Das Nowitzki-Phänomen - Ole Frerks - E-Book
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Das Nowitzki-Phänomen E-Book

Ole Frerks

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Beschreibung

Über 20 Jahre prägte und prägt niemand den deutschen Basketball so stark wie Dirk Nowitzki. Der Würzburger ist ein Pionier des Sports und gleichzeitig einer der besten NBA-Spieler aller Zeiten. Das Nowitzki-Phänomen erzählt seine unglaubliche Karriere nach und ordnet sie ein. Nowitzkis Erbe wird jedoch auch nach seinem Karriereende weiterleben – aktuell spielen mehr Deutsche in der NBA als jemals zuvor. Wer sind Dennis Schröder, Daniel Theis und Co. und auf welchen Wegen kamen sie in die Liga? Mit exklusiven Einsichten einiger Experten und Spieler werden auch ihre Geschichten erzählt. Zudem wird ein Blick auf die neueste Generation geworfen, die schon jetzt in den Startlöchern steht. Dieses Buch richtet sich an alle NBA-Fans und Interessierte am deutschen Basketball – Das Nowitzki-Phänomen bietet einen neuen, aktuellen Blick auf Nowitzki und die Entwicklung(en), die er zum Teil losgetreten hat. Und auf eine Generation, die nicht in seine Fußstapfen treten muss – dafür aber eine eigene Ära im deutschen Basketball prägen kann.

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Seitenzahl: 485

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Ole Frerks

DasNOWITZKIPHÄNOMENDirk und die neue Generation

Das Nowitzki-Phänomen

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Details sind im Internet

über <http://dnb.ddb.de> abrufbar.

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie das Recht der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form – durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren – ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, gespeichert, vervielfältigt oder verbreitet werden.

© 2019 by Meyer & Meyer Verlag, Aachen

Auckland, Beirut, Dubai, Hägendorf, Hongkong, Indianapolis, Kairo, Kapstadt, Manila, Maidenhead, Neu-Delhi, Singapur, Sydney, Teheran, Wien

Member of the World Sport Publishers’ Association (WSPA)

9783840312953

eISBN 9783840336980

E-Mail: [email protected]

www.dersportverlag.de

INHALT

Einleitung

1Das Nowitzki-Phänomen

1.1Ursprünge in Würzburg

1.2Der holprige Start

1.3Der Anstieg beginnt

1.4Franchise Player

1.5(Fast) alles ist ein Geschäft

1.6Eine neue Kultur

1.7Dem Ziel so nah …

1.8… und doch so fern

1.9Ein frostiges Nachspiel

1.10Zwischen Himmel und Hölle

1.11Auf der „Shitlist“ gefangen?

2Eine komplette Karriere

2.1Ein Haufen abgehalfterte Veteranen

2.2„Wir wussten es im Training Camp“

2.3Aus Prinzip Underdog

2.4Die Serie seines Lebens

2.5David gegen Goliath?

2.6Das deutsche „Flu Game“

2.7Die große Genugtuung

2.8Eine monatelange Party

2.9Die Auflösung des Meisterkaders

2.10Keine Chance bei dicken Fischen

2.11Der Karriereabend

2.12The Greatest? Die Rankingdiskussion

3Der Nowitzki-Einfluss

3.1Die Suche nach dem nächsten Dirk

3.2Nature versus Nurture

3.3Riesiger Schatten für deutsche Spieler

3.4Große Erfolge, große Enttäuschungen

3.5Der Abschied

3.6Kein Titel, aber mehr als das

4Die Antithese

4.1Mehr als ein Wink des Schicksals

4.2Das große Ratespiel

4.3Anfänge in Atlanta

4.460 Siege und der Durchbruch

4.5Das große Missverständnis

4.6Der Antagonist

4.7Der Sommer, in dem die NBA durchdrehte

4.8Star(ter) in Atlanta

4.9Das neue Gesicht des deutschen Basketballs

4.10Abschied aus Atlanta

5Die neue deutsche Welle

5.1Paul, der Profi

5.2Die drei Alphas und ein Rookie

5.3Der Boden der Realität

5.4Der Spätstarter

5.5Die Anatomie eines Superteams

5.6Der Publikumsliebling

5.7Der Quasi-Thronfolger

5.8Der Umweg nach oben

5.9Kein klassischer Rookie

6Der nächste Schwung

6.1Der „amerikanisierte“ Weg in die NBA

6.2Der Collegesuperstar

6.3Wie der Vater, so nicht der Sohn

6.4Dr. Moreys Labor

6.5Der große Unbekannte

6.6Test-Case im Hollywood-Zirkus

7Die nächste Stufe

Anhang

1 Literaturverzeichnis

2 Bildnachweis

EINLEITUNG

Es ist kaum vorstellbar: eine NBA ohne Dirk Nowitzki? Das gab es über zwei Jahrzehnte nicht. Und für mich gab es das generell noch nicht: Ich bin zwar nicht über ihn beim Basketball gelandet, sondern über meinen älteren Bruder, „Space Jam“ und etwas später Allen Iverson – als ich aber selbst angefangen habe, Basketball zu spielen und die NBA einigermaßen seriös zu verfolgen, war Dirk schon da. Und als ich fast 15 Jahre später angefangen habe, professionell über Basketball zu schreiben, war er es immer noch.

Jede Ära muss irgendwann ein Ende finden, das liegt in der Natur der Sache. Die NBA und vor allem der deutsche Basketball wird nun erstmals seit einer halben Ewigkeit wieder ohne dieses „Wunderkind“ auskommen müssen, das der Bezeichnung besser gerecht wurde, als es irgendjemand hätte vorhersagen können. Gleichzeitig steht die nächste Generation aber schon bereit beziehungsweise hat ihre Laufbahn schon begonnen; der deutsche Basketball in der NBA ist an einem Wendepunkt angekommen. Dieser Gedanke hat mich letztendlich auf die Idee für dieses Buch gebracht.

Ich wollte Dirks Karriere nacherzählen und würdigen, was den ersten großen Teil des Buchs ausmacht. In der Folge geht es um seinen Einfluss auf die moderne Spielweise in der NBA, auf die Globalisierung, auf die Stereotypen der Europäer in den USA, und nicht zuletzt auf den deutschen Basketball. Man kann all diese Geschichten nicht erzählen, ohne auf Dirk zu sprechen zu kommen – für die Entwicklung der NBA ist er, auch wenn er das selbst kaum je zugeben würde, eine der zentralen Figuren mindestens der letzten 30 Jahre. Das bezieht sich auf den europäischen Boom, aber auch auf die Entwicklung großer Spieler im Allgemeinen: Wo immer man in der heutigen NBA hinblickt, findet man Spieler, die seinem Beispiel gefolgt sind und dieses teilweise noch weiterentwickelt haben. Es war mir ein zentrales Anliegen, diese Pionierrolle herauszustellen.

Auch die neue Generation ist jedoch ein wichtiger Teil dieses Buchs – es ist keine Nowitzki-Biografie. Auch wenn die meisten neueren NBA-Spieler aus Deutschland noch ziemlich am Anfang ihrer Karriere stehen, haben auch Maxi Kleber, Daniel Theis, Paul Zipser und vor allem Dennis Schröder bereits sehr interessante, weil einzigartige Wege hingelegt. Ich habe daher versucht, ihre Geschichten zu erzählen und in die Entwicklung ihrer Teams und der modernen NBA einzuordnen – denn gerade Letzteres ist meiner Ansicht nach ein wichtiger Grund dafür, dass es nun mehr deutsche NBA-Spieler gibt als jemals zuvor.

Diese Beobachtung prägt auch den letzten Teil des Buchs, in dem Moritz Wagner, Isaiah Hartenstein und Isaac Bonga vorgestellt werden, vor allem aber ihre unterschiedlichen Wege in die Liga kontrastiert und analysiert werden: Talentförderung befindet sich nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA im ständigen Wandel. Wie zeitgemäß ist noch der Weg übers College, welchen Einfluss übt die vergrößerte G-League aus und welche Herausforderungen bieten sich den Teams in Europa? Und welche Rolle kann die deutsche Nationalmannschaft einnehmen, um den Basketball weiter voranzubringen?

Ich habe bei der Recherche etliche Gespräche geführt und im Rahmen meiner langjährigen Tätigkeit für SPOX.com/NBA Deutschland ohnehin schon lange mehr oder weniger direkt mit diesem Thema und seinen zentralen Figuren zu tun gehabt. Speziell möchte ich jedoch Henrik Rödl, Marko Pesic, Daniel Theis, Maxi Kleber und Liviu Calin danken, die sich viel Zeit genommen und dieses Buch mit ihren Aussagen sehr bereichert haben.

Es hat mir großen Spaß gemacht, mich tiefer in dieses Thema einzuarbeiten und vieles zu lernen, woran ich vor knapp 20 Jahren, als ich mich erstmals für Basketball zu interessieren begann, noch nicht einmal ansatzweise gedacht habe. Die große Galionsfigur dankt nun bald ab, aber das ist ja das Schöne am Sport: es geht trotzdem weiter. Es wird nie einen zweiten Dirk Nowitzki geben – aber das muss es auch nicht. Man kann gleichzeitig seine Einzigartigkeit würdigen und feststellen, dass der deutsche Basketball trotzdem eine interessante Zukunft vor sich hat. Auch darum soll es in diesem Buch gehen.

