Das Tao des Lebens - Roland Frey - E-Book

Das Tao des Lebens E-Book

Roland Frey

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Beschreibung

Das Buch beschreibt eine Hypothese zur Entstehung des Lebens auf der Erde. Sie geht davon aus, daß die mikrokosmische molekulare Basis des Lebens durch Anpassung an die makrokosmischen astronomischen Rhythmen entstand, welche auf die Erde einwirken. Von der Erde aus gesehen, erscheinen diese Rhythmen als "Lauf" der Sonne, des Mondes und des Sternenhimmels. Sie erzeugen die Zeitzyklen des 24h-Tages, des Monats und des Jahres und werden durch einen vierten Rhythmus, den 19 Jahre dauernden Lunisolarzyklus (Meton-Zyklus) zu einem "gemeinsamen Rhythmuskreis" vereint. Die Grundstruktur des chinesischen Buchs der Wandlungen (I Ging) beruht ebenfalls auf den makrokosmischen astronomischen Rhythmen, welche auf die Erde einwirken. Diese Rhythmen und die daraus resultierende "zyklische Zeit" der Erde wurden von frühen Chinesen beobachtet und dazu verwendet, das Buch der Wandlungen als ein symbolisches mikrokosmisches Modell der makrokosmischen Rhythmen zu konstruieren. Daher sind die molekulare Basis des Lebens und die Grundstruktur des I Ging einander ähnlich. Nach dem hier vorgestellten Ansatz ist die Basis des Lebens ein mikrokosmisches "Abbild" der makrokosmischen Rhythmen. Dies liefert eine einfache Erklärung für die Einheit von Makro- und Mikrokosmos in dem Sinne, daß der Mikrokosmos das makrokosmische Ordnungsmuster in sich trägt.

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Seitenzahl: 173

Veröffentlichungsjahr: 2016

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Roland Frey

Das Tao des Lebens

Zeitzyklen aus Licht und Dunkelheit als kategorisches Ordnungsmuster für die ersten Lebensmoleküle.

© 2016 Roland Frey

Verlag: tredition GmbH, Hamburg

ISBN

Paperback:

978-3-7345-5437-7

Hardcover:

978-3-7345-5438-4

e-Book:

978-3-7345-5439-1

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Das Tao des Lebens

 

* Fu-hsi war, der Überlieferung nach, der erste Herrscher der chinesischen Geschichte. Er soll das ‚Buch der Wandlungen‘ (I Ging) geschaffen haben (Hsi-tz'u-chuan, Fiedeler 1988, p. 51 ff.).

** Frank Fiedeler war ein deutscher Sinologe (1939-2004), durch dessen Buch ‚Die Monde des I Ging‘ (1988, erschienen im Eugen Diederichs Verlag) der Autor wesentliche Inspiration erfuhr.

Zeitzyklen aus Licht und Dunkelheit als

kategorisches Ordnungsmuster für die

ersten Lebensmoleküle

Die Ähnlichkeit der molekularen Grundstruktur des Lebens

mit dem Erklärungsgerüst des chinesischen

Buchs der Wandlungen (I Ging)

gewidmet Fu-hsi* und Frank Fiedeler**

Marc Chagall meinte, wir alle seien Kinder des Lichts,

aber er irrte:

wir sind Kinder des Lichtes und der Dunkelheit

Abbildungslegende zum Titelbild:

Das Titelbild symbolisiert den Einfluß der makrokosmosmischen Rhythmen aus Licht und Dunkelheit auf die Grundbausteine des Lebens und auf das Konzept des chinesischen Buchs der Wandlungen (I Ging). Die Grundbausteine des Lebens sind die DNA und DNA-bindende Proteine; die Grundbausteine des I Ging sind die geteilte und die ungeteilte Linie. Die gelben Pfeile unten symbolisieren die Einstrahlung des Sonnenlichtes als Energiezufuhr für das offene System „Leben“. Der blaue Kreis im Zentrum ist die Erde, an deren Oberfläche das Leben, dargestellt als grüner Ring, entstand. Die Rotation der Erde und des Mondes unterteilt die ständige Energiezufuhr in die drei irdischen Grundrhythmen aus Licht und Dunkelheit (diurnal, mensual, annual), welche die „zyklischen Zeiten“ der Erde hervorbringen: Tag, Monat, Jahr. Diese sind im Lunisolarzyklus (Metonzyklus) zu einem „gemeinsamen Rhythmuskreis“ vereint. Der gelb-schwarze Hintergrund im Zentrum symbolisiert die basale Komplementarität von Licht und Dunkelheit, die Hell- und die Dunkelphase des 24h-Tages. Die vier integrierten Pfeilspitzen symbolisieren die vier Tageszeiten (Morgendämmerung, Mittag, Abenddämmerung, Mitternacht). Der periphere Mondzyklus umfaßt sowohl die vier Wochen des Monats in Form der vier Hauptphasen (zunehmender Halbmond, Vollmond, abnehmender Halbmond, Dunkelmond) als auch die halbwöchentlichen acht Phasen des Mondwandels bei Einbeziehung der Viertelstufen. Die entgegengerichteten Pfeile des Mondzyklus symbolisieren den synodischen Mondzyklus (im Uhrzeigersinn) und den siderischen Mondzyklus (gegen den Uhrzeigersinn). Der synodische Mondzyklus zeigt die Mondphasen wie sie jeden Monat am Himmel erscheinen und symbolisiert den Monat. Der siderische Mondzyklus zeigt die Mondphasen beim Lauf des Mondes durch den Tierkreis während eines Jahres und symbolisiert das Jahr.

Sowohl die Anfänge des Lebens als auch die des I Ging gehen von einer basalen Komplementarität (2) aus, entwickeln sich weiter über einen Zyklus aus vier Komponenten (4), hier nicht dargestellt, hin zu einem Zyklus aus acht Komponenten (8). Im Leben ist dies das Stadium der octameren Histone und der sie umwindenden DNA (Zyklus innerhalb des Mondzyklus); im I Ging ist dies das Stadium der acht Trigramme in Gestalt der Hsien-t’ien-pa-kua-Formel (Zyklus innerhalb des Histon/DNA-Zyklus). Beide markieren eine Entwicklungsstufe der „Vollendung im Kleinen“ und stehen an der Basis der Vielfalt. Im I Ging ist es die kombinatorische Vielfalt der „zehntausend Dinge“, die sich aus dem System der 64 Hexgramme ergibt und im Leben ist es die Vielfalt aller Arten der Lebewesen, die Biodiversität. In beiden Fällen wurden die makrokosmischen Ordnungsmuster in die entstehenden mikrokosmischen Grundstrukturen integriert, im Falle des I Ging durch Menschen, im Falle des Lebens durch die natürliche Evolution. Daher sind die Grundstrukturen des I Ging und des Lebens einander ähnlich. Darüberhinaus liefert dieser Ansatz eine zwanglose Erklärung für die Einheit von Makro- und Mikrokosmos.

Inhalt

Untertitel, Widmung, Motto

Abbildungslegende zum Titelbild

Inhaltsverzeichnis

Erläuternde Einleitung

Zyklen aus Licht und Dunkelheit bei Pflanzen

Photosynthese

Photomorphogenese

Photoperiodismus

Zyklische molekulare Zeitmessung

DNA-bindende Proteine, Histone und DNA

Der Zusammenhang mit dem zyklischen Mondwandel

Ein primordialer molekularer Protein/Nukleinsäure-Oszillator an der Basis des Lebens

Drei Evolutionsstufen der primordialen Lebensmolekel – die “Vollendung im Kleinen”

Evolutionsstufe 1

Evolutionsstufe 2

Evolutionsstufe 3

Die Eroberung der solaren Starklichtphase des 24h-Tages

Die Ähnlichkeit der drei Evolutionsstufen der primordialen Lebensmolekel mit der Grundstruktur des chinesischen Buchs der Wandlungen (I Ging)

