war herzlich, belohnte aber vielleicht vor allem Linkes überraschende Kürze.

Dass als nächster Bambi aufstand, um etwas zu sagen, hatte ich nicht erwartet. Womöglich war ihm die Idee gerade erst gekommen, um Thanassis zu beeindrucken? Im Gegensatz zum alten Linke kannte meinen Freund Bambi außer Martin und mir niemand in der Runde, und er wirkte aus allen denkbaren Blickwinkeln höchst exotisch. Seine Stimme war nahe am Gefrierpunkt. Ich wusste, wozu seine scharfe Zunge imstande war, und hielt vergnügt den Atem an. Er sagte: «Aus gegebenem Anlass richtet sich mein schlanker Wortbeitrag weniger an Daniel und Martin als an ihre Gäste, immerhin Menschen …», er dehnte die Unterbrechung genüsslich, «… mit denen das Paar leben wird.» Streng blickte Bambi durch seine Brille von Gesicht zu Gesicht. «Die Bibel», rief er, «enthält sechs Ermahnungen an Homosexuelle.» Bedeutungspause. «Und sie enthält 362 Ermahnungen an Heterosexuelle.» Erstaunte Minen. «Soll das heißen, dass Gott die Heterosexuellen nicht liebt?» Ratlosigkeit. «Noch nicht, nein. Sie brauchen einstweilen nur strengere Aufsicht.» Bambi nickte höflich und setzte sich wieder, scheinbar unbekümmert, ob überhaupt irgendwer ausreichend Grips oder Humor besaß, seine kleine Ansprache zu würdigen oder wenigstens zu verstehen.

Wegen der Reden war die Musik abgestellt worden, und mitten hinein in den leicht peinlichen Augenblick unschlüssiger Stille platzte ein neuer Gast. Bisher hatte ich ihn nur auf Fotos gesehen. Mama Loo stürzte schluchzend zu ihm hin. Er ließ ein Ungetüm von Seesack von seiner Schulter auf den Boden rutschen und strich ihr lächelnd über das erhitzte Gesicht. Auch Martin stand auf, und ich sah, wie er sich freute. Er schloss den Neuen fest in seine Arme, wobei er ihn um einen guten halben Kopf überragte. «Mein Bruder», sagte er. «Mein kleiner Bruder.»

Viel wusste ich nicht von diesem Samir. Nach Martins Einschulung war Mama Loo noch einmal schwanger geworden, von einem One-Night-Stand mit einem Einheimischen im Tunesien-Urlaub. Martin gab kaum etwas preis, aber er dürfte den Mischlings-Balg gehasst haben, zumindest am Anfang. Irgendwann sagte er zu mir: «So ein Baby hat eben immer Vorfahrt, und währenddessen wischst du der Alten die Kotze weg.» Samir war das Gegenteil von Martin gewesen, ein wilder Junge, nach der Achten von der Schule abgegangen, einfach kein Sitzfleisch, dabei aber intelligent und voller Phantasie. Eine Tischlerlehre hatte er drei Tage vor dem Abschluss abgebrochen, war seitdem weg aus Berlin, mit verschiedenen Zirkussen als Zeltarbeiter und Requisiteur unterwegs und höchstens alle paar Jahre mal kurz zu Hause aufgetaucht. Auch Mama Loo sprach nicht gerne über Samir. Vermutlich fürchtete sie den Vorwurf, als Mutter versagt zu haben. Wie die meisten Trinker litt sie unter quälenden Schuldgefühlen. Letztes Weihnachten hatte sie sich bei mir ausgejammert. «Samir ist ein Raufbold und Weiberheld, na und? Habe ich deswegen alles falsch gemacht? Wer will den ersten Stein werfen? Den Arsch aufgerissen hab ich mir. Bring du mal zwei Jungs alleine durch! Nein, Schluss. Ich hab getan, was ich konnte. Irgendwann muss es genug sein. Meine Uhr tickt. Bin ich denn nicht endlich irgendwann mal selber dran?»

Und jetzt stand er plötzlich vor mir, Martins legendärer Halbbruder, und reichte mir eine dunkle, feste Hand. «Das ist Daniel, mein Mann», stellte Martin uns vor. «Und das ist mein Bruder, Samir.»

«Quasi mein Schwager», witzelte ich, aus unerfindlichen Gründen verlegen.

«Alles Gute.» Samir sah mir ausdruckslos ins Gesicht. «Ich wünsche euch beiden, dass ihr es schafft.»

Die Brüder verdrückten sich auf einen Wiedersehens-Schnaps nach vorne zum Tresen, während ich auf der Straße mit den Zwillingen eine Zigarette rauchte. Es kamen noch ein paar Gäste, Freunde von Martin, die inzwischen sogenannte gemeinsame Freunde geworden waren. Streng genommen hatte ich aber eigentlich keine Freunde, außer Bambi natürlich, und sie fehlten mir auch nicht. Freundschaften benötigen Zeit, und so, wie ich lebte, blieb mir keine freie Minute. Vormittags schmiss ich das Büro bei Linke-Dach, und falls nicht alle heuchelten, machte ich das richtig gut. An zwei bis drei Nachmittagen oder Abenden gab ich Aerobic-Kurse in einem günstigen, angesagten Sportstudio im Prenzlauer Berg, keine Musik, keine Freihantel, keine gespreizten Männer-Darsteller, dafür Frauen und Schwule, alles sehr entspannt. Dort trainierte ich auch selber, mindestens dreimal die Woche, hinterher Sauna, und zusammen mit meinen Kursen hielt das meinen Körper in Topform. Ich war ein leckeres kleines Fickding, und das war auch gut so.

Thanassis tanzte mit Mama Loo. Sie hatte schon kräftig getankt. Bambi holte sich Martin, doch sein Blick kugelte unentwegt rüber zu dem kleinen Griechen. Warum auch nicht? Wie hätte ich mich gefühlt an Bambis Stelle? Ich wäre von seiner Hochzeit auch nicht alleine nach Hause gegangen. Samir saß einsam am Tresen, mit einer Flasche Grappa. Beobachtete er mich? Sobald ich zu ihm hinsah, schaute er weg. Vater Linke machte den DJ, spielte Geräusche aus der Steinzeit, und Mama Loo fiel kreischend vom Stuhl, als Alphaville losging, Forever Young …

«Du bist sehr schön.» Martin küsste mich aufs Ohr.

