Das Tor zum Himmel - Bernard Jakoby - E-Book

Das Tor zum Himmel E-Book

Bernard Jakoby

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Beschreibung

Befreit zurück ins Leben! Über die Schwelle des Todes hinaus … und frei von Ängsten wieder in die Welt des Diesseits zurück: Bestsellerautor Bernard Jakoby berichtet von wissenschaftlich belegten Fällen, in denen Menschen kurzfristig im klinischen Sinne einen "vorläufigen Tod" erfahren haben. Bislang wenig bekannt: die Wirklichkeit des Jenseits, das heißt die tiefen Einblicke, die Todes- wie Nahtoderlebnisse vermitteln und die dabei weit über allbekannte Phänomene hinausgehen. So kann es zu intensiven Begegnungen mit Verstorbenen kommen und zu Gotteserfahrungen, oder es werden paradiesische Landschaften erblickt. Und allen Menschen, die dies erlebt haben, ist eines gemeinsam: Sie begegnen dem Diesseits seelisch gestärkt.

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© für die Originalausgabe und das eBook: 2016 nymphenburger in der

F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel

Umschlagmotiv: Adrian Campfield/Trevillion Images

Satz und eBook-Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-485-06135-3

Inhalt

Einleitung

1. KAPITEL

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Aktuelle Nahtodstudien

Die Anfänge

Neuere Studien

Die Wirklichkeit des Jenseits

Die AWARE-Studie

2. KAPITEL

Die Kernelemente einer echten Begegnung mit dem Tod

Die Konfrontation mit dem Tod

Die außerkörperliche Erfahrung

Bewusstseinskontinuität

Der Übergang in die geistige Welt – Tunnelerfahrung

Die Begegnung mit dem Licht

Die Lebensrückschau

Die Rückkehr in den Körper

Persönlichkeitsveränderungen

Auswirkungen

3. KAPITEL

Was Sterbende an der Schwelle erleben

Einblicke Sterbender in das Jenseits

Studien über Sterbebettvisionen

Die Rolle der Engel

Visionen von überfüllten Räumen

Was im Augenblick des Todes und danach geschieht

4. KAPITEL

Die gemeinschaftliche Todeserfahrung

Empathisches Erleben

Die außerkörperliche Erfahrung

Veränderte Raumwahrnehmung

Die Begegnung mit dem Licht

Musik und Klänge

Die Wahrnehmung himmlischer Welten

Die gemeinsame Lebensrückschau

Dunstschleier zum Todeszeitpunkt

5. KAPITEL

Das Jenseits aus der Sicht der Nahtoderfahrenen

Die höhere Wirklichkeit

Der Eintritt in die himmlischen Welten

Körperwahrnehmung und die neue Umgebung

Visuelle und akustische Wahrnehmungen

6. KAPITEL

Begegnungen mit Verstorbenen, Engeln und Geistwesen

Verstorbene

Engel und Geistwesen

7. KAPITEL

Die Begegnung mit dem Licht

Die transformative Kraft

Die reine Liebe des Lichtwesens

Allumfassendes Wissen

8. KAPITEL

Der Kern der Mystik

Der historische Aspekt der Jenseitsschau

Das göttliche Licht in der Bibel

Was ist Mystik?

Schamanismus

Hinduismus

Buddhismus

Taoismus

Die Mysterienschulen

Judentum

Christentum

Islam

Die Essenz der Mystik

9. KAPITEL

Gotteserfahrungen

Mystik und Nahtod

Die ultimative Erfahrung der Verschmelzung mit Gott

10. KAPITEL

Das Leben in der geistigen Welt

Die astralen Welten

Der Augenblick des Todes

Der Eintritt in die geistige Welt

Wahrnehmung in den astralen Welten

Die Macht der Gedanken

Die erdgebundenen Seelen

11. KAPITEL

Die Orientierungsphase

Empfang

Kommunikation

Die neue Umgebung

12. KAPITEL

Die Phase der Erinnerung

Die Wahrheit des gelebten Lebenserkennen

Heilung

Selbstkorrektur

13. KAPITEL

Die höheren Lichtwelten

Unterschiedliche Erlebensmöglichkeiten

Rückkehr in die reine Gedankenwelt

Begegnungen mit den Seelengruppen

Kosmisches Bewusstsein

DieVerschmelzung mit Gott

14. KAPITEL

Was wir aus Nahtoderfahrungen für das Leben lernen können

Die Eigenschaften der universellen Liebe

Gott

Die Weiterentwicklung nach dem Tod

Danksagung

Kontakt

Literatur

Anmerkungen

Einleitung

Ein Buch über das Jenseits zu verfassen erscheint vielen Zeitgenossen als ein wagemutiges Unterfangen, zumal nach wie vor geglaubt wird, dass wir über das Leben nach dem Tod gar nichts wissen können. Das wird dann gerne mit dem Argument erhärtet: »Es ist ja noch niemand zurückgekommen!« Natürlich wird auch angezweifelt, ob es überhaupt ein Jenseits gibt.

Und doch zieht sich das Wissen über das Sterben, über das, was mit uns beim Sterben geschieht, und über das Leben danach wie ein roter Faden durch die gesamte Weltgeschichte. Seit Jahrtausenden überliefern alle Kulturen und Religionen eine unüberschaubare Vielfalt von Quellen und Dokumenten, die Erlebnisse jenseits der körperlichen Existenz belegen.

In diesem Buch sollen vor allem auf zeitgenössischen Nahtoderfahrungen basierende Aussagen über die andere Welt untersucht werden. Ich werde versuchen, Gesamtzusammenhängen nachzuspüren, um auf diese Weise Eindrücke davon zu vermitteln, wie man sich das Jenseitsleben vorstellen kann. Das ist keine spekulative Art der Betrachtung, sondern eine zutiefst empirische Herangehensweise. Alle Schilderungen des Erlebens verweisen durch die Jahrtausende hindurch auf eine absolute Konstanz der Jenseitsschau.

