Das Sagenland - Maniko Htovárh - E-Book

Das Sagenland E-Book

Maniko Htovárh

0,0

Beschreibung

In einem Land in dem Märchen und Legenden wahr sind, herrscht Krieg. Die Königsfamilie wurde getötet und die Zauberin wird gefangen gehalten. Doch es gibt eine Rettung. Die Königstochter. Sie wurde zu ihrem eigenen Schutz in die Menschenwelt geschickt und gelangt an ihrem 18. Geburtstag zurück in das Sagenland. Mit mächtigen Kriegern begibt sie sich in den Kampf gegen Taros und begegnet auf ihrer gefährlichen Reise nicht nur Fabelwesen wie den Arkweden oder den Kiada, sondern auch ihrer Liebe.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 286

Veröffentlichungsjahr: 2015

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Das Sagenland

Maniko Htovárh

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2015 Maniko Htovárh

ISBN 978-3-7375-3067-5

Inhalt

Der gläserne Korb
Tim und Sandy
Mefatho
Im Turm
18. Geburtstag
Kiaras Ankunft
Jaron
Das Buch der Resa
Entfachte Kräfte
Auszeit
Rache
Zauber des Geistes
Paros
Das nördliche Dorf
Zorn
Aufbruch
Das Komoragebirge
Brelat
Heilende Quelle
Das Schild der Kiada
Die Lilne
Der Wald der Arkwede
Der Baum der Hoffnung
Der Spiegel der Wahrheit
Ginuwas
Der tote Wald
Die Eisklippen
Taros´ Burg
Befreiung

All die Sagen auf dieser Welt würden nicht existieren, würde es dieses Land nicht geben. Doch dieses Land war in Gefahr.

Es drohte unter zu gehen, im Chaos des unerbittlichen Königs Taros. Wenn er dies schaffte, gebe es keine Sagen mehr und keiner wüsste was falsch, und was richtig ist.

Es gab nur eine Rettung, die Königstochter Kiara, das Mädchen aus der Menschenwelt. Nur sie konnte den Kampf gegen König Taros aufnehmen und es retten.

Das Sagenland

König Eron und Königin Chena beherrschten ein Land, in der Sagen Wirklichkeit waren. Es gab Krieger die in der Menschenwelt als Herkules, Eric der Drachentöter und Conan der Barbar bekannt waren. Doch König Taros wollte diese Herrschaft übernehmen. Es kam zum Krieg.

Man sagte, dass es nur eine Rettung gab, die verschollene Königstochter.

Man sagte, dass die Retterin über übernatürliche Kräfte verfügte, welche sie aber erst ab Ihrem 18. Lebensjahr einsetzen konnte. Erst dann war sie bereit für den Kampf um die wahre Herrschaft über das Sagenland.

Aber um dies zu erreichen, musste die Königstochter sicher untergebracht werden. Sicher untergebracht an einem Ort, an dem niemand sie finden würde.

Nichts ahnend von ihren Kräften, nichts wissend von ihrem Schicksal, würde einer, von der Zauberin Resa Beauftragter, sie finden. Im Traum würde er zu ihr finden und Kontakt zu ihr aufnehmen.

Man sagte, dass selbst der Beauftragte, Der Auserwählte, nicht wisse, wo sich die Königstochter befand. Er selbst sollte es erst in jener Nacht erfahren, in der er im Traum zu ihr fand.

Und erst in jener Nacht, würde auch der Zauber des gebannten Traumes von ihr fallen.

Dieser Zauber verhinderte, dass von anderen geschickte Träume, sie erreichten.

Nur so konnte sie bis zu Ihrem 18. Geburtstag ein unbeschwertes Leben führen, in dem sich ihre Kräfte voll entwickeln konnten, um dann ihrem Schicksal entgegen zu treten.

>>So steht es geschrieben, und so soll es sein!<<, flüsterte Resa, die Zauberin, und wandte sich König Eron und seiner Gemahlin Chena zu, die besorgt um ihr Kind waren.

>>Ihr könnt gewiss sein, Euer Majestät, keiner wird es jemals erfahren, bevor Kiara nicht ihr achtzehntes Lebensjahr erreicht hat. Ich werde sie mit einem Zauber belegen, der sie davor schützt, gefunden zu werden. Der Zauber soll sie ihre Kräfte wachsen, jedoch nicht spüren lassen. Der Auserwählte soll Krieger für sie bereit halten, welche fähig sind, ihr alles beizubringen und sie im Kampf gegen Taros unterstützen. Sie wird schnell den Umgang mit ihren Kräften lernen. Nur der Auserwählte wird erfahren, wo sich Kiara aufhält, jedoch erst an ihrem achtzehnten Geburtstag, in jener Nacht, in der er zu ihr findet. So können wir die Katastrophe vermeiden, die es geben würde, wenn Taros erfährt, wo Kiara versteckt ist. Keiner, nicht der Auserwählte, nicht ich, nicht einmal Ihr, dürft wissen, wo sich Kiara aufhält. Es dient nur der Sicherheit und der Zukunft unserer Welt, sowie unser aller, sowie Kiaras Leben.<<

Der gläserne Korb

Resa war eine sehr hübsche, große und zierliche Frau. Ihre langen blonden Haare, die in der Sonne wie Gold glänzten, trug sie offen, so dass diese ihr über den Rücken fielen wie ein Cape, das man sich um die Schultern hing. Resa hatte ein sehr freundliches, etwas schmales Gesicht und strahlend blaue Augen, welche einem Ozean glichen. Ihre Bewegungen waren sehr elegant und Resa war stets äußerst reizend. Sie trug ein hellbeiges Samtkleid, welches an der Taille eng anlag und unten weit geschnitten war. Um die Taille trug Resa außerdem einen breiten Ledergürtel mit einer kleinen Ledertasche an der linken Seite. In diesem Täschchen führte Resa stets ein paar der wichtigsten Kräuter und Salben mit sich, die sie als helfende und heilende Medizin einsetzte.