1DAS NOWITZKI-PHÄNOMEN

Dirk Nowitzki ist eine Anomalie. In der NBA, im Basketball, im Sport im Allgemeinen. In spielerischer Hinsicht natürlich, worum es in diesem Buch ausführlich gehen wird. Aber nicht nur darin.

Es gibt kaum Sportler, die universell nicht nur respektiert, sondern auch gemocht werden. Einerlei, wie gut LeBron James, Kobe Bryant, Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo in ihren Feldern sind, sie alle haben leidenschaftliche Fans, die sie fast bis auf den Tod verteidigen würden, aber auch „Hater“, gegen die sie sich verteidigen „müssen“. Erfolg bringt fast immer auch Missgunst mit sich, gerade in Zeiten, in denen über die sozialen Medien jeder eine mehr oder weniger laute Stimme haben kann. Roger Federer ist noch jemand, gegen den nahezu niemand etwas sagen kann, auch der Schweizer ist aber ein Ausnahmefall, zudem in einem Einzelsport. Beispielhaft ist er nicht, bei den allermeisten Sportlern gibt es sportlich oder charakterlich etwas, worauf sich zumindest einige Leute einschießen. Es spielt keine Rolle, wie viel Erfolg sie haben – siehe etwa die deutschen Fußballweltmeister von 2014.

Deutschland hat ohnehin einen etwas eigenen Umgang mit seinen Sportlern. Boris Becker oder Lothar Matthäus hätten in den meisten Nationen dieser Welt wohl auf Lebenszeit Narrenfreiheit für das, was sie auf dem Feld erreicht haben, in Deutschland ist ihr Bild bei vielen Menschen nicht einmal positiv. Gerade die jüngeren Generationen kennen sie aus den Schlagzeilen als Schaumschläger und nicht besonders clevere Zeitgenossen. Nicht, dass sie nicht selbst ihren Beitrag dazu geleistet hätten; trotzdem ist das ein Phänomen, das man längst nicht überall beobachten kann. Geschützt werden Sportler in Deutschland nicht, jede Angriffsfläche wird im Normalfall sofort genutzt, auch von vielen Medien.

Vermutlich ist es eine von Dirks größten Errungenschaften, dass er von diesem Phänomen nahezu ausgeschlossen ist. Seine einzigen „Kontroversen“, als er auf die Betrügerin Christal Taylor hereinfiel und als sein Mentor Holger Geschwindner mit dem Vorwurf der Steuerhinterziehung mal einige Wochen in Untersuchungshaft verbrachte, waren einerseits nicht seine Schuld und liegen andererseits so lange zurück, dass man sie heute kaum noch auf dem Schirm hat – Nowitzki ist einer der beliebtesten Sportler nicht nur in Deutschland, sondern auf der ganzen Welt. Es gibt eine ganze Reihe von Sportstars, die ihn als großes Vorbild bezeichnen, die Sportart ist in dem Fall nebensächlich. Toni Kroos (Real Madrid) etwa bezeichnet sich selbst als „größten Fan“ Nowitzkis.

Nowitzki lebt gewissermaßen genau die Qualitäten vor, die jeder Sportler gerne sein Eigen nennen würde: sportliche Exzellenz, Loyalität und fast beispiellose Bescheidenheit. Kaum jemand versteht es so gut wie er, sich über sich selbst lustig zu machen, ohne einen Hehl daraus zu machen, wie groß der Ehrgeiz trotzdem ist. Fast niemand hat individuell so viel erreicht, ohne sich für individuelle Errungenschaften zu interessieren. Für Nowitzki stand nie die Vermarktung seines Namens oder die „Brand“ im Vordergrund, die im Sport heute so oft heraufbeschworen wird. Er kam immer wie der normale Typ rüber, der eine bestimmte Sache besser beherrscht als fast jeder andere und trotzdem weiß, dass er einer von vielen ist. Ein Typ, den man einerseits bewundert und mit dem man es sich andererseits gut vorstellen kann, bei einem Bier über Dinge zu reden, die mit Basketball überhaupt nichts zu tun haben.

Nowitzki hat im Lauf seiner Karriere unglaubliche Höhen, aber auch unglaubliche Tiefen erlebt. Sein Weg war keineswegs so vorgezeichnet, wie es nach über 20 Saisons in der besten Liga der Welt erscheint – es gab Momente, in denen er Dallas verlassen und nach Hause zurückkehren wollte, es gab später in seiner Karriere diverse Momente, in denen die allermeisten Spieler ihr Team definitiv verlassen hätten, um anderswo eine bessere Chance auf Titel zu haben. Die Tatsache jedoch, dass er immer bei den Mavs geblieben ist und 2011 bei diesem Team den Titel holte, ausgerechnet gegen LeBron James, der zu diesem Zeitpunkt fast genau das Gegenteil von Nowitzki verkörperte, hat diesen endgültig unsterblich gemacht. Es gibt in der Geschichte der NBA nur wenige Spieler, die so fest mit einer Franchise verbunden sind, die diese zu 100 % verkörpern – Nowitzki hat die Mavs erst zu einer legitimen Organisation gemacht. Seine Beliebtheit in Dallas ist so enorm, dass er bei der nächsten Bürgermeisterwahl vermutlich einstimmig gewählt werden würde. Und dabei geht seine Wirkung noch weit über die Grenzen von Texas hinaus.

Nowitzki hat die NBA revolutioniert; auf dem Court als werfender, vom Flügel aus dominierender Big Man, eine Jobbeschreibung, die es so vor ihm nicht gab. Und neben dem Court als Türöffner für den Rest der Welt – Nowitzki ist eins der Gesichter der immer stärker werdenden Globalisierung der Sportart Basketball. Er hat mehr Klischees aus dem Weg geräumt als fast jeder andere und unter anderem gezeigt, dass Spieler von außerhalb der USA keineswegs weich sein müssen. Er war der erste europäische MVP der Liga und nach Tony Parker der zweite europäische Finals-MVP, er hat (Stand Februar 2019) die siebtmeisten Punkte in der Geschichte der NBA erzielt. Sein einbeiniger Fade-Away gehört zu den ikonischen Bewegungen der NBA, vergleichbar mit dem Sky-Hook von Kareem Abdul-Jabbar und dem Fade-Away von Michael Jordan. Kaum ein Move wurde häufiger kopiert, kaum ein Wurf war jemals so effektiv und tödlich, zumal er auf physischen Berechnungen basiert: Wenn Dirk wollte, könnte er damit auch als 50-Jähriger noch punkten. Wie soll man jemanden blocken, der 2,13 m groß ist und den Ball dann auch noch in einer perfekten, hohen Flugkurve loswerden kann? An diesem Rätsel verzweifeln NBA-Verteidiger seit einer halben Ewigkeit.

Apropos Ewigkeit. Nowitzki bestritt in der Saison 2018/19 seine 21. Saison bei den Mavs, so viele hat noch kein NBA-Spieler bei einem Team absolviert. Schon lange sucht man für ihn beziehungsweise für seine Karriere vergeblich nach Parallelen, dieser weitere Meilenstein zementiert seinen Status sogar noch mehr. Mittlerweile steht Nowitzki regelmäßig mit Spielern auf dem Court, die noch gar nicht auf der Welt waren, als er in der NBA debütierte – und trotzdem strahlt er noch immer eine fast schon kindliche Begeisterung für den Sport aus. Vielleicht ist es das, was den Sportler Nowitzki am besten beschreibt: In den letzten Jahren seiner Karriere hatte man als Zuschauer manchmal den Eindruck, dass man bei seinen Sprints jedes einzelne Gelenk laut knacken hören konnte, und trotzdem wirkte das Spielen bei ihm nie wie eine Qual, sondern wie ein Privileg. Schon als 30-Jähriger hatte er gesagt, dass er aufhören würde, sobald sich das Ganze wie Arbeit anfühlt – ausgesorgt hatte er da natürlich schon lange. Aber auch mit 40 Jahren überstrahlte noch immer der Spaß am Spiel und am Zusammenhalt im Team die Energie, die Nowitzki in Rehas oder in die Instandhaltung seines Körpers investieren musste. Auch deshalb gibt es in der Liga kaum einen Spieler, dem in fast jeder Halle so viele Sympathien zufliegen wie ihm.

Gewissermaßen ist er dabei im Rampenlicht erwachsen geworden. Er war als junger Mann nicht wirklich überzeugt vom Umzug nach Dallas, nachdem er bis dahin nur die Heimat Würzburg gekannt hatte. Seine Skepsis bestätigte sich in der ersten Saison, während und nach der er eigentlich die Zelte abbrechen und zurück nach Deutschland fliehen wollte. Es brauchte Zeit und Zuspruch seines Coachs Don Nelson, doch mit der Zeit etablierte sich Nowitzki, wurde zum Star, zum MVP, zum Revolutionär und dann spätestens 2011 zu einem universell respektierten und gefeierten Superstar, zu einem der Gesichter der Liga. Im letzten Abschnitt seiner Karriere kam dann noch ein weiterer Aspekt hinzu: Mittlerweile ist Dirk, der einst als „Fremder“ in die Liga kam, eine Art Elder Statesman in der NBA. Diverse junge Spieler blicken zu Nowitzki, der lebenden Legende, auf und suchen seinen Rat, den er bereitwillig anbietet.

