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Liz und Leoanrdo sind am Zenit ihres beruflichen Erfolges, doch es kann nie nur in eine Richtung gehen. Und dann wäre noch die ungestillte Sehnsucht nach einem gemeinsamen Kind, ihre Liebe soll für alle sichtbar sein. Mit Leonardo hat sie einen Seelenverwandten getroffen, der ein riesiges eigenes Erlebenspäckchen mitbringt. Immer wieder fallen Schatten der Vergangenheit auf ihre Beziehung, denen sie sich stellen müssen. Liz würde alles für ihn tun, doch er auch für sie? Im letzten Teil des Liebesromans findet Liz ihr privates Glück wieder, schaut in eine Zukunft voller neuer Herausforderungen und Pläne und trotzdem könnte ihr Herz nicht leichter sein, als nach einem erfüllten, arbeitsreichen Tag.
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Veröffentlichungsjahr: 2017
Jetzt liegt es bereits vier Wochen zurück und so langsam beruhigt sich alles wieder. Mein „First-Team“, dem ich so vertraut habe, ist zerbrochen. Drei Mitarbeiter haben um Versetzung in ein anderes Team gebeten, zwei sind sogar ganz aus der Firma ausgeschieden.
Das Ganze blieb natürlich nicht unbemerkt und machte im Unternehmen die Runde. Ich habe mich mit den anderen Teamleitern zusammengesetzt und so haben wir ein neues „Team“ zusammengewürfelt, welches jetzt erst noch lernen muss, miteinander zu arbeiten.
Ich habe schon auf meinem Rückflug nach Wilmington mit Liz darüber gesprochen. Sie hat mir wieder Mut gemacht, dass ich nicht so schnell aufgeben darf. Aber sie sieht auch, dass ich mich so langsam aus der Geschäftsführung zurückziehen, mir so langsam einen Nachfolger aufbauen sollte. Doch sie war strikt dagegen, dass ich Luke dazu auserwähle.
Dabei war er mir in den letzten Wochen die größte Stütze überhaupt. Er hat von sich aus, die Führung des Teams übernommen und mit seiner Art erreicht er die Kollegen viel besser, als ich es jemals gekonnt hätte. Er gleicht so sehr seiner Mutter.
Doch auch Liz war häufig mit in Charlotte, jede Nacht, die wir in der Villa verbrachten, haben wir lange über verschiedene Auswege diskutiert. Unsere Mädchen kamen dabei zu kurz. Doch in einer Woche beginnen die Weihnachtsferien und dann werde ich alles wieder gut machen.
Heute Abend ist nun Firmen-Weihnachtsfeier von LEBS und sie findet in diesem Jahr im Kongress-Zentrum statt. Die Veranstaltung wird immer größer, vielleicht sollte ich im nächsten Jahr die Teams ihre Feiern selbst ausrichten lassen.
Ich war in den letzten Wochen so häufig in Charlotte, dass ich eigentlich nur noch nach Hause möchte. Doch Liz hat darauf bestanden, dass ich daran teilnehme. Sie selbst wollte nicht eine weitere Nacht die Kinder sich selbst überlassen, es war in den vergangenen Wochen häufig genug.
Sandy, als meine Mitarbeiterin, ist ebenfalls hier und wird sowohl ihren Partner als auch ihre Mutter als meine Begleiterin mitbringen – ich hatte ihr einfach Liz Karte überlassen. Damit habe ich wenigstens eine gute Tanzpartnerin für den Abend.
Ich sitze mit den anderen Vorstandsmitgliedern und ihren Frauen sowie Serafine an einem Tisch. Doch sobald es geht, setze ich mich an andere Tische. Serafine unterhält sich ganz angeregt mit den anderen Damen, ihr scheint die Gesellschaft zu gefallen. Zu den einzelnen Essensgängen muss ich aber immer wieder zurückkehren.
Nach dem Essen wird meine alljährliche Ansprache an meine Mitarbeiter erwartet. Lang habe ich überlegt, wie ich die diesjährige Rede anpacken soll, mich dann gegen einen Jahresrückblick entschieden. Ich richte den Blick in das kommende Jahr, spreche von den verschiedenen Herausforderungen, die uns erwarten werden. Den Abschluss bildet eine Information zu dem Kindergarten-Neubau auf der gegenüberliegenden Seite. Dann endlich ist der formelle Teil des Abends vorbei, nun erfolgt der freie Teil. Jetzt mischen sich die Tische schnell und ich kann mich zu Luke und Elaisa setzen, die schon Sandy und ihren Begleiter an ihren Tisch gebeten haben. Serafine kommt jetzt mit mir. Elaisa und Sandy kommen schnell in ein Gespräch, schließlich kennen sie sich schon von dem Ball auf dem Anwesen.