Der Leser sollte stets berücksichtigen, dass die Gleichzeitigkeit und Einheit des Erlebten kaum in menschlichen Worten ausgedrückt werden kann. Derartige Erfahrungen erfolgen nicht durch die menschlichen Sinne, sondern sind nur durch einen erweiterten Bewusstseinszustand jenseits des Körpers zugänglich. Dennoch sind die Metaphern, die von den Erlebenden zwecks Schilderung ihrer Erfahrungen benutzt werden, immer sehr ähnlich – und das von Anbeginn der Zeit und der schriftlichen Aufzeichnungen.

Nahtoderfahrungen sind seit vierzig Jahren Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Forschungen. Neueren Studien zufolge haben weltweit über sechzig Millionen Menschen Todeserfahrungen gemacht, wobei die Dunkelziffer noch bei Weitem höher anzusetzen ist, da viele Menschen über ihre diesbezüglichen Erfahrungen nicht sprechen – aus Angst, für verrückt gehalten zu werden, oder weil sie diese als ein intimes Geheimnis hüten wollen.

Unter einer Nahtoderfahrung (NTE) verstehen wir die Erlebnisse von Menschen, die klinisch tot gewesen sind, die ihren Körper vorübergehend verlassen haben und häufig von tiefen Einblicken in jenseitige Welten und Begegnungen mit Gott berichten. Der klinische Tod definiert sich durch den Stillstand der Gehirnaktivitäten und wird festgestellt durch eine Null-Linie im EEG, einer Messmethode der Hirnfunktionen. In Wirklichkeit ist ein Patient mit Herzstillstand weder in Todesnähe noch an der Grenze des Todes noch im Zustand eines bevorstehenden Todes, sondern er ist bereits tot.

Menschen mit derartigen Erfahrungen sind tatsächlich vom Tod zurückgekehrt, eine Auffassung, die mittlerweile immer mehr Forscher und Mediziner, die sich ernsthaft mit Todeserlebnissen beschäftigt haben, vertreten. Statt weiterhin den Begriff »Nahtoderfahrung« zu strapazieren, wäre es weitaus zutreffender, von einer Erfahrung des »vorläufigen Todes« zu sprechen.

Nahtoderfahrungen geben Auskunft darüber, was wir alle erleben werden, wenn wir sterben. Die wesentlichen Merkmale wie Frieden und Schmerzfreiheit, Außerkörperlichkeit, Bewusstseinskontinuität, der Übergang durch einen Tunnel oder Dunkelheit, an deren Ende das berühmte Licht aufscheint, wie auch eine Lebensrückschau, die in der Gegenwart des Lichtwesens vollzogen wird, sind vielen Menschen bekannt. Und dieses Wissen hat sich als äußerst relevant für die Begleitung Sterbender erwiesen, da im inneren Sterbeprozess ähnliche Phasen durchlaufen werden.

Was jedoch weniger bekannt sein dürfte und bislang von der Forschung vernachlässigt wurde, ist der Umstand, dass Todeserlebnisse auch tiefe Einblicke in die Jenseitswelt vermitteln. Es kann zu intensiven Begegnungen mit Verstorbenen kommen, paradiesische Landschaften werden erblickt, viele berichten von einer überirdischen Liebe, der Verschmelzung mit allem Wissen und mit dem Gotteslicht. Das Licht des EINEN trägt und erhält alles Leben im Diesseits wie im Jenseits.

Insofern können wir die vielfältigen Nahtoderfahrungen unserer Gegenwart sehr wohl als »Nahgotterfahrungen« bezeichnen oder auch als göttliche Neuoffenbarungen. Sie zeigen uns den tieferen Sinnzusammenhang unseres Lebens und das Eingebundensein in einen göttlichen Plan.

In diesem Buch erläutere ich zunächst die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse wie auch die Kernelemente der Todeserlebnisse. Im Anschluss daran geht es um die Schwellenerlebnisse Sterbender und die Einblicke in jenseitige Welten, die ihnen durch das Nahtodbewusstsein vermittelt wurden. Das bislang wenig erforschte Phänomen der gemeinschaftlichen Todeserfahrungen, wobei ein Angehöriger in die energetische Sogwirkung des Sterbevorgangs einbezogen wird und sich dabei außerhalb seines Körpers befindet, ist gleichfalls von großer Relevanz. Dabei wird nicht nur der direkte Sterbevorgang miterlebt, die Erlebenden erhalten auch Einblicke in die himmlischen Welten.

Im weiteren Verlauf werden die unterschiedlichen jenseitigen Elemente der Nahtoderfahrungen vorgestellt und der Kern der historischen mystischen Erfahrungen in den spirituellen Traditionen beschrieben, wie auch die Verbindung zu den Gotteserfahrungen in den zeitgenössischen NTEs aufgezeigt wird.

Im letzten Teil des Buches werden drei mögliche Stufen der Entwicklung dargestellt, die zur Auferstehung in den göttlichen Geist führen. »Schauplatz« dieser Entwicklung sind die astralen Welten, in die wir nach unserem Tod eingehen und in denen wir mit der Macht unserer Gedanken konfrontiert sind. Dabei wird der niedrigste mögliche Bewusstseinszustand der erdgebundenen Seelen ebenso dargestellt, wie auch das Empfangen-Werden durch vorangegangene Verstorbene in der Orientierungsphase. Topografische Eindrücke der astralen Welten werden vermittelt und Eindrücke davon, wie wir uns das Leben in dieser anderen Welt vorstellen können. Die astralen Welten sind noch von erdwärts gerichtetem Denken beherrscht.