«Das wurde auch mal wieder Zeit», maulte ich. «Dir ist hoffentlich klar, dass es so nicht weitergeht? Schließlich ernähre ich mich von Komplimenten. Und ich denke, dass ich heute Nachmittag einen Rechtsanspruch erworben habe, welche zu bekommen, so oft ich möchte.»

«Was denn, etwa jede Woche?»

«Bitte? Stündlich!»

«Oh … Bin ich schon in Verzug?» Er blickte mit gerunzelter Stirn auf seine Armbanduhr. «Moment …»

Ich mochte es, solche Geplänkel bis zum Geht-nicht-mehr hochzuschrauben. Mit Bambi konnte ich das. Martin ging leider meistens auf halber Strecke die Puste aus, und dann ließ ich ihn besser in Ruhe. Was jeder vor dem Eintritt ins Eheleben wissen sollte? Das Glück ist eine Frage der Bescheidenheit.

«Also …» Er räusperte sich. «Du bist schön. Du bist sehr schön. Du bist sehr, sehr schön.»

«Brav.» Er bekam einen Kuss. «Reicht erst mal bis Mitternacht.»

Auf der Toilette traf ich Bambi. Er verwickelte mich gleich in ein Verkaufsgespräch. «Sagen Sie, dieses Milchkalb mit den Ohrenhenkeln, können Sie das empfehlen?»

«Bedaure», antwortete ich. «Nur Dekoration, unverkäuflich. Aber dürfte ich Ihnen stattdessen vielleicht … »

«Unverschämtheit, was erlauben Sie sich! Ich weiß genau, dass Sie mir diesen schwitzenden alten Dachdecker andrehen wollen. Das sage ich Ihnen gleich, den können Sie behalten!»

«Aber bitte bedenken Sie, er wäre dankbar für jede Inbetriebnahme und außerdem auch handwerklich sehr geschickt.»

«Rabatt?», erkundigte sich Bambi spitz.

«Ach was, geschenkt! Und dazu gratis eine Flasche Kräuter! Darf ich den Alten schon einpacken?» Wir sahen uns an und lachten. Dabei war ich mit einem Mal fast melancholisch. «Bambi-Schatz, noch eine Bitte.»

«Alles, was du willst.»

«Versprichst du mir was? Hier und jetzt? Versprich mir, falls dir eines Tages auffällt, dass ich mich verändere, oder wenn du denkst, dass ich irgendwie Murks mache, dann sag mir Bescheid, okay?!»

Bambi nahm mich in den Arm. Er flüsterte: «Ich hab dich lieb.» Obwohl nur zwei Jahre älter als ich, erschien er mir oft als mein Fels in der Brandung.

«Ich dich auch», sagte ich. «Versprochen?»

«Versprochen.» Er ging zur Tür. «Und was den kleinen Gesellen angeht, mach dir mal keine Sorgen. Ich merke schon, wie verspannt er ist wegen eurer Kollegen. Ich kompromittiere ihn …» Er lachte auf, eine Prise Bitterkeit war unüberhörbar. «Lass uns noch mal anstoßen, und dann zieh ich langsam los. Mir hängt da noch was in der Warteschleife. Du wärst nicht böse?»

«Untröstlich», rief ich. «Ich komm gleich.»

Bambi ging vor. Ich schmiss mir noch ein paar Hände kaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete mich im Spiegel. Martin hatte recht, ich sah wirklich gut aus. Unauffälliger als Bambi mit seiner aufreizenden Zartheit, irgendwie einen Tick bodenständiger, aber immer noch weit über Durchschnitt. Ich probierte ein paar Grimassen, als plötzlich die Tür aufging – und hinter mir stand Samir. Er kam so dicht an mich heran, dass ich die Wärme seines Körpers zu spüren meinte.

«Hoppla», sagte ich zu unserm Spiegelbild. (Hoppla? Hatte ich wirklich hoppla gesagt? Das war ja absolut unterirdisch …)

Samir glotzte stumm und rückte kein Stück beiseite.

«Was ist?»

Er rührte sich nicht.

«Mann, du bist peinlich!»

«Sorry», murmelte er, und jetzt merkte ich es, er war blau wie ein Schlumpf. «Ich wollte bloß sagen …»

«Was denn?», fauchte ich. «Sag’s doch!»

«Da gratuliere ich.» Sein Atem strich über meinen Hals. Stocksteif stand ich da. Es fühlte sich gut an, fast gleich groß zu sein; Martin reiche ich ja nicht mal bis unter die Nase. «Da muss ich meinem Bruder gratulieren!»

In solchen Situationen fehlte mir Bambis ätzende Schlagfertigkeit.

«Warum machst du das?» fragte ich hilflos.

«Was denn?»

«Idiot. Lass mich raus.»

Sofort trat Samir einen Schritt zurück, und ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen, flüchtete ich aus dem Klo wie eine frustrierte Zicke. Was war mit mir los? Es lag an Samir, seiner penetranten Art. Die Chemie stimmte zwischen uns einfach nicht. Draußen lief irgendwas von Tina Turner, das Mama Loo in Ekstase versetzte. Wie sie herumsprang und ihr Becken schwenkte! Sie tanzte mit Martin und sah aus wie ein zerzaustes Pavianweibchen auf Pilzen. Martin tappste behutsam um sie herum, als wollte er eine Schutzmauer errichten, damit sie beide keinen Schaden nahmen, Mama Loo und die Welt. Ich staunte wieder einmal bei der Vorstellung, dass ihr kleiner, zäher Körper diesen starken Mann hervorgebracht haben sollte, mit dem ich seit heute Nachmittag offensichtlich verheiratet war.