Die grundlegende Komplementarität

I Ging

Leben

Der Zyklus aus vier Komponenten

I Ging

Leben

Der Zyklus aus acht Komponenten

I Ging

Leben

Die Stufe der 64 Hexagramme bzw. die Stufe der „10.000 Dinge“ oder der Diversität

I Ging

Leben

Schlußfolgerung

Danksagung

Literatur

Erläuternde Einleitung

Vorbemerkung (1)

Der nachfolgende Text beschreibt eine Hypothese zur Entstehung des Lebens auf der Erde. Sie geht davon aus, daß die mikrokosmische molekulare Basis des Lebens durch Anpassung an die makrokosmischen astronomischen Rhythmen entstand, welche auf die Erde einwirken. Von der Erde aus gesehen, erscheinen diese Rhythmen als "Lauf" der Sonne, des Mondes und des Sternenhimmels. Sie erzeugen die Zeitzyklen des 24h-Tages, des Monats und des Jahres und werden durch einen vierten Rhythmus, den 19 Jahre dauernden Lunisolarzyklus (Meton-Zyklus) zu einem "gemeinsamen Rhythmuskreis" vereint.

Die Grundstruktur des chinesischen Buchs der Wandlungen (I Ging) beruht ebenfalls auf den makrokosmischen astronomischen Rhythmen, welche auf die Erde einwirken. Diese Rhythmen und die daraus resultierende "zyklische Zeit" der Erde wurden von frühen Chinesen beobachtet und in symbolischer, mikrokosmischer Form für den Aufbau des Buchs der Wandlungen verwendet. Daher sind die molekulare Basis des Lebens und die Grundstruktur des I Ging einander ähnlich. Folglich liefert das I Ging ein Modell für die Entstehung des Lebens auf der Erde.

Viele der dargestellten Schritte sind keine Fakten, sondern bestenfalls plausible Annahmen oder Modelle. Sie müßten daher im Konjunktiv formuliert werden. Um den Text lesbarer und verständlicher zu machen und formal weniger kompliziert zu gestalten, wurde jedoch auf die Verwendung des Konjunktivs weitgehend verzichtet.

Die Erde und der auf die Erde wirkende astronomische "Himmel" sind die beiden Pole, unter deren prägendem Einfluß das irdische Leben entsteht. Die astronomischen Zyklen aus Licht und Dunkelheit, welche die "zyklische Zeit" (Tag/Monat/Jahr) auf der Erde bedingen, bilden das kategorische makrokosmische Ordnungsmuster, an das sich die mikrokosmischen "primordialen Lebensmoleküle" (Proteine und Nukleinsäuren) anpassen mußten, um ein Überleben, eine "Dauer im Wandel", zu erreichen. Die Erde und ihr "Himmel" sind damit die Ur-Eltern des Lebens, und die Lebewesen der Erde sind "Kinder des Lichtes und der Dunkelheit".

Die astronomischen Wandlungen bilden auch das Gerüst für den Aufbau des chinesischen I Ging, des "Buchs der Wandlungen" (cf. Fiedeler 1988). Die synchron ablaufenden und sich überlagernden makrokosmischen Rhythmen (Tag/Monat/Jahr) sind bedingt durch zwei polare Eigenschaften (Licht und Dunkelheit), die in einer zyklischen Bewegung kontinuierlich ineinander übergehen. Diese Rhythmen geben der Erde ihre "zyklische Zeit" vor. Das astronomische Ordnungsmuster wurde von Menschen im alten China beobachtet und in symbolischer, binärer Form als Basisstruktur, gemäß dem "himmlischen Vorbild", für das Buch der Wandlungen verwendet. Diese entwickelt sich, ausgehend von der primordialen Polarität (Yin/Yang - dunkel/hell, geteilter und ungeteilter Strich) über die 4 Bilder (4 Digramme) bis zu den 8 Urzeichen (8 Trigramme).