Es geht um den Wunsch des Einzelnen, sich geistig weiterzuentwickeln. Dazu gehört der Mut, sich mit der Wahrheit des gelebten Lebens auseinanderzusetzen. Die Phase der Erinnerung ist Heilung von negativen Emotionen und eine Art Selbstkorrektur. Wer diese Stufe erklommen hat, gelangt in die Welt des Lichtes, um schlussendlich mit Gott zu verschmelzen als ewige Geistidentität, die wir schon immer waren und sein werden. Dann sind wir befreit von allem Ballast und sind allgegenwärtige Mitschöpfer geworden.

Die Einblicke der Menschen in die andere Welt sind äußerst hilfreich und haben eine praktische Relevanz für unseren Umgang mit Sterbenden wie auch für unser eigenes Leben. Die Beschäftigung mit den Todeserlebnissen wird unser Weltbild für immer verändern. Die Angst vor dem Tod löst sich auf und wir erhalten die Gewissheit, dass Gott Liebe ist.

1. KAPITEL

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Aktuelle Nahtodstudien

In den letzten zehn Jahren sind eine Vielzahl naturwissenschaftlicher Studien über die Nahtoderfahrungen durchgeführt und publiziert worden. Der gemeinsame Nenner ist, dass sich vornehmlich in Europa, aber auch in Amerika Mediziner unterschiedlicher Disziplinen mit dem Phänomen der Todesnähe auseinandergesetzt haben.

Im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte wird darauf verwiesen, dass der bisher in der Forschung verwendete Begriff der Nahtoderfahrungen zu unscharf sei, da die Wissenschaftler herausgefunden haben, dass es sich um echte Todeserlebnisse handelt, was auch als »vorläufiger Tod« bezeichnet wird. Hier liegen also reale Jenseitserfahrungen vor.

Um das erleben zu können, das heißt, damit die Seele den Körper verlassen kann, muss die Todeslinie überschritten werden. Die Voraussetzung für ein Todeserlebnis ist der klinische Tod. Dieser geht einher mit einem Herz- und Atemstillstand, was dann innerhalb weniger Minuten ein Absterben der Gehirnfunktionen bewirkt. Warum aber manche Menschen während des klinischen Todes ihren Körper verlassen – was ich als Überschreiten der Todeslinie bezeichnen würde –, andere hingegen nicht, lässt sich nicht erklären.

Es zeigte sich in allen vorliegenden Studien, dass etwa achtzehn Prozent derjenigen, die klinisch tot gewesen sind, ihren Körper verlassen haben. Das heißt nicht, dass all die anderen nichts erlebt haben, aber offenbar haben sie die Todeslinie nicht überschritten. Mögliche Faktoren sind Widerstände, Angst vor Kontrollverlust oder eine Behandlung mit Betäubungsmitteln, die das Kurzzeitgedächtnis auslöschen.

Die Wissenschaft neigt heute überwiegend zu der Annahme, dass der Mensch ein Zufallsprodukt der Evolution ist und alle Lebensfunktionen sich einzig auf den Körper beziehen. Bewusstsein ist demnach ein Nebenprodukt von Gehirnströmen. Daher kann Bewusstsein nicht außerhalb des Körpers und außerhalb des Gehirns existieren. Der Mensch wird als reines Gehirnwesen definiert, dessen Ich nach seinem Tod ins Nichts verlöscht. Es gibt dann weder eine Seele noch ein Leben nach dem Tod.

Derartige Auffassungen haben sich dermaßen verfestigt, dass alle gegenteiligen Erfahrungen von vorneherein als Fantasieprodukt abgetan werden, ohne dass sich die Wissenschaftler jemals ernsthaft mit den auftretenden Phänomenen der Todeserlebnisse auseinandergesetzt hätten. Das führt nicht nur zu Ignoranz, sondern auch zu tiefer Respektlosigkeit dem Sterben des Menschen gegenüber. Todeserlebnisse wurden und werden als Illusionen, als Halluzinationen infolge von Sauerstoffmangel oder als Endorphin-Ausschüttungen abgetan. Viele erklären Erlebende nach wie vor zu Spinnern.

Heute müssen wir jedoch der Tatsache ins Auge sehen, dass kaum ein anderes menschliches Phänomen in den letzten Jahren so häufig wissenschaftlich untersucht wurde wie die Nahtoderfahrungen. Allein die Zunahme der Anzahl derjenigen, welche die Schwelle zum Jenseits überschritten haben, verweist auf die reale Existenz der Todeserlebnisse. Gleichzeitig konnten, nicht zuletzt durch die verfeinerten Reanimationsmöglichkeiten, immer mehr Menschen aus den Randzonen des Todes zurückgeholt werden.

Die Anfänge

Sterbeforscher auf der ganzen Welt befragten Menschen über viele Jahre hinweg einzig retrospektiv, wobei das Erlebnis schon viele Jahre zurücklag. Die genauen Umstände, die zur Todesnähe geführt hatten, konnten kaum noch erkundet werden. Im Jahr 1977 veröffentlichte Raymond Moody seinen Weltbestseller Leben nach dem Tod, die erste große Zusammenstellung von Nahtoderfahrungen in der Gegenwart, mit einhundertfünfzig Beispielen, die Moody im Laufe von einigen Jahren gesammelt hatte.

Die Sterbeforschung verhaftete danach lange Zeit in derlei retrospektiven Erzählungen. Moody bestimmte die Kernelemente einer Nahtoderfahrung, um das Phänomen überhaupt definieren zu können. Forscher und Autoren wie Kenneth Ring, Michael Sabom, Melvin Morse und natürlich Elisabeth Kübler-Ross trugen dazu bei, dass Nahtoderfahrungen weltweit bekannt wurden, wobei ihre Aussagen schon damals von vielen Wissenschaftlern infrage gestellt wurden.

