Das Reisebuch Provence mit Cote d'Azur - Meyer - E-Book

Das Reisebuch Provence mit Cote d'Azur E-Book

Meyer

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Beschreibung

Egal, ob zur Lavendelblüte im Frühjahr, zum sommerlichen Strandurlaub an der Côte d'Azur, zur herbstlichen Weinlese in den charmanten Dörfern oder zum winterlichen Genuss der provenzalischen Küche: Die Provence ist immer eine Reise wert. Doch die Entdeckung dieser Region will gut geplant sein. Lassen Sie sich inspirieren von den schönsten Reisezielen: zwischen Aix-en-Provence und den idyllischen Landschaften des Luberon.

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Seitenzahl: 405

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Felicitas Meyer · Jürgen Zichnowitz

DAS REISEBUCHPROVENCEMIT COTE D’AZUR

Die schönsten Ziele entdeckenHighlights, Naturwunder und Traumrouten

INHALTSVERZEICHNIS

Übersichtskarte

Unser Nachhaltigkeitskodex

Willkommen in der Provence – Südfrankreichs Traumregion in Zahlen

Grandiose Vielfalt – Provence und Côte d’Azur Land der Künstler und Genießer

DER VAUCLUSE

MEINE TOP-10-LIEBLINGSORTE

1Im provenzalischen Dorf Lourmarin – Heimat der Waldenser und von Albert Camus

2Der wilde Luberon – Zwischen Rosmarin, Thymian und Fossilien

3EINMAL UM DEN PETIT LUBERON

4Die Ockerfelsen von Roussillon – Das rot schimmernde Dorf und seine magischen Steinbrüche

5Das schöne Gordes – Mittelalterliche Provence de luxe

6Die Abtei von Sénanque – Auf den Spuren der Zisterzienser

7Am Wasser in L’Isle-sur-la-Sorgue – Im Venedig der Provence

8Die Papststadt Avignon – Zum Tanz unter die Brücke

9Châteauneuf-du-Pape – Legendäre Tropfen von der Rhône

DIE PROVENCE IN DER ANTIKE

10Die Theaterstadt Orange – Antiker Glanz in Hollands südlichem Fürstentum

11Das alte Carpentras – Hauptstadt des Comtat Venaissin und der süßen Berlingots

12Die Gorges de la Nesque – Wandern und Radfahren in der spektakulären Schlucht

DUFTENDER LAVENDEL

13Der Mont Ventoux – Auf dem Riesen der Provence

14Die Dentelles de Montmirail – Klettern, wandern und schöne Weine

15WEINTOUR DURCH DEN VAUCLUSE

16Das zeitlose Vaison-la-Romaine – Zwischen römischen Ruinen und provenzalischem Markt

17Das Trüffeldorf Richerenches – Auf dem Markt der schwarzen Diamanten

18Das sonnige Saint-Rémy – Von Laissez-faire bis van Gogh

DIE PROVENCE UND DIE KÜNSTLER

19Tarascon und seine Burg – Von Drachen und edlen Stoffen

20Die Felsen der Alpilles – Unerwartete Kulturschätze in den »Kleinen Alpen«

21Les-Baux-de-Provence – Sagenumwobener Ort der Troubadoure

22Arles und sein Kulturerbe – Residenzstadt römischer Kaiser und Feria-Spielstätte

23Die Camargue am Rhône-Delta – Wo bei Frankreichs Cowboys Land und Wasser verschmelzen

24FAHRRADTOUR DURCH DIE CAMARGUE

25Die einsame Côte Bleue – Bei den Calanques der blauen Küste

26Das hübsche Aix-en-Provence – Die Stadt der tausend Brunnen

27Die Montagne Sainte-Victoire – Naturwunder und Kunstwerk

28Die Gedenkstätte Les Milles – Internierungs- und Deportationslager zwischen Kunst und Grauen

29Das multikulturelle Marseille – Frankreichs Großstadt am Mittelmeer

30Die Cosquer-Grotte – Zurück in die Zeit, als in Marseille Pinguine lebten

31Das beschauliche Aubagne – Heimat von Pagnol und der weihnachtlichen Santons

32Die Calanques bei Marseille – Die Buchten der tiefen Schluchten

33Das romantische Cassis – Provenzalisches Fischerdorf zwischen Kalksteinfelsen

DIE UNTERWASSERWELT DES MITTELMEERS

34Das quirlige La Ciotat – Der beliebteste Badeort des Departements

DER VAR

35Das Massif de la Sainte-Baume – Heilige Höhle und bewaldete Berglandschaften

36Bandol – Winzige Inseln und legendärer Wein

37Sanary-sur-Mer – Im berühmten Exil der Künstler

38DIE BERGDÖRFER IN DER UMGEBUNG VON BANDOL UND SANARY-SUR-MER

39Die Hafenstadt Toulon – Zivile Freuden in Frankreichs Militärhafen

40Cotignac, Entrecasteaux und Saint Martin de Pallières – Außergewöhnliche Dörfer und Klöster im Hinterland des Var

DIE CÔTE D’AZUR

41Provence pur in Hyères-les-Palmiers – Palmenstadt und royales Winterreiseziel

42Die Halbinsel Giens – Naturwunder und Campinghochburg

43Naturparadiese auf den Îles d’Hyères – Radtouren, Sonnenbäder und Natur auf den Goldenen Inseln

44Wanderparadies Massif des Maures – Durch dunkle Korkeichenwälder und wilde Natur

45Bormes-les-Mimosas und Le Lavandou – Gelbe Blüten und wunderbare Strände

46Die Halbinsel von Saint-Tropez – Ins Mekka der Reichen und Schönen

47VOM CAP CAMARAT ZUM CAP LARDIER

48Grimaud und Port Grimaud – Von der mittelalterlichen Burg in die Lagunenstadt

49Sainte-Maxime – Erholung mit der Familie am Golf von Saint-Tropez

DIE SCHÖNSTEN STRÄNDE DER PROVENCE

50Das uralte Fréjus – Zeitreise von den Römern bis ins Mittelalter

51Im roten Massif de l’Estérel – Ein Gebirge von wilder Schönheit

52DURCH DAS MASSIF DE L’ESTÉREL

DIE ALPES-MARITIMES

53Mekka der Filmindustrie Cannes – Der Tanz um die Goldene Palme

FESTIVALKALENDER

54Die bezaubernden Îles de Lérins – Inselglück mit Unterwassermuseum, Kloster und eiserner Maske

55Die Parfümhauptstadt Grasse – Zwischen Jasmin, Duftfabrik und moderner Kunst

56Reizvolle Festungsstadt Antibes – Von den Griechen zu Louis Armstrong

57AUF DAS CAP D’ANTIBES

58Vence und Saint-Paul-de-Vence – Moderne Kunst zwischen mittelalterlichen Mauern

ALS NIZZA NICHT FRANZÖSISCH WAR

59Nizza – Die Schöne – Die uralte, topmoderne Großstadt

DER PERFEKTE TAG IN NIZZA

60Das zauberhafte Cap Ferrat – Die schönste Halbinsel der Côte d’Azur

61Das mittelalterliche Èze – Luxus und exotischer Garten auf dem Felsen

62DURCH DIE FRANZÖSISCHE RIVIERA

63Das Fürstentum Monaco – Im zweitkleinsten Staat der Welt

64Das schicke Roquebrune-Cap-Martin – Mittelalterliche Festung am Kap

65Die Zitronenstadt Menton – Frankreichs Perle an der italienischen Grenze

66Der Mercantour-Nationalpark – Zu den uralten Felsgravuren im Tal der Wunder

67Das Tal der Roya – Authentische Dörfer zwischen grünen Gipfeln

68VOM BÉVÉRA-TAL IN DIE PAILLON-TÄLER

69Das Tal der Tinée – Fresken, Skifahren und Wanderungen in der Wildnis

DIE ALPES-DE-HAUTE-PROVENCE

70Die Festungsstadt Entrevaux – Auf den Spuren des Baumeisters Vauban

PROVENCE GOURMANDE

71Im Vallée du Haut-Verdon – An der Quelle des Verdon zwischen Hochgebirgssee und Burgen