Unser Heimweg war mir am nächsten Morgen nur noch bruchstückhaft in Erinnerung. Nach meinem Scheidebecher mit Bambi hatte ich mich am Tresen mit der Grappa-Flasche eines gewissen Herrn befasst, während dieser für den Rest des Abends vom Fest verschwunden blieb. Schämte er sich? Recht so, dachte ich. Irgendwann hatte ich wohl noch getanzt (mit wem bloß?), und wurde schließlich an der frischen Luft von zwei starken Männern untergehakt.

Der unverwüstliche Linke stützte mich rechts, Martin links. Meine Füße taten mir weh, mein Schädel brummte und ich war verheiratet und besoffen wie in meinem ganzen Leben noch nie. Martin und Linke redeten schon wieder übers Geschäft, es gab so viel zu organisieren für den Ausstieg des Alten und Martins Übernahme, der Kredit, Termine beim Notar, solches Zeug, das mir momentan überhaupt nicht gut tat. Auf der Straße war kein Mensch mehr, und auf einmal dehnte sich der ganze lange Rest meines Lebens bis zum Horizont vor mir aus. «Linke-Dach, guten Tag! – Aber sicher, ich nehme das auf, und der Chef ruft sie heute noch zurück.»

«Alles in Ordnung?», hörte ich Martin rufen, dann machte ich mich los, kam gerade noch bis zum nächsten parkenden Auto – und kotzte ihm volle Kanne auf den Kühler. Überraschenderweise flog die Fahrertür des Wagens auf, es war ein hellgrauer Passat. Ein Typ stand vor mir. Die Knopfleiste seiner 501 schwankte vor meiner Nase, und er brüllte auf mich runter. Wollte er mir eine knallen? Alles ging so schnell! Wie ein Raubtier schoss ein Schatten an mir vorbei und riss den Jeansmann um. Schläge klatschten. Der Schatten war Samir. Keine Ahnung, aus welchem Versteck er plötzlich auf die Bühne gesprungen war. Ich saß sabbernd auf dem Bordstein. Martin zog mich hoch. Linke zerrte Samir von dem Jeansmann weg, und wie im richtigen Kasperletheater sprang plötzlich eine zweite Gestalt aus dem Passat und wedelte mit einem Ausweis: «Polizei!» Die beiden waren wirklich Bullen. Fürs erste endete es mit dem Aufschreiben der Personalien, und als der Passat mit quietschenden Reifen startete, war Samir schon wieder in der Nacht verschwunden.

Gegen vier kamen wir nach Hause. Vor der Tür fragte Martin: «Und wer trägt jetzt wen über die Schwelle?»

«Heben wir uns das besser auf.» Ich schob mich an ihm vorbei, ging gleich ins Bad. Nach ein paar Minuten kam Martin zum Zähneputzen herein; da lag ich schon in der Wanne. «Ich warte auf dich», sagte er und küsste mich auf die Stirn. Ich hörte, wie er nebenan das Fenster schloss. Vorm Schlafen lüftete er immer noch, davon hätte ihn höchstens ein Erdbeben abgebracht. Seit fast zwei Jahren lebten wir jetzt schon zusammen in dieser prächtigen Wohnung in einem renovierten Karl-Marx-Allee-Haus. Eigentlich war sie einen Tick zu herrschaftlich (und zu teuer) für uns, aber Martin meinte, er brauche das bisschen Luxus zum Ausgleich für seine langen Arbeitstage auf dem Bau. Mit der Übernahme von Linke-Dach verschuldete er sich hoch, war aber zuversichtlich, dass der Schritt sich eines Tages auszahlen würde. Und bis dahin lebten wir zumindest schon mal standesgemäß, verkündete er gern.

Das Bad hatte mich ernüchtert. Ich zog meinen flauschigen roten Bademantel an und schlurfte in die Küche, machte mir noch einen Cola-Wodka. Martin brauchte ich nicht fragen, er würde nichts mehr wollen. «Da bin ich ein gebranntes Kind», hieß es häufig in Anspielung auf seine Mutter. Was war dann wohl ich, völlig verkohlt? Als ich ins Schlafzimmer kam, schnarchte mein Mann bereits. Weil ich nichts anderes erwartet hatte, war ich nicht enttäuscht. Ich strich über seinen Handrücken.

Die Stimmung in unserem Schlafzimmer erinnerte mich unweigerlich an einen Morgen im letzten Winter. Ich war mit Bambi unterwegs gewesen; ein, zweimal im Monat brauchten wir das, und Martin ließ uns ziehen, ohne Fragen zu stellen. «Weißt du überhaupt, was für Glück du mit ihm hast?», fragte mich Bambi ständig. Er hatte zu der Zeit selber mal wieder einen Drei-Wochen-Freund, der krank vor Eifersucht zu Hause saß. «Ich chatte zehn Minuten, da steht der schon auf’m Fensterbrett und will springen!» Bambi ging es wie mir. Männer, mit denen es ernster wird, sind meistens etwas älter. Martin war am Anfang schon 32 gewesen, ich 20. Dahinter steckte keine besondere Absicht, es fügte sich wie von selber so. Ich hatte in unseren drei Jahren nie etwas vermisst. Ich mochte seine Ruhe, seine Kraft. Er schulterte eine Rolle Pappe wie andere ihren Regenschirm, und über Sportstudios konnte er nur müde lächeln. In den alltäglichen Angelegenheiten bewies Martin unendliche Geduld, ganz anders als ich. Ich wollte immer alles, und zwar sofort. Doch, ich hatte eine gute Wahl getroffen, Martin war mein Mr. Right. Aber für zwischendurch durften sie gerne auch jünger sein. Wie Bambi immer sagte (ohne zuzugeben, dass es von Madonna stammte): Meine Männer wissen zwar nicht, was sie tun – aber dafür tun sie’s die ganze Nacht!

