Das Singularitätenpaar (AlienWalk 6) - Jens F. Simon - E-Book

Das Singularitätenpaar (AlienWalk 6) E-Book

Jens F. Simon

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Beschreibung

Als das neue, geistige Singularitätenpaar Sigurd und Alethea mit dem gemeinsamen Namen Paurusa die magische Stadt betritt, wird es gefangen gesetzt. Ihnen bleibt nur noch wenig Zeit übrig, um sich zu befreien, dann droht ein Zeitparadoxon die Zukunft zu verändern. Die Solare Flotte unter General Pronder, sowie Königin Yiilyix vom Volk Xxiin, das sich auf der Venus angesiedelt hat, stehen ebenfalls gemeinsam gegen den Gegner der Menschheit.

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Seitenzahl: 174

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AlienWalk 6

Das Singularitätenpaar

Jens F. Simon

© 2021 Jens F. Simon

Illustration: S. Verlag JG

Verlag: S. Verlag JG, 35767 Breitscheid,

Alle Rechte vorbehalten

Neuauflage von „Der Spezialist MbF“

Doppelband

2.Auflage

ISBN: 978-3-96674-229-0

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig und wird sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich verfolgt. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die Zeit ist dein größter Feind. Du befindest dich auf einem schmalen Weg dazwischen. Was genau dies bedeutet, das kannst du nur erahnen, aber niemals wissen. Solltest du jemals an deinem Ziel ankommen, so wird dein Verstand nicht mehr verstehen, wo du bist und was du wolltest. Die Gewissheit, dass dein Leben bisher nicht sinnlos war, wird von der Genugtuung verdrängt, es genauso wieder zu machen, solltest du die Möglichkeit dazu bekommen.

Der Höhepunkt in deinem Leben scheint dann gekommen zu sein, wenn du glaubst, alles erreicht zu haben. Wenn dein weiterer Lebensweg nunmehr geradlinig zu verlaufen scheint; wenn es anscheinend keine neuen Herausforderungen mehr gibt; wenn du glaubst, wirklich angekommen zu sein. Sei dir nicht so sicher! Sei dir niemals sicher. In dem Augenblick, wenn du dich einmal wieder gut fühlst, stehst du bereits mit beiden Beinen in einer Realität hinter der Realität und wirst eine neue Reise beginnen.

Inhaltsverzeichnis

Prolog:

Die Suche nach MAITRI

Der Zeittranquilizer

Zurück in 2019

Vorsicht Zeitparadoxon

Amandas Entscheidung

Die vorletzte Schlacht

Zurück ins Jetzt

Sternenraum des magischen Rings

Einsatz am ‘Ring der Srem’

131 Jahre MAITRI, die Kinder der MBF

Sol’altoos letzte Schlacht

Der letzte Einsatz

Das Ende der Artefakten-Stadt

Das Ende des magischen Konstrukts

Amandas Rettung

Sigurds Traum

Prolog:

Eine gewaltige Trümmermasse bestehend aus Tausenden von Gesteinsbrocken in Größen von drei bis 100.000 Kubikmetern bildete einen neuen Asteroidenring um den Planeten Saturn. Inmitten dieser gewaltigen Ansammlung befand sich Sigurds Körper.

Aletheas und sein Bewusstsein waren noch immer ausgeschaltet. Die Teilstücke des zerstörten Mondes Japetus und die Reste der zerstörten Mernchen Raumschiffe begannen, immer stärker der gewaltigen Anziehungskraft des Saturns zu unterliegen.

Der riesige Planet mit einem Äquatordurchmesser von über einhundertzwanzigtausend Kilometern nahm bereits den gesamten sichtbaren Erfassungsbereich ein, als Sigurd langsam wieder zu sich kam. Seine erste Wahrnehmung war eine große ockergelbe Fläche, auf der sich verschieden helle Schlieren bewegten.

