Trost und Hilfe aus dem Jenseits - Bernard Jakoby - E-Book

Trost und Hilfe aus dem Jenseits E-Book

Bernard Jakoby

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Beschreibung

Botschaften aus dem Jenseits – obwohl viele Menschen von solchen Erfahrungen berichten können, ist das Thema Kommunikation mit Verstorbenen noch immer tabubesetzt. Der bekannte Sterbeforscher Bernard Jakoby vermittelt anhand vieler seriöser Beispiele das aktuelle Wissen zum Thema Nachtodkommunikation und beschreibt die Möglichkeiten, mit Verstorbenen in Kontakt zu treten, etwa durch Meditation und Geistesgegenwart. Anhand zahlreicher Erfahrungsberichte aus aller Welt motiviert er seine Leser dazu, sich ohne Dogmen und falsche Scham mit der jenseitigen Welt zu befassen.

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Seitenzahl: 243

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Bernard Jakoby

Trost und Hilfe aus dem Jenseits

Gespräche mit Verstorbenen

© für die Originalausgabe und das E-Book: 2019 nymphenburger in der

F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten.

Umschlaggestaltung und Umschlagmotiv: Studio LZ, Stuttgart

Autorenfoto siehe hier: Elisabeth Wiltschnig

Projektleitung: Dr. Stefan Raps

Lektorat: Monika Riedlinger

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-485-06151-3

www.nymphenburger-verlag.de

Inhalt

Einleitung

1. KAPITEL

Die Erforschung der Nachtodkontakte

Allgemeines

Studien

Historische Forschung

Neuere Erkenntnisse

Trauertherapie

Was im Augenblick des Todes erlebt wird

2. KAPITEL

Die unterschiedlichen Formen der Nachtodkontakte

Wie Verstorbene den Kontakt zu uns herstellen

Der Augenblick des Todes

Das Gefühl von Gegenwart

Geruchswahrnehmungen

Akustische Wahrnehmungen

Berührungen

Erscheinungen – visuelle Nachtodkontakte

Begegnungen im Traum

Jenseitige Traumerlebnisse

Elektrische Phänomene

Physikalisch hergestellte Nachtodkontakte

Schutz und Warnung

Symbolische Nachtodkontakte

Die Bitte um Vergebung

Wie Verstorbene uns im Alltag unterstützen und helfen

Medialität

Erdgebundene Seelen

Wie wir den Kontakt zu einem Verstorbenen herstellen können

3. KAPITEL

Nachtodkommunikation

Das Jenseits

Der Übergang in die geistige Welt

Veränderungen im Fühlen und in der Wahrnehmung

Der Dimensionswechsel

Die Lebensrückschau

Die Bedeutung der Phase der Erinnerung

Die spirituelle Therapie

Verändertes Bewusstsein und der neue Körper

Das Erwachen in die höheren Welten

4. KAPITEL

Suizid

Die geistigen Hintergründe eines Suizids

Der Suizid aus der Sicht eines Jugendlichen

Der Suizid junger Menschen

Mediale Aussagen

5. KAPITEL

Die höhere Wirklichkeit

Die geistige Welt

Aufgaben

Geistführer sein

Die höhere Wirklichkeit

6. KAPITEL

Meditationen

Wie ich Kontakt zu meiner Innenwelt finde

Einfache Grundmeditation

Meditation zur Selbstfindung

Einstimmung auf den Kontakt mit einem Verstorbenen

7. Kapitel

Die Reise der Seele: Was wir erleben werden, wenn wir gestorben sind

Die Aufhebung aller Begrenzungen

Die außerkörperliche Erfahrung

Der Übergang durch den Tunnel

Die Wiedervereinigung

Die Begegnung mit dem Lichtwesen

Die Lebensrückschau

Die Verschmelzung mit dem Licht

Danksagung

Literatur

Internetseiten

Anmerkungen

Autorenporträt

Einleitung

Studien belegen, dass eine große Anzahl von Menschen authentische Begegnungen mit Verstorbenen erlebt hat. Diese sogenannten Nachtodkontakte sind immer noch ein stark tabubesetztes Thema, wobei die Erforschung dieses Bereichs noch nicht so weit fortgeschritten ist wie die der Nahtoderfahrungen. Die Vielfalt derartiger Begegnungen mit Verstorbenen verweist auf ein Leben nach dem Tod.

Judy und Bill Guggenheim, ein Forscherteam, das sich seit vielen Jahren mit Begegnungen mit Verstorbenen auseinandersetzt, definiert Nachtodkontakte als »eine spirituelle Erfahrung, bei der ein Mensch direkt und spontan von einem verstorbenen Familienangehörigen oder Freund kontaktiert wird«1. Es sei darauf verwiesen, dass ein Nachtodkontakt eine unmittelbare und spontane Erfahrung ist, an der kein Dritter, wie zum Beispiel ein Medium, beteiligt ist. Der Verstorbene kontaktiert die lebende Person direkt.

Nachtodkontakte wurden lange Zeit von der Psycho- und Trauertherapie als Halluzinationen abgetan. Das trug dazu bei, dass Trauernde ihre Erlebnisse für sich behalten haben, aus Angst, für verrückt gehalten zu werden oder Wunschvorstellungen aufgesessen zu sein. Für die Betroffenen selbst besitzen Nachtodkontakte aber einen hohen Stellenwert. Sie helfen dabei, den Verlust eines nahestehenden Menschen anzunehmen und zu verarbeiten. Wirken also positiv.