An jenem Wintermorgen war es mir nicht gut gegangen. Wir hatten zu viel getrunken und den Fehler gemacht, uns von vier argentinischen Touristen abschleppen zu lassen, regelrechten Rindfleisch-Babys. Sie wohnten in einem Plattenbau-Hostel in der Nähe der Landsberger, hatten gekokst waren nicht totzukriegen, protzten mit ihren Dauerständern. Als wir nicht mehr konnten, wurden sie noch pampig. Wir machten uns aus dem Staub, standen zähneklappernd vor dem Hochhaus im eisigen Wind und teilten meine letzte Zigarette; damals rauchten wir beide noch. Es war schon hell, als ich heim kam. Martin wurde nicht mal wach. Dass er so arglos schlief und mich später höchstens fragen würde, ob wir uns gut amüsiert hätten, sein bärenstarkes Vertrauen …

Ich war ungefähr genauso sterbensmüde gewesen wie jetzt und hatte meinem Martin beim Schlafen zugesehen, randvoll mit Liebe. Klar, manchmal fragte ich mich, was er sich wohl dachte, wenn ich loszog wie früher, vor unserer Zeit. Sollte ich mit ihm über alles sprechen? Sollte ich ihm offen ins Gesicht sagen, du, mit dir ist es wirklich gut, aber ich werde nicht satt? Das darfst du nicht persönlich nehmen, das schafft kein Mann alleine, dass ich satt werde. Ich hätte die Ansage bringen können. Doch wozu? Er würde es nicht verstehen, würde den Mangel auf sich beziehen, und es gab keinen Grund, einen guten Mann wie Martin zu verletzen. Ich schmiegte mich dankbar an ihn. Er spürte es im Schlaf, behaglich schnaufend, und ich fühlte mich auf einmal so hässlich und schmutzig und dachte mir: Du schuldest ihm, dass er glücklich wird. (Dass er mich dann wenige Stunden später beim Mittagessen gefragt hatte, ob ich ihn heiraten wolle, war mir vorgekommen wie ein mahnender Finger des Schicksals.)

Jetzt stand ich mit meinem Glas am Fenster, als bewachte ich Martins Schlaf, und er tat mir plötzlich leid. Draußen begannen die Amseln ihren Weck-Terror. Mein Blick schweifte durchs Zimmer, über den frisch versiegelten Parkettboden, die edel schimmernden Quarzfarben an den Wänden. Hatten wir nicht schon viel erreicht, Martin und ich? Die Wohnung, wie sie jetzt aussah, war ein fetter Brocken gewesen, ebenso mein Einstieg im Linke-Büro, gegen den Widerstand des Alten. Auch unsere Verpartnerung, die wir immer nur Heirat nannten, war nun Wirklichkeit geworden. Wir konnten also getrost ein paar Häkchen machen, aber statt mich im Sonnenschein des Erreichten zu räkeln, fragte ich mich sorgenvoll, was uns wohl noch erwartete. Würde ich Martin wehtun? Das wollte ich nicht, im Gegenteil, es war sogar so, dass ich ihn gerne beschützt hätte. Aber zugleich ahnte ich, dass da etwas auf uns zukam, das sich nicht mehr so einfach würde handhaben lassen wie eine Abnahme bei der Bauaufsicht, die Übernahme einer Dachdecker-Bude … Dort neben unserm Bett, bei Tagesanbruch, kam es mir plötzlich vor, als durchströmte meine Adern flüssiges Eis. War es das, was sie im Radio mit ‹gefühlter Temperatur› meinten? Ich trank mein Glas aus, es schmeckte bitter. Wie heiß oder wie kalt ist denn schließlich das Blut einer waschechten Schlampe am Ende ihrer ersten Hochzeitsnacht?

2

Bis zum Spätsommer wollte Linke seine Firma vollständig an Martin übergeben haben, mit Mann und Maus, wie er es nannte, der Möchtegern-Kapitän. Verabredet war, dass ihm weiter jeden Monat ein Gehalt ausbezahlt wurde. Aus dem sogenannten aktiven Betrieb hatte er sich längst zurückgezogen, nun ging es noch um den organisatorischen Kram. Mit den Zwillingen, Thanassis, sich selbst und zwei weiteren Dachdeckern hatte Martin also bald sechs Gehälter zu zahlen, dazu kam mein halbes. Meine provisorische Halbtagsstelle hatte sich bewährt, und ich wollte auch nicht voll einsteigen, damit ich weiter meine Kurse geben konnte. Martin schlief schlecht wegen seiner Geldsorgen, trotzdem zögerte er keine Sekunde, seinem Bruder zu helfen, als der anrief, ob er den Sommer über bei ihm einsteigen könne. Obwohl Samir nun als Bauhelfer mit an Bord war, bekam ich ihn nie zu Gesicht. Er fuhr immer direkt von zu Hause zu den jeweiligen Baustellen. Er hätte sich in der ungenutzten Wohnung eines Zirkuskollegen einquartiert, berichtete Martin, nicht weit von der Allee entfernt, und außerdem hätte er eine Freundin.

«Eine was?» Ich machte wohl kein besonders intelligentes Gesicht.

«Wieso nicht? Sie heißt Nadine. Was dachtest denn du?»

«Keine Ahnung. Ich hatte auf unserer Feier eher das Gefühl, dass ihm Bambi ganz gut gefällt.»

«Na, komm … Bambi gefällt doch jedem. Da guckt sogar Linke ganz feucht.» Martin kicherte, was überhaupt nicht zu ihm passte.

«Also, was ist nun mit Samir? Wie herum tickt er?»

«Nicht so einfach. Die Schubladen sind für ihn zu eng, sage ich mal. Wir wussten nie, was mit ihm los ist, Mutter und ich. Als er zum Zirkus ging, sagte sie: Mich würde es ja nicht wundern, wenn dein Bruder eines Tages ein schwangeres Lama nach Hause bringt.» Martin lachte aus vollem Halse.

«Was heißt das denn nun wieder?»

«Falls Samir sich nicht gründlich verändert hat, fickt er alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.» Martin seufzte. «Lass uns doch mal was unternehmen mit den beiden.»

