Das Zazona Polygon - Crisko Hammetter - E-Book

Das Zazona Polygon E-Book

Crisko Hammetter

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Beschreibung

Xyzanne träumt von einem Traumprinzen. Sie lernt Gogus kennen, dessen Liebe zu ihr unausgesprochen verhallt, dafür in tiefe Verbundenheit mündet. Zusammen geraten sie auf die Spuren eines rätselhaften Polygons, das zu einem Schriftenfund unbekannter Herkunft gehört. Und kommen hinter das Doppelspiel in einer Liaison, auf die Xyzanne sich eingelassen hat. Im Frühjahr 1997 strahlt ein Jahrhundertkomet am Firmament. Auch über den Bergen Mattiakiens und den Steinen, die geheimnisvolle Zeichen tragen: Nur 197 Millionen Kilometer entfernt rast C1995/O1 an der Erde vorbei. Mysteriöse Strahlen aus den Tiefen des Universums, eine unsichtbare Kraft, die sogar Flugzeuge über dem Rheintaunus ablenkt – himmlischer Vorbote der Geschehnisse, mit denen es Xyzanne und Gogus jetzt zu tun bekommen? Chronologie eines Beziehungstraum(a)s unter der Magie des Kometen Hale-Bopp. Der die Erde schon einmal in der Antike besucht hat, denn "vor lange zeytt gaabs e geschichdt" – eine sagenverwobene mattiakische Schrift: Die Legende von Zazona. In kompaktem Erzählzug spielt Das Zazona Polygon mit publizistischen Genres. Eine triviale Bühnenszenerie, schwülstigverbrämte Erotikepisode, Doku-Reporte und die märchenhafte Legende illustrieren eine Tagebuchstory voller Abwechslungen. | Mehr Infos unter → https://zazona.de

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Seitenzahl: 222

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis
Start
Vorgeschichte
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
Anhang
06VI25H1853

Texte: © Copyright by Crisko Hammetter

Umschlaggestaltung, Buchgrafiken und Layout: © Copyright by Zehm Design

Latinum: Dank an Prof. Dr. Norbert Fischer, Universität Eichstätt-Ingolstadt MMVIII · Theresia Maier, Dr. Hermann Schnarr, Institut für Cusanus-Forschung, Trier MMVIII

©+℗ 2009/2025 Christoph Zehm Design Zieglerstr. 22a, 65191 Wiesbaden [email protected]

Herstellung: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Köpenicker Straße 154a, 10997 Berlin Kontaktadresse nach EU-Produktsicherheitsverordnung: [email protected]

Alle Rechte vorbehalten · All rights reserved

Crisko Hammetter

Das Zazona Polygon

Ein experimenteller Tagebuchroman mit artefaktischen Attributen am Rheintaunus

Mit der Legende von Zazona (Anhang)

 

Inhalt

0 VorgeschichteFeuerpferd mal zwei geteilt durch sex – Verwechslungsbagatelle in 1 Szene

1. KapitelVerliebt in Xyzanne / Mozarts Requiem bringt Eiche zu Fall / Die Feuerpferde brechen durch / Mystagogus, der Wanderer. Und eine Legende erwacht… / Rätselhafte Botschaft aus dem Tiefschlaf

2. KapitelHeiße Nächte in Clichy / Erste Bekanntschaft mit Hale-Bopp / Ein Jahrhundertkomet auf Erdkurs / Der Tag des Rasierschaums

3. KapitelDas Pfand des verschwundenen Ramon W. / Das Polygon gibt Rätsel auf / Verborgene Magie am Altenstein? / Die Bronzonula kommt ins Spiel / Geheimnisse mit Amelia / Eine fehlende Reißzwecke führt zum Durchbruch / Enthüllungen am Klosterfriedhof

4. KapitelArchaisches Museum präsentiert Schriftenfund / Die Suche nach der Herkunft geht weiter / Die zwei goldenen Päcklein / Showdown in der Piano-Bar / Bange Stunden um Xyzanne / Speckmantels Doppelspiel fliegt auf / Kriegserklärung von Graziella?

5. KapitelGraziella und Xyzanne nehmen Rache / Das Jahr des Kometen bricht an / Der Edelmann und die sieben Jungfrauen / Radarlöcher über dem Taunus? / Chalyps III mysteriöser Strahlung auf der Spur / Codewort Kunigessuntera: Traumprinz gibt sich zu erkennen / Ein Diamant für ein Königreich

6. KapitelDie Spur führt zum Jupiter / Die Goldstein-Hypothese oder Die Geschichte der Steine, die geheimnisvolle Zeichen tragen / Die Brücke über den Abgrund / Treffpunkt Casa Blanca. Abschied am Airfield

7. KapitelSpeckmantel angeblich spurlos verschwunden / Schlüssel zur Lösung greifbar nahe / Auf der Jagd nach der Mega Quasar / Fundmeldungen in der Römerstraße / Was weiß der alte Uhrmacher im Rheingau?