Resa trat auf die Königin zu, welche das Baby fest im Arm hielt, und bat sie, ihr das Kind zu geben.

>>Ich bitte euch, gebt mir das Kind und ich werde es an einen sicheren Ort bringen lassen. Das schwöre ich.<<, sagte Resa beruhigend.

Königin Chena hielt das Baby immer noch fest im Arm. Tränen kullerten aus ihren hellbraunen, sanften Augen die Wange hinab.

Chena küsste ihr Kind noch einmal auf die Stirn und flüstere ihr zu: >>Kleine Kiara, ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich weiß nicht, ob ich dich je lebend wiedersehen werde, deswegen wird mein Geist nach meinem Tode den Platz an deiner Seite einnehmen, wenn du zu uns zurückgekehrt bist. Wenigstens so lange, bis du bereit bist gegen Taros anzukämpfen. Ich will, dass du weißt, wie sehr ich dich Liebe.<<

Auch König Eron küsste Kiara auf die Stirn und streichelte ihr Gesicht, bevor er sie Chena aus dem Arm nahm und Resa übergab. Die Zauberin nahm das Baby und legte es in einen gläsernen Korb.

Mit ihrer rechten Hand auf dem Kopf des Babys, und ihrer linken auf dem Korb, sprach sie einen Zauber.

>>Nicht wissend, woher du kommst und wer du bist, bringt dich dieser Korb in eine andere Welt.

Niemand darf wissen, wo das ist, deswegen ein Ort, der dem Korb gefällt.

Bist du dann an diesem sicheren Ort, kehrt der Korb nicht mehr fort.

Schmelzen soll er winzig klein, für niemanden mehr findbar sein.

Der Auserwählte, keiner weiß wer er ist, wird zu dir finden, sobald du achtzehn bist.

Deine Kräfte wachsen in dir, sie zu benutzen lernst du hier.

Du bist die Rettung für unser Land, Frieden kommt durch deine Hand.<<

Resa trat zwei Schritte zurück, hob beide Hände und der Korb fing an zu schweben. Er flog durch das Fenster hinaus in die Dunkelheit.

Im gleichen Augenblick stürmten König Taros Krieger das Schloss. >>Was ist das?<<, riefen seine Männer ängstlich. Als sie zum Himmel sahen, war es als würde eine Lichtkugel über ihnen schweben. Ein grelles Licht blendete sie und immer schneller werdend flog es davon. Schnell wie eine Sternschnuppe flog es empor in den Himmel und hinterließ zunächst einen hellen Schweif. Die Männer blickten dem Licht nach, bis es nicht mehr zu sehen war.

>>Resa<<, murmelte König Taros als er das Licht über sich erblickte. >>Los!<<, schrie er zornig, >>So ein wenig Licht und ihr bleibt stehen. Was soll das? Stürmt das Schloss, bringt jeden um, der sich euch in den Weg stellt! Auch den König und seine Frau, wenn es sein muss. Nur nicht die Zauberin, sie will ich lebend haben!<<

Seine Krieger rannten los. Schwerter schwingend und metzelnd stürmten sie das Schloss.

Taros murmelte zynisch: >>Wir werden ja sehen wer von uns mehr Macht besitzt, liebste Resa. Wie lange schon habe ich auf diesen Moment gewartet, dich mit mir zu nehmen. Auf ewig sollst du mein sein!<<

Lächelnd stieg er vom Pferd und nahm seinen schwarzen Ritterhelm ab. Er schüttelte seinen Kopf, so dass seine schwarzen Locken umher wirbelten.

Auf seinem sonst glatten Gesicht, zeichneten sich nun Lachfalten der Gier ab. Kaum erwartend Resa mit sich zu nehmen, stürmte er hinauf in den Turm, wo sich Resa, Eron und Chena aufhielten.

Die Zauberin erschrak als sie fühlte, dass Taros sich näherte: >>Taros. Er kommt!<<

>>Bitte, beeilt euch Resa. Kommt Taros dazwischen,

war alles umsonst.<<, flehte Chena.

Und sie hatte recht. Würde Taros jetzt dazwischen kommen, würde Resa den Zauber nicht vollenden können. Dann wäre alles für umsonst gewesen.

>>Ja, ich weiß.<<, nickte Resa, schloss ihre Augen, und da sah sie ihn, den Auserwählten, einen Mann von guter Statur, und langem, dunklen Haar. Um seine kräftigen Schultern trug er einen Leinenmantel, welcher seine einfachen Leinengewänder und Lederstiefel unter sich versteckten. Er war ein treuer Anhänger der weißen Magie und lernte einst bei Resa die Geheimnisse der Magie und der Medizin. Danach streifte im Sagenland umher, um sein Wissen zu festigen und um Neues dazu zu lernen. Er war sehr klug und auf seinen Reisen stellte er dies immer wieder unter Beweis. Seine Name war Helos.