Ich verzog das Gesicht, und als Martin ein paar Tage später wieder davon anfing, am Wochenende zu viert ausgehen zu wollen, gab ich mir keine Mühe, besonders begeistert auszusehen. Die Brüder verabredeten sich für Sonnabend. Am Nachmittag klingelte das Telefon. Ich ging ran. Samir – er wollte bloß sagen, dass Nadine am Abend nicht mitkommen würde. Er klang viel schüchterner, als ich ihn in Erinnerung hatte.

«Sie ist doch nicht krank?», fragte ich, vor Besorgnis triefend.

«Nee, weg. Ich dachte ich geb euch mal Bescheid. Falls ihr keine Lust habt, nur zu dritt auszugehen.»

«Verstehe, du brauchst ’ne neue Tischdame. Oder ’nen Herrn? (Oder ’n Lama, dachte ich.) Du bist ja in der Hinsicht nicht so krankhaft fixiert, hört man.»

«So, hört man das?» Er schien zu lächeln. «Ist der Ruf erst ruiniert …»

«Genau. Kann ich dich zurückrufen? Ich horch mal rum, wer es nötig hat, sich mit den Mender-Brothers durch die Saturday Night zu öden.»

Natürlich dachte ich sofort an Bambi, und als er gleich zusagte, war ich mit der Aussicht auf den Abend versöhnt. Dass die beiden dann eher Abstand hielten, sollte uns nicht die Laune verderben. Nach dem Essen wollten wir die Brüder in die Busche schleppen, dort konnten sie in Erinnerungen schwelgen, während wir bis zum Umfallen tanzten – so stellten wir uns das vor.

«Wie findest du Samir?», fragte ich Bambi auf dem Klo.

«Ich hab es ja nicht so mit diesen orientalischen Märchenprinzen.» Bambi schüttelte unwillig den Kopf. «Raucht er eigentlich den ganzen Tag bloß Schischa? Ich meine, wenn er echt schon 28 ist, was hat er denn bis jetzt gemacht? Er hat doch was in der Birne, will er das nicht irgendwann mal einsetzen?»

Ich zuckte mit den Achseln. Über Samirs Lebenspläne hatte ich mir noch nicht den Kopf zerbrochen. Was ich erst mal deutlich sah: Martin fühlte sich wohl mit seinem jüngeren Bruder. Sie lachten sogar zusammen und hatten uns nicht vermisst, als wir an den Tisch zurückkamen. In seinem Überschwang ließ Martin sogar durchblicken, er könne sich Samir als Partner in der Firma vorstellen, doch der hob nur beide Hände. Schade eigentlich. Ich hätte Martin einen Partner gegönnt. Wann immer er betonte, er arbeite schließlich für unsere gemeinsame Zukunft, bekam ich leise Gewissensbisse. Er schuftete im Sommer wirklich vierzehn Stunden am Tag, während ich auf meinen freien Nachmittagen bestand. Andererseits, sagte ich mir, Trauschein hin, Verbundenheit her, Martins Ehrgeiz, Linke-Dach zu übernehmen, blieb unterm Strich seine persönliche Angelegenheit. War die Firma für ihn am Ende vielleicht so etwas wie ein großes Spielzeug, das er mit feierlichem Ernst den andern großen Jungs vorzeigen konnte?

Ich beobachtete Samir. Er ging mit Bambi auf die Tanzfläche. Seine Blicke flogen ständig in alle Richtungen. In seinem Innern schien ein Reaktor zu glühen. Die eingesperrte Energie war mir unheimlich. Er tanzte, als wolle er aus seinem Körper entkommen. Er erregte Aufsehen, zog Blicke auf sich. Bambi setzte seine berüchtigte ironische Maske auf, mit der er sich die Welt vom Halse hielt. Er sah toll aus in seinem ärmellosen schwarzen Glitzerding, oben geschlossen. Kein Mensch hätte ihn auf 25 geschätzt! Es gab dort etliche schöne Jungs, aber Bambi war in jener Nacht mit Abstand der Schönste. Samir schien es nicht mal zu bemerken. Was war mit ihm los? Er sprang immer wilder herum in seinem Käfig.

«Ich glaube, das liegt an dir», meinte Bambi an der Bar. «Ist mir vorhin aufgefallen. Wenn du ihn länger anschaust, setzt ihn das irgendwie unter Druck. Fängt er an, verrückt zu spielen. Vielleicht irgend so ’ne Psycho-Kiste mit seinem Bruder? Keine Ahnung. Achte mal drauf!»

Ich befolgte Bambis Rat und erkannte, dass Samir mir eigentlich schon den ganzen Abend über fast unmerklich ausgewichen war. Er ließ sich nicht anmerken, dass ihm bewusst war, wenn ich ihn beobachtete, aber seine Bewegungen verloren ihre nachlässige Geschmeidigkeit, wurden härter, aggressiver. Und betrunken war er inzwischen außerdem, genau wie Martin, der keine Mixgetränke gewohnt war, höchstens abends mal eine gute Flasche Wein aufmachte. Im Gegensatz zu seinem Bruder wurde Martin aber immer ruhiger. Er legte mir seinen Arm um die Schulter und sagte traurig: «Das ist hier nichts für mich. Ich möchte sehr gerne manchmal mit dir tanzen gehen, wir machen das viel zu wenig. Aber bitte dann woanders.»

«Kein Problem.» Ich gab ihm einen Kuss. «Ist was passiert?» «Nee, aber fällt dir nichts auf? Ich bin hier so ungefähr der Opa, heiliger Strohsack, mit fünfunddreißig – hab ich das verdient?» Mir war nicht entgangen, dass er eine Menge von diesen arroganten Jetzt-kommen-sie-schon-zum-Sterben-her-Blicken kassierte, und ich versprach ihm: «Beim nächsten Mal besuchen wir ein Tanzlokal für Erwachsene!» Wir blieben bis halb vier und teilten uns ein Taxi. Samir stieg zuerst aus, am Frankfurter Tor, die letzten paar Schritte wollte er laufen. Als nächstes brachten wir Bambi nach Hause, stiegen mit aus. «Danke für den schönen Abend», sagte Bambi wohlerzogen.