Das Buch der Wandlungen ist eine symbolische, mikrokosmische Abbildung der makrokosmischen zyklischen Zeitrhythmen, des zyklischen Zeit-Systems der Erde. Ein Ausgangspunkt für die Schöpfer des Buchs war wohl das Bestreben, den "Lauf der Zeit" verfügbar und vorhersehbar zu machen im Hinblick auf die Antizipation günstiger und die Vermeidung ungünstiger Zeitpunkte (z.B. für den Ackerbau, aber auch für die Einfügung eines Schaltmonats in den Kalender (Fiedeler 1988; cf. Parker & Dubberstein 1956; Hannah 2015).

Die vollständige Kombination des monatlichen synodischen lunaren Trigrammzyklus und des jährlichen solaren Zyklus, dargestellt durch den siderischen lunaren Trigrammzyklus, die sogenannte "Verdoppelung" der Trigramme, ergibt in Form der 64 Hexagramme eine symbolische Repräsentation des 19 Jahre dauernden Lunisolarzyklus (Meton-Zyklus) und damit eine vollständige Darstellung aller 4 Zeitzyklen, der "zyklischen Zeit", der Erde (Tag/Monat/Jahr/Meton-Zyklus). Erst nach 19 Sonnenjahren (254 siderischen Monaten) oder 235 synodischen Monaten stimmen die relativen Positionen von Sonne, Erde und Mond relativ zum Tierkreis wieder genau überein (cf. Caspers 1984; Fiedeler 1988; Endres & Schad 2002). Der Meton-Zyklus war in China nachweislich bereits seit dem Neolithikum bekannt (Hentze 1955; Fiedeler 1988, p. 56-57 – Abb.1). Er kann als "gemeinsamer Rhythmuskreis" (cf. Flatischler 1990) des lunaren und des solaren Rhythmus aufgefaßt werden, als ein Zyklus, der diese beiden simultan ablaufenden, unterschiedlichen Rhythmen vereint. Das Erkennen aller 4 astronomischen Zeitzyklen und somit die vollständige Beschreibung der "zyklischen Zeit" der Erde erfordert eine Verfolgung des "Laufs" von Sonne, Mond und Sternenhimmel (Tierkreis).

Abb. 1: Neolithische Grabkeramik aus der Provinz Kansu (um -2500). Das Zackenrad stellt den Himmel in seiner kalendarischen Struktur dar. Die 19 Zacken repräsentieren die 19 Jahre des Meton-Zyklus; die 13 Schlangen bedeuten die 13 siderischen Monate des Jahres und die 12 Rauten, paarweise angeordnet auf 6 Zacken, symbolisieren die 12 synodischen Monate des Jahres. Die paarweise Anordnung könnte stehen für das jeweils halbjährliche, 6-monatige Auf- und Absteigen des Mondes entlang der "Himmelsleiter". Es korrespondiert mit der paarweisen Ordnung der Hexagramme im I Ging. Insgesamt symbolisiert die Grabkeramik den Meton-Zyklus als den gemeinsamen Rhythmus des siderischen und des synodischen Mondumlaufes. (oben Seitenansicht, unten Ansicht von oben – verändert aus Hentze 1955; Fiedeler 1988, p. 56,57)

Die "primordialen Lebensmoleküle" (Proteine & Nukleinsäuren) unterlagen von Beginn an demselben astronomischen Ordnungsmuster aus synchron ablaufenden und sich überlagernden Zyklen von Licht und Dunkelheit. Wahrscheinlich konnte irdisches Leben, also "molekulare Dauer im Wandel", nur entstehen, indem es seine mikrokosmische Struktur in Übereinstimmung brachte mit dem makrokosmischen Ordnungsmuster, mit der "zyklischen Zeit" der Erde. Aus dieser Sicht ist das Leben eine molekulare, mikrokosmische Abbildung der zyklischen Zeitrhythmen der Erde. Für diese Annahme spricht die prinzipielle Ähnlichkeit der Grundstruktur des Lebens mit der Basisstruktur des Buchs der Wandlungen.