72Die Verdonschlucht – Wilde Schönheit in Frankreichs Grand Canyon

73TRAIN DE PIGNES

74Das Thermalbad Digne-les-Bains – Lavendel, geologische Wunder und heiße Quellen

75Die Zitadelle von Sisteron – Das nördliche Tor zur Provence

PROVENCE ZUM MITNEHMEN

76In der einstigen Grafschaft Forcalquier – Zwischen alten Mauern und Destillerie

77VOM MITTELMEER ZU DEN LAVENDELFELDERN

Kartenatlas

Register

Text-/Bildnachweis

Impressum

Bezaubernd pittoresk bei Tag und Nacht: Menton und Saint-Tropez an der Côte d’Azur

Honig nach alter Tradition gefertigt; Bucht mit türkisfarbenem klarem Wasser; Privatstrand in Nizza; Kreuzgang im Kloster Paul-de-Mausole; Griechische Göttinnen wachen über Marseille; Van Gogh-Selbstporträt in Saint-Rémy (v.l.n.r.).

Der Lavendel in der Provence blüht von Mitte Juni bis Ende Juli.

Unglaublich abwechslungsreich (unten v.l.n.r.): mittelalterlich in Èze; gemütlich im Lokal; einsam im Mercantour-Nationalpark; gesellig auf dem Markt; sonnig am Strand; herrschaftlich in Aix.

THEMENVERZEICHNIS

FASZINIERENDE STÄDTE

18Das sonnige Saint-Rémy

19Tarascon und seine Burg

26Das hübsche Aix-en-Provence

29Das multikulturelle Marseille

31Das beschauliche Aubagne

39Die Hafenstadt Toulon

41Provence pur in Hyères-les-Palmiers

53Mekka der Filmindustrie Cannes

56Reizvolle Festungsstadt Antibes

ALS NIZZA NICHT FRANZÖSISCH WAR

59Nizza – Die Schöne

63Das Fürstentum Monaco

65Die Zitronenstadt Menton

KULTURSCHÄTZE

6Die Abtei von Sénanque

8Die Papststadt Avignon

DIE PROVENCE IN DER ANTIKE

10Die Theaterstadt Orange

16Das zeitlose Vaison-la-Romaine

DIE PROVENCE UND DIE KÜNSTLER

22Arles und sein Kulturerbe

30Die Cosquer-Grotte

50Das uralte Fréjus

NATURPARADIESE

2Der wilde Luberon

4Die Ockerfelsen von Roussillon

12Die Gorges de la Nesque

13Der Mont Ventoux

14Die Dentelles de Montmirail

20Die Felsen der Alpilles

27Die Montagne Sainte-Victoire

32Die Calanques bei Marseille

35Das Massif de la Sainte-Baume

42Die Halbinsel Giens

44Wanderparadies Massif des Maures

51Im roten Massif de l’Estérel

60Das zauberhafte Cap Ferrat

66Der Mercantour-Nationalpark

67Das Tal der Roya

69Das Tal der Tinée

71Im Vallée du Haut-Verdon

72Die Verdonschlucht

74Das Thermalbad Digne-les-Bains

PITTORESKE DÖRFER

1Im provenzalischen Dorf Lourmarin

5Das schöne Gordes

7Am Wasser in L’Isle-sur-la-Sorgue

21Les-Baux-de-Provence

33Das romantische Cassis

40Cotignac, Entrecasteaux & Saint Martin de Pallières

46Die Halbinsel von Saint-Tropez

48Grimaud und Port Grimaud

58Vence und Saint-Paul-de-Vence

61Das mittelalterliche Èze

64Das schicke Roquebrune-Cap-Martin

70Die Festungsstadt Entrevaux

75Die Zitadelle von Sisteron

76In der einstigen Grafschaft Forcalquier

TRAUMHAFTE TOUREN

3EINMAL UM DEN PETIT LUBERON

24FAHRRADTOUR DURCH DIE CAMARGUE

38DIE BERGDÖRFER IN DER UMGEBUNG VON BANDOL UND SANARY-SUR-MER

47VOM CAP CAMARAT ZUM CAP LARDIER

52DURCH DAS MASSIF DE L’ESTÉREL

57AUF DAS CAP D’ANTIBES

62DURCH DIE FRANZÖSISCHE RIVIERA

68VOM BÉVÉRA-TAL IN DIE PAILLON-TÄLER

73TRAIN DE PIGNES

77VOM MITTELMEER ZU DEN LAVENDELFELDERN

ZAUBERHAFTES MITTELMEER

23Die Camargue am Rhône-Delta

25Die einsame Côte Bleue

DIE UNTERWASSERWELT DES MITTELMEERS

34Das quirlige La Ciotat

36Bandol

37Sanary-sur-Mer

DIE CÔTE D’AZUR

43Naturparadiese auf den Îles d’Hyères

49Sainte-Maxime

DIE SCHÖNSTEN STRÄNDE DER PROVENCE

54Die bezaubernden Îles de Lérins

DÜFTE UND GAUMENFREUDEN

9Châteauneuf-du-Pape

11Das alte Carpentras

DUFTENDER LAVENDEL

15WEINTOUR DURCH DEN VAUCLUSE

17Das Trüffeldorf Richerenches

45Bormes-les-Mimosas und Le Lavandou

55Die Parfümhauptstadt Grasse

PROVENCE GOURMANDE

PROVENCE ZUM MITNEHMEN

(v.l.n.r.) Historischer Brunnen in Aix-en-Provence; Jachthafen von Cannes; Ockerfelsen von Roussillon; Großstadtflair in Marseille; Sandstrände in der Camargue; Weltkulturerbe in Avignon.

Das Estérel-Massiv bezaubert mit uraltem, rotem Vulkangestein, das wie hier an der Pointe de l’Aiguille mit dem azurblauen Mittelmeer um die Wette leuchtet.

UNSER NACHHALTIGKEITSKODEX

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei, und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Ausstoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen beispielsweise Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden ist.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das Gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Das gilt natürlich auch für Toilettenpapier und den Inhalt von (Chemie-) Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

So wie wir die Umwelt respektieren, wollen wir auch unseren Mitmenschen und deren Kultur Respekt entgegenbringen, gerade im Hinblick auf ihre Tradition, Religion oder typische Gebräuche.So können ein Lächeln oder ein paar Worte in der Landessprache Berge versetzen!

Spannende Höhenwanderungen nahe des Abgrunds

WILLKOMMEN IN DER PROVENCE

Südfrankreichs Traumregion in Zahlen

Die Provence übt auf viele Menschen eine Faszination aus, die sich kaum in Worte, geschweige denn in Zahlen fassen lässt. Versucht man es doch, ergibt sich eine farbenfrohe Statistik südfranzösischer Lebensart.

5 Departements voller Zauber

Die Provence ist eine Region in Südfrankreich, deren Grenzen sich im Laufe der Geschichte mehrmals verändert haben. Ihre Ursprünge gehen auf das römische Reich zurück, als sie Teil von Gallia Narbonensis war, der ersten römischen provincia auf französischem Boden. Später war die Provence eine eigenständige Grafschaft, die 1481 Frankreich angeschlossen wurde. Heute ist sie mit den Alpen Teil der administrativen Region Provence-Alpes-Côte d’Azur, kurz PACA, und erstreckt sich über die Departements Alpes-de-Haute-Provence, Alpes-Maritimes, Bouches-du-Rhône, Var und Vaucluse.