Nowitzki hat bei allem Erfolg nie die Bodenhaftung verloren oder vergessen, wo er herkommt. Auch er hat sicherlich seine Eigenheiten, er hat sich jedoch nie als Person gesehen, die wichtiger ist als andere, weder im Teamgefüge noch in der Gesellschaft. Die Plattform, die er gemäß seiner Prominenz hatte und hat, nutzt er natürlich, in erster Linie aber für wohltätige Zwecke in Texas und in Deutschland. Als Werbefigur ist er über die Jahre nur sehr begrenzt aufgetreten, obwohl sein Potenzial hier aufgrund seiner Beliebtheit für noch wesentlich mehr Einnahmen hätte sorgen können.

Im Kern ist sich Nowitzki einfach immer treu geblieben: Er ist tatsächlich ein normaler Typ, der eine bestimmte Sache besser beherrscht als fast jeder andere. Und der damit eine Karriere hingelegt hat, die auf diese Art und Weise niemals zu replizieren sein wird.

1.1URSPRÜNGE IN WÜRZBURG

Nowitzki kommt aus einer durch und durch sportverrückten Familie. Seine Mutter Helga spielte (genau wie Schwester Silke) für die deutsche Basketball-Nationalmannschaft und nahm 1966 sogar an einer EM teil, sein Vater Jörg-Werner spielte Handball in der Zweiten Bundesliga. Es stand eigentlich nie zur Debatte, ob auch der 1978 geborene Dirk ein Sportler werden würde – die Frage war eher, bei welcher Sportart er landen würde. Und der Junge probierte vieles aus: Erst als 13-Jähriger landete er beim Basketball, nachdem er sich vorher als Turner, Handballer und Tennisspieler versucht hatte. Insbesondere Tennis hatte es Nowitzki angetan – auch er wurde vom Boris-Becker-Hype voll erwischt, der zum ersten Mal Wimbledon gewann, als Nowitzki gerade sieben Jahre alt war. In Sachen Basketball hingegen musste er gewissermaßen zu seinem Glück gezwungen werden, wobei es half, dass er immer weiterwuchs. Doch auch als er sich dazu entschloss, dem orangenen Leder eine Chance zu geben, spielte er parallel weiter Tennis. Erst eine zufällige Begegnung im Sommer 1995 veränderte sein Leben.

Holger Geschwindner hatte in den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren erfolgreich Basketball gespielt und unter anderem 1972 an den Olympischen Spielen als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft teilgenommen. Erst mit 47 Jahren beendete Geschwindner seine aktive Karriere, um danach verschiedene Rollen (unter anderem Head Coach) beim Bundesligaklub in Würzburg zu übernehmen. Ein Studium von Mathematik und Physik hatte er zudem schon während seiner Spielerkarriere abgeschlossen, was seine ziemlich eigene Philosophie in Sachen Basketball begründete. Geschwindner war gewissermaßen überzeugt davon, die perfekte Formel für den Sport zu besitzen, er wusste aber auch, dass er ein perfektes „Modell“ brauchte, um diese Formel zu verwirklichen. Insofern konnte er seine Euphorie kaum kaschieren, als er im besagten Sommer 1995 zufällig auf einen schlaksigen Blonden mit jeder Menge Potenzial traf.

In Schweinfurt beobachtete Geschwindner ein Spiel der Würzburger Jugendmannschaft, in dem der da schon über 2 m große Nowitzki mit eleganten (heute unvorstellbar!) und geschmeidigen Bewegungen auffiel, mit einer ungewöhnlichen Kombination aus Körpergröße, Koordination und Schnelligkeit. Nach dem Spiel ging der Ältere auf den Jüngeren zu und sagte (Zeit Online, 2004): „Du machst noch viel falsch. Aber das, was du richtig machst, machst du sehr gut. Wer hat dir das beigebracht?“ Als Nowitzki: „Niemand“, entgegnete, machte ihm Geschwindner ein Angebot: „Wenn du willst, versuche ich, dir zu helfen. Wir üben zusammen und verbessern deine Technik.” Nowitzki willigte ein und absolvierte in den darauf folgenden Tagen zwei individuelle Einheiten mit dem älteren Mann, bevor dieser genug gesehen hatte.

Beim Sonntagskaffee stellte Geschwindner Nowitzkis Eltern vor die Wahl: „Wenn Dirk der beste deutsche Basketballer werden soll, kann er einfach so weitermachen. Ihn wird niemand aufhalten können. Wenn er aber einer der weltbesten Spieler werden soll, müssen wir systematisch trainieren. Und zwar ab morgen.“ Über den Abend beriet sich die Familie, am nächsten Morgen willigte Nowitzki ein – und von diesem Moment an wurde sein Leben auf den Kopf gestellt.

Geschwindners Trainingsmethoden gelten aus gutem Grund als unkonventionell. Das konnte Nowitzki früh feststellen: In der legendären Halle in Rattelsdorf, in der beide auch während Dirks NBA-Karriere noch jeden Sommer trainierten, ließ ihn Geschwindner im Handstand von der Freiwurf- bis zur Mittellinie wandern und aus Froschsprüngen heraus werfen, um nur zwei Beispiele zu nennen. Auch den Wurf veränderte er und passte ihn an seine physikalischen Berechnungen an – Geschwindner ermittelte die perfekte Flugkurve, den perfekten Winkel und die perfekte Abwurfhöhe für den später 2,13 m großen Nowitzki. Sogar der Widerstand der Luft wurde berechnet. Seine Wurfformel, die über Jahre des Experimentierens geschaffen und perfektioniert wurde, berechnet unter anderem das Gewicht und die Größe des Balls, die Größe und Höhe des Korbs und den Druck, den die Fingerspitzen des Schützen auf den Ball ausüben, mit ein. Zunächst alles mit Bleistift auf Papier festgehalten, entwickelte Geschwindner über die Jahre komplexe Computerprogramme, die Dirks Bewegungen analysieren und nachstellen konnten.

Geschwindner nannte seine Firma selbstironisch Institut für angewandten Unfug, was klar aufzeigt, dass ihm bewusst ist, wie schräg das alles wirken mag; aber es funktioniert. Lange bevor Nowitzki seinen 30.000. Karrierepunkt erzielte, wurde sein Mentor auch von anderen NBA-Spielern konsultiert, die neidisch auf diesen besonderen Wurf waren. Über das intrinsische Talent verfügte Nowitzki selbst, auch über die Arbeitseinstellung – aber es war Geschwindner, der dieses Talent in die richtigen Bahnen lenkte und den Basketballer formte. Und den Menschen, worauf der Mentor von Anfang an enormen Wert legte. Für Geschwindner gab es keine Basketballausbildung, die getrennt von allem anderen ablaufen könnte, weil der Sport die Person formt und damit Auswirkungen auf alles andere hat. Nowitzki hatte vor dem Treffen mit Geschwindner überlegt, von der Schule abzugehen – das kam für seinen neuen Mentor aber nicht infrage. Lernen war für ihn essenziell, gleichgültig, ob in Sachen Basketball, Mathe, Chemie oder auch Schach, was er immer wieder als eine Art Mentaltraining einsetzte, wenn sein Schützling nicht trainieren wollte. Um den Sportler zu formen, müsse man auch den Verstand formen, fand Geschwindner, dessen eigenes Leben von großer Neugier und Abenteuerlust geprägt gewesen war.

Autor Ian Thomsen beschrieb Geschwindner wie folgt (2018, S. 177: „Holger war der deutsche Jack Kerouac – er reiste mit einem Mitspieler und den Freundinnen durch die Sowjetunion, von Moskau bis Sibirien; er bestieg Mount Fujiyama in Japan und schwamm vor Hawaii; er kaufte einen kaputten UPS-Truck in Kalifornien, reparierte ihn, fuhr damit durch die Vereinigten Staaten und nahm unterwegs Anhalter auf. Holger und seine Gefährtin, Elle, verbrachten ein weiteres Jahr der Entdeckung selbst als Anhalter in den Vereinigten Staaten. Während einer Nacht auf einem Trip durch die Sahara näherten sich zwei bewaffnete Männer seinem Zelt. Er bot ihnen Kaffee an und redete sich aus möglichem Ärger heraus. Die Lektion, die er daraus lernte? ‚Sei so höflich wie möglich, und verschwinde so schnell wie möglich‘, sagte er. ‚Es ist korrekt, Angst zu haben, aber irgendwie ist es ein großer Vorteil, wenn man nicht weiß, wo die Gefahr herkommt.‘“

Geschwindner war 47 Jahre alt, als er Dirk kennenlernte, er selbst hatte da wohl genug Erfahrungen für mehrere Leben gesammelt. Auch wenn er immer noch mehr erleben, mehr erfahren wollte. Nowitzkis Ausbildung war für ihn zum Teil auch ein Experiment – wie weit könnte er dieses Talent bringen? War Nowitzki für ihn wirklich die Möglichkeit, einen perfekten Wurf und somit einen perfekten Spieler zu formen?