Zyklen aus Licht und Dunkelheit bei Pflanzen

Vorbemerkung (2)

Tatsache und in vielen wissenschaftlichen Arbeiten dokumentiert, ist die Bedeutung der Zyklen aus Licht und Dunkelheit für einzellige und vielzellige heutige Lebewesen. Dies kann als "Modell" dienen für die "evolutive Prägung" präzellulärer "primordialer Lebensmoleküle" durch die "zyklischen Zeitrhythmen" der Erde.

Instruiert durch Zyklen aus Licht und Dunkelheit kam es bei Pflanzen zur Evolution von drei Mechanismen, welche infolge der Rolle der Pflanzen als Primärproduzenten, für Lebewesen insgesamt von großer Bedeutung sind: Photosynthese, Photomorphogenese und Photoperiodismus.

Photosynthese

Im Verlauf der Photosynthese vollzieht sich unter dem Einfluß des diurnalen Tag/Nacht-Rhythmus, eine Umwandlung anorganischer "toter" Moleküle in Lebensmoleküle. In Analogie zum Yin/Yang-Symbol besteht die Photosynthese aus zwei Komponenten, welche die Bedeutung des Hell/Dunkel-Rhythmus unmittelbar erkennen lassen: der Lichtreaktion und der Dunkelreaktion in den Chloroplasten. Dort wird Lichtenergie absorbiert und in chemisch gebundene Energie transformiert. Licht- und Dunkelreaktion bilden eine Einheit, deren beide Komponenten in ständigem Wechsel ineinander übergehen (Czihak et al 1976; Häder 1999; Blankenship 2002; Eberhard et al 2008). Sie sind ein reales lebendes Pendant des Yin/Yang-Symbols (Abb. 2). Die Photosynthese wurde bereits von frühen Cyanobacteria evolviert (Olson 2006). Die im Laufe der Photosynthese entstehenden Lebensmoleküle dienen letztlich dem Aufbau der Lebenssubstanz aller Lebewesen. Lebewesen "essen" also, direkt oder indirekt: Licht und Dunkelheit.

Abb. 2: Das Yin/Yang-Symbol steht für die alles Irdische bestimmende Komplementarität von Licht und Dunkelheit, welche sich kontinuierlich und zyklisch ineinander verwandeln (verändert aus Fiedeler 1988, p. 103).

Photomorphogenese

Photomorphogenese ist die durch Licht und Dunkelheit induzierte Regulierung des Pflanzenwachstums (cf. Kendrick & Kronenberg 1994; Schäfer & Nagy 2006; Franklin & Shinkle 2009; Kami et al 2010). Hier wirkt Licht nicht als Energiequelle, sondern als Signal, wobei unterschiedliche Wellenlängen unterschiedliche Signalwirkung haben. Die involvierten Photorezeptoren sind Cryptochrome, Phototropine und Phytochrome. Phytochrome treten in 2 Konformationen auf, einer inaktiven Dunkelform und einer aktiven Lichtform (Short & Briggs 1994; Schäfer et al 1996; Eichenberg et al 2000; Smith 2000; Briggs & Olney 2001; Montgomery & Lagarias 2002; Chen et al 2004; Kim et al 2004; Batschauer 2005; Takemiya et al 2005; Briggs 2007; Christie 2007; Kevei et al 2007; Inoue et al 2008; Sullivan et al 2008; Rausenberger et al 2010). Auch diese beiden Pole bilden eine Einheit und wandeln sich entsprechend des täglichen Hell/Dunkel-Rhythmus und Farb-Rhythmus des Lichts ständig ineinander um und regulieren dadurch das Wachstum der Pflanzen. Letztlich liegt dieser Regulierung eine durch Licht und Dunkelheit induzierte differentielle Genaktivität zugrunde (z.B. Ellis 1986; Ruyters 1988; Martínez-García et al 2000; Ma et al 2001; Tepperman et al 2001; Benvenuto et al 2002; Kircher et al 2002; Nagy & Schäfer 2002; Quail (2002); Schäfer & Bowler 2002; Schroeder et al 2002; Sengbusch 2003; Martin-Tryon & Harmer 2008). Dabei spielen Veränderungen der mit der DNA verbundenen Proteine (Histone) eine entscheidende Rolle (Charron et al 2009; Hofmann 2009)

