Denken hilft - Bernhard Wolff - E-Book

Denken hilft E-Book

Bernhard Wolff

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  • Herausgeber: Heyne
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Jetzt gibt’s Farbe für die grauen Zellen!

Wo sind die Ideen, bevor man sie hat? Braucht man für Bilder im Kopf einen Aufhänger? Wie kann man Kreativität und ein gutes Gedächtnis fördern? Der »Enterbrainer« Bernhard Wolff, der mit seiner Soloshow »Denken hilft« und zahlreichen Fernsehauftritten Millionen begeistert, trainiert die Gehirnwindungen – und die Lachmuskeln gleich mit.

Bekannt wurde Bernhard Wolff, als er bei »stern TV« und in der »RTL-Grips-Show« sogar Günther Jauch mit seinen Fähigkeiten verblüffte.

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Seitenzahl: 238

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Für Tinaund die Dreiundzwanzig

Inhaltsverzeichnis

WidmungVorwort von Cristián GálvezHerzliche Begrüßung von Bernhard Wolff1. KAPITEL - Wecken Sie Ihren Wortschatz
Mund auf und raus mit der Sprache - Von der verblüffenden Tatsache, dass so mancher Gedanke nur dadurch entsteht, dass wir ihn aussprechen.Wortspiele – im wahrsten Sinne - Der Wortschatz ist ein tolles Spielzeug, alle haben ihn immer bei sich. Warum spielen Sie nicht einfach mal drauflos?Aus aktuellem Anlass alles auf A - Not macht erfinderisch: Geschichten von A bis Z, bei denen jedes Wort mit demselben Buchstaben beginnt.Wie Giraffen zu grünen Bärten kommen - Drei praktische Übungen, die Ihr Talent im Improvisieren fördern – oder das Ihrer Freunde und Kollegen.Was Sprache sonst noch zu sagen hat - Ein Lob auf Kalauer, Anagramme, Friseure und sonstige Sinnstifter.
2. KAPITEL - Mehr merken mit Bildern im Kopf
Rudi Carrell, die alten Griechen und der IKEA-Katalog - Die Geschichte der Gedächtniskunst und die Psychologie sinnloser Silben.Bilder im Kopf sind das Salz in der Suppe - Über unsere Fähigkeit, Bilder im Kopf zu erzeugen, um Gedächtnislücken zu vermeiden.Im Atelier der Gedächtniskünstler - Wie eine kunstvolle Assoziation dafür sorgt, dass uns das eine an das andere erinnert – wann immer wir wollen.Die Birne trainieren wie Henry Maske - Ein kurzes Training zum Merken von langen Listen – live erprobt in der »Grips-Show« von Günther Jauch.Sichere Orte für flüchtige Gedanken - Wie Sie Gedanken an mentalen Orten ablegen und dort jederzeit wiederfinden – zum Beispiel die Stichworte einer Rede.Die Geheimzahl in der Fingerspitze - Über unser Gedächtnis für Zahlen. Mit Tipps und Tricks, wie Sie auch in abstrakten Zahlen Bedeutung und Bilder entdecken.Mehr als merkwürdige Meisterschaften - Ein Besuch bei der Gedächtnismeisterschaft und drei sportliche Testaufgaben.
3. KAPITEL - Namen merken – ein Kapitel für sich
Wissenswertes über Nachnamen - Ein kurzer Abriss über ihre Geschichte und Herkunft.Wenn der Name auf der Zunge liegt - Erste Hilfe für eine besonders bittere Gedächtnislücke.Kleiner Knigge für Namenversteher - Verhaltensregeln, die regeln, wie Sie beruflich und privat geschickt mit Namen umgehen.Achtung Test – Ergebnis inklusive! - Ein kurzer Test, der mehr über Ihr Gedächtnis verrät als so manches komplizierte Fachbuch.Bilder von Tausenden Stewardessen - Wie man in Namen Bilder entdeckt, die dem Gedächtnis gute Dienste leisten.Namen und Gesichter – eine schwierige Beziehung - Das Gesicht kommt Ihnen bekannt vor, aber der Name fällt Ihnen nicht ein? Das lässt sich ändern!Über Vornamen und einfallsreiche Eltern - Bitte unbedingt lesen, bevor Sie das Kind beim Namen nennen.Von Heuss bis Köhler - Eine Merktechnik zum schnellen Lernen von Listen – nicht nur geeignet für Präsidenten.Für Lehrer, Redner, Führungskräfte - Coaching für einen großen Auftritt: So begrüßen Sie Hunderte Teilnehmer aus dem Gedächtnis mit Namen.
4. KAPITEL - Lust auf Ideen
Darwin und die Newsticker - Warum Ideensuche notwendig ist und ein bisschen so funktioniert wie Evolution.Überleben Sie noch oder leben Sie schon? - Über den Bewahrer und den Veränderer in uns, und warum Wickie der Wikinger ein großer Held ist.Willkommen im Land der Ideen - Erfindungen made in Germany und der traurige Abschied von der Glühbirne.Was soll nur aus mir werden? - Meine persönlichen Erfahrungen mit kreativen Berufen, ideenreichen Menschen und erschossenen Kaninchen.Unser natürlicher Feind: das Gewohnheitstier - Wie Muster unser Wahrnehmen, Denken und Handeln bestimmen – bis wir sie ausmustern.Kreativität ist ganz schön grausam - Zerstören, Durchbrechen, Fallenlassen: die finsteren Seiten des kreativen Denkens.Alles eine Frage der Perspektive - Wie man Miete spart, besonders viel Eis abkriegt und seine Probleme an Biene Maja delegiert.Äpfel mit Birnen vergleichen? Unbedingt! - Kreative Köpfe begeben sich in Parallelwelten, entdecken Ähnlichkeiten und finden Metaphern.Wo sind die Ideen, bevor man sie hat? - Über das Phänomen, dass man hinterher immer schlauer ist.Und Arbeit ist es trotzdem - Ein paar Tipps und Tricks, die Ihnen das kreative Arbeiten erleichtern.Den Schalter umlegen – von der Ideenfindung zur Umsetzung - Warum Sie zum Umsetzen einer Idee ein anderer Mensch werden müssen.Eine Wundertüte voller Anregungen - Ein Dutzend quergedachter Ideen, mit denen Sie machen können, was Sie wollen.Wie man sich mental vom Acker macht - Eine Anleitung zum Betreten von Neuland.
5. KAPITEL - Rückwärtssprechen macht Sinn
Über den Sinn im Unsinn - Dass sinnlose Dinge keinen Sinn machen, ist ausgemachter Unsinn.Das Ortsschild von Stockelsdorf - Nur um kurz die Frage zu beantworten: »Wie kommt man denn auf Rückwärtssprechen?«Das Alphabet von Z bis A - Schneller als gedacht haben Sie es drauf: das komplette Alphabet rückwärts.Muse her da, dreh es um - Die Geschichte einer Urlaubsreise, die vorwärts und rückwärts zugleich verlief.Geheime Botschaften und warum wir sie hören - Über unser Bedürfnis, die Welt zu erklären, und wie unser Gehirn dabei übers Ziel hinausschießt.Das ganze Leben rückwärts - Zum Schluss ein Gedankenspiel, das uns wieder ganz an den Anfang führt.
ANHANG - Das Lexikon der Assoziationen
1000 Merkbilder und Assoziationen zu allen möglichen Nachnamen. Ist Ihrer auch dabei?
Danke schön!LiteraturverzeichnisKontakt zum AutorCopyright