Es setzen sich immer mehr junge Programmierer zu uns an den Tisch und so gehe ich immer öfter tanzen. Meistens mit Serafine Stiller. Sie ist einfach eine ausgezeichnete Tänzerin.
In unseren Pausen kommen wir ins Gespräch und sie erzählt mir von ihrem Umzug.„Ich habe mich hier so wohl gefühlt, so als könne ich hier noch mal anfangen. Und als Henry, mein neuer Partner, mich fragte, ob ich herziehen möchte, habe ich sofort zugesagt. Nach dem Tod meines Mannes vor zwei Jahren brauchte ich jetzt einfach einen Neuanfang. Auch wenn er zehn Jahre jünger ist als ich, so glaube ich, dass wir wirklich eine Chance haben, wenn wir es langsam angehen lassen. Was für eine Ironie des Schicksals: Erst habe ich einen deutlich älteren Mann, nun verliebe ich mich in einen jüngeren.“ Sie macht eine kurze Pause, nippt an ihrem Getränk.
„Und wie geht es ihrer Frau und ihrer kleinen Tochter?“„Die letzten Wochen waren sehr anstrengend und meine Frau wollte den heutigen Abend lieber bei unseren älteren Töchtern bleiben. Schließlich sind sie ja noch nicht sehr alt. Und unsere kleine Lucia bereitet uns allen sehr viel Freude. Sie ist ein wahrer Sonnenschein. Jetzt beginnt sie gerade zu krabbeln.“„Ich habe ihre Frau von Anfang an sehr gemocht, auch weil wir ein ähnliches Schicksal teilen. Sie müssen sie ganz herzlich von mir grüßen. Aber ich kann es nachvollziehen, dass sie heute Abend lieber nicht dabei sein wollte.“„Ich kann es auch verstehen, vermisse sie aber trotzdem.“„Das ist schön zu hören. Im September lag ein seltsamer Schatten über ihnen als Paar und ich dachte damals, es hätte etwas mit meiner Tochter zu tun. Ich muss mich auch noch für meine damaligen Äußerungen entschuldigen. Aber da habe ich mich glücklicherweise getäuscht. Sandy ist ja so ausgeglichen, seitdem sie jetzt bei Ihnen arbeitet und nicht mehr eine Wochenendbeziehung führen muss.“„Das freut mich zu hören, dass sie es so als Mutter erleben. – Wollen wir noch eine Runde tanzen gehen?“Und wieder fühlt sich das Tanzen mit ihr sehr vertraut an, vielleicht aber auch einfach nur deshalb, weil wir nun schon ein paar Tänze getanzt haben.
Danach bleibe ich nicht mehr lange, will ich doch morgen früh ganz zeitig zurückfliegen. Damit ich mit meinen Lieben frühstücken kann.
Und was ist das für eine Überraschung für meine Mädchen, als ich bereits am Tisch sitze, als sie aufstehen. Nur Liz konnte ich nicht schlagen – so zeitig bekomme ich einfach keinen Piloten. Aber auch sie lässt ihrer Freude freien Lauf. Ihr liebender Blick und ein inniger Kuss lassen mich dahinschmelzen.
Ich richte ihr die Grüße von Serafine Stiller aus und muss ihr gleich alles erzählen, was ich so Neues erfahren habe. Manchmal kann sie furchtbar neugierig sein.„Und warum hast du sie nicht gefragt, was ihr neuer Partner beruflich macht?“ Liz lächelt mich an. „Du musst diese Kontakte nutzen, vielleicht lernst du so Menschen kennen, die dir eines Tages nützlich sein können.“„Ich weiß, meine Liebe. Du bist darin die ungekrönte Meisterin. Hattest du eigentlich auch bei mir Hintergedanken, als wir uns kennenlernten?“ Ich möchte sie ein wenig aufziehen, denn schließlich gingen die ersten Initiativen von mir aus.„Bei dir war es anders, und doch auch wieder nicht. Das weißt du ganz genau. Aber in dem Jahr, als ich meine Stiftung gründete, hoffte ich schon auf deine Großzügigkeit, obwohl wir uns durch die geschäftlichen Beziehungen schon etwas besser kannten.“ Sie erzählt mir eigentlich nichts neues, aber trotzdem höre ich ihre Erinnerungen aus dieser Zeit immer wieder gern. Es tut gut zu wissen, dass ich ihr damals nicht ganz egal war. Sie verschließt mit ihren Mund meine Lippen, nicht dass ich noch weitere dummen Fragen stelle.