«Wir danken dir», erwiderte Martin, «dass du uns begleitet hast!» Sie umarmten sich verlegen, und wir sahen Bambi nach, bis er in seinem Haus verschwunden war.

Wegen einer seiner kaufmännischen Weiterbildungen, auf die Bambi so versessen war, fuhr er kurz darauf für eine Woche in den Schwarzwald. Ich bekam einen Schlüssel zu seiner Wohnung und war darüber diesmal mehr als froh, denn ich steckte gerade in einer Phase gesteigerter Bedürftigkeit, kurz Frühling genannt.

Falls irgendwer fragte, sagte ich nur, dass ich ins Studio fahre. Tatsächlich sauste ich gleich nach der Arbeit auf meinem Mountainbike zu Bambi, wo ich duschte und mich vor den Rechner hängte. Sex war mir immer wichtig gewesen, hatte meine kleine Welt zusammengehalten. Mit Acht hatte ich herausgefunden, wie viel Freude es machte, an meinem steifen Schwanz zu reiben. Oder ihn irgendwo reinzustecken und darin hin und herzuschieben, in einer Melone zum Beispiel. Mit elf erlebte ich meinen ersten Samenerguss, und noch im selben Jahr kam ich dahinter, wie gut es sich anfühlte, am steifen Schwanz eines andern zu reiben. Wer sich ein bisschen auskannte, musste in Berlin nicht unerlöst bleiben, schon gar nicht als Teenager. Mit zwölf eroberte ich die Schwimmhallen. Die Zeit der Melonen ging zu Ende. Dass überall willige Saugmäuler zur Verfügung standen, war eine sensationelle Erkenntnis …

Während meiner Zeit mit Martin war ich ruhiger geworden. Oder mein Sexleben verlief gleichmäßiger. Meistens ließ ich es ganz gemächlich angehen. Nachmittags, wenn kein Parkwetter war, wich ich schon länger in ein Pornokino in der Nähe des Sportstudios aus. Erstaunlich, wie viele Typen nach der Arbeit einen Quickie suchten, bevor sie nach Hause gingen zu ihren Freunden, Frauen, Katzen. Die Filme dort waren Spitze, man konnte selber wählen, angeblich unter mehr als tausend. Ich kam nie dazu, sie zu zählen, denn ich hatte zu tun. Im Idealfall gelang es mir, gefickt zu werden, während ich durch die Löcher in den beiden Wänden zwei weitere Kandidaten bei Laune hielt.

Ach, mein lieber Bambi … Als hätte er mein Frühlings-Drama geahnt, telefonierte er nach seiner Rückkehr aus dem Schwarzwald mit Martin, der die Augen verdrehte und auf Mithören schaltete. Bambi war in Hochform. «Hat man dich darüber in Kenntnis gesetzt, dass ich gerade für eine tödlich lange Weile in einem Schwarzwaldkaff mit dem öden Geschwätz langweiliger Verkäuferinnen gequält worden bin?»

«Du Armes. Was kann ich tun, damit du wieder lachst?»

«Deswegen dieser Anruf. Schon im Voraus meinen herzlichen Dank!» Bambi schickte einen Schmatzer durch die Leitung. «Gibst du mir morgen deinen Süßen an meine fröstelnde Seite, auf dass er mich erquicke und labe? Kino, Essen und Tanzen, das volle Programm, und zwar mindestens, bis es dem Morgen graut vor uns. Ich habe einiges nachzuholen!»

«Da darf ich euch wohl nicht im Wege stehen.» Martin lächelte gutmütig. «Hol dir meinen Süßen, solange du ihn brauchst. Aber ich will ihn unbeschädigt zurück!»

Wir trafen uns am Görlitzer Park im Kulturhaus zu Naked after Work. Draußen war es noch hell. Wir waren so ungefähr die ersten, hockten an der Bar und sondierten, wer nach uns kam und sich auszog. «Du stehst ganz schön unter Druck, mein Engel», stellte Bambi nüchtern fest.

«Die ganze Woche schon. Woran merkst du es?»

«Erlaube mal. Wie lange kennen wir uns jetzt?»

Andi hatte Dienst an der Bar. Er war ungefähr in Martins Alter, vielleicht schon etwas drüber. Von den Leuten, die hier arbeiteten, spielte Andi die beste Musik, und wir mochten seine entspannte Bestimmtheit. War er dicker geworden? Der tätowierte Tigger auf seiner linken Arschbacke wirkte neuerdings irgendwie aus der Form geraten. Andi war der einzige aus der Crew, der bei Naked auch selbst alles auszog. Er konnte sich das leisten. Jeder Gast schaute irgendwann stumm auf Andis schweres, dunkles Musterstück. Nackt zu arbeiten war außerdem mutig, denn zum Bardienst gehörte auch der Einlass. Ich hatte einmal beobachtet, wie Andi die Tür aufmachte und einem Rudel halbstarker Araber gegenüberstand. Ob es drinnen auch Weiber gäbe, erkundigten sie sich. Dabei wussten sie genau, was hier Nacht für Nacht abging. Andi stand vor ihnen in seiner samtenen Pracht und erklärte den Jungs seelenruhig, wo sie gerade geklingelt hatten.

«Bei euch alles schön?», fragte Andi, als wir uns zu ihm an den Tresen setzten.

«Nächste Frage», sagte ich.

«Länger nicht gesehen.»

Steilvorlage für Bambi. «Liegt es an mir? Das kleine Miststück hier kennt ja keine Treue. Hat sich abgewandt, tut jetzt häuslich. Stell dir vor, geheiratet hat das dumme Ding!» Bambi schluchzte auf und nahm einen Schluck von seinem Becks.

Andi sah mich überrascht an. «Geheiratet, echt?»

Ich zuckte mit den Achseln und war auf der Hut. «

Gratuliere!» Seine Hand kam über den Tresen. «Alles Gute!»

Wir schüttelten uns verlegen die Hände, und ich war erleichtert, als das Einlass-Lämpchen aufleuchtete und Andi zur Tür musste. Er ließ einen unscheinbaren Mann mit Stirnglatze und Aktenkoffer herein, der erst beim Ausziehen interessant wurde. Ich setzte ihn auf meine Liste.