8. KapitelAufbruch ins nächste Jahrtausend / Der Keller unter dem Keller / Dritte Begegnung mit dem fehlenden Indiz / Im Bann der grauen Mönche / Publius Arretius war auch nur ein Mensch

9. KapitelWas geschah mit Amelia? / Die Feuerpferde sind zurück / Signale aus einer anderen Dimension / Mysterium Altenstein: Zazona und die Mächte der Raumzeit…

AnhangDie Legende von Zazona

 

 

»AQUAE MATTIACORUM«

METROPOLE DES RHEINTAUNUS, WENIGE JAHRE VOR DEM MILLENNIUM UNSERER ZEIT

 

0

Feuerpferd mal zwei geteilt durch sex – Verwechslungsbagatelle in 1 Szene (Vorgeschichte)

 

PERSONEN

 

XYZANNE, Feuerpferd *MCMLXVI

WILMA, Feuerpferd *MCMLXVI

PEDRO, Wilmas Lebensabschnittsgefährte

JONNEY, Xyzannes Fernbeziehung

BRUNO, Wilmas Geliebter (Statist)

GOGUS, Erzähler

 

Ort der Handlung ist die gemeinsame Wohnung von Xyzanne und Wilma. Sonntag, 25. September 1994, früher Abend, etwa gegen 18.00 Uhr (Innen / Nacht). Eine gemütlich und geschmackvoll, aber nicht luxuriös eingerichtete Wohnküche im Ikea-Stil der 90er Jahre. Im Hintergrund der Flur, ohne Abtrennung zur Küche. Eine Tür rechts im Hintergrund führt hinaus ins Treppenhaus; eine Tür in der Mitte ins Badezimmer. Links davon eine rechteckige Öffnung in der Wand, durch die man in das Bad sehen kann, so als würde man durch die Rückseite des Badezimmerspiegels hineinblicken. In der Mitte der linken Wand eine Tür, links von dieser Wand Xyzannes Schlafzimmer. In der Mitte der rechten Seitenwand eine Tür, rechts von dieser Wand Wilmas Schlafzimmer. (Die Schlafzimmer sind stark abgedunkelt oder hinter Vorhängen verschleiert, oder gar für den Zuschauer uneinsehbar, so daß die Szenerie sich nur in der Wohnküche abspielt. Der Inszenierung sei hierüber Freiheit eingeräumt.) Im Vordergrund ein Küchentisch mit vier Stühlen. An der Seite ein Kühlschrank, Bord mit Gläsern, irgendwo ein Telefon.

Xyzanne und Gogus sitzen einander gegenüber am Küchentisch, sie mehr mit dem Gesicht, er mehr mit dem Rücken zum Zuschauer. Auf dem Tisch eine Flasche Rotwein, Gläser, Zigaretten, Feuerzeug, Aschenbecher, Kaffeetasse, Zeitschriften. Wilma in ihrem Schlafzimmer. Sie liegt im Bett mit einem Mann.

GOGUS(sitzend, wendet sich zum Publikum). Xyzanne und ich saßen in der Küche, tranken Rotwein und rauchten. Wilma hatte wahrscheinlich gerade Sex in ihrem Zimmer, keine Ahnung mit wem. Nennen wir ihn einfach mal Bruno (steht auf und tritt an den Bühnenrand, dem Publikum zugewandt).

Es war der Sonntagabend nach dem Ende der Sommerzeit. Ich war oft und gerne in der Wohngemeinschaft von Xyzanne und Wilma zu Besuch. Wilma hatte meist jedesmal einen neuen Liebhaber. Sie kannte ich zwar schon länger, aber mehr hingezogen fühlte ich mich zu Xyzanne, die sich seltener als Wilma verliebte, dafür dann um so heftiger (geht am Bühnenrand auf und ab). Kennengelernt hatte ich die beiden letztes Jahr im Juli auf einem Maskenball um „Götter und Dämonen”, in der Jagdschlößchenruine. Tanz der Vampire – nichts dagegen, kann ich Ihnen sagen!