Und Resa sah den späteren, größten Krieger, der Kiara zur Seite stehen sollte. Ein kleiner Lausbub, mit braunen Augen und schwarz braunem Haar, der auf der Straße lebte und sich sein Essen sowie seine Kleidung stehlen musste. Sein Name war Jaron.

Dann beschwor Resa die beiden indem sie einen weiteren Zauber sprach.

>>Ja, du sollst es sein! Heute in achtzehn Jahren wirst du es erfahren.

Im Schlafe wirst du zu Ihr finden, wirst meinen Zauber von Ihr wenden.

Du wirst sie lehren, was sie selber nicht kann. Ihr zur Seite steht dieser Mann.

Jetzt noch ein Knabe schmächtig und klein, soll dein größter Krieger sein!<<

Als Resa die Augen öffnete lächelte sie zufrieden: >>Eurer Tochter wird es an nichts fehlen. Es ist alles vollbracht.<< >>Was ist vollbracht? Was habt ihr getan? Wo ist das Kind?<<, schrie Taros der soeben den Raum betrat. Er wollte das Kind haben, um jeden Preis. Er würde es zu sich nehmen und als sein Nachkomme aufziehen. Denn er wusste, würde er es nicht tun, würde das Kind später sein Erbe antreten und den Thron zurück verlangen wollen.

Eron, der eine braune Bundhose, Lederstiefel, sowie ein braunes Gewand mit goldenen Knöpfen und einen schwarzen Umhang trug, stellte sich schützend vor Chena.

>>Denkst du wirklich, wir hätten dir unser Kind überlassen, damit du es aufziehen und für deine Zwecke missbrauchen oder gar töten kannst?<<, fuhr er Taros an.

>>Schweig! Du willst mir erzählen, was ich denke? Keine Ahnung hast du von dem, was ich denke. Keine Ahnung von dem, was ich vor habe oder tue.<<, zürnte Taros zurück und ging dabei in kleinen Schritten, mit dem Schwert in der Hand, auf Eron zu.

>>Oder hast du gewusst, dass ich...<<, Taros blieb vor Eron stehen und sah ihm finster in die Augen. Eron blieb ruhig und schob Chena mit der Hand hinter seinem Rücken zurück.

>>...dass ich dich jetzt töte?<<, flüsterte Taros und stieß sein Schwert tief in Erons Brust. Eron stieß den Atem aus, als er an sich hinab schaute.

Chena schrie laut Erons Namen, als dieser zusammen brach und sie nach ihm griff.

>>Na, hast du das gewusst?<<, Taros lachte laut und zog das Schwert langsam wieder aus Erons Oberkörper. Eron griff sich mit beiden Händen an seine Wunde und sackte in Chenas Armen zusammen. Das Blut lief aus seiner Brust hinab und tropfte auf den Boden.

>>Nein hast du nicht. Oder?<<, Taros zog Eron´s Kopf an den Haaren hoch und sah ihn an. >>Na? Hast du es nun gewusst?<<, fragte er abermals.

Eron nahm all seine Kraft zusammen und stammelte keuchend: >>Ich wusste, dass es passieren würde, jedoch wirst du nun nicht mehr wissen können, wer sein Schwert in deine Brust stecken wird.<<

Eron schaute zufrieden in Taros´ Augen, dann verließ ihn das Leben und er war tot. Erons Kopf fiel in Chenas Schoß. Sie kniete neben Eron und mit tränenden Augen hielt sie ihren Mann fest in ihren Armen.

>>Du Mistkerl.<<, schrie Chena Taros aufgebracht und weinend an. Doch Taros ignorierte sie und ging auf Resa zu, die gerade dabei war, während dies alles geschah, Chena mit dem Zauber des Geistes zu belegen und noch halb in Trance war.

>>Was meinte er damit? Soll ich nun glauben, dass nur er weiß, wer mein Schlächter sein wird?<<, wollte Taros von Resa wissen.

Chena schaute auf und sagte schluchzend um noch Zeit für Resa zu gewinnen: >>Ja. Keiner weiß es, außer Eron.<<

>>Hältst du mich wirklich für so dumm, Weibsstück? Wenn nur er es wüsste, und keiner sonst, wer sollte ihn dann rufen, meinen Schlächter? Das wäre doch nur von Vorteil für mich. Oder nicht, Resa?<<

Resa, die den Zauber des Geistes beendet hatte und nun eine Gedankenblockade errichtete, schüttelte langsam ihren Kopf: >>Von mir wirst du nichts erfahren!<< >>Aber Liebste?<<, Taros legte seine Hand auf ihre Stirn und versuchte Ihre Gedanken zu lesen, >>Meinst du, ich glaube einer Frau, die mich verlassen hat? Lieber lese ich deine Gedanken.<<

Inzwischen waren viele Soldaten im Turm angekommen. Sie rissen Chena hoch, fort von ihrem toten Gatten. Chenas Blick war verzweifelt als sie hörte was Taros sagte. Was hatte das zu bedeuten, wollte Chena wissen: >>Was? Verlassen? Resa, was meint er?<<

Doch Resa konnte nicht antworten. Sich gegen Taros´ Berührung sträubend und von Soldaten fest gehalten, bewirkte sie weiter die Gedankenblockade, welche sie viel Kraft kostete. Sie musste ihre Gedanken blockieren, denn noch könnte Taros sehen, wer der Auserwählte ist.