Er musste mehrmals heftig blinzeln, um zu glauben, was er sah. Trotzdem kamen seine Erinnerungen nur spärlich an die Oberfläche seines Bewusstseins zurück und er konnte sich zunächst nicht orientieren.

Sämtliche Muskelstränge seines Körpers randalierten und schmerzten.

Plötzlich zog ein dunkelgrauer Schatten in seine Blickrichtung. Ein sehr kleiner Gesteinsbrocken mit der Größe eines Einfamilienhauses bewegte sich mit mäßiger Geschwindigkeit an ihm vorbei. Es fehlten nur weniger Meter und er hätte ihn gestreift.

Sigurds Bewusstsein tauchte wie aus einem tiefen Traum nur langsam an die Oberfläche zurück.

Er war noch benommen und wusste zunächst nicht, wo er sich befand, noch was mit ihm geschehen war. Dann vernahm er eine sehr leise Stimme in seinem Kopf, die aber zunehmend lauter wurde.

„… nicht das Zetschn’cha Universum. Die magische Zeitenergie, mit der du MAITRI mit dir gerissen hast, als du teleportiert bist, hat zwar gereicht, um die gesamte Station auf einem der Monde nahe der Hemisphäre des tyrannischen Magiers Sol’altoo zu transferieren, aber du wurdest zurückgeschleudert. Du befindest dich jetzt in einer immer enger werdenden Umlaufbahn um den Planeten Saturn zusammen mit den Überresten des Mondes Japetus.“

Sigurds aktives Unterbewusstsein hatte kurz und bündig seine jetzige Situation rekapituliert.

Langsam kam jetzt auch die Erinnerung an die Ereignisse der letzten Stunden wieder zurück.

„Der Mond Japetus!“ Seine Gedanken überschlugen sich. Er hatte indirekt seine Zerstörung heraufbeschworen, als er die Weltraumnaniten aus der Oortschen Wolke auf ihn ansetzte.

Dabei wollte er doch lediglich MAITRI retten. Sigurds Blickfeld wanderte von der ockergelben Oberfläche des Saturns auf die graue Felsstruktur eines Asteroiden, der gemächlich an ihm vorbeizog.

Sein Körper drehte sich immer noch um sich selbst. Er versuchte telekinetisch, die Drehbewegung zu stabilisieren. Anscheinend hatte er noch keine richtige Kontrolle über seine Fähigkeiten, denn der Asteroid, der sich gerade an ihm vorbei bewegt hatte, wurde von der paranormalen Kraft erfasst und mit Urgewalten auf den Planeten zu beschleunigt.

Dabei traf er mehrere andere, kleinere Asteroiden und schleuderte diese zur Seite.

Sigurd fluchte leise vor sich hin und konzentrierte sich zunächst auf die Oberfläche des Saturns, um einen fixen Bezugspunkt zu bekommen.

Sofort hörte die ständige Rotation seines Körpers auf und er nahm eine geostationäre Position über dem Planeten ein.

Jetzt klärte sich auch seine vorübergehende Verwirrtheit.

„Alethea, wieso meldest du dich nicht?“ Ihre geistige Präsents stellte sich als ein verwaschener, kleiner weißer Punkt in seinem Bewusstsein dar.

„Alethea, was ist mit dir? Verstehst du mich?“

Es kam keine Antwort. Er versuchte es noch ein paar Mal, aber sie antwortete nicht.

Gerade noch rechtzeitig bemerkte er zwei kleinere Asteroiden, die sich genau auf ihn zubewegten.

Er hatte sie wegen ihrer geringen Größe eben erst entdeckt, da hatten sie ihn bereits erreicht und es war mehr seinem instinktiven Verhalten oder seinem Unterbewusstsein zu verdanken, dass sie ihn nicht trafen.

Die Geschwindigkeit der Brocken musste immens hoch gewesen sein und die telekinetische Abwehr kam in letzter Sekunde.

Die unbewusste und sehr kurze geistige Berührung der Asteroiden verursachte ein Kribbeln in seinem Geist. Dieses Gefühl war ihm nicht ganz unbekannt, wenn auch in seinen Erinnerungen dabei noch eine zusätzliche Komponente eine Rolle gespielt hatte.