Xyzanne und Wilma haben etwas gemeinsam: beide wurden in einem Feuerpferd-Jahr geboren, das sich nach der chinesischen Astrologie nur alle sechzig Jahre ereignet. Nach einer traditionellen, bis heute verbreiteten Vorstellung bringen Frauen, die in einem Feuerpferd-Jahr geboren werden, Unheil über die eigene Familie und über die ihres Ehemannes und gelten deshalb als besonders schwer zu verheiraten (setzt sich wieder an den Küchentisch, Xyzanne und Gogus prosten sich zu. Sitzend zum Publikum gewandt). Xyzanne redete ungefähr zehnmal so viel über ihren Glasrand hinweg wie ich über meinen. In erster Linie sog ich nur das Frequenzbild ihrer Stimme auf, das mich geradezu süchtig machte. Dazu ihre körperliche und geistige Gegenwart, das Leuchten ihrer Augen – alle Momente meines Gegenüber nahm ich nur noch als einzelne Standbilder wahr. Irgendwo habe ich einmal gelesen, daß der Zeitraum, den der Mensch als empfundene Gegenwart erlebt… (es klingelt an der Wohnungstür) …drei Sekunden beträgt. Warum mußte es ausgerechnet jetzt klingeln? (dreht sich wieder zu Xyzanne).

WILMA(im Schlafzimmer, fährt aus dem Bett hoch; sie ist nackt, greift sich ihren Seidenbademantel. Die Tür ihres Schlafzimmers fliegt auf, Xyzanne und Gogus erschrecken. Wilma stürzt wie von der Tarantel gestochen in die Küche, nur den Bademantel übergeworfen, der jedoch vom Luftzug nach hinten geweht wird. Zu Xyzanne). Tu mir einen Gefallen…(nimmt Xyzanne das Weinglas aus der Hand und zerrt sie, flüsternd auf sie einredend, vom Küchentisch weg auf das linke – also Xyzannes – Schlafzimmer zu, hastet mit wehendem Bademantel zurück durch die Küche wieder in ihr eigenes Zimmer.)

GOGUS(zum Publikum). Ich hatte keine Ahnung, was da gerade vor sich ging. Ich sah, daß Wilma unter ihrem Seidenbademantel nichts anhatte. Aus ihrem Zimmer drang Stoffrascheln und das Klappern einer Gürtelschnalle an mein Ohr. Zwar konnte ich den Flur von der Küche aus einsehen, ohne meinen Platz zu verlassen, nahm aber das folgende, weil es so schnell ging, nur mit Bewegungsunschärfe wahr.

WILMA(schiebt Bruno, einen Mann mittleren Alters – gepflegte Frisur, nicht abgetragene Jeans, Socken, die Schuhe in der Hand, teure Armbanduhr – aus ihrem Zimmer [Tür rechts] durch den Flur in das Zimmer von Xyzanne [Tür links], diese schiebt sie gleich hinterher und rennt zurück zur Tür rechts, zieht sie zu, rennt zur Wohnungstür und drückt den Türöffner. Jemand kommt hörbar eine Treppe herauf. Es ist Pedro, Wilmas Freund.)

WILMA(stürzt noch einmal in ihr Zimmer [Tür rechts], dann wieder zurück auf den Flur, öffnet Xyzannes Zimmer [Tür links] und wirft einen Schlüsselbund in das Zimmer, Tür wieder zu, läuft in Richtung Treppenhaus). Pedro?! – wieso kommst du denn jetzt schon, ich bin doch noch gar nicht fertig?!

PEDRO(erscheint in der Wohnungstür). Was? Wir haben doch gesagt, halb acht!(küßt Wilma auf den Mund.)

WILMA.Ja und? Es ist halb sieben. Winterzeit!

PEDRO(kommt herein, läßt die Wohnungstür offen stehen). Was schert mich die Winterzeit?!(greift ihr wie zur Begrüßung an die nackten Brüste und bindet ihren Bademantel zu; Wilma wirft die Wohnungstür ins Schloß.)

GOGUS(zum Publikum). Pedro, der des öfteren Eifersuchtsanfälle bekam, und ich hatten uns schon einige Male hier gesehen. Mit mir hatte er dahingehend keine Probleme. Er wußte, daß ich die beiden Mädels gerne besuchte, besonders Xyzanne. Die beiden halbvollen Weingläser neben der Kaffeetasse mit Wilmas Name sowie Xyzannes Zigaretten auf dem Küchentisch dürften ihm nicht entgangen sein.

PEDRO(beiläufig). Ist Xyzanne nicht da?

WILMA (wie aus der Pistole geschossen). …Die – …die ist mit ’nem Kerl in ihrem Zimmer!

PEDRO. Mach Sachen!(setzt sich an den Küchentisch.)

WILMA. Tja… ich geh’ dann mal ins Bad…(abfällig über Pedro) ja, ja, der beste Autofahrer der Welt, aber zu blöd, die Uhr umzustellen!

GOGUS(zum Publikum). Pedro setzte sich zu mir an den Küchentisch und begann demonstrativ auf Wilma zu warten. Sie wollten ins Kino. Wilma verließ nie das Haus, ohne perfekt gestylt zu sein – und das konnte dauern. Möglicherweise kam Pedro auch absichtlich zu früh, in der Hoffnung,  diesen Vorgang beschleunigen zu können.