Die Begegnung mit einem Verstorbenen spendet Trost und Frieden und vermag so manchen Schmerz zu lindern. Viele Menschen empfinden sie als großes, gnadenvolles Geschenk. Sie wissen dann, dass die Verstorbenen nach wie vor um uns sind und dass wir nicht von ihnen getrennt sind. In neueren Studien zeigt sich, dass derartige Erfahrungen ein enormes therapeutisches Potenzial besitzen, das den Trauerprozess positiv beeinflusst.

Nachtodkontakte zeigen, dass beim Sterben und nach dem Tod viele Menschen in ähnlicher Weise Begegnungen mit Verstorbenen erleben. Diese Phänomene werden von den Hinterbliebenen als absolut authentisch erfahren. Darüber hinaus sind Nachtodkontakte mit den sogenannten Sterbebettvisionen verbunden. Sterbebettvisionen sind geistige oder außersinnliche Wahrnehmungen Sterbender. Diese sprechen davon, Verstorbene, Verwandte oder Freunde gesehen zu haben, die sie in Empfang nehmen wollten. Manche sprechen auch davon, das Licht wahrgenommen zu haben.

In meinem letzten Buch »Das Tor zum Himmel« habe ich mich intensiv mit Jenseitserfahrungen und Gottesbegegnungen in den breit dokumentierten Todeserlebnissen auseinandergesetzt. Auffällig ist trotz der unterschiedlichen Erlebnisweisen, die die Betroffenen schildern, die Echtheit dieser Begegnungen, die keiner der Betroffenen infrage stellt. Sterbende berichten davon, von vorangegangenen Angehörigen in Empfang genommen worden zu sein. In den gemeinsamen Todeserfahrungen, dem sogenannten Mitsterben, begleiten Angehörige im außerkörperlichen Zustand den Verstorbenen bei seinem Übergang in die andere Seinsdimension. Diese Erlebnisse bieten tiefe Einblicke in das, was wir alle beim Sterben erleben werden. Auch in den Nahtoderfahrungen wird sehr häufig über Wiederbegegnungen mit Verstorbenen berichtet.

Das bedeutet, dass Nachtodkontakte ein reales Erleben sind und dass es sich weder um Imaginationen noch um Fantasieprodukte eines Trauernden handelt. Zeichen der Präsenz von Verstorbenen hat es zu allen Zeiten, in sämtlichen Kulturen und Religionen gegeben. Verstorbene machen uns darauf aufmerksam, dass es keine Auslöschung des menschlichen Bewusstseins gibt. Das vermag für manchen Trauernden sehr tröstlich zu sein und verweist gleichzeitig auf das Potenzial, festgefahrene Denkkonzepte über die Wirklichkeit der anderen Welt zu verändern.

Die Vielfalt und Häufigkeit des Auftretens derartiger Phänomene lässt den Schluss zu, dass Verstorbene die Möglichkeit haben, mit uns in Kontakt zu treten. Die Zeichen der Präsenz eines Verstorbenen sind sehr subtil. Deswegen werden sie häufig nicht als solche erkannt oder es macht den Erlebenden Angst, da sie Derartiges vorher nicht für möglich gehalten haben. Das ändert nichts am empirischen Auftreten der Nachtodkontakte, die stets starke spirituelle Aspekte enthalten.

Betroffene erlangen nicht selten die Gewissheit, dass es nach dem Tod weitergeht. Verstorbene Angehörige sind häufig die Ursache für innere Impulse, die uns inspirieren oder Sinnesmanifestationen bewirken, z.B. durch konkrete Erscheinungen im Traum.

Nachtodkontakte treten häufig zeitnah nach dem Tod eines Menschen auf oder bereits im Augenblick des Todes. Die Forschung hat aufgezeigt, dass Begegnungen mit Verstorbenen auch noch viele Jahre später spontan auftreten können. Das zeigt sich auch in den Visionen der Sterbenden. Das alles sind Belege dafür, dass die geistige Welt nicht verschlossen ist und sie auf vielfältige Weise mit uns in Kontakt tritt.

Geistwesen oder Verstorbene können mit uns auch in telepathischen Kontakt treten und Botschaften übermitteln. Je mehr wir uns der Präsenz der geistigen Welt öffnen, umso intensiver kann sich der Kontakt gestalten. Ein Kontakt mit einem Verstorbenen kann natürlich auch über ein Medium erfolgen, durch deren Hellsichtigkeit, Feinfühligkeit oder Hörfähigkeit. In zahlreichen medialen Zeugnissen wurde die Existenz der jenseitigen Welten belegt.

Verstorbene treten überwiegend mit Menschen in Kontakt, mit denen sie zu ihren Lebzeiten in einem sehr nahen Verhältnis standen. Nachtodkontakte werden über verschiedene Sinne erlebt, wobei sie in ihrer Ausgestaltung und Intensität stark variieren. Dabei ist es möglich, mehrere Formen von Nachtodbegegnungen gleichzeitig zu erleben: So kann die Gegenwart eines Verstorbenen intensiv gespürt werden, da er durch eine körperliche Berührung auf sich aufmerksam macht, was gleichzeitig mit dem vertrauten Geruch des Verstorbenen verbunden ist, den man plötzlich wahrnimmt.