Immer dann, wenn er in Kontakt mit den Weltraumnaniten gekommen war, vernahm er ein leises Wispern in seinen Gedanken.

Sigurds Geist griff erneut zu. Er zog sich vorsichtig an den mittlerweile um einen Kilometer weitergeflogenen Felsbrocken heran, der ihn eben fast gerammt hätte. Dabei musste er besonders auf der Hut sein, um nicht mit anderen Asteroiden zusammenstoßen, die seinen Weg kreuzten.

Mehrmals hatte er bereits seine Flugbahn telekinetisch korrigieren, als ihm unvermittelt einfiel, dass er ja teleportieren konnte.

Er sprang mit dem nächsten Gedanken direkt hinter den kleinen Asteroiden und klammerte sich telekinetisch fest.

Die Oberfläche des Saturns bewegte sich unter ihm immer schneller dahin, als er endlich körperlichen Kontakt mit dem Gesteinsbrocken herstellen konnte.

Erst jetzt bemerkte Sigurd, dass dieser Asteroid, mit dem er jetzt verbunden war, tatsächlich mit keinem anderen, der Abertausenden Trümmern des ehemaligen Saturnmondes zusammenstieß. Er bewegte sich wie gelenkt.

Sigurd bekam sofort Kontakt.

Der Felsbrocken bestand wirklich ausschließlich aus Weltraumnaniten. Es handelte sich um Naniten aus der Oortschen Wolke, denen er den Angriff auf Japetus beziehungsweise auf die dort befindlichen Mernchen Raumschiffe befohlen hatte.

Sie hatten die Zerstörung des Mondes überlebt, jedenfalls einige von ihnen. Sigurd wechselte spontan in den Makroblick und jetzt sah er sie, Tausende, Millionen von kleinen Mikroorganismen.

Der gesamte Asteroid bestand aus Naniten. Sie hatten ihn jetzt ebenfalls wiedererkannt.

Sofort lösten sich mehrere Kolonnen von dem Gesteinsbrocken. Sie drifteten zuerst langsam dahin, beschleunigten dann und schossen regelrecht auf andere Asteroiden zu. Sie suchten Kontakt zu den anderen Gruppen von Weltraumnaniten.

Es dauerte nicht lange und Sigurd konnte erkennen, wie sich immer mehr Asteroiden in allen möglichen Größen orientierten, ihre Fluchtbewegung um den Saturn einstellten und sich neu ausrichteten. Ihr neues Ziel war eindeutig er.

Die erste Anhäufung von Naniten hatte ihn bereits erreicht und in der Folge erschienen immer mehr Asteroiden.

Sie drängten sich um ihn herum und langsam bekam er Angst, dass sie ihn tatsächlich zerquetschen könnten.

„Stopp!“ Sein gedanklicher Befehl wurde sofort befolgt.

Alle in seiner Nähe befindlichen Weltraumnaniten froren regelrecht in ihren Bewegungsabläufen ein.

Gleichzeitig entstand in seinem Geist ein millionenfaches Echo gespannter Erwartung. Sie waren bereit und warteten auf neue Anweisungen.

Sigurd spürte förmlich ihr Verlangen, endlich wieder neue Aufgaben übertragen zu bekommen.

Natürlich hatte er etwas für sie. Aber die Frage, die sich ihm dabei stellte, konnte er so ohne Weiteres selbst nicht beantworten. Er wollte so schnell wie möglich zurück zur Erde. Diese war jedoch über 1,6 Milliarden Kilometer entfernt.

Wie konnten ihm die Weltraumnaniten bloß helfen, diese Entfernung zu überbrücken?

Dann erinnerte er sich an seinen Sprung von der Supererde zum Japetus. Millionen von Naniten waren ihm damals gefolgt. Jetzt, im Nachhinein, stellte sich ihm die Frage, wie konnten sie so schnell über dem Saturnmond erscheinen?

