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Gedichte und Prosa für die Rettung unserer Heimat und Umwelt: Die Gedichte ... verdienen es, die Zeit zu überdauern, um später einmal Zeugnis abzulegen, wie es war - damals, mit dem Wahnsinn der Heimatvertreibung, der Kirchenvernichtung, der Umweltzerstörung. Poems and Prose to save our homeland and environment: The poems...deserve being preserved to bear witness to what it was like then - the expulsion from homes, the demolition of churches, the destruction of the environment. Kurt Lehmkuhl, Journalist aus Erkelenz, NRW
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Vorwort
Foreword
I.
Gedichte 1994-2022 / Poems 1994-2022
Das verschwindende Land – Triptychon I
The Disappearing Countryside – Triptych I
Das Begräbnis unserer Dorfkirche
The Last Days of Our Village Church
Die Geister der Geisterdörfer
The Ghosts of Ghost Towns
Das Kreuz nahe der Abbaukante
The Cross Near the Edge
Heimat, hier und heute – Triptychon II
Homeland, Here and Now – Triptych II
Eine Wiese am Abgrund
A Little Meadow Near the Edge
Vom Ändern der Vorfahrt
Changed Priority
Willkommen im unheimeligen Haus
No Last Homely House in Luetzerath
Über die rote Linie – Triptychon III
Crossing the Red Line -Triptych III
II.
Prosa / Prose 2022
Der gerettete Bauernhof
The Farm That We Saved
Es braucht ein ganze Obstwiese
It Takes a Whole Orchard
Zur Zeit der Abfassung
At the Time of Writing
III.
Gedichte / Poems 2023-2024
Das neue Kreuz des Anstoßes
The New Cross of Offence
Das geschleuderte Wort
The Catapulted Word
Der Wendekreis eines Schaufelradbaggers
The Turning Circle of a Bucket Wheel Excavator
Raubtiere
Predators
Demnächst nicht im Kino
Not Coming to the Cinema Soon
Nachdenkliche Kinder in Keyenberg
Thoughtful Kids in Keyenberg
Schlaflied für ein verschwundenes Dorf
Lullaby for A Vanished Village
Anhang / Appendix
Nachwort
Afterword
Kurzbiografie: Frank Joussen
Short bio of Frank Joussen
Dank
Acknowledgements
Bildgestaltung und Bildnachweise
Layout and Photo Credits
von Kurt Lehmkuhl
Die Lektüre von „Das verschwindende Land“ schmerzt auf heilsame Weise, weckt quälende Erinnerungen, reißt Wunden in der Seele auf, die entstanden sind, als in meiner Gegenwart der „Immerather Dom“ vernichtet wurde. Und das ist gut so! Der Anblick vom sterbenden, der Zerstörung geweihten Dom in einer bereits verwüsteten Landschaft voller Bauschutt und Schrott wird wieder lebendig. Man muss dankbar sein, dass Frank Joussen diese Emotionen wieder wach werden lässt. Die verdrängten, beängstigenden Gefühle sind Teil unseres Lebens, machen den Teil der vom Menschen verursachten Umweltkatastrophe vor der eigenen Haustür, aber auch in der Region und in aller Welt erlebbar.
Die Texte, die vom Monster und der Heimat handeln, sind eindrucksvolle Dokumente des Zeitgeschehens. Mit wenigen Worten, in kurzen Sätzen versteht er es, den Leser zu packen, ihn an das Geschehene zu erinnern oder – was noch wichtiger ist – den unwissenden Leser, der fern der Tagebaue beheimatet ist, auf plastische Weise darauf zu stoßen, was passiert ist, was gerade passiert und was passieren wird.
Die Kirche weicht der Kohle und der Glaube der Gier – deutlicher als mit den Werken von Joussen kann man diesen Spruch nicht erklären, in Worte fassen, mit Leben füllen.
Die Gedichte für die Rettung unserer Heimat und Umwelt sind nachhaltig, ganz das Gegenteil vom flüchtigen, umweltschädigenden Nutzen der Braunkohle. Die Gedichte sind kein Hilferuf, aber eine Anklage, kein Verzweiflungsakt, sondern eine Mahnung. Sie verdienen es, die Zeit zu überdauern, um später einmal Zeugnis abzulegen, wie es war – damals, mit dem Wahnsinn der Heimatvertreibung, der Kirchenvernichtung, der Umweltzerstörung.
Frank Joussen spricht vom Geisterdorf und dem Geist. Was sind es für Geister, die wir – die Menschen – riefen, als wir die Löcher gruben und zuließen, dass sie immer größer und immer tiefer wurden? Es sind unsere Geister, die uns zerstören. Mehr kann der Autor nicht mahnend sagen. Aber es reicht!
Er stellt die nicht geschriebenen Fragen: Wann ist endlich Schluss mit dem Wahnsinn? Was muss geschehen, damit wir nicht unsere Wunden lecken müssen, wenn die Natur nicht mehr unseren unnatürlichen Regeln folgt?
by Kurt Lehmkuhl, translated by Ulla Joußen
Reading “The Disappearing Countryside” hurts in a healing way, makes painful memories reappear, opens old sores in my soul that were slain when the “Immerather Dom” was destroyed in my presence. And this is to be appreciated! The sight of this monument that was dying, that was sacrificed to destruction in an already desolate countryside dominated by waste, debris and scrap is becoming real again. We must be grateful that Frank Joussen makes these emotions come alive again. They were buried in our souls because of their threatening character, because they are a reminder of the eco-catastrophe right at our own front doors, in our area, as much as in the whole world.
The poems, which concentrate on the Monster and Home, are impressive documents of contemporary history. The author manages to capture the readers’ attention with only a few words, with short sentences to remind them of what has happened or – something that is even more important – to make the innocent reader who lives far away from the open mining areas experience past, present and future challenges.
The church has had to give way to gravelly coal, religious belief is ousted by human greed – the meaning of this cannot be better expressed and filled with life than in Joussen’s poems.
Wanting to save our native environment, his poetry is enduring, quite in contrast to the fleetingly pollutive use of brown coal. The poems are not so much a cry for help but an accusation, not desperate action but an admonition. They deserve being preserved to bear witness to what it was like – then, at the times of expulsion from homes, the demolition of churches, the destruction of the environment.
Frank Joussen writes about ghost villages and the ghost. What ghosts did we – humankind – invoke when we started to dig holes and allowed them to grow constantly bigger and deeper? They are our ghosts that have come to destroy us. To raise a warning finger against this is all the author can do. And has done well!
He is asking the unwritten questions: When will this madness finally end? What will have to happen to stop us from licking our wounds when nature does not follow our unnatural rules any longer?
i) Grund und Boden unter den Füßen verlierend
„Ist dies das richtige Dorf?“ sprach ich,
mangels anderer Gesprächspartner,
zu mir selbst.
Mein erstes Geister-Dorf
war bar jedweder Schilder,
die gesuchten Archäologen
spukhaft unsichtbar.
Zwecklos auf der Straße zu warten,
an Tür oder Tor zu klopfen, zu klingeln.
Die Lebenden waren abgereist,
bevor das Dorf und die Toten
verschluckt wurden
vom Schaufelradbagger,
einem Monster von einem Wort,
einem Monster von einer Maschine.
Die mittelalterlichen Grundmauern
der Dorfkirche
unter den jetzigen ausgrabend,
fand ich schließlich die Gruppe von Archäologen,
die Leichen im Keller untersuchend. –
„Wir lernen so viel hier über die
Kultur der Einheimischen“, meinte der Leiter.
Ja, aber ihre jetzige Dorf-Identität
baggern eure bärbeißigen Nachfolger weg.