Neuere Studien

Der Mensch ist viel mehr als ein kleines Erden-Ich und wir sind nicht der Körper. Die Erforschung des Nahtodphänomens zeigt auf, dass das Leben nach dem Tod Realität ist. Vom innersten Kern her ist der Mensch ein ewiges, unsterbliches, geistiges Wesen – auch wenn das bis heute immer noch bestritten wird. In den letzten fünfzehn Jahren hat sich der Schwerpunkt der Forschung auf die prospektiven Studien verlagert. Das bedeutet, dass Mediziner auf der ganzen Welt damit begonnen haben, Menschen unmittelbar nach einem Herzstillstand über ihre Erlebnisse während des klinischen Todes zu befragen.

Neu war auch der Einsatz medizinischer Geräte, mit deren Hilfe sich eindeutig nachweisen ließ, dass zum Zeitpunkt der Nahtoderfahrung keinerlei Gehirnaktivitäten mehr vorhanden waren. Kurz vor Weihnachten 2001 veröffentlichte die medizinische Fachzeitschrift The Lancet die bahnbrechende Studie des holländischen Kardiologen Pim van Lommel, der eine neue Ära der Erforschung des menschlichen Bewusstseins einläutete.

Van Lommel und sein Forschungsteam befragten 344 Patienten, die nach einem Herzstillstand reanimiert worden waren, innerhalb von fünf Tagen nach der Wiederbelebung. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass es keine physiologische Ursache für Todesnähe gibt und dass Bewusstsein unabhängig vom Körper existiert. Bewusstsein ist weder abhängig von einer Form noch von einem Körper noch von Gehirnfunktionen. Die Betroffenen befanden sich außerhalb ihres Körpers, während ihre messbaren Gehirnfunktionen eine Null-Linie im EEG aufzeigten. Dennoch verfügten sie über ein erweitertes Bewusstsein, über Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen, was vom gängigen medizinischen Standpunkt aus betrachtet nicht möglich ist. Medizinisch gesehen verfügt der Mensch während des klinischen Todes weder über Bewusstsein noch über Selbstbewusstsein.

Wenn das Erden-Ich seinen Körper verlässt, geht es ein in ein höheres, uns stets umgebendes Bewusstsein, das von vielen Betroffenen als göttliches Überbewusstsein bezeichnet wurde. Alle körperlichen Begrenzungen heben sich auf, da Raum und Zeit nicht länger existieren. Die Betroffenen erleben eine Kontinuität ihres Bewusstseins, das heißt, sie bleiben sich ihres subjektiven Selbst bewusst. Sie befinden sich durch die Außerkörperlichkeit in einem erweiterten Bewusstseinszustand, wobei alle Wahrnehmungen nicht länger durch die Körpersinne erfolgen, sondern durch die geistigen Sinne. Daher kann nun alles gleichzeitig erfasst werden.

Was dann tatsächlich geschaut wird, ist abhängig von den subjektiven Fokussierungen des Einzelnen, also von den Personen oder Orten, an die der Betreffende in diesem Moment denkt. Das ganzheitliche Gewahrsein im vorläufigen Tod entspricht der göttlichen Einheit allen Seins, in die wir eingebunden sind. Das ist völlig unabhängig von Körper und Gehirn und es beweist die Unabhängigkeit des Bewusstseins von körperlichen Vorgängen.

2009 veröffentlichte Pim van Lommel sein Buch Endloses Bewusstsein, das viele neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung enthielt, auch in Deutschland. Der Kardiologe hatte herausgefunden, dass Bewusstsein nicht an einen funktionierenden Körper gebunden ist und dass die Erlebnisse von Menschen während eines Todeserlebnisses real sind. Sein Forscherteam konnte alle bisher bekannten Merkmale einer NTE verifizieren. Die Betroffenen erlangten Zugang zu einem Wissen, das mit unseren körperlichen Sinnen nicht erfassbar wäre. Der Geist, das heißt unser subjektives Bewusstsein, kann unabhängig vom Körper auf Reisen gehen. Dieses Bewusstsein ist weder an einen Körper noch an Zeit und Raum gebunden.

Die Wirklichkeit des Jenseits

Die Betroffenen werden mit der Wirklichkeit der jenseitigen geistigen Welt und dem Leben nach dem Tod konfrontiert. Diese andere Welt erscheint ihnen häufig sogar realer als alles, was sie bisher in ihrem irdischen Leben für Wirklichkeit gehalten haben. Sie erkennen Zusammenhänge ihres Lebens, die ihnen vorher nicht zugänglich waren, und verändern sich durch das Erleben in ihrer Persönlichkeit. So mancher mag sich fragen, wie viele Studien wir eigentlich noch brauchen, um die reale Existenz der Todeserlebnisse und die Bedeutung ihrer Einblicke in eine andere Form des Seins zu erfassen.

2010 veröffentlichte der amerikanische Radioonkologe (Facharzt für Strahlentherapie bei Krebs) Jeffrey Long eine umfassende Dokumentation von Nahtoderfahrungen auf der ganzen Welt: Beweise für ein Leben nach dem Tod. Nachdem Long immer häufiger mit Menschen gesprochen hatte, die von einer Nahtoderfahrung berichteten, gründete er 2008 die internationale Webseite »Near Death Experience Research Foundation« (www.nderf.org). Er schuf dadurch ein Forum, in dem Menschen sich weltweit über ihre Erlebnisse austauschen. Bis heute finden sich hier über 5000 dokumentierte Fälle, wodurch seine Webseite sich zum größten Datenträger über das Phänomen des Nahtodes entwickelt hat.

