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Nach längerem Auslandsaufenthalt kehrt Jan in sein Heimatdorf zurück. Doch mit der Ablehnung der Bewohner oder Mitgliedern seiner Familie hat er nicht gerechnet. Und dann holt sein Vater zum finalen Schlag aus. Schafft Jan es, sich durchzusetzen und seine Liebe zu retten?
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Seitenzahl: 140
Veröffentlichungsjahr: 2020
Ich danke in erster Linie meiner Familie, die mich in meiner Autorenarbeit immer unterstützt und mit ihrer Kritik und Vorschlägen zum Entstehen meiner Bücher beitragen. Im Buch vorkommende Personen sind rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Auch das beschriebene Dorf gibt es nicht. Das Katatura Projekt, für das Jan arbeitet gibt es aber wirklich.
https://wfd.de/thema/namibia-katutura-kinderprojekte
Namibia: Katutura-Kinderprojekte. In der namibischen Hauptstadt Windhoek werden Selbsthilfeinitiativen unterstützt, die Kindergärten, Waisenhäuser, Schulen oder Behinderteneinrichtungen in den Armenvierteln unterhalten. Sie erhalten Nahrungsmittel und didaktische Materialen. Zudem werden der Bau und die Ausstattung von Klassenräumen ...
Ankunft
Willkommen sieht anders aus
Julia
Krankenbesuch
Konfrontation
Sklavenarbeit
Julia 2
Erste Feindseligkeiten
Julia 3
Die Firma
Schreckensnachricht
Der Anruf
Die Idee
Normalität
Der erste Schlag
Am Weiher
Verhaftung
Hilfe
Vernehmung
Die Verletzung
Der Unfall
Wende
Der Artikel
Hilfe von anderer Seite
Jonas Herkunft
Freispruch
Ein Jahr später
Fröstelnd schlug Jan den Kragen seiner dünnen Jacke hoch. Der junge, schlanke Mann zog mit seinem Outfit und seinem wilden Aussehen alle Blicke auf sich während er am Kofferband stand. Jan strich sich die langen, pechschwarzen Haare zurück und band sie am Hinterkopf zum Zopf zusammen. Erst jetzt kamen seine unruhigen Augen zur Geltung. Jan sah unruhig umher als wäre er auf der Flucht.
Aber das Gegenteil war der Fall. Er kam nach Hause. Nach 6 Jahren als Entwicklungshelfer in Namibia war Jan am Flughafen München gelandet. Von +40 Grad auf -10 Grad würde jeden frieren lassen, auch wenn man besser vorbereitet wäre. Der junge Mann hatte vor ein paar Tagen eine Nachricht erhalten, die in Hals über Kopf aus seiner selbst gewählten Isolation zurück in die Heimat holte. So hatte Jan nur seine Regenjacke, Jeans, T- Shirt und Turnschuhe am Leib, und seinen Seesack als Gepäck. Diesen zog er nun vom Kofferband und warf ihn über die linke Schulter, bevor er sich auf den Weg zur Pass- und Zollkontrolle machte. Kurz darauf stand er im Ankunftsbereich und versuchte sich zu orientieren. „Oh Mann, das hat sich aber total verändert“, flüsterte er, als er von hinten einen Stoß erhielt. „Was?“ Jan schnellte herum und sah sich einer Gruppe junger Frauen gegenüber.