22 Grad Celsius

Wohl kaum ein anderes Tier symbolisiert die Provence derart wie die Singzikade. Die Insekten leben mehrere Jahre als Larven unter der Erde und ernähren sich vom Saft der Baumwurzeln. Nur wenige Wochen ihres Lebens verbringen sie an der Oberfläche. Dann begleitet der Gesang der Zikaden, dank derer sie zu den lautesten Insekten der Welt gehören, den provenzalischen Sommer. Singen tun nur die Männchen und auch nur, wenn die Temperatur über 22 ° Celsius liegt, ist es kälter, verliert die Schallmembran in ihrem Bauch die Elastizität. Die Singzikaden wollen damit die Aufmerksamkeit der Weibchen erregen und – so sagt es eine Legende – die Bauern von der Siesta abhalten.

4 986 864 Einwohner

2021 hatte die Provence 4 986 864 Einwohner. Die größte Stadt und administratives Zentrum ist Marseille mit 873 076, gefolgt von Nizza mit 323 204 Einwohnern.

2500 Unternehmen

An der Côte d’Azur zwischen Cannes und Antibes liegt Sophia Antipolis, Frankreichs größter Technologiepark. Hier wirken 44 500 Menschen aus 80 Nationalitäten in 2500 Unternehmen, und es gibt mehr als 300 öffentliche Forschungslabore und vier Universitäten.

2600 Jahre

Ein Tag ohne Wein ist ein Tag ohne Sonne – so sagt es ein provenzalisches Sprichwort. Vor etwa 2600 Jahren, um das Jahr 600 v. Chr., gründeten Griechen, die aus der antiken Stadt Phokaia kamen, Massalia, das heutige Marseille. In ihren Schiffen brachten sie eine Pflanze mit, auf die die ersten Weinstöcke der Region – es war wohl Rosé – zurückgehen.

6 Weltkulturerbestätten

6 der derzeit als Weltkulturerbe der UNESCO gelisteten Stätten liegen in der Provence: das historische Zentrum von Avignon, das antike Theater und der Triumphbogen in Orange, die römischen und romanischen Monumente von Arles, Nizza als »Winterkurort der Riviera«, der Jakobsweg in Frankreich und Bauwerke um das architektonische Werk von Le Corbusier.

3468 Tonnen Oliven

Franzosen lieben Oliven und ihr Öl! Ganze 4 Prozent der weltweit produzierten Oliven gehen nach Frankreich, dabei werden hier gerade einmal 0,15 Prozent selbst angebaut, also etwa 5 Prozent des eigenen Bedarfs. Im Jahr 2021/22 waren es 5785 Tonnen Oliven, 3468 davon kamen aus der Provence. Der Großteil der bepflanzten Flächen, nämlich 75 Prozent der Olivenhaine, wird dabei von Hobbygärtnern bewirtschaftet.

320 000 Swimmingpools

Wer Wasserfreuden liebt, ist in der Provence genau richtig. Man mag es kaum glauben, aber in der Region gibt es rund 320 000 Swimmingpools. In ganz Frankreich sind es sogar um die 3,5 Millionen! Damit ist das Land europäischer Spitzenreiter.

Für Wanderer und Kletterer bieten die Dentelles de Montmirail im Vaucluse herrliche Ausblicke.

Les Baux-de-Provence in den Alpilles ist dank seiner stimmungsvollen, mittelalterlichen Burgruine ein Touristenmagnet.

Das Dorf Fontaine-de-Vaucluse liegt idyllisch an der Quelle der Sorgue.

GRANDIOSE VIELFALT – PROVENCE UND CÔTE D’AZUR

Land der Künstler und Genießer

Provence und Côte d’Azur besitzen so viele Facetten, dass ein Besuch keinesfalls ausreicht, um all ihre Highlights zu entdecken. Zwischen den Weltkulturerbestätten des Vaucluse, dem multikulturellen Schmelztiegel von Marseille, den einsamen Alpen der Haute-Provence, den mondänen Badeorten des Var und den spektakulären Landschaften der Alpes Maritimes liegen Welten. Da heißt es einfach nur: genießen – und wiederkommen.

Die Calanques bei Marseille sind ein Paradies für Wassersportler. Steile Felsen wechseln sich mit versteckten Badebuchten ab.

Die wunderschöne Region lockte schon immer Menschen an und ist seit Jahrtausenden besiedelt. Vor rund 2600 Jahren gründeten hier Griechen Kolonien, und später kamen die Römer. Von ihrer großen Baukunst zeugen unter anderem die Arenen in Orange und Arles. In diese antiken Stätten strömen auch heute Besucher aus aller Welt nicht nur zu Besichtigungen, sondern auch zu stimmungsvollen Rock- und Klassikkonzerten. In der ganzen Provence finden sich liebevoll restaurierte Zeugnisse der Vergangenheit, eine besondere Rolle spielt hier die Kirchengeschichte des Mittelalters. In nahezu jedem Dorf entdeckt man mehr oder weniger gut erhaltene sakrale Bauten und ein wahres Prunkstück kirchlichen Erbes ist der Papstpalast in Avignon. Einen Besuch lohnen aber auch Abteien wie die von Sénanque, von Silvacane oder von Thoronet.

Feiern und Genießen

Provenzalen feiern gern und oft. Besuchermagnete sind das Theaterfestival in Avignon und die Filmfestspiele in Cannes. Die Traditionen der vielen lokalen Feste reichen teils Jahrhunderte zurück und beziehen sich manchmal auf uralte Legenden. Das Fest in Tarascon erinnert an ein Ungeheuer, das in längst vergangenen Zeiten sein Unwesen getrieben haben soll. Gefeiert werden aber auch kulinarische Spezialitäten, so beim berühmten Zitronenfest in Menton. Einige Feste haben sich zu weltbekannten Events entwickelt, wie die Wallfahrt der Gitans in Saintes-Maries-de-la-Mer. Besonders gut lernt man Land und Leute jedoch auf den kleinen, dörflichen Fêtes votives kennen. Zu diesen einst rein religiösen Festen gehört heute ein ausgelassenes Treiben mit Umzug durch die Straßen, Musik und Tanz – und natürlich ein Pétanque-Turnier (ein Boule-Turnier), das Nonplusultra für Jung und Alt. Die Provence ist zudem eine Region der Genüsse. Jeder Ort, jedes Gebiet wartet mit einer besonderen Spezialität auf: Aus dem Nordwesten kommen heiß begehrte Trüffeln, Cavaillon ist das Zentrum des Melonenanbaus. Aus Aix stammen die berühmten süßen Calissons, aus Apt köstliche kandierte Früchte, die Camargue ist bekannt für ihren Reis und das Massif des Maures für seine Maronen. In Nizza schmeckt die Socca de Nice, eine Art Pfannkuchen aus Kichererbsenmehl, in Marseille die berühmte Bouillabaisse. Einige Landesteile rühmen sich ihres Olivenöls, und als bester Ziegenkäse gilt der rund um Forcalquier produzierte Banon. Und nicht zuletzt ist die Provence eine hervorragende Weinregion. Die besten Tropfen stammen wohl aus Châteauneuf-du-Pape zwischen Orange und Avignon, aus den Côtes-du-Rhône-Gebieten Gigondas und Vacquyeyras und aus Bandol an der Côte d’Azur. Dazu findet man überall interessante Winzer, die gute, preiswerte Weine keltern. Blütendüfte von Jasmin bis zum Duftveilchen bietet Grasse als Zentrum der Parfümproduktion, und keine andere Pflanze ist so emblematisch für die Region wie der Lavendel, der sich vor allem in den höheren Lagen der nördlichen Provence entwickelt.

Enge Treppengassen mit Künstlerateliers machen den Reiz von Èze aus.

Die Küste unterhalb des Massif de l’Estérel ist noch fast unberührt.

Die sogenannten alambics dienen in der nördlichen Provence vor allem zur Destillation der Lavendelblüten.

