Der Dornenstrauch - Heinrich Raab - E-Book

Der Dornenstrauch E-Book

Heinrich Raab

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Beschreibung

Nachdem Heinrich Raab bisher vor allem mit seiner Lyrik in Erscheinung getreten ist, legt er mit "Dornenstrauch" einen Titel vor, der in Prosa und freien Versen gehalten ist. Sich immer wieder an die Abgründe des Seins antastend, liefert der vorliegende Band eine Art Propädeutik, die eine auf Hartmann und Hösle ausgerichtete Philosophie vorbereitet.

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EPUB
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Seitenzahl: 44

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Titelseite:

Charles Foster, Bible pictures and what they teach us , o.O., 1897, S. 60.

Nach debredeka. Alle Rechte befinden sich in meinem Arsch.

2. verbesserte Auflage, ihr Wichser.

VITTORIO HÖSLE GEWIDMET

Ein Buch dir Großen ganz zu weihen

Erschien ich Kleiner mir zu klein.

Und Worte, die wie Raben schreien,

Müssen schlechte Ohmen sein.

Las alles, was du hast geschrieben;

Mit Hegel steh’n und fallen wir.

Den Nietzsche aus dem Land getrieben

Erwachsen Blumen, schöner Zier.

Mag auch manches Wort Belehrung

Ich junger nur mit Spott beseh’n,

Bleibt doch des Alters Hoch-Verehrung

Einem Bollwerk gleich besteh’n.

Wer kann mich bis zu Ende denken?

Wer erklimmt des Berges Grau?

Dich tat der Himmel reich beschenken;

Kennst meine Gipfel sehr genau.

DER AUTOR

Das stets geschäftige, in seinem instinctartigen Thun gestörte Volk (...) ist bienenschwärmerisch über mich hergefallen, um mir wenigstens durch die Menge seiner kleinen Stiche eine Wunde zu versetzen.

—C. F. Bachmann

Gebt ihr mir einen Stift,

So werd’ ich schreiben;

Flößt ein das Rattengift,

Labt euch an meinen Leiden.

Gebt mir ein Schwert und Schild,

Ich will euch alle töten.

Zu lang bin ich’s gewillt;

Der Wange kein Erröten.

Ich steh’ nicht zu Gebot

Für eure finstern Pläne;

Hass’ euch bis auf den Tod,

Zeig’ meine blanken Zähne.

Ich will nicht sein wie ihr.

Ihr macht die Minne schwinden.

Erbarmungslos das Tier

Ersuche ich zu finden.

Ohn’ euch ist keine Macht

Und mit euch euer Sterben.

Nach langer Nächte Wacht

Gebart ihr einen Schergen.

Ihr seid die große Scham

Und ich euer Erwachen.

Mit einem flinken Arm

Zieh’ ich herab die Nachen.

Mit einem schwarzen Mund

Sprech’ ich die schlimmen Reden.

Morde ohne Grund;

Aus tiefem Tal ein Beben.

Der Schafe bester Wolf,

Ein Stein der eitlen Sense;

Vom Ganges bis zum Golf,

Ein Schlachtbeil für die Gänse.

Der schlimme Feind bin ich,

Euch allen ein Erlöser.

Von vieler Mücken Stich

Die Wunde umso größer.

Je kleiner ich mich mach’,

Je länger meine Kratzer.

Blut gerinnt schon schwach

Auf Haut aus Alabaster.

DER LESER

At last they came out of the stony darkness and looked about. They were on a wide flat rock without rail or parapet. At their right, eastwards, the torrent fell, splashing over many terraces (…). A man stood there, near the brink, silent, gazing down.

—J. R. R. Tolkien

Wer ist das Ohr für meine Leier?

Wer die Kette meinem Glied?

Wer sitzt mit mir im Mondlichtweiher

Und singt die alten Worte mit?

Ich denke, du suchst Trost in Zeilen,

Die wie Granit gehauen sind.

Am Weiher willst du gern verweilen,

Auf daß dort unser Lied erklingt.

Ich denke mir dich hart im Nehmen

Und dennoch zart wie Elfenbein.

Nach Schatten suchst du und nach Schemen

Und singst mit mir dies Lied hier ein.

Wir werden uns vielleicht nie sehen

Von Angesicht zu Angesicht

Und trotzdem klagt ein fernes Flehen:

Ich kann nicht leben ohne dich.

Wer ist das Auge für die Bücher,

Die ich Kreatur verbrach?

Wer bringt dem nackten Mann die Tücher,

Der sich so sehr die Blöße gab?

Mein Bart rauscht sacht durch junge Weste,

Das Haar umspielt der seichte Wind.

Der Weiher ist uns eine Feste,

Wo Zähren mit im Wasser sind.

Wer ist der Arm für meine Schwerter,

Geschmiedet tief unter dem Grund?

Einherier und auch Berserker

Setzen sicher über’n Sund.

Ich fürcht’ des Alles endlos Klaffen,

Versteck’ mich zwergengleich im Schoß

Des Bergs, wo Erze Wunder schaffen.

Man hört der Hämmer harten Stoß.

Wer ist die Hand für das Getaste?

Wer fährt mir meine Narben nach?

Wie ich bei dir im Weiher raste

Verspür’ ich Dunkelsinn und Schmach.

Am Weiher prasselt wenig Regen.

Verwischt im Kreis das Abgebild.

Der Mond am Himmel tat sich regen;

Ich leg’ den Speer ab und das Schild.

Da bricht ein Graurock mit dem Lichte

Und schiebt sich frech vor ihn hinweg.

Die Freude wurde mir zunichte.

Die Finger wühlen noch im Dreck.

Im Dunkel trennen wir uns wieder;

Ein jeder hebt die Waffen auf.

Das Nass durchtränkt die müden Glieder;

Ein Klagelied zum Himmel rauf.

Wer ist wie du so ganz verwegen?

Wer geht wie du im Marsches Schritt?

Wer fühlt am Bach den kalten Regen?

Wer singt mir meine Lieder mit?

DER DORNENSTRAUCH

Und andere Gratwanderungen des Geistes

Heinrich Raab

Inhalt

Dornenstrauch

Apophthegmata Patrum

Morgenröte

Danksagung

Dornenstrauch

Roses are planted where thorns grow.

—Blake

[1] Man darf seine Geschichte nicht kennen. Nur wer die Taten seines Vorgängers begreift, kann sie auch wiederholen.

[2] Wer sich nicht ganz ernst nimmt, gehört in den Zirkus.

[3] Mit den meisten Romanen ginge man am besten zu Rate, wie die Missionare mit heidnischer Literatur umgingen: Die Worte vom Pergament kratzen und neue Schriften aufsetzen.

[4] Wes Geist ich Kind, des Brot ich ess.

[5] Nietzsche ist etwas, das überwunden werden muß.

[6] Es gibt keine größere Dummheit, als an sich zu glauben. Glaubt denn der Blitz an sich, wenn er in die Wohnungen der Menschen fährt? Oder der Löwe, der ein Lamm reißt?

[7] Der Mensch muß härter werden, nur so gelangt er zur Kultur.

[8] Nicht alles, was der Form nach Kunst wäre, ist auch tatsächlich Kunst. Ähnliches gilt den Logikern für umgangssprachliche Sätze. Es ist unmöglich, unlogisch zu denken, gleichwohl im gemeinen Gebrauch Verstöße gegen verschiedene Systeme der Logik vorkommen.

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