„Entschuldigung“, hörte Jan und sah in ein strahlendes Lächeln. „Brauchen sie Hilfe?“
Er zwang sich zu einem zaghaften Lächeln. „Sieht fast so aus“, antwortete er, „Als erstes wohl etwas Warmes zum Anziehen.“ „Julia“, stellte sich das Lächeln vor, „Da weiß ich was.“ „Jan“, kommt es leise zurück, „Kannst du es mir bitte zeigen?“ Julia verabschiedete sich von ihren Freunden und zog ihn mit sich. Kurze Zeit später standen sie im Sportladen und Jan deckte sich mit Winterjacke, Jeans, Schal, Handschuhen und langärmeligen Hemden ein. "Das wäre doch etwas“, kicherte Julia und hielt ihm einen Pullover mit Vereinslogo eines bayerischen Vereins hin. Das Lachen der jungen Frau schaffte es, Jan ebenfalls ein Lächeln zu entlocken, bevor er den Kopf schüttelte. „Falscher Verein?“ „Falsche Sportart“, versuchte er sich zu rechtfertigen Er entschied sich für einen dunkelblauen Pullover. „Dass es hier so kalt ist, konnte ich ja nicht ahnen“ grinste er. „Danke für deine Hilfe, darf ich dich auf einen Kaffee einladen?“ Julia ertappte sich dabei, wie sie Jan anstarrte. Beschämt sah sie zur Seite. „Sorry“, flüsterte, „Aber du siehst total anders aus.“ „Was ist nun?“ bohrte er nach, um seine Verlegenheit zu überspielen „Kaffee?“ Nach ein paar Sekunden erlöste ihn ein Lächeln und beide machten sich auf den Weg zur Kasse. 287€, die Rechnung erschreckte Jan kurz, aber mit einem „was solls“ zog er eine Kreditkarte aus der Tasche und legte sie dem Verkäufer vor. „Eine Platinkarte?“ Julia schreckte zurück „Gott du bist so ein verwöhnter Pinsel?“ Jan schüttelte den Kopf: „Mein Vater -------------- lange Geschichte.“
Beim anschließenden Kaffeetrinken löste sich die Spannung zwischen den Beiden und ehe sie es merkten hatte Jan einer völlig Fremden mehr aus seinem Leben erzählt als sonst jemandem „Vor 6 Jahren gab es eine große Auseinandersetzung mit meinem Vater, der meinen Bruder und mich gegen unsere Mutter aufbringen wollte. Ich war 17 Jahre alt und ziemlich jähzornig. Als ich merkte, dass mein Vater ein falsches Spiel spielte wurde ich wütend und schlug ihm ins Gesicht. Der Kerl hat mir dann die Polizei auf den Hals gehetzt und mich wegen Körperverletzung angezeigt. In unserem kleinen Dorf kam das einer Verurteilung gleich. Also bin ich als Entwicklungshelfer nach Namibia und habe mir geschworen, nie mehr zurück zu kommen. Seine Kreditkarte hatte ich völlig vergessen, Schadet ihm aber nicht, Immerhin bin ich sein Sohn. Vor ein paar Tagen habe ich ein Telegramm von meiner Mutter erhalten, in dem sie mir mitgeteilt hat, dass …“ Jan verstummte. Und sein Blick verdunkelte sich wieder. Julia legte ihre Hand auf Jans, der seine in Windeseile zurückzog. „Sorry“, kam es von beiden Seiten und Jan schaffte ein gequältes Lächeln: „Der Rest ist Schweigen …,Vielleicht später einmal.“ Julia nickte und sah auf ihre Uhr „Was? Schon fünf Uhr! Ich muss nach Hause. Hier ist meine Karte. Rufst du mich an?“ Jan nahm die Karte und nickte: „Ich muss noch etwas regeln, aber dann …“ Als sie sich verabschiedeten, sah Jan der jungen Frau nach. „Seltsam“, grübelte er, "So wohl habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.“ Jan verließ das Flughafengebäude und stieg in einen Flughafenbus in Richtung Heimat. Seine Augen wurden wieder unruhig und nervös spielte er an seiner Halskette, ein Geschenk seiner, in Namibia betreuten Kinder zum Abschied. 45 lange Minuten später hielt der Bus am Hauptbahnhof von Landshut und Jan stieg in ein Taxi, das ihn zum Haus seiner Mutter brachte. Dort angekommen schaffte er es kaum, das Taxi zu verlassen, doch es gab kein Zurück mehr und er läutete an der Eingangstür, diese ging kurz darauf auf und Jan hörte ein Keuchen. Und auch er erschrak, als er die Person vor sich erkannte.