Photoperiodismus

Photoperiodismus bezeichnet den Einfluß des im Jahreslauf wechselnden Verhältnisses von Licht- und Dunkelphasen des 24h-Tages (der sogenannten "Tageslänge") auf die Terminierung wichtiger Ereignisse im Leben der Pflanzen, wie das Austreiben der Bäume oder die Blütenbildung (cf. Garner & Allard 1920; Withrow 1959; Sweeney 1963; Lumsden & Millar 1998; Yanovsky & Kay 2003; Kami et al 2010). Ein bestimmtes Verhältnis von Licht und Dunkelheit während der 24 Stunden eines Tages bzw. unterschiedliche Lichtqualitäten zu bestimmten Tageszeiten entscheiden darüber, ob eine Pflanze z. B. von der Blattbildung zur Blütenbildung übergeht. Pflanzen können also zwei unterschiedliche, simultan laufende und sich überlagernde Rhythmen wahrnehmen, den täglichen Licht/Dunkel-Rhythmus und daneben auch den Jahresrhythmus des Verhältnisses von Licht und Dunkelheit pro 24 Stunden (die "Tageslänge" cf. Bünning 1963, 1973, 1977). Auch beim Photoperiodismus wirkt Licht als Signal. Die Perzeption der Licht- und Dunkelphasen im Laufe des 24h-Tages wird von Photorezeptoren, hauptsächlich Phytochromen und Cryptochromen, geleistet (Ahmad & Cashmore 1993; Cashmore et al 1999; Kobayashi et al 2000; Selby et al 2000; Runkle & Heins 2001; Cerdán & Chory 2003; Yanovsky & Kay 2002; Franklin & Whitelam 2004; Searle & Coupland 2004; Banerjee & Batschauer 2005; Kim et al 2007; Sawa et al 2007; Khan et al 2012). Die korrekte Terminierung z. B. der Blütenbildung wird dadurch erzielt, daß bestimmte Gene ("Blühgene"), die in der vegetativen Phase der Pflanze inaktiv waren, bei Erreichen einer kritischen Dauer der Dunkelphase pro 24h (einer "kritischen Tageslänge") aktiviert werden (Bonner 1959).

Die biologische Funktion des Photoperiodismus besteht darin, die energieaufwendige Reproduktionsphase nur dann einzuleiten, wenn die externen Bedingungen günstig sind und Aussicht besteht, Samen zu bilden. Wichtige Ereignisse im Leben der Pflanzen werden also durch den zyklischen Wandel des täglichen Verhältnisses von Licht und Dunkelheit im Jahreslauf bestimmt. Und dieser hängt ab vom "Bewegungszyklus" der Sonne wie er von der Erde aus wahrgenommen wird. Wie erwähnt, können Pflanzen zwei simultan laufende makrokosmische Rhythmen von Licht und Dunkelheit mit unterschiedlicher Periode, den Tagesrhythmus in Gestalt der 4 Tageszeiten und den Jahresrhythmus in Gestalt der 4 Jahreszeiten wahrnehmen. Und je genauer eine Pflanze sich mit diesen auf der Erde herrschenden Rhythmen, mit dieser "zyklischen Zeit" in Einklang oder "in Harmonie" bringt, desto größer sind ihre Chancen für erfolgreiche Reproduktion und Überleben.

Abb. 3: Darstellung des ägyptischen Sonnengottes Aton in Form einer Sonnenscheibe, von der Strahlen mit geöffneten Händen ausgehen. Das Bild symbolisiert sehr eindrücklich die Energiezufuhr von der Sonne und die Signalwirkungen des Sonnenlichts, welche das offene System "Leben" auf der Erde ermöglichen (verändert aus Häder 1999). Die kleine schwarze Scheibe stellt offenbar den Dunkelmond dar, der ja während der Konjunktionsphase bei Tageslicht, am Taghimmel, "auf die Sonne trifft", d.h. im Licht der Sonne verschwindet (cf. Fiedeler 1988, p. 146f).