Region der Künstler

In der Provence kommen aber auch Kunstbegeisterte zu ihrem Genuss, lebten und arbeiteten hier doch viele große Maler – allen voran Picasso, aber auch Vincent van Gogh, Henri Matisse, Marc Chagall oder Paul Cézanne, dessen Werk untrennbar mit dem Mont Sainte-Victoire verbunden ist. Kaum eine Region ist so reich an Museen, seien sie einem Künstler gewidmet oder vom Künstler selbst gestiftet. Picasso schenkte Antibes 23 Gemälde und dem Musée Réattu in Arles 57 Zeichnungen. Das Atelier von Cézanne ist in Aix zu bewundern, das Musée Estrine in Saint-Rémy-de-Provence widmet sich dem Erbe von Vincent van Gogh, und in Nizza begleitete Chagall die Gestaltung seines Museums. Die Region ist zudem eng verbunden mit Schriftstellern wie Marcel Pagnol, den Nobelpreisträgern Albert Camus und Frédéric Mistral oder Jean Giono, dem »Vergil der Provence«. Und nicht zuletzt fanden hier Thomas und Heinrich Mann, Lionel Feuchtwanger, Bertolt Brecht und andere deutsche Schriftsteller Zuflucht vor den Nazi-Schergen und konnten sich größtenteils später von hier aus in die USA retten.

Nächtlicher Strand von Cannes mit den Prachtbauten der Croisette im Hintergrund.

Vom Wasser in die Berge

Flüsse, Seen und das Mittelmeer bieten nahezu unendliche Möglichkeiten für Spaß am und im Wasser – und das Wetter tut das Seine dazu. Im Sommer klettert das Thermometer oft über 30 Grad Celsius, zudem regnet es nur selten. Allerdings kann es vorkommen, dass sich der kalte Nordwind Mistral unangenehm bemerkbar macht.

Marseille ist berühmt für sein in der Provence einzigartiges, multikulturelles Flair und sein reiches kulturelles Angebot. Reizvoll sind aber vor allem die Bade-, Wander- und Segelregionen im Osten und Westen der Metropole, die Côte Bleue und die Calanques.

Dorados für Wassersportler sind der Verdon und der von ihm gespeiste Lac de Ste-Croix. Und verträumte Buchten findet man sogar an der Côte d’Azur: Entlang der Riviera zwischen Nizza und Monaco muss man gelegentlich nur etwas bergabkraxeln, um ein einsames Plätzchen zu entdecken. Eine berühmte Landmarke ist der Mont Ventoux. Der Gigant der Provence ist vielerorts schon von Weitem zu sehen, oft von einem Dunstschleier umgeben oder auf dem Gipfel noch schneebedeckt.

Der gezackte Gebirgszug Dentelles de Montmirail ist ideal zum Wandern, Radfahren – oder zum Weingenießen in den Dörfern der Ebene. Hoch hinauf geht es in den Seealpen, die mit wilden Landschaften und schroffen Felsen faszinieren. Nicht weit vom Trubel der Côte d’Azur liegen dagegen die rot leuchtenden Felsen des Massif de l’Estérel. Eindrucksvoll sind auch die tiefen Schluchten einiger Flüsse, wobei die Gorges du Verdon mit ihren steil emporragenden Felsen am faszinierendsten sind. Einen besonderen Reiz üben die kleinen Dörfer im Luberon aus, in denen mittlerweile zahlreiche ausländische Besucher ihren Zweitwohnsitz aufgeschlagen haben.

An der Côte d’Azur und ihrem Hinterland schließlich vereint sich ein bezaubernder, türkisblauer Küstenstrich mit einer spektakulären Gebirgslandschaft und pittoresken Dörfern und Städten zu dem, was den Landstrich so berühmt macht.

DER VAUCLUSE

Zwischen antiken und mittelalterlichen Prachtbauten und provenzalischer Landwirtschaft

Liegt auf einer sonnigen Hochebene, die für ihre Lavendelfelder berühmt ist.

In Orange lockt eines der besterhaltenen römischen Theater der Welt.

Der kleine Ort Sault.

MEINE TOP-10-LIEBLINGSORTE

Das Cap Taillat auf der Halbinsel von Saint-Tropez

DER LUBERON: Das raue Gebirge im Vaucluse ist ein Wanderparadies. In totaler Einsamkeit, zwischen duftenden Thymian- und Rosmarinbüschen, genießt man die weiten, herrlichen Ausblicke.

WEIL … die innere Uhr aufgetankt wird.

AVIGNON: Die Stadt an der Rhône besitzt mit Papstpalast, zinnenbewehrter Stadtmauer und dem Pont Saint-Bénézet Bauwerke von Weltruhm.

WEIL … es sich so anfühlt, als wäre man im Mittelalter, nicht nur, wenn man über die Brücke tanzt.

THEATER VON ORANGE: Ein Konzert in den 2000 Jahre alten, kolossalen Mauern des römischen Theaters ist ein unvergessliches Erlebnis. Das seit 1869 stattfindende Festival für lyrische Kunst und klassische Musik ist das älteste seiner Art in Frankreich.

WEIL … Kulisse und Akustik einzigartig sind.

STRÄNDE DER CAMARGUE: Die weiten Sanddünen an den Stränden L’Espiguette und Piemanson sind Naturparadiese fern jeder Zivilisation, die vom Festland durch die Salzgärten der Camargue getrennt sind.Ideal, um in die Wellen zu springen!

WEIL … Flamingos hier in freier Wildbahn leben.

HALBINSEL VON SAINT-TROPEZ: Vor allem jenseits der Ortschaften gibt es zwischen Weinstöcken, Schirmkiefern, wunderbaren Stränden und türkisblauem Mittelmeer viel zu entdecken. Am besten geht das übrigens zu Fuß oder beim Stehpaddeln.

WEIL … der Küstenstrich geradezu paradiesisch ist.

MASSIF DE L’ESTÉREL: Die rot leuchtenden Felsen des Massifs, die mit dem türkisblauen Mittelmeer und der tiefgrünen Vegetation wetteifern, sind ein Eldorado für Naturliebhaber. Nach der Tour springt man in Fréjus oder Agay ins Meer.

WEIL … es beeindruckend ist, auf einem urzeitlichen Vulkan zu stehen.

PROMENADE DES ANGLAIS: Wer nicht über Nizzas Strandpromenade geschlendert ist, war nicht an der Côte d’Azur. Noch mehr Spaß macht es mit einem Eis in der Hand, für das Nizza so berühmt ist. Vom »Oui, jelato« ist es nicht weit zum Meer.

WEIL … man hier versteht, warum die Côte d’Azur ihren Namen hat.

DIE KÜSTENWEGE DER DREI KAPS: Die Caps d’Antibes, Ferrat und d’Ail gehören zu den reizvollsten und teuersten Orten der Côte d’Azur. Für jeden zugänglich sind die Küstenwege, auf denen stundenlange Spaziergänge möglich sind.

WEIL … das Mittelmeer nirgendwo näher ist.

ALPENTÄLER VON ROYA, BÉVÉRA UND PAILLON: Diese Täler, die an den östlichen Teil der Côte d’Azur anschließen, sind an Superlativen kaum zu überbieten. Mittelalterliche Dörfer voller Authentizität liegen hier in einer dramatischen Landschaft.

WEIL … einem bei diesen Ausblicken der Atem stockt.

DIE VERDONSCHLUCHT: Frankreichs Grand Canyon und die dazugehörigen Seen haben für jeden etwas zu bieten. Wandern, Klettern, Schwimmen, Kanu- und Kajakfahren stehen zur Auswahl.

WEIL … die sich über dem Wasser erhebenden Felswände nicht nur spektakulär, sondern auch wunderschön sind.

IM PROVENZALISCHEN DORF LOURMARIN

Heimat der Waldenser und von Albert Camus

Ein Ort, wie er typischer für die Provence nicht sein könnte, ist das charmante Dorf Lourmarin. Zwischen Weinreben und Olivenhainen liegt es malerisch im Tal der Durance vor dem sich dahinter majestätisch auftürmenden Luberon. Die pittoreske Provence-Idylle mit Schloss und stimmungsvollen Cafés hat schon so manchen in ihren Bann gezogen. Der bekannteste Bewohner war der französische Nobelpreisträger Albert Camus.

Provence pur! Lourmarin liegt idyllisch zwischen Luberon und Weinreben.

