Das vergessene Buch - Claudia Krause - E-Book

Das vergessene Buch E-Book

Claudia Krause

0,0

Beschreibung

Ein Buch, das nicht gekauft wird, ein Junge der Pirat wird, eine große Reise und andere Geschichten laden zum Lesen und Lachen ein.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 114

Veröffentlichungsjahr: 2015

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Für alle, die an mich glauben, meine Schulkinder, die mich immer aufs Neue mit Ideen füttern, meinen Mann, der mir hilft meine Buchideen umzusetzen und auch als Ideengeber immer zur Seite steht

Inhalt

Das vergessene Buch

Das verwirrte Eichhörnchen

Das Adventswunder

Ein modernes Weihnachtsmärchen

Hänschen der hustende Weihnachtswichtel

Lukas Weihnachtsüberraschung

Alex, der kleine Weihnachtsengel

Engelsflügel

Weihnachten in Gefahr

Erst die Arbeit, dann…

Das Picknick

Keine Angst vor großen Zahlen

Jans Flug

Falscher Wunsch

Die große Reise

Die Osterüberraschung

Übung macht den Meister

Platz für alle

Das alte Feuerwehrauto

Das zerstörte Heft

Die Frühlingswiese

Das Lagerfeuer

Der Ausreißer

Der kleine gelbe Regenschirm

Das kleine Mühlenrad

Das Gespenst

Der Segelkurs

Lucys erster Schultag

Bei den Piraten

Wer hat denn hier Angst?

St. Martin

Zeugnistag

Opas großer Schatz

Wer bin ich?

Das vergessene Buch

Clara blickte stolz in ihrer neuen Buchhandlung umher. Sie hatte viel Arbeit in die alte Buchhandlung ihrer Tante gesteckt und nun konnte die große Neueröffnung starten. Sie rückte die Bücher zurecht und ging noch einmal durch den Laden. In einer Ecke des Lagers lag ein Stapel Bücher, die noch von ihrer Tante stammten. Clara stöberte in diesem Stapel und zog lächelnd ein altes Märchenbuch hervor. „Grimms Märchen“, seufzte sie, „eines meiner ersten Bücher. Du bekommst einen Ehrenplatz im Laden.“ In der Kinderbuchabteilung räumte sie einen Platz frei und stellte das Märchenbuch auf einen Ständer. Dabei strich die junge Frau sanft über den Buchrücken. Das Buch räkelte sich auf dem Ständer, doch kaum hatte Clara die Abteilung verlassen, ging es los. Die anderen Bücher rückten sich zurecht, um das Buch auf dem Ständer sehen zu können. „Pah, was ist das denn?“, hörte man ein leises Flüstern. „Märchen? Wer liest denn noch so etwas?“ „ Märchen sind spannend und lehrreich“, erwiderte das Märchenbuch, es wurde jedoch von dem Lachen der anderen übertönt. „Keine Vampire, keine Krimis, kein Science Fiction und sonst auch nichts.“ „Das werden wir ja sehen“, flüsterte das Buch zurück. Da in diesem Moment Clara die Tür aufschloss verstummten die Bücher. Es waren Ferien, so kamen eine Menge Kinder in den Laden, doch alle griffen nach Vampirgeschichten und Krimis. Jedes Mal, wenn ein Buch aus dem Regal genommen wurde, hörte das Märchenbuch ein hämisches Lachen. Je später es wurde, umso deprimierter wurde das Buch. Als Clara am Abend die Regale wieder auffüllte, schien sie die Verzweiflung des Buches zu spüren. Sanft nahm sie das Buch in die Hand. „Du findest bestimmt auch bald ein Kind, das dich liebt“, versuchte sie das Buch zu trösten. Die ganze Nacht musste das Buch die Sticheleien der anderen Bücher über sich ergehen lassen.

Selbst die Bücher aus den anderen Abteilungen stimmten mit ein. Als der Morgen kam, atmete das Buch tief ein. „So, los geht es. Heute kauft mich jemand“, versuchte es sich selbst zu motivieren. Doch auch an diesem Tag schien das Buch kein Glück zu haben. Tapfer versuchte es, die Verzweiflung hinunter zu schlucken. Aber es gelang ihm nicht immer das Schluchzen zu unterdrücken. Doch die Menschen, die alle laut und im Stress zu sein schienen, hörten weder das Schluchzen noch das Kichern der Anderen. Am liebsten hätte sich das Märchenbuch versteckt, doch es kam nicht von der Stelle. Kurz bevor der Laden geschlossen wurde, hörten die Bücher die Glocke, die das Eintreffen eines Kunden anzeigte. Sie reckten sich, um den Kunden zu sehen. Zuerst sahen sie nur eine ältere Dame, die Clara herzlich umarmte. „Es ist ein toller Laden geworden“, hörten sie.