Zyklische molekulare Zeitmessung

Vorbemerkung (3)

Die Anpassung "primordialer Lebensmoleküle" an die makrokosmischen Rhythmen von Licht und Dunkelheit, d.h. an eine Zeit, die sich zyklisch manifestiert, instruierte von Beginn des irdischen Lebens an mikrokosmische molekulare Reaktionszyklen, deren Dauer den auf die Erde einwirkenden astronomischen Zyklen in etwa entsprach. Diese molekularen Zeitmesser (Chronometer) erlaubten den "primordialen Lebensmolekeln" die Antizipation des makrokosmischen Wandels und steigerten dadurch die Wahrscheinlichkeit des Überlebens.

Unter "primordialen Lebensmolekülen" werden im folgenden Text DNA-bindende Proteine (Vorläufer der Histone) und Nukleinsäuren (DNA) verstanden, deren grundlegende Komplementarität und Kooperation einmündet in die biochemische Evolution "lebender" organischer Molekülkomplexe, die sich "beinahe identisch" vervielfältigen können, aus "toten" anorganischen Molekülen, welche diese Fähigkeit nicht besitzen. "Primordiale Lebensmoleküle" sind gewissermaßen komplementäre und kooperative Molekülkomplexe "auf dem Weg zum Leben".

Vor dem Beginn zellulären Lebens waren bereits "primordiale Lebensmoleküle" den exogenen diurnalen (täglichen), mensualen (monatlichen) und annualen (jährlichen) Zyklen von Licht und Dunkelheit ausgesetzt.

"Leben" ist von Beginn an ein offenes System, dem ständig Energie zugeführt werden muß (Abb. 3 - Schrödinger 1987, 1992). Sein "elementares Nahrungsmittel" sind Photonen. Leben kann also nur in Abhängigkeit von der Sonne existieren und die kontinuierliche Sonnenstrahlung wird durch die zyklischen Bewegungen der Himmelskörper rhythmisch modifiziert. Eine primordiale Lebensmolekel sieht sich also von Beginn an und unausweichlich konfrontiert mit einer Umwelt, die sich durch globale, überlagernde Rhythmen aus Licht und Dunkelheit manifestiert (Kuhn 1972, 1975, 1976; Kuhn & Waser 1982). Bereits für primordiale Lebensmoleküle war daher die Antizipation der zyklischen Zeitrhythmen der Erde (Tag, Monat, Jahr) essentiell, um molekulare Reaktionen in dafür günstigen Zeitspannen ablaufen zu lassen. Die primordialen Lebensmoleküle waren gezwungen, die elektromagnetische zyklische "Ordnung des Himmels" in ihre Struktur zu übernehmen, um zu überleben. Die evolutive Anpassung an diese exogene "zyklische Zeit" brachte kompetitive Vorteile.

Die Ausrichtung der irdischen Lebewesen nach dem „Befehl des Himmels“, d.h. die optimale Terminierung ganz unterschiedlicher organismischer Prozesse zu den für sie jeweils günstigsten Phasen innerhalb der exogenen „zyklischen Zeit“, bringt Selektionsvorteile und erhöhte fitness bzw. größeren Fortpflanzungserfolg mit sich. Die adaptive Bedeutung eines endogenen circadianen Rhythmus bei Cyanobakteria, Pilzen, Pflanzen und Wirbeltieren wurde experimentell nachgewiesen. Organismen mit einer Periodenlänge der circadianen Uhr, die ihrer periodischen (rhythmischen, zyklischen) Umwelt am nächsten kam, hatten einen kompetitiven Vorteil gegenüber anderen Organismen mit weniger genauer Entsprechung (Bünning 1963, 1973; Roenneberg & Foster 1997; Ouyang et al 1998; Dunlap 1999, p. 276; Mori & Johnson 2001; Green et al 2002; Michael et al 2003; Tamai et al 2004; Woelfle et al 2004; Dodd et al 2005; Johnson 2005; Gardner et al 2006; McClung 2006; Covington et al 2008; Johnson et al 2008; Harmer 2009; Yerushalmi et al 2011).