Generell lässt sich die Aussage treffen, dass das Ziel der von den Verstorbenen ausgehenden Kontakte darin besteht, die Trauernden zu trösten und sie bei der Verarbeitung des Verlustes zu unterstützen. In den Nachtodkontakten erhalten wir die klare Botschaft, dass das Leben nach dem Tod fortbesteht. Die meisten teilen mit, dass es ihnen gut geht, dass wir uns keine Sorgen machen sollen. Andere versprechen, immer bei uns zu sein, dass sie auf uns achtgeben werden und wir uns wiedersehen werden.

Von nicht positiven Botschaften wird nur selten berichtet, die meisten Aussagen Verstorbener sind beruhigender Natur. Nicht so häufig werden Einzelheiten und Beschreibungen der jenseitigen Welt durchgegeben. Normalerweise haben die Kontakte eine kurze Dauer und betragen nur wenige Minuten. Sie verweisen darauf, dass Liebe den Tod überwindet. Viele Betroffene erkennen ihr Dasein aus einer neuen, umfassenderen Perspektive und fühlen sich eingebunden in ein größeres Ganzes, das einen ganz neuen Sinn gibt.

Im Gegensatz zu den Nachtodkontakten handelt es sich bei den Nachtodkommunikationen um regelmäßige, über längere Zeiträume andauernde Botschaften Verstorbener, die ihre Erlebnisse in der jenseitigen Welt direkt einem Empfänger durch eine innere Stimme oder durch die Zuhilfenahme eines Mediums telepathisch übermitteln. Das Phänomen der Nachtodkommunikation tritt in den letzten Jahren immer häufiger in Erscheinung. Zu lesen in entsprechenden Blogs im Internet, die sich großer Beliebtheit erfreuen, oder in Büchern, die zu diesem Thema erschienen sind.

Die Inhalte dieser Durchgaben informieren uns detailliert über die Entwicklung der Seele nach dem Tod. Ergänzt wird das Jenseitswissen durch Nahtoderfahrungen oder Sterbeerlebnisse. In diesem Buch werde ich zunächst die Vielfalt der auftretenden Formen von Nachtodkontakten durch Beispiele und neue Forschungserkenntnisse der letzten Jahre dokumentieren. Ich werde aufzeigen, dass alle Nachtodkontakte energetischen Ursprungs sind und wie Verstorbene durch Energietransformation mit uns in Kontakt treten. Insbesondere interessieren natürlich auch die intensiveren Kontakte, die in einer Mischform unterschiedlicher Phänomene auftreten.

Dann werde ich mich mit der direkten telepathischen Nachtodkommunikation auseinandersetzen. Dabei ist es äußerst verblüffend, wie sich die Aussagen über das Leben nach dem Tod, über Gott oder die beständige Präsenz himmlischer Helfer überschneiden. Dieses Wissen hilft dabei, den Tod als Freund zu betrachten, wie auch die Angst vor dem Leben abzubauen.

Ergänzt wird das vermittelte Jenseitswissen durch die Aussagen und Erfahrungen bekannter Medien auf der ganzen Welt. Der Mensch hat sich offensichtlich von seiner Scheu oder religiös-dogmatisch verhängten Sperre, ja nicht mit der geistigen Welt in Kontakt zu treten, emanzipiert. Die Bandbreite zeitgenössischer Aussagen von Medien über das Fortleben nach dem Tod sowie die Beweisführung tatsächlicher Kontakte mit Verstorbenen ist in einer Vielzahl medialer Biografien auf dem Buchmarkt präsent. Viele dieser Bücher wurden zu internationalen Bestsellern. Wir verfügen heute über tiefe Einblicke in die geistigen Welten und erfahren, was Ziel und Sinn unseres Lebens sind. Wir sind nicht alleine, uns stehen Legionen von himmlischen Helfern zur Verfügung, wenn wir sie darum bitten.

1. Kapitel

Die Erforschung der Nachtodkontakte

Allgemeines

Nachtodkontakte vermögen den Abgeschiedenen eine Stimme zu geben, die uns dabei behilflich sein kann, mehr über den Tod und das Jenseits zu erfahren. Die Vielfalt der Kontaktformen verweist darauf, dass das menschliche Bewusstsein den Tod überlebt. Dass Bewusstsein unabhängig vom Körper existiert, wurde vor allem durch die intensive Nahtodforschung der letzten Jahre belegt.

Dennoch haben viele Menschen Angst vor einer Begegnung mit der geistigen Welt oder sie zweifeln an der Möglichkeit, Kontakte mit Verstorbenen erleben zu können. Letztlich misstrauen sie oft ihrer eigenen Wahrnehmung oder halten sich für das Opfer von Sinnestäuschungen. Viele glauben immer noch, Wunschvorstellungen aufgesessen zu sein, besonders dann, wenn sie vorher nicht an ein Leben nach dem Tod geglaubt haben. Nachtodkontakte sind vor allem subtiler Natur und werden daher von manchen Erlebenden in Frage gestellt. Eine Frau erzählte in einem Seminar von der subtilen Begegnung mit ihrer verstorbenen Mutter:

»Meine Mutter verstarb nach einem langen Krebsleiden und war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Es war sehr schwer für mich, sie so leiden zu sehen. Ihr Tod erschien mir wie eine Erlösung. Ich glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod, bis ich eines Abends ihre Gegenwart und Nähe spürte. Ich wusste, das ist meine Mutter. Doch wirklich annehmen konnte ich das Erlebnis nicht sofort. Ich sprach mit einer Freundin darüber, die mich sogar verlachte. Einige Tage später hatte ich einen lebhaften Traum, in dem mir meine Mutter erschien. Ich sah, dass sie wieder jung und schön war. Alle Spuren ihrer Erkrankung waren verschwunden. Sie nahm mich in ihre Arme und versicherte mir, dass es ihr gut gehe. Ich empfand Liebe und Wärme, die sogar noch nach dem Aufwachen anhielt. Dadurch erkannte ich, dass meine Mutter mir immer noch zur Seite steht.«

Diese Art von Skepsis hat mit der weit verbreiteten Sichtweise zu tun, dass etwas nur dann als real anzusehen ist, wenn wir es mit unseren Körpersinnen beobachten können oder die Informationen durch Messinstrumente an die Sinnesorgane weitergegeben werden können. Geistige Wirklichkeiten jedoch sind dem Verstand und den körperlichen Sinnen nicht zugänglich, obwohl wir alle bewusst oder unbewusst ständig von himmlischen Helfern oder Verstorbenen umgeben sind.

Wir bleiben durch Liebe immer mit den Vorangegangenen in Verbindung, unabhängig davon, wo sie sich in der jenseitigen Welt aufhalten mögen. Nachtodkontakte lassen sich nicht erzwingen, sie geschehen einfach und gehen von einem spezifischen Verstorbenen aus, der mit uns in Kontakt treten will, um Zeichen seiner Gegenwart zu vermitteln. Der Tod ist niemals das Ende einer Beziehung, da Liebe keine Grenzen kennt. Die Beziehung zu einem Verstorbenen muss von der vormaligen körperlichen Präsenz verwandelt werden in eine innere geistige Beziehung.

Dann wird der Verstorbene ein Teil der eigenen Innenwelt. Das ist die wesentliche Aufgabe im Trauerprozess, an der jedoch viele verzweifeln, da natürlich vor allem die körperliche Präsenz vermisst wird. Alle irdischen Pläne oder Wünsche lassen sich nicht länger realisieren, wie auch alle Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft zunichte geworden sind. Das ist natürlich auch den Verstorbenen bewusst. Deswegen versuchen sie in vielfältiger Weise, Zeichen ihrer Präsenz zu vermitteln.

Die Verstorbenen sind nach wie vor um uns und wir sind nicht von ihnen getrennt. Wir sind nie alleine, weder im Sterben, noch im Leben, obwohl uns das als Menschen in vielen Situationen unseres Lebens so erscheinen mag. Wir alle sind Träger des göttlichen Funkens, dem tiefsten Kern unserer Persönlichkeit, dem höheren, unverkörperten Selbst, das uns ein Leben lang und darüber hinaus begleitet und unterstützt, wenn wir das wahrnehmen können.

Das ist die direkte Verbindung zur geistigen Welt und zu Gott, die jedem von uns innewohnt. Durch diesen Kanal treten die Verstorbenen mit uns in Kontakt. Das sind stets subtile Annäherungen eines präsenten Wesens, die auf Impulsen der inneren Stimme oder der Intuition beruhen. Je mehr wir uns unserer Innenwelt öffnen, können wir die Gegenwart eines spezifischen Verstorbenen spüren. Das hat auch mit Vertrauen zu tun. Wenn wir die Ausstrahlung eines Verstorbenen spüren, wissen wir ohne den geringsten Zweifel, dass diese Person sich in unserem Umfeld befindet.

Die vielfältig dokumentierten Nachtodkontakte verweisen darauf, dass die Identität eines bestimmten Verstorbenen zweifelsfrei erkannt wird. Das ist verbunden mit einem Gefühl von Wärme und Liebe, das sich von innen nach außen ausbreitet. Ein Wohlgefühl von Geborgenheit stellt sich ein. Das Erleben ist derartig intensiv, dass eine geistige Verschmelzung in einen erweiterten Bewusstseinszustand münden kann, also in ein leichtes Losgelöstsein vom Körper. Einen derartigen Bewusstseinszustand können wir nicht selber herstellen. Das ist ein eindeutiges Zeichen für die Authentizität des Erlebens eines Nachtodkontaktes.

Studien

Begegnungen mit Verstorbenen wurden durch die Jahrtausende in unzähligen Dokumenten festgehalten. Diese Phänomene sind verbunden mit der Vorstellung der geistigen Unsterblichkeit des Menschen, eines Jenseits und des Lebens nach dem Tod. Die bekannteste Nachtoderscheinung der Weltgeschichte ist das Sterben und die Auferstehung von Jesus Christus im Neuen Testament.

Jesus demonstrierte durch seinen Tod die Aufhebung aller Trennung durch die Einheit mit Gott. Das Leben wird ins Licht transformiert, durch das Gott sich offenbart als reine Kraft der Liebe, in die alles und jeder eingebunden ist. Nach seiner Auferstehung offenbart sich Jesus in körperlicher Gestalt, als gefühlte Gegenwart, oder er erscheint als Lichtgestalt in geistiger Form. Das alles sind Aspekte von Nachtodkontakten, wie sie bis heute erlebt werden.