Meine Gedanken kreisten inzwischen hauptsächlich darum, was sich hinter der Tür von Xyzannes Zimmer abspielte, beziehungsweise abspielen könnte. Einerseits war sie die Hilfsbereitschaft in Person, andererseits – und das hatte sie mit Wilma gemeinsam – mit allen Wassern gewaschen, was den Umgang mit Männern betraf. Es bedurfte keiner Rückfragen Xyzannes, die Situation, in der sich Wilma befand, zu begreifen und zu meistern, im Klartext: den Sunday-afternoon-stand Wilmas als ihren eigenen zu verkörpern, im wahrsten Sinn des Wortes.

Wie weit würde Xyzanne dabei gehen? a) die Augen zur Decke verdreht, in einer Zimmerecke kauernd, mit Bruno, in der anderen Ecke kauernd, in ein Gespräch zu kommen versuchen; b) heftig mit Bruno knutschen, um sich eine „Gegenleistung” zu verschaffen; c) mehr? (Das Telefon klingelt.) Das Klingeln des Telefons ließ meinen Gedankenfaden abreißen. Es stand auf dem Flur, hatte aber eine extra lange Schnur. Noch während des ersten Klingelns eilte Wilma aus dem Bad und ging dran. Wilma ging eigentlich immer dran.

WILMA (statt mit dem Bademantel jetzt mit einem Spitzenslip bekleidet, die Haare aufgewickelt und die rechte Hand fertig lackiert, ins Telefon). Halloo? – Jonney? – wo bist du denn? – … – Xyzanne? – … – nee, die kann jetzt nicht – … – doch, die ist da – … – weiß ich nicht – … – ich glaub’, ihr ist nicht so gut – … – ich versuch’s mal…(nimmt das Telefon mit, klopft an Xyzannes Zimmertür und öffnet sie, ohne Antwort abzuwarten, verschwindet ins Xyzannes Zimmer, kommt ohne Telefon wieder heraus, läßt aber die Tür ein Drittel offen.)

GOGUS(zum Publikum). Die Tür stand genau im richtigen Öffnungswinkel, bei dem noch ein Mithören möglich war. Wilma hatte gesehen, was sich in Xyzannes Zimmer abspielt! Sie wußte jetzt etwas, was ich nicht wußte!

WILMA(ohne Regung im Gesicht, geht an den Küchentisch, trinkt ihren Kaffee aus, läßt sich im Vorbeigehen von Pedro über die nackte Brust lecken). Jonney ist am Telefon. Er sei gerade in der Stadt.(Sie verschwindet durch die Badezimmertür, ist kurz darauf durch die Öffnung zu sehen.)

GOGUS(zum Publikum). Pedro wußte mit dieser Information nichts anzufangen, da er Jonney nicht kannte – im Gegensatz zu mir. Jonney, ein langjähriger Freund von Xyzanne, seit Jahren in Übersee lebend, mit dem sie – sagen wir mal – eine Art Schatten-Beziehung pflegte, meldete sich immer, wenn er wieder mal in Deutschland war, und zwar aus heiterem Himmel, ohne Vorankündigung, ohne Brief. So wie heute, Sonntag, neunzehn Uhr mitteleuropäischer Normalzeit.

Ich konstatierte die Situation: Xyzanne telefoniert mit Jonney, Ihrem Auslands-Dauerfreund, von ihrem Zimmer aus, in dem sich gerade Bruno befindet, mit dem in Wirklichkeit Wilma Pedro betrügt, während Pedro jedoch glaubt, daß Bruno Xyzannes wegen hier sei. Verstehen Sie?

Alle versuchten etwas von Xyzannes Telefongespräch mit Jonney mitzubekommen. Weil in ihrem Zimmer aber gleichzeitig Musik lief, war kein verbaler Zusammenhang zu verstehen. (Xyzanne knallt den Telefonhörer auf.) Bis der Hörer aufgeknallt wurde.

XYZANNE(stürzt aus ihrem Zimmer und hält sichtlich schockiert die Hände vor das Gesicht). Jonney wird gleich hier sein!!!(reißt die Badezimmertür auf)Laß mich ins Bad, Wilma – schnell!!!(schließt sie von innen.)

GOGUS(währenddessen zum Publikum). Innerhalb von drei Sekunden registrierte ich: Xyzanne hatte inzwischen die Jeans, die sie vorher trug, gegen eine schwarze Hose gewechselt, trug aber noch den gleichen Pulli, die Haare waren nicht verändert und auch nicht zerzaust.