Die gemeinsame Arbeit trug fast umgehend Früchte und Nowitzki dominierte in der Saison 1997/98 Woche für Woche in Liga zwei für die Würzburg X-Rays. Geschwindner aber hatte andere Dinge im Sinn als die BBL – er wollte Dirk auf die größtmögliche Bühne bringen und trieb ihn weiter und weiter an. Der internationale Durchbruch ließ auch nicht lange auf sich warten. Ende März 1998 reiste Nowitzki zum Nike Hoop Summit, wo alljährlich die besten Talente aus den USA und allen anderen Nationen gegeneinander antreten. Mittlerweile gibt es dieses Duell seit über 20 Jahren – eine so dominante Vorstellung eines Europäers, wie Nowitzki sie damals zeigte (33 Punkte, 14 Rebounds), hat es bis heute aber kein zweites Mal gegeben, wenngleich Enes Kanter 2010 den Punkterekord knackte.

„Wenn man sich nur dieses Tape anschaut, könnte man meinen, dass er der beste Spieler aller Zeiten ist”, kommentierte NBA-Legende Larry Bird diese Leistung damals und tatsächlich war es dieses Spiel, das Nowitzki auf den Big Boards der NBA-Teams weit nach oben katapultierte, teilweise ohne vorher überhaupt dort aufgetaucht zu sein. Mit Rashard Lewis, Al Harrington, Quentin Richardson und einigen anderen standen an diesem Tag diverse zukünftige NBA-Spieler auf dem Court, Nowitzki jedoch überstrahlte sie alle und zeigte sein einzigartiges Talentpaket. Der 2,13-m-Mann führte selbst den Ball, er zog unermüdlich zum Korb für 23 Freiwürfe, er traf Dreier, und schon die allererste Aktion war ein beidhändiger Dunk mit Foul über zwei Gegenspieler. Es waren solche Aktionen, die die 40 anwesenden NBA-Scouts begeisterten und die Nowitzki in der Folge stolze 36 Collegestipendien in den Briefkasten spülten. Dabei wurde die Entscheidung, zu diesem Spiel zu fahren, in der Heimat durchaus kritisch beäugt.

Würzburg war zu diesem Zeitpunkt im Begriff, in die erste Liga aufzusteigen, mit Nowitzki als Fixpunkt. Der Hoop Summit fand mitten in diesem Aufstiegskampf statt und die Reise nach San Antonio galt vielen als Sabotage des Teams, zumal damals fast niemand dafür sensibilisiert war, welche Wirkung eine gute Leistung dort haben könnte. Geschwindner jedoch sah das Potenzial und setzte daher gegen alle Widerstände durch, dass Nowitzki dort vorspielen sollte. Bis dahin hatten ihn nur die wenigsten Teams in den USA auf dem Zettel, darunter die Mavs, deren General Manager Donnie Nelson über gute Verbindungen nach Europa verfügte. Nowitzki war dennoch ein Geheimtipp und sicher kein klassisches NBA-Talent. Für Geschwindner hatte er jedoch das Potenzial dafür und die Einladung zu diesem Spiel repräsentierte eine ideale Möglichkeit, dies einem größeren (und wichtigeren) Publikum vor Augen zu führen. Dass diese so früh kommen würde, hatte er nicht erwartet – aber Nowitzki hatte sich in den gemeinsamen Jahren als sehr schneller Lerner entpuppt und war dem eigenen Zeitplan schon mehrfach enteilt. Nun hoffte sein Mentor auf den nächsten Quantensprung, trotz aller Hürden, die dafür genommen werden mussten.

Es hatte natürlich schon Europäer in der NBA gegeben, auch erfolgreiche – nicht zuletzt hatte sich ja auch der Deutsche Detlef Schrempf (1985-2001) dort etabliert. Im Normalfall hatten diese aber vorher in den USA am College (und an der Highschool) gespielt wie Schrempf und Rik Smits oder bei internationalen Turnieren dominiert wie Vlade Divac oder Drazen Petrovic. Zwei Jahre vor Nowitzki wurde mit Peja Stojakovic auch ein Europäer in der ersten Runde gedraftet, der keins dieser Kriterien erfüllte, der Serbe hatte aber immerhin schon in der EuroLeague groß aufgespielt, der zweitbesten Liga der Welt. Nowitzki dagegen kam aus der zweitbesten Liga in Deutschland – trotzdem wurden für ihn einige Regeln außer Kraft gesetzt, nachdem er diese denkwürdige Partie hingelegt hatte. Binnen weniger Jahre war eines der ersten Elemente des großen Experiments bereits geglückt.

1.2DER HOLPRIGE START

20 Jahre nach seinem Debüt in der Liga ist der Name Dirk Nowitzki untrennbar mit den Dallas Mavericks verknüpft – Dirk ist Dallas. Dabei gerät leicht in Vergessenheit, dass er um ein Haar gar nicht bei den Mavericks gelandet wäre – und dass er dort zu Beginn nicht den leichtesten Stand hatte. Tatsächlich waren seine Zweifel im ersten Jahr in Dallas so stark, dass er zeitweise eine Rückkehr nach Europa erwog und das Gefühl hatte, dass er nicht dorthin gehörte. Diese Zweifel hätten beinahe sogar seinen Wechsel in die NBA verhindert. Es bedurfte diverser Überredungskünste und glücklicher Umstände, um diesen in die Tat umzusetzen.

Zunächst war da der Draft. Nowitzki hatte vor der alljährlichen Talentziehung insbesondere in Dallas und Boston großen Eindruck gemacht – die Mavs verfügten über den sechsten Pick, Boston war an 10. Stelle dran. Celtics-Coach Rick Pitino soll Nowitzki damals garantiert haben, dass er ihn an Position 10 nehmen würde, was ein interessantes „What-If“ darstellt: Pitino ist zwar ein legendärer Collegecoach, in der NBA jedoch kam seine fordernde und egozentrische Art nicht gut an – unter anderem deshalb, weil er Profis wie Schüler behandelte.

Pitino war von den Celtics 1997 mit einem 10-Jahres-Vertrag über 70 Millionen US-Dollar ausgestattet worden und wurde bereits im vierten Jahr gefeuert, nachdem sein Team nahezu offen gegen ihn revoltiert hatte. Man mag sich kaum Dirks Karriereverlauf vorstellen, wenn er zum Start mit einer solchen Situation konfrontiert gewesen wäre. Erst im Vorjahr hatte Pitino den eigenen Nummer-3-Pick, Chauncey Billups, einen späteren Finals-MVP, nach durchwachsenem Start nach 51 Spielen in dessen Rookiesaison getradet. Es ist gut möglich, dass es Nowitzki ähnlich ergangen wäre, wenn Boston 1998 den Zuschlag für ihn bekommen hätte.

Dazu kam es bekanntlich nicht – denn Mavs-Coach Don Nelson setzte im Rahmen des Drafts eine gleichzeitig riskante wie geniale Strategie um. Für ihn gab es keinen Zweifel, wen er in diesem Draft haben wollte: Nowitzki. „Ich hatte noch nie einen Highschoolspieler mit diesem Talent und 2,13 m gesehen“, sagte Nelson später (Sports Illustrated, 2018). Bei seiner Analyse des Drafts stellte er jedoch fest, dass wohl nur Boston an Nummer 10 seinen Plan gefährden würde, also wurde er kreativ: Seinen Nummer-6-Pick, Robert Traylor, gab er für den Nummer-9-Pick (Nowitzki) und den Nummer-19-Pick (Pat Garrity) an die Bucks ab, Garrity wiederum schickte er umgehend weiter an die Suns, die im Gegenzug den zwei Jahre eher gedrafteten Steve Nash nach Dallas verfrachteten.

Wie einseitig diese Deals im Rückblick waren, ist nur schwer in Worte zu fassen – man kann es aber mit Zahlen versuchen: Nowitzki und Nash gewannen zusammen drei MVP-Awards und nahmen an 21 All-Star-Games teil; Traylor kam in sieben NBA-Jahren nie über 5,7 Punkte im Schnitt hinaus, Garrity kam in 10 NBA-Jahren auf 7,3 Punkte. Aus heutiger Sicht kann man mit Fug und Recht behaupten, dass Nelson an einem Tag zwei der besten Trades der NBA-Geschichte eingefädelt hat – auch wenn das damals noch nicht absehbar war. Zumindest nicht für die meisten Menschen.

Nelson gab zwar später zu, dass er so eine Karriere dann doch nicht vorhergesehen hatte, aber bereits 1998 behauptete er, dass Dirk eine Chance habe, das Spiel zu revolutionieren.

Mit seiner recht lauten Art war Nelson ein komplett anderer Typ als Geschwindner, aber Nowitzkis neuer Mentor teilte einige Eigenschaften mit dem alten. Der bierbäuchige (und Bier und Bourbon trinkende) frühere NBA-Spieler hatte bereits über 30 Jahre als Coach gearbeitet und sich dabei, ähnlich wie Geschwindner in Deutschland, eine Reputation als verrückter Professor des Basketballs aufgebaut. Es war beispielsweise Nelson, der mit den Warriors Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre einen revolutionär schnellen Spielstil einführte, bei dem kleine und vielseitige Spieler im Fokus standen und bei dem die Verteidigung höchstens 10 % der Philosophie beeinflusste. Wann immer er bei einem neuen Team antrat, verblüfften seine Ideen zunächst, aber mit Ausnahme eines Missverständnisses bei den Knicks hatte er damit stets Erfolg – zumindest bis zu einem gewissen Punkt, Meister wurde er als Coach nie.