Am Nachmittag gehen wir auf den kleinen Weihnachtsmarkt rund um das Einkaufscenter, welches sie entworfen und gebaut hat und deren 50%-ige Eigentümerin sie weiterhin ist. Es läuft auch nach 20 Jahren noch hervorragend, da auch in späteren Jahren bei Mieterwechsel noch darauf geachtet worden ist, nur an ortsansässige Geschäftsleute zu vermieten.
Arm in Arm, Lucia im Tragetuch, bummeln wir durch die Stände, und kaufen hier und da ein paar Kleinigkeiten als Geschenke ein. Dann gehen wir nach drinnen, um uns bei einem Kaffee etwas aufzuwärmen. Ich genieße den sanften Müßiggang, nach den Wochen des Stresses. Und auch Liz sieht abgespannter als sonst aus. Die Wochen sind auch an ihr nicht spurlos vorüber gegangen. Doch in zehn Tagen sind wir für fast vierzehn Tage auf unserem Boot, dann heißt es ausspannen.
Das Boot ist bis auf ein Plätzchen in Gerrys Kabine komplett belegt, keiner der Eingeladenen hat abgesagt. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Wir werden bereits am Dreißigsten in Miami ankommen, dann können auch auf dem Boot die Vorbereitungen durchgeführt werden. Wir haben für die Nacht auf den einunddreißigsten Dezember und den ersten Januar in einem nahe gelegenen Hotel Zimmer gebucht. So kann der Caterer alles in Ruhe vorbereiten und auch ein Reinigungsunternehmen wird das Schiff nochmals auf Vordermann bringen. Nur Gerry, Giero und Sara werden an Bord bleiben.
Das Stiftungsteam hat alles bestens vorbereitet. Zum Glück muss sich Liz darum keine Gedanken machen.
In der kommenden Woche wird nun Lincey mit ihren Kindern nach Wilmington ziehen. Die anderen Umzüge haben mit Hilfe der Gärtner-Mitarbeiter bereits in den vergangenen zwei Wochen stattgefunden.
Meine Eltern wohnen nun in einem kleineren Bungalow mit nur vier Zimmern. Liz hat das Badezimmer komplett neu machen lassen, die Zimmer wurden in hellen Farben gestrichen. Meine Eltern fühlen sich von Anfang an da wohl. Trotzdem kommen sie weiterhin jeden Abend zum Essen, sind aber auch da, wenn wir sie brauchen.
Genauso haben Betty und Richard mit Simon und Marta den Doppelbungalow bezogen. Betty kann sich immer besser wieder selbst versorgen. Sie hat unheimlich hart jeden Tag trainiert, um so weit zu kommen. Nur mit der Sprache klappt es noch nicht so, wie sie es sich wünscht. Doch nicht nur Liz ist zuversichtlich, dass es noch besser wird.
Und so sind die Zwillinge in das „Verwalter“-Häuschen gezogen und kümmern sich rührend um Cathy.
Ja, Cathy ist eine Aufgabe für sich. Mein Eindruck ist, dass sie sich im Moment ziellos durch die Zeit treiben lässt. Liz gegenüber ist sie weiterhin sehr distanziert, Leon und sie wechseln fast kein Wort. Dagegen ist sie Mart gegenüber etwas aufgeschlossener. Doch am besten kommt sie mit Marie und Sophie klar. Und Beth und Ricky finden für sie praktisch nicht statt. Anfänglich haben sie sie noch manches Mal gebeten, mit ihnen ein Spiel zu spielen, aber dazu hatte sie keine Lust. Ich weiß nicht, womit sie sich den ganzen Tag die Zeit vertreibt. Ihr selber scheint es blendend zu gehen, die Schwangerschaft scheint sie nicht mitzunehmen. Obwohl sie viel Zeit hat, kommt kein Angebot von ihr. Sie lässt sich nur bedienen.