Taros spürte das und wusste, so würde er nicht an die Information kommen, die er haben wollte.

>>Es hat keinen Sinn. Die Blockade ist zu stark. Und somit weiß ich, dass es nicht nur Eron wusste.<<, damit ließ er von Resa ab, drehte sich mit seinen kräftigen Schultern um und wandte sich wieder Chena zu: >>Was denn, Eure Majestät weiß nichts davon?

Ja, Resa hat mich verlassen. Wir waren ein Paar und ich liebe sie noch immer. Wenn sie nur nicht so dumm wäre, Euch zu dienen. Ich weiß nicht, warum sie ging.<<

Chena musterte Taros ganz genau. Wie ihm seine schwarzen Locken in sein schmales glattes Gesicht fielen. Und wie er sich so Plump und dennoch Edel bewegte. >>Wir waren glücklich und sie liebte mich. So wie ich sie.<<, sprach er überheblich weiter.

>>Du hast dich der schwarzen Magie verschrieben, und wir wollten stets der weißen dienen!<<, fiel Resa ihm ins Wort.

>>Weiße Magie, schwarze Magie. Ist doch egal! Wo ist der Unterschied? Es ist alles Zauberei! Und darum bist du gegangen? Du könntest an meiner Seite regieren.<<

>>Aber das ist nicht mein Wunsch. Verzeiht Chena, ich konnte es euch nicht sagen.<<

Chena wollte ihren Ohren nicht trauen, aber wissend, dass Resa stets nur der weißen Magie verfallen war, glaubte sie ihr: >>Als ob das jetzt noch wichtig wäre. Ich habe genug gehört. Resa, ihr habt nach wie vor mein vollstes Vertrauen.<<

>>Eure Sentimentalität könnt ihr euch sparen.<<, fauchte Taros angewidert, >>Nehmt die Hexe mit! Und die da...<<, er zeigte abfällig auf Chena, >>...sie soll mit ihrem Gatten gehen. Dann bin ich endlich Herrscher über das Sagenland.<<

Taros legte Resa eine magische Fessel an und ging lachend den Turm hinunter.

Während Resa von den Soldaten abgeführt wurde, töteten die anderen Soldaten die Königin.

Tim und Sandy

Der Korb setzte suchend seine Reise fort. Er wurde von Resa beauftragt, einen geeigneten Platz für die Königstochter zu finden. Darum flog er weit über die Grenzen des Sagenlandes hinaus, immer weiter und weiter, bis er mit dem Kind in die Menschenwelt gelangte.

Wie ein Komet raste er auf die Erde zu, landete sanft am Eingang eines Klosters und schmolz winzig klein in sich zusammen, wodurch er das Kind frei gab und nicht mehr auffindbar war.

Es war eine laue Frühlingsnacht, schon warm genug um den Sternenklaren Himmel zu bewundern, aber noch leichter Wind frischte immer wieder auf.

Zu der Zeit saßen gerade die Nonne Betti und ihre Schwester Sandy im Klostergarten und sprachen darüber, dass Sandy und ihr Mann Tim sich dazu entschieden haben, ein Kind zu adoptieren.

Sandy war eine hübsche Frau, gerade mal 30 Jahre jung, mit langen hellbraun-rötlichen Haaren die sie hochgesteckt trug, und Smaragdgrünen Augen. Sie arbeitete als Steuerberaterin. Und Tim, ihr Mann, ein stattlicher Kerl mit dunkelblonden Haaren und blau-grauen Augen, 32 Jahre alt, war einer der besten Polizisten der Stadt. Beide wünschten sich nichts sehnlicher als ein Kind. Jedoch blieb ihnen dieser Wunsch verwehrt, da Sandy keine Kinder bekommen konnte. Diese Nachricht war für das junge Paar ein Schock. Doch weil die beiden unbedingt ein Kind haben wollten, entschieden sie sich für eine Adoption. Nun wollte Sandy von ihrer Schwester ein paar Kontaktstellen haben, an die sie sich wenden konnten, denn wenn sie schon ein Kind adoptierten, dann eines aus einem Waisenheim.

Während Sandy und Betti so auf der Bank im Klostergarten saßen und sich unterhielten, war auf einmal ein Licht am Himmel. Beide dachten es sei eine Sternschnuppe und hielten ihren Blick darauf. Doch als das Licht immer näher und bis vor das Kloster kam, standen die zwei Frauen auf und liefen zum Haupteingang des Klosters.

Nachdem das Licht erlosch, trafen Sandy und Betti am Eingang ein, öffneten die Tür und konnten ihren Augen nicht trauen. Da lag ein Baby auf der Treppe.

>>Wie kommt das denn hier her?<<, fragte Sandy.

In den Himmel schauend, hielt sich Betti die Hände in einer betenden Geste zusammen: >>Gott schickte es.<<

Sandy warf sogleich ihr Tuch, welches sie um den Schultern trug, auf das Baby: >>Es ist ganz nackt. Wir bringen es erst einmal rein.<<

Während sie mit dem Baby ins Kloster ging, empfing sie, wie einen Geistesblitz, einen Gedanken den Resa Kiara mit auf den Weg gab, ´Ihr Name ist Kiara. Behüte sie gut.´

Sandy blieb stehen, schaute das Baby an und fragte sich, was das eben war. Flüsternd sprach sie den Namen aus: >>Kiara.<< Das Baby lächelte.