Allerdings definierte er sich fast mehr über seine Philosophie als über seine Erfolge – und natürlich hatte Nelson auch für Nowitzki ganz besondere Vorstellungen: Er wollte aus dem Schlaks einen 2,13 m großen Flügelspieler machen, der zu groß für kleinere und zu schnell für gleich große Gegenspieler war, der Dreier schoss und mit Dampf zum Korb ging. Diese Vision hatte er im Kopf und daran hielt er – trotz etlicher Schwierigkeiten – auch fest, weil er die Voraussetzungen sah, die Nowitzki und Geschwindner in den Jahren ihres gemeinsamen Trainings geschaffen hatten.

Bevor Nelson Nowitzki indes „in die Finger“ bekam, mussten weitere Hürden überwunden werden. Zuerst musste Dirk überzeugt werden, dass er tatsächlich in die NBA wechseln sollte, was nicht selbstverständlich war; heutzutage ist man es gewohnt, dass fast jeder Spieler dem Ruf der NBA sofort folgt, Nowitzki aber war sich im Sommer 1998 nicht sicher, dass der Zeitpunkt dafür schon reif war. Er hatte Angebote aus dem europäischen Ausland, ebenso wie die BBL-Perspektive, da Würzburg den Aufstieg geschafft hatte. Er wollte zwar in die NBA, aber noch nicht zwingend zu diesem Zeitpunkt, zu dem er seiner Meinung nach noch nicht komplett bereit war. Die Tatsache, dass sich die NBA auf einen Lockout zubewegte, brachte die Mavs sogar noch mehr in Zugzwang.

Ein Tarifstreit zwischen den Spielern und den Besitzern zog sich im Jahr 1998 – vor der ersten Saison nach Michael Jordans zweitem Rücktritt – weit über den Sommer hinaus hin und drohte, die komplette Saison platzen zu lassen. Während eines Lockouts dürfen Teams keine Termine mit ihren Spielern vereinbaren und keine Vertragsverhandlungen führen. Nun fand Nowitzkis Draft am 24. Juni statt, das NBA-Jahr endet wiederum mit dem Juni, ab dem 1. Juli sollte der Lockout in Kraft treten. Die Mavs hatten also nur eine Woche, um nach Würzburg zu reisen und Dirk zu überzeugen – es war zu diesem Zeitpunkt völlig unklar, wann sie das nächste Mal die Gelegenheit dazu haben würden.

Die Mavs flogen daher mit einer Delegation nach Deutschland und überredeten Nowitzki und Geschwindner zumindest dazu, nach Dallas zu kommen und sich dort mal alles anzusehen. Es wurde viel diskutiert, am Ende kam die Entscheidung ganz nach Nelsons Geschmack zustande: „Nellie hatte eine Grillparty bei sich zu Hause“, erinnerte sich Nowitzki (Dallas Magazine, 2009). „Sie haben mir gesagt: ‚Es gibt wirklich keinen Druck hier. Warum kommst du nicht einfach rüber und entwickelst dich weiter? Wir werden jetzt erstmal kein Play-off-Team sein und du kannst dich in deinen ersten paar Jahren hier einfach entwickeln.’ Ich habe mit einigen Spielern gesprochen und mit Nellie, und mich dann entschieden.“ Er wollte es versuchen.

Der Lockout verhinderte das zunächst. Während die Verhandlungen laufen, dürfen Teams nicht organisiert trainieren, was für einen 19-Jährigen mit Kulturschock wie Dirk natürlich sehr nötig gewesen wäre. Da kein Ende der erbitterten Verhandlungen abzusehen war, entschied er sich, vorerst nach Würzburg zurückzukehren, um dort doch noch sein Debüt in Deutschlands höchster Spielklasse zu geben. Zumindest für 16 Spiele, in denen er auf 22,9 Punkte und 8,4 Rebounds kam. Als Dirk längst hoffte, dass die NBA die komplette Saison aussetzen würde, kam im Januar auf einmal doch der Anruf aus den USA: Beide Seiten hatten sich geeinigt, die Saison fand statt – mit 50 statt 82 Spielen innerhalb eines winzigen Zeitfensters, nahezu ohne Möglichkeit, während der Saison zu trainieren.

Nowitzki hatte zumindest noch den Vorteil, dass er im Wettkampfmodus war. Viele Spieler wurden von der kurzfristigen Ansetzung überrumpelt und brauchten die ersten Saisonwochen, um körperlich und mental von „Urlaub“ auf „Spielbetrieb“ zu schalten. Entsprechend schlecht war das Niveau dieser Saison; US-Journalist Bill Simmons fordert seit Jahren, dass diese Saison aus den Annalen gelöscht werden sollte. Dagegen hätte Nowitzki selbst vermutlich auch nicht viel einzuwenden.

Wie zu erwarten gewesen war, wechselte sich im Rookiejahr wenig Licht mit viel Schatten ab. Gerade in den ersten Saisonmonaten hatte Nowitzki zwar Spiele, in denen sein enormes Potenzial durchblitzte – in seinem zweiten Spiel kam Dirk auf 16 Punkte und 15 Rebounds –, aber von Nelsons Ankündigung, dies sei der kommende Rookie of the Year, war nicht viel zu sehen. Zumal er damit eine Zielscheibe auf dem Rücken hatte. Viele Gegenspieler nahmen es persönlich, dass hier von einem „Revolutionär” die Rede war, und attackierten den Rookie bei jeder Gelegenheit. Gerade defensiv ging Nowitzki durch ein Stahlbad und sah gegen die viel stärkeren Athleten der NBA so schlecht aus, dass ihm von gegnerischen Fans der Spitzname „Irk” verliehen wurde – ohne D, also ohne Defense. Nowitzki wirkte nicht wie ein Revolutionär, sondern wie ein weiterer Spieler, der das Klischee des „weichen Europäers” bestätigte; es fehlte ihm an Muskelmasse und an Selbstvertrauen, was man ihm in vielen Spielen gut ansehen konnte.

Die ersten Wochen verliefen so übel, dass Nowitzki mehrfach darüber nachdachte, das Experiment für beendet zu erklären und wieder nach Deutschland zu reisen. Don Nelson bestätigte dies später (Star-Telegram, 2017): „Ich werde nie vergessen, wie er eines Tages zu mir kam und sagte: ‚Ich glaube, ich will nach Hause gehen.’ Wir mussten ihn einfach davon überzeugen, den Sturm über sich ergehen zu lassen. Wir liebten sein Spiel und seine Art und sagten ihm, dass er sich keine Sorgen darüber machen sollte, Fehler zu machen oder was auch immer. Ich glaube, dass das größte Problem wahrscheinlich Heimweh war.”

Die von Nelson angesprochene Konversation im Lauf der Rookiesaison markierte rückblickend einen kleinen Wendepunkt. Nicht, dass der 20-Jährige fortan jedes Spiel dominiert hätte – aber es wurde Schritt für Schritt besser. Die Mavs blieben ein schwaches Team (19 Siege aus 50 Spielen) und verpassten die Play-offs, Nowitzki aber fand sich mit der Zeit besser zurecht. Von den letzten 12 Saisonspielen beendete er acht mit zweistelliger Punktezahl, wobei er gegen die Suns mit 29 Punkten einen neuen Karrierebestwert auflegte. Insgesamt beendete Nowitzki seine erste Saison mit 8,2 Punkten im Schnitt – nicht revolutionär, auch nicht reif für eine Nominierung als Rookie of the Year. Diese Auszeichnung ging an ein Dunkphänomen namens Vince Carter im Dienste der Raptors (18,3 Punkte im Schnitt), der sich vor Jason Williams und Paul Pierce durchsetzte. Nelson hatte laut Eigenaussage trotzdem nie einen Zweifel daran, dass sein Schützling Starmaterial war – und mittlerweile lässt sich das natürlich einfach verifizieren. Nach seinem Rookiejahr sollte Nowitzki über zwei Jahrzehnte kein einziges Mal mehr einen einstelligen Punkteschnitt über eine Saison haben.

1.3DER ANSTIEG BEGINNT

Eine Vielzahl von Gründen trug dazu bei, dass Nowitzki in seiner zweiten Saison rasant stärker wurde und sich dieser Aufstieg in den folgenden Jahren fortsetzte – sein Scoringschnitt stieg in Jahr 2 auf 17,5 Punkte, in Jahr 3 legte er mit 21,8 seine erste von 13 Saisons mit 20+ Punkten im Schnitt auf. Abgesehen von Nowitzkis eigener Entwicklung war dabei auch ein auf den ersten Blick unscheinbarer Faktor ein ganz maßgeblicher für seine Karriere, aber auch für die Entwicklung der Mavericks als Organisation.

Die Mavs gingen 1999/2000 in ihre 20. Saison als Franchise und blickten auf eine alles andere als glorreiche Existenz zurück. Nur sechsmal hatte Dallas die Play-offs erreicht, die letzte Teilnahme lag lange zurück (1990). Dallas war eine graue Maus, wie sie im Buche stand, was nicht zuletzt mit Besitzer Ross Perot Jr. zu tun hatte. Der in Dallas geborene Geschäftsmann hatte die Franchise 1996 als Prestigeobjekt für 125 Millionen US-Dollar erworben, hatte aber weder großes Interesse an Basketball noch daran, die Franchise finanziell zu fördern. Die Trainingsbedingungen waren bei Weitem nicht ideal, zudem hatte Perot keine Lust, für ein stärker besetztes Team Geld auszugeben. Insofern wendete sich vieles zum Positiven, als Perot im Januar 2000 den Mehrheitsanteil an den Mavericks an einen Internetgeschäftsmann namens Mark Cuban für 280 Millionen US-Dollar verkaufte.