Dies bestätigen auch die über 400000 Nutzer pro Monat. In seiner Studie wertete Long über 1400 Fallbeispiele aus – von Menschen jeden Alters und aus allen Kulturkreisen. Er entdeckte auffällige Übereinstimmungen, wobei der Fokus seiner Forschung auf dem interkulturellen Aspekt liegt. Durch die Auswertung eines ausgeklügelten Fragebogens, in dem die Befragten auch detaillierte Schilderungen und Angaben zu ihren Erfahrungen ergänzen sollten, wurde ihm bewusst, dass Todeserlebnisse real auftretende Phänomene sind.

Sie legen nahe, dass unsere Existenz nicht mit dem Tod ausgelöscht wird. Der Tod ist lediglich ein Übergang in eine andere Form des Seins.

Die AWARE-Studie

In den letzten Jahren haben, wie gesagt, zahlreiche Wissenschaftler das Phänomen Tod untersucht. Sie versuchten zu ergründen, was beim Sterben tatsächlich geschieht, und haben dabei bahnbrechende Erkenntnisse gewonnen: Die Todeserfahrungen zahlreicher Menschen zeigen, dass Bewusstsein weder eine Funktion, noch ein Produkt des Gehirns ist und unabhängig von ihm existiert.

Nun liegen die ersten Ergebnisse der größten jemals durchgeführten Studie zu den Nahtoderfahrungen vor. Der britische Kardiologe Sam Parnia startete 2008 an insgesamt fünfzehn Krankenhäusern in den USA, Großbritannien und Österreich die sogenannte AWARE-Studie (AWAreness during REsuscitation). Insgesamt wurden bisher 2060 Patienten nach einem Herzstillstand befragt. Die Forscher stellten eindeutig fest, dass die Eindrücke sterbender Menschen weder Einbildung, noch Träume oder Halluzinationen sind. Es handelt sich um bewusste Wahrnehmungen realer Situationen. Über vierzig Prozent aller Betroffenen erlebten eine Kontinuität des Bewusstseins. Auch die auftretenden Merkmale der Nahtoderfahrung wurden bestätigt.

Die Auseinandersetzung mit den Todeserlebnissen kann dabei behilflich sein, die Angst vor dem Tod zu verlieren. Es geht darum, ein Urvertrauen zurückzugewinnen. Die Geborgenheit und die Liebe, die Menschen während einer Nahtoderfahrung erlebt haben, führen in die Gewissheit, dass es ein Leben nach dem Tod tatsächlich gibt. Mit eben diesen Erlebnissen und Einblicken in die Jenseitswelt werde ich mich im Folgenden intensiv auseinandersetzen.

2. KAPITEL

Die Kernelemente einer echten Begegnung mit dem Tod

Die Konfrontation mit dem Tod

Eine Nahtoderfahrung umfasst alle Eindrücke, die während eines außergewöhnlichen und erweiterten Bewusstseinszustandes berichtet werden: Frieden, Schmerzfreiheit, Tunnel, Licht, Lebensrückschau sowie Begegnungen mit Verstorbenen, mit Geistwesen und Engeln, bis hin zu einer Verschmelzung mit Gott.

Todeserlebnisse erfolgen in einer Phase, in der ein Mensch klinisch tot ist. Die erlebten Merkmale sind ein interkulturelles Phänomen. Sie vermitteln ein universelles Wissen darüber, was mit uns geschieht, wenn wir sterben. Die Schilderungen enthalten übereinstimmende klare Einblicke in die jenseitige Welt – und dies in allen Kulturen und Religionen und über alle Zeiten hinweg.

Der einzige Unterschied besteht jeweils in der Interpretation des Erlebten, das natürlich subjektiv geprägt ist durch individuelle, kulturelle oder religiöse Faktoren. Ein Christ wird die Begegnung mit dem Licht anders deuten als ein Buddhist. Nahtoderfahrungen sind innerseelische Erlebnisse, da alles, was wahrgenommen wird, nicht durch die körperlichen Sinne erfolgt. Übereinstimmend enthalten sie transzendente (d.h. das Irdische übersteigende) und mystische Aspekte. Die Begegnung mit dem Tod bewirkt darüber hinaus eine tief greifende Veränderung der Persönlichkeit.

Fakt ist ebenfalls, dass die geistigen Sinne eine tiefere und deutlichere Wahrnehmung ermöglichen, wobei sich alle Gedankenabläufe beschleunigen. Das erweiterte Bewusstsein versetzt die Menschen in die Lage, transzendente Sphären der geistigen Welt zu sehen. Das zeigt sich durch Gotteserfahrungen, in den Begegnungen mit Verstorbenen und mit Engeln und auch darin, dass religiöse Gestalten gesehen werden.

Eine Nahtoderfahrung ist stets eine spontane, unerwartete Konfrontation mit dem Tod. Sie wird durch einen Herzstillstand, einen Unfall oder eine sonstige lebensbedrohliche Situation ausgelöst. Irdisch gesehen dauert sie maximal fünf Minuten, da danach eine Wiederbelebung schwierig ist. Die überwiegende Mehrheit der heute dokumentierten Nahtodfälle liegt also in der irdischen Zeitspanne zwischen zwei, drei oder fünf Minuten.

Wird dann ein Gespräch über das Erleben geführt, so beansprucht das meistens zwei oder drei Stunden an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen. Das allein konfrontiert uns mit der Tatsache, dass durch das erweiterte Bewusstsein viel mehr zugänglich ist, als wir in wenigen Minuten erfassen können. Im Folgenden möchte ich mich zunächst mit den Kernelementen einer echten Begegnung mit dem Tod beschäftigen.

