Das Schmuckstück - Julia Nachtwald - E-Book

Das Schmuckstück E-Book

Julia Nachtwald

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Beschreibung

Auf einem Ball gibt es zwei Tote. War es ein Unfall oder Mord? Silvio ist sich sicher, dass es Mord war. Niemand hat etwas gesehen oder gehört. Ein Einbrecher bei Mathilda und Beziehungsstress mit Sandrine sorgen für Turbulenzen. Erst als er mit Sandrine durch die Nacht zieht und alles loslässt, findet er die Spur zum Mörder.

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Seitenzahl: 47

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Inhaltsverzeichnis

13. Februar, Faschingsdienstag

14. Februar, Aschermittwoch

15. Februar

„Trickbetrügerinnen klauen Schmuck aus Schaufenster“

16. Februar

Sehr viel später am Tag

Im letzten Sommer

13. Februar, Faschingsdienstag

Das närrische Treiben auf den Straßen draußen stand in seltsamen Kontrast zur Ruhe im Büro. Silvio glaubte, so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm zu spüren. Aber er schob den Gedanken beiseite. Heute doch nicht mehr. Für sehr viel später war er mit Sandrine im Ballhaus verabredet, einer ausrangierten Industriehalle, in der jetzt alle möglichen Events stattfanden.

Aber bis Sandrine aus Frankfurt zurück war, das würde dauern. Er zog die Jacke über und war schon halb zur Tür raus, da läutete das Telefon. Irgendwie hörte es sich dringend an. Er hob ab. „Ulla? Was gibt es?“

Ulla war vormittags zum Skifahren nach Tschechien abgeschwirrt. Gute zwei Stunden von Berlin entfernt in ein schönes Skigebiet.

„Bernstein, ich hab ein Problem.“

Sie redete ganz leise, und klang schwach. Silvio war alarmiert.

„Was ist los? Sprich lauter, ich hör dich ganz schlecht.“

„Ich bin gestürzt. Ich kann nicht Autofahren. Du musst mich abholen.“

„Sag mal.“

„Hier geht nix mehr weg. Kein Bus, kein Zug. Bitte hol mich ab.“

„Ja, äh.“ Er sah auf die Uhr. Bis Sandrine ankam, war er zurück. Vier Stunden. So bis 22 Uhr. Insgeheim wünschte er sich, er hätte das Telefon einfach durchklingeln lassen.

„Wo bist du?“

„Ich schicke dir die GPS-Daten.“

Pling. Schon waren sie da.

„Also dann, bis in zwei Stunden.“ Andererseits war Ulla eben Ulla und wenn sie ihn bat ihn abzuholen, dann war sicher, dass sonst niemand kommen würde. Immerhin fühlte er sich als edler Retter. Er gab die Daten ins Navi ein. Zwei Stunden Richtung Prag, hinter der tschechischen Grenze noch mal 20 Minuten ins Erzgebirge hinein. Na denn. Bernstein gab Gas. Es war stockdunkel als Silvio vor dem Cafe parkte. Es wirkte einladend und war hell erleuchtet. Ulla saß allein an einem Tisch für zwei und trank eine Tasse Tee. Sie hatte blaue Flecken im Gesicht.

„Hallo Ulla. Was ist passiert?“ Er bestellte eine schnelle Cola.

„So ein Wahnsinniger hat mich umgefahren. Mich hat es geschmissen und ich bin ewig den Hang hinuntergerutscht. Irgendwo blieb ich liegen und zwei Skifahrerinnen haben mich aufgestellt. Ich kann nicht mehr.“

„Ist was gebrochen?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, denke nicht, aber es tut einfach alles weh. Und selbst Autofahren kann ich auf keinen Fall.“ Silvio zahlte und trug ihre Ski zum Wagen. Auf dem Rückweg schniefte Ulla so vor sich hin. Ein Blick auf die Uhr, er war gut in der Zeit. Aber sein Handy würde demnächst aus sein, der Akku war schwach. Sein Ladekabel lag zu Hause. Kein Anruf von Sandrine. Er konzentrierte sich aufs Fahren, endlich tauchten die Lichter der großen Stadt vor ihm auf, endlich zurück. Erleichtert setzte er Ulla ab und fuhr heim. Endlich. Raus aus den Klamotten. Aber er hatte noch nicht mal die Schuhe aus, als das Festnetztelefon läutete.

„Silvio. In der Wohnung über mir ist ein Einbrecher.“ Das war Mathilda. Sie flüsterte. Ihre Stimme schwankte. So hörte sich Mathilda nur an, wenn sie Angst hatte. „Ich komme.“

Automatisch legte er eine Rufumleitung auf Mathildas Festnetz.

Silvio rannte zurück zum Wagen, fuhr los, parkte vor direkt vor dem Haus und rief an. Mathilda warf ihm den Schlüssel herunter. Er schlich hoch in den ersten Stock. Mathilda erwartete ihn bereits.

„Und? Ist er noch da?“, fragte er. „Ich weiß nicht. Ich habe nichts mehr gehört. Es war nur so ein Knacken in den Dielen, als ob oben jemand herumgehen würde.“

Oben war die Wohnung von Mathildes Sohn, der seit einiger Zeit in Spanien lebte und sie vermietete sie über Airbnb.

„Und die Mieter, du hattest doch welche?“

„Ja, aber die haben heute Mittag ausgecheckt.“

„Phh. Ich geh mal hoch.“ Silvio vermied die Stufen von denen er wusste, dass sie knarrten. Er lauschte an der Tür, alles ruhig, noch einen Moment, dann sperrte er auf. Die Tür war nur zugezogen. Nicht abgesperrt. Hier war niemand. Das sagte ihm sein Gefühl. Er machte Licht an und kontrollierte alles: unterm Bett, die Schränke. Die Haushaltsnische. Er ging sogar raus auf die Dachterrasse. Nichts. Es sah alles absolut ordentlich aus. Nichts was auf einen Einbruch hinwies. Das Schloss war intakt, kein Kratzer, nichts, und an den Fenstern keine Spuren. Mathilda war zwar nicht der Typ dafür, aber das hatte sie sich wohl eingebildet. Trotzdem, sie wirkte verstört. Sie war schon die zweite heute.

„Kannst du heute hier bleiben?“

„Ja, lass mich das Telefon anstecken. Der Akku ist aus.“ Es war spät. Mathilda schenkte ihm einen Rotwein ein und brachte ihm eine Decke. Silvio übernachtete auf dem Blümchen Sofa, das zu kurz und zu schmal war, um wirklich gut zu schlafen. Er fühlte sich fertig als um halb drei Uhr morgens Mathildas Telefon läutete.

„Ulla, was ist? Kannst du nicht schlafen? Ich bin todmüde.“ Er war stinksauer, dass sie ihn aus dem Schlaf gerissen hatte.

„Das merkt man. Ich bin die dritte die es bei dir probiert. Was ist mit deinem Handy? Wir haben zwei Tote im Ballhaus.“

Das Ballhaus. Bernstein saß senkrecht auf dem Sofa. Er hatte seine Verabredung mit Sandrine im Ballhaus vergessen. Wie konnte er nur? Das Vergessen von Terminen war sonst ihre Sache. Das Handy war auf lautlos. Vier Nachrichten von Sandrine. 22.00 Uhr. „Hallo Silvio, der Zug hat Verspätung. Ich komme in einer halben Stunde.“

22.30 „Hallo Silvio, wo bist du?“

23.00 Uhr „Silvio, geh an dein Telefon, wo bist du? Ich steh hier seit einer halben Stunde vor dem Ballhaus. Ich friere gleich fest.“