Nachtodkontakte entziehen sich einem streng wissenschaftlichen Zugriff. Wenn wir sie erforschen wollen, sind wir auf die persönlichen Berichte und Erfahrungen von Menschen angewiesen, die Grundlage jeder empirischen Forschung. Derartige Phänomene lassen sich weder unter Laborbedingungen produzieren, noch sind sie in irgendeiner Weise messbar.

Ich halte seit Jahrzehnten Vorträge und biete Seminare über alle Aspekte des Sterbens. Dabei ist es außerordentlich auffällig, wie viele Menschen das dringende Bedürfnis verspüren über ihre Nachtodkontakte zu sprechen. Sobald in einer Gruppe jemand davon berichtet, wird das stets zu einem allumfassenden Thema im Seminar.

Es zeigt sich immer wieder, dass die plötzliche Gegenwart eines Verstorbenen viele Erlebende verunsichert. Erst recht, wenn sie vorher nicht an ein Leben nach dem Tod geglaubt haben, also einen Kontakt für unmöglich hielten. Andere reagieren ängstlich und zweifeln an ihrer Wahrnehmung. Hinzu kommt das Unverständnis und die Zurückweisung, die manche im eigenen Familien- und Bekanntenkreis erfahren.

Nachtodkontakte sind nach wie vor ein absolut tabubesetztes Thema, obwohl Millionen von Menschen alleine in Deutschland intensive Nachtodphänomene erlebt haben. Wir können heute davon ausgehen, dass über die Hälfte der jeweiligen Bevölkerung eines Landes nach dem Tod eines Angehörigen eindeutige Zeichen ihrer Präsenz erhalten.

Die Angst und Unsicherheit blockiert die Betroffenen. Statt ihr Erleben als Geschenk eines Verstorbenen zu betrachten, verhindert die Angst sich bewusst zu machen, dass Verstorbene uns trösten und beistehen wollen. Ängste spiegeln die innere Zerrissenheit des Menschen wider. Verstorbene versuchen auch über den Tod hinaus, Unerledigtes zu klären, damit sie, wie auch die Angehörigen, ihren Frieden finden können.

Viele sehnen sich nach greifbaren und sichtbaren Zeichen, die dann aber, wenn sie spontan auftreten, entweder nicht als solche erkannt, als nicht ausreichend abgetan oder als unheimlich wahrgenommen werden. Begegnungen mit Verstorbenen sind flüchtig, subtil und wenig fassbar, was zu den ambivalenten Reaktionen führt. Die Absicht der Verstorbenen liegt darin, uns von Angst zu befreien und uns Mut und Zuversicht zu bringen. Niemals wollen sie uns verängstigen.

Nachtodkontakte sind von intuitiver Natur und häufig mit einem leicht erweiterten Bewusstseinszustand verbunden. Ihr Zielort ist das Herzbewusstsein, der innere Kern des Menschen. Das setzt Offenheit und die Bereitschaft voraus, sich auf die geistige Präsenz einzulassen. Das ist auch mit telepathischer Gedankenübertragung verbunden. Es ist der Verstand, das Ego, das den Kontaktversuch eines Verstorbenen blockiert, da der menschliche Verstand geistige Wirklichkeiten nicht erfassen kann und das Unbekannte fürchtet. Es ist wichtig, einen Kontakt einfach zuzulassen.

Viele Menschen wissen innerlich, dass sie einen echten Kontakt mit einem Verstorbenen erlebt haben. Doch in meinen Veranstaltungen zeigte sich, dass viele erst im geschützten Rahmen bereit sind, offen darüber zu sprechen. Die Teilnehmer sind oft sehr erstaunt, dass so viele andere Menschen ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Es erfordert großen Mut, über die eigenen Erlebnisse und Unsicherheiten zu sprechen. Wir sind noch weit entfernt von einem entspannten Umgang mit Tod und Sterben. Die Erkenntnisse der Sterbeforschung sind durch die Lähmung und die Hilflosigkeit im Umgang mit dem Tod keineswegs im Bewusstsein einer breiten Öffentlichkeit angekommen und es ist noch erhebliche Aufklärungsarbeit vonnöten.

Historische Forschung

Der Mensch ist seit jeher fasziniert von der Vorstellung, dass Verstorbene wiederkehren können, um mit ihren Angehörigen in Kontakt zu treten. Die kritische Erforschung derartiger Phänomene setzte erst Ende des neunzehnten Jahrhunderts ein. Nur wenige Wissenschaftler gingen diesen Geschichten nach, bis sich die Society of Psychical Research (SPR) in London herausbildete. Damals schlossen sich die bedeutendsten Wissenschaftler jener Zeit zusammen, um sich ernsthaft mit dem Phänomen des Lebens nach dem Tod auseinanderzusetzen.

Frederic Myers, Edmund Gurney, Arthur Conan Doyle und Henry Sidgwick bildeten Untersuchungsausschüsse, in denen verschiedene Formen übersinnlicher Phänomene untersucht wurden. Neben den Berichten von Medien über ihre Kontakte mit Verstorbenen wurden die Bereiche Telepathie, Spuk oder Besessenheit untersucht. Vor allem sammelte die SPR Fälle von spontanen Kontakten mit Verstorbenen.