„Sophie, sieh dich doch mal um, ob du ein Buch findest.“ Sophie, die Enkeltochter der Frau, stürmte in die Kinderbuchabteilung. Doch bevor sie nach einem Buch greifen konnte, runzelte sie die Stirn. Ihre Oma sah sie erstaunt an: „Alles in Ordnung Schatz?“ „Da weint jemand, aber es ist keiner da“, antwortete das Mädchen. Die beiden Frauen kamen näher, doch sie hörten nichts. Das Märchenbuch konnte das Schluchzen doch noch unterdrücken. „Jetzt ist es weg“, flüsterte das Mädchen und sah sich endlich um. „Was willst du denn gerne lesen?“, wollte Clara wissen. „Vampire, Vampire“, riefen die Vampirbücher, „Krimis, Krimis“, die Krimibücher. Sophie schüttelte den Kopf, um die Stimmen in ihrem Kopf loszuwerden und blickte am Regal entlang. „Das will ich“, meinte das kleine Mädchen und deutete nach oben. Ihre Oma griff nach dem geforderten Buch, das vor Freude zitterte.

„Märchen der Gebrüder Grimm“, las sie vor, Sophie hüpfte vor Freude auf und ab. „Da hast du was zum Vorlesen Oma“, jauchzte sie. Clara griff nach dem Buch und strich ein letztes Mal über den Buchrücken. „Na, da wirst du viel Freude haben“, meinte sie zu Sophie gewandt und flüsterte dem Buch zu: „Siehst du, du wirst jetzt schon heiß geliebt.“

Sophie griff nach ihrem Buch und hüpfte aus dem Laden. Das Märchenbuch hüpfte dabei ebenfalls auf und ab und niemand konnte sagen, ob das Buch das von alleine gemacht hat. Sophies Oma und Clara lächelten sich an. „Gut, dass es das Märchenbuch geworden ist, das liebe ich auch“, meinte Oma und Clara nickte zustimmend.

Das verwirrte Eichhörnchen

Auf einer großen Wiese in einem hohen Baum lebte das Eichhörnchen Pixi. Tag für Tag sammelte er Nüsse, Eicheln und Bucheckern um seinen Wintervorrat aufzufüllen. Eines Tages verschwanden viele Bäume und mit der Ruhe war es vorbei. Pixi verlegte seine Nahrungssuche auf den Abend. Er kletterte vom Baum und rannte über die Wiese. Eifrig sammelte er Nahrung. Doch was war das? Verwundert ließ Pixi die gesammelten Bucheckern fallen und rieb sich die Augen. Dann griff er nach einer großen weißen Nuss. „Wow“, dachte er, „ist die riesig, die fresse ich gleich.“ Als er gerade hineinbeißen wollte, meldete sich sein Gewissen. „Davon wirst du im Winter einen Tag satt.“ Nach langem Überlegen vergrub er die weiße Nuss. Die Bucheckern fraß er gleich. Danach suchte er weiter und fand noch weitere weiße Nüsse. Voller Freude grub er auch diese ein. Kurz darauf wollte er in Winterruhe gehen. Bevor er einschlief, wollte er sich eine, von den weißen Nüssen gönnen. Er packte sie und biss hinein. Doch was war das? Sogar mit seinen Zähnen konnte er die Nuss nicht aufbeißen. Also suchte er sich einen großen Stein und warf die Nuss mit aller Kraft darauf. Ein dumpfes „Plong“ ertönte, doch die Nussschale hatte immer noch keinen Riss. „Was ist denn das für eine Nuss?“, fragte er sich. Er grub weitere Nüsse aus und versuchte erneut sein Glück. Auch diese ließen sich nicht öffnen. „Die esse ich nicht!“, beschloss Pixi und warf die Nüsse von sich. Am Ende des Winters lagen viele weiße Nüsse auf dem Rasen, die Pixi und seine Freunde von sich geworfen hatten. Die Sportler, die im Frühjahr zurückkamen, freuten sich, ihre vermissten Golfbälle wiederzufinden. Die Eichhörnchen ließen die Finger von nun an von den Golfbällen.