Liz bringt dafür inzwischen kein Verständnis mehr auf, wird gelegentlich richtig ungehalten ihr gegenüber. Aber das kann ich gut nachvollziehen.Manchmal frage ich mich, ob sie es mit ihrem Studienwunsch nur so einfach gesagt hat, weil es gut klingt und nicht, weil sie es wirklich möchte. Ich bin gespannt, wie sie sich nach der Geburt verhalten wird. Von Sophie haben wir erfahren, dass mit ihrer Schwangerschaft alles ok ist, uns hätte sie nie davon erzählt. Von ihrer anfänglich geäußerten Dankbarkeit, bei uns sein zu können, haben wir auf jeden Fall wenig gespürt.Meine Gedanken haben die letzten Wochen Revue passieren lassen, nun holt mich Ricky wieder in die Jetzt-Zeit zurück.
„Dad, bist du am Träumen? Ich habe Mam gerade erzählt, dass ich mir überlegt habe, nun auch Ärztin zu werden, so wie Sophie und Marie. Dann kann ich euch später auch helfen …“ Ich nehme sie in die Arme und drücke sie ganz fest an mich. Zur Zeit wechseln die Berufe fast wöchentlich.„Erst mal musst du noch eine Weile in die Schule gehen und dann sehen wir weiter, mein Schatz. Und du musst dich ja noch nicht heute entscheiden…“„Aber ich habe mich schon entschieden, dabei bleibt es jetzt.“ Sie strahlt mich an und so schenke ich ihr ein Lächeln zurück.„Und wovon hast du geträumt, Dad?“„Von unserer Bootstour demnächst. Freut ihr euch darauf?“ Sie nickt mir zu und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Ich schaue zu Liz, die uns beide anlächelt. Ja, ich freue mich auch darauf, zumal ich auch Gerry in den letzten Wochen kaum gesehen habe und wir daher nie nochmals die Gelegenheit hatten, uns zu unterhalten. Es war einfach zu viel los.
Nur bei dem Gedanken an Ricardo und die Bootstour wird mir etwas mulmig. Laut Dr. Howard hat er große Fortschritte gemacht, sonst hätte sie diesem langen Urlaub von der Klinik nicht zugestimmt. Danach wird er dahin zurückkehren. Liz hat ihn nur einmal im Beisein von der Ärztin gesehen, ich hoffe, dass es gut geht. Doch sie ist auch da zuversichtlich. „Schließlich hat er die Tat nur aus reiner Verzweiflung getan und weil er schwer krank war. Sobald ich mir das wirklich klar gemacht und auch akzeptiert hatte, war es schon viel einfacher, ihm zu begegnen. Daher wird es schon gut gehen und wir sind ja nicht allein …“
Außerdem hat er angefangen, die ersten neuen Entwürfe für LFMS zu zeichnen. Noch weiß er allerdings nicht, dass auch Liz jetzt Geschäftsführerin ist, der Firmenname geändert wurde und das Projekt „Tischkultur“ aus der Taufe gehoben worden ist.Erst Anfang vergangener Woche saßen wir mit James zusammen, um die Organisation der Firma neu aufzustellen. Schließlich wollen wir eine Linie „Gastro“ aufbauen. James war von den vielen Änderungen nicht gar zu sehr überrascht.„Irgendwie lag es mit Ihrer Hochzeit in der Luft, dass es hier Veränderungen geben wird, Mrs. Locarno-Fabriani. Aber ich finde ihre Ideen ausgezeichnet, und nun, da ich weiß, dass die neue Stuhl-Tisch-Kombination für den Gastro-Bereich der Start ist, wird uns auch das Gelingen. Und die Entwürfe der Porzellan-Serie sind wirklich ausgezeichnet.“Und so haben wir uns entschlossen, das es in Zukunft vier Geschäftslinien geben wird: Home, Business, Gastro und Tischkultur. Im Design wird als Abteilungsleiter Ricardos ehemaliger Stellvertreter fungieren, mit einer neuen Assistentin, die aus dem Bereich Produktion zu ihm wechseln wird. Dort wird die Stelle schnellst möglich neu besetzt, ist aber nur eine von drei Assistenz-Positionen. Jede ist für einen Bereich zuständig. Die „Tischkultur“ wird vorerst auswärts produziert, Liz hat mit Ans Hilfe einen Produzenten in South Carolina gefunden, der uns das Porzellan herstellen wird. Diese Verträge sind bereits unterzeichnet. Außerdem laufen Verhandlungen mit einem Glashersteller, nachdem Susan auch eine Glas-Serie entworfen hat. Das Ganze hat Liz in den letzten Wochen nebenbei bewerkstelligt. Sie war jeweils einmal in den Firmen zu Besuch, um sich die Produktion anzuschauen, ansonsten hat sie die Chefs zu sich gebeten. Und sie kamen prompt, versprechen sie sich doch von einer Zusammenarbeit mit der bekannten Francesca Fabriani-Steam eine ganze Menge. Als sie mir davon erzählt, muss ich lachen.„Aber ich habe Ihnen auch gesagt, dass ich Geschäftsbeziehungen auf Gegenseitigkeit schätze. Na, und meine Preisvorstellungen habe ich trotzdem durchgebracht.“ Sie schaut mich verschmitzt an. Ihre goldbraunen Augen funkeln, sie hatte sichtlich Spaß an den Verhandlungen.