„Wer? Was willst du denn hier?“ keuchte Jans jüngerer Bruder. „Hallo Ben“, Jan fiel es schwer auf der Schwelle stehen zu bleiben. So feindlich sah Ben ihn an. Er musste an Julias Herzlichkeit und den Brief denken, so hielt er den Blick seines Bruders stand. Nur seine rechte Hand wanderte an den Kettenanhänger. „Mama hat mir geschrieben, und hier bin ich.“ „Mum?“ Bens Blick wurde weicher, „Die ist im Krankenhaus.“ „Und?“ Jan schluckte, „Wie geht es ihr?“ Ben trat von der Tür zurück und nahm seinem großen Bruder den Seesack ab. „Komm erstmal rein. Hast du schon was gegessen?“ Jan schüttelte den Kopf und folgte Ben in die Küche, wo er lächelnd auf den, rasch leergeräumten Stuhl fiel. „Nun sag schon“, drängelte er seinen Bruder der langsam den Kühlschrank öffnete. Wie geht es Mum?“ Ben seufzte: „Nicht so gut. Ich habe sie gestern ins Klinikum gefahren zur Chemo. Die nimmt sie ziemlich mit.“ Ben kaute an seinem Brot herum und auch Jan legte seines ab. „Sie hat mir gar nicht erzählt, dass sie dir geschrieben hat“, Bens Gesichtsausdruck wurde härter. „Nachdem du einfach verschwunden bist.“ „Einfach verschwunden“, fuhr Jan seinem Bruder an, „Du hast keine Ahnung wie man sich fühlt, als Schläger durch das Dorf getrieben zu werden. Du warst mir auch keine große Unterstützung!“ „Ich war 12 Jahre alt und Dad,“ rechtfertigte sich Ben, doch Jan unterbrach ihn barsch: „Du hältst anscheinend immer noch zu ihm. Noch nicht gemerkt, wie er tickt?“ Der 18 -jährige hob beschwichtigend die Hände „Doch inzwischen schon, er hockt auf seinem Geld, während ich nicht mehr weiß wie ich die homöopathischen Medikamente, welche die Auswirkungen der Chemo lindern, bezahlen soll.“ Jans Wut auf seinen Vater wuchs: „Er weiß Bescheid?“ Während Ben von seinem vergeblichen Besuch bei seinem Vater erzählte, wanderte Jans Hand immer wieder zu seinem Hals. Es schien ihn zu beruhigen, nur die nervösen Augen verrieten seinen Zorn. Um den Bruder zu beruhigen, wechselte Ben das Thema Und die 2 jungen Männer erzählten von ihrem Leben in den letzten Jahren. Jan schlief, trotz totaler Übermüdung, sehr unruhig in seinem Jugendzimmer. Sobald er die Augen schloss, sah er seinen Vater vor sich, wie er seinen Sohn von der Polizei abführen ließ. Kurz vor Sonnenaufgang war er aus dem Bett gestiegen und stand mit einer großen Tasse Kaffee im Garten. Das kleine Dorf lag noch im Tiefschlaf und so konnte Jan die Ruhe genießen. Als er eine Bewegung im Nachbarhaus wahrnahm, trat er in den Schatten des großen Ahorns zurück. Er scheute die Begegnung mit den Nachbarn, die allesamt zu seinem Vater geholfen hatten. Jan wusste, dass seine Rückkehr nicht von allen und jedem gutgeheißen wurde und dabei war sein Vater nicht die einzige Baustelle. „Es sind drei Wochen“, versuchte er sich Mut zu machen, „ich bin wegen Mum hier, sonst nichts.“ Auf dem Weg zurück ins Haus kam er am großen Spiegel vorbei. „Dich erkennt kein Mensch mehr“, hörte er die verschlafene Stimme seines Bruders. „Du hast es getan“, lächelte Jan und band seine Haare zusammen. „Das sind nur längere Haare und ein Dreitagebart“ „Und ein Sixpack und unruhige Augen“, berichtigte in Ben „Und der ständige Griff an deinen Hals.