Er hatte bei seiner Entscheidung damals einige logische Fehler begangen. Es war ihm nie in den Sinn gekommen, überhaupt darüber nachzudenken, wie die Naniten die ebenfalls große Entfernung von den Supererden zum Saturnmond Japetus in relativ kurzer Zeit zurückgelegt hatten.

Eine direkte telepathische Kommunikation zu ihnen gab es nicht, folglich schied eine entsprechende Frage von vornherein aus.

Ihm blieb also nichts anders übrig, als wieder auf gut Glück einfach seinen Wunsch zu äußern und darauf zu warten, was passieren würde.

In seiner jetzigen Situation blieb ihm wohl auch sonst nichts anderes übrig.

Eine Teleportation schied zunächst aus, da die Entfernung zu immens war und er nicht wirklich wusste, was geschehen würde, wenn er mitten im Raum, im Nirgendwo materialisierte.

Ohne einen genauen Anhaltspunkt einfach so ins Blaue hineinzuspringen, war für ihn keine Option. Zunächst jedenfalls nicht.

Sigurd hatte seinen Wunsch gerade zu Ende formuliert, als sich die Asteroiden im näheren Umfeld, die zu einhundert Prozent aus Naniten bestanden, langsam noch näher auf ihn zubewegten.

Es waren fünfundzwanzig fast gleichgroße Brocken, die ihre Oberflächenstruktur beim Näherkommen ständig veränderten. Wie ein Baukastensystem schlossen sie immer mehr Lücken zwischen sich und Sigurd. Zuletzt legten sie sich wie eine Gussform um seinen Körper.

Das so aus fünfundzwanzig Asteroiden und einem menschlichen Körper entstandene Gebilde sah aus wie ein Quader mit einer Kantenlänge von 85, 90 und 120 Metern.

Er konnte sich nicht mehr bewegen, jedoch spürte er an seinem Körper keinerlei äußere Einwirkung noch sonst irgendwelche Veränderungen.

In Sigurds Geist erschien für wenige Sekunden eine Art kollektive Bestätigungssequenz. Die Weltraumnaniten schienen genau zu wissen, was er wollte und handelten zielgerichtet.

Der Quader mit Sigurd in der Mitte begann umgehend, in Richtung Erde zu beschleunigen. Davon bekam er aber nichts mit. Nach wenigen Minuten erreichte er bereits 50.000 Kilometer/Sekunde, nach weiteren zehn Minuten 100.000 Kilometer/Sekunde.

Als die Naniten halbe Lichtgeschwindigkeit erreicht hatten, ging der Quader in Transition. Er übersprang sozusagen die gewaltige Entfernung zur Erde in einer gigantischen Teleportation.

Die Energien dazu entzogen die Naniten der Dunkeln Energie des Kosmos. Diese diente quasi als Katalysator, der die Transition durch den Hyperraum überhaupt erst möglich machte.

Nach einer Gesamtzeit von etwas mehr als einer halben Stunde zogen sich die fünfundzwanzig Asteroiden wieder von Sigurd Körper zurück. Er war zunächst überrascht und dachte schon, dass es wohl doch nicht funktioniert hatte, als sich eine blau strahlende Fläche in sein Blickfeld schob.

Dort, wo eben noch das Ockergelb des Saturns zu sehen war, befand sich jetzt ein Meer von Blau.

Hinter dem Planetenhorizont ging gerade die Sonne auf und strahlte mit immenser Kraft die stahlgrauen Flächen der Gesteinsbrocken an, die sich immer weiter von ihm entfernten und die Oberflächenstruktur der Erde für seine Augen freigaben. Er befand sich tatsächlich in einem Orbit um die Erde.

Noch spürte er die Anziehungskraft des im Verhältnis zum Saturn sehr kleinen Planeten nicht.