XYZANNE(ist durch den „Badezimmerspiegel“ zu sehen, zündet sich eine Zigarette an, neben Wilma, die weiter an sich ziseliert; Doppelwaschtisch, auf dem die Zigarette abbrennt, Schnell-Make-up, Lippenstift nicht zu knapp, aber exakt konturiert, viel Haarspray, kommt aus der Badezimmertür, zurück in ihr Zimmer [Tür links], wieder aus dem Zimmer, trägt statt der Hose jetzt einen Minirock mit Tigerfellmuster, wieder ins Bad, schließt die Tür hinter sich, erscheint wieder im „Badezimmerspiegel“, verteilt etwas Zahnpasta im Mund, trägt die zweite Schicht Lippenstift auf, während Wilma weiter an sich ziseliert.)

(Es klingelt ein zweites Mal an der Wohnungstür.)

GOGUS(zum Publikum). Es klingelte schon wieder. Das mußte Jonney sein (steht auf, um die Wohnungstür zu öffnen). Da die sonst immer offenstehende Badezimmertür jetzt geschlossen war, was bedeutete, daß die Mädels entweder Intimes besprachen oder eine mal mußte, war ich der einzige Befugte, die Wohnungstür zu öffnen und Jonney, seines Zeichens Filmemacher, gebührend zu empfangen. Wir Künstler verstanden uns intuitiv gut.

JONNEY(zu Gogus, der einzigen Person in seinem Blickfeld). High, grüß’ dich, wie geht’s?(Pedro währenddessen weiter demonstrativ wartend in der Küche, in der Cosmopolitan blätternd.)

GOGUS(zu Jonney). Danke, geht so.

JONNEY(geht auf Xyzannes Zimmer zu. Gogus versucht ihm den Weg zu versperren, jedoch Jonney öffnet die Tür; spricht ins Zimmer). Hallo Schatzi!(geht hinein und schließt die Tür leise hinter sich.)

GOGUS(zum Publikum). Niemand rechnete damit, daß Jonney plötzlich auf Xyzannes Zimmer zusteuerte, entweder vor Sehnsucht, oder um sie zu überraschen. Schöne Überraschung, die er hinter der Tür antraf: Bruno – vermutlich auf Xyzannes Bettkante sitzend.

XYZANNE, JONNEY(reißen gleichzeitig die Türen auf: sie aus dem Bad, er aus Xyzannes Zimmer kommend, und begegnen sich auf dem Flur. Xyzanne, in voller Aufmachung, fällt ihm um den Hals. Er ist sichtlich irritiert).

GOGUS. Xyzanne und Jonney sahen sich zum ersten mal nach sechs Monaten wieder. Ihr Duft strömte bis zu mir hin in die Küche.

JONNEY. Wer ist denn der da in deinem Bett?(deutet mit dem Kopf auf Xyzannes Schlafzimmertür).

XYZANNE(konzentriert ihre ganze Ausdrucksfähigkeit auf ihren Augen-Mund-Bereich, verlegen um eine Antwort). …Äähh…

GOGUS (zum Publikum). Bruno lag also in ihrem Bett!

JONNEY.Ich glaub’, ich geh dann mal besser(verschwindet so schnell durch die Wohnungstür, wie er hereingekommen war).

XYZANNEerstarrt wie zur Salzsäule.

WILMAkommt wieder aus dem Bad heraus, jetzt im Seidenbademantel.

PEDRO(immer noch in der Küche wartend, verächtlich). Stunden später…

WILMA(mit heruntergezogenen Mundwinkeln und Tränen in den Augen, geht auf Pedro zu). Ich krieg’ meine Haare nicht hin! Es kotzt mich an!!!(Pedro zieht ihr den Slip herunter, um sie zu ärgern.)

XYZANNEsetzt sich mit einem Alles und Nichts sagenden Gesichtsausdruck an den Küchentisch, macht hektisch eine neue Zigarette an und die Weinflasche leer.

PEDRO steht auf.

WILMA(bohrt ihren Kopf in Pedros Bauch und trommelt auf seine Brust). So kann ich nicht auf die Straße! Ich will nicht ins Kino!!

PEDRO. Kann man jetzt endlich mal aufs Klo gehen?

WILMAschmeißt Pedro vor Wut ihren Slip hinterher.

PEDRO(verschwindet im Bad, schließt die Tür hinter sich. Durch die Öffnung in der Wand). Mein Gott, wie sieht das denn hier aus!!

WILMA(reißt zeitgleich mit Pedros Schließen der Badezimmertür Xyzannes Schlafzimmertür auf, zerrt Bruno, jetzt mit Schuhen und Lederjacke bekleidet, wieder heraus, beide verschwinden durch die Wohnungstür ins Treppenhaus, hörbares Knutschen). Ich ruf’ dich an, tschüß!(erscheint wieder im Flur, schließt die Wohnungstür geräuscharm und atmet durch.)

GOGUS(zum Publikum). Inzwischen war es halb acht.