Die außerkörperliche Erfahrung

Jedes Todeserlebnis setzt durch die Trennung des Bewusstseins vom Körper ein. Die außerkörperliche Erfahrung ist daher die Voraussetzung für alles, was später über die andere Welt berichtet wird. Das Erden-Ich geht über in einen zuvor nicht gekannten höheren Bewusstseinszustand, der in eine ganzheitliche Wahrnehmungsfähigkeit mündet, jenseits der üblichen körperlichen Sinneswahrnehmungen. Das Erleben wird als realer bezeichnet als alles, was den Betroffenen in ihrem Erdenleben bislang zugänglich war.

Eine Frau schrieb mir:

»Ich erlebte eine Form von Wirklichkeit, die realer war als alles, was ich bisher erlebt habe.«

John berichtet:

»Ich war dort. Ich war auf der anderen Seite. Es ist einfach zu viel für menschliche Worte. Unsere Worte, die so begrenzt sind, können es nicht beschreiben. Es war real – so real, wie ich Ihnen hier gegenübersitze und mit Ihnen spreche. Nichts könnte mich jemals vom Gegenteil überzeugen.«[1]

Eine derartig bewusste Klarheit der Erlebenden zeugt davon, dass Bewusstsein auch außerhalb des Körpers weiterhin besteht. Das kann aus allen vorliegenden Berichten über Außerkörperlichkeit entnommen werden. Sobald das Erden-Ich seinen Körper verlassen hat, heben sich alle Begrenzungen auf und der Betroffene erlebt sich als körperlos. Die meisten nehmen zunächst Dinge wahr, die sich im Umfeld ihres klinischen Todes ereignen. Sabine Mehne beschreibt ihren Körperaustritt wie folgt:

»Eigentlich ist es eine Kraft, die mich anzieht, die mich holt, die mir hilft. Es geht ganz schnell und ganz leicht … Ich kann meinen Rest in diesem Bett liegen sehen … und ich bin oben. Ich schwebe, ich entferne mich langsam, weiter nach oben, hin zur Decke … ich kann durch die Wände gehen. Wände sind genauso wenig von Bedeutung wie Körperhüllen.«[2]

Eine junge Frau erzählte mir kürzlich:

»Ich schwebte über dem Operationstisch und sah, wie sich die Ärzte mit meinem versagenden Körper abmühten. Ich spürte ihre Angst, und dann hörte ich deutlich, wie sie mich für tot erklärten. In diesem Moment fiel ich in den Körper zurück.«

Viele berichten davon, während ihrer außerkörperlichen Erfahrung jedes winzige Detail in ihrem Umfeld bewusst wahrgenommen zu haben. Sie spürten die Gefühle der Anwesenden. Sie konnten sich an jedem gewünschten Ort aufhalten und das zudem gleichzeitig. Jeglicher Schmerz war verschwunden. Anita Moorjani schreibt:

»Ich fühlte mich frei, befreit und großartig. Jeglicher Schmerz, jegliche Qual, jegliche Traurigkeit und jeglicher Kummer waren verschwunden. Ich fand es nicht einmal merkwürdig, wie mein Mann und der Arzt auf einem Flur, zwölf Meter von der Intensivstation entfernt, miteinander sprachen.«[3]

Todeserlebnisse sind somit ein umfassender Erkenntnisvorgang einer anderen Dimension des Seins. In den außerkörperlichen Erfahrungen zeigt sich, dass Bewusstsein ein universales Phänomen ist und die einzige Ursache allen Seins. Durch Bewusstsein manifestiert sich die Schöpferkraft in allem und in jedem von uns. Bewusstsein ist weder im Raum noch in der Zeit lokalisiert und auch nicht durch Leben und Tod begrenzt – es ist ewig und endlos.

Das allumfassende göttliche Universalbewusstsein, in das die Menschen nach ihrem Tod eingehen, macht alle Wahrnehmungen während einer Nahtoderfahrung überhaupt erst möglich, da es die einzige Quelle allen Seins ist. Durch die Bewusstseinserweiterung verschärft sich das Wahrnehmungsvermögen. Anita Moorjani berichtet:

»Ich war mir in diesem, dem Tod so nahen Zustand, aller Vorgänge um mich herum schärfer bewusst, alsich es jemals im normalen Bewusstseinszustand erlebt hatte … Es war, als hätte eine völlig andere Art der Wahrnehmung eingesetzt. Ich schien alles Geschehen gleichsam zu umfassen, so als würde ich langsam mit allem verschmelzen.«[4]

Anita beschreibt die immer stärker werdende Ausdehnung ihres Bewusstseins und wie sie sich nicht länger durch Raum und Zeit beschränkt fühlt. Jegliches Zeitgefühl hebt sich auf in einer immer größer werdenden Freiheit und Unbegrenztheit. Jeder vorangegangene Schmerz ist verschwunden. Eine Frau erzählte mir:

»Die erste Erfahrung nach der Trennung meines Geistes vom Körper war absolute Schmerzfreiheit. Durch meine Krebserkrankung hatte ich Schmerzen, die ich nie für möglich gehalten hätte. Jetzt schwebte ich durch die Decke direkt ins Universum, ohne jegliches Zeitgefühl. Ein Gewahrsein von Einheit stellte sich ein sowie eine absolute Klarheit und Freude. Ich kann heute nicht mehr sagen, wie lange das gedauert hat.«

Es ist diese Gleichzeitigkeit des Erlebens, die die Betroffenen am meisten überrascht und die durch die immense Erweiterung ihres Bewusstseins ausgelöst wird. Es handelt sich um Wahrnehmungen, die jenseits der irdisch körperlichen Sinne angesiedelt sind. Deswegen ist es so schwer, derartige Bewusstseinszustände durch menschliche Sprache auszudrücken. Dazu einige Aussagen:

»Es fehlen Worte, da es keine vergleichbaren irdischen Erfahrungen gibt.«

»Es gibt keine menschlichen Worte, die annähernd das Gefühl, im Licht zu sein, zum Ausdruck bringen können.«

Die Trennung des Geistes vom Körper katapultiert uns in völlig andere Dimensionen des Seins, die für Menschen nur schwer vorstellbar sind. Doch wird übereinstimmend berichtet, dass alle körperlichen Begrenzungen aufgelöst wurden in einer Gleichzeitigkeit des Erlebens und in einer Gedankenfülle, die uns unmöglich erscheint. Auf dem Weg zu einer CT-Untersuchung der Lungen verlor Gillian das Bewusstsein.

