Der blasse Hund - Heinrich Böll - E-Book

Der blasse Hund E-Book

Heinrich Böll

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Beschreibung

Dieses eBook beinhaltet die einzelne Erzählung Der blasse Hund (1947) von Heinrich Böll. Informieren Sie sich auch über das größte editorische Unternehmen in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch: Heinrich Böll, Werke 1 - 27 Kölner Ausgabe

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Seitenzahl: 29

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Heinrich Böll

Der blasse Hund

Eine Erzählung

Kurzübersicht

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Titelseite

Über Heinrich Böll

Über dieses Buch

Inhaltsverzeichnis

Impressum

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Über Heinrich Böll

Heinrich Böll, 1917 in Köln geboren, nach dem Abitur 1937 Lehrling im Buchhandel und Student der Germanistik. Mit Kriegsausbruch wurde er zur Wehrmacht eingezogen und war sechs Jahre lang Soldat. Seit 1947 veröffentlichte er Erzählungen, Romane, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und zahlreiche Essays. Zusammen mit seiner Frau Annemarie war er auch als Übersetzer englischsprachiger Literatur tätig. Heinrich Böll erhielt 1972 den Nobelpreis für Literatur. Er starb im Juli 1985 in Langen-broich/Eifel.

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Über dieses Buch

Dieses eBook beinhaltet die einzelne Erzählung Der blasse Hund (1947) von Heinrich Böll.

Informieren Sie sich auch über das größte editorische Unternehmen in der Geschichte des Verlags Kiepenheuer & Witsch: Heinrich Böll, Werke 1-27 Kölner Ausgabe

Inhaltsverzeichnis

Der blasse Hund

Die Förderer

Der blasse Hund

(1947)

Der Wachtmeister stieß die Tür auf und sagte: »Sehen Sie sich ihn mal an … vielleicht?…« Er ließ die Zigarette im Mund. Ich ging auf die regungslose Gestalt zu, die auf einer Pritsche lag. Jemand, der hinter der Pritsche auf einem Schemel hockte, stand schnell auf und sagte: »Guten Abend.« Ich erkannte den Kaplan und nickte ihm zu.

Er stellte sich am Kopf des Liegenden auf. Ich wandte mich gereizt zu dem Polizisten und sagte mit einem Blick auf die brennende Zigarette: »Würden Sie wohl etwas besseres Licht machen … ich kann nichts sehen.« Er sprang auf einen Stuhl und befestigte die Hängelampe mit einer Schnur so, daß das Licht gerade auf die erstarrte Gestalt fiel … ich schrak unwillkürlich zurück, nun, da ich die Leiche im vollen Licht sah. Viele, viele Tote habe ich gesehen, aber beim Anblick jeden Leichnams ergreift mich immer wieder das erregende Bewußtsein, einen Menschen, einen Menschen zu sehen … einen Menschen, der gelebt, gelitten und geliebt hat…

Denn ich sah gleich, daß er tot war … ach, es war kein medizinisches Merkmal … ich spürte es und wußte es; aber ich war hergerufen, amtlich festzustellen, daß er tot war … und so machte ich mich erregt ans Werk. Ich war ja gewissermaßen gesetzlich verpflichtet, jene gut einstudierten Manipulationen vorzunehmen, mit denen die menschliche Wissenschaft an Geheimnissen herumtastet. Der Liegende sah grauenhaft aus…

Sein rötliches Haar war mit Blut und Schmutz durchtränkt, regelrecht zusammengekleistert. Ich erkannte einige Hieb– und Stichwunden … quer übers Gesicht verlief ein gräßliches Mal wie von einem Reibeisen … der Mund war entstellt … und die schmale bleiche Nase eingedrückt; die Hände lagen verkrampft seitwärts vom Körper … noch im Tode geballt … auch die Kleidung war dreckig und blutverschmiert. Man glaubte, die infernalische Wut zu erkennen, mit der er geschlagen, getreten, gestochen worden war; mit einer tierischen Lust war er ermordet worden. Ich packte mutig den Rock und öffnete die Knöpfe, die nicht abgerissen waren, und seltsam: Seine Haut war weiß und zart wie die eines Kindes … kein Blut und kein Schmutz war durchgedrungen…

Der Polizist beugte sich plötzlich zu mir herüber, so nahe, daß ich seinen satten Atem spüren konnte, und mit einem Blick auf den Toten sagte er gleichmütig: »Feierabend, was?« Ich starrte ihn nur wenige Sekunden an, und ich spürte, wie mein Gesicht vor Wut, fast vor Haß zitterte.