PEDRO(kommt aus dem Bad zurück). Schatz, bist du jetzt so weit?! Im Kino ist doch sowieso alles dunkel, da sieht dich doch keiner –(zu Xyzanne)Xyzanne, was ist denn mit dir los?? Alles o.k.??

XYZANNE(zu Pedro). Ich glaub’, du läßt uns jetzt besser mal alleine, ich hab mit Madame Wilma was zu klären.

PEDRO.Wie bitte?? Ich warte hier stundenlang, bekomme nicht mal was zu trinken und hab’ auch noch für die Kinokarten Schlange gestanden!

XYZANNE.Sorry, Schätzchen, aber wer zu früh kommt, den bestraft das Leben!

WILMA.Das gilt wohl auch für Jonney, oder?

XYZANNE(zu Wilma). Du blöde Stutenzicke!

PEDRO.Mädels! Ich glaub’s ja nicht! – Und tschüß!(knallt die Wohnungstür hinter sich zu und geht. Autogeräusch, der Motor heult auf, entfernt sich.)

GOGUS(zum Publikum). Pedro sorgte dafür, daß sein Sportcabrio beim Losfahren nicht zu überhören war. Wilma konnte aber davon ausgehen, daß er in einer Stunde wieder vor der Tür stehen würde.

XYZANNE, WILMAzanken und streiten sich, werden auch handgreiflich.

GOGUS(zum Publikum). Die Luft wurde dick. Ich saß allein am Küchentisch und tat so, als sei ich nicht da. Das war nicht besonders schwer, denn immer, wenn die Mädels sich zofften, wurden anwesende Dritte zu einem Nichts. Ausdrücke flogen, für männliche Personen unter achtzehn Jahren ungeeignet. Als auch einige Tassen Flügel bekamen, sprang ich auf und flüchtete ins Bad (geht ins Bad, erscheint wieder in der Wandöffnung). So einen Streit zwischen Frauen hatte ich noch nicht erlebt. Es ging nicht darum, was geschrieen wurde, sondern wie. Stimmlage, Schalldruck, Frequenzbild entscheiden über Sieg und Niederlage. Ich saß auf dem Klodeckel, das Chaos im Badezimmer vor Augen, der Ton zum Bild durch die geschlossene Tür gefiltert dazu – es mutierte zum Gesamtkunstwerk.

Nach zehn, fünfzehn Minuten ebbte die Intensität des Streits ab und ging über in ein akustisches Etwas, ein Debattieren wie aus den ungehobelteren Zeiten des Bundestags, allerdings nur Frauenstimmen. (Kommt wieder aus dem Bad, geht an den Küchentisch, an dem Xyzanne und Wilma einander gegenüber sitzen und setzt sich dazu. Xyzanne gestylt, in einem kurzen tigergemusterten Minirock, Wilma im Seidenbademantel, darunter ein Spitzen-BH.) Ich wagte mich aus dem Bad in die Küche zurück. Xyzanne und Wilma, inzwischen in einer sachlichen, aber impulsiven Auseinandersetzung, saßen vor der geköpften Sektflasche, die schon zwei Silvester im Kühlschrank überlebt hatte.

Die Szene, die sich an diesem Abend abgespielt hatte, werde ich so schnell nicht vergessen (geht an den Bühnenrand, in den Zuschauerraum). Das sollten Sie übrigens auch nicht: Feuerpferd mal zwei geteilt durch sex.

XYZANNE(Gogus ins Wort fallend, ohne den Blick von Wilma abzuwenden). Bring mich hier raus, Gogus!

(Licht aus.)

 

 

1

Verliebt in Xyzanne / Mozarts Requiem bringt Eiche zu Fall / Die Feuerpferde brechen durch / Mystagogus, der Wanderer. Und eine Legende erwacht… / Rätselhafte Botschaft aus dem Tiefschlaf

 

   Von einer Sekunde auf die andere wird alles anders. Ist es der Schatten, der sich von außen über das Haus legt? Ist es ein Reflexblitz der Sonne, aus einem Winkel, in dem sie gar nicht stehen kann? Ist es das Dröhnen von Turbinen, das sich in meine Richtung eindreht? Oder ist es alles zusammen, was mich aufschrecken lässt? Plötzlich stehe ich am Fenster und weiß nicht, wie ich mich da hin bewegt habe.