Er würde aber auch nicht so lange warten. Sein Ziel war klar definiert. Er wollte versuchen, über die Weiße Stadt des Affengottes, zurück in das Universum der Mager zu gelangen, um nach MAITRI zu suchen.

Sigurd konzentrierte sich auf die Stelle, an der er im Jahre 2268 zusammen mit Alethea in das unterirdische Reich der magischen Städte eingedrungen war und teleportierte.

Die Suche nach MAITRI

Die weiteren Ausgrabungen waren schon lange wegen Geldmangels eingestellt worden. Der Urwald hatte die einstige Rodung schon wieder überwuchert.

Die freigesetzten Skulpturen und Mauerreste einer einst großen Anlage waren fast schon wieder durch das Grün des Dschungels, das sie überwucherte, unsichtbar geworden.

Hier, in der vergessenen und undurchdringlichen Gegend der Welt, inmitten des dichten honduranischen Regenwalds in der Region La Mosquitia, lag die legendäre "Weiße Stadt".

Sigurd hatte beschlossen, diesen Ort nochmals aufzusuchen, um über die magische Stadt durch den „Ring der Srem“ in die Halbwelt der Zetschn’cha vorzudringen, so wie er es im Jahr 2268 schon einmal getan hatte.

Er musste jedoch diesmal noch vorsichtiger vorgehen, da er sich immer noch im Jahr 2148 befand.

Er durfte nichts tun, was seinem erstmaligen Vordringen in der Zukunft entgegenwirken könnte und das war eine ganze Menge. Die Gefahr eines Zeitparadoxons war ständig gegenwärtig.

„Alethea, kannst du mich hören? Was ist mit dir?“

Sie schwieg immer noch. Sigurd begann langsam zu verzweifeln.

Er konzentrierte sich auf den schwach leuchtenden Lichtpunkt, den er in seinem Geist wahrnehmen konnte. Der Lichtpunkt war normalerweise eine hellstrahlende Kugel und repräsentierte die visuelle Wahrnehmung von Aletheas Intellekt. Man hätte auch Seele sagen können.

Sie war noch anwesend, noch am Leben, das hoffte Sigurd jedenfalls.

Er hatte bisher aber keinen Zugang zu ihr bekommen können, weder spirituell noch mental.

Sein aktives Unterbewusstsein schwieg. Konnte ihm anscheinend auch nicht weiterhelfen.

In seinen Erinnerungen halten immer noch ihre letzten Worte nach: „Halt durch, ich bin auch noch da. Ich helfe dir!“

Ihre geistige Präsents hatte sich auf ihn zubewegt und ihn fast schon berührt, als ein gewaltiger Induktionsausgleich von magischer Energie erfolgt war. Das Universum der Zetschn’cha hatte sie beide abgewiesen und zurückgeschleudert.

Die Japetus Station hingegen blieb in der energetischen Halbwelt der Zetschn’cha zurück. Sigurd wusste nicht genau, was Alethea getan hatte, um ihm zu helfen, um ihm beizustehen.

Jedenfalls hatte sie wohl einen großen Teil der energetischen Dekompression von ihm abgehalten, was in letzter Konsequenz dazu geführt hatte, dass sie immer noch bewusstlos war.

So jedenfalls interpretierte Sigurd ihr Schweigen.

Er hoffte inbrünstig, dass der ehemalige Avatar des Raumschiffes PAURUSHEYA keine dauerhaften Schäden davontragen würde.

Er vermisste sie bereits jetzt schon. Mit äußerster Konzentration versuchte Sigurd sich auf die nächsten Schritte zu konzentrieren.

Die gesamte Mannschaft der MBF auf Japetus war mit der Station MAITRI in die energetische Halbwelt der Zetschn’cha gewechselt. Dort war die Station auf einem der Monde materialisiert. Sigurd wollte unbedingt herausfinden, wie es um die Männer und Frauen der MBF stand.

Da es keinen normalen Zugang zu der sogenannten energetischen Halbwelt, dem Universum der Zetschn’cha, gab, war seine Vorgehensweise bereits vordefiniert.