>>Was?<<, fragte Betti, >>Hast du was gesagt?<< >>Ich weiß nicht wieso, aber ich glaube ihr Name ist Kiara.<<, antwortete Sandy zögerlich.

Betti schaute verwundert: >>Bitte? Wie kommst du denn darauf?<<

Sandy erzählte von der Eingebung und dass das Kind lächelte, als sie ihren Namen sagte.

Betti hob die Augenbrauen: >>Eine Eingebung? Nun ich glaube diese Kind ist ein Geschenk des Himmels für euch zwei.<<

Sandy konnte das nicht glauben und winkte ab: >>Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet? Oder Kiara?<<

Und wieder lächelte das Baby ihr zu. Betti sah es diesmal. Lächelnd nickte sie Sandy zu: >>Ich denke, dass du dir das nicht eingebildet hast, Sandy. Ich sage, Gott hat die kleine, süße euch geschickt.<<

Sandy wickelte Kiara in eine Decke, die ihr Betti reichte. Sie rief Tim an und erzählte ihm von diesem unglaublichen Vorfall.

>>Und was willst du jetzt machen?<<, fragte Tim. >>Ich werde sie erst einmal mit nach Hause nehmen. Wenn sie ausgesetzt wurde, ist es das Beste. Oder was meinst du, was das Baby mitten in der Nacht vor dem Kloster will, oder wie es dahin kommt?<<

>>Na gut. Bring sie mit und dann sehen wir weiter.<<, stimmte Tim Sandy zu.

Gesagt, getan. Sandy nahm Kiara mit zu sich.

Tim war schon ganz aufgeregt. Seit Sandys Anruf lief er im Wohnzimmer auf und ab. Das ticken der Uhr wurde immer lauter und er dachte: ´Ein Baby, ob es wirklich ausgesetzt wurde? Dann könnten wir es behalten. Ist das denn ein Zufall?´

Er rannte seiner Frau gleich entgegen, als diese mit dem Baby auf dem Arm zur Tür herein kam. Er konnte es nicht erwarten, sich das Kind anzusehen. >>Sie ist bezaubernd.<<, sagte Tim. Kiara schaute die beiden, die so verzückt von der kleinen waren, mit ihren großen dunklen Augen an, >>Ich erkundige mich morgen sofort auf dem Revier, ob ein Kind vermisst wird. Und wir müssen es unbedingt dem Jugendamt melden. Und dann sehen wir weiter. Ach Sandy, Schatz, ich will dir nicht zu große Hoffnung machen, aber wer weiß, vielleicht ist es ja ein Wink des Schicksals?<<

Tim und Sandy lebten in einem Haus in der kleinen Stadt Loen. Ihr Haus war ein typisches Einfamilienhaus, wie es hier in der Stadt viele solcher Häuser gab. Es hatte zwei Stockwerke und ein ausgebautes Dach. Das Haus war weiß verputzt und das Giebeldach trug rote Schiefer.

Im Vorgarten befanden sich zwei Blumenbeete, die der Jahreszeit entsprechend mit Blumen bepflanzt wurden, und eine Eiche, die schon lange vor der Erbauung des Hauses dort stand und im Hochsommer kühlen Schatten spendete.

Die Haustür war genau so typisch für diese Stadt.

Sie war aus rot-braun lackiertem Holz mit zwei großen Glasscheiben.

Im Haus zog sich der Flur, als Zentraler Punkt des Hauses, vom Eingang nach hinten zu einer Tür, die genau so beschaffen war wie die Eingangstür. Durch diese Tür gelangte man in den großen Garten hinter dem Haus, welcher von einem braunen Zaun mit breiten Latten umzäunt war.

Rechts im Flur führte eine Treppe zum ersten Stock, wo, auch von einem zentralen Flur aus, vier Zimmer zu erreichen waren. Das Schlaf-, das Kinder-, sowie Sandys Arbeitszimmer und das Bad.

Vor dem Arbeitszimmer bog der Flur links ab und es führte eine schmale Treppe zum Dachgeschoss. Dieses war zur Hälfte für Gäste ausgebaut. In der anderen Hälfte lagerten sämtliche Sachen die sich im Laufe der Zeit so ansammelten, in Kartons, Truhen oder Koffern.

Im Erdgeschoss ging es rechts vor der Treppe zum großen Wohnzimmer, dass zur Straße hin zwei kleinere Fenster, und zum Garten hin ein großes Panoramafenster mit einer Terrassentür hatte, durch die man natürlich gleich auf die Terrasse und in den Garten gehen konnte. An der Wand stand eine große Schrankwand aus Mahagoni-Holz. Der Teppich war Beige Farben und die Couch aus hellbraunem Velours.

Vom Flur aus links kam man in die Küche. Sie war genau so groß wie das Wohnzimmer und beherbergte jede Menge Küchenutensilien und den dafür notwendigen Stauraum. Eine große Küchenzeile mit den dazu gehörigen Hängeschränken waren an der Wand gegenüber der Tür. Die Fenster waren hier genauso wie im Wohnzimmer, nur dass es hier kein Panoramafenster gab. Dafür war es ein großes Fenster, unter dem die Spüle und der Herd standen.