   Der Jumbo-Jet, der eigentlich in 1300 m Höhe mit Vollschub in Richtung über den Taunus ziehen müsste, scheint im Landeanflug zu sein. Ohne zu denken weiß ich, dass das hier unmöglich ist. Die Landeklappen sind ausgefahren, aber die Fahrwerke nicht. Mein erster Gedanke: ist er vielleicht vom nur fünf Kilometer entfernten US-Flugplatz gestartet? Ausgeschlossen, dafür hat dieser eine viel zu kurze Startbahn, ist für Großflugzeuge nahezu ungeeignet. Als ich den Jet scharf und deutlich über der Rheinsenke im Blick habe, setzt die Zeitlupe ein, dehnen sich die Gegenwartsquanten. Jetzt kann ich auch die kleineren Aufschriften am Rumpf lesen und Details erkennen. Wenn er seine Flugrichtung unverändert beibehält, muss er entweder eine Landung auf der A66 versuchen – oder am Südhang des Rheingau-Taunus zerschellen. Durch die subjektive Zeitverzerrung scheint die Maschine auf die halbe Länge gestaucht zu sein, so wie ein Kind ein Flugzeug malt, während das Bild immer näher an mich herankommt, bis auf etwa eine Rheinbreite Entfernung. Jetzt fällt mir auch der Schriftzug einer Airline auf, blaue Buchstaben auf dem silbernen Aluminium, ich bringe sie jedoch nicht in eine sinnvolle Reihenfolge; zoom oder so ähnlich könnte es bedeuten. Während das Flugzeug bedrohlich langsam wird, steigert sich noch das Geräusch der Triebwerke. Anscheinend versucht der Pilot gegen eine Kraft anzukämpfen, die es bremst. Die Maschine liegt bereits in riskant hohem Anstellwinkel. Warum fahren die Landeklappen nicht ein? Vielleicht klemmen sie. Und für eine (so gut wie aussichtslose) Landung auf der Autobahn müssten die Räder längst draußen sein. Dann sackt das Heck des Jumbos rapide ab, bis die Pilotenkanzel senkrecht nach oben in die Luft ragt; die Triebwerke kreischen unter Höchstbelastung, klingen dabei, als würden sie ins Leere laufen. Ist das Ende der Maschine besiegelt, oder gibt es noch einen Ausweg? Nein. Entweder blockiert die Treibstoffzufuhr, oder der Kapitän kann die Instrumente mit den Händen nicht mehr erreichen – denn die Triebwerke schalten ab. Verlieren an Tonhöhe wie eine Sirene beim Abschwellen. Das letzte Aufbäumen vor dem Absturz einer fliegenden Titanic.

   Noch bevor das Flugzeugleitwerk irgendwo zwischen Mainz und Wiesbaden auf der Erde aufschlägt, sehe ich nichts als Licht. Keine Explosion, kein Feuer. Nur Licht.

SONNTAG, 12. MÄRZ 1995   Früher Sonntagnachmittag, von Sonne keine Rede. Um die Mittagszeit überfliegt etwa alle sechs Minuten ein von Rhein-Main startender Jet die Main-Mündung und dreht nach Nordwesten ab. Im Sommer noch öfter, dann auch abends. Liege auf dem Sofa und versuche, mich noch einmal in den Flugzeug-Traum von heute morgen hineinzuträumen, der sich etwa alle paar Monate wiederholt. Doch er entsteht nur, wenn er durch ein bestimmtes Schallereignis ausgelöst wird. Es ist das Heulen amerikanischer Galaxy C-5 Transportflugzeuge im Anflug von Südwesten nach Frankfurt beim Herunterfahren der Triebwerke über dem Haus, in dem ich wohne, wenn dieses Geräusch in die Intensiv-Traumphase kurz vor dem Aufwachen fällt. Das Bild geträumt zum Originalton der Wirklichkeit.

   Am frühen Abend Anruf von Xyzanne. Eine wirkliche Überraschung, habe von ihr seit letzten Herbst nichts gehört. Sie ruft aus der Telefonzelle an, ihr Telefon ist abgestellt, sagt sie. Ihre Stimme klingt deprimiert, so hatte ich sie nicht in Erinnerung. Sagt, sie war krank und es geht ihr schlecht, immer wieder beim Arzt gewesen. Es wird nur ein kurzes Gespräch, ihr Geld reicht nicht mehr. Sie will sich wieder melden, nächsten Samstag vielleicht, wenn es ihr besser geht. Ich habe mich echt gefreut.

   Plötzlich ist alles wieder präsent: Feuerpferd mal zwei geteilt durch sex, die „Verwechslungsbagatelle“ vom 25. September ’94, werde diesen Tag nie vergessen. Xyzanne wohnte mit ihrer besten Freundin Wilma zusammen. Beide sind „Feuerpferde“ nach der chinesischen Astrologie. War zu Besuch dort an dem Abend, an dem es zum Eklat zwischen beiden kam und Wilma sie rausgeschmissen hat. Danach Xyzanne auf der Suche nach ihrem Freund Jonney nachts bei Dauerregen durch die Stadt chauffiert, Xyzanne in einem Tigermini, der schon als Waffe durchgehen könnte, so scharf wie der aussieht. Fühlte zum ersten mal Beschützerinstinkt ihr gegenüber. Jonney war in dem Hotel, wo sie ihn vermutete, dort hatte ich sie schließlich abgesetzt. Bevor sie ausstieg, presste sie mir noch einen Schmiss Lippenstift auf die Backe. Sie war dann höchstwahrscheinlich über Nacht im Hotel geblieben.