Er wollte den gleichen Weg gehen, den er damals in der Zukunft, nämlich im Jahre 2268 zusammen mit Alethea gegangen war, über die Weiße Stadt des Affengottes.

Sigurd war direkt neben einer fast vollständig mit Lianen überwachsenen Statue rematerialisiert. Ein dunkles, finsteres Affengesicht blickte aus einer Höhe von fünf Metern auf ihn herab.

Mehr als die Augen und zwei dicke, aufgeblasene Backen konnte er jedoch nicht erkennen.

Der ganze Rest der riesigen Sremsen Statue wurde von verschiedenen Schlingpflanzen verdeckt, deren Kletterhaare, Klimmhäkchen oder Dornen sich über die gesamte Oberfläche hinauf vorgearbeitet hatten.

Es roch nach Erde und es stank nach Verwesung.

Irgendwo in dieser Region befand sich der Eingang zu den unterirdischen, natürlich entstandenen Katakomben.

Unter diesen riesigen Felsendomen wiederum existierten in etwa 150 Meter Tiefe die fünf Samadhi-Städte. Dort, in der Stadt Moorlagenau, stand der ‚Ring der Srem‘, der ihn in die eigentliche Welt der Magier bringen sollte.

Sigurd musste sehr vorsichtig sein. Da er aus der heutigen Sicht diesen Weg das erste Mal in der relativen Zukunft beschreiten würde, durfte er jetzt keine Spuren hinterlassen, ansonsten bestand die Gefahr eines Zeitparadoxons.

Er erinnerte sich nicht daran, dass er irgendwelche Spuren von sich selbst gefunden hatte, also hatte er sich damals, das heißt heute, richtig verhalten.

Andererseits konnte es aber auch ganz anders kommen, denn das Jetzt geschah erst noch. Sehr verwirrend das Ganze.

Alethea und er waren damals bei dem Einsturz eines Stollens fast getötet worden.

Im letzten Augenblick konnten sie durch die spezielle Fähigkeit ihrer Körpernaniten durch den Boden diffundieren und so entkommen. Damals war er noch nicht wirklich Paurusa gewesen mit den Fähigkeiten einer Multiplizität.

Erst jetzt, nach der möglichen Verschmelzung ihrer beider Körper wurde aus den geistigen Singularitäten Sigurd und Alethea das Wesen Paurusa, wie Sigurd als dominanter Eigner des aus Naniten und Xxiin bestehenden gemeinsamen Körpers es genannt hatte.

Wenn nur Alethea wieder bei vollem Bewusstsein wäre. Er stand relativ unschlüssig auf einer kleinen Lichtung inmitten des honduranischen Regenwalds. Es gab in der Umgebung keine Anhaltspunkte über einen möglichen Eingang zu dem unterirdischen Höhlensystem, zumindest konnte er keinen ausmachen.

Damals oder besser gesagt in der Zukunft würde Alethea über die Ortung des Schiffs PAURUSHEYA den Standort der Strahlung bestimmen, die vom ‚Ring der Srem‘ ausging. Jetzt und hier hatte er jedoch überhaupt keine Möglichkeit dazu.

Das ganze Areal war eine einzige, zugewucherte Fläche aus Hunderten von Einzelgewächsen in allen Formen und Größen.

Selbst die Sonne hatte große Mühe, den Boden zu erreichen. Die Luftfeuchtigkeit war dementsprechend hoch.

So einsam und verloren, wie jetzt, hatte Sigurd sich schon lange nicht mehr gefühlt.

Ich ging vorsichtig durch das kniehohe, feuchte Gras und rechnete jederzeit damit, von einer Schlange gebissen zu werden.

Aus dem dichten Urwald drangen laute Tierstimmen. Bunte Vögel flogen aufgescheucht in einem Schwarm über die Lichtung. Ein Kaleidoskop an Eindrücken stürzte auf mich ein und ließ mir keinen Raum, um nachzudenken, um etwas zu suchen, das der Eingang in die unterirdische Welt sein könnte.