Der Esstisch stand mittig und es fanden sechs Stühle ihren Platz um ihn. Unter den zwei kleineren Fenstern zur Straße zu, standen Unterschränke, in denen Töpfe, Pfannen und weitere Küchenhelfer ihren Platz fanden. Der Kühlschrank mit seinem großen Gefrierschrank stand rechts neben der Tür.

Tim erkundigte sich am nächsten Tag in der Arbeit, ob es eine Anzeige über ein vermisstes Kind gab, mit einem negativen Ergebnis. Auch benachrichtigte er das Jugendamt, die sich der Sache erst einmal annahmen. Aber da kein Kind vermisst wurde, und auch das Jugendamt sich nicht erklären konnte, wo es herkam, waren die Behörden damit einverstanden, dass Kiara bei den beiden blieb.

Die zwei waren überglücklich, auch wenn sie sich das

ganze noch immer nicht recht erklären konnten.

So kam Kiara in ihre neue Familie und hieß von nun an Kiara Brave.

Mefatho

Die Jahre vergingen wie im Flug. Niemand wusste, wo sich Kiara aufhielt. Helos sorgte für den Unterschlupf der Krieger, die sich auf die Rückkehr der Königstochter vorbereiteten, sowie für all diejenigen, die hinter ihm standen.

Im Rimosgebirge, Zweiundvierzig Tagesritte von Taros´ Burg entfernt, mit Quellen, einem Bach und einem See, Wald, Wiesen und Feldern, war ihr zu Hause.

Im großen Rimosfelsen erschufen sie den Felstempel. Kleine Schluchten führten zu dem Haupt-, Seiten- und dem Nebeneingang.

Das Tor des Haupteinganges war mit Fels überdeckt, damit man es nicht als Tor erkannte. Der Seiten- und Nebeneingang hatte Toraufschüttungen, das waren Schiebetore mit Felsgestein bedeckt.

Im Wald, innerhalb des Rimosgebirges, gab es Getreidefelder, die von den Leuten bewirtschaftet wurden, welche sich dort niederließen und Dörfer errichteten.

Auch außerhalb des Rimosfelsens gab es Dörfer, dessen Bewohner bei Gefahr in das Rimosgebirge flüchteten. Alle arbeiteten zusammen und warteten auf den großen Tag, an dem Kiara zurückkehrte, so wie es geschrieben stand.

Jaron, der kleine Junge den Resa einst sah, hatte sich zu einem stattlichen Kämpfer entwickelt. Er trainierte jeden Tag und lehrte jeden Neuankömmling die Kunst des Kampfes, so wie auch er sie gelehrt bekommen hatte, von einem großen, doch schon verstorbenen Krieger.

Dieser Krieger hieß Mefatho, er kämpfte einst gegen Mertus, einem Achtarmigen Zyklopen.

Mertus war so groß wie eine Scheune und hatte riesige, spitze Zähne. Zweimal die Woche suchte er Dörfer auf und verspeiste Schweine, Kühe und Schafe. Und zwar so viele wie er konnte.

Immer zu Vollmond verlangte er das jüngste Kind des Dorfes, welches er zuletzt aufsuchte, um in dem jungen Blut zu baden, nachdem er zunächst dessen Kopf abbiss. Dass versprach ihm ein unendliches Leben.

Mefatho stellte diesem Ungeheuer lange Zeit nach und als er wusste, aus welchem Dorf er das nächste Kind erwartete, stellte er ihm eine Falle.

Mefatho füllte den Kadaver eines frisch geschlachteten Ferkels mit Gift, welches er von den Kiada erhielt. Damit der Kadaver aussah wie ein Kleinkind, wickelte er diesen in Tücher, und ging damit in den Wald, um es Mertus zu bringen.

Mertus nahm Mefatho dieses angebliche Kleinkind ab, nachdem er Angst einflößend brüllend auf ihn zugekommen war.

Er nahm den Kadaver und biss ihm sogleich gierig den Kopf ab. Aber als er bemerkte, dass kein Blut aus dem Kadaver kam, wurde er böse und griff Mefatho an. Jedoch wirkte das Gift recht schnell, so das Mertus etwas benommen war und zu taumeln begann. Just in dem Moment schlug Mefatho zu.

Er rannte unter Mertus durch und hieb ihm dabei seine Axt und sein Schwert in die Beine, dann drehte Mefatho sich blitzschnell um und rannte erneut unter Mertus durch. Dabei zerschnitt er ihm seine Achillessehnen und Mertus ging zu Boden.

Mertus versuchte Mefatho mit seinen Fäusten zu erschlagen, doch Mefatho war flink.

Er schaffte es jeder Faust zu entkommen und sprang von einem Arm des Mertus zum anderen. Immer wieder hieb er dabei sein Schwert oder seine Axt tief in einen von Mertus´ Armen, bis schließlich eine Faust nach der anderen abgetrennt waren.

Mertus wurde, berauscht von dem Gift und durch die schweren Verletzungen, immer schwächer und verlor durch seine Wunden viel Blut. Als er zu Boden taumelte, trennte im Mefatho schließlich, mit kräftigen hieben seiner Axt, den Kopf ab.

Mertus löste ein leichtes Beben aus, als er auf den Boden prallte. Sein Kopf kullerte davon, direkt auf einen Baum zu, wo er liegen blieb.