Cuban verfolgte einen völlig anderen Ansatz. Er war ein Fan des Teams und besaß eine Dauerkarte – und er wollte aus den Mavs einen Gewinner machen. Dementsprechend investierte er in etliche Kampagnen, um das Team bekannter zu machen, er kaufte ein eigenes Teamflugzeug, er steckte etliche Millionen in die Infrastruktur. Über die Jahre musste er zudem etliche Millionen an Strafen an die NBA zahlen, weil er sich immer wieder über gegnerische Spieler und Schiedsrichter beschwerte und dabei oft weit über das Ziel hinausschoss, wofür ihn sogar Nowitzki teilweise ermahnte. Aber das war die Quintessenz von Cuban – er war kein klassischer Besitzer, sondern auch der größte Fan seines Teams.

Es gibt schlechtere Szenarien, auch wenn die Entscheider in Dallas bei Cubans Übernahme zunächst alle um ihre Jobsicherheit fürchteten. Nicht zuletzt deshalb, weil sie 1998 Nowitzki statt beispielsweise Paul Pierce gedraftet hatten und damit ein großes Risiko eingegangen waren. Cuban überraschte die Nelsons jedoch, als er ihnen das Vertrauen aussprach und sich als Fürsprecher Nowitzkis entpuppte. Er wollte es mit dem bereits vorhandenen Personal schaffen, und für dieses bessere Arbeitsbedingungen schaffen.

Abgesehen von der Infrastruktur veränderte sich die Situation für Nowitzki auch noch in anderer Hinsicht. Ein wesentlicher Faktor war, dass er vor seiner zweiten Saison erstmals ein komplettes Training Camp in den USA absolvieren konnte, nachdem es vor dem ersten Jahr kaum gemeinsames Training gegeben hatte. Nowitzki konnte seinen Körper und sein Spiel mehr an die neuen Bedingungen anpassen, er hatte auch den Kulturschock etwas besser verdaut und fühlte sich in Dallas zunehmend wohler. Das hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass er privat langsam ein Netzwerk aufbauen konnte. Zu seinem besten Freund wurde innerhalb kurzer Zeit der Kanadier Nash, der zwei Jahre vor ihm in die NBA gekommen war, aber auch noch lange nicht wie der Spieler aussah, der er später einmal werden würde. Vor Nowitzkis Rookiesaison wurde Nash von Phoenix zu den Mavs getradet und nahm sich dort dem überfordert wirkenden Rookie aus Deutschland an – als einer der wenigen NBA-Spieler konnte er sich zumindest ein bisschen mit dessen Situation identifizieren. Auch er stammte schließlich aus einer ganz anderen Kultur.

Nash versuchte, Nowitzki bei der Akklimatisierung zu helfen, indem er diesen dazu ermunterte, nach dem Training 1:1 zu spielen oder Shootingdrills zu absolvieren. Er animierte ihn auch dazu, Essen zu gehen oder Bars aufzusuchen – um ihn nach und nach aus seiner Isolation herauszuholen. Nash hatte natürlich auch etwas davon, so viel mit Dirk zu trainieren – die beiden entwickelten spielerisch ein unheimliches Verständnis füreinander und formten innerhalb weniger Jahre – gemeinsam mit Forward Mike Finley – eine Big Three in Dallas, die offensiv zu dem absolut Besten gehörte, was die NBA zu bieten hatte. Im Fokus stand dabei Nowitzki, der nach und nach bewies, dass er doch dieses revolutionäre Talent besaß, von dem Nelson 1998 geschwärmt hatte.

In seinem zweiten Jahr wurde Nowitzki Zweiter bei der Wahl zum Most Improved Player, er nahm außerdem als größter Spieler der Geschichte am Dreiercontest teil und wurde dort nach Jeff Hornacek Zweiter. Sein Selbstvertrauen wuchs beständig und damit auch die Qualität der Mavs. In Nowitzkis zweitem Jahr verpassten die Mavs mit 40 Siegen knapp die Play-offs, dies sollte aber über lange Zeit ihr letztes Jahr ohne Postseasonteilnahme bleiben. In seiner dritten Saison führten Nowitzki, Finley, Nash und der während der Saison akquirierte Juwan Howard die Mavs zu 53 Siegen und der ersten Play-off-Teilnahme seit 11 Jahren. Hier stellte Nowitzki, der zudem erstmals in ein All-NBA-Team gewählt wurde, auch zum ersten Mal unter Beweis, dass ihm die größte NBA-Bühne lag: In der ersten Runde legte er den Jazz und ihrem legendären Power Forward Karl Malone zweimal nacheinander 33 Punkte in den Korb, Dallas zog überraschend in die zweite Runde ein. Dort war gegen die Spurs zwar Endstation nach fünf Spielen, Nowitzki allerdings verabschiedete sich mit einem rauchenden Colt: In Spiel 5 gegen San Antonio zeigte er sein bis dahin wohl bestes Spiel, als er im direkten Duell gegen Tim Duncan 42 Punkte und 18 Rebounds auflegte. Dallas verlor mit 18 Punkten, trotzdem hatte nun auch der allerletzte NBA-Beobachter realisiert, dass hier bei den unscheinbaren Mavs etwas Beeindruckendes heranwuchs.

1.4FRANCHISE PLAYER

Trotz des holprigen Starts gab es bei den Mavs nach kurzer Zeit keinen Zweifel mehr: Sie hatten ihren Mann gefunden, den Spieler, der die Franchise eines Tages ins gelobte Land führen sollte. Daher wurde gar nicht erst riskiert, dass Nowitzki als Restricted Free Agent von einem anderen Team umgarnt werden könnte, und es wurde ihm bereits vor der Saison 2001/02 ein neuer Vertrag vorgelegt.

Die Bezüge? Sechs Jahre, 90 Millionen US-Dollar. Das wäre für heutige NBA-Verhältnisse keine riesige Summe mehr, aber damals war es ein massiver Vertrauensvorschuss an Nowitzki, der damit zum zweitbestbezahlten deutschen Sportler nach Michael Schumacher wurde.

Nicht, dass Nowitzki dies nicht gerechtfertigt hätte. 2002 schaffte er es erstmals zum All-Star-Game, an dem er über seine Karriere 14-mal teilnehmen sollte. Mit 23,4 Punkten, 9,9 Rebounds und 2,4 Assists spielte er seine bis dahin beste Saison und wurde folglich auch ins All-NBA-Second-Team gewählt. Nowitzki hatte sich nun als aufstrebender Star in der Liga etabliert und führte seine Mavs zu 57 Siegen, Franchiserekord zu diesem Zeitpunkt. Als er in der ersten Runde dann im direkten Duell gegen Timberwolves-Superstar Kevin Garnett der deutlich effektivere Spieler war (33,3 vs. 24 Punkte im Schnitt) und Dallas die Wolves mit 3:0 aus den Play-offs fegte, wirkte das schon beinahe folgerichtig. Eine Runde später wurde der Triumphzug aber jäh gestoppt – und das auf eine Art, die Nowitzki noch einige Jahre lang verfolgen sollte. Denn in der Serie gegen die Kings schien deren damaliger Coach Rick Adelman das Rezept gefunden zu haben, wie man Nowitzki nicht komplett ausschalten, aber doch extrem einschränken konnte.

Adelman war der erste NBA-Coach, der Nowitzki nicht von einem anderen Power Forward decken ließ, sondern stattdessen von einem kleineren, schnelleren Spieler – namentlich in diesem Fall Hedo Türkoglu. Dieser sollte möglichst viel Druck auf den Ball ausüben und Nowitzki hart angehen – mit der Gewissheit, dass dahinter die „Kavallerie” im Sinne eines zweiten Verteidigers wartete, der das Ganze absicherte. Nowitzki lernte im Laufe der Jahre, damit umzugehen, zu diesem Zeitpunkt war er allerdings noch nicht so weit. Nach einem Sieg in Spiel 2 gewannen die Mavs kein einziges mehr, über fünf Spiele konnte Nowitzki nicht die sonst von ihm erwartete Dominanz in der Offense zeigen – und die Mavs zahlten auch defensiv Lehrgeld. Die passfreudige Offense der Kings um Chris Webber und Vlade Divac produzierte wieder und wieder offene Würfe und auch Nowitzki sah dabei selten gut aus. Die Kritiker sahen sich mal wieder darin bestätigt, dass Nelsons System ohne viel Defense oder physische Härte zwar schön anzusehen, in den Play-offs aber ultimativ zum Scheitern verurteilt war.