Früher wurde Lourmarin überwiegend von Waldensern bewohnt. Diese um 1170 entstandene religiöse Bewegung wurde nach ihrem Gründer Pierre Valdo »Vadios« oder manchmal auch »Arme von Lyon« genannt.

Im 13. Jahrhundert wurden die Waldenser von der katholischen Kirche exkommuniziert, dann aber im 15. Jahrhundert von den provenzalischen Feudalherren wieder innerhalb ihrer Territorien angesiedelt, da man entvölkerte Landstriche neu erschließen wollte. Nachdem sich die Waldenser 1532 offiziell den Protestanten angeschlossen hatten, beschloss das Parlament von Aix-en-Provence 1545 ihre Vernichtung. Beim Massaker von Merindol – wie das blutige Ereignis nach dem nur wenige Kilometer von Lourmarin entfernt liegenden Ort oft genannt wird – wurden innerhalb nur weniger Tage 24 Dörfer im Luberon abgebrannt und 3000 Menschen getötet. Auch Lourmarin brannte in jenen Tagen und wurde teilweise zerstört. Dennoch: Auch im 17. Jahrhundert waren unter 1300 Einwohnern von Lourmarin gerade einmal 80 Katholiken. Die protestantische Kirche des Dorfes von 1806 ist noch immer die größte im gesamten Vaucluse.

Durch das provenzalische Dorf

Heute gehört Lourmarin zu den schönsten Dörfern Frankreichs. Dieses Label, das derzeit 181 Orte tragen dürfen, wird an touristisch besonders attraktive Dörfer verliehen, in denen das kulturelle Erbe in seinem natürlichen Rahmen geschützt wird.

Schon von Weitem sichtbar ist Lourmarins Belfried aus dem 17. Jahrhundert. Die Bronzeglocke stammt von 1732. Zweiter Blickfang aus der Ferne ist die Kirche Saint-André-et-Saint-Trophime, mit deren Bau 1343 begonnen wurde. Der Turm wurde erst 1839 hinzugefügt.

Bei einem Spaziergang durch das Dorf stößt man auf die drei sehenswerten Brunnen von Lourmarin. Der älteste ist die Fontaine de la Place nordöstlich der mit Restaurants und Cafés gesäumten zentralen Place de l’Ormeau. Die im Osten Lourmarins gelegene Fontaine couvert stammt aus dem 16. Jahrhundert und war Teil des daneben liegenden Waschplatzes, der bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges genutzt wurde.

Wesentlich neuer ist die von 1937 stammende Fontaine aux trois Masques. Die drei moosspeienden, ausdrucksstarken Fratzen entdeckt man auf dem Weg vom Dorf in die protestantische Kirche.

Bekannt ist Lourmarin für sein Schloss. Es besteht aus einem mittelalterlichen Teil, den Foulques III. d’Agoult zwischen 1475 und 1526 errichten ließ. Er gruppiert sich um einen dreistöckigen Innenhof mit italienischen Galerien. Der zwischen 1526 und 1560 entstandene Renaissanceflügel wurde von Louis d’Agoult-Montauban und seiner Frau Blanche de Lévis-Vendatour gebaut. In den Sälen sind Kunstgegenstände und Möbel ausgestellt.

Lourmarin und Camus

Der berühmteste Bewohner Lourmarins war Albert Camus. Der 1913 in Algerien geborene Schriftsteller siedelte in den 40er-Jahren nach Paris über. Seine Freunde, die Schriftsteller Henri Bosco und René Char, machten ihn mit Lourmarin bekannt. Als Camus 1957 den Nobelpreis für Literatur erhielt, kaufte er sich von dem Preisgeld eine ehemalige Magnanerie, also ein Gebäude, in dem ursprünglich Seidenraupenzucht betrieben wurde.

Camus liebte Lourmarin, weil ihn die raue Landschaft des Luberon an seine algerische Heimat erinnerte. Regelmäßig sah man ihn im Dorf, wo er als Fußballfan im Stadion weilte oder im Restaurant Ollier, wo er »Monsieur Terrasse« genannt wurde. Der Schriftsteller starb am 4. Januar 1960 auf der Autofahrt von Lourmarin nach Paris mit gerade 46 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof außerhalb des Ortes. Bis heute lebt seine Tochter in dem Haus, das Camus 1958 kaufte. Die Straße, in der es liegt, wurde mittlerweile nach ihm benannt.

Vor der Schule erinnert ein Weltkriegsdenkmal mit engelsgleicher Victoire an die im Ersten Weltkrieg Gefallenen.

TOP ERLEBNISSE

SOMMERFESTIVAL DER MUSIK

Alljährlich von Juli bis Oktober findet im Schloss von Lourmarin das Festival des musiques d’Été statt. Die Konzertabende beginnen mit einem mitgebrachten Picknick. Erst dann kann man einem Klavierkonzert lauschen.

https://chateaudelourmarin.com

INTERNATIONALES PIANO-FESTIVAL

Für Liebhaber der Klaviermusik ist dieses Ereignis sicher ein Begriff: Ein paar Kilometer südlich von Lourmarin findet jeden Sommer das internationale Piano-Festival von La Roque d’Anthéron statt. Der Rahmen könnte stimmungsvoller nicht sein. Denn die Konzerte werden im Park des Château de Florans gegeben.

https://www.festival-piano.com/

AIGUERBRUN-SCHLUCHT

Verlässt man Lourmarin in nördlicher Richtung, verläuft die Landstraße D 943 durch die sogenannte Combe de Lourmarin, eine Schlucht, die entlang des Flusses Aigue-Brun vorbei an weißen Kalksteinfelsen führt. Es handelt sich übrigens auch um die einzige Straße, auf der man das Luberon-Gebirge von Norden nach Süden durchqueren kann.

DER WILDE LUBERON

Zwischen Rosmarin, Thymian und Fossilien

Mitten in der Provence, doch abseits des Massentourismus: Die Montagne du Luberon ist ein Paradies für Naturfreunde, die lieber wandernd und Rad fahrend auf Entdeckungsreise gehen, als mit dem Auto die Region im Schnelltempo zu erkunden. Felsen und Wälder, Lavendelfelder und Weinberge prägen die Landschaft, an deren Berghänge sich Schutz suchend kleine malerische Dörfer schmiegen.

Der mit Steineichen, Pinien und Zedern bewaldete Gebirgszug Luberon erstreckt sich im Vaucluse über eine Länge von 50 Kilometern von Cavaillon im Westen bis nach Manosque im Osten. Der Petit Luberon im Westen ist etwas mehr als 700 Meter hoch, der Grand Luberon weiter östlich erreicht mit dem Mourre Nègre eine Höhe von 1125 Metern. Um die Ursprünglichkeit dieser spröden Landschaft zu erhalten, wurde 1977 der Regionalpark Luberon gegründet. Zusätzlich erklärte die UNESCO das nur dünn besiedelte Gebiet zum Biosphärenreservat. Zahlreiche gut markierte Wanderwege und ein 250 Kilometer langer Radrundweg machen es den Besuchern einfach, den Luberon kennenzulernen. Unterwegs sind hier viele seltene Pflanzen zu bewundern, darunter auch mehrere Orchideenarten. Typisch für den Luberon ist auch die Garrigue, Strauchheiden aus dürreresistenten Sträuchern, die nach Bränden oder Abholzung entstanden sind. Die Garrigue wächst auf Kalksteinböden und ist wegen der auf ihr wachsenden Pflanzen wie Wacholder, Rosmarin, Provence-Ginster, Thymian oder Stecheiche geradezu der Inbegriff der Provence. Da sich auf dem Gebiet des Luberons vor vielen Millionen Jahren ein Meer befand, ist das Gebirge heute auch besonders reich an Fossilien.