«Und», fragte Bambi boshaft, «wie krüppelt die Ehe so?»

«Trockenes Wetter, lange hell», antwortete ich ausweichend. «Martin arbeitet viel, und die Übernahme des Betriebs macht ihm zu schaffen.»

«Verstehe.» Bambi sah mich aufmerksam an. Unvermittelt fragte er dann: «Und du, bist du glücklich?»

«Doch, schon.» Ich stöhnte genervt. «Was ist das überhaupt für ’ne Frage?» Keine Chance, Bambi etwas vorzumachen. Er kannte mich einfach zu gut. «Martin ist das Beste, was einem passieren kann, oder?»

«Das ist wahr, und wir wissen es beide.»

«Also, das wäre die Antwort. Alles fein. Punkt.»

Bambi ließ von mir ab und gab Andi einen Klaps auf den Hintern, als er wieder zur Tür lief, um zu öffnen. Drei junge Touristen kamen im Gänsemarsch herein, Spanier oder Südamerikaner. «Ich spring mal auf ’nen Schlauch», flüsterte Bambi. Seine Schwäche für Latinos war direkt an seine Miau gekoppelt. Am liebsten mochte er sie gedrungen und haarig, stramme Schenkel, Fünftagebart. Ich schaute ihm hinterher, wie er geschmeidig nach hinten verschwand, und meine Blicke waren nicht die einzigen, die Bambi folgten.

Irgendwie hatte mich seine Fragerei verstimmt. Zweifelte er daran, dass es mir mit Martin gut ging? Missgönnte er mir mein behagliches Leben, meine Geborgenheit? Ich sah wieder sein ernstes, ein bisschen besorgtes Gesicht vor mir. Was war sein Problem? Bis jetzt hatte ich ihn eigentlich immer nur abfällig übers Heiraten reden hören und geglaubt, er habe damit gar nichts am Hut. Auf einmal dämmerte mir, dass vielleicht das Gegenteil stimmte! Mit sechzehn war ich in die Jugendwohngruppe gekommen, dort hatten wir uns getroffen. Damals war Bambi schon fast achtzehn gewesen und kurz darauf in seine erste eigene Wohnung gezogen, aber wir hatten Kontakt gehalten und waren Freunde geworden. Seither hatte Bambi zig Affären gehabt – er zählte sie selber nicht mehr. Manche dauerten bloß eine Woche, die längste sogar fast zwei Monate; aber nichts hielt länger. Bambi schlug bei Männern ein wie eine Bombe. Es war nicht nur sein gutes Aussehen. Er hatte eine Aura! Legte er es drauf an, bekam er jeden. Sie wollten ihn, aber für die meisten war Bambi wohl einfach zu attraktiv. Seine Schönheit war auch ein Verhängnis. Die Männer fühlten sich neben ihm verunsichert. Fehlte ihnen der Mut, etwas Ernsthaftes mit ihm anzufangen? Sie misstrauten seiner Treue, das kam dazu. Solange die Männer nur mit ihm spielten, fühlten sie sich sicherer. Außerdem bekam er auf seinem Profil unentwegt Taschengeldangebote. «Das sind meine Schlitzaugen», sagte er resigniert. «Ich kann anstellen, was ich will, die Typen nehmen mich einfach nicht ernst.»

Ich hatte immer geglaubt, dass Bambi die Männer herablassend behandelte, weil er sie im Grunde seines Herzens verachtete. Nur um sie bei Laune zu halten, gab er sich hin und wieder anschmiegsam (… spiel noch mit deinem Essen!). Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass er vielleicht nur deshalb so kratzbürstig tat, weil er mit einer Sehnsucht lebte, die er nicht mal sich selber eingestand.

«Na, wie weit sind unsere argentinischen Bio-Steaks?» Bambi war zurück und legte mir den Arm um die Schulter, ohne die Touris aus den Augen zu lassen. Sie waren mit Ausziehen fertig und kamen an die Bar. Nackt zu sein, war ihnen sichtlich ungewohnt; sie überspielten ihre Scham mit lautem Reden. Der Kleinste hielt sich sogar die Hände vor, weil er einen Steifen hatte. Seine Kumpels lästerten. Er blickte mit rotem Kopf zu uns rüber und rettete sich auf einen Barhocker.

«Wie Maradona mit neunzehn!» Bambi leckte sich die Lippen. «Andi? Gib den Jungs nichts, was müde macht!»

Ich ging als erster nach unten, wo die Stirnglatze an der Wand lehnte. Wir standen eine Weile knutschend im Gang. Sein Schwanz war kurz und hart wie ein Stöckchen. (Hänsel und Gretel – die Hexe hätte auch ihren Spaß gehabt!) Er wollte, dass ich ihn ficke, und ich tat ihm den Gefallen, gleich dort, im Stehen. Er kam ziemlich schnell und bedankte sich. Ich mag es gern, wenn sich Fremde hinterher bedanken. Als es mir zum ersten Mal passierte, auf dem Klo einer Disco, hat es mich noch schockiert. Ich dachte: Spinnt der, war das für ihn gerade so ’ne Art Dienstleistung? Aber das ist lange her. Inzwischen weiß ich es zu schätzen. Beweist es nicht Stil und Sinn für die Realität?

«Und du?» Er strich fragend über meinen Schwanz.

Ich schüttelte den Kopf, und wir trennten uns mit einem flüchtigen Kuss.