Die Dorfbewohner huschten herum als sie das Beben wahr nahmen. Der Boden schwankte leicht unter ihren Füßen. Sie spürten, dass Mefatho Mertus erlegt haben musste und rannten voller Erwartungen zur Lichtung im Wald. Dort sahen sie den Kopflosen Mertus liegen. Ein Ältester wollte Mertus´ Kopf, der am Baum liegen geblieben war, in die Luft reißen und triumphieren, aber er schaffte es nicht. Der Kopf war zu schwer und zu groß, dass drei weitere Männer ihm helfen mussten. Mefatho wurde umjubelt und es wurde ein Fest zu seinen Ehren gefeiert. Mertus´ leblosen Körper, sowie alles was zu ihm gehörte, verbrannten die Dorfbewohner und sangen und tanzten dabei. Zu diesem Zeitpunkt kam Helos in das Dorf.

Er war schon seit längerem auf der Suche nach Jaron.

Helos fragte die Dorfbewohner, was sie denn feierten und diese erzählten Helos alles und luden ihn ein am Fest teil zu nehmen. Dort lernte Helos Mefatho kennen. Die beiden kamen ins Gespräch über viele Dinge. Unter anderem erzählte Helos von seiner Suche und dass Jaron einst ein großer Krieger sein solle, und dass er für seine Ausbildung einen großen Kämpfer wie Mefatho brauche. Mefatho war ein großer Anhänger des gefallenen Königs Eron und beschloss mit den Worten >Auch ich werde irgendwann im Feuer liegen, so wie der Mertus jetzt.<, dass er gerne dieser Ausbilder sei und sein Wissen zur Rettung des Landes gerne weiter geben wollte.

Zusammen machten sich die zwei auf den Weg Jaron zu finden und wurden über die Zeit sehr enge Freunde.

Nach ungefähr einem halben Jahr kamen die beiden in eine kleine Stadt in der Nähe der Lilne, in der noch alles in Ordnung zu sein schien, was wohl daran lag, dass der Wald der Arkwede, der sich auch in der Nähe befand, einen besonderen Schutz für die Stadt darstellte. Zumindest noch! Sie liefen die gepflasterte Straße entlang, die sich zwischen Ziegel- und Lehmhäusern entlang schlängelte, Richtung Stadtzentrum. Hier gab es einen typischen kleinen Markt. Händler boten in kleinen Buden oder mit ihren beladenen Karren ihre Waren an. Kleidung, Waffen, Töpfe und Pfannen, Fleisch, Obst und Gemüse. Kinder tobten herum und spielten mit einem alten, ausgefransten Lederball.

Musiker spielten auf ihren Instrumenten und einige Kinder tanzten dazu.

Andere bewunderten die Gaukler und Feuerspucker. Und wieder andere rannten, mit ein paar Talern in der Hand, zum Bäcker, welcher am hinteren Ende des Marktes, Richtung Stadt auswärts, seinen Bäckerstand hatte. Es duftete nach frisch gebackenem sowie den hier traditionell gebackenen Buluna-Honig-Brot. Ein Weißbrot, welches mit ein wenig Buluna-Honig zubereitet war. Das gab ihm den einzigartigen und vollmundigen, leicht süß-herben Geschmack.

Die Bulunas waren dreimal so groß wie normale Bienen und hatten eine hell glänzende, gelbe Behaarung. Sie hatten keine Stacheln, dafür riesige Beißzangen, mit denen sie Nüsse und Zapfen öffnen konnten, um an die innen liegenden Samen zu gelangen, die sie zu Honig verarbeiteten. Normalerweise lebten die friedlichen Bulunas wie Vögel auf den Bäumen im Wald vor der Stadt.

Nur zweimal im Jahr zogen sie sich in ihre Erdhöhlen zurück um ihre Jungen zu bekommen.

Dafür wurde die Erdhöhle mit Honig gefüllt, als erste Speise des Nachwuchses. War der Nachwuchs ausgeflogen, so standen die Erdhöhlen bis zur nächsten Einkehr leer und der Honig würde vertrocknet und zu Staub zerfallen sein.

Also ernteten die Bewohner den Honig und verarbeiteten ihn weiter. Da der Honig jedoch nicht lange hielt, wurde er für das Backen von Brot und Lebkuchen verwendet. Diese Backwaren waren dann sehr lange haltbar und schmeckten einzigartig.

Mefatho und Helos gingen zum Bäckerstand, auch sie wollten welches von diesem unglaublichen Brot mit auf ihre Reise nehmen. Da fiel Helos ein Junge auf.

Er sah genauso aus wie der Junge, den er in seiner Vision sah, als Resa ihren Zauber aussprach. Ein kleiner, schmächtiger Junge mit alten verdreckten Lumpen. Barfuß stand er in einer Pfütze und beobachtete den Bäckerstand. Als die Bäckerin zum Ofen ging, lief der Junge flink hinüber zum Stand und versteckte sich auf der rechten Seite.

Ein kleines Mädchen, das gerade mal über den Tresen schauen konnte, reichte dem Bäcker einen Taler.

Der dicke Bauch des Bäckers wackelte, wie ein Fass das auf einem Karren hin und her rollte, als er zum lachen anfing, weil das kleine Mädchen, voller Gier, sofort nach dem heißen Lebkuchen griff und ihn mit einem jauchzenden >Aua< wieder weg warf.

Die Bäckerin stellte das gerade aus dem Ofen geholte Blech ab, drehte sich um, haute ihrem Mann leicht auf den Kopf und blickte ihn böse an.