Möglich, dass dies bei Cuban und Nelson ankam und sie vor der Saison 2002/03 dazu verleitete, tatsächlich mehr auf Defense zu setzen. Mit Shawn Bradley und Raef LaFrentz wurden zwei neue Center geholt, die Nowitzki defensiv entlasten und Würfe blocken sollten – gerade im Fall von LaFrentz kann man rückblickend zwar von fehlerhaftem Scouting sprechen, aber zumindest ein Wille war erkennbar. Und der Plan sollte, über die Saison gesehen, aufgehen, auch wenn weder Bradley noch LaFrentz die treibenden Kräfte dahinter waren. Dallas toppte seinen Siegrekord zum zweiten Mal nacheinander (60) und schaffte es erstmals seit 1988 bis in die Conference Finals. Nowitzki erlebte in den Play-offs 2003 gewissermaßen einen Mikrokosmos seiner Karriere – zumindest bis zum „Happy End” im Jahr 2011.

Denn die Postseason war von viel Drama geprägt. Wie zum Beispiel in Runde 1: Gegen Portland gewannen die favorisierten Mavericks ziemlich überzeugend die ersten drei Spiele, bevor sie dann mit dem Kopf schon in Runde 2 waren und völlig den Faden verloren. Die Blazers schlugen mit drei eigenen Siegen zurück und waren in Spiel 7 nicht weit davon entfernt, den Favoriten mit einer Blamage nach Hause zu schicken. Es war Nowitzki selbst, der mit einem Dreier in den Schlussminuten für die Vorentscheidung sorgte und diesen Wurf daraufhin als „wichtigsten meiner Karriere” bezeichnete. Es ging also weiter, und nun warteten erneut die Kings mit Adelman und seiner verhassten Defense.

Diesmal sollten die Mavericks über sieben Spiele das bessere Ende für sich behalten. Das lag zunächst nicht primär an Nowitzki; dieser tat sich lange erneut schwer und blieb deutlich unter seinem Saisonschnitt bei den Punkten. Die Mavs hatten aber in anderer Hinsicht Vorteile. Nach einer Niederlage in Spiel 1 spielten sie sich in Spiel 2, angeführt von Reserve-Guard Nick Van Exel, in einen Rausch und schenkten den Kings atemberaubende 83 Punkte in der ersten Hälfte ein (insgesamt 132).

Das Spiel war für die Kings doppelt bitter, weil sich ihr bester Spieler Webber, der in der Regular Season genau wie Nowitzki im All-NBA-Second-Team gestanden hatte, ohne Fremdeinwirken schwer am Knie verletzte und fortan ausfiel. Der Schock währte bei den Kings allerdings nur kurz – Spiel 3 ging dank Van Exel (40 Punkte) zwar erneut an Dallas, danach wechselten sich beide Teams aber mit Siegen ab. Gerade Stojakovic und Türkoglu, der nun nominell auf die Vier rückte und offensiv wie defensiv hauptsächlich gegen Nowitzki spielte, gaben nicht klein bei und erzwangen ein siebtes Spiel der Serie. Dieses fand in Dallas statt und sollte bis zu diesem Zeitpunkt die größte Reifeprüfung in der Karriere Nowitzkis darstellen.

Und Nowitzki meisterte sie. Wie über die gesamte Serie ackerte er um jeden Rebound (insgesamt 19) und fand auch vorne – ebenso wie sein Team – früh einen Rhythmus. Die Mavs übernahmen die Kontrolle und führten im letzten Viertel zeitweise mit über 20 Punkten. 112:99 war der Endstand, Nowitzki dominierte mit 30 Punkten – und die Mavs standen zum ersten Mal seit 15 Jahren in den Conference Finals, zum ersten Mal in dieser Besetzung. Innerhalb von nur fünf Saisons hatten Nowitzki und Co. die Mavs von einem der schlechtesten Teams der Liga zu einem Titelaspiranten gemacht und unter die letzten vier geführt. In den Conference Finals warteten nun die Divisionrivalen aus San Antonio, die über die Saison exakt die gleiche Bilanz aufgewiesen hatten wie Dallas (60-22), aufgrund ihrer defensiv ausgerichteten Spielweise und der bereits gewonnenen Meisterschaft (1999) aber favorisiert in die Serie gingen. Was sich als richtig erwies – allerdings auch deshalb, weil die Mavs in Spiel 3 das gleiche Unglück ereilte wie eine Serie vorher die Kings.

Man kann im Nachhinein nur spekulieren, wie diese Serie verlaufen wäre, hätte sich Nowitzki nicht verletzt. Nimmt man Spiel 1 als Maßstab, hätte es in jedem Fall eine legendäre Serie werden können – so spektakulär war das Duell zwischen Nowitzki (38 Punkte, 15 Rebounds) und Duncan (40 und 15). Und so stark waren auch die Mavs um Dirk herum; vor allem Finley (26 Punkte) und Nash (22) trugen dazu bei, dass die Gäste Spiel 1 aus San Antonio entführen konnten. Denkbar knapp (113:110) – wie gesagt, es hätte ziemlich legendär werden können.

Und wenn man bedenkt, dass in den Finals auf die Spurs später die nicht gerade furchteinflößenden Nets warteten und San Antonio diese deutlich mit 4:2 besiegte, könnte man sogar spekulieren, dass Dirk sich schon viel früher zum Champion hätte krönen können. Hätte, wäre, könnte: es sollte nicht sein. Im zweiten Spiel hatten die Spurs dank Duncan knapp die Nase vorn, im dritten verletzte sich Nowitzki am Knie und konnte den Rest der Serie nur noch zusehen. Ohne ihren besten Mann konnten die Mavs die Spurs dann nicht mehr ernsthaft in Gefahr bringen – die Verletzung und ihr Timing sollte daher noch lange an Nowitzki und seinem Team nagen.

Denn diese Play-offs 2003 sollten der vorläufige Höhepunkt bleiben. Es ging nicht einfach weiter steil bergauf. Nowitzki feilte über die nächsten Jahre zwar beständig weiter an seinem Superstarstatus und etablierte sich in der Elite seines Sports, um ihn herum wurde in Dallas allerdings bisweilen kein Stein auf dem anderen belassen. Es dauerte nicht mehr lange, bis er das schnelllebige Geschäft NBA noch um einiges besser kennenlernte.

1.5(FAST) ALLES IST EIN GESCHÄFT

Im Sommer 2003 hätte man meinen können, dass Dallas sich auf einem sehr guten Kurs befand – man hatte schließlich die erfolgreichste Saison der Franchisegeschichte hinter sich. Dallas hatte dazu das vielleicht beste junge Trio der Liga und in Nowitzki einen ihrer aufstrebenden Superstars, der zudem Siebter bei der MVP-Wahl geworden war. Die Zukunft sah rosig aus – wie gesagt: Das hätte man meinen können. In Dallas begann nun stattdessen eine stürmischere Zeit. Die Franchise wurde ungeduldig und wirbelte mit mehreren Deals den Kader durch – zunächst an der Peripherie, bevor ein Jahr später auch das erste Mitglied der Big Three abgegeben wurde. Aber der Reihe nach.

In der Off-Season 2003 fädelten die Mavericks zwei große Trades ein. Aus Golden State kamen Antawn Jamison, Danny Fortson, Jiri Welsch und Chris Mills, für Play-off-Held Van Exel, Evan Eschmeyer, Popeye Jones, Avery Johnson und Antoine Rigaudeau. Zudem wurden Antoine Walker und Tony Delk aus Boston geholt, wofür LaFrentz und die eben erst akquirierten Welsch und Mills direkt wieder abgegeben wurden. Dallas gab insgesamt sechs Spieler ab und bekam dafür gerade in Walker und Jamison namhafte Neuzugänge.

Es war allerdings von Anfang an absehbar, dass das Team in Sachen Chemie etwas Zeit brauchen würde: Walker spielte die gleiche Position wie Dirk, während Jamison eine Kombination aus Small und Power Forward war und im Vorjahr für die Warriors ebenfalls über 22 Punkte aufgelegt hatte. Jamison war letztendlich derjenige, der sich am meisten zurücknahm und eine Rolle als Bankspieler akzeptierte – wofür er am Ende der Saison als Sixth Man of the Year ausgezeichnet wurde. So gut funktionierte allerdings nicht jede Maßnahme.

Durch die Ankunft Walkers und den Abschied von LaFrentz teilten sich in Nowitzki und Walker zwei Spieler die Minuten auf der Centerposition, die nicht für ihre Defense bekannt waren. Offensiv war Dallas in dieser Zusammensetzung nicht zu halten und stellte mit 112,1 das mit Abstand beste Offensivrating der Liga. Nowitzkis Punkteschnitt sank zwar auf 21,8, das lag allerdings nur daran, dass die Anzahl seiner Würfe ebenfalls zurückging, weil Dallas nun noch mehr Optionen und noch mehr wurfhungrige Spieler im Kader hatte. Nowitzki musste nicht mehr so viel scoren, da Dallas über fast schon übertrieben viel Offensivkraft verfügte. Allerdings war der Kader nicht ausbalanciert, die Defense war bei der Planung viel zu kurz gekommen. Dementsprechend waren die Mavericks beim Defensivrating mit einem Wert von 107,4 das viertschlechteste Team der Liga.

