Der Anästhesist - Hady Zürcher - E-Book

Der Anästhesist E-Book

Hady Zürcher

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Beschreibung

Susan Howard wird entführt, zum Zweck ihr die Organe zu entnehmen und damit andere Leben zu retten. Ihr Ehemann sucht sie überall und trifft in Neive auf das Paar Rico Monn und Maya Engel, die den verdienten Urlaub verbringen. Die beiden Detektive helfen dem Ehemann, seine Frau zu suchen. Ein Chirurg und ein Anästhesist betreiben aktiv Organhandel, indem sie junge und attraktive Menschen entführen, diese in ein Koma versetzten und einlagern. Doch etwas geht schief. Ein weiterer spannender Fall für Rico und Maya.

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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

1 Verschwunden

2 Begegnung mit Monn

3 Susan in der Klinik

4 Eine heisse Spur

5 Ein weiterer Spender

6 Ein Patient stirbt

7 Morettis Tod war kein Unfall

8 Unter Verdacht

9 Der Anästhesist

10 Der Organhändler

11 Eine neue Spenderin

12 Nah dran

13 Zwei Sanitäter

14 Der Handel geht schief

15 Susan

16 Wo bleibt das Geld

17 Helbling wird verhaftet

Lektorat + Manuskriptbearbeitung

Helen Gysin, Uster

Kapitel 1

Verschwunden

Susan Howard und Glen Steward waren ein glückliches junges Paar, das sich zum Ziel gesetzt hatte, die Welt mit einem VW-Bus zu erkunden. Sie hatten schon viele Staaten in Amerika bereist. Nicht alle, aber die meisten. Nun war Europa dran. Deutschland hatte ihnen nicht sehr gefallen, deshalb war ihr nächstes Ziel Italien. Sie liebten dieses Land, die Menschen, die Landschaft, das herrliche Essen und die guten Weine. Als Erstes wollten sie ins Piemont fahren. Sie hatten schon so viel Gutes über das Piemont gehört, dass sie glaubten, hier zu Hause zu sein.

Glen hatte eine Route zusammengestellt. Er suchte in einem Weinatlas nach Produzenten und notierte die Ortschaften in der gewünschten Reihenfolge. Er dachte, dass sie am Morgen ab zehn Uhr eine erste Degustation durchführen könnten, dann etwas Kleines zu Mittag essen sollten und am Nachmittag zwei weitere Degustationen abhalten könnten.

„Du bist wahnsinnig“, meinte Susan, „so viel Wein können wir niemals trinken. Da sind wir ja amMittag schon betrunken.“

Glen erklärte ihr, dass man bei einer Degustation den Wein nicht trinke, sondern nur daran nippe. Der Rest des Glases werde in einem Behälter entsorgt. Deshalb sei man nicht betrunken. Schliesslich werde er danach ja noch fahren. Das beruhigte Susan nicht wirklich, aber sie akzeptierte die angebliche Sachlage.

„Wollen wir heute Abend auswärts essen?“, fragte Glen, und Susan fand das eine gute Idee.

Sie stellten ihren Bus auf den Gemeindeparkplatz, ordneten kurz ihre Sachen und gingen in Richtung Dorfzentrum. Sie waren in einem der schönsten Dörfer des Piemonts, in Monforte d’Alba. Das Restaurant Osteria dei Catari sei eines der besten im Ort und war ihnen von einem Freund empfohlen worden. Sie hatten Glück, dass keine Saison war, denn sie hatten nicht reserviert, bekamen aber dennoch einen sehr schönen Tisch.

Susan wischte sich mit der Serviette über die Lippen und trank einen grossen Schluck des hervorragenden Weins.

„Ich gehe kurz auf die Toilette. Kannst du so lange ohne mich sein?“, fragte sie. Glen lächelte und fragte zurück, ob sie Hilfe benötige. Beide lachten und Susan verschwand. Die Toilette befand sich ausserhalb des Restaurants in einem Nebengebäude. Das Licht war nicht eingeschaltet, sodass sie sich etwas herantasten musste.

Glen trank in der Zwischenzeit sein Glas aus und stellte fest, dass auch die Flasche leer war. Er rief den Kellner und bestellte eine weitere Flasche Wein.

Der Kellner erkundigte sich, ob das Essen geschmeckt habe, und Glen bestätigte, auch im Namen von Susan: „Es war ausgezeichnet, sagen Sie das dem Koch, bitte.“

Es war eine halbe Stunde vergangen und Glen hatte das dritte Glas Wein der zweiten Flasche vor sich. Langsam machte er sich Gedanken, wieso Susan nicht zurückkam. Er entschloss sich, sie auf der Toilette zu suchen, und machte sich auf den Weg. Der Kellner schaute etwas besorgt und Glen sagte ihm, was er zu tun gedenke. Schliesslich hatte er noch nicht bezahlt. Als Pfand akzeptierte der Kellner die Kreditkarte und Glen suchte die Toilette. Er öffnete das Damenabteil und rief nach Susan. Keine Antwort. Er betrat den Raum und bückte sich, um unter dem Türspalt hindurchzuschauen. Alle Kabinen waren leer. Niemand war auf der Toilette. Dann ging er zur Männertoilette und machte dasselbe. Wieder nichts. Er kehrte zu den Damen zurück, stand vor dem Lavabo und fand auf der Ablage ein feines Armband. Er wusste, dass es Susan gehörte. Er hatte es ihr zum Geburtstag geschenkt. Nun fragte er sich natürlich, wieso das Armband auf der Ablage lag und es von Susan keine Spur gab.

Er ging zurück ins Restaurant, um die Rechnung zu begleichen. Danach wollte er die Umgebung absuchen. Der Kellner gab Glen die Kreditkarte zurück, nachdem die Zeche bezahlt war. Glen fragte ihn, ob er seine Frau gesehen habe, was dieser verneinte.

Er stand vor dem Restauranteingang und blickte in alle Richtungen. Es war schon dunkel und die fahle Beleuchtung trug wenig dazu bei, etwas zu erkennen. Also machte er sich auf den Weg. Er ging langsam durch die Gassen rund um das Restaurant. Der Radius wurde immer grösser. Ihm wurde zusehends mulmiger und er hatte Angst, dass Susan etwas zugestossen sein könnte.

„Susan, wo bist du? Bitte komm her. Susan! Susan!“

Glen war sich mittlerweile sicher, dass etwas geschehen war. Erklären konnte er es sich zwar nicht. Er ging zurück zum Restaurant und fragte alle Gäste, ob sie seine Frau gesehen hätten. Er fragte auch das Küchenpersonal. Keiner wusste etwas.

Der Kellner brachte ihm einen Limoncello, weil er bemerkte, dass Glen am Verzweifeln war. Er trank diesen in einem Zug und bedankte sich nur flüchtig.

Danach rannte er wieder auf die Strasse. Suchte erneut die Gassen nach Susan ab. Das Armband hielt er fest in der Hand. Nun war für ihn klar, dass Susan etwas zugestossen sein musste, und er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. Er setzte sich auf den Bordstein und schlug beide Hände vors Gesicht. Er weinte bitterlich.

„Susan!“

Es war niemand unterwegs. Ganz allein begab er sich zurück zum Auto in der Hoffnung, dass Susan dort auf ihn wartete. Leider eine falsche Hoffnung. Er öffnete die grosse Seitentür des Campers und setzte sich auf den Holm.

„Ich gehe hier nicht weg ohne Susan“, sagte er leise zu sich. Immer wieder rief er ihren Namen.

Nach längerer Zeit entschloss er sich, nach Neive zu fahren und dort ein Hotel zu suchen. Wieso gerade Neive? Sein Freund, der ihm auch das Restaurant empfohlen hatte, hatte ihm geraten, im Hotel Castelbourg in Neive abzusteigen. Dieses Hotel sei preislich absolut ok und die Zimmer gross und sauber. Also folgte er dem Rat.

Er stellte seinen VW-Bus auf einen Parkplatz im Hinterhof und begab sich an die Rezeption. Er hatte Glück. Zimmer Nummer 4 im ersten Stock war frei und er mietete es. Susan wollte stets im Wagen schlafen. Sie fand das romantisch. Glen war eher für bequeme Betten in Hotels.

Glen telefonierte mit seinen Freunden in der Schweiz, mit seinem Anwalt, mit seinen Arbeitskollegen und seinem Bruder. Allen erzählte er, dass Susan verschwunden war. Sein Bruder war der einzige Verwandte, der noch in den USA lebte. Dieser war nicht erfreut über den Anruf von Glen. Er nahm ihm immer noch übel, dass er ihm Susan ausgespannt hatte. Sie war drei Jahre lang seine Freundin gewesen und er wollte sie heiraten. Da trat Glen in Erscheinung und machte sich an Susan heran. Da der Bruder und sie gerade eine schwierige Phase durchmachten, fand sie Glens Avancen sehr schmeichelhaft und gab ihnen schnell nach. So zerbrach die Beziehung mit dem Bruder und Glen und Susan kamen zusammen.

„Ich brauche deine Hilfe und Unterstützung, mein lieber Bruder“, bettelte Glen.

„Das musst du allein machen. Ich habe kein Interesse, dir zu helfen, und zudem bin ich in Amerika und du in Italien. Was könnte ich schon tun?“ Mit diesen Worten beendete der Bruder den Anruf ohne Verabschiedung. Das machte Glen sehr traurig. Es bedrückte ihn, dass sein Bruder ihm nach so langer Zeit noch immer nicht verziehen hatte.

Die Verwandtschaft von Susan und auch ihre Eltern lebten in Ohio. Geschwister hatte sie keine. Doch Glen traute sich nicht, bei ihnen anzurufen und sie über das Verschwinden ihrer Tochter zu informieren. Susan und Glen pflegten ja auch keinen intensiven Kontakt zu ihnen. Die Eltern waren strenggläubige Puritaner.

Der Puritanismus ist eine religiöse Bewegung, die im 16. Jahrhundert in England entstand. Die Puritaner säuberten die Kirche von katholischen Einflüssen und lebten nach strengen Verhaltensregeln. Später wanderten sie nach Amerika aus und gründeten Kolonien.

Glen sass auf dem Bett und weinte. Was wohl mit Susan geschehen war?

„Ich werde morgen erneut nach Monforte d’Alba fahren und bei Tageslicht nach ihr suchen. Wenn ich sie nicht finde, gehe ich zur Polizei“, sagte er laut vor sich hin.

Glen hatte eine katastrophale Nacht hinter sich. Das Essen stiess ihm auf, der Wein übersäuerte seinen Magen und er hatte starke Kopfschmerzen. Dennoch entschloss er sich, etwas Kleines zu frühstücken. Er begab sich ins Erdgeschoss und setzte sich zu den anderen Gästen in den Frühstücksraum.

Eine Tasse starker Kaffee, ein Stück Aprikosenkuchen und zwei Stück harter Käse waren sein Frühstück. Er ass schnell und machte sich wieder auf den Weg nach Monforte d’Alba.

Während der ganzen Fahrt malte er sich aus, was Susan geschehen sein könnte.

Er stellte den VW-Bus auf den gleichen Parkplatz wie am Vorabend und ging langsam zum Restaurant. Es war geschlossen. Auf einer Tafel stand, dass es erst um 18.30 Uhr wieder öffnete. Das war ihm grundsätzlich egal. Er nahm an, dass Susan nicht im Haus war. Die Toilettenanlage lag ja ausserhalb des Hauses. Und dass Susan sich am Abend zuvor dort aufgehalten hatte, konnte er mit Bestimmtheit sagen, da ihr Armband auf dem Lavabo gelegen hatte.

Er fragte sich, wieso sie ihr Armband abgelegt hatte. Er fand keine plausible Erklärung dafür. Die Toiletten waren nicht verschlossen und so betrat er nochmals das Damen-WC. Er durchsuchte jede Kabine, den Boden, jede Nische. Dann widmete er sich dem Fenster. Es war ein mittelgrosses Fenster, zirka einen Meter hoch und anderthalb Meter breit.

Als er sich am Verschluss zu schaffen machte, sah er, dass das Fenster nicht verschlossen, sondern nur angelehnt war. Er schob den Papierkorb unters Fenster, stellte sich darauf und lehnte aus dem Fenster. Beim Busch unter dem Fenster lagen abgebrochene Äste. Wahrscheinlich war jemand aus dem Fenster gestiegen, überlegte Glen. Er verliess den Raum und begab sich hinter den Anbau. Er untersuchte die Rabatte genau und fand unter einem dichten Busch einen Schuh. Es war ein roter Schuh. Susan hatte an diesem Abend rote Schuhe getragen. Er war sich sicher, dass dieser Schuh ihr gehörte. Wieso lag er hinter der Toilettenanlage? Es sah so aus, als sei sie aus dem Fenster geklettert. Aber wieso?

Die Unsicherheit und die vielen offenen Fragen machten ihn fertig. Er spürte eine Wut in sich aufkommen, nahm den Schuh und setzte sich auf eine nahe gelegene Bank.

„So geht es nicht weiter. Ich finde sie nicht. Ich muss zur Polizei“, sagte er laut.

Eine vorbeigehende Frau schaute ihn fragend an. Sie verstand kein Wort und sprach ihn deshalb nicht an.

Er reagierte auch nicht. Wichtig schien ihm im Moment nur, dass er einen Polizeiposten fand. Er tippte Polizia di Monforte in die Suchmaschine seines Mobiltelefons und wartete auf das Resultat:

Carabinieri Comando Stazione Monforte d’Alba, Via Giuseppe Garibaldi 52, +39 0173 78201

Kapitel 2

Begegnung mit Monn

Rico Monn und Maya Engel sassen an einem grossen Tisch, an dem mindestens sechs Personen Platz hatten. Aber das Restaurant war fast leer, also spielte das keine Rolle. Sie waren froh, dass das Restaurant Umano in Neive um diese Zeit offen hatte. Schliesslich war es November, also keine Touristensaison. Sie fühlten sich sehr wohl.

Nachdem sie alle offenen Arbeiten in Zürich erledigt hatten, fanden sie es an der Zeit, sich schöne Ferien zu gönnen. Da sie beide Italien über alles liebten, sowohl die Menschen, die Küche wie die Weine, war es naheliegend, ins Piemont zu fahren. Sie hatten sich im Hotel Castelbourg für einen ganzen Monat das schönste Zimmer gemietet. Rico fand, Neive sei der ideale Ort, um die Weingüter des Piemonts zu besuchen. So konnten sie sternförmig ausschwärmen und am Abend zurück nach Neive fahren.

Glen Steward betrat das Lokal und wurde vom Kellner an einen Einzeltisch geführt, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den beiden Feriengästen. Glen begrüsste sie und setzte sich. Der Kellner stellte einen Korb mit verschiedenen Broten und Butter auf den Tisch. Glen war sichtlich ruhiger als noch vor einem halben Tag. Nicht weil er Susan gefunden hatte, sondern weil er bei der Polizei war, diese seine Anzeige ernst nahm und ihm versprach, nach Susan zu suchen. Trotzdem war er immer noch beunruhigt, weil er nicht wusste, was ihr geschehen war. Glen starrte aus dem gegenüberliegenden Fenster, hielt ein Stück Brot in der Hand und bewegte sich nicht. Maya sah zu ihm hinüber, stupfte Rico an und flüsterte:

„Schau mal, der Herr da, ich glaube, ihm geht es nicht gut.“

Rico drehte sich und fand, dass Maya recht hatte. „Entschuldigen Sie bitte, geht es Ihnen gut?“

Glen reagierte nicht und starrte weiter aus dem Fenster. Das war doch etwas seltsam, es war dunkel und draussen war weder ein Licht noch sonst etwas zu erkennen. Maya stand auf, ging zum Nachbartisch und fragte erneut: „Geht es Ihnen gut? Sie sind so bleich, brauchen Sie einen Arzt?“

Glen erschrak und wandte sich Maya zu. „Entschuldigen Sie bitte, ich war in Gedanken versunken. Was sagten Sie?“

„Ob es Ihnen gut geht oder ob Sie Hilfe benötigen?“

Nun gesellte sich auch Rico dazu, nahm Maya bei der Hand und sagte nach einer Weile: „Setzen Sie sich doch zu uns. Unser Tisch ist so gross, wir haben viel zu viel Platz.“

Glen bedankte sich für die Einladung, nahm seinen Teller und das angebissene Stück Brot und setzte sich an den grossen Tisch. Maya und Rico setzten sich ebenfalls wieder und rückten ein leeres Glas vor Glen.

„Bitte, trinken Sie ein Glas Wein mit uns. Es ist ein herrlicher Rotwein aus dem Dorf“, lud ihn Rico ein.

Glen fand das Paar äusserst sympathisch und genoss die Gesellschaft. Nach ein wenig Smalltalk begann er seine Geschichte zu erzählen.

„Ich hoffe, dass ich Ihnen nicht zu sehr auf die Nerven gehe mit meinen Sorgen.“

Maya verneinte energisch und bat ihn weiterzuerzählen.

„Wissen Sie denn, was mit Ihrer Frau geschehen ist?“, wollte Rico wissen.

„Nein, ich habe lediglich ihr Armband auf der Toilette gefunden und einen Schuh draussen unter dem Fenster. Gerade so, als wenn sie aus dem Fenster gestiegen wäre.“

Rico und Maya blickten einander an. Sie waren sicher, dass es sich um ein Verbrechen handelte.

„Wenn Sie einverstanden sind, helfen wir Ihnen gerne, Ihre Frau zu finden. Wir sind Privatdetektive aus Zürich. Mehrheitlich sind wir für die Staatsanwaltschaft tätig. Wir ermitteln aber auch in privaten Fällen“, erklärte Rico und Maya nickte zustimmend.

„Das würden Sie für mich tun?“, fragte Glen.

„Es klingt etwas seltsam, aber Ihr Fall interessiert uns sehr. Wir vermuten, dass es sich um eine Entführung handelt. Und da sind wir sehr gerne behilflich“, quittierte Maya.

Glen war einerseits überrascht, andererseits aber glücklich über das Angebot der beiden. Er hob sein Glas und prostete Rico und Maya zu.

„Ich bin Ihnen sehr dankbar. Würden Sie morgen mit mir nach Monforte d’Alba fahren und den Ort des Verschwindens anschauen? Vielleicht sehen Sie ja etwas, das uns weiterhilft.“

Rico und Maya bejahten und Rico griff nach seiner Kreditkarte. „Lasst uns zahlen und schlafen gehen, damit wir morgen fit sind.“

Gesagt, getan. Glen verabschiedete sich und auch er ging zurück ins Hotel. Im Zimmer setzte er sich auf den Bettrand und liess die Begegnung nochmals Revue passieren. Er fand, dass er zwei angenehme und kompetente Personen kennengelernt hatte. Er schöpfte Hoffnung und legte sich in den Kleidern aufs Bett. Nach wenigen Sekunden war er eingeschlafen.

Rico und Maya fanden ebenfalls, einen netten Mann kennengelernt zu haben, und bereiteten sich auf den neuen Fall vor.

„Wir sollten aber noch über unser Honorar mit ihm reden“, befand Rico.

„Er hat soeben seine Frau verloren, und dies im wahrsten Sinne des Wortes, und du willst ihm einen Honorarvorschlag unterbreiten? Das kannst du doch nicht machen! Lass uns erst mal schauen, wie sich der Fall entwickelt. Vielleicht ist es ja auch gar kein Fall und die Frau taucht plötzlich wieder auf.“

Rico war einverstanden und begab sich ins Bad. Maya entledigte sich ihrer Kleider und setzte sich nackt hinter Rico auf die Toilette. Sie kraulte ihm den Hintern und er lachte ob dieser Geste. Nach ihrer Abendtoilette legten sich beide ins Bett. Es verging nur kurze Zeit und sie schliefen ein.

Am folgenden Morgen betraten alle drei den Frühstücksraum fast gleichzeitig. Sie setzten sich völlig selbstverständlich an den gleichen Tisch. Gerade so, als wären sie alle drei gemeinsam in den Ferien. Maya meinte, dass sie doch kurz frühstücken sollten, damit sie fahrbereit wären. Glen und Rico antworteten gleichzeitig, es sei richtig, ein gutes Frühstück einzunehmen. Das sei die wichtigste Mahlzeit des Tages und Susan sei auch in einer Stunde noch verschwunden.

„Trotzdem, bitte beeilt euch ein wenig. Jede Stunde zählt, das wisst ihr“, mahnte Maya.