Das Adventswunder

„Endlich ein Zuhause“, stand als einziger Wunsch auf Manuels Wunschzettel. Nach vielen Jahren im Kinderheim wollte der Achtjährige, wie vor kurzem sein bester Freund Florian, nun endlich ein richtiges Zuhause haben.

„Wenn der Weihnachtsmann kommt, bitte ich ihn noch einmal darum“, nahm er sich fest vor. Der sechste Dezember kam und Manuel fand nur einen Nikolaus in seinem Stiefel. Vom Weihnachtsmann war nichts zu sehen. „Weit kann er noch nicht sein“, murmelte Manuel enttäuscht, „vielleicht erwische ich ihn noch.“ Schnell zog er seinen Skioverall, dicke Stiefel, Mütze und Handschuhe über, steckte den Nikolaus als Proviant in die Tasche und verließ heimlich das Kinderheim. Unschlüssig sah er sich draußen um. „Wohin ist er wohl gegangen?“, grübelte er. Manuel beschloss, den größten Fußspuren, die vom Kinderheim wegführten zu folgen. Schon bald hatte er die Stadt hinter sich gelassen, als es plötzlich zu schneien begann.

Der Schneefall wurde immer dichter und die Kräfte verschwanden. „Ich glaube den Weihnachtsmann finde ich nie“, murmelte er, „und zum Umkehren bin ich zu müde.“ Die Schritte des Jungen wurden schwer und kurz bevor er sich einfach in den Schnee setzen wollte, sah er ein Licht über einem offenen Holzstall. Langsam schlich er näher und spähte durch die Tür. Im Stall stand eine Krippe mit großen Figuren, die von einem lebenden Esel und einem Ochsen bewacht wurde. „Hier ist es trocken und warm. Ich werde hier bleiben und morgen zurück ins Heim gehen“, beschloss Manuel und trat näher. „Kannst du bitte die Tür schließen, sonst erkältet sich unser Kind“, hörte er eine leise Stimme. Ohne darüber nach zu denken schloss er die Tür und sah sich danach näher um. Offensichtlich hatte noch jemand hier Zuflucht gefunden. Doch so sehr er auch suchte, er konnte niemanden entdecken. Erschöpft ließ er sich zu Josefs Füßen nieder. „Du bist ja ganz durchgefroren; hier nimm eines von meinen Schaffellen.“ Manuel schrie vor Schreck auf.

Josef hielt ihm ein Fell hin und lächelte ihn an. „Vielleicht erzählst du uns, was du so spät allein hier draußen machst“, Maria war aufgestanden und zu ihnen gekommen. Manuel schüttelte den Kopf. „Ich glaube ich träume.“ Josef und Maria lachten. „Es ist Advent, da geschehen manchmal Wunder“, versuchte Josef den Jungen zu beruhigen. „Willst du uns deine Geschichte erzählen?“ Manuel nickte und erzählte den Beiden von seiner Suche nach dem Weihnachtsmann und seinem großen Wunsch. Maria schloss den Jungen in ihre Arme. „Wenn du ganz fest daran glaubst, gehen Wünsche in Erfüllung.“ Manuel lehnte sich fest an ihre Brust und schlief ein. Als er am Morgen erwachte, lag er im Stroh und war mit einem Fell zugedeckt. „Guten Morgen“, flüsterte er, doch weder Josef noch Maria antworteten. „Schade, alles nur geträumt.“ Plötzlich wurde die Stalltüre geöffnet und Manuel hörte eine tiefe Stimme: „Wen haben wir den hier?“ Eine Frauenstimme meinte darauf hin: „Erschrecke das arme Kind doch nicht so. Du hast wohl hier übernachtet?“, und streckte ihm die Hand entgegen. Manuel nickte und ergriff die Hand der Frau. „Ich bin Manuel und bin auf der Suche nach dem Weihnachtsmann“ stotterte er. „Du musst der Junge aus dem Waisenhaus sein, der seit gestern Abend gesucht wird“, lachte der Mann. „Ich bin Clara und das ist mein Mann Horst“, meinte die Frau, „nun komm erst einmal ins Haus zum Frühstücken.“ Während die Drei vor warmen Brot und Tee saßen, erzählte Manuel den Erwachsenen seine Geschichte. Als er von seinem großen Wunsch nach einem richtigen Zuhause erzählte, hatte Clara Tränen in den Augen.