1886 erschien das zweibändige Werk »Phantasms of the Living« (Geistererscheinungen bei Lebenden). Bis heute gilt diese Studie als ein Meilenstein parapsychologischer Forschung. Die gesammelten Fälle legen nahe, dass der Mensch ein unsterbliches Wesen ist. Schon damals waren die Forscher überrascht von der Häufigkeit spontaner Begegnungen mit Verstorbenen.

Ein typischer Fall aus dieser Sammlung ist der Bericht über Elizabeth Conley, deren Vater plötzlich verstorben war: »Ich glaube, sie hatte den Traum oder die Vision etwa zwei Tage nach unserer Rückkehr. Sie behauptete, ihr Vater sei ihr erschienen und habe ihr gesagt, dass sich in der inneren Tasche seines Unterhemdes ein Geldbetrag befände. Ihr Bruder fuhr einige Tage danach nach Dubuque und fand die Kleider, wie wir sie dort zurückgelassen hatten, und in der erwähnten Tasche fanden sich 30 Dollar.«2

Jeder einzelne Fall dieser Berichte wurde sorgfältig geprüft und die Erkenntnisse, die damals herauskristallisiert wurden, sind bis heute wiederkehrende Fakten, wie sie in den Nachtodkontakten erlebt werden. Die Existenz der Nachtodphänomene ist unbestritten. Während beider Weltkriege – man bezeichnete damals derartige Phänomene als Krisenerscheinungen – traten Abermillionen Abgeschiedene im Augenblick des Todes oder kurz danach mit ihren Angehörigen in Verbindung: Uhren blieben zum Zeitpunkt des Todes stehen, Klopfgeräusche wurden vernommen, selbst schwerste Gegenstände wurden bewegt, die in Assoziation zu einem bestimmten Verstorbenen stehen. Bilder fielen von der Wand oder Lichterscheinungen wurden wahrgenommen.

Diese Phänomene haben sich in das kollektive Bewusstsein eingebrannt und werden in vielen Familien bis heute weitergegeben. Durch die gewaltigen traumatischen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges wurden die Erlebnisse häufig verdrängt. Wir könnten heute ganze Bibliotheken damit füllen, denn sie wurden in einer Vielzahl biografischer Berichte, in Tagebüchern oder Kalendern festgehalten. Nachdem so viele Menschen durch den Krieg ums Leben gekommen waren, wollte sich die sich erneuernde deutsche Nachkriegsgesellschaft nicht länger mit Tod und Sterben auseinandersetzen.

Das Phänomen der Nachtodkontakte konfrontiert uns mit dem Fakt, dass es keine eindeutigen wissenschaftlichen Antworten auf die durch spirituelle Erfahrungen aufgeworfenen Fragen gibt. Betroffene jedoch sind sich aufgrund ihres persönlichen Erlebens absolut sicher, dass diese Kontakte real sind und dass es nach dem Tod weitergeht.

Neuere Erkenntnisse

1990 schrieb D. Scott Rogo, ein bekannter amerikanischer parapsychologischer Forscher und Autor:

»Entweder kurz vor oder nach dem Tod eines Menschen wurde dessen sichtbare Gestalt von einer befreundeten oder verwandten Person, die in einer entfernten Stadt oder in einem anderen Land lebte, wahrgenommen. In manchen Fällen wusste der Zeuge nicht, dass der Verstorbene krank gewesen war, ein anderes Mal wurde das Phantom von zwei Menschen gleichzeitig gesehen.«3

Raymond Moody schrieb in der Einleitung zu seinem Buch »Blick hinter den Spiegel« (1993), das sich mit Begegnungen mit Verstorbenen auseinandersetzt:

»Schon lange vor Anbeginn historischer Aufzeichnungen fanden Erlebnisse mit Erscheinungen von Verstorbenen Eingang in die Sprache und Folklore der Kulturen aller Welt. Und selbst heute sind solche Wiederbegegnungen erstaunlich häufig. Eine Reihe von in medizinischen und anderen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlichten Untersuchungen ergaben, dass ein hoher Prozentsatz trauernder Hinterbliebener Visionen von verstorbenen Personen hat und dass Witwen sogar zu 66% ihr verstorbener Ehemann erscheint.«4

Moody kommt zu dem Schluss, dass die meisten Nachtodkontakte eher positiv erlebt werden. Sie sind ein bleibender Trost für alle, die sie erleben.

1997 erschien die bis heute wichtigste Studie über Nachtodkontakte: »Trost aus dem Jenseits. Unerwartete Begegnungen mit Verstorbenen« von Bill und Judy Guggenheim. Über einen Zeitraum von sieben Jahren befragte das Ehepaar über 2000 Personen telefonisch, in persönlichen Gesprächen oder mit standardisierten Fragebögen nach ihren Kontakten mit Verstorbenen.

Sie klassifizierten erstmalig in der Fachliteratur die unterschiedlichen Formen, in denen Nachtodkontakte auftreten. Damit werden wir uns im weiteren Verlauf des Buches noch näher beschäftigen. Die Guggenheims stellten eindeutig fest, dass es sich in den meisten Fällen um echte Begegnungen mit Verstorbenen handelte. Noch heute finden sich auf ihrer Webseite www.after-death.com interessante Artikel und Erkenntnisse.