»Meine nächste Erinnerung war ein Ankommen in einem riesigen, nahezu endlosen Raum, angefüllt mit brillantem weißem Licht. Ich erinnere mich, dass es keine Grenzen von Wahrnehmung gab, kein beidseitiges Sehen, aber panoramaartiges sphärisches 360-Grad-Sehen – schwer zu beschreiben. Ich blieb was für mich wirkte wie eine lange Zeit. Die Zeit war bedeutungslos.«[5]

Rosi berichtete in einem Seminar:

»Während einer schweren Krebsoperation kam es zu Komplikationen. Ich weiß nur noch, dass mein Selbst sich plötzlich an der Decke befand und ich den Operationssaal vollständig überblickte. Ich schaute dabei zu, wie sich die Ärzte um mein Leben bemühten und mich reanimierten. Ich musste an meine Tochter denken und schon befand ich mich unmittelbar in ihrer Gegenwart. Sie saß im Warteraum und ich fühlte ihre Verzweiflung. Ich konnte später beschreiben, was sie an jenem Tag getragen hat. Gleichzeitig dachte ich an meinen Mann, der sich auf Arbeit befand. Ich sah, dass er sehr unglücklich war und sich nicht konzentrieren konnte. Dann wurde ich plötzlich in meinen Körper zurückgezogen.«

In den geistigen Reichen gibt es keine Linearität. Durch die Gleichzeitigkeit ist die bewusste Wahrnehmung unbegrenzt und doch davon abhängig, worauf oder auf wen sich der Erlebende fokussiert. Wir sind dabei frei von unangenehmen Empfindungen, von Angst und Schmerz. Anita Moorjani nahm jedes Wort ihrer Familienangehörigen, die sich nicht bei ihr im Raum befanden, wahr:

»Gleichzeitig bemerkte ich, obwohl ich vorher nichts davon gewusst hatte, dass mein Bruder Anoop in banger Ungeduld Tausende Kilometer weiter entfernt im Flugzeug saß, um zu mir zu kommen und mich zu sehen. Ich entsinne mich, dass ich gefühlt habe, wie es ihn drängte, bei mir zu sein.«[6]

Dieser hohe Bewusstseins- und Wachheitsgrad wird nur dann erreicht, wenn das Erden-Ich seinen Körper verlassen hat. Das zeigt sich auch in der Beschleunigung aller Abläufe und einem enormen Zuwachs an Gedankenkraft. Ein einfacher Gedanke bringt uns dann unmittelbar in die Gegenwart eines bestimmten Menschen oder an einen bestimmten Ort.

Bewusstseinskontinuität

Sämtliche außerkörperlich wahrgenommenen Erlebnisse sind nur durch eine Kontinuität des Ich-Bewusstseins möglich. Würde die Jenseitsdimension eine nicht fassbare Leere oder ein Ausgelöschtsein bedeuten, könnte niemand davon berichten, was er persönlich gesehen hat. Die Ich-Identität des Menschen ist der Filter jeglicher Wahrnehmung, da daraus die jeweils subjektiven Erfahrungen resultieren, die ohne ein intaktes Ich gar nicht möglich wären. Dabei zerbricht aber das Konzept eines persönlichen Ich, des Ego, das sich auflöst, um einen objektiven Blick auf die andere Wirklichkeit zu bekommen. Sybrig schreibt:

»Ich war nun ganz ich selbst, und doch auch ein ganz anderes Ich. Mehr Ich als zuvor, viel mehr. Ich war befreit. Frei von allem, was man normalerweise im Leben fühlt. Ich war nicht mehr an meinen Körper gebunden, sondern mit dem großen Ganzen verbunden.«[7]

Den Erlebenden wird bewusst, dass sie viel mehr sind als ihr kleines begrenztes und in den Körper eingeschlossenes Erden-Ich, das vom Ego beherrscht wird. In diesem Bewusstseinsprozess löst sich das Bild von einem persönlichen Ich auf. Ein Mann drückte das wie folgt aus:

»Das Zerbrechen aller Konzepte über unsere Identität, über Gott und die Welt, über die Zeit und das Leben gibt plötzlich den Blick frei – der zuvor lebenslang durch unsere Konzepte von Wirklichkeit verstellt gewesen war – auf eine Wirklichkeitsbegegnung im umfassenden Sinne und in ungeahnter, unvorstellbarer Klarheit, Eindeutigkeit, Unbezweifelbarkeit, Brillanz und Lumineszenz.«[8]

Diese Art einer fast unbeschreiblichen Realität ist eine Wirklichkeit, die uns zum ersten Mal unverstellt den Urgrund der Dinge sehen lässt. Wir erfahren, was Sehen wirklich bedeutet, losgelöst von der individuellen irdischen Sichtweise.