Wer den Luberon auf einer Wanderung kennenlernen möchte, bekommt im Zedernwald einen ersten schönen Eindruck. Startpunk ist der Parking de la Forêt de Cèdres, den man von der D 36 bei Bonnieux aus erreicht. Von hier aus führen mehrere Wanderwege zur Arche des Portalas, einem natürlichen Bogen im Felsen. Die Wege sind einfach, recht beliebt, führen mal durch den Zedernwald und bieten dann wieder wunderbare Ausblicke. Die Zedern sind übrigens nicht natürlich gewachsen. Sie wurden in den 1860er-Jahren aus Samen aus dem algerischen Atlasgebirge gepflanzt.

Empfehlenswert für Liebhaber alter Steine in wilder Natur ist der Besuch des Fort de Buoux aus dem 13. Jahrhundert. Von diesem sind zwar nur noch Ruinen erhalten. Ihre Lage in herrlicher Landschaft macht den Besuch jedoch zu einem Erlebnis.

Gelbe Pracht: Sonnenblumen bei Lourmarin.

So grün wie hier im Zedernwald gibt sich der sonst eher karge Luberon mit seiner typischen Garrigue selten.

Bonnieux’ Häuser schmiegen sich an den Hang.

Eine große Auswahl an getrockneten Kräutern und Gewürzen hat man auf dem Markt von Saint-Saturnin-Lès-Apt.

Die Dörfer des Luberon

Die kleinen Dörfer des Luberon scheinen an den Berghängen zu kleben oder thronen wie Vogelnester auf den Kuppen. In der Regel bieten sie sehenswerte, meist romanische Kirchen, nette Gassen, malerische Burgen oder Burgruinen, eine schöne Aussicht und viel Natur ringsum. Zu den schönsten gehören Lourmarin, Gordes und Roussillon. Einen Besuch lohnt auch in Oppède le Vieux. Das Dorf war schon fast verlassen gewesen, als es von Künstlern und Aussteigern entdeckt wurde. In Ménerbes lebte bis 1997 die Künstlerin Dora Maar, die Muse Pablo Picassos. Hier kann man in der Maison de la Truffe et du Vin du Luberon ganz in die köstliche Welt der Weine und Trüffeln der Region eintauchen. Bonnieux besitzt ein Bäckereimuseum und sogenannte Bories, in Trockenbau errichteten Steinhäuser.

Ansouis, eines der schönsten Dörfer Frankreichs, befindet sich mit seiner tausendjährigen Burg, die im 17. Jahrhundert in ein Schloss umgewandelt wurde, im Süden des Großen Luberon. Bei einem Spaziergang durch das Dorf sollte man auch einen Blick auf die Kirche Saint-Martin, die Stadtbefestigung und das Haus der Konsuln aus dem 13. Jahrhundert werfen.

Saignon im Norden liegt besonders malerisch auf einem Felsen und entzückt durch seinen ursprünglichen Charme und die bezaubernden Plätze.

Cucuron schließlich hat international Bekanntheit erlangt, als es 1994 als Drehort für Der Husar auf dem Dach und später 2005 für Ein gutes Jahr diente. Auf seinem zentralen Platz gruppieren sich 200-jährige Platanen um ein riesiges Wasserbecken.

Darüber hinaus ist der gesamte Luberon für seinen Obstanbau berühmt. Auf den Märkten der Dörfer quellen die Stände je nach Saison von Erdbeeren, Kirschen, Aprikosen, Pfirsichen und Mandeln über. Besucher freuen sich über den Anblick der üppigen Lavendelfelder. Der hiesige Wein heißt Côtes du Luberon und besitzt seit 1988 den Status als Appellation d’Origine Protégée (AOP). Zugelassen sind lediglich Hanglagen mit Karstboden, auf denen pro Hektar höchstens 50 Hektoliter erzielt werden dürfen. Die Weine müssen zudem mindestens elf Volumenprozent Alkohol aufweisen.

Das Château von Lacoste war einst im Besitz des Marquis de Sade.

Kleinstädte mit kulinarischen Spezialitäten

Das von den Römern als Colonia Julia Apta gegründete Apt hat rund 12 000 Einwohner und ist das Wirtschaftszentrum der Region. Nicht versäumen sollte man einen Besuch der tausendjährigen Sainte-Anne-Kathedrale, die zwei Krypten aus dem 11. Jahrhundert besitzt. Apt ist zudem seit Jahrhunderten für seine kandierten Früchte bekannt. Diese werden mittlerweile teilweise industriell produziert – unter anderem in der Confiserie Aptunion, deren angeschlossenes Museum man auf einer Führung besichtigen kann. Handwerklich arbeitet noch die empfehlenswerte Confiserie Le Coulon. Cavaillon ist etwa doppelt so groß wie Apt und blickt ebenfalls auf eine römische Vergangenheit zurück. Davon zeugt heute noch der Torbogen Porte d’Avignon. Die jüdische Geschichte der Stadt kann man in der alten Synagoge, in der sich das Musée Juif Comtadin befindet, nachvollziehen. Berühmt ist Cavaillon allerdings vor allem für seine Melonen.

Peter Mayle

Veränderungen bewirkte auch die Literatur in der Region. Mit seinen Büchern, darunter Mein Jahr in der Provence, Toujours Provence oder Ein guter Jahrgang, in denen er Leben und Mentalität der Südfranzosen – und ihre Küche – beschreibt, erreichte der britische Schriftsteller Peter Mayle Welterfolge. Nachdem sein Bauernhaus in Ménerbes im Luberon zu einem Wallfahrtsort seiner Fans geworden war, zog er entnervt in die USA, kehrte aber bald in den Luberon zurück. Seine Adresse in Lourmarin verriet er vorsichtshalber diesmal nicht.

Mayles Bücher entfachten einen regelrechten Hype. Vor allem Engländer suchten sich in der Provence schöne Häuser als Zweit- oder Drittwohnsitz. Die Einheimischen sehen diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Zwar kurbelten die Maylistes die Umsätze von Handwerkern und Händlern an, doch waren die Immobilienpreise für junge Franzosen bald nicht mehr erschwinglich. Auch in Bezug auf die kulturelle Integration ist nicht alles eitel Sonnenschein. Ridley Scott, der Peter Mayles Roman Ein guter Jahrgang unter dem Titel Ein gutes Jahr verfilmte und in Oppède jetzt auch ein Weingut besitzt, prozessierte gegen Geflügelzüchter in seiner Nachbarschaft wegen Lärm- und Geruchsbelästigung. Geflügel kam in Roman und Film ja auch nicht vor. Zum Glück unterlag er vor Gericht.

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KUNST UND WEIN

Ein Weingut mit zeitgenössischer Kunst unter freiem Himmel, das bietet das Château La Coste in Le Puy-Ste-Réparade. International renommierte Künstler und Architekten haben in den Weinbergen beeindruckende Werke geschaffen. Mindestens zwei Stunden Fußmarsch sind für die Erkundung erforderlich, anschließend lockt die Verkostung der Bioweine. Ein Hotel mit Spa gibt es auch.

https://chateau-la-coste.com

AFRIKANISCHE KUNST

Die Fondation Blachère zeigt afrikanische Gegenwartskunst in idyllischem Rahmen. Die 2003 gegründete Stiftung besitzt 2000 Kunstwerke, organisiert zwei Ausstellungen im Jahr und widmet sich auch dem Verkauf.

https://www.fondationblachere.org

SICHERES WANDERN

Im Sommer ist das Betreten des Luberons aufgrund der Waldbrandgefahr regelmäßig verboten. Tagesgenaue Informationen erhält man auf der Seite der Präfektur des Vaucluse. An roten Tagen ist der Zutritt untersagt.

https://www.risque-prevention-incendie.fr/vaucluse/index.html

Fantastische Aussichten über den Luberon bis hin zum Mont Ventoux genießt man im oberen Teil von Bonnieux.