Es überrascht daher nicht, daß in allen drei Domänen des Lebens: Bacteria, Archaea, Eukarya (Woese & Fox 1977; Woese et al 1990) die Basis für die endogenen Rhythmen im sub-zellulären, also im molekularen Bereich verankert ist (cf. Hastings 1959; Whitmore et al 1998; 2000; Pando et al 2001; Cardone & Sassone-Corsi 2003; Welsh et al 2004; Maniscalco et al 2014). Das spricht für die frühe Evolution und die universelle Bedeutung eines biologischen "Zeitmessers" für alles Leben auf der Erde.

Offenbar evolvierte ein circadianer Rhythmus früher als der Zellteilungszyklus, denn der Zellteilungszyklus wird bei früh evolvierten, noch heute lebenden Einzellern (Cyanobacteria) durch den endogenen circadianen Oszillator reguliert. Außerdem bleibt die Periodizität des circadianen Rhythmus unverändert, einerlei, ob sich die Zellen schnell, langsam oder überhaupt nicht teilen. Ein circadianer Rhythmus kann auch dann bestehen, wenn sich die Zellen 2x oder mehrfach pro Tag teilen. Weiterhin kann DNA-Replikation auch unabhängig von Zellteilungen stattfinden, etwa bei Endoreduplikationen (Sabelli & Larkins 2007). Der endogene circadiane Rhythmus ist also unabhängig vom Zellteilungszyklus (cf. Carré & Edmunds 1993; Mori et al 1996; Kondo et al 1997; Mori & Johnson 2001; Matsuo et al 2003; Hunt & Sassone-Corsi 2007; Pando & Oudenaarden 2010). Auch das spricht dafür, daß die endogenen Rhythmen bereits vor der Evolution der Zelle, auf molekularer Ebene, entstanden. Das leuchtet ein, denn die Zeitrhythmen der Erde bestanden von Beginn an, während die Evolution der Zelle erst am Ende einer längeren Periode der molekularen, präzellulären Evolution des Lebens stand.

Einen circadianen Rhythmus gibt es auch bei Archaea (Whitehead et al 2009; Maniscalco et al 2014) und bei einzelligen Eukarya (Edmunds 1983). Bei vielzelligen Organismen besteht oft eine Koppelung des circadianen Oszillators mit dem Zellteilungszyklus, wobei der circadiane Oszillator die Zeiten für Zellteilungen vorgibt (Carré & Edmunds 1993; Cardone & Sassone-Corsi 2003; Matsuo et al 2003; Nagoshi et al 2004; Bouget et al 2007; Peyric et al 2013; Bieler et al 2014; Cannavo et al 2014; Feillet et al 2015. Wahrscheinlich ist es kein Zufall, daß in vitro Zellteilungen bei den meisten Eukarya-Zellen im Rhythmus von etwa 24h erfolgen (Cardone & Sassone-Corsi 2003).

Der Kern eines "biologischen Chronometers" ist ein rhythmisches, aufeinander abgestimmtes Zusammenspiel von Proteinen und Nukleinsäuren. Die funktionale Koppelung zweier komplementärer Elemente entspricht dabei unmittelbar der Yin/Yang-Philosophie. Die Abhängigkeit der primordialen Lebensmoleküle von der "Ordnung des Himmels" zwingt sie dazu, ihre entstehende endogene Uhr nach der "Himmelsuhr" zu stellen. Diese "Himmelsuhr" beruht auf den makrokosmischen Rhythmen von Licht und Dunkelheit. Durch die molekulare Wahrnehmung von Licht und Dunkelheit, lange vor der Evolution eines bildgebenden visuellen Systems, können bereits primordiale Lebensmoleküle ihre "subjektive Zeitphase" mit der exogenen "objektiven Zeitphase" in Übereinstimmung, in Harmonie bringen (cf. Tamai et al 2004).