Etwa zur gleichen Zeit befasste sich die australische Soziologieprofessorin Cherie Sutherland ebenfalls mit Nachtodkontakten, allerdings spezifisch mit den »Tröstlichen Begegnungen mit verstorbenen Kindern«. Sie konnte zahlreiche Eltern dazu bewegen, ihre Erlebnisse mitzuteilen. 1998 erschien ihre Studie auch in Deutschland.

Das größte Internetarchiv über Nachtodkontakte wird von dem amerikanischen Onkologen Jeffrey Long geleitet, der auch ähnliche Forschungen über Nahtoderfahrungen durchführte (www.adcrf.org).

Dennoch werden Nachtodkontakte nach wie vor von vielen Menschen und Wissenschaftlern mit großer Skepsis betrachtet, trotz der nachweislich positiven Auswirkungen auf die Erlebenden. Die Existenz der Kontakte nach dem Tod implizieren, dass es danach weitergeht und Bewusstsein unabhängig vom Körper existiert. Derartige Erlebnisse sind heute hauptsächlich in Büchern über Trauer integriert.

Trauertherapie

Viele Trauerberater betrachten Nachtodkontakte immer noch als Halluzinationen oder Wunschvorstellungen der Trauernden, obwohl sie ein integraler Bestandteil des Trauerprozesses sind. Sigmund Freud prägte wie kein anderer das wissenschaftliche Verständnis der Trauer. Trauerarbeit bedarf eines Ablösens der Libido vom Verstorbenen mit dem Ziel einer emotionalen Befreiung. Indem der Verstorbene losgelassen wird, kann der Trauernde seinen Prozess abschließen. 1917 schrieb Freud in seinem berühmten Aufsatz »Trauer und Melancholie«:

»Worin besteht nun die Arbeit, welche die Trauer leistet? Die Realitätsprüfung hat gezeigt, dass das geliebte Objekt nicht mehr besteht und erlässt nun die Aufforderung, alle Libido aus ihren Verknüpfungen mit diesem Objekt abzuziehen. Tatsächlich wird aber das Ich nach Vollendung der Trauerarbeit wieder frei und ungehemmt.«5

Das strikte Loslassenmüssen beherrschte jahrzehntelang alle therapeutischen Ansätze. Psychologen und Spezialisten für Trauerbegleitung deuteten Nachtodkontakte auf rein psychologischer Basis als Wunschvorstellungen. Ein Therapeut, der reale Erlebnisse eines Patienten nicht akzeptieren kann, da sie nicht in sein Weltbild passen, kann keinen Therapieerfolg erzielen. Viel eher löst er Verzweiflung aus, wenn er Nachtodkontakte als ein Verlangen nach Wiedervereinigung mit dem Verstorbenen interpretiert und die auftretenden Phänomene als Halluzinationen oder Wunschvorstellungen diskreditiert.

Nachtodkontakte widersprechen den gängigen Trauertherapien und die Erlebniswirklichkeit der Klienten wird als ein Akt des Nichtloslassenkönnens interpretiert oder gar als psychische Störung. Dahinter steht die Unfähigkeit mancher Psychologen oder Psychiater, den realen geistigen Erhalt derartiger Erfahrungen zu erkennen und zu akzeptieren. Das ist im Grunde genommen weltfremd, aber bezeichnend dafür, dass besonders in Deutschland spirituelles oder geistiges Erleben mit großem Argwohn betrachtet wird und allzu schnell als Einbildung oder Verrücktheit abgetan wird.

Wenn ein Mensch einen anderen tief geliebt hat, sollte es jedem klar sein, dass wahre Liebe nicht losgelassen werden kann. Nur weil jemand gestorben ist, endet die Liebe nicht. Im Gegenteil: Liebe verbindet uns über alle irdischen Begrenzungen hinweg mit der geistigen Welt. Die Beziehung zum Verstorbenen muss verändert werden, damit er ein Teil der eigenen Innenwelt wird. Das gelingt umso mehr, wenn durch Nachtodkontakte dem Trauernden Mut, Trost und Hoffnung gespendet werden. Das ermöglicht, den Tod als Umwandler zu erkennen, damit der Verlust integriert werden kann. Nachtodkontakte führen zu der Gewissheit, dass der Verstorbene nach wie vor um uns ist und auch seine Liebe als Präsenz in der Innenwelt spürbar bleibt.

Die Beschwörung, loslassen zu müssen, widerspricht dem tiefsten Wunsch von Trauernden, bei schweren Verlusten den Verstorbenen in ihrem Inneren zu bewahren, um eine innere Beziehung weiterzuleben. Liebe ist die einzige wahre allumfassende Wirklichkeit im Diesseits wie im Jenseits. Sie endet nie und kann unmöglich losgelassen werden.

Diese neuen Einsichten in die Dynamik der Trauer beinhalten, dass die Verbindung zum Verstorbenen weiterbestehen darf, da dies ein integraler Bestandteil gesunder Trauer ist. Dennis Klass wies in seiner bahnbrechenden Studie »Continuing Bonds« (1996) nach, dass zahlreiche Hinterbliebene in einer inneren Beziehung zum Verstorbenen bleiben.