TRAUMROUTEN

EINMAL UM DEN PETIT LUBERON

Zu einer Fahrradrundfahrt um den malerischen Kleinen Luberon

Der Luberon eignet sich hervorragend für ausgiebige Fahrradtouren. Beliebt ist eine Strecke, die den Kleinen Luberon zwischen Lourmarin und Cavaillon auf knapp 70 Kilometern einmal umrundet. Es geht durch die typische provenzalische Landschaft des Luberon, vorbei an Dörfern, Weinstöcken, Wäldern und der Garrigue.

Die Rundfahrt ist genau das Richtige für Menschen, die sich sportlich betätigen und dabei die provenzalische Landschaft rund um den Kleinen Luberon entdecken möchten. Zwischendurch kann man auch immer mal wieder eine Ortschaft erkunden. Die Tour eignet sich für geübte Fahrradfahrer, für Familien mit Kindern ist sie zu anstrengend. Vor allem im Sommer sollte man sich früh am Morgen gegen 7 Uhr auf den Weg machen, um große Hitze und zu viel Verkehr zu vermeiden.

Ein malerisches Mittelgebirge

Der Kleine Luberon erstreckt sich über gut 20 Kilometer von Osten nach Westen und bildet mit dem Großen Luberon eine natürliche Barriere zwischen dem Pays d’Apt im Norden und dem Tal der Durance im Süden. Seine höchste Erhebung ist der rund 730 Meter hohe Mourre de Cairas.

Los geht’s in Lourmarin. Auf der D 943 fährt man nach Norden in die Combe de Lourmarin, die Schlucht, die entlang des Flusses Aigue-Brun durch den Luberon führt und die einzige Nord-Süd-Verbindung durch das Gebirge ist. Sie markiert auch die Grenze zwischen Petit und Grand Luberon. Während der Kleine sich westlich von ihr erstreckt, zieht sich der Große in östlicher Richtung.

Die Straße schlängelt sich durch die Berge, entlang weißer Kalksteinfelsen in das Gebirge. Nach 7 Kilometern fährt man Richtung Bonnieux auf die D 36. Bonnieux liegt auf gut 400 Metern und bietet einen fabelhaften Panoramablick vom Petit Luberon über die Vaucluse-Berge bis zum Mont Ventoux.

Weiter geht es durch den Ort mit seiner sogenannten Neuen Kirche aus dem 19. Jahrhundert, dann auf die D 194, auf der man links den Chemin de la Gardiole und dann auf D 109 nach Lacoste nimmt. Ein Spaziergang durch Lacoste lohnt allemal, denn hier erinnert viel an die mittelalterliche Vergangenheit. Hat man sich durch die hübschen Gassen auf den Hügel hinaufgequält, genießt man einen herrlichen Ausblick. In Lacoste befindet sich ein Ableger der amerikanischen Kunst- und Designuniversität SCAD. In den Steinbrüchen finden heute kulturelle Veranstaltungen statt.

Ménerbes bietet einen herrlichen Ausblick auf den Luberon.

Weiter geht es auf der D 109 durch eine bewaldete Landschaft und später durch Rebstöcke vorbei an der Abtei Saint-Hilaire bis nach Ménerbes. Es zählt ebenfalls zu den schönsten Dörfern Frankreichs und hatte schon immer große Anziehungskraft auf Künstler. Nicolas de Staël und Dora Maar etwa hatten hier ein Haus. Ménerbes verdankt seine Beliebtheit seiner Lage auf einem Hügel, die einen großartigen Ausblick verspricht. Aber auch ein Spaziergang durch das Dorf lohnt sich. Nachdem man Ménerbes hinter sich gelassen hat, fährt man auf der D 103a und dann auf der D 3 Richtung Westen kilometerweit durch Weinstöcke. Man erreicht Le Petit Coustellet, später L’Angle, dann Robion und schließlich Les Taillades.

Les Taillades, eigentlich nur ein kleiner Flecken, ist von den Kalksteinbrüchen geprägt, die hier seit dem Mittelalter ausgebeutet wurden. Sie geben dem provenzalischen Dorf ein ganz eigenes Aussehen.

Ins Tal der Durance

Weiter geht es auf der D 31 Richtung Süden, bis man bei Saint-Ferréol schließlich auf die D 973 stößt. Nun fährt man durch das Tal der Durance vorbei an vielen Obstbaumwiesen bis nach Mérindol. Das Dorf zwischen Luberon und Durance war einst das Zentrum der Waldenser. Oberhalb des heutigen Ortes befand sich eine Burg mit befestigter Siedlung. Nach dem Massaker an den Waldensern, bei dem 1545 mehrere Tausend Menschen starben, blieben nur Ruinen auf dem Hügel, zu denen heute ein Weg führt. Unterhalb des Dorfes kann man an der Durance entlangspazieren und Vögel beobachten.

Die D 973 führt vorbei an Les Borrys und Puget bis nach Lauris, das sich auf einem Felsen vor dem Tal der Durance erhebt. Es besitzt ein Schloss, das jedoch nicht zu besichtigen ist, und seine Gärten. Ein Blickfang ist außerdem die zwiebelförmige Kirchturmspitze. Von Lauris sind es 5 Kilometer auf der D 973, dann auf der D 27 bis nach Lourmarin.

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LOURMARIN

Lourmarin gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs und hat schon den französischen Literaturnobelpreisträger Albert Camus begeistert. Heute kann man hier einen stimmungsvollen Ort mit Belfried, Schloss und größter protestantischer Kirche des Vaucluse entdecken.

LACOSTE

Das Dorf ist bekannt für sein Schloss, dessen Ursprünge auf die gallorömische Zeit zurückgehen und das im 18. Jahrhundert dem Marquis de Sade gehörte. Die Kirche Saint Trophime stammt aus dem 12., der Belfried aus dem 16. Jahrhundert.

https://www.luberon-apt.fr/village-lacoste

ABBAYE SAINT-HILAIRE

Durch die Abtei Saint-Hilaire aus dem 13. Jahrhundert zog Ludwig der Heilige nach seiner Rückkehr vom Kreuzzug. Bis zur Revolution wohnten hier Mönche. Heute ist sie in Privatbesitz, kann aber besichtigt werden.

https://www.luberon-apt.fr/sites-et-patrimoines-du-luberon/abbaye-saint-hilaire-1180020

MÉNERBES

Ménerbes ist ein malerisches, teils von Stadtmauern umschlossenes Dorf mit schönen Wohnhäusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Nicht verpassen sollte man das Haus von Dora Maar, die Zitadelle, den Uhrturm aus dem 15. Jahrhundert, die Kirche Saint-Luc aus dem 16. Jahrhundert und den botanischen Garten aus dem 18. Jahrhundert. Ein Korkenziehermuseum mit 1200 Exponaten, die bis auf das 17. Jahrhundert zurückgehen, gibt es ebenfalls. Das Maison de la Truffe et du Vin sorgt für das leibliche Wohl. Von der Veranda neben dem Uhrturm hat man den schönsten Ausblick.

DIE OCKERFELSEN VON ROUSSILLON

Das rot schimmernde Dorf und seine magischen Steinbrüche

Das rote Dorf Roussillon im nördlichen Luberon ist berühmt für seine Ockerlagerstätten, bei denen es sich um die größten der Welt handelt. Sie erstrecken sich über 25 Kilometer östlich von Roussillon, über Gargas, Apt und Rustrel bis hin nach Gignac. Heute können die magischen Farben des Ockers auf Ockerpfaden durch die ehemaligen Steinbrüche in Roussillon, Rustrel und Gargas entdeckt werden.

Den besten Blick auf die Ockerfelsen hat man vom Ockerpfad.

Ocker ist ein Mineralgemisch aus Ton und Eisenoxid oder Eisenhydroxid, das stimmungsvoll in einer gelb-orange-rot-braunen Farbpalette erstrahlt. Die Entstehung von Ocker begann vor 230 Millionen Jahren, als sich auf dem Gebiet der heutigen Provence ein Meer ausbreitete, auf dessen Grund sich Sedimente absetzten. Damals bildete sich der Kalkstein, der heute so typisch für die Landschaft der Provence ist, wie man eindrucksvoll in den Calanques, der Verdonschlucht oder eben dem Luberon sehen kann.