“ „Ein Geschenk meiner Kinder, sie soll mir Glück bringen“, Jans Blick wurde weicher, wie immer, wenn er von seinen Kindern sprach. „Ab wann können wir zu Mum?“ „Ab neun Uhr. Jetzt erstmal frühstücken. Mums Anblick geht ziemlich an die Nieren und das geht nicht auf nüchternen Magen.“ Ben zuliebe ließ Jan sich überreden, die ansässige Bäckerei zu besuchen, doch bereits beim Betreten bereute er ist wieder. Die Gespräche verstummten augenblicklich Und die anwesenden Kunden musterten den Eindringling in ihre Idylle feindselig. Jan wäre am liebsten wieder gegangen, doch Ben blieb eisern hinter ihm stehen: „Zwei mal das große Frühstück bitte,“ forderte er und dirigierte seinen nervösen Bruder in die Ecke der Bäckerei. „Na toll“, murmelte Jan, „Frau Behn, jetzt weiß es gleich das ganze Dorf.“ „Lass dich nicht ärgern. Es sind nur Nachbarn.“ Der Jüngere wirkte viel erwachsener als er sein sollte. Der Ältere bekam ein schlechtes Gewissen: „Ich bin ja bald wieder weg, aber ihr müsst hier leben.“
Julia saß in der U-Bahn Richtung Zuhause und wunderte sich über sich selbst. Was ist denn nur in mich gefahren? Ein wildfremder Mann. Jans unruhige Augen schienen sie immer noch zu verfolgen. Eigentlich hätte ich ihn gern näher kennengelernt, vielleicht meldet er sich ja. Lächelnd sah sie zu dem Fenster und betrachtete ihr Spiegelbild. Obwohl, warum sollte er? Julia war durch ihren Exfreund, der sie gegen ein Model ausgetauscht hatte, etwas verunsichert was ihr Aussehen betraf. Schulterlanges braunes Haar, dunkelgrüne Augen und Sommersprossen. Außerdem war sie mit ihren 1,68 Meter weit von Modelmaßen entfernt, auf die dieser so stand. Und als sie sich ein paar Monate vor der Trennung entschlossen hatte, sich ein Tattoo in Form einer Katzenpfote auf den Knöchel machen zu lassen, missfiel es ihrem Exfreund ebenfalls. Jan hatte sie jedoch nicht abfällig angesehen. Julia runzelte die Stirn: Jan? Wieso denk ich jetzt schon wieder an ihn? Als sie die Augen kurz schloss, sah sie ein markantes Gesicht mit langen schwarzen Haaren, unruhigen blauen Augen und einem unsicheren Lächeln vor sich. Das Läuten ihres Handys riss sie aus ihren Gedanken. So schnell sie konnte kramte sie es aus der Tasche „Jan?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Ach du bist es.“ „Na danke“, hörte sie, „ich wollte eigentlich nur wissen ob du gut nach Hause gekommen bist.“ „Sarah es tut mir leid. aber ich weiß nicht warum, Jan geht mir einfach nicht aus dem Kopf.“ Sie hörte ihre Freundin am anderen Ende kichern, bevor sie entrüstet ausrief: „Liebe? Ich kenne ihn doch kaum!“ errötend bemerkte sie, die anderen Fahrgäste, die sie lächelnd anschauten. Schüchtern lächelte sie zurück und war froh, dass sie ihr Ziel erreicht hatte und die U-Bahn verlassen konnte. Doch der junge, fremde Mann ging ihr nicht aus dem Kopf, auch als sie sich vor ihre Bücher setzte, schlichen sich Jans unruhige Augen immer wieder in ihr Bewusstsein.