Das zeigt in aller Deutlichkeit, dass es einen fließenden Übergang der transzendenten Realität in unsere innere Erlebniswelt gibt. Jeder Mensch trägt den göttlichen Funken des höheren Selbst in sich, das Verbindungsglied zwischen Jenseits und Diesseits. Durch diesen Kanal manifestieren sich die unterschiedlichen Formen von Nachtodkontakten, da wir durch unsere Liebe immer mit den Verstorbenen in Verbindung bleiben.

In Deutschland wurden die neuen Einsichten wenig rezipiert. Erst Roland Kachler entwickelte 2005 einen neuen Ansatz in der Trauerarbeit und veröffentlichte sein Buch »Meine Trauer wird dich finden«. Kachler, ein Psychotherapeut für Trauerbegleitung, spürte nach dem Unfalltod seines 16-jährigen Sohnes, dass Loslassen ihn nicht von seinem Schmerz befreite. Er erkannte, dass Trauerarbeit ein kreativer Beziehungsprozess ist, der zu einer inneren Beziehung zum Verstorbenen führt. Der Platz des Verstorbenen ist in uns. Roland Kachler schildert in seinem Buch eine Traumbegegnung mit seinem Sohn, die ihm die tröstliche Gewissheit vermittelte, dass er in seinem innersten Kern weiterlebt:

»Nur ein kurzes, aber ungeheuer dichtes und tröstliches Traumbild: Ich umarme meinen Sohn, ganz nahe. Unsere Köpfe liegen nahe beieinander. Wie nah. Wie sehr ich meinen Sohn drücke. Dann sage ich: »Komm, lass uns gemeinsam lernen.« Und der Traum sagt mir, dass ich und mein Sohn nach seinem Tod ungeheuer viel lernen müssen. Wir müssen lernen, uns in neuer Weise zu begegnen, in neuer Weise zu lieben.«6

In unseren tiefsten inneren Schichten ist eine Kontaktaufnahme, die stets von Verstorbenen ausgeht, immer möglich. Das erfordert Vertrauen in die inneren Impulse und Wahrnehmungen. Nachtodkontakte bestärken das Gefühl der Angehörigen, dass sie durch Liebe und Führsorge von den Verstorbenen weiterhin begleitet werden. Zahlreiche Studien belegen, dass Begegnungen mit der Anderswelt innerhalb weniger Minuten zu therapeutischen Veränderungen führen, Trost bringen und den Schmerz lindern, was sonst erst nach Monaten oder Jahren eintreten würde.

In diesem Gesamtkontext sei abschließend darauf verwiesen, dass der Amerikaner Alan Botkin Mitte der 90er Jahre ein neues Verfahren zur Trauer- und Traumabewältigung entwickelt hat: IADC, Induced After Death Communication, also eingeleitete Nachtodkommunikation. Sein Buch »Zwischen Trauer und Versöhnung. IADC: Therapeutische Kommunikation mit Verstorbenen – Heilung von Schuld und Trauma« erschien 2009 in Deutschland.

Botkin arbeitete mit schwer gestörten Kriegsveteranen und verwendete EMDR, eine Traumatherapiemethode. Durch Augenbewegungen, die therapeutisch angeleitet werden, wird eine Verbindung zwischen dem Klienten und seinem innerseelischen Trauma hergestellt. Während einer Sitzung mit einem Kriegsveteranen kam es zu seiner großen Überraschung zu einem Nachtodkontakt. Das Vorgehen innerhalb dieser Therapieform führt zu einer empfänglichen Haltung, die eine spontane Verbindung zu einem Verstorbenen ermöglicht.

Die Begegnung mit dem Verstorbenen findet unabhängig vom Therapeuten statt, überraschend und plötzlich. In der psychotherapeutischen Arbeit zeigte sich, dass auch innerhalb einer Sitzung die Nachtodkontakte immer vom Verstorbenen ausgehen.

Juliane Grodhues ließ sich von Botkin als IADC-Therapeutin ausbilden und praktiziert seit 2006 in Saarbrücken (www.iadc-therapie.de). Grodhues resümiert ihre Erfahrungen:

»Feststellen lässt sich soweit nur Folgendes: Es scheint, dass sowohl spontane als auch eingeleitete Nachtodkontakte natürlich auftretende Phänomene sind, die die Selbstheilungskräfte des Menschen anregen … Es ist die Erfahrung des Heilseins, der Liebe und des Mitgefühls, die Präsenz tiefen inneren Friedens während und nach den IADC-Erfahrungen.«7

Was im Augenblick des Todes erlebt wird

Der Augenblick des Todes ist ein spezifischer Moment, der das innere Wesen des Menschen freisetzt. Das wurde in der Fachliteratur häufig dadurch umschrieben, dass die Raupe zum freien Schmetterling wird. Das Bewusstsein verlässt den Körper, die Hülle, den Kokon und geht über in eine andere Form des Seins, in dem alle körperlichen und geistigen Begrenzungen überwunden sind.

Jeder erlebt den Übergang, den wir Tod nennen, auf seine eigene individuelle Weise. Die erste Erfahrung ist, dass sich der Verstorbene als ganz und heil empfindet, schmerzfrei ist und eine unmittelbare Kontinuität seines Ich-Bewusstseins erlebt. Das Erden-Ich geht über in eine unbegrenzte Form des Seins, wobei Raum und Zeit als Kategorien menschlicher Orientierung aufgelöst sind. Alles wird gleichzeitig zugänglich und die irdische Linearität ist aufgehoben.