Soviel ich mich noch erinnern konnte, hatte man eine sehr große Fläche gerodet und viele Steinskulpturen und Mauerreste einer einst riesigen Stadt freigelegt.

Hier jedoch gab es nur Bäume und eine Lichtung, die völlig mit Pflanzen zugewuchert war.

Wie sollte ich hier bloß den Eingang in die unterirdische Welt finden?

Als mich das erste Mal Alethea hierhergeführt hatte, sah es ganz anders aus. Archäologen hatten mithilfe einheimischer Helfer einen Großteil der alten Überreste der alten Stadt von Überwucherungen freigelegt.

Wir fanden einen künstlich geschaffenen Erdwall, neben dem eine provisorische Holztreppe in den Erdboden hineinführte. Jetzt konnte ich noch nicht einmal irgendwelche Bauwerksfundamente erkennen.

Mit blieb wahrscheinlich wirklich nichts anderes übrig, als blind in den Untergrund zu teleportieren.

Dabei wusste ich nicht, was geschehen würde, sollte mein Körper nicht in einem Hohlraum materialisieren, sondern innerhalb massiven Gesteins. In den Büchern, die ich früher in Massen konsumierte, wurde die Möglichkeit erwähnt, dass der Körper dann abgestoßen und zurück an den Ausgangort geschleudert wird. Andererseits könnte es natürlich auch so sein, dass er bei der Rematerialisation einfach zerfetzt wird, oder dass er in der Zwischenzone für alle Ewigkeit verschollen bleibt.

Solche Gefahren war ich aber nicht gewillt einzugehen.

Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit abgelenkt.

Am Rande der Lichtung, dort wo die Mammutbäume dicht an dicht standen und keine wirkliche Sicht in den Urwald hinein mehr zuließen, bewegte sich etwas.

Es sah so aus, als würde die Schwärze im Wald sich langsam auf die Lichtung zubewegen.

Ich stand jetzt völlig starr und versuchte mehr zu erkennen.

Aus dem dunklen Dickicht heraus bewegte sich tatsächlich etwas Schwarzes direkt auf mich zu. Verschiedene Büsche und hohes Gras verdeckte mir die Sicht, um genauer zu bestimmen, um was es sich dabei handelte.

Es konnte wohl nur ein Tier sein. Aber auch wenn es ein Raubtier war, hatte ich nichts zu befürchten.

Mein Körper bestand aus Nanobots, ich konnte es telekinetisch auf Distanz halten und im Notfall sogar teleportieren. Gespannt wartete ich, was nun weiter geschehen würde.

Dann endlich nach weiteren fünf Minuten schob sich ein riesiger, schwarzer Kopf durch den von Schlingpflanzen überwucherten Dornenbusch und flammend gelbe Augen blicken mich an.

Das Tier schob seinen wuchtigen, etwa zweieinhalb Meter langen Körper agil um den Busch herum auf mich zu.

Der Schwarze Panther, der jetzt etwa zwei Meter von mir entfernt stehen blieb, mochte etwa ein Meter sechzig groß sein.

Ein kurzes Fauchen verließ sein weit aufgerissenes Maul und er bewegte seinen massigen Schädel zweimal elegant zur Seite, während sein stechender Blick mich nicht mehr losließ.

Ich hatte solche Tiere bereits mehrmals auf Bildern und in Filmen gesehen. Dass sie aber fast so groß waren, wie ein ausgewachsener Mensch, hätte ich nie für möglich gehalten.

Ich kam mir mit meinen ein Meter fünfundachtzig tatsächlich wie ein Winzling vor.

Aufmerksam blickte ich in seine Augen. Wie sollte ich mich verhalten?

Irgendwie kam in mir das Gefühl auf, dass das Tier etwas Bestimmtes wollte. Jedenfalls verhielt es sich weder scheu noch aggressiv, was mich wiederum etwas stutzig machte.

So benahm sich kein wildes Tier, außer es erkannte mich nicht als Beute an.