Unterdessen war auch Bambi im Keller, mit zwei von Maradonas Kumpels. Ich schaute ihnen eine Weile zu, wie sie sich Bambi teilten. Er lag in seinem Lieblingssling, mit geschlossenen Augen. Gerade fragte ich mich, wo Maradona abgeblieben war, als er neben mir auftauchte, wieder seine Hände im Schoß. Er reichte mir höchstens bis zur Stirn, was bei meinen Einszweiundsiebzig echt drollig ist, und kam so dicht heran, dass ich seine Wärme zu spüren meinte. Seine Haut war dunkel. Er tat, als bemerke er nicht mal, dass wir uns fast berührten. Ich konnte sein Haargel riechen. Sein Atem ging gepresst. Er gefiel mir immer besser, je länger ich ihn wahrnahm, seine sympathische Umständlichkeit, die ausladenden Schultern, den Schwung seiner Augenbrauen. Auch er beobachtete reglos seine Kumpels mit Bambi, doch seine Antennen waren auf mich ausgerichtet. Ohne meinen Stand zu verändern, verlagerte ich mein Gewicht ein winziges Stück zu ihm rüber. Unsere Oberarme trafen aufeinander. Ein Zittern lief durch seinen Körper, doch er wich kein Stück zurück. Jetzt hatte ich genug von dem Versteckspiel, wandte mich ihm zu und streichelte die feste Wölbung seiner Brust. Meine Lippen berührten seine Stirn. Er stöhnte leise auf. Sein steifer Schwanz sprang mir entgegen, drückte sich an meine Lende, und seine muskulösen Arme umschlangen mich. Wir küssten uns. Ich spürte, dass er mit mir in eine stille Ecke wollte, weg aus dem Blickfeld der andern. Ich nahm seine Hand und zog ihn weiter, an den Toiletten vorbei, wo es noch einen nahezu dunklen Raum mit einer großen Spielwiese gab. Wir hatten sie für uns alleine, zumindest fürs erste. Der arme Kerl stand dermaßen unter Druck, dass er sofort abspritzte, als ich gerade erst damit anfing, mich ein bisschen um seinen Bettler zu kümmern. Der blieb aber hart, schien auch keine Pause zu brauchen, sondern drängte sich fordernd zwischen meine Schenkel. «Oh, Mann! Bist du so ’ne Art Duracell-Hase?»

Er strahlte mich an und sagte etwas, das ich nicht verstand. Seine Stimme war rau und jung. Ich schlang meine Beine um seine Hüften. Er beugte sich herunter, und als er seinen Weg gefunden hatte, glänzten seine dunklen Augen triumphierend.

«Ah, hier steckst du.» Bambi gesellte sich zu uns, eins seiner Toys vom Sling im Schlepp. Er war begeistert, mich mit Maradona vorzufinden. Die Matratze bot reichlich Platz für alle, und nach einer Weile wechselten wir. Bambis Typ fickte kontrollierter, als ginge es dabei nur um mich. Bei dem einen Wechsel blieb es nicht, und als wir schließlich wieder hochkamen an die Bar, schlackerten mir die Knie und ich fühlte mich wie runderneuert.

Gegen drei bekamen wir Hunger und nahmen ein Taxi zu Bambi. Er zauberte einen seiner berühmten Tief-Kühl-Aufläufe, die einen zielsicher ins Fress-Koma befördern. Guckten wir im Bett noch irgendwas im Fernsehen? Keine Erinnerung mehr … Bambis Arm lag auf meiner Brust, als ich Stunden später neben ihm erwachte. Mein Magen knurrte schon wieder. Mein betäubter Kopf sortierte die Bilder der Nacht. Bambi lächelte im Schlaf, und in dieser Stille, in dem grellen Morgenlicht, entdeckte ich plötzlich in seinen Augenwinkeln die ersten feinen Fältchen. Am liebsten hätte ich ihn gestreichelt und gedrückt, aber ich wollte ihn nicht wecken. Uns kann nichts trennen, dachte ich. Aber stimmte das? Die Zärtlichkeit, die ich in dem Moment für meinen Freund Bambi empfand, schloss alles ein, was uns miteinander verband. Unsere gemeinsamen Jahre, die Erfahrungen, unseren Humor, den Hunger auf Männer. Doch zum ersten Mal vielleicht auch die Ahnung, dass wir uns verändern würden. Dass dieses Leben, wie wir es heute noch in vollen Zügen genossen, uns eines Tages ganz andere Fragen stellen könnte. Fragen, auf die es noch keine Antworten gab.

IMPRESSUM

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet die Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte

bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.ddb.de abrufbar.

Fabian Kaden

Das mit uns

Roman

© Männerschwarm Verlag, Hamburg 2012

Umschlaggestaltung: Carsten Kudlik, Bremen,

unter Verwendung eines Fotos von Begelsdorf/photocase.com

1. Auflage 2012

ISBN der Buchausgabe: 978-3-86300-108-7

ISBN der Ebook-Ausgabe: 978-3-86300-109-4

Männerschwarm Verlag

Lange Reihe 102 – 20099 Hamburg

http://www.maennerschwarm.de/verlag

VOM SELBEN DEN AUTOR

Nachdem Fabian Kaden in seinen erotischen Romanen das Fest einer geradezu zügellosen Sexualität gefeiert hat, schafft er mit Daniel jetzt eine Figur im Übergang: Freiheit und Verantwortung, eigene Bedürfnisse und Rücksichtnahme, Geborgenheit und wilder Sex – wie kann man das unter einen Hut bringen, ohne sich selbst zu verbiegen, den Freund zu verletzen und allein dazustehen? Bleibt nur ein fauler Kompromiss? Daniel zieht zu Martins Bruder Samir, stößt seinen besten Freund Bambi vor den Kopf, geht auf den Strich und will immer auch noch Martin! So lotet der Autor einen Konflikt aus, den – so oder so – jedes schwule Leben kennt, wenn die Sturm- und Drangphase zuende geht und die eigene Werteskala sich unmerklich verändert.

Von Fabian Kaden als Ebook und in der Buchausgabe lieferbar:

Davids Sommer

ISBN der Buchausgabe: 978-3-935596-54-1

ISBN der Ebook-Ausgabe: 978-3-86300-000-4

Leonardos Reise

ISBN der Buchausgabe: 978-3-9335596-78-7

ISBN der Ebook-Ausgabe: 978-3-86300-001-1

Murats Traum

ISBN der Buchausgabe: 978-3-939542-06-3

ISBN der Ebook-Ausgabe: 978-3-86300-002-8

INHALT

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

12

13

14

15

16

17

IMPRESSUM

VOM SELBEN DEN AUTOR