Der Aktien- und Börsenführerschein – Jubiläumsausgabe - Beate Sander - E-Book
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Der Aktien- und Börsenführerschein – Jubiläumsausgabe E-Book

Beate Sander

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Beschreibung

Mit der 10., komplett neu bearbeiteten Auflage erscheint der mehr als 35.000-fach verkaufte Bestseller neu mit Musterdepots für erfolgsorientierte Anleger (Aktien und EFTs) und weiterhin großem Frage- und Antwortteil für Selbsttests zum Thema Börsenwissen. Vom Portfolio-Management über unterschiedliche Anlageklassen bis hin zu ETFs, Fundamentalanalyse, Charttechnik und Börsenpsychologie deckt »Der Aktien- und Börsenführerschein« von Beate Sander alle wichtigen Bereiche ab und gibt viele ganz konkrete Tipps für einen erfolgreichen Start als Börsenanleger oder Trader.

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Seitenzahl: 331

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BEATE SANDER

JUBILÄUMSAUSGABE

DERAKTIEN-UNDBÖRSEN-FÜHRERSCHEIN

Aktien statt Sparbuch – die Lizenz zum Geldanlegen

FBV

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen:

[email protected]

13. Nachdruck 2024 der 10., komplett überarbeiteten und aktualisierten Auflagemit komplett aktualisierten Tabellen und Kurslisten

© 2020 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH,

Türkenstr. 89

80799 München

Tel.: 089 651285-0

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. Wir behalten uns die Nutzung unserer Inhalte für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG ausdrücklich vor.

Die im Buch veröffentlichten Ratschläge wurden von Verfasser und Verlag sorgfältig erarbeitet und geprüft. Eine Garantie kann dennoch nicht übernommen werden. Ebenso ist die Haftung des Verfassers beziehungsweise des Verlages und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ausgeschlossen.

Korrektorat: Silke Panten

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer, München

Umschlagabbildung: shutterstock/ dominic8

Satz: Beate Sander; Satzwerk Huber, Germering

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-95972-279-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-515-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-516-3

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.finanzbuchverlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Aus dem Inhalt

1 Deutsche Börsenbarometer: DAX & Co.

1.1 Einführung: Die Wertpapierbörse

1.2 Die Bullen: Lieblinge der Börse

1.3 Die Bären: Gefürchtete Widersacher

1.4 Die wichtigsten deutschen Indizes

Deutscher Leitindex DAX: Kein Sieger

Viel Potenzial bei den großen Nebenwerten im MDAX

Der TecDAX: Erfolgreicher Nachfolger Neuer Markt

Der SDAX: Das Börsenbarometer für kleinere Firmen

Viel Schwung im Index DAXplus Family 30

Der Familienfirmen-Index GEX: Warum nur 10 Jahre Börsenleben?

Das neue Segment SCALE: Nachfolger Entry Standard

Der m:access, Börse München, Segment Mittelstand

Zwei Musterdepots deutsche Aktien

2 Die wichtigsten ausländischen Indizes

2.1 Der Euro Stoxx 50, Leitindex der Eurozone (EU), und der Stoxx 50, Börsenindex Gesamteuropa

2.2 US-Indizes Dow Jones, Nasdaq und S&P 500: Hier entstehen Zukunftsmärkte und neue Trends

Testbogen1zur Prüfungsvorbereitung

Zwei Musterdepots: „Ewige Aktien“ und Nasdaq 100

3 Informationen rund um die Aktie

3.1 Aktien und Aktienarten: Was müssen Sie wissen?

3.2 Aktien bekommen Nachwuchs

3.3 Wie Aktientabellen und Kurslisten sinnvoll nutzen?

3.4 Mehr Rendite und Freude durch hohe Dividenden

3.5 Börsengang: Wann zeichnen? Wann Finger weg?

3.6 Aktienrückkaufprogramme treiben die Kurse

3.7 Penny Stocks: Spielwiese für Zocker

3.8 Börsengeschichte: Spannend und turbulent

Testbogen2zur Prüfungsvorbereitung

4 Erfolgreiche Strategien im demografischen Wandel

4.1 Den demografischen und globalen Wandel nutzen

4.2 Die richtige maßgeschneiderte Geldanlage

4.3 Private Finanzplanung nach Lebensphasen

Testbogen3zur Prüfungsvorbereitung

5 Passende Strategien für jede Marktlage

5.1 Gewinne lass laufen – im Verlust nicht ersaufen!

5.2 Richtig limitieren beim Kauf und Verkauf

5.3 Den Cost-Average-Effekt klug nutzen

5.4 Wie auf Kapitalerhöhungen reagieren?

5.5 Breit gestreut – nie bereut!

5.6 Den Markttrend im Auge behalten

5.7 Antizyklisch handeln: Die Strategie für Mutige

5.8 Die defensive Value-Strategie für Vorsichtige

5.9 Viagra ins Portfolio mit Wachstumsaktien Growth

5.10 Raus im Mai/Juni? Rein im Oktober/November?

5.11 Übernahmefantasien im Vorfeld nutzen

5.12 Was macht Anleger zu Verlierern?

5.13 Beizeiten umschichten und neu gewichten?

5.14 Wer kennt eine Firma besser als deren Chefs?

5.15 Nachhaltige Geldanlage mit gutem Gewissen

5.16 Wie Millionäre anlegen: Nützlich für Sie?

5.17 Hund und Katze als Familienmitglieder

Testbogen4zur Prüfungsvorbereitung

6 Einführung in die Fundamentalanalyse

7 Das Aktienauswahl-Punktesystem

8 Technische Analyse oder Charttechnik

Testbogen5zur Prüfungsvorbereitung

9 Großer Einfluss der Börsenpsychologie

10 Stoppkurse: Mehr Licht oder Schatten?

Testbogen6zur Prüfungsvorbereitung

11 Erfolg mit der Hoch-/Tief-Mutstrategie

12 Das Wichtigste zum Anleihenmarkt

13 Fit für den riesigen Zertifikatemarkt

13.1 Einführung: Wichtige Anlageziele bei Zertifikaten

13.2 Mit Anlagezertifikaten auf den Markt reagieren

13.3 Hebelprodukte: Große Chancen – hohes Risiko

14 Auf dem Weg zum coolen Fondsprofi

Branchenfonds- und 3 Aktienfonds-Musterdepots

15 Streifzug durch wichtige Fondsarten

Duell und Testbogen7zur Prüfungsvorbereitung

16 Hedgefonds als Depotbeimischung?

17 Die ETF-Rallye geht ungebremst weiter

18 Das Baukastensystem mit Aufbaumodell

19 Spekulatives Abenteuer Optionsschein

20 Streifzug durch das Aktiensteuerrecht

Testbogen8zur Prüfungsvorbereitung

21 Anlagebetrug am Grauen Kapitalmarkt

22 Cool bleiben bei Korrektur und Crash

Testbogen9zur Prüfungsvorbereitung

23 Qual der Wahl: Die richtige Depotbank

Aktienorders und eigene elektronische Depotführung

24 Gold und Silber als sicherer Hafen?

25 Anlagechancen in Zukunftsmärkten

25.1 Positiver Umkehrtrend bei Rohstoffen: Blick auf Mineralöl, Bergbau, Industriemetalle und Stahl

25.2 Erneuerbare Energien: Nur beste Aktien ins Depot

25.3 Biotech, Medtech, Pharma: Sieger der Demografie

Testbogen10zur Prüfungsvorbereitung

25.4 Die krisengeschüttelte Autoindustrie im Umbruch

25.5 Bauwirtschaft und Immobilien im Aufwärtstrend

25.6 Die Industrie 4.0 mit KI als Zukunftswegweiser

26 Anlagechancen Japan, China, Russland

26.1 Japanische Aktien auch als Wegweiser für KI

26.2 Lockruf Ostasien mit dem Riesenreich China

26.3 Russlandaktien: fair bewertet und dividendenstark

26.4 Schwellen- & Frontierländer als Zukunftsmärkte

Der vierseitige Prüfungsbogen als Abschlusstest

27 Aktienanlagen in weiteren Branchen

28 Wie 5.000 € bis 30.000 € klug anlegen?

Wichtig wegen niedriger Rente: Geldanlage Frauen

29 Kluge Geldanlagen für den Nachwuchs

30 Lösungen: Test- und Prüfungsaufgaben

31 Das Lexikon der Börsenfachbegriffe

33 Infos zur Börsenführerscheinprüfung

Grußwort Börse München

Mit diesem Grußwort in der Startauflage im Jahr 2001 begann alles – und damit auch die Erfolgsstory des Langzeitbestsellers DER BÖRSENFÜHRERSCHEIN.

Bessere Orientierung im Straßennetz der Aktienwelt mit dem Aktien- und Börsenführerschein

Der Autoführerschein blickt auf eine über hundertjährige Erfolgsgeschichte zurück. Zwar durften die ersten Autos noch ohne Fahrerlaubnis bewegt werden; doch schon 1888 war Fahrunterricht Pflicht. Die Verkehrsregeln und der Verkehr waren überschaubar. Die Unterweisung brachte dem Schüler die Grundzüge des Autofahrens und der Mechanik nahe. Heute ist das Ablegen der Fahrprüfung selbstverständlich.

In anderen Lebensfeldern wünschen wir uns ebenfalls eine Art Führerschein – nicht immer selbstkritisch. Denkbar wäre ein Führerschein in wirtschaftlicher Allgemeinbildung. Denn Untersuchungen zeigen, dass man durchaus eine weiterführende Schule erfolgreich abschließen kann, ohne mit den Grundbegriffen der Wirtschaft vertraut zu sein. Völlig unvorbereitet findet man sich mit Entscheidungen wie der Wahl der richtigen Bank, der Finanzierung der Wohnung oder möglichen Geldanlagen konfrontiert. Und spricht nicht alle Welt von der großen Bedeutung der Altersvorsorge bereits in jungen Jahren? Schnell wächst das Unbehagen, und eine innere Abwehr entsteht, wenn es darum geht, eigene Geldangelegenheiten zu regeln.

„Es ist besser, eine Stunde über Geld nachzudenken, als eine Woche dafür zu arbeiten.“ Börsenaltmeister André Kostolany hat recht. Wir verbringen mehr Zeit damit, Geld zu verdienen, als das Beste daraus zu machen. Dass die Beschäftigung mit Finanzthemen sogar einen Lustgewinn bringen kann, merken Sie spätestens, wenn Sie durch kluge Geldanlage das eine oder andere Extra finanzieren können. Wir denken, Sie kommen bei langfristigem Anlagehorizont zur Vermögensbildung und Altersvorsorge – mag diese auch noch weit entfernt liegen – an der Aktienbörse nicht vorbei. Wir wünschen Ihnen viel Spaß und Erfolg beim Navigieren durch die Welt der Börse, wo Bullen und Bären auf der Lauer liegen und der Dachs als Symbol und Abkürzung für den deutschen Aktienindex DAX für spannende Überraschungen sorgt. Mit dem Aktien- und Börsenführerschein sind Sie bestens für diese Herausforderungen gewappnet.

Andreas Schmidt, Geschäftsführer Börse München

Grußwort Deutsches Aktieninstitut DAI

Die neue Auflage des Aktien- und Börsenführerscheins von Beate Sander erscheint im richtigen Moment. Die Niedrigzinsphase, die noch eine ganze Weile andauern wird, reißt in das Vermögen und die Altersvorsorge der Deutschen tiefe Löcher. Denn obwohl die Bundesbürger immer noch fleißig Geld auf die hohe Kante legen, reichen die Erträge, die sie mit den auf Tagesgeld- und Sparkonten geparkten Geldern erwirtschaften, nicht einmal mehr aus, um die Inflationsrate auszugleichen. Die für das Alter zurückgelegten Summen sorgen nicht mehr für den erhofften Wohlstand und führen nicht zur finanziellen Unabhängigkeit im Alter, wenn die Deutschen nicht anfangen, beherzt gegenzusteuern. Jeder Bundesbürger ist deswegen gefordert, sich mit der Frage nach der Rendite seiner Geldanlage gründlich auseinanderzusetzen.

Dabei ist die Aktie die Anlageform der Wahl. Aktien werfen aufgrund von Kursgewinnen und Dividenden langfristig und im Durchschnitt Renditen von rund sechs bis acht Prozent jährlich ab. „Dividenden sind die neuen Zinsen“, titelt denn auch das Handelsblatt. Doch die Scheu der Deutschen vor Aktien bleibt groß, denn das Wissen um die Aktie ist gering – viel zu gering – und wird von Vorurteilen geprägt. Hier gilt es deshalb, Abhilfe zu schaffen!

Eine hervorragende Möglichkeit, sich das nötige Wissen rund um die Aktie anzueignen, ist das Buch von Beate Sander. Die Autorin bietet dem Leser das Einmaleins der Aktienanlage in leicht verständlicher, konzentrierter Form an. Von Informationen rund um die Aktie über die richtige Anlagestrategie bis hin zum Thema weltweite Aktienauswahl kann sich der Leser Schritt für Schritt mit dem Aktienuniversum vertraut machen. Das Lernen geschieht sozusagen spielerisch, wird durch Fallbeispiele und Tests mit Lösungen gefestigt. Und am Ende ist jeder Interessierte auf die Börsenführerscheinprüfung bestens vorbereitet.

Wer sich mit Aktien und dem Geschehen rund um die Börse auskennt, ist klar im Vorteil.

Ob Aktien, Aktienfonds oder ETFs: Wagen Sie den Schritt in die neue spannende Welt der Aktienanlage! Vertrauen Sie dem Börsensprichwort, das besagt:

„Die Börse ist wie ein Paternoster. Es ist ungefährlich, durch den Keller zu fahren. Man muss nur die Nerven behalten.“

In diesem Sinne lesen Sie dieses Buch von Beate Sander und behalten Sie bei Ihren künftigen Aktienentscheidungen die Nerven!

Dr. Franz-Josef Leven, Deutsches Aktieninstitut

Vorwort

Um die Jahrtausendwende, vor knapp 20 Jahren, verfasste ich voller Zuversicht und Begeisterung für das Börsengeschehen das Einsteigerbuch Der kleine Börsenführerschein. Das neuartige, spannende, reich bebilderte Buch für Privatanleger aus der Praxis für die Praxis wurde ein Bestseller und veränderte mein Leben. Der Aktien- und Börsenführerschein erscheint nun in der 10. Jubiläumsauflage.

Damals zogen erste Vorboten eines schweren Börsenunwetters mit orkanartigem Sturm, Blitz, Donner und Hagelschlag auf. Die bis Frühjahr 2000 anhaltende Schönwetterperiode endete jäh. Wir befanden uns, ohne dies bewusst wahrzunehmen, bereits in dem lang gezogenen, scheibenweise nach unten driftenden, drei Jahre dauernden „Salamicrash“. Der DAX notierte beim Börsenführerscheinstart nicht mehr wie zu Beginn 2000 bei gut 8.000 Punkten, sondern nur noch bei 6.600. Die Spekulationsblase platzte und riss den Neuen Markt in den Abgrund. Fehlte es vereinzelt auch nicht an warnenden Stimmen; wohl niemand ahnte das ganze Ausmaß.

Selbst für Untergangspropheten war es unvorstellbar, dass der DAX bis März 2003 auf 2.200 Punkte absinken und 70 % vom Buchwert einbüßen würde. Umgekehrt: Seit dem Start 1988 mit 1.000 Punkten kostete der DAX mit 12.300 Punkten Ende April 2019 das Dreizehnfache. Wer ein Ende des Neuen Marktes mit Kurssturz um 98 % vorausgesagt hätte, dessen Verstand wäre angezweifelt worden mit dem Rat „Einweisung“. Anfangs Gier und Euphorie, abgelöst von Angst und Panik, führten zur riesigen Kapitalvernichtung – begleitet von finanziellen Sorgen, Frust, Verzweiflung, Nervenflattern. Wer dies nicht verkraftete, steht weiter auf der Seitenlinie vom Börsenspielfeld.

Wieso notierten seit 2000 die wichtigsten Börsen drei Jahre lang im Minus? Weshalb ging es erst ab März 2003 wieder aufwärts? Warum wurde die daran anknüpfende Rallye bis 2007, der erneute Crash als Folge der Weltwirtschaftskrise 2008/2009, nicht beherzt genutzt? Ende 2007 notierte der DAX auf altem Höchststand bei 8.000 und im März 2009 nur noch bei 3.600 Punkten. Vielfach wurde die einmalige Chance vertan, sich zu Tiefkursen mit Qualitätsaktien einzudecken und einen steuerfreien Altbestand aufzubauen. Die Chance, ein Jahrzehnt später einige Aktien mit Kursgewinn von 500 % bis über 2.000 % zu besitzen, blieb großteils ungenutzt. In den extrem gefahrvollen Phasen 2001/2002 wurde oftmals hochriskant spekuliert. Wäre es anders, hätte es die Kursexplosion und den Absturz am Neuen Markt nicht gegeben.

Seitdem dominiert hierzulande die Angsthasenmentalität. Crashfurcht statt Anlagemut! Zögerliches Abwarten, während der DAX bis 2017 auf 13.500 Punkte stieg. Im letzten Vierteljahr 2018, vornehmlich im Dezember, stürzten die Technologiewerte um 20 bis 40 % ab. Die große Chance für Einstieg und Zukauf wurde vielfach vertan.

Viele Bundesbürger, obwohl verärgert wegen abgeschaffter Guthabenzinsen und über Enteignung klagend, ändern aus Risikoscheu ihr Anlageverhalten nicht. Mit Sparbuch und Geld unter der Matratze lässt sich kein Vermögen aufbauen. Heute erscheint als größte Geldgefahr, überhaupt kein Risiko eingehen zu wollen. Dieses Verhalten wird psychologisch durch die interessante Tatsache untermauert, dass Verlustängste stärker ausgeprägt sind als die Freude über Kursgewinne. Aufrichtige Selbstanalyse: Wie sieht es bei Ihnen aus? Wollen Sie aus gemachten Fehlern lernen?

Die brutalen Terroranschläge am 11. Sept. 2001 auf das World Trade Center in den USA trübten die für das Börsengeschehen wichtige Stimmungslage ein. Sie minderten die Konsumlust der Verbraucher und die Investitionsbereitschaft von Unternehmen. Hinzu kam die geopolitische Schieflage mit dem Irakkriegsausbruch im Frühjahr 2003. Der durch Fehleinschätzung ausgelöste Krieg endete früher als befürchtet. Die Konjunktur erholte sich. Neues Unheil zog auf, als Hausbauer in Amerika mit wenig Bonität bei steigenden Zinsen ihre Hypothekenschulden nicht tilgen konnten. Zwangsversteigerungen häuften sich. Immobilienpreise stürzten in den Keller. So gerieten die Hypothekenbanken mit ihren komplizierten Kreditderivaten in eine Schieflage.

Die Subprimekrise weitete sich zur globalen Wirtschaftskrise aus. Sie wurde begleitet von der Bankenpleite Lehman Brothers, milliardenschweren Rettungsschirmen, staatlichen Konjunkturprogrammen und einem abgespeckten Leitzinssatz seitens der Notenbanken nahe null. Im Herbst 2008 und Frühjahr 2009 kam es zum Crashszenario mit Verlusten weltweiter Indizes zwischen 30 % und über 80 %. Das am Abgrund taumelnde Finanzsystem stürzte nicht vollends ab, sondern erholte sich. Aber ausgestanden war die Krise nicht. Sie wurde neu entfacht durch Überschuldung südeuropäischer Staaten. Die Nullzinspolitik der EZB und die Niedrigzinspolitik der FED bringt nicht nur die Sparer, die Aktien fürchten, sondern auch Banken in Bedrängnis.

2013 zählte zu den besten Börsenjahren. Im Juni 2014 knackte der DAX die Marke 10.000, um im Herbst auf 8.400 Punkte zurückzufallen. Der Dow Jones, der S&P 500 und die Technologiebörse Nasdaq eilten wegen konjunktureller Erholung zum Jahresende 2014 von einem zum nächsten Höchststand. Im April 2015 sprintete der deutsche Leitindex DAX auf ein Rekordniveau von knapp 12.400 Punkten. Der Jahresanfang 2016 brachte hohe Kursverluste. 2017, das 8. Bullenjahr in Folge, bescherte dem DAX ein Plus von 13 %. Im Januar 2018 notierte er bei 13.360 Punkten, der Dow Jones bei gut 26.000 und der Nasdaq bei 7.000 Punkten, überall neue Rekordstände oder Augenhöhe zum Allzeithoch. Alles sprach für eine noch heile Börsenwelt. Im 2. Halbjahr 2018, vor allem im 4. Quartal und speziell im Dezember drehte das Börsenbarometer: Statt Weihnachtsrallye empfindliche Tiefstände insbesondere im Internet- und Technologiesektor. Der DAX stürzte bis auf 10.280, der MDAX auf 21.160, der TecDAX auf 2.375, der SDAX auf 9.265, der Dow Jones auf 21.700, der Nasdaq auf 5.900 Punkte ab. War das die Vorstufe für den von Untergangspropheten schon lange angekündigten Crash?

Bis zum Februar 2020 erfreute die Börse die Anleger mit kräftigen Allzeithochs. Der DAX notierte bei knapp 13.800, der MDAX bei 29.440, der TecDAX bei 3.300, der SDAX bei 13.090, der Dow Jones bei 29.570, der Nasdaq bei 10.155 Punkten. Viele Firmen hatten ihre Hausaufgaben gemacht. Sie senkten die Kosten, übernahmen attraktive Töchter, eroberten neue Märkte, verstärkten Marke und Export, richteten sich auf Industrie 4.0, Internet der Dinge, Digitalisierung, Vernetzung, Big Data, Cloud Computing, Automationsprozesse mit Künstlicher Intelligenz und Robotik aus. In diese schöne heile Börsenwelt drang im Frühjahr 2020 der gefährliche Corona-Virus ein und verursachte den heftigsten Börsencrash dieses Jahrtausends mit einem Absturz beim Leitindex auf 8.200 Punkte. Mittlerweile haben sich die weltweiten Börsenbarometer erholt, und dies trotz empfindlicher Umsatz- und Gewinneinbrüche, Überschuldung, drohender Firmenpleite und noch nicht einwandfrei funktionierender Lieferketten. Aber die Börse spielt die Karte Zukunft und rechnet zum Jahresende mit Konjunkturaufschwung.

Wir brauchen eine von Korruption befreite Firmenkultur, die den Anspruch auf Wertschätzung, Achtsamkeit und Freiraum für Innovation erfüllt. Wir wünschen uns von den AGs Substanzkraft, Nachhaltigkeit und verlässlich steigende Dividenden. Fundamentaldaten mit wichtigen Finanzkennziffern sind ebenso zu beachten wie die Technische Analyse. Es heißt, dass der Mensch aus der Geschichte nichts lernt, Verhalten aus dem Bauchgefühl wiederholt. Handeln Sie vernünftig. Börsenwissen hilft, selbst zu entscheiden, sich verantwortlich zu fühlen, auf Sündenböcke zu verzichten.

Die 10. Jubiläumsausgabe setzt neue Schwerpunkte. Sie bringt die Neuordnung der deutschen Indizes und stellt die von mir entwickelte und erprobte Hoch-/ Tief-Mutstrategie anschaulich vor. Ich biete Musterdepots mit Einzelaktien, ETFs, Aktienfonds für vorsichtige, erfolgsorientierte und risikofreudige Anleger. Es erwartet Sie ein Baukasten/Aufbaumodell mit Anlagetipps. Neu sind die Vorschläge für Kinder und Enkel.

Die spannende, reichlich bebilderte Darstellung im mehrfarbigen Großformat bleibt erhalten. Bewährt haben sich Testaufgaben mit Lösungen und das Angebot, eine Börsenführerscheinprüfung abzulegen und mit einem Zertifikat belohnt zu werden. Da der MDAX und SDAX mit ihren vielen Familienfirmen doppelt so gut wie der Leitindex abschneiden und der TecDAX mit Verdreifachung die Nase vorn hat, empfehle ich meine anderen Titel: Reich werden mit Familienunternehmen, Das große Buch der Börsenkolumnen und aktuell: „Die richtige Geldanlage in Krisen und im Crash. Für alle ETF- und Aktienfondsfreunde bietet mein Fondsbuch eine Fülle von Wertpapieranlagen.

Verharren Sie nicht länger an der Seitenlinie vom Börsenfeld. Fühlen Sie sich trotz Nullzinspolitik nicht enteignet. Statt Sparbuch sind Aktien mit dem Ersatzzins Dividende zum Vermögensaufbau und zur Altersvorsorge unverzichtbar. Wissen bedeutet nicht unbedingt Macht, aber oft Geld für den Wohlstand. Wer mit guten Einzelaktien, preiswerten ETFs und besten Aktienfonds interessante Märkte und Branchen abdeckt, dürfte als Langzeitanleger selbst bei einem Crashszenario zu den Siegern zählen

Die Börse ist keine Einbahnstraße. Jeder Bärenmarkt wird von den in die Börsenarena stürmenden Bullen abgelöst – und umgekehrt. Eine Weisheit am Rande: Optimisten wandeln auf den Wolken, unter denen Pessimisten Trübsal blasen. Wasser, das vorbeifließt, treibt die Mühle nicht. Mitläufer und tote Fische schwimmen mit dem Strom. Wer nicht besser sein will, hat schon verloren. Spekulieren Sie nicht! Zocker erinnern mich an Gäste, die auf der Suche nach Perlen eine Portion Austern bestellen.

Ob Fernsehen, Hörfunk, Tagespresse, Wirtschaftsinformationen: Alles dreht sich um den DAX. Jede Tageszeitung bildet im Wirtschaftsteil den Leitindex ab. Im Fußball wird auch am meisten über die 1. Bundesliga und die Spitzenteams mit Teilnahme an der Champions oder Europe League berichtet. Aber zumindest die 2. Liga hat ihren Medienplatz. Der DAX ist mit der 1. Bundesliga vergleichbar. Der MDAX und TecDAX spiegeln die 2. Liga wider. Der SDAX erinnert an die 3. Liga. Da die deutschen Nebenwerte-Indizes den Leitindex um Längen abhängen, darf es für Sie nicht nur das „Heimatliebedepot DAX“ geben. Völlig unverdient ist die fehlende Berichterstattung über den TecDax; den DAXplus Family 30 und GEX, obwohl so vieles für Familienfirmen spricht.

Dieses Buch will Ihnen helfen, vieles richtig und nur wenig falsch zu machen. Sie sollen eine Langzeitstrategie aufbauen, die zu Ihnen passt. Meine Erfolgsregeln „Breit gestreut, nie bereut! – Gewinne lass laufen, im Verlust nicht ersaufen! – Ein Crash ist gut für Leute mit Mut! – Meide die gefährlichen Vier: Euphorie, Panik, Angst und Gier! – Kein Fluch, sondern Segen, langfristig anlegen!“ gelten immer. Vergleichen Sie Ihr Depot mit Fußball. Ziel sind drei Siegpunkte. Meine Hoch-/Tief-Mutstrategie eröffnet Chancen. Nützlich sind die Musterdepots, das Aufbaumodell und mehr Raum für Aktienfonds und ETFs. Ich lasse Sie nicht allein, wenn es darum geht, ein Startkapital von 5.000, 10.000, 20.000 oder 30.000 € klug anzulegen.

Einschneidende Ereignisse wie der unerwartete Brexit, der Austritt Großbritanniens aus der EU, arbeite ich bezüglich Wertpapieranlage auf. Dies gilt ebenso für naheliegende Folgen der Präsidentschaft des polternden, unberechenbaren Donald Trump. Wichtig ist, dass Sie Ihre guten Vorsätze für Vermögensaufbau und Altersvorsorge so schnell wie möglich umsetzen. Dabei hilft Ihnen der demografische Wandel, das geschenkte Leben um durchschnittlich 2 Jahre pro Jahrzehnt. Es ist nicht schön, 20 bis 30 Jahre eine niedrige Rente zu beziehen und an den Rand der Altersarmut zu gelangen. Nutzen Sie Ihre Chance zu Wohlstand und finanzieller Unabhängigkeit.

Ich danke dem FinanzBuch Verlag mit Gründerchef Christian Jund, dass er, als sich um die Jahrtausendwende der Crash zusammenbraute, mir vertraute und den „Börsenführerschein“ startete. Aktuell kümmert sich Produktleiter Georg Hodolitsch vorbildlich um Werk und Marke. Und ich stelle die Weichen für eine erfolgreiche Nachfolge.

Ulm, im Sommer 2020, Autorin Beate Sander

1 Deutsche Börsenbarometer: DAX & Co.

1.1 Einführung: Die Wertpapierbörse

Wer die Bankenmetropole Frankfurt besucht, sollte sich den Anblick von Bulle und Bär auf dem Börsenplatz vor der Frankfurter Wertpapierbörse nicht entgehen lassen. Ein imposanter Eindruck. Den DAX aber, das Wappentier (Dachs mit „chs“) für den Deutschen Aktieninde X, sucht der interessierte Börsianer vergebens.

Quelle: Werbung der NORD/LB, Der Börsenführerschein S. 14

Die Wertpapierbörse – vor 417 Jahren entstanden

Im März 1602 gründeten niederländische Kaufleute die Vereinigte Ostindische Compagnie (VOC), um den Pfefferhandel zu organisieren. Es entstand die erste AG. Die Besitzer wurden in einem Aktienbuch erfasst. So entwickelte sich aus dem VOC-Kontor eine Aktienbörse. Bei der Erstnotiz stieg der Kurs um 15 %. Im Jahr 1622 betrug der Kurszuwachs 300 % und 100 Jahre später sogar 1.200 %. Danach ging es steil abwärts. Das Aus kam 1799. Durch Missmanagement vom Top zum Flop! Das gab es nicht erst am Neuen Markt. Wirtschaftshistoriker leiten das Wort „Börse“ von dem alten Patrizierhaus Beurse in Brügge aus dem 14. Jahrhundert ab. Die Hausfassade war mit dem Geschlechterwappen, drei Geldbeuteln, verziert. Der griechische Begriff byrsa und das lateinische Wort bursa bedeuten Leder oder Geldtasche. In dem Anwesen bildeten durchziehende Kaufleute einen Treffpunkt von Angebot und Nachfrage.

Die Börse, Ort des Kapitals, präsentiert sich als hoch organisierter Handelsplatz für Wertpapiere, an dem Kauf- und Verkaufsorders (Transaktionen) stattfinden. Je nach Art der Wertpapiere sprechen wir von Aktienbörse (Anteilsscheine, Dividendenwerte) oder Rentenbörse (verzinsliche Wertpapiere, Staats- und Firmenanleihen).

Die Wertpapierbörse als Finanzmarkt zeigt folgende Merkmale:

Es herrschen genau festgelegte, verbindliche Marktbräuche.

Die Wertpapiere sind physisch abwesend, liegen also nicht als Dokumente vor.

Die Geschäfte laufen standardisiert in einem elektronischen Handelssystem ab.

Der Handel erfolgt in Deutschland in Frankfurt und an den Regionalbörsen Berlin-Bremen, Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart.

Die hauptsächliche Bedeutung liegt in der Marktfunktion, der marktgerechten Preisbildung und der von den Medien geförderten Markttransparenz.

1.2 Die Bullen: Lieblinge der Börse

Die berühmten Skulpturen von Bulle und Bär als Börsensymbole an Börsenplätzen

Quelle:Der Börsenführerschein, S. 15

Nichts ersehnen Börsianer so sehr wie einen anhaltenden Bullenmarkt, der die Kurse von Aktien aufwärts treibt und schöne Träume von Reichtum weckt. Immerhin verzeichnen wir seit 10 Jahren großteils steigende Börsenkurse. Überlegen Sie: Wann fühlen sich die mit ihren Hörnern nach oben stoßenden Bullen so richtig wohl?

Wann dominieren die Bullen?

Positive BörsenstimmungNiedriges ZinsniveauNachhaltige UnternehmensgewinneWachstum auch durch DigitalisierungFaire Rohstoffpreise (Öl, Stahl, Kupfer)Stabile Konjunktur, AufwärtstrendFaire Preise, geringe InflationsrateVernünftige Wirtschafts-/SteuerpolitikBerechenbarer Wechselkurs von $/€Stabile politische VerhältnisseZuversichtlicher Ausblick

Die Bullen als Symbol für steigende Kurse mögen gute Prognosen. Die Börse lebt mehr von der Zukunft als der Gegenwart.

Schönfärberei wird abgestraft, eine gesunde Bilanz verlangt. Chancen für morgen sind in Kursen von heute eingepreist.

1.3 Die Bären: Gefürchtete Widersacher

Spätestens dann, wenn die mit ihren starken Tatzen kraftvoll von oben nach unten zuschlagenden Bären in die Arena einziehen, wird jedem Börsianer klar: Wie gewonnen, so zerronnen! Weg sind die großen Träume von Reichtum und einem zweiten Dagobert, der auf seinen Geldsäcken sitzt! Erneut bewahrheitet es sich: Die Börse ist keine Einbahnstraße zum Reichtum, keine Gelddruckmaschine wie anfangs der Neue Markt. Disziplin, Geduld, Lernbereitschaft und Börsenwissen sind angesagt, um mit übrigem bzw. frei verfügbarem Geld langfristige Anlageerfolge zu erzielen.

Auch ein Bärenmarkt treibt Sie nicht in den Ruin, sofern Sie vernünftig reagieren und nicht alles auf eine Karte setzen. Eine Einwertstrategie ist vergleichbar mit dem russischen Roulette. Zu den Kellerkindern der Börse zählt, wer im Crash in Panik gerät und hektisch all seine Papiere auf den Markt wirft. Am 11. September 2001, dem Tag der brutalen Terroranschläge auf das World Trade Center in den USA, trennten sich nervöse Investoren von ihren Aktien. Sie handelten aus dem „Bauchgefühl“ und folgten dem Herdentrieb. Viele Anleger hatten Stoppkurse gesetzt, sodass die Aktien automatisch aus dem Depot verschwanden und als Kettenreaktion weitere Verkaufsorders auslösten. Kurz nach den Terrorakten wurde Kapital in Milliardenhöhe verbrannt.

Mutige stiegen gegen den Trend ein und verbuchten Kursgewinne. Jedoch war der Crash noch längst nicht ausgestanden. Die Bären tummelten sich bis März 2003 in der Börsenarena. Danach schloss sich eine bis Ende 2007 dauernde Hausse an. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise kam es im Herbst 2008 und Frühjahr 2009 zum erneuten Crash. Im März 2020 verursachte das weltweit um sich greifende Corona-Virus den wohl heftigsten Crash dieses Jahrtausends mit Absturz beim Leitindex DAX auf 8.200 Punkte.

Wann dominieren die Bären?

Inflations-, Deflations-, RezessionsängsteLängere Periode steigender LeitzinssätzeUmsatz- und GewinnrückgangNachlassendes WirtschaftswachstumHohe Arbeitslosigkeit, NegativprognosenExtrem hohe/tiefe Rohstoffpreise (Erdöl)Überschuldung, UnternehmenspleitenAngst vor Terroranschlägen und KriegenPlatzen von SpekulationsblasenEpidemiegefahr wie Ebola, Corona-Virus

Verhalten im Bärenmarkt:

Kein Panikausverkauf! Wer mutig ist, steigt jetzt ein!

Sie können an der Börse sehr viel gewinnen und alles verlieren. Sie gewinnen aber nichts zurück von dem, was Sie nicht mehr besitzen. Wer schnell reich werden will, wird meist arm, meint André Kostolany.

1.4 Die wichtigsten deutschen Indizes

1.4.1 Deutscher Leitindex DAX: Kein Sieger

In Deutschland dreht sich fast alles um den 1988 gestarteten DAX, sichtbar am Depot „Heimatliebe“. Der Kurs hat sich in 30 Jahren verzwölffacht. Im Jahrzehntevergleich hängen TecDAX, MDAX und SDAX aber unseren Leitindex, der alle Höhen und Tiefen mitgemacht hat, um Längen ab. Gut informierte Anleger orientieren sich weltweit. Sie investieren nicht nur in „ewige“ Aktien bzw. Blue Chips. Sie ordern in- und ausländische Nebenwerte und legen in gute Aktienfonds und den boomenden ETF-Markt an.

Der DAX bildet die 30 größten deutschen AGs ab und erfasst als Performance-Index auch Dividenden. Der DAX ist als Leitindex des 2003 von der Deutschen Börse AG eingeführten Prime Standards mit der 1. Fußballbundesliga, der MDAX und TecDAX mit der 2. Liga, der SDAX mit der 3. Liga vergleichbar. Was FC Bayern München, Borussia Dortmund, Leipzig, Leverkusen, Gladbach, Frankfurt und Wolfsburg für Fußballfans bedeuten, sind Adidas, Allianz, BASF, BMW, Daimler, Münchner Rück und SAP für Aktionäre. Nicht zu vergessen die „Volksaktie“ Dt. Telekom. Sie rutschte von luftiger Höhe bis unter den Ausgabepreis, hat sich aber längst gefestigt und gilt als Dividendenstar. Der DAX hat sich seit dem Allzeittief bei 2.200 Punkten im März 2003 versechsfacht und hat die 10.000er-Marke im Juni 2014 und die Marke von 13.800 Punkten im Februar 2020 geknackt. Ein böses Erwachen gab es im 4. Quartal 2018. Keine Weihnachtsrallye, sondern Zittern und Bangen, als die Technologiewerte weltweit abstürzten. Danach ein freundliches Börsenklima bis Februar 2020 und ein jäher Absturz im März.

Warum erscheint an dieser Stelle kein 10-Jahres-Chart mehr?

Sie können digitalisiert auf Börsenplattformen wie www.tagesschau.de/wirtschaft/boersenkurse/, www.onvista.de, www.finanzen.net usw. Aktiencharts für beliebige Zeiträume abrufen, z. B. ein Tag bis ein Jahrzehnt. Die halbe Seite für den 10-Jahres-Chart wäre Platzverschwendung.

Was bedeuten DAX-Performance-Index und DAX-Kursindex?

Während außerhalb Deutschlands alle wichtigen Indizes die Kursentwicklung ohne Dividenden und Sonderausschüttungen abbilden, sind diese im DAX-Performance-Index mit eingeschlossen. Manch einer befürchtete zeitweilig eine Blasenbildung, obgleich im Vergleich zu anderen Börsenbarometern davon keine Rede sein kann. Das Allzeithoch bis Februar 2020 lag bei knapp 13.800 Punkten. Ohne die Null- und Strafzinspolitik wäre es schon längst zu einem Crash gekommen. Der DAXKursindex schaffte den Höchststand von 6.400 Punkten. Nicht zu vergessen ist der DivDAX, der die 15 ausschüttungsstärksten Leitindexaktien abbildet. Er wird von Banken gern angeboten, macht aber die Hoffnung zunichte, den DAX stets schlagen zu können. Warum gelingt dies trotz üppiger Dividende nicht überzeugend?

DAX bei 12.000 oder 14.000 Punkten zum Jahresende 2020?

Bis zu 12.500 Punkten wäre der DAX wohl fair, also wie im Durchschnitt der letzten 25 Jahre bewertet. Diese Aussage wird gestützt von Warren Buffett, der US-Anlegerikone: „Seien Sie ängstlich, wenn die Welt gierig ist. Und seien Sie gierig, wenn die Welt ängstlich ist.“ Die Vorausschau bis zum Jahresende 2020 schwankt zwischen 11.000 und 14.000 Punkten. Prognosen sind nett zu lesen, stimmen aber selten. Der weltweit größte Finanzkonzern BlackRock besitzt mehr als jede zehnte DAXAktie. Rund 60 % vom DAX befinden sich trotz üppiger Ausschüttungen in ausländischer Hand.

Im Langzeitvergleich markiert der im Jahr 1988 gegründete DAX regelmäßig wiederkehrende Hoch- und Tiefpunkte. Einige Male fiel er in dem berüchtigten Crashmonat Oktober auf markante Tiefpunkte. Wie beim Fußball gibt es auch an der Börse Auf- und Absteiger. Im Fußball kämpfen die besten Teams in den Europawettbewerben. Die 50 größten AGs der Eurozone bilden den Euro Stoxx 50 mit Titeln wie AXA, L’Oreal, Philips, Sanofi, Total, Unilever, Vivendi. Das deutsche Börsenbarometer ist eher konjunkturabhängig ausgerichtet mit Autobauern, Versicherungen, Elektroindustrie, Konsumgütern, Chemie, Pharma. Bei der Dividende führt der DAX mit einer Rendite von 3,10 % gegenüber dem Euro Stoxx 50 mit 2,83 %, Stand Anfang Juli 2020. Aktuell schütten die 30 DAX-Konzerne nicht mehr 36,5 Milliarden Euro an Dividenden aus. Dies liegt an Kürzungen und Streichungen durch die Corona-Krise.

Solch bescheidene Kursgewinne beim DAX zum 1. Halbjahr 2020 waren die Folge der Corona-Covid-19-Pandemie und dem dadurch verursachten Börsencrash.

Der DivDAX, nicht immer interessant und überzeugend

Einmal im Jahr wählt die Deutsche Börse die 15 besten DAX-Dividendenwerte aus. Es haben aktuell nur AGs mit einer Ausschüttung ab 3 % einen sicheren Platz. Spitzenreiter 2020 sind BASF, E.ON, Bayer, Munich Re, Dt. Post und Dt. Telekom. Wer vom DivDAX mehr erwartet, muss wissen, dass die besten DAX-Aktien nur selten zum DivDAX gehören, weil bei starkem Kursplus prozentual die Dividende sinkt.

1.4.2 Viel Potenzial bei den großen Nebenwerten im MDAX

Der DAX, der Dividenden in die Kursentwicklung einbezieht, verfügt über einen großen Familienclan. Dazu gehören der MDAX, TecDAX und SDAX sowie der Familienfirmenindex DAXplus Family 30. Der DAX dominiert die Berichterstattung, obwohl der MDAX mit seinen 60 Werten mittelgroßer Firmen in den letzten Jahren einen Höchststand nach dem anderen hinlegte und den DAX klar abhängte. Seit der Indexneuordnung im Herbst 2018 gibt es hier nicht nur defensive Value-Titel, sondern auch TecDAX-Wachstumswerte aus dem Technologie-, Software-, Medtech- und Biotechsektor. Der MDAX wird nicht durch schwache DAX-Dickschiffe belastet, die nur deshalb nicht absteigen, weil sie bezüglich Börsenwert und Streubesitz unangreifbar sind.

Die Erhöhung von 50 auf 60 Titel im Rahmen der Neuordnung der Indizes am 24. September 2018 und die Zulassung in Deutschland gelisteter ausländischer Firmen seit März 2003 macht den MDAX attraktiv. Neben substanzstarken, defensiven Value-Titeln sind vom TecDAX die 16 Software-, Technologie-, Biotech- und Medtechaktien mit dem höchsten Börsenwert zusätzlich im MDAX gelistet. Hinzu kommt die Blutauffrischung durch erfolgreiche Neuemissionen, siehe KION (Gabelstapler), LEG Immobilien, Delivery Hero, Hello Fresh und Zalando (Onlinehandel Mode). Im großen Crash von 2000 bis 2003 sackte der Mittelwerteindex auf unter 2.700 Punkte ab. Danach startete er beherzt durch, sprang 2007 auf 11.000 Punkte und notierte im Februar 2020 mit stolzen 29.440 Punkten auf Allzeithoch.

Unternehmen schaffen ihr größtes Wachstum als manövrierfähiges, flexibles Schnellboot und nicht als Dickschiff. Der MDAX vereint exportstarke Firmen, oft familiengeführt. Sie tummeln sich in margenstarken Nischen und bauen ihre Marktstellung innovativ aus.

Was macht den MDAX so bullenstark? Die Mittelständler sind beweglicher als die DAX-Großkonzerne und reagieren auf neue Herausforderungen rascher. Während der DAX in seiner Zusammensetzung recht stabil ist, verändert sich der MDAX fortlaufend von Jahr zu Jahr. Freilich sind die besten Aktien nicht mehr billig. Im DAX liegt das KGV bei 19, im MDAX bei 38. Umgekehrt gibt es auch hier fair bewertete Aktien mit einstelligem KGV wie die Aareal Bank, den Immobilienkonzern AroundTown, das Internetunternehmen Freenet, die Baufirma Hochtief und den Medienkonzern ProSiebenSat.1.

1.4.3 Der TecDAX: Erfolgreicher Nachfolger Neuer Markt

Bis Mitte März 2000 brach im Neuen Markt der NEMAX 50 alle Rekorde und stieg auf 9.650 Punkte. Trotz der Überbewertung wurde ein schneller Ansturm auf 10.000 Punkte erwartet. Die Gelddruckmaschine Neuer Markt wurde zur Spielwiese für Spekulanten, Zocker und Träumer einer wundersamen Geldvermehrung, für Reichtum ohne berufliche Arbeit. So sprang auch noch Otto Normal in den rasant fahrenden Express Neuer Markt – für erfahrene Kapitalanleger ein klares Ausstiegssignal. Doch die das Hirn auffressende Gier überwog. Wer für Ende 2000 eine Kurshalbierung voraussagte, galt als Spielverderber.

Die Wahrheit sah brutal aus – ein Verlust beim NEMAX 50 von 98 %. Höchste Zeit, den Index durch den TecDAX zu ersetzen. Anfangs kam der Nachfolger, „Sonnen-DAX“ genannt, kaum voran. Mit dem Aufstieg einiger Hightechtitel und durch neue Börsengänge zog frischer Wind ein.

Von Gier getriebene Eskapaden wie am Neuen Markt gibt es auch noch heute. Die Neuemission NAGA sprang im Juli 2017 binnen einer Woche von 2,60 € auf 19,80 €, um auf 5,70 € abzustürzen. Der jetzige Preis Anfang Juli 2020 liegt bei 2,40 €.

Illustration: Dirk Meissner, Der Börsenführerschein, S. 23

Der TecDAX mit 30 Hightechaktien ist in wichtigen Marktsegmenten und Branchen erfolgreich unterwegs – auch im Bereich Nebenwertefonds. Im Ein-, Drei-, Fünf- und Zehn-Jahresvergleich schnitt der TecDAX dreimal so gut wie der deutsche Leitindex DAX ab. Wir finden mit Software, Internet, Informationstechnologie, Telekommunikation, Biotech und Medtech Unternehmen in wichtigen Zukunftsmärkten. Hier hören wir Zukunftsmusik. Die erste Geige spielt die Softwarebranche mit so erfolgreichen Firmen, wie Bechtle, Cancom, CompuGroup und Nemetschek. Chancenreich sind auch der Biopharma- und Medizintechniksektor mit Carl Zeiss Meditec, CompuGroup, Evotec, MorphoSys, Qiagen und Sartorius.

Der TecDAX begeistert mit üppigem Kursgewinn bei erhöhtem Risiko und kann mit der US-Technologiebörse Nasdaq oft mithalten. Die Indexneuordnung der Deutschen Börse am 24. Sept. 2018 macht den TecDAX durch Aufnahme von vier DAX-Titeln aus dem Hightechbereich mit einem Börsenwert von 236 Mrd. € noch attraktiver. Dies sind Dt. Telekom, Infineon, SAP. Wirecard wird rausfliegen.

Nachdem die 16 stärksten TecDAX-Werte zusätzlich im MDAX gelistet werden, nehmen auch alle MDAX-ETFs die TecDAX-Titel auf und sicherlich ebenso die aktiven MDAX-Aktienfonds. Die Tatsache, den TecDAX im Printsektor selbst in den führenden Tageszeitungen, der Fachpresse und den Magazinen nicht mehr abzubilden, ist absolut unverständlich. Geht man so mit einem Tabellenführer um?

1.4.4 Der SDAX: Das Börsenbarometer für kleinere Firmen

Den kleinsten deutschen Index – vergleichbar mit der 3. Fußballliga – bis Mitte 2007 vom einen zum nächsten Allzeithoch eilend, erwischte es 2008 mit einem Kurseinbruch von 46 % kalt. Besser sah die Entwicklung 2009 mit einem Plus von 27 %, 2010 mit 46 % und 2017 mit 25 % aus. Nach TecDAX, DAXplus Family 30 und MDAX ist der SDAX der erfolgreichste deutsche Index im Mehrjahresvergleich. Trotz der erfreulichen Kursentwicklung greifen zu wenig Privatanleger beim SDAX zu und pflegen eher das „Heimatliebedepot DAX“. Eine kluge Stock-Picking-Strategie ist chancenreich. Ebenso bietet sich ein SDAX-ETF oder ein innovativer aktiv gemanagter Aktienfonds mit deutschen Nebenwerten an. Seit 2018 dominieren Nachhaltigkeitsaktien, von denen es im SDAX mehrere Firmen im Kampf gegen den Klimawandel gibt.

Sehr positiv für die Kursentwicklung ist die halbjährige „Blutauffrischung“ durch nachrückende Anwärter oft schon kurz nach deren Börsengang im Austausch mit schwächeren Abstiegskandidaten. Große Neuemissionen sorgen für den Zu- und Abgang im MDAX und SDAX. Börsenkenner mit Mut, Geld und Zeit begeben sich auf die Perlensuche nach den besten Titeln und verzichten im Bullenmarkt auf eine Marktabdeckung mit einem Nebenwerte-Aktienfonds. Auf- und Abstieg finden nur noch halbjährlich statt. Auch bei der Dividendenrendite muss sich der SDAX nicht verstecken. Bei etlichen Unternehmen übertrifft die Dividendenrendite trotz Corona-Krise 5 %. Darunter befinden sich „ewige Aktien“ bzw. „Marathonaktien“, die langfristig für hohe Kursgewinne sorgen. Im Februar 2020 schaffte der SDAX einen Höchststand von über 13.090 Punkten.

Illustration: Henning Löhlein, Der Börsenführerschein, S. 25

Im SDAX der 70 Mittelständler sind erfolgreiche Nischenanbieter vertreten, darunter Nachhaltigkeits- und Familienfirmen mit vorbildlicher Kultur, flacher Hierarchie und gesunder Bilanz. Ihre Stärke sind weltweit begehrte Produkte für den Binnenmarkt, Euroland, Osteuropa, China und Japan. SDAX-Firmen erinnern an wendige Schnellboote, die gefährliche Klippen umschiffen und nicht wie die Titanic am spitzen Eisberg zerschellen. Zügig wird auf Markttrends reagiert. Da weniger als bei DAX-Konzernen in die USA ausgeführt wird, sind mögliche Währungsturbulenzen nicht so dramatisch. Auch in diesen Marktnischen arbeiten etliche Weltmarktführer erfolgreich. Nachdem aktuell auch 9 TecDAX-Unternehmen hier vertreten sind, ist der SDAX nicht mehr nur mit klassischen Titeln bestückt. Auch Software, Medtech und Biotech sowie erneuerbare Energie sind dabei.

Familienfirmen – im SDAX vielfach vertreten – gelten als Qualitätsmerkmal. Firmengründer, ausgestattet mit dem Entdecker- oder Erfinder-Gen, achten kaum auf Quartalsberichte und schnelle Erfolge. Wer sein eigenes Unternehmen aufbaut, richtet das Geschäftsmodell eher langfristig aus. Vielleicht staunen auch Sie, wie glänzend sich die kreativen Kleinen gegenüber den 30 Großkonzernen behaupten. Der DAX kommt im Fünf- und 10-Jahresvergleich keineswegs an die Kursentwicklung vom SDAX heran. Weit abgeschlagen – im Sport wäre dies wohl ein Debakel! Die Indexneuordnung vom Herbst 2018 bewirkt, dass im SDAX nun 70 Firmen vertreten sind, darunter aktuell neun TecDAX-Gesellschaften. Der SDAX bringt neben defensiven Value-Titeln nun auch Technologie, Software und Biotech.

Was bringen Ihnen die Kurstabellen von 2019 und 2020?

Ich mache mir die viele Arbeit, um Ihnen Anregungen für die aktuelle Aktienauswahl zu geben und als Vergleichsmaßstab zu dienen. Mit den richtigen Schreibweisen und der gültigen WKN können Sie direkt nach den Aktien suchen, z. B. auf boerse.ard.de, um über den Blick auf Charts unterschiedlicher Zeiträume und Informationen über die wichtigsten Kennzahlen die eigene Auswahl zu erleichtern. So tappen Sie z. B. nicht in die Falle, ein großes O, das es an der Börse nicht gibt, statt der Null einzugeben.

1.4.5 Viel Schwung im Index DAXplus Family 30

Zum Jahresbeginn 2010 entwickelte die Deutsche Börse AG gemeinsam mit der Technischen Universität München (TUM) den DAXplus Family Index. Dies sollte die richtige Antwort auf eine unglückliche Regelung im German Entrepreneurial Index, Abkürzung GEX, sein. Aufnahme und Dauer der Zugehörigkeit vom Zeitpunkt der Börsennotierung abhängig zu machen und auf 10 Jahre zu begrenzen, überzeugt nicht und stößt auf Kritik; denn Familienunternehmen wirtschaften in der 1. und 2. Generation am erfolgreichsten. Das Echo auf den Index DAXplus Family ist mangels Bekanntheit gering und trotz exzellenter Firmen sicherlich auf die fehlende Berichterstattung in den Medien zurückzuführen. Wer hat den Mut, dies endlich zu ändern?

Der Index DAXplus Family (WKN A0Y KTN) bildet die 30 größten deutschen Familienfirmen aus DAX, MDAX, TecDAX, SDAX ab. Substanzstarke, nachhaltig wirtschaftende Familienfirmen verdienen unser Interesse. Es geht um langfristig wachsende Erträge, ausgerichtet auf kommende Generationen, Mitarbeiter und Region. Fremdmanager sitzen auf Feuerstühlen, stehen unter Druck und müssen frühzeitig Erfolge vorweisen. Sie verlieren ihren Job ebenso schnell wie Fußballbundesliga-Cheftrainer.

Eine Firma gilt als inhabergeführt, wenn höchstens zwei Familien mindestens die Hälfte der Anteile halten. Zudem muss ein Familienmitglied in der Geschäftsführung arbeiten. Der DAXplus Family notierte Mitte Juni 2020 mit über 7.100 Punkten auf Allzeithoch. Wie ist es möglich, dass trotz fehlender Kommentierung viele Aktien gut laufen? Es liegt an den Qualitätsfirmen aus dem MDAX, TecDAX und SDAX, darunter zahlreiche Familien- und Nachhaltigkeitsunternehmen – beide Gruppen im Aufwärtstrend.

Auswertung: Bei den ersten drei Plätzen im 3-, 5-, 10-Jahresvergleich sind der TecDAX sechsmal, der MDAX ohne TecDAX sechsmal, der SDAX ohne TecDAX viermal vertreten. Fazit: Growth und Value mischen, statt einseitig anlegen!

1.4.6 Der Familienfirmen-Index GEX: Warum nur 10 Jahre Börsenleben?

Fallbeispiel:„Mein Name ist GEX, die Abkürzung für German Entrepreneurial Index. Im Gegensatz zur griffigen Kurzform kompliziert und schwer einprägsam. Da ich nicht einmal in der Wirtschaftspresse publiziert werde, kennt mich kaum ein Privatanleger. Mich gibt es seit Januar 2005. Die Deutsche Börse AG in Frankfurt hat mich im Zusammenwirken mit der Technischen Universität München für die im Prime Standard gelisteten Familienfirmen entwickelt. Aber nicht jede AG, deren Vorstände oder Aufsichtsräte zwischen 25 % und 75 % der Stimmrechte besitzen, kann GEX-Mitglied sein. Der Börsengang darf höchstens 10 Jahre zurückliegen. Welch schlimmer Patzer! Ich bin unglücklich, mich von Mitgliedern im besten Börsenalter nach 10 Jahren trennen zu müssen. Wer einmal zum GEX gehört, für den sollte es keine Grenze mehr geben. Beim danach installierten Index DAXplus Family wurde der Fehler beseitigt. Aber da Berichterstattungen Mangelware sind, kennt diesen Index mit den 30 größten Familienfirmen auch kaum jemand, obwohl der DAXplus Family den Leitindex schlägt.

1.4.7 Das neue Segment SCALE: Nachfolger Entry Standard

Im Herbst 2005 führte die Deutsche Börse AG als weiteren Nachfolger für den gescheiterten Neuen Markt den Entry Standard ein. Schon bald tummelten sich hier nicht nur seriöse kleinere Firmen, Start-ups genannt. Die geringen Zulassungsanforderungen bei niedrigen Kosten wurden mitunter weidlich ausgenutzt. Die Mitglieder hatten die Wahl, in das neue Segment SCALE, bei Aufstiegschancen in den SDAX oder TecDAX auch in den Prime Standard zu wechseln, was mitunter auch geschieht. Keineswegs soll hier wieder der Neue Markt aufleben, der anfangs Träume von Reichtum ohne Arbeit weckte, danach ein Tal von Tränen mit Kurssturz über 95 % hinterließ.