„Wir sollten im Waisenhaus Beschied geben“, meinte Horst und auch seine Stimme klang rau. Als er das Zimmer verlassen hatte, griff Manuel nach Claras Hand. „Weißt du, dass die Krippe im Stall lebendig ist? Maria und Josef haben mit mir gesprochen und gesagt, dass Wünsche in Erfüllung gehen können, wenn man ganz fest daran glaubt. Ist das wahr?“, fragte er leise. „Aber heute Morgen waren es nur wieder Figuren. Wahrscheinlich habe ich das alles nur geträumt.“ Clara fuhr dem traurigen Jungen über den Kopf. „Ich bin gleich wieder da“, meinte sie und lief aus dem Zimmer. Kurz darauf kehrten beide wieder zurück. „Wir haben mit dem Waisenhaus gesprochen“, erzählte Horst. „Und du darfst bei uns bleiben“, fiel ihm Clara ins Wort, „--- wenn du willst.“ „Bei euch bleiben?“, fragte Manuel verdutzt. „Ja“, erklärte Horst, „erst einmal über Weihnachten. Und wenn es gut läuft, dann für immer.“ „Also was sagst du?“, Clara wirkte sehr nervös. „A…..aber, ihr kennt mich doch gar nicht“, stotterte der Junge „vielleicht mögt ihr mich gar nicht.“ „Das werden wir sehen“, lachte Horst, „Maria und Josef wollen deinen Wunsch erfüllen.“ „Und unseren auch“, flüsterte Clara. Manuel nickte und Horst gab dem Waisenhaus Bescheid. „Du hast gesagt, dass auch euer Wunsch in Erfüllung gegangen ist“, fragte er überglücklich, als er mit Clara sein neues Zimmer bezog. Clara nickte. „Wir haben uns ein Kind gewünscht“, flüsterte Clara, „und dich bekommen.“ Kurz darauf sah man Manuel mit Brot und Milch in Richtung Stall laufen. Clara und Horst standen in der Tür und lächelten. „Glaubst du, dass unser Krippe lebendig wurde?“, fragte Clara ihren Mann. „Es ist Advent, die Zeit für Wunder“, flüstere Horst zurück und küsste seine Frau.

Manuel öffnete die Stalltüre, stellte langsam Milch und Brot vor Josefs Füßen ab und flüsterte ein leises „Danke“. Dann machte er sich auf den Weg zurück ins Haus. Kurz vor der Stalltüre dreht er sich noch einmal um. Er lächelte die heilige Familie an. Josef zwinkerte ihm zu und Manuel hörte ein leises „Gern geschehen.“ Manuel und seine Familie waren glücklich. Horst brachte über dem Stall ein Schild an, auf dem stand: „Advent, die Zeit für Wunder.“ Die Krippe wurde jedes Jahr aufgestellt, doch die Krippenfiguren wurden nicht wieder lebendig. Nur manchmal glaubte Manuel, Josef lächeln zu sehen.

Ein modernes Weihnachtsmärchen

Endlich war es soweit. Das neue Haus war fertig und der Umzug konnte beginnen.

„Nun können wir doch noch Weihnachten im eigenen Haus feiern“, glücklich empfing Maria Huber ihren Mann. Dieser nickte: „Gott sei Dank, nun gibt es keine nörgelnden Nachbarn mehr, wenn unsere Sophia schreit oder der Kinderwagen im Hauseingang steht.“ Sophia war erst neun Monate alt und konnte den Trubel und die Hektik nicht verstehen. Am 20. Dezember war alles fertig, und die Familie stellte voller Vorfreude den großen Christbaum ins Wohnzimmer und die Christbaumkugeln lagen griffbereit daneben. Wie üblich wurde der Baum am 23. Dezember geschmückt und die jungen Eltern freuten sich auf das erste Weihnachtsfest als Familie. Sie saßen im Wohnzimmer bei einem Glas Wein als plötzlich das Licht ausging. „Hoppla, ich glaube, nun ist die Sicherung geflogen“, meinte Josef Huber, „ich geh mal nachsehen.“ Er schnappte sich eine Taschenlampe und ging in den Keller. Nach