Vorwort von Cristián Gálvez

Es gibt Menschen, die werfen Papiertüten achtlos in den Müll. Und es gibt Menschen, für die kommt das nicht in die Tüte. Die fragen sich: Warum wirft man die Dinger einfach weg, ohne sich vorher den Spaß zu machen, sie aufzublasen und mit einem lauten Knall zum Platzen zu bringen? Vor Ihnen liegt ein Buch von einem dieser Menschen. Sie haben also alles richtig gemacht – nämlich ein Buch erworben, das in Wirklichkeit eine Wundertüte ist.

»Ich denke, also bin ich!«, behauptet Descartes. »Ich denke nicht. Es denkt!«, meint Foucault. Und Wolff sagt: »Denken hilft.« Stimmt.

Also, warum kann, soll, muss man dieses Buch lesen? Mit Helge Schneider könnte man antworten: »Dieses Buch ist: gut.« Aber ich kann Ihnen verraten: Es kommt noch besser. Der Mann hat vor, Sie zu verblüffen. Nichts anderes führt er im Schilde.

Vor 25 Jahren lernten Bernhard Wolff und ich uns über ein gemeinsames Hobby kennen: die Zauberei. Klingt erst einmal nach Kindergeburtstag. Doch Bernhard wurde in Japan mit seinen »Plebsbütteln« zur weltweit besten Darbietung in der Comedy-Zauberei gewählt. Bernhard, der Weltmeister. Mittlerweile haben wir das Fach etwas erweitert – ich als Autor, Referent und Coach, er als Rückwärtssprecher, Moderator, Speaker, Entertainer, Autor …

Aber bei alldem ist ihm immer der Moment der Verblüffung wichtig geblieben. Zu meinem Geburtstag kommt er unangemeldet von Berlin nach Köln und bringt einen Schwung Bilder von uns aus den vergangenen 25 Jahren mit. So ist er: Verschickt zum Geburtstag nicht einfach einen Schneebesen von eBay, sondern steigt selbst in den Zug, klingelt an der Tür und liefert ein Geschenk ab, das persönlicher nicht sein kann. Bernhard macht sich Gedanken. Denkt mit. Denkt nach. Denkt quer. Denkt vor. Verdreht Köpfe. Ver-rückt. Verblüfft.