Um diese Zahlen einzuordnen: Bei Finalsaspiranten ist es in der Regel Grundvoraussetzung, dass sie beim Defensivrating einen Top-Ten-Wert aufweisen; tatsächlich hat bisher nur ein einziges Team in der NBA-Geschichte den Titel gewonnen, das in der Regular Season eine im Vergleich unterdurchschnittliche Defense hatte: Die Lakers aus dem Jahr 2001 waren bloß auf Platz 21. Allerdings war dieses Team, das um Shaquille O’Neal und Kobe Bryant gebaut war, amtierender Meister und nutzte die Saison eher als Warmlaufen – in den Play-offs legten sie mehrere Schalter um und schraubten ihr Defensivrating von 104,8 auf 97,9 runter, was wiederum ein Top-One-Wert war. Tatsächlich verloren sie im Lauf der gesamten Play-offs nur ein Spiel und gingen als eines der dominantesten Play-off-Teams aller Zeiten in die Geschichte ein. Diesen Schalter hatten die Mavericks anno 2004 nicht – nicht im Geringsten.

Die Mavericks gewannen 52 Spiele, was für die fünftbeste Bilanz der Western Conference reichte. Aufgrund der noch immer etwas holprigen Teamchemie im Hinblick auf die Wurfverteilung und in Bezug auf die angesprochenen Defizite in der Defense waren Experten allerdings skeptisch, ob sich der wilde „Nellie-Ball“ auch in der Postseason würde durchsetzen können. Diese Zweifel waren berechtigt: Dallas wurde bereits in Runde 1 eliminiert, wieder einmal von den Kings – vor allem wegen mieser Defense. Die Mavs gewannen nur ein Spiel der Serie, obwohl drei der vier Kings-Siege mit zusammengerechnet lediglich sieben Punkten Unterschied erfolgten. Am Ende der knappen Spiele war Sacramento aber eher in der Lage als Dallas, einerseits zu verteidigen und andererseits in Person von Mike Bibby die entscheidenden Offensivaktionen zu liefern. Bei den Mavs verdarben eher zu viele Köche den Brei. Spiel 4 ging mit zwei Punkten und Spiel 5 sogar nur mit einem Punkt Unterschied verloren. Nowitzki spielte mit 26,6 Punkten und 11,8 Rebounds im Schnitt eine gute Serie, vom restlichen Team erreichte aber nur Jamison Normalform. Finley, Nash und Walker trafen alle unter 40 % aus dem Feld und blieben weit unter ihren Möglichkeiten.

Die Enttäuschung war groß und leitete ein Umdenken innerhalb der Mavs-Organisation ein. Der anstehende Sommer sollte das Team noch mehr durcheinanderwirbeln als der vorige – und sogar Nowitzki stand dabei kurzzeitig zur Disposition.

Die Ära der Lakers um O’Neal und Bryant ging ihrem Ende entgegen, das war zu dem Zeitpunkt schon länger bekannt. Zwar gewann L.A. 2004 erneut die Western Conference, in den Finals verlor man jedoch gegen tatsächlich als Team auftretende Underdogs aus Detroit. O’Neal forderte in der Folge einen Trade, sollten die Lakers sich weigern, Bryant abzugeben – er wollte nicht mehr mit seinem früheren Co-Superstar spielen. Keine Minute mehr. Die Lakers aber entschieden sich für Kobe und dementsprechend war schlagartig der wortwörtlich dickste Fisch, der damals immer noch größte Superstar (wenn auch nicht mehr der beste Spieler), auf dem Markt und bot die Möglichkeit, die Machtverhältnisse der Liga mit einem einzigen Deal zu verschieben. Und, was im Nachhinein oft in Vergessenheit geriet: Er wollte gerne nach Dallas. Shaq war Mavs-Besitzer Cuban freundlich gesinnt und hatte auch familiäre Verbindungen in Richtung Texas. O’Neals Ehefrau sagte in einem TV-Interview: „Momentan würde ich es lieben, wenn wir nach Dallas gehen.“ Es wirkte perfekt: Shaq hätte die Mavs umgehend zum Topfavoriten auf den 2005er NBA-Titel gemacht.

Das Problem nur: L.A. wollte Dirk. Dallas hätte den Lakers jeden anderen Spieler angeboten – vielleicht sogar das Teamflugzeug –, aber aus irgendeinem Grund zog Cuban genau hier die Reißleine und weigerte sich, Dirk abzugeben. Im Endeffekt wurde O’Neal stattdessen zu den Heat getradet, ohne dass diese für ihn ein besonders lukratives Paket hätten schnüren müssen. Cuban wurde für diese Entscheidung kritisiert, insbesondere zwei Jahre später, als die Mavs gegen Miami und O’Neal in den Finals verloren, aber seine Entscheidung war rückblickend richtig: O’Neal hatte seine beste Zeit hinter sich und spielte nach 2006 kaum noch eine gesunde Saison, seinen Superstarstatus verlor er ebenfalls. Der damals 26-jährige Nowitzki hingegen hatte seine beste Zeit noch vor sich.

Diese bedingungslose Loyalität zeigte Cuban nicht gegenüber allen Spielern – auch nicht gegenüber den Stars. Im Sommer 2004 war nicht nur Shaq zu haben, auch Nash war als Free Agent ein Wechselkandidat und durchaus begehrt. Der 30-Jährige hatte zwar mit Rückenproblemen zu kämpfen, allerdings stand er nun seit Jahren der besten Offense der Liga vor und galt als einer der besten Playmaker. Dass er zudem wie blind mit seinem besten Kumpel Nowitzki harmonierte, machte ihn gerade aus Sicht der Mavs ebenfalls sehr wertvoll. Cuban hätte ihn daher auch gerne gehalten – allerdings nicht um jeden Preis, wie sich dann zeigte.

Die Mavs boten Nash einen Vier-Jahres-Vertrag an, der ihm jährlich etwa neun Millionen US-Dollar eingebracht hätte – kein Dumpingpreis, aber auch kein üppiges Angebot. Nash erbat sich Zeit, dann boten die Suns ihm sechs Jahre und 63 Millionen US-Dollar an. Eigentlich wollte er Dallas ungern verlassen, deswegen gab er Cuban im Anschluss die Chance, mit diesem Angebot gleichzuziehen. Dieser lehnte allerdings ab – und so verlor Nowitzki den Spieler, der wie ein großer Bruder für ihn war. Übel nahm er das seinem Freund aber nicht: „Steve musste diese Entscheidung treffen, für ihn selbst und für die Absicherung seiner Familie. Der finanzielle Unterschied war einfach zu groß“, sagte Nowitzki (ESPN, 2006). „An einem gewissen Punkt muss jeder ein bisschen auf sich selbst achten. Mehr als alles andere hat er sich außerdem etwas despektierlich von den Mavericks behandelt gefühlt.“

Auch auf die Mavs sei er indes nicht sauer gewesen: „Wir haben ja großartige Spieler mit großartigen Spielern ersetzt“, erklärte Nowitzki. Dennoch ist der Sommer 2004 vielleicht der größte „Was wäre, wenn“-Moment aus Dirks Karriere – zumal Nash in Phoenix ein neues Level erreichte. Der „zu alte“ Point Guard wurde in seinen ersten beiden Saisons bei den Suns sogar Liga-MVP, bevor er 2007 – wie passend – von Nowitzki abgelöst wurde.

„Ich denke, wir hätten wohl mehr als eine Meisterschaft gewonnen, wenn wir zusammengeblieben wären“, sagte Nash später (Huffington Post, 2015) – man wird es nie herausfinden können. Dallas war ab dem Sommer 2004 ein grundlegend anderes Team. Nash war weg, genauso wie Jamison und Walker. Neu ins Team kamen unter anderem Erick Dampier, Jason Terry, Rookie Devin Harris, Jerry Stackhouse und Alan Henderson. Und nicht nur das Personal wurde verändert – auch die Spielphilosophie wurde fortan eine andere. Nach Jahren des Run-and-Gun-Spiels wurde nun auf eine etwas konservativere, defensivere Spielweise gesetzt. Das hatte Erfolg, lag allerdings dem Coach nicht mehr: Am 19. März 2005, relativ kurz vor den Play-offs, erklärte Nelson seinen Rücktritt vom Coaching, auch wenn er den Posten als General Manager noch bis zum Ende der Saison behielt.

Im Nachhinein gab Nelson zu, dass er das Interesse verloren hatte, als die Mavs sich gegen eine Weiterverpflichtung von Nash entschieden. Mit dessen „Nachfolger“ Terry hatte der innovative Coach bei Weitem nicht so viel Spaß, obwohl dieser spielerisch im Endeffekt wohl sogar besser zu Nowitzki passte. Auch deshalb übergab er während der Saison das Zepter an seinen bisherigen Assistant Coach Avery Johnson, der seine aktive Karriere erst im vorigen Sommer beendet hatte und mit seiner Mentalität (Spitzname: „The Little General“) das komplette Gegenteil von Nelson darstellte.

1.6EINE NEUE KULTUR

Jahrelang waren die Mavericks eine spektakuläre, aber ultimativ unseriöse Attraktion gewesen, zumindest in der Wahrnehmung anderer Teams. Und auch in der Wahrnehmung von Johnson – denn Spaß war in dessen Amtszeit nicht mehr das übergeordnete Leitmotiv. Es sollte gekämpft, verteidigt und vor allem gewonnen werden. Nicht, dass nicht auch Nelson und sein Team vorher gewinnen wollten – aber als bekennender Idealist ging Nellie diesem Ziel völlig anders nach. Bei Johnson, der mit den Spurs 1999 Champion als Spieler war, war Disziplin das oberste Gebot. Und das tat den Mavs zunächst richtig gut.