Ihr gefiel wohl nicht, dass der Bäcker über das kleine Mädchen lachte. Diese Situation nutzte der kleine Junge aus.

Er griff über die Theke, nahm sich ein frisches Buluna-Honig-Brot und rannte rechts um den Bäckerstand. Helos lief schnell links um den Bäckerstand und schnappte Jaron gerade noch am Ohr. Gesicht verzerrend rief Jaron: >>He, was soll das? Ich habe doch gar nichts getan.<<

>>So so, Brot stehlen ist also gar nichts?<<, fragte Helos und schleifte Jaron mit sich zurück zum Stand, wo Mefatho gerade ein paar Brote kaufte.

Helos nahm Jaron das Brot ab, legte es auf den Tresen und sagte zu Mefatho: >>Hier, zahle bitte eines mehr.<<

>>Hat der Bengel etwa gestohlen?<<, wollte die Bäckerin wissen.

>>Nein gute Bäckerin, er vergaß nur sein Geld mit zu nehmen. Deswegen legen wir es ihm aus. Und wir kaufen noch ein paar von Ihren köstlichen Lebkuchen. Wenn es keine Umstände macht.<<

Die Bäckerin war von Helos´ freundlichen Art gerührt: >>Na, wenn das so ist. Aber das mir dieser Junge ja nicht wieder unter die Augen kommt!<<

Helos lächelte und nahm die Lebkuchen die ihm der Bäcker gab, dann zahlten sie und gingen ihres Weges, Jaron immer noch am Ohr ziehend.

>>Nun lassen sie mich doch bitte los.<<, bat Jaron als sie die Stadt verlassen hatten. >>Nur wenn du versprichst, nicht weg zu laufen.<<, sprach Mefatho scharf. Jaron musterte ihn. Er betrachtete sein Schwert und sein strenges Gesicht, welches einen Schnauzer hatte, der genauso grau war wie seine Haare.

Jaron überlegte kurz. Er dachte, dass die Männer ihm sicher nichts böses wollten, da sie ihm halfen und ihn nicht verpetzten. So willigte er ein: >>Ja. Ich laufe nicht weg. Aber was wollt ihr von mir?<<

Die Männer stellten sich vor und baten Jaron an mit ihnen zu gehen, da er allein war und keine Familie hatte. Sie gaben ihm Brot und Wasser und sprachen mit ihm über Taros und Resa, Eron und Chena.

Der Junge hatte schon vieles gehört, von Reisenden und von Kriegern die sich auf dem Marktplatz unterhielten. Er selber hatte seine Eltern verloren, als Taros´ Männer sein Dorf angriffen. Da ist er weggelaufen.

Hier in der Stadt fand noch kein Überfall statt, aber Jaron hatte auf seinem Weg zur Stadt gesehen, wie sich die Landschaft verändert hatte, in der Taros schon eingefallen war. Er kannte die Wälder, Wiesen und Felder, durch die der Quais fließt, und wusste was das vergiftete Wasser angerichtet hatte. Jaron war jung, aber gewiss nicht dumm. Daher beschloss er mit den Männern zu gehen. Immerhin hatte er nichts zu verlieren. Von Helos lernte er Lesen, Schreiben, Rechnen und vieles mehr. Mefatho lehrte Jaron zu kämpfen, wie es sonst keiner konnte. Im Laufe der Zeit, schlossen sich immer mehr Menschen den Dreien an, die ständig unterwegs waren und Gefolgsleute um sich sammelten.

Irgendwann gelangten sie zum Rimosgebirge, welches von Wald umschlossen war, und beschlossen sich hier nieder zu lassen.

Nachdem sie alles durchdacht und geplant hatten, begannen sie mit dem Ausbau des Rimosfelsens und schufen für sich und all ihre Anhänger einen Ort, an dem sie sich sicher fühlen konnten.

Im Turm

Auch Taros bereitete sich vor. Er musste für geeignete Krieger und deren Ausbildung sorgen. Sein Berater Tonka stand ihm dabei zur Seite.

>>Und, gibt es schon etwas neues zu berichten von dem Königskind?<<, fragte Taros seinen Berater. Tonka war ein kleiner schmächtiger aber sehr listiger Mann mit blondem Haar und fast silbernen Augen, der stets nur schwarze Kleidung trug. Meistens eine lange Kutte.

>>Nein mein Gebieter. Wir haben nur erfahren, dass es ein Mädchen ist.<<

>>Ein Mädchen? Ein Mädchen soll mich stürzen?<< >>Wir wissen nicht wie stark sie ist. Wir wissen auch nicht, ob sie über Kräfte verfügt. Und von der Zauberin erfahren wir nichts. Es ist, als ob sie selber nichts weiß.<<

Taros strich sich mit einer Hand nachdenklich durch seine schwarzen Locken: >>Resa, ja. Ich wünschte, ich könnte sie vernichten. Aber das ist nicht möglich. Sie lebt jetzt schon so lange in Gefangenschaft und doch ist sie noch so stark wie zuvor.<<

Resa wurde im Turm gefangen gehalten. Sie sagte nichts, egal wie oft man es versuchte, Resa schwieg. Taros, der Resa zu gern töten wollte, war aber nicht dazu in der Lage. Er hatte Resa geliebt und tat es noch.

Allein schon deswegen konnte er es nicht tun. Aber das war nicht der einzige Grund.