Immer dann, wenn mein eigenes Denken nur noch geradeaus verläuft oder in einer Sackgasse endet, wähle ich seine Nummer. Für mich die Hotline zum garantierten Geistesblitz – sieben Tage die Woche, 24 Stunden am Tag, stets ein offenes Hirn. Bernhards kreativer Geist findet immer einen neuen Weg. Dabei denkt er meinen Gedanken nie einfach weiter, sondern einfach anders.

Bernhard Wolff macht Lust auf die Extrameile im Kopf. Seine ausgeprägte Leidenschaft für das Neue macht selbst vor den scheinbar unterschiedlichen Bühnen des Lebens nicht halt: Ob er nun im Rahmen seines Soloprogramms spielend rückwärtsspricht, bei einer Tagung alle 500 Teilnehmer namentlich aus dem Kopf begrüßt, mit seinem Vortrag »Think innovative!« ein Publikum mit Ideen überschüttet oder sein außergewöhnliches Wissen als Berater für Unternehmen zur Verfügung stellt.

Denken ist für Bernhard nicht logisch, naturwissenschaftlich oder linear – er denkt immer um die Ecke. »Lateral« nennen das die Experten. Am Ende sind es immer neue Gedanken, die für Überraschung sorgen. Und davon handelt dieses Buch – und deshalb ist es ein großes, persönliches Geschenk: Bald können Sie rückwärtssprechen, sich im Handumdrehen jede Menge Namen auf einmal merken, spielend Eselsbrücken-Hopping betreiben, Ideen aus dem Hut zaubern und kreativ aus der Hüfte schießen.

In diesem Buch gibt es kein nutzloses Schmökern, hier wird Ihr Potenzial aktiviert: »Lesen« bedeutet ursprünglich »Aussuchen und Ernten«, so wie es bei dem Wort »Weinlese« noch mitschwingt. Und das Buch eines ehemaligen Werbetexters ist natürlich ein Weinberg: nicht frei von berauschender Wirkung. Beim Lesen entdecken Sie die Möglichkeiten, sich an Ihren eigenen frischen Ideen förmlich zu »betrinken«, und das ganz ohne Promille und Selbstüberschätzung.

Sobald Sie sich nun Seite für Seite hinter die Binde gießen, pardon: zu Gemüte führen, werden Sie völlig neu über das Denken denken. Sie verwandeln sich in einen originellen Querdenker sowie Impuls- und Ideengeber für andere. Und Sie werden dabei jede Menge Spaß haben.

Gute Freunde bringen sich gegenseitig auf neue Gedanken. Jean Paul sagte einmal: »Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde!« Vor Ihnen liegt ein solcher Brief, der Ihrem Gedächtnis einen erhellenden Schub verleihen wird, geschrieben von einem, der dies auf überraschende Weise immer wieder neu auf den Bühnen seines Lebens präsentiert: Vorhang auf für einen richtig Guten – Bernhard Wolff! Ich verspreche Ihnen eine reiche Lese und viele bunte Blumen statt grauer Theorie. Und verabschiede mich, bevor Sie vor Neugier platzen.

Ihr Cristián Gálvez

Cristián Gálvez ist Autor des Buches »Du bist, was du zeigst!« und Experte für Persönlichkeit & Wirkung (www.galvez.de).

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie schön: Sie denken! Sie nehmen wahr, was ich für Sie aufschreibe. Sie fragen sich, was Sie hier erwartet. Und Sie wollen wissen, was dieses Buch Ihnen nützt. Es rattert in Ihrem Kopf, das kann ich hören. Und bei mir rattert es auch, während ich schreibe. Wir werden gemeinsam rattern, die nächsten 207 Seiten. Darauf freue ich mich. Und dazu ganz herzlich willkommen!

Mit einer Kanne voller Ideen, Erfahrungen und Anregungen möchte ich Ihr Hirn begießen. Möge es sprießen und sprudeln! Ich habe dieses Buch geschrieben, weil ich Sie begeistern möchte für ein frisches, ideenreiches Denken. Ihre Zeit und Aufmerksamkeit ist gut investiert, und das gleich dreifach: Sie werden eine Menge Spaß haben. Sie werden Ihr Gedächtnis wirksamer benutzen. Und Sie werden auf bessere Ideen kommen. Oder etwas genauer gesagt: Sie werden mit Sprache und Bedeutungen spielen, Humor und Wortwitz aus der Reserve locken, Ihr Improvisationstalent fördern, Kommunikation neu erfinden, Bilder im Kopf aushecken, Gedächtnistricks studieren, sich Hunderte Namen merken, Ihre Mitmenschen verblüffen, sich von alten Denkmustern lösen, neue Ideen suchen und finden, einigen Top-Kreativen begegnen, sich wirksame Arbeitsweisen aneignen, aus Vergnügen rückwärtssprechen, geheime Botschaften entschlüsseln, sich mental vom Acker machen und im Geiste Neuland betreten. Am Ende werden Sie sich wundern, wie vielseitig Denken hilft, wenn man es mal ganz anders angeht.

Beim Schreiben waren mir drei Dinge wichtig: Erstens, dass Sie neue Erfahrungen machen: Sie finden daher viele kleine Übungen, Anregungen und Trainingshäppchen im Text. Zweitens, dass Sie ein paar Informationen mitnehmen: Daher melden sich auch Fakten und Hintergründe zu Wort. Und drittens, dass ich persönlich sein darf: Die Auswahl der Themen, der Erkenntnisse, der Beispiele, der Begegnungen, der Übungen, das alles spiegelt mein eigenes Leben und Arbeiten.

Autor bin ich erst seit diesem Buch. Aber ich fand, es ist eine gute Ideen, mit 42 Jahren einen weiteren Beruf zu ergreifen. Das muss alle paar Jahre mal sein. Ich darf Ihnen nun, in der Reihenfolge ihres Auftretens, meine Berufe vorstellen: Rückwärtssprecher, Zauberkünstler, Gedächtniskünstler, Werbekaufmann, Werbetexter, Diplom-Wirtschaftspädagoge, Agenturgründer, Konzeptioner, Moderator, Entertainer, Speaker, Autor. Das Dutzend ist voll. Aber hinter diesen vielen Bezeichnungen steckt nur eine einzige Leidenschaft: Menschen mit Ideen verblüffen und für neue Ideen begeistern. Ich hatte kurz nach dem Abi mal nachgefragt bei der Berufsberatung, aber leider gab es keine Ausbildung für den Beruf des Ideenfürsorgers. Da musste ich eben ein paar Schlenker machen. Für den Fall, dass Ihre Biografie auch ein paar Schlenker aufweist: Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass Sie einmalige Dinge tun – und es einfach keine professionelle Schublade für Sie gibt.

Ich möchte Sie dazu ermuntern, auch weiterhin ungewöhnliche Dinge zu tun und zu denken. Dieses Buch soll Sie dabei unterstützen. Vielleicht ist es Zufall, vielleicht aber auch ein Wink, dass meine Arbeit an diesem Text genau mit der Wirtschaftskrise zusammenfällt. Seit Herbst 2008 sind Umdenken, Perspektivenwechsel und Ideensuche alltägliche Notwendigkeit. Die Erkenntnis, dass Veränderungen notwendig sind, wurde überrollt von der Tatsache, dass sie einfach passieren. Schneller als uns lieb ist. Jeder von uns wird sich ein bisschen neu erfinden müssen. Mein Buch ist zwar keine Anleitung dafür, und war auch nicht als solche konzipiert, aber vielleicht kann es einen Beitrag leisten – einen kleinen, spielerischen, optimistischen Beitrag. Vor allem im vierten Kapitel »Lust auf Ideen« werden wir uns mit Denkweisen beschäftigen, die bei persönlichen Veränderungen hilfreich und ermutigend sind.

Überhaupt: Sie können die Kapitel, und auch die Unterkapitel, einzeln ansteuern. Das Buch ist gut geeignet, zu stöbern, zu blättern, querzulesen oder zu springen. Es gilt das Gießkannenprinzip: Jeder einzelne Tropfen ist eine mentale Erfrischung. Hier für Sie eine kurze Übersicht, was Sie in welchem Kapitel erwartet:

1. Kapitel: »Wecken Sie Ihren Wortschatz«

Wörter und ihre Bedeutungen sind die Währung, die wir austauschen. Je mehr Bedeutungen wir entdecken und je freier unsere Sprache fließt, umso wertvoller und ideenreicher wird unsere Kommunikation. Das Kapitel lädt Sie ein, spielerisch und wortwitzreich mit Sprache umzugehen. Das ist eine Fähigkeit, die Türen öffnet – vor allem die Tür ins Einfallsreich.

2. Kapitel: »Mehr merken mit Bildern im Kopf«

Mentale Bilder wirken auf das Gedächtnis und auf unser zukünftiges Handeln. Das zweite Kapitel zeigt Ihnen, wie Sie die Denktechniken des Visualisierens und Assoziierens selbst nutzen können. Hier lernen Sie die Praxis und die Kulturgeschichte der Mnemotechnik kennen, mit der ich als Gedächtniskünstler arbeite und über die ich meine Diplomarbeit als Wirtschaftspädagoge verfasst habe.

3. Kapitel: »Namen merken – ein Kapitel für sich«

Namen sind ein gutes Beispiel dafür, warum wir Dinge vergessen, obwohl sie uns wichtig sind. Namen passen nämlich selten zu Gesichtern. Wie man trotzdem Eselsbrücken baut und wie Sie sich Hunderte Namen merken, das verrate ich Ihnen an dieser Stelle. Der Clou ist ein Lexikon der Assoziationen für 1000 Nachnamen, das Sie im Anhang finden.

4. Kapitel: »Lust auf Ideen«

In diesem Kapitel findet das Denken in Bildern eine Anwendung, die in die Zukunft gerichtet ist: Kreativität. Mehr als 20 Jahre lang habe ich in sogenannten »kreativen Berufen« gearbeitet. Hier gebe ich Ihnen meine praktischen Erfahrungen als ehemaliger Texter der Agentur Springer & Jacoby, als Konzeptioner von Tagungen und Events und als Berater und Wirtschaftspädagoge weiter. Ein Coaching für Ihre Ideensuche.

5. Kapitel: »Rückwärtssprechen macht Sinn«

Sinn entsteht, indem wir ihn suchen. Im fünften Kapitel lassen wir es darauf ankommen: Wir drehen Sprache um und machen uns auf die Suche. Dabei werden wir geheime Botschaften entdecken und uns ein Leben rückwärts vorstellen. Und ich werde Ihnen verraten, wie ich selbst mit dem Rückwärtssprechen angefangen habe: als kleiner Junge, aus purem Spieltrieb. Und auch Ihren Spieltrieb will dieses Buch erhalten und fördern. Erwachsen werden, aber Kind bleiben, das ist meine Botschaft.

Als Rückwärtssprecher habe ich das Vorwort natürlich ganz zum Schluss geschrieben. Ein paar intensive Wochen Texterei liegen hinter mir. Und ich wünsche mir von Herzen, dass ich Sie mit diesem Buch – hier und da – wirklich erreiche. Das unterscheidet Buch und Bühne: Auf der Bühne gibt es sofort Applaus, beim Schreiben bleibt es still – da kann der Satz noch so gelungen sein. Jetzt aber verlassen diese Zeilen und auch ihr Autor wieder den Schreibtisch. Dann wird eine Runde gedruckt. Und danach sind Sie an der Reihe. Ich bin gespannt. Ihr Feedback, Ihre Gedanken, Anregungen und Erfahrungen sind mir willkommen. Meine Kontaktdaten finden Sie ganz am Ende des Buches. Und auf meiner Homepage www.bernhardwolff.de können Sie sich über alle Termine informieren, zu denen wir uns gleichzeitig am selben Ort begegnen können: bei Gastspielen, auf Lesungen oder in Vorträgen. Ich freue mich auf Sie.

Ihr Bernhard Wolff

1. KAPITEL

Wecken Sie Ihren Wortschatz

Mund auf und raus mit der Sprache

Von der verblüffenden Tatsache, dass so mancher Gedanke nur dadurch entsteht, dass wir ihn aussprechen.

Denken ist Reden mit sich selbst, hat Kant gesagt. Und er hatte Recht. Es gibt Menschen, die in der Badewanne liegen, ganz allein, und plötzlich laut loslachen: Die haben sich einen Witz erzählt, den sie selbst noch nicht kannten. Faszinierend. Was aber tun, wenn einem im Selbstgespräch die Pointen ausgehen? Wenn man – beim Denken allein zu Haus – nicht zur Erleuchtung findet? Wenn man nicht Kant ist?

Kant sind die wenigsten. Darum möchte ich Ihnen einen praktischeren Weg vorschlagen, um die Gedanken in Schwung zu bringen: Reden Sie nicht mit sich selbst, suchen Sie sich jemanden, auf den Sie einreden können! Auf jemanden einzureden ist eine prima Hilfe, um auf Gedanken zu kommen, die man allein gar nicht hätte. Heinrich von Kleist hat das beschrieben in seinem Aufsatz »Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden«. Und er wählt dafür einen treffenden Vergleich: Der Appetit kommt beim Essen, die Idee kommt beim Sprechen. Und Sie müssen zugeben: Von Menschen, die nicht sprechen, hören wir auch selten eine gute Idee.

Wenn jemand großen Quatsch redet, dann lautet der gängige Ratschlag: »Vor dem Gebrauch des Mundwerks bitte das Gehirn einschalten.« Falsch!

Denn erst dadurch, dass wir das Mundwerk gebrauchen, kommt das Gehirn so richtig in Schwung. Wenn Ihr Auto abgesoffen ist, was hilft Ihnen der Ratschlag: »Vor dem Losfahren den Motor starten.« Nichts! Das Auto springt erst an, wenn es angeschoben wird, in Bewegung gerät, wenn Sie die Kupplung kommen lassen. Wer redet, gerät mental in Bewegung. Das Reden selbst zieht Gedanken und Ideen nach sich. Wenn die Sprechwerkzeuge klappern, dann realisieren die grauen Zellen im Hintergrund: »Oh, verdammt, da ist dringend Bedarf an schlauen Inhalten.« Und schnell wird im Archiv gestöbert und das Gewünschte geliefert.

Schauen wir mal rein ins Kopf- und Mundwerk. Wie genau funktioniert unsere Sprachproduktion? Da ist ein ganzes Team am Werk: In der Sprachproduktion arbeiten ein Konzeptioner, ein Producer und ein Operator. Das klingt nach modernem Medienbetrieb, aber was sonst ist unser Sprechen? Der Konzeptioner entwickelt das Konzept: Worum geht es überhaupt? Was ist die Idee? Was will ich mit meinen nächsten Worten sagen? Der Producer übernimmt das Konzept und entwickelt eine passende Formulierung. Sein Werkzeug ist die Grammatik, und sein Material sind die Wörter aus dem Wortschatz des Sprechers. All diese Wörter sind für den Producer in einem mentalen Lexikon verfügbar. Nur manchmal, wenn er im Stress ist, vergreift er sich auf der Suche nach dem passenden Ausdruck. Das kann passieren. Dann verbrechen wir uns. Wenn der Producer seine Formulierung fertig hat, übergibt er sie an den Operator. Der Operator ist für die Artikulation zuständig. Er steuert die Sprechwerkzeuge: Zunge, Lippen, Gaumen & Co. Er macht der Luft den nötigen Druck, komponiert eine Satzmelodie, berücksichtigt sogar unsere Gefühle. Er verantwortet, dass Laute unsere Lippen verlassen. Und manchmal sind es sogar ganze Lieder.

Konzeptioner, Producer und Operator. Die drei sind ein eingespieltes Team. Im Fachjargon heißen ihre Arbeitsschritte: Konzeptualisierung, Formulierung und Artikulation. Beim normalen Sprechen laufen diese drei Arbeitsschritte wahnsinnig schnell ab und überschneiden sich sogar. Während wir den einen Gedanken laut artikulieren, formulieren wir im Kopf schon den nächsten – und konzipieren den übernächsten. Das Aussprechen erzeugt dabei eine Art Sogwirkung, wie bei einem Wasserschlauch. Wo vorne was rausfließt, da fließt hinten was nach. Wenn wir nicht reden, fehlt dieser Sog. Und ohne ihn bleiben Gedanken stecken, dann entsteht ein Gefühl von Knete im Kopf. Deshalb also: Raus mit der Sprache! Sprache will fließen. Am besten einem Zuhörer ins Ohr. Oder noch besser: direkt unter die Haut.

Natürlich spielen auch unsere Emotionen eine Rolle dabei, wie Gedanken und Worte fließen. Sind die Zuhörer begeistert, gewinnen wir Zuversicht und sprudeln. Machen uns die Zuhörer Angst oder lassen uns ohne Feedback im Regen stehen, geraten unsere drei Kollegen aus der Sprachproduktion unter Stress. Wir machen dicht, und Panik steht uns ins Gesicht geschrieben. An dieser Stelle ist es beruhigend zu wissen: Unser Gesicht zeigt zwar unsere Gefühle, aber wir können es unseren Gefühlen auch mit unserem Gesicht zeigen. Das sogenannte Facial Feedback sorgt dafür, dass der Gesichtsausdruck eine Rückwirkung auf die Gemütslage hat, dass Sie also tatsächlich souveräner werden, wenn Sie sich zu einem souveränen Gesichtsausdruck zwingen. Merken Sie sich also bei Gelegenheit Ihre souveränste Miene. Sie werden sie hier und da gebrauchen.

Übrigens: So mancher Kommunikationstrainer wird an dieser Stelle aufschreien und behaupten, das mit dem Gesicht sei ein schlechter Ratschlag, denn ein aufgesetztes Gesicht ginge schließlich auf Kosten der Authentizität. Naja. Sie haben die Wahl. Entweder kurz mal pokern und die eigene Stimmung aus dem Keller tricksen, oder dem miesen Gefühl ganz authentisch freien Lauf lassen. Das allerdings macht Sie nicht gerade souveräner. Dieselbe Diskussion wird beim Thema Freundlichkeit und gute Laune geführt. Soll man sich ein falsches Lächeln aufsetzen und sich zur Freundlichkeit zwingen? Bitte, bitte, ja! Denn das falsche Lächeln weicht schneller dem echten, als die vermuten, die es nie ausprobiert haben. Und im Zweifel ist mir ein falsches Lächeln immer noch lieber als ein echter Kotzbrocken.

Ein souveränes Gesicht im Gepäck und der Mut, einfach draufloszureden: Das ist es! Das ist die Wirkstoffkombination, mit der Sie auch unheilvolle Situationen überstehen. Zum Beispiel, wenn Sie in einer Prüfung keinen blassen Schimmer haben. Oder wenn Sie für einen kranken Kollegen spontan die Präsentation übernehmen müssen. Oder wenn der Schaffner nach Ihrem Ticket fragt. Bevor irgendwelche Zweifel aufkommen, immer an Heinrich von Kleist denken. Der schreibt: »Ich glaube, dass mancher große Redner in dem Augenblick, da er den Mund aufmachte, noch nicht wusste, was er sagen würde. Aber die Überzeugung, dass er die ihm nötige Gedankenfülle schon aus den Umständen und der daraus resultierenden Erregung seines Gemüts schöpfen würde, machte ihn dreist genug, den Anfang, auf gutes Glück hin, zu setzen.« Das Zitat bitte noch einmal lesen. Kleist schreibt verschachtelt, aber nicht von Pappe!

Hätte es vor 200 Jahren schon Fernsehen gegeben, wahrscheinlich hätte Heinrich von Kleist die TV-Show »Genial daneben« erfunden. Auch in dieser Sendung wissen die Gäste selten, was sie sagen werden, bevor sie den Mund aufmachen. Sie reden trotzdem drauflos, mit lustig erregten Gemütern. Ob das Ergebnis eine Gedankenfülle im Sinne von Kleist ist, darüber kann man sicher streiten. Eines aber kann man von Hugo Egon und seinen komischen Kollegen lernen: Lieber eine Antwort geben, die genial danebenliegt, als gar keine.

Wortspiele – im wahrsten Sinne

Der Wortschatz ist ein tolles Spielzeug, alle haben ihn immer bei sich. Warum spielen Sie nicht einfach mal drauflos?

Wenn man schon einen Golf GTI mit 250 PS fährt, dann ist es doch schade, nur 25 PS davon auf die Straße zu bringen. Der große Duden in zehn Bänden hat mehr als 200.000 Stichwörter unter der Haube, davon benutzen wir die wenigsten: Der gebräuchliche Wortschatz umfasst etwa 70.000 Wörter, der aktive Wortschatz liegt zwischen 12.000 und 16.000 Wörtern, und mit einem Grundwortschatz von ungefähr 1000 Wörtern kann man sich im Alltag schon ganz gut durchschlagen. In bestimmten Stadtteilen Berlins reicht dazu sogar eine zweistellige Anzahl Wörter. Hier sprechen die PS eine eigene Sprache.

Auch beim Schreiben machen sich wenige Wörter besonders breit. Wenn man schriftliche Publikationen statistisch untersucht, stellt sich heraus: Von den über 200.000 Wörtern des großen Dudens sind es nur etwa 200, die die Hälfte der gesamten Textmenge ausmachen. Und nur etwa 30 von diesen 200 Wörtern füllen bereits etwa 30 Prozent der Textmenge. Diese 30 häufigsten aller Wörter sind: die, der, und, in, zu, den, das, nicht, von, sie, ist, des, sich, mit, dem, dass, er, es, ein, ich, auf, so, eine, auch, als, an, nach, wie, im, für. Was wäre, wenn wir alle anderen Wörter einfach mal weglassen? Wie weit käme man als Autor? Ich habe es ausprobiert und eine Geschichte geschrieben, die exakt aus den 30 häufigsten Wörtern besteht. Meine 30-Wörter-Geschichte ist eine dramatische Lovestory, die im Hochadel spielt, von Betrug und Trennung handelt und leider ohne Happy End auskommen muss. Dafür reichten die Wörter nicht ganz aus. Aber lesen Sie selbst:

Der kurze Roman der 30 häufigsten Wörter

»Als ich ein von und zu. Für im er, eine sie. Dass in des, nach dem die es sich, auch mit an der den. So nicht. Auf!«

Mich würde natürlich brennend interessieren, welche lustige 30-Wort-Geschichte Ihnen mit den Top-30-Wörtern einfällt. Ich freue mich über Ihren Vorschlag!

Jetzt geht es in die Vollen. Versuchen wir mal, unseren Wortschatz in aller Breite auszuschöpfen: zum Beispiel mit dem Kategorien-Spiel. Das Kategorien-Spiel ist eine Abwandlung von »Stadt, Land, Fluss«. Sie brauchen allerdings weder Zettel noch Stift, weshalb es gut geeignet ist für Spaziergänge und Autofahrten. Die Aufgabe ist, in einer frei gewählten Kategorie wie »Automarken« zu jedem Buchstaben von A bis Z ein Wort aus Ihrem mentalen Lexikon zu finden: also Audi, Bentley, Citroën, Daihatsu, und bei E muss ich selbst schon googeln (machen Sie mal, Sie werden sich wundern). Spannend wird es, wenn Sie alle Standardkategorien wie Automarken, Eissorten, Schauspieler, Hauptstädte und Kinofilme durch haben. Dann nämlich denken Sie sich persönliche Kategorien aus wie: gemeinsame Freunde, Beschäftigungen fürs Wochenende, Vornamen zukünftiger Kinder und geheime Leidenschaften. Glauben Sie mir: Bei solchen persönlichen Kategorien kommt mehr zutage als ein verborgener Wortschatz. Und nur die wirklich Fortgeschrittenen spielen das Kategorien-Spiel in der Kategorie Kategorien. Viel Vergnügen.

Ein anderes sensationelles Spiel für lange Autofahrten ist das Gegenteil-Spiel, ersonnen von Sebastian Dörnemann. Das Gegenteil von schwarz ist weiß. Aber was ist das Gegenteil von Gottschalk? Teufelsanöder! Und genau das ist die Idee des Spiels: das Gegenteil von Namen erfinden. Aus Adam-Schwätzer wird Eva-Schweiger. Aus Schröder-Köpf wird Merkel-Füß. Aus Sonja Zietlow wird Schattnein Drückhigh. Aus Moritz Bleibtreu wird Max Gehfremd. Und aus Olli Bierhoff wird Stan Weinzweifler. Jetzt sind Sie dran. Schnappen Sie sich einfach die nächste Bunte oder Gala. Und los gehts.

Sprechen Sie eine Zeitsparsprache? Falls nicht, könnte Sie die folgende Story interessieren: Einmal im Jahr verleiht das Informationszentrum Mobilfunk e.V. einen »Jugend forscht«-Sonderpreis. Aus allen Bundesländern reisen die jugendlichen Preisträger nach Berlin und präsentieren ihre Forschungsarbeiten. Für mich als Moderator ist das immer ein großes Vergnügen, mit den kleinen Genies über ihre Ideen und Einfälle zu plaudern: zum Beispiel darüber, wie Mehlwürmer auf elektromagnetische Felder reagieren, wie weit man wirklich vom Fernseher entfernt sitzen sollte und ob Kirchturmspitzen geeignete Orte für Sendemasten sind. Und wenn ja, für welche Botschaften?

Eine Schülerin aus Hildesheim, Barbara Michalski, hatte sich mit den Auswirkungen moderner Kommunikationsmittel auf die Sprache beschäftigt. Den Talk eröffneten wir mit einem Experiment: Wie viele der gängigen SMS- und Chat-Abkürzungen aus dem Netzjargon würde das erwachsene Publikum entziffern können? Testen Sie sich selber mal. Was bedeuten: lol, wasa, 2l8 und wowimat? »lol« ist so was wie Lachen per SMS und steht für: laughing out loud. »Wasa« ist kein Knäckebrot, sondern eine Aufforderung: warte auf schnelle Antwort. »2l8« ist die kompakte Form von: too late. Und »wowimat« ist keine automatische Wahlurne für Volksentscheide in Berlin, sondern bedeutet schlicht und ergreifend: Wollen wir uns mal wieder treffen? Die wenigsten Zuschauer konnten alle Abkürzungen entschlüsseln. Und überhaupt: Was machen solche Abkürzungen mit unserer schönen Sprache? Ist das nicht der Ausverkauf der Hochkultur? Eine berechtigte These der Preisträgerin war, dass durch die Abkürzungen lediglich versucht wird, die Geschwindigkeit des Eintippens der Geschwindigkeit des Sprechens anzunähern. Das leuchtet ein.

Im Zeitalter moderner Medien befinden wir uns also in einem Wettrennen: eingetippte Sprache gegen gesprochene Sprache, SMS gegen Anruf. Noch hat die gesprochene Sprache eine Chance, das Rennen zu gewinnen. Allerdings nur, wenn sie sich ebenfalls verkürzt. Diese fixe Idee verfolgte uns auf dem Weg ins Hotel. Und wir fingen an, in Abkürzungen zu sprechen. »Hahu« heißt in SMS-Deutsch: Habe Hunger; »Iau« heißt folglich: Ich auch. Und schon lief das Gespräch: »Wo-ge-wi-hi?«, »Zu-Mc-Do!«, »Oh-bi-ni-zu-Mc-Do«, »Al-an-Res-ha-scho-zu«, »Al-scho-zu?«, »Schau-do-ma-au-di-U, e-i-scho-glei-Mi-na«, »So-ei-Schei, na-gu, da-ge-wi-zu-Mc-Do«. Das Gespräch hätte ausgesprochen ausgesprochen lange gedauert. So waren wir noch vor Mitternacht bei McDonald’s, und alle wurden satt. Seit diesem Abend sprechen wir bei uns zu Hause die Abkü-Spra, zumi, we-wi-ni-vi-Zei-ha, u-e-ma-ri-schne-ge-mu.

Es gibt übrigens einen lustigen Sprechtext, der nicht aus Abkürzungen besteht und dessen Inhalt trotzdem kaum zu verstehen ist. Lesen Sie den folgenden Text mal jemandem sehr schnell vor: »Mähen Äbte Heu? Äbte mähen nie Heu. Äbte beten.« Und dann fragen Sie hinterher: »Was glaubst du, welche Sprache das war?« Von Norwegisch bis Arabisch wird alles dabei sein. Der Text klingt fremd im Ohr, weil Äbte, die Heu mähen, kein sehr gängiges Gesprächsthema sind. Jedenfalls nicht mehr.

Sprache und Sprechen verändern sich. Und das nicht nur im Laufe der Zeit. Manchmal auch schlagartig, wenn jemand durch eine Tür tritt. Zum Beispiel ein Kellner. So manchem Gast eines teuren Restaurants würde der Froschschenkel im Halse stecken bleiben, hörte er des Obers Unterhaltung hinter den Kulissen. In der Küche fliegen verbale Fetzen. Da wird wild