Das Verschwinden der Lady Frances Carfax - Sir Arthur Conan Doyle - E-Book

Das Verschwinden der Lady Frances Carfax E-Book

Sir Arthur Conan Doyle

0,0

Beschreibung

Ein neues Abenteuer für Sherlock Holmes und Dr. Watson!Das spurlose Verschwinden von Lady Carfax in der Schweiz wirft einige Rätsel auf, die Dr. Watson zunächst alleine vor Ort untersucht: Hat es etwas mit dem großen, bärtigen Mann zu tun, der sie in Lausanne aufsuchte, wonach sie so plötzlich verschwand? Oder sind die Shlessingers – ein Ehepaar, mit dem Lady Carfax in Baden in Kontakt war – vielleicht viel verdächtiger? Holmes und Dr. Watson bringen die Wahrheit ans Licht.-

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 40

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Sir Arthur Conan Doyle

Das Verschwinden der Lady Frances Carfax

Saga

Das Verschwinden der Lady Frances Carfax ÜbersetztJohannes Hartmann Copyright © 1911, 2019 Arthur Conan Doyle und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788726372281

1. Ebook-Auflage, 2019

Format: EPUB 2.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für gewerbliche und öffentliche Zwecke ist nur mit Zustimmung von SAGA Egmont gestattet.

SAGA Egmont www.saga-books.com und Lindhardt og Ringhof www.lrforlag.dk

– a part of Egmont www.egmont.com

Das Verschwinden der Lady Frances Carfax

„Aber weshalb türkisch?“ fragte Sherlock Holmes und betrachtete dabei aufmerksam meine Schuhe. Ich sass in einem bequemen Sessel zurückgelehnt, und meine langgestreckten Beine hatten seine jederzeit lebendige Aufmerksamkeit erregt.

„Englisch“, antwortete ich, etwas erstaunt. „Ich habe sie bei Latimer in der Oxfordstrasse gekauft.“

Holmes lächelte mit einem Ausdruck müder Geduld.

„Das Bad“, sagte er, „das Bad! Warum das teure und erschlaffende türkische statt des selbstgemachten zu Hause?“

„Weil ich in den letzten Tagen mich matt fühlte und rheumatische Schmerzen hatte. Ein türkisches Bad ist das, was wir in der Medizin ein Alterativ nennen — ein neuer Anfangspunkt. Der ganze Organismus wird mit einem türkischen Bad aufgebügelt“ —

„Du kannst mir übrigens einen Gefallen tun, Holmes“, fügte ich hinzu. „Zweifelsohne ist einem scharfen logischen Verstand die Verbindung meiner Schuhe mit einem türkischen Bad ohne weiteres ersichtlich. Würdest du mir nicht den Zusammenhang zeigen?“

„Der ist doch eigentlich auf den ersten Blick sichtbar“, antwortete Holmes etwas spottisch. „Ebenso sichtbar, wie die Tatsache, dass du heute morgen nicht allein in der Droschke gesessen hast.“

„Du erklärst mir Unklares mit Unklarem!“

„Bravo, Watson! Du verstehst die Kunst, dich scharf auszudrücken. Also die Droschke. Du wirft bemerken, dass du an der linken Schulter und am linken Ärmel Schmutzspritzer hast. Wärest du allein in der Droschke gesessen, so würdest du die Mitte eingenommen haben und auf deinem Anzug wären entweder gar keine Spritzer, oder sie wären sowohl rechts wie links. Deshalb ist es klar, dass du hart links gesessen. Also hattest du noch jemand bei dir, der rechts sass.“

„Das ist absolut überzeugend.“

„Klar wie dicke Tinte, nicht wahr?“

„Aber die Schuhe und das türkische Bad?“

„Ebenso klar, mein Lieber! Du schnürst deine Schuhe in der gewöhnlichen Weise zu. Aber jetzt sehe ich, dass sie an den obersten zwei Haken doppelt geschnürt sind und das Band ist zu einer kunstvollen Schleife geknotet, — doppelt, — wie das deine Gepflogenheit nicht ist. Wäre das nur bei einem Schuh, so könnte man annehmen, du hättest dir ein Paar neue gekauft, und das Fräulein im Laden hätte dir den einen, den du auszogest, um den neuen anzuprobieren, zugeschnürt. Es sind aber beide Schuhe auf eine dir ungewohnte Art geschnürt, also hast du beide ausgezogen gehabt. Nun, der weitere Schluss ist einfach genug. Der Badediener muss dir die Schuhe zugeschnürt haben. Aber nun hat das türkische Bad doch einen Zweck gehabt.“

„Wieso?“

„Sagtest du nicht soeben, du hättest es genommen, um deinem Körper einen Wechsel, ein Alterativ angedeihen zu lassen? Ich empfehle dir zur Ergänzung einen Luftwechsel. Wie würde dir Lausanne gefallen, Reise erster Klasse und alle Unkosten fürstlich bezahlt?“

„Ausgezeichnet! Aber wozu?“

Holmes lehnte sich in seinen Armstuhl zurück und zog das Notizbuch aus der Tasche.

„Eine der gefährlichsten Frauen in der Welt“, sagte er, „ist die unstet reisende, alleinstehende Frau. Sie ist die harmloseste und oft sogar nützlichste Person, aber auch für andere der unvermeidliche Anstifter zu Verbrechen. Sie ist hilflos. Sie ist nomadenhaft. Sie hat genügende Mittel, um von Land zu Land, von Hotel zu Hotel zu ziehen. Man findet sie verloren in der Unzahl von Fremdenpensionen und Kurorten. Sie ist ein Verlaufenes Huhn in einer Welt von Füchsen. Wenn sie verschlungen ist, so wird sie selten vermisst. Ich fürchte sehr, dass der Lady Frances Carfax etwas zugestossen ist.“

Ich war froh, als Holmes so plötzlich vom Allgemeinen zum Besonderen überging. Er blätterte in seinen Notizen.

„Lady Frances“, fuhr er fort, ist die einzige Überlebende der ehemals grossen Familie des Grafen von Rufton. Sie blieb mit beschränkten Mitteln zurück, erbte aber sehr wertvolle alte spanische Juwelen aus Silber mit ungewöhnlich geschliffenen Diamanten, an denen sie sehr hing. — Zu sehr, Watson, denn sie liess diesen Schatz nicht etwa bei ihrer Bank in einem Stahlfach, sondern führte ihn stets auf ihren Reisen mit sich. Sie ist eine auffallende Erscheinung, diese Lady Frances, eine noch hübsche Frau, im besten mittleren Alter und doch, infolge sonderbaren Zufalles, das letzte Schiff einer vor zwanzig Jahren noch stolzen Flotte.“

„Und was fürchtest du, dass ihr zugestossen sein könne?“