   Seitdem hatte ich Xyzanne nicht mehr gesehen. Auf der Heimfahrt etliche Male ihren Kussabdruck im Innenspiegel betrachtet. Zuhause dann einen „Abzug” davon auf Papier gemacht.

   Erfahre später, dass sie noch in derselben Woche bei Wilma ausgezogen ist in eine eigene Wohnung.

SAMSTAG, 18. MÄRZ   Den ganzen Tag auf Xyzannes Anruf gewartet.

SONNTAG, 19. MÄRZ   Heute müsste sie eigentlich anrufen (steht in meinem Kalender). Weil sie annehmen muss, dass ich zu Hause bin wie letztes mal. Vielleicht denkt sie auch, dass ich darauf warte. Endlich gegen 19:30 ruft sie an. Natürlich habe ich den ganzen Tag gewartet. Sie ist bei ihrer Mutter, hat Lust mich zu sehen. Auch ein Zeichen dafür, dass der Winter zu Ende geht, bilde ich mir ein. Ich soll hinkommen, und sie wünscht sich Pizza, zwei mittlere „Popeye“ mit extra Knobi.

   Xyzanne öffnet mir. Sie habe Sehnsucht nach mir gehabt, sagt sie, küsst mich auf die Backe. Es ist als hätten wir uns erst letzte Woche gesehen. Sie ist blass.

   Ihre Mutter betreibt ein Blumengeschäft, Xyzanne hat heute bei ihr ausgeholfen. Sie sagt, Mutter hat mich mit dem Transporter abgeholt, aber wie ich nach Hause komme müsse ich selbst sehen.

   Habe Pizza für uns drei mitgebracht. Xyzanne hat den Tisch gedeckt, Teller, Besteck, Kerzen, Blumen! Zum Essen hat sie noch Valpolicella. Ihre Mutter isst die Pizza aus der Hand. Die Tochter fleht sie an: Mama, nimm sie doch wenigstens aus der Pappe raus! Bin bestürzt über die Ignoranz ihrer Mutter angesichts Xyzannes Tisch-Arrangements.

   Gegen halb zehn abends brechen wir beide auf. Xyzanne erzählt mir im Auto, wie schlecht es ihr geht. Hypertonie, Blutwerte, und was nicht noch alles. Liegt wohl an ihrem Job beim Laborarzt, zuviel Stress, und alles nur Mädels. Ihre Mutter interessiert das alles nicht, ich sei der einzige, dem sie das erzählen kann. Sie versteht sich aber gut mit Amelia, ihrer Kollegin, die ein hartes Leben hat. Erzählt mir noch solange und soviel, bis wir vor ihrer Haustür ankommen. Redet im Auto dann noch weiter, bis sie aufs Klo muss; sie wohnt im fünften Stock, bis dahin muss ihre Blase noch durchhalten. Gibt mir vorm Aussteigen einen Schmatzer auf den Mund. Sagt, wir telefonieren wieder. Ich warte im Auto, bis die Haustür hinter ihr zufällt. Bin überwältigt und aufgewühlt.

DONNERSTAG, 13. APRIL   Trockenkalter Abend, bin mit Xyzanne in Jacques’ Restaurant verabredet. Jacques, real existierender Franzose in deutscher Gemütlichkeitseckkneipe, aber die Speisekarte in französisch. Xyzanne erzählt mir von Mäxchen, ihrem Wellensittich. Den hat sie schon so lange, seit Tagen frisst er nicht mehr. Als wir gegen Mitternacht rausgehen, trauen wir unseren Augen nicht: alles weiß! Ein Wintermärchen. Fünfzehn Zentimeter Neuschnee in vier Stunden – und wir haben es nicht mitgebekommen! Und das in dieser Stadt, Mitte April. Xyzanne ist glücklich, ich merke es an ihrer Stimme. Sie hakt sich bei mir unter, bringe sie wie immer bis zu ihrer Haustür. Wir genießen den Weg, leider nur einen Häuserblock weit.

FREITAG, 14. APRIL   Xyzanne ruft an. Heute ist Mäxchen gestorben. Morgens saß er noch regungslos auf der Stange, abends um sechs lag er tot am Käfigboden. Sie hat ihn dann mit dem Abfall in der Mülltonne beigesetzt. In Xyzannes Verständnis von Werden und Vergehen allen biologischen Daseins ist kein Raum für Totenkult.

FREITAG, 14. APRIL