»Alles, was ich sah, hatte eine kristalline, überaus strahlende Qualität. Auch das Sehen selbst hatte eine nie zuvor gekannte Qualität, auf diese Weise hatte ich noch nie gesehen. Ich hatte dabei den Eindruck, zum ersten Male in meinem ganzen Leben Wirklichkeit zu sehen.«[9]

Obwohl uns unser persönliches Ich so viel Schmerz und Leid erfahren lässt, nehmen wir es im Leben oft viel zu wichtig. Das Ego bringt uns dazu, uns über andere zu erheben und sie zu verurteilen. Crystal McVea erlebt etwas, was ihr ganzes Leben verändern wird. Sie verlässt ihren Körper und besteht nur noch aus Geist. Sie macht dann:

»… die überwältigende Erfahrung, dass dieses Ich schon seit einer Ewigkeit existierte. Viel länger, als ich mich körperlich auf der Erde befunden hatte … da im Himmel begegnete ich mir wirklich selbst. Das muss man sich mal vorstellen: die erste Person, der wir im Himmel begegnen, sind wir selbst.«[10]

Irdische Hoffnungen und Ängste, Verletzungen und jegliches Leid fallen von uns ab und wir erleben eine Erkenntnis unseres wahren Selbst wie nie zuvor auf Erden. Losgelöst von der irdischen Sichtweise, erkennen wir, dass wir geistigen Ursprungs sind und eine ewige individuelle Geistidentität haben. Alle Rollen lösen sich auf angesichts dieser höheren Wahrheit. Eine Frau berichtete:

»Ich mag mir das selbst bis heute nicht eingestehen. Mein Todeserlebnis ist schon über zwanzig Jahre her, aber als ich mich in diesem erweiterten Bewusstseinszustand befand, erkannte ich etwas Endloses in meinem tiefsten Kern. Ich war nicht länger auf meine irdischen Rollen als Mutter, als Ehefrau, als Kind meiner Eltern oder als Lehrerin festgelegt. Das ist nichts anderes als Illusion. Ich hatte nur noch den Wunsch, in dieser unbeschreiblichen Liebe zu bleiben. Damals waren meine Kinder erst vier und sieben Jahre alt. Aber ich erfuhr, dass es etwas gibt, das größer ist als alles, was wir auf Erden erfahren können: ich fühlte mich zum ersten Mal als ganz und vollständig ich selbst.«

Eben Alexander, ein amerikanischer Neurochirurg, glaubte vor seinem persönlichen Todeserlebnis nicht an die Möglichkeit außerkörperlicher Erfahrungen. Das änderte sich durch eigenes Erleben. In seinem Weltbestseller Blick in die Ewigkeit (2013) berichtet er, dass er in völlig andere, unbekannte Welten eintauchte.

Er spricht davon, sein Ich oder Ego vergessen zu haben. Er legte seine sterbliche Identität ab und erhielt Zugang zu seinem wahren kosmischen Wesen, welches er »ewige Geistidentität« nennt. Eben Alexander empfand sein Erleben als realer als alles, was er bis dahin in seinem irdischen Dasein erlebt hatte. Das Eindringen in die höheren Welten setzt das Loslassen emotionaler und persönlicher Anhaftungen voraus.

»Was hatte ich davon, dass ich mich nicht an mein irdisches Selbst erinnern konnte? Nun, das erlaubte es mir, mich tief in die Reiche jenseits des Weltlichen zu begeben, ohne mir Sorgen darüber machen zu müssen, was ich dort zurückließ. Es gab keine Orte, die ich hätte vermissen, und keine Menschen, um die ich hätte trauern müssen. Ich war von nirgendwo gekommen und hatte keine Geschichte – und so akzeptierte ich meine Umstände uneingeschränkt und gelassen.«[11]

Durch den erweiterten und losgelösten Bewusstseinszustand lösen sich alle irdischen Verstrickungen und emotionalen Anhaftungen auf. Niemand vermag die absolute Freiheit des Geistigen zu erfassen, solange er sich nicht von seiner emotionalen Gebundenheit an erdwärts gerichtetes Denken oder an seine Angehörigen befreien kann. Anita Moorjani, die eines der umfassendsten Todeserlebnisse aller Zeiten hatte, schreibt:

»Sobald ich begann, an all dem, was sich um mich herum abspielte, emotional teilzunehmen, fühlte ich mich gleichzeitig davon weggezogen.«[12]

Erst dann konnte sie sich kontinuierlich weiter ausdehnen und wurde eins mit allem und jedem. Je mehr Anita von der bedingungslosen Liebe umschlossen wurde, in desto stärkerem Maße war sie imstande, sich von ihren emotionalen Anhaftungen an Nahestehende zu befreien.

»Als meine Zuneigung zu meinem Bruder mich zu vereinnahmen begann und mich der Wunsch überwältigte, er möge nicht den Schmerz erleiden müssen, seine kleine Schwester sterben zu sehen, wurde ich im gleichen Moment davon weggezogen.«[13]

Von allen irdischen Begrenzungen befreit, spürte sie das große Ganze. Sie konnte alles loslassen und drang immer mehr in die geistigen Welten der göttlichen Liebe ein. Was wir in unserem irdischen Leben für Realität halten, ist in Wirklichkeit nicht mehr als ein winziger Ausschnitt aus dem wahren Sein.

Der Übergang in die geistige Welt – Tunnelerfahrung

Der Tunnel ist längst ein Synonym für Todeserlebnisse geworden. Er steht für den Übergang von der physischen Welt in die jenseitige. Viele berichten, dass sie direkt den berühmten Tunnel vor Augen hatten. Dieser Übergang kann aber ebenso als Leere oder Dunkelheit empfunden werden oder als Durchquerung einer Wiese. Andere berichten von einer Brücke, die sie überschritten haben. Wichtig zu wissen ist auf jeden Fall, dass sich das Bewusstsein schlagartig ins Übersinnliche erweitert.

Die Menschen können während des Gleitens – auf welchem Weg auch immer –Tempo und Dauer des Geschehens nicht beeinflussen. Am Ende des Weges erblicken sie das Licht. Bei einer Fehlgeburt erlebte eine junge Frau Folgendes: