Die Brandstifter - Hady Zürcher - E-Book

Die Brandstifter E-Book

Hady Zürcher

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Beschreibung

Eine Serie von Brandanschlägen führt Rico Monn und seine Partnerin in die Welt des Feuers ein. Sie werden von der Staatsanwaltschaft beauftragt, den oder die Brandstifter dingfest zu machen. Aber es ist nicht so leicht, wie anfänglich angenommen. Im Verlaufe der Ermittlungen stellen sie fest, dass die betroffenen Liegenschaften allesamt einer Familie gehören. Auf der Suche nach einem Motiv tauchen sie in die Abgründe von Unterschlagung und Betrug ein. Da bei den Bränden viele Menschen ums Leben kommen, stehen die beiden Ermittler unter starkem Erfolgsdruck.

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Seitenzahl: 139

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhalt

1 Ein Brandopfer

2 Der neue Auftrag

3 Ein weiterer Brand

4 Es brennt schon wieder

5 Erste Verdächtige

6 Ein vereitelter Brand

7 Tote reden nicht

8 Explosion

9 Das Attentat

10 Endlich konkrete Spuren

11 Suzan Leuchli wird verhaftet

12 Besuch aus Berlin

13 Vereitelte Festnahme

14 Interpolfahndung

15 Das Geständnis

Lektorat + Manuskriptbearbeitung

Helen Gysin, Uster

Kapitel 1

Ein Brandopfer

Drei Ärzte standen um das Krankenbett. Das Opfer lag auf dem Laken und war fast vollständig in Verbände eingepackt. Die Ärzte sahen einander an und wussten nicht so recht, wie sie dem Opfer helfen sollten.

„Wir müssen versuchen, mit künstlicher Haut eine Besserung zu erwirken“, meinte Dr. Gubser.

Die beiden anderen Ärzte sagten, dies sei nicht mehr möglich. Der Patient hatte Verbrennungen dritten Grades und seine Haut war zu fünfundneunzig Prozent verbrannt.

Gubser recherchierte nach Krankengeschichten von Patienten mit grossen Flächen von transplantierter Haut und stiess dabei auf einen sehr seltenen Fall:

Französische Chirurgen hatten einem Brandopfer das Leben gerettet, indem sie die nach eigenen Angaben umfassendste Hauttransplantation aller Zeiten durchgeführt hatten. Dem Mann hatte ein Feuer fünfundneunzig Prozent seiner Haut irreversibel verbrannt.

Am nächsten Tag kam seine Familie ins Krankenhaus, darunter auch sein eineiiger Zwillingsbruder. „Da gab es plötzlich grosse Hoffnung“, sagte der Arzt. Denn anders als bei anderen Spendern stösst das Immunsystem eines Patienten transplantierte Haut von genetisch identischen Zwillingen (eineiige Zwillinge) nicht ab.

Der Bruder liess sich insgesamt die Hälfte seiner Haut abnehmen, um das Leben seines Bruders zu retten. Mit einer Spezialmaschine wurde sie gedehnt, um die verbrannten fünfundneunzig Prozent beim Opfer abzudecken.

Dieser Fall genoss Gubsers gesamte Aufmerksamkeit und er versuchte herauszufinden, ob ihr Patient ebenfalls einen eineiigen Zwillingsbruder hatte.

Stefan Gubser beauftragte einen der Assistenzärzte, den Bruder ausfindig zu machen und ihn ins Spital zu bitten.

Der Assistenzarzt hatte den Bruder ausfindig gemacht. Dieser kam ins Spital und wurde von Dr. Gubser empfangen.

„Meine erste Frage an Sie: Sind sie beide eineiige Zwillinge?“

„Nein, wir sind zweieiige Zwillinge. Wieso fragen Sie, spielt das eine Rolle?“

Sichtlich enttäuscht erklärte ihm Dr. Gubser, dass die Möglichkeit bestanden hätte, den Bruder zu retten. Eine Hauttransplantation sei aber nur bei eineiigen Zwillingen möglich, da die Haut sonst abgestossen werde.

„So können wir die Operation leider nicht durchführen, weshalb Sie sich von Ihrem Bruder verabschieden sollten. Er wird die kommende Nacht kaum überleben.“

„Wissen unsere Eltern davon?“, fragte der Bruder.

„Bis jetzt habe ich die Eltern nicht erreicht. Vielleicht können Sie das übernehmen?“

Dr. Gubser orientierte sein Ärzteteam über den Sachverhalt und den Umstand, dass der Patient sterben werde: „Leider gibt es noch keine Universalhaut, die vom Körper nicht abgestossen wird. Die Forschung ist zwar dran, aber es wird noch Jahre dauern.“

Das ganze Team war bedrückt über die ausweglose Situation, war doch kurz eine geringe Hoffnung aufgeflammt, die nun zunichte war.

„Wir werden den Patienten mit Morphium weiterbehandeln, damit er wenigstens schmerzfrei sterben kann. Er wird das Bewusstsein so oder so nicht mehr erlangen“, bemerkte einer der Assistenzärzte.

Die Eltern, der Zwillingsbruder sowie die jüngere Schwester standen um das Bett herum und verabschiedeten sich unter Tränen von ihrem Sohn und Bruder. Dr. Gubser begleitete die Familie in ihrem Schmerz. Er war ein Arzt mit grosser Empathie. Persönliche Anteilnahme war schon seinem Vater, seinerseits Arzt, ein echtes Anliegen gewesen. Er war zwar nur ein Landarzt mit eigener Praxis, aber seine Patienten waren ihm stets sehr wichtig gewesen.

Die Familie fand in der Tatsache Trost, dass der Patient nicht leiden musste und die Ärzte ihr Bestes gaben.

Dr. Gubser wusste, dass sein Dienst schon seit Stunden vorbei war und er eigentlich Feierabend hatte. Er könnte zu Hause sitzen, ein Bier trinken oder einfach schlafen. Er wollte aber das Brandopfer in der voraussichtlich letzten Nacht begleiten, auch wenn dieses nichts mehr spürte. Ihm war es wichtig.

Um 04.20 Uhr ertönte ein Dauerpfeifen auf dem Monitor und er wusste, dass dies das Ende war.

Er legte ein weisses Laken über den ganzen Körper und bedeckte auch das Gesicht. Dann schritt er an den Abteilungstresen und ordnete die Wegführung des Toten zur Aufbewahrung an. Er begab sich in sein Ärztebüro und telefonierte mit dem Bruder. Dieser hatte ihn gebeten, egal zu welcher Zeit anzurufen, wenn der Patient verstorben war. Er nahm die Nachricht recht gefasst auf und Dr. Gubser bat ihn, die restliche Familie zu orientieren.

Dann setzte er sich an den Schreibtisch, klappte den Laptop auf und schrieb eine E-Mail an Frau SophieWulschleger.

„... wie vereinbart orientiere ich Sie, dass Herr Helmut Graf heute Nacht um 04.20 Uhr seinen Verletzungen erlegen ist. Die Leiche wird zur Obduktion an unseren Pathologen übergeben. Sie erhalten den Bericht innert zwei Tagen ...“

Die Staatsanwaltschaft musste orientiert werden, weil der Mann Opfer einer Brandstiftung war, juristisch ausgedrückt: Brandstiftung mit Todesfolge (§ 306c StGB).

Sophie Wulschleger sass am Frühstückstisch und unterhielt sich rege mit Rolf, ihrem Mann. Sie planten Ferien auf Mallorca und diskutierten bereits über die Restaurants, die sie besuchen wollten.

Dann schaute sie zufällig auf ihr Mobiltelefon und sah, dass sie eine E-Mail vom Triemlispital erhalten hatte.

„Mein Brandopfer ist verstorben. Damit haben wir einen Mordfall“, sagte sie zu Rolf.

„Dann kommt jetzt dein Ermittler Monn wieder mal zum Zug.“

„Ja, das ist richtig. Ich werde ihn gleich anrufen“, meinte Sophie und stellte seine Nummer ein.

„Hallo Rico, wie geht es dir? Ich habe einen neuen Fall, bei dem du mitarbeiten kannst. Hast du Lust und Zeit dafür?“

Rico Monn freute sich über das Angebot und nahm es gerne an.

„Darf ich Maya auch wieder mit einbeziehen?“

Sophie bejahte und bestätigte, dass die Honorierung von Maya dieselbe sei wie die von Rico, da sie inzwischen die Prüfung und Lizenz als Privatdetektivin abgeschlossen hatte.

Rico fragte: „Wollen wir uns wie immer im Odeon treffen, was meinst du?“

„Das ist eine sehr gute Idee. Ich schlage vor, dass wir uns morgen um neun Uhr zum Kaffee treffen.“

„Wäre elf Uhr nicht besser? Dann könnten wir gleich einen kleinen Snack zu uns nehmen und einen Apéro trinken“, meinte Rico.

Sophie hatte um elf Uhr bereits einen Termin. Also verabredeten sie sich um neun im Odeon.

Sophie verabschiedete sich von Rolf und machte sich auf den Weg ins Büro.

Rico telefonierte mit Maya Engel, seiner Partnerin. Sie wohnte allein in einer kleinen Wohnung in Zürich Seebach. Sie fühlte sich wohl so. Rico war zwar ein angenehmer Zeitgenosse, aber Maya liebte ihre Freiheit. Zudem hatte sie bereits viele Jahre allein gelebt, bevor sie Rico kennenlernte. Auch während ihres Engagements in einer Sekte. Sie fand es überhaupt kein Problem, dass sie getrennte Wohnungen hatten. Rico sagte zwar immer: Eine gute Beziehung ist von Dauer, wenn man in getrennten Wohnungen lebt. Aber wirklich überzeugt war er nicht von dieser Aussage, Maya dafür umso mehr.

„Maya, wir haben einen neuen Fall. Wir können wieder gemeinsam daran arbeiten. Wir treffen Sophie morgen früh im Odeon.“

Maya wollte wissen, um was für einen Fall es sich handelte.

„Das kann ich dir auch nicht sagen. Sophie wird uns das morgen erzählen“, bemerkte Rico.

„Wollen wir heute Abend wieder einmal ins Kino gehen und einen spannenden Film schauen? Kommst du vorher zu mir?“, fragte Maya und Rico sagte zu.

Er fuhr nachmittags gegen fünf Uhr nach Seebach, bog in die Sackgasse ein und parkierte seinen Wagen auf einem Privatparkplatz. Er meinte, dass dies nur für wenige Minuten sei. Er wollte Maya abholen und mit ihr zuerst etwas Schönes zu Abend essen.

Er klingelte und drückte gleichzeitig die Klinke. Die Tür war verschlossen. Maya hasste es, wenn er einfach eintrat. Sie betrachtete ihn nicht als Fremden, aber es war ihre Wohnung und er sollte warten, bis sie die Tür öffnete.

Er blieb im Türrahmen stehen.

„Ich hole dich ab. Wir gehen zum Essen. Mein Wagen steht auf einem privaten Parkplatz, wir müssen uns beeilen.“ Maya fragte, wohin er zu gehen gedenke.

„Ich dachte, wir könnten ins Restaurant Birchegg gehen. Das ist ganz speziell. Man kann nichts auswählen. Du musst essen, was der Koch gekocht hat. Auch der Wein ist vorgegeben. Ich war schon länger nicht mehr dort, aber ich denke, es wird dir gefallen.“

Maya griff nach ihrer Tasche und schloss die Wohnungstür ab.

Als sie vor seinem Wagen standen, musste Rico feststellen, dass ihm in der kurzen Zeit wohl jemand aufgelauert und eine Busse für zweihundert Franken unter die Windschutzscheibe gelegt hatte.

„Das darf doch nicht wahr sein, so ein Mist“, fluchte Rico. „Das war wahrscheinlich wieder so ein blöder Hauswart, der nichts anderes zu tun hat.“

Maya lachte laut. Sie hatte ihm schon mehrmals gesagt, er solle doch einen der Besucherparkplätze nehmen. Aber da müsste er hundert Meter laufen.

„Können wir trotzdem essen gehen oder hast du jetzt kein Geld mehr?“, spottete Maya.

Rico reagierte nicht, öffnete die Beifahrertür und bat Maya einzusteigen.

Sie sassen an einem langen Tisch, zusammen mit einigen anderen Leuten. So wie er die Situation einschätzte, waren alles Geschäftsleute.

Maya und Rico sassen zwischen den Leuten und einander gegenüber. Der Wirt kam persönlich an den Tisch und legte einen Zettel vor sie hin. Darauf stand, was es zu essen gab. Dann schenkte er den Wein ein und wünschte good luck. Seltsam, fand Maya, aber der Wein schien ihr zu schmecken.

Nach einer Weile stellte der Wirt einen Teller mit selbst gemachten Ravioli an einer Knoblauchbuttersauce auf den Tisch und wünschte nochmals good luck. Als weiteren Gang servierte er Brasato an Barolo-Rotweinsauce, dazu Polenta. Gemüse gab es keines. Rico war froh darüber. Er sagte zu Maya, dass er wegen des Gemüses von zu Hause ausgezogen sei und lachte.

Sowohl Maya als auch Rico fanden das Essen sensationell. Sie genossen den Wein und gaben ihre Teller komplett leer zurück. Maya sagte zum Wirt, dass sie auf das Dessert verzichte. Rico korrigierte sie sofort und bestellte das Hausdessert, zwei Mal.

Er meinte zu Maya, dass sie den Wirtnicht verärgern solle.

Sogar den Film, den sie schauten, fanden beide sehr gut. Maya sagte: „Also alles in allem ein sehr gelungener Abend.“

Kapitel 2

Der neue Auftrag

Sophie sass an einem kleinen Tisch am Fenster und schaute auf das Limmatquai hinaus. Sie beobachtete gerne Menschen. Vor allem ihre Kleidung fand sie spannend. Sie fühlte sich stets inspiriert und schaute sich in den Boutiquen nach etwas Ähnlichem um.

„Hallo Sophie“, rief Maya schon am Eingang und winkte ihr heftig zu. Sophie stand auf und ging ihnen entgegen. Sie umarmte Maya und drückte sie. Auch Rico wurde umarmt. Schliesslich gehörte er langsam zur Familie.

Sie setzten sich und Sophie streckte die Hand in die Höhe. Der Kellner sah dies, kam an den Tisch und fragte die beiden neuen Gäste, was sie trinken möchten. Sophie wollte ja Kaffee trinken gehen, also bestellten auch sie einen Kaffee.

Sophie griff in ihre Handtasche und nahm eine Akte heraus. Sie entnahm dieser ein Memo, das sie extra für dieses Treffen geschrieben hatte. Sie reichte es Rico und er las es sorgfältig durch.

Unterdessen wurde der Kaffee serviert und Rico nahm einen grossen Schluck. Er liebte heissen Kaffee. Maya und Sophie nicht. Beide bliesen vor jedem Schluck über die Tasse.

„Nun, was meinst du?“, fragte Sophie.

„Du musst uns etwas mehr Informationen geben. Wie ich sehe, geht es um Brandstiftung.“

„Ja, das ist richtig. Gestern Nacht ist ein Brandopfer im Spital verstorben. Somit geht es um Mord, das heisst Brandstiftung mit Todesfolge. Der forensische Dienst hat zusammen mit dem Brandermittler bestätigt, dass es Brandstiftung war. Es wurde Brandbeschleuniger verwendet. So wie ich das beurteile, handelt es sich zudem um einen versuchten Versicherungsbetrug. Was wir bis anhin ermitteln konnten, ist, dass der in Brand gesetzte Laden kurz vor dem Konkurs stand. Da kommt ein Brand sehr gelegen. Was sicher nicht vorgesehen war, ist die Tatsache, dass ein Mensch in den Flammen umgekommen ist“, erklärte Sophie.

„Eure Aufgabe besteht darin, einerseits den Täter zu finden und andererseits den Versicherungsbetrug nachzuweisen. In vielen solchen Fällen bleibt es nicht bei einem Brand. Ich befürchte, dass wir es mit einem Feuerteufel zu tun haben. Darum müsst ihr den Brandstifter so rasch wie möglich dingfest machen, damit es zu keinen weiteren Bränden kommt“, fuhr Sophie weiter.

Rico und Maya fanden, dass das ein richtig spannender Fall sei, und sie bedankten sich bei Sophie für den Auftrag.

Beide fuhren an die Freudenbergstrasse 92. Man sah schon von Weitem, dass das ganze Haus einem Vollbrand zum Opfer gefallen war. Die Sonnenuhr an der Südfassade liess sich nur noch mit viel Fantasie erkennen.

„Siehst du einen Laden in diesem Haus?“, fragte Maya.

Auch Rico erkannte keinen Laden.

„Vielleicht meinte Sophie ein Atelier in einem Privathaus. Es sieht aber so aus, als wären nur Wohnungen drin gewesen“, meinte Rico.

Bei genauerem Hinschauen erkannte Maya ein ebenerdiges Schaufenster mit einer separaten Eingangstür. Alles völlig ausgebrannt, aber dennoch erkennbar.

„Das muss der Laden sein, den Sophie gemeint hat.“

Das Objekt wurde von der Feuerwehr sorgfältig und sicher abgesperrt. Sie getrauten sich nicht, das Gebäude zu betreten. Es schien ihnen zu gefährlich. Also schauten sie nur von aussen. Rico meinte, er wolle nochmals vorbeikommen mit dem Brandermittler, der könne ihm sicher Diverses dazu sagen.

Maya rief Sophie an und fragte, wer der Tote war.

„Das war ein Mieter der Wohnung über dem Laden. Also ein Unbeteiligter.“

„Wem gehört das Haus?“, wollte Maya weiter wissen.

Das konnte Sophie nicht beantworten. „Ich weiss nur, dass es eine Erbengemeinschaft ist. Wer Mitglied dieser Gemeinschaft ist, kann ich nicht sagen. Das müsst ihr beim Grundbuchamt erfragen.“

Rico und Maya fuhren in Ricos Kanzlei an der Höschgasse. Maya meinte, es sei an der Zeit, etwas Grösseres zu mieten. Rico war zwar zufrieden mit seinem Büro, aber er sah auch, dass die Räumlichkeiten zu eng waren, wenn Maya mitarbeitete. Er suchte schon seit einem Monat etwas Neues, hatte aber noch nichts Geeignetes gefunden.

Maya sass am Küchentisch und Rico an seinem Pult. Sie blätterte in der Zeitung und suchte nach Mietobjekten. Rico las im Internet Berichte über Brandstiftungen, die in letzter Zeit passiert waren.

Beide wurde nicht fündig.

Da klingelte das Telefon. „Hallo, hier spricht RicoMonn.“

„Guten Tag Herr Monn, hier spricht Bereuter. Ich bin der Brandermittler. Frau Wulschleger orientierte mich, dass Sie mich sprechen wollen.“

Rico bejahte und vereinbarte einen Termin am Schadensort.

„Für mich ist es wichtig zu erfahren, wie der Brand gelegt und welche Hilfsmittel verwendet wurden.“

Bereuter, Monn und Maya Engel standen vor dem Brandobjekt. Diesmal durften sie es betreten, weil der Brandermittler sie führte. Er zeigte ihnen diverse Punkte im Brandherd, die nicht normal waren. Am Schluss standen sie vor einer Ecke, die vom Ermittler als Brandursprung bezeichnet wurde. Er erklärte, dass Schwefel als Brandbeschleuniger eingesetzt worden sei, eine Methode aus der Antike, aber auch heute nicht minder effizient.

Rico staunte: „Das muss jemand sein, der geschichtliches Wissen besitzt, vielleicht ein Lehrer.“

Bereuter verneinte und berichtete, dass man sich diese Informationen ganz leicht im Internet besorgen könne.

„Gut“, meinte Maya, „aber so richtig weiterbringen wird uns das auch nicht.“

Maya und Rio fuhren zurück ins Seefeld und der Ermittler an seinen Standort, die Brandwache in Wiedikon. Rico Monn war unzufrieden. Sie kamen keinen Schritt weiter. Weder wussten sie, wieso der Brand gelegt wurde, noch fanden sie einen Hinweis auf einen möglichen Täter.

Sie beschlossen, beim zuständigen Notar des Stadtkreises 7 nach den Eigentumsverhältnissen zu fragen. Dieser gab bereitwillig Auskunft und sie erfuhren, dass drei Personen zur Erbengemeinschaft gehörten. Der Notar übergab ihnen die Adressen und Telefonnummern. Damit kamen sie in ihren Ermittlungen etwas weiter.

Rico wollte jedem einzelnen Erben telefonieren, aber Maya fand es besser, persönlich bei ihnen vorzusprechen.

Also fuhren sie ohne Voranmeldung zur ersten Person, die als Miterbin aufgeführt war. Sie hatten Glück. Es war jemand zu Hause.

„Guten Tag, wir kommen von der Staatsanwaltschaft und ermitteln im Brandfall Ihrer Liegenschaft an der Freudenbergstrasse 92. Dürfen wir Ihnen ein paar Fragen stellen?“, fragte Rico.

„Was meinen Sie mit Brandfall? Hat es dort gebrannt?“

„Ah, Sie wissen von nichts. Hat man Sie nicht informiert?“, fragte Maya dazwischen.

„Nein, ich habe keine Ahnung. Ist es schlimm?“

Rico erklärte, dass das Haus einem Totalbrand zum Opfer gefallen sei und nichts mehr übrig war.

„Was ist mit den Mietern? Sind sie unverletzt?“

Rico versuchte so behutsam wie möglich zu sein, obwohl Maya ihm später vorwarf, er habe sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten.

„Es hat einen Todesfall gegeben und wir nehmen im Moment noch an, dass es sich um einen Mieter handeln könnte. Weitere Verletzte oder Todesfälle sind nicht bekannt.“

Die ältere Dame, sie hiess Annkatrin Leuchli, war schockiert. Sie pflegte mit allen Mietern ein enges und freundschaftliches Verhältnis. Sie bat die beiden Ermittler in die Wohnung und bot ihnen eine Tasse Tee an. Maya nahm dankend an. Rico meinte, dass er keinen Tee trinke.

„Es tut mir leid, ich habe keinen Kaffee.“