Vor 100 Millionen Jahren lagerten sich in der Gegend um Roussillon außerdem eisenhaltige, damals noch grüne Sandschichten auf dem Meeresboden ab. Als das Meer sich später zurückzog, veränderten die Witterungsbedingungen die Zusammensetzung der Sandschichten, Eisenoxid konzentrierte sich und färbte den Sand rot.

Der Ockerpfad von Roussillon

Roussillon, auch eines der schönsten Dörfer Frankreichs, macht seinem Namen alle Ehre, denn es zeigt sich in einem rot-orange-gelben Farbentraum. Bei Sonnenuntergang sind die Häuser besonders prächtig anzusehen. Im Zentrum des Dorfes befindet sich die Kirche Saint-Michel. Ihre Fassade stammt aus dem 17. Jahrhundert. Unter dem Glockenturm hindurch führt der Weg zu einer »Castrum« genannten Plattform, auf der ein fantastischer Rundblick begeistert. Roussillon besucht man aber vor allem wegen seines Ockerpfads, dem Sentier des Ocres. Auf dem je nach Route 35 oder 50 Minuten langen Rundweg durch die Ockerfelsen erklären Informationsschilder alles Wissenswerte zur Geologie, zum Ockerabbau und zur von Wacholder und Steineichen geprägten Vegetation. Auf keinen Fall sollten die Wege verlassen, Ocker mitgenommen oder Blumen gepflückt werden. Auf dem Weg begegnet man Erdpyramiden, die im Französischen den poetischen Namen Cheminée de Fées, also Feenkamine tragen. Dabei handelt es sich um steil in den Himmel ragende Gesteinsformationen.

Abbau der kostbaren Farbe

Man sollte sich aber nicht täuschen: Ein Großteil der fantastischen Ockerskulpturen, die wie Gebilde aus einer anderen Welt zu stammen scheinen und Horden von Touristen anlocken, wurde von Menschenhand geschaffen. Denn über ein Jahrhundert hinweg war Roussillon vor allem ein Industriestandort. Denn der Ocker wurde lange Zeit abgebaut. Als Erdfarbe war er bereits im Paläolithikum bekannt, wie prähistorische Höhlenmalereien beweisen. Auch im alten Ägypten und im antiken Griechenland kannte man ihn. Die industrielle Herstellung von Ockerfarbe, bei der die reinen Pigmente vom Sand getrennt werden, ersann ein gewisser Jean-Etienne Astier um 1780, womit der Ockerabbau in Roussillon einsetzte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden dort jährlich 36 000 Tonnen Ocker produziert. Die Pigmente wurden vielseitig genutzt: für Farben von Hausfassaden, aber auch für Lebensmittel. Ab den 1930er-Jahren begann mit dem Siegeszug der synthetischen Farben der Niedergang der hiesigen Ockerproduktion.

Im Colorado provençal

Östlich von Roussillon befindet sich das sogenannte Colorado de Rustrel oder auch Colorado provençal, ein weiterer malerisch unter freiem Himmel in einem Wald gelegener, ehemaliger Steinbruch, der von 1871 bis 1991 in Betrieb war.

Man kann zwischen zwei Routen wählen, die Sahara und Belvédères heißen. Der Sahara-Rundgang ist der bekanntere, gut 2 Kilometer lang und auch mit Kindern zu bewältigen. Behindertengerecht oder mit einem Kinderwagen begehbar ist er indes nicht. Wer es anspruchsvoller mag, begibt sich auf den 4 Kilometer langen Belvédères-Rundgang. Vorbei an der Sahara und einem senkrecht in den Himmel strebenden Felsen geht es zur weißen Wüste. In der Hochsaison ist eine vorherige Reservierung angeraten.

Vom Aussichtspunkt vor dem Eingang.

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MINES DE BRUOUX

Seit 1848 wurde auch in Gargas Ocker abgebaut. Heute besitzt der Ort den letzten offenen Steinbruch Europas. Die unterirdischen Ockersteinbrüche können dagegen im Rahmen von Führungen mit Tablets in mehreren Sprachen besichtigt werden. In den 20er-Jahren wurden hier von 150 Arbeitern bis zu 40 000 Tonnen Ocker im Jahr abgebaut. Heute bilden die Steinbrüche ein faszinierendes Stollen-Labyrinth von mehr als 40 Kilometern – 650 Meter davon können besucht werden. Die 15 Meter hohen Gewölbe erinnern an eine unterirdische Kirche. Eine vorherige Reservierung ist obligatorisch.

www.minesdebruoux.fr

OCKERFABRIK

Wer mehr über die Ockerverarbeitung lernen möchte, sollte das Ecomusée de l’Ocre Ôkhra besuchen, das sich in einer alten Ockerfabrik von 1870 befindet. Hier erfährt man auf 5 Hektar alles über die Herstellung der Ockerfarbe und ihren Abbau und kann in Workshops eigene Bilder entwerfen. Oder man kauft sich Ockerfarben für zu Hause.

www.okhra.com

In Gargas kann man die Ockersteinbrüche sogar besichtigen.

DAS SCHÖNE GORDES

Mittelalterliche Provence de luxe

Das bis heute mittelalterlich wirkende Gordes liegt festungsartig auf einem Hügel. Die Auszeichnung, zu den schönsten Dörfern Frankreichs zu gehören, verdankt es einer geradezu perfekten Kombination aus künstlerischem Flair, Kalkstein und Trockensteinmauern. Heute ist Gordes ein herausgeputztes Künstlerdorf, in dem horrende Immobilienpreise herrschen. Schon François Mitterrand zog sich in seiner freien Zeit hierher zurück.

Die Route de Cavaillon bietet einen herrlichen Blick auf Gordes und seinen Hügel.

Um Gordes zu besichtigen, muss man den Berg hinauf und sollte gut zu Fuß sein.

Das schon fast berühmte Dorf bezaubert mit hohen, mittelalterlichen, manchmal fast fensterlosen Häusern, die geradezu perfekt zurechtgemacht sind.

Es ist ein besonderes Erlebnis, durch das wilde Gewirr der schmalen, mit groben Kalksteinen gepflasterte Gassen zu stolpern, die im Provenzalischen Calades genannt werden. Sie prägen das Ortsbild von Gordes, enden teilweise an einer Treppe, führen durch Torbögen und vorbei an alten, schmalen, hohen Häusern.

Durch mittelalterliche Straßen

Das Zentrum des mittelalterlichen Dorfes ist der Platz Genty-Pantaly. Hier befindet sich ein Brunnen, der bis 1956 die einzige Trinkwasserquelle des Dorfes war. Erst 1957 bekamen die Häuser von Gordes einen Wasseranschluss. Gewaschen wurde am Waschplatz im gleichnamigen, weiter unten gelegenen Viertel Fontaine Basse. Dank der Präsenz von Wasser war es das wirtschaftliche Zentrum von Gordes. In Fontaine Basse siedelten sich auch Gerbereien, Seidenspinnereien und Händler an. Der Maler Marc Chagall versteckte sich hier 1940/41, bis ihm mithilfe von Varian Fry und seinem Fluchthilfenetzwerk die Ausreise in die USA gelang. 1944 wurde das Viertel durch deutsche Bomben beschädigt. Oben in Gordes südlich des Platzes Genty-Pantaly befindet sich die Kirche Saint Firmin aus dem 18. Jahrhundert. Sehenswert ist außerdem das Stadttor Porte de Savoie im Südwesten. Im Palais Saint Firmin bekommt man einen Eindruck von den Kellergewölben der alten Häuser. Oft bestanden sie aus mehreren Etagen, waren mit Ölmühlen, Zisternen, Silos und sogar einer Kapelle ausgestattet. Handwerker und Bauern arbeiteten hier.

Gordes war schon in keltoligurischer Zeit bewohnt. Damals siedelte ein Stamm namens Vordenser auf dem Hügel. Dann kamen die Römer.