Konnte es denn sein, dass er instinktiv erfasste, dass mein Körper nicht wirklich aus Fleisch und Blut bestand?

Ein lautes Fauchen und ein Sprung zur Seite erschreckte mich kurz.

Der Panther stand jetzt mit dem Rücken zu mir und beugte seine Oberkörper herum, fauchte zweimal und schien auf etwas zu warten. Ich versuchte es und ging langsam auf ihn zu.

Tatsächlich setzte er sich nun ebenfalls in Bewegung und ich folgte ihm.

Als er nach einer geraumen Zeit plötzlich stehen blieb, wäre ich fast in sein Hinterteil gelaufen. Zuerst dachte ich noch, er würde mit seinen Pranken nach mir schlagen und wollte ihn telekinetisch abwehren, als ich bemerkte, dass er nicht mich gemeint hatte, sondern anfing auf den Boden einzuschlagen, und zwar mit beiden Vorderpranken gleichzeitig.

Die Bocksprünge, die er dabei vollführte, sahen fast schon spaßig aus. Die Situation war mehr als eigenartig, fast schon unwirtlich.

Ein schwarzer Panther gräbt vor mir den Urwaldboden auf, so, als wüsste er, dass ich einen Eingang nach unten suchte.

Ich beobachtet ihn eine Weile, und als auf eine Fläche von etwa zwei Quadratmetern um uns beide herum nur noch die nackte Bodenkruste zu sehen war, hielt er inne und zog sich zurück.

Ich zweifelte immer mehr an dem, was gerade hier geschah. Die einzige für mich logische Schlussfolgerung war, dass der Panther mir zeigen wollte, wo ich in den Boden teleportieren konnte.

Das Ganze war so unlogisch und fantastisch, dass ich im Moment nicht wusste, was ich mache sollte.

150 Meter tief lag die altertümliche Stadt in der Alethea und ich durch den ‚Ring der Srems‘ gegangen waren.

Sollte ich es tatsächlich versuchen?

Diese mystische Begegnung musst ja zu etwas gut sein. Kurz entschlossen stellte ich mich auf die freigekratzte Stelle.

Der schwarze Panther schaute mich erwartungsvoll an. Bevor ich mich entschied, zu springen wechselte ich in den Makoblick.

Unter dem schwarzen Fell bewegten sich Millionen silberfarbene, molekülgroße, maschinenartige Mechanismen.

Sie flossen regelrecht ineinander über, und bevor ich noch weitere Einzelheiten erblicken konnte, gab mein Unterbewusstsein den Sprungbefehl.

Das eben noch vorhandene Bild des Tieres verschwand nicht nur aus meiner Sicht, sondern wurde auch in mein Unterbewusstsein verdrängt.

Der Zeittranquilizer

„Ich bin nur von Schwachköpfen und Versagern umgeben!“ Der tyrannische Magier Sol’altoo blickte auf Magister Brettledbredt herunter, der vor ihm kniete. Zuerst hatte er ja vorgehabt, ihn zu bestrafen und ihn für die nächsten eintausend Jahre in eine Steinfigur zu verwandeln.

Dass er dazu fähig war, bewiesen die vielen Statuen, die sich in den Gängen und Fluren des Gewölbekomplexes der Hemisphäre, des Herrschersitzes, aufreihten. Dass er es nicht tat, war einzig und allein dem Umstand zu verdanken, dass Brettledbredt einen Aufstand der Dienerschaft beendet hatte.

Natürlich wusste er nicht, dass diese Revolte einzig und allein nur entstehen konnte, weil gerade Magister Brettledbredt es war, der seinen Leibeigenen gelehrt hatte, einfache Magie und Zauberei anzuwenden, obwohl dies strengstens verboten war.

Damit hatte er den Grundstein gelegt. Die Dienerschaft in der Hemisphäre waren der Tyrannei des Magier Sol’altoo überdrüssig geworden und hatten ihn stürzen wollen.