Endlich war es Zeit, um ins Krankenhaus zu fahren. Jan ließ seinen Bruder fahren, da er dazu nicht in der Lage war Der Weg von der Bäckerei zurück zum Haus war für beide Brüder zum Spießrutenlauf geworden, da plötzlich alle Nachbarn im Vorgarten zu arbeiten begannen. Irgendwann half Jan der Griff zu Kette nicht mehr und so löste er seinen Zopf, um mit den Haaren sein Gesicht zu bedecken. Niemand sollte sehen, wie sehr ihn die Blicke und das Flüstern zusetzten. Ben versuchte mit übertriebener Fröhlichkeit das Verhalten der Dorfbewohner zu übertünchen. Auch auf dem Weg zur Klinik versucht er seinen großen Bruder ab zu lenken. „Lass es einfach, bitte!“ brummelte Jan. Als sie schließlich von der Klinik standen, band er die Haare wieder zusammen. In Landshut und in der Klinik kannte ihn niemand. Vor dem Krankenzimmer der Mutter sahen sich die Brüder an. „Bereit?“, sagte Ben. „Nein“, gab Jan zu, „aber da muss ich wohl durch.“ Ben öffne die leise die Tür und betrat als erster das Zimmer, Jan folgte ihm zaghaft. Seine, früher so starke Mutter lag klein und blass auf dem Bett. Ihre Gesichtsfarbe und ihre früher, ebenso schwarzen Haare unterschieden sich kaum von dem Kissen, auf dem sie lag. Mühsam wandte sie den Kopf, um ihren Sohn Ben zu begrüßen. Doch dann bemerkte sie die Person hinter Ben und ein Lächeln umspielte das kranke Gesicht: „Jan“, flüsterte sie müde. Mit zwei schnellen Schritten war dieser am Bett seiner Mutter, sank auf den Stuhl und legte den Kopf auf ihre Hand. Tränen rannten über sein Gesicht „Es tut mir so leid Mum, warum hast du nicht früher was gesagt?“ „Du hast doch dein eigenes Leben,“ meinte seine Mutter schwach, „Schön, dass du da bist.“ Mit der anderen Hand griff sie nach Ben und so saßen sie einige Minuten schweigend zusammen bis die Mutter vor Erschöpfung einschlief. „Gibst du mir den Schlüssel?“, bat Jan leise. Ben warf ihm den Bund zu „Wozu?“ „Ich werde unserem Erzeuger einen Besuch abstatten. Der ist Mum noch etwas schuldig“. Entschlossen stand Jan auf. „Jan, warte, du weißt noch nicht alles.“ „Was sollte ich über den noch wissen wollen? Der ist mir egal, aber du hast gesagt du brauchst Geld. Also hole ich es dir. Ich könnte auch die Kreditkarte verwenden, aber das wird er irgendwann merken. Ich habe gestern schon meine Klamotten darüber gekauft.“ Ben lachte auf: „Du hast noch eine seiner Kreditkarten? Und die geht noch?“ Sein Bruder verzog das Gesicht ebenfalls zu einem Lächeln: „Ich habe sie bei meiner Flucht einfach vergessen und sie sechs Jahre lang nicht genutzt. Nur - ich hatte mein letztes Geld für den Flug ausgegeben und bei dem Wetter in Sommerklamotten. Kichernd verließen die Beiden das Klinikgelände. Am Auto sah Jan seinen Bruder an: „O.K., raus damit.“ Ben wurde mit einem Schlag todernst: „Tja, wo soll ich anfangen? Als du Hals über Kopf verschwunden warst und Mum sich auf deine Seite gestellt hat, hat unser Erzeuger alle Zahlungen an sie eingestellt, damit sie dich nicht unterstützen könnte.“ Jan holte zischend Luft, als eine kurze Pause entstand. „Also hat Mum für uns Beide gearbeitet - sie wollte unbedingt, dass ich Abitur mache,“ fuhr der Jüngere fort, „aber das kann sie nun nicht mehr. ER - er lebt mit seiner neuen Familie in Saus und Braus, während wir von Mums kleiner Rente leben. Und wenn er dich jetzt sieht -.“Jans unruhige Augen fixierten den Bruder: „Was soll er den tun? Mir den Geldhahn zudrehen? Oder mich verstoßen? Das hat er schon vor Jahren getan, als er mich angezeigt hat. Ich werde euch unterstützen so gut ich kann, aber dafür brauche ich einen Job.“ Ben holte tief Luft, um die nächste Bombe platzen zu lassen: „Und dann ist da noch Sophia -, die hat sich Dads Stiefsohn geangelt, der die Vaterrolle für Jonas angenommen hat.“ Sein großer Bruder sah ihn fragend an: „Jonas?“ „Heißt das, du wusstest nicht, dass du ………“ „Nein,“ Jan schrie beinahe, „Sophia hatte sich ja bereits zu Beginn der Affäre zurückgezogen. Und außerdem, ich habe keine Zeit und Geld für ein Kind - und keine Lust auf abgelegte Liebschaften.“ Er schloss die Augen und während sein Griff unbewusst an seinen Anhänger ging sah er vor seinem inneren Auge eine junge Frau. Aber das war nicht seine Exfreundin - es war die, ihm eigentlich völlig unbekannte Frau vom Flughafen - Julia. „Lass uns losfahren, bevor ich es mir anders