James, der von den abgeschlossenen Verträgen erfährt, ist keineswegs sauer. Insbesondere nicht, als er die Konditionen kennenlernt. „James, wenn es dir recht ist, werde ich auch noch den Vertrag mit dem Glashersteller Anfang Januar verhandeln, dann übergebe ich dir alles. Schließlich möchte ich dir deinen Platz nicht streitig machen. Zahlen liegen mir eigentlich gar nicht.“ Nun muss James laut lachen und ich kann nur mit einstimmen.„Aber sie haben einen einmaligen Geschäftssinn. Und das Ihnen das Verhandeln nicht liegt, muss erst noch bewiesen werden.“„Es ging vielleicht deshalb so einfach, da ich dich vorgeschoben habe…“ „Mit welchen Methoden man einkauft und verkauft, ist doch egal, Hauptsache das Ergebnis stimmt.“„Da muss ich dir recht geben, James.“ Ich schaue Liz liebevoll an. „Außerdem sollten wir uns noch um das neue Firmen-Layout kümmern.“ James notiert sich die Anforderungen und wird mit der Werbeabteilung darüber sprechen. Schließlich muss ja auch der Katalog entsprechend neu aufgebaut werden. Die Internetseite werden die Mitarbeiter bei LEBS entsprechend anpassen. Das ist schon längst veranlasst.Nach dem Gespräch kann ich beruhigt auf das Jahresende von LFMS blicken und auch das kommende Jahr erscheint mir vielversprechend.
Und auch bei LFEA verliefen die Vorbereitungen auf das neue Restaurant- und Tagungskonzept sehr gut. Dort haben wir noch etwas Zeit, trotz allem forcieren meine Damen alles. Auch Sandy hat sich hier sehr viel mit eingebracht, hat immer wieder Kontakt mit Larry und seinen Eltern aufgebaut. Die Anstellungsverträge sind unterzeichnet, zum ersten Februar sind alle offiziell bei LFEA Mitarbeiter beschäftigt. Dann werden sie sich mit Unterstützung der Personalabteilung von LEBS um weitere Mitarbeiter kümmern. Dafür habe ich eine erfahrene Mitarbeiterin freigestellt.
Wenn nur nicht meine Sorge um LEBS wäre, könnte ich ganz entspannt in die Weihnachtsferien gehen.
Als Leonardo nach seiner LEBS-Weihnachtsfeier am frühen Morgen zur Tür hereinkommt, sehe ich, wie erschöpft er ist. Obwohl ich versucht habe, ihm so viel als möglich Arbeit abzunehmen, darf ich doch meine eigene nicht schleifen lassen. Die Ausarbeitung der Entwürfe für den Gouverneursamtssitz ist sehr gut vorangekommen, Lou hat eine sehr schöne Außenanlage konzipiert. Die Unterlagen dürften also rechtzeitig für den Wettbewerb fertig sein. Und auch bei den Entwürfen für den neuen Wohnkomplex liegen wir gut in der Zeit. Nur bei den Arbeiten für den Firmenneubau sind wir ins Stocken geraten. Zum einen gab es immer wieder Änderungswünsche der Auftraggeber, die erst von mir eingearbeitet werden mussten und da ich terminlich sehr eingespannt war, blieb es auch schon mal ein paar Tage liegen, bevor ich daran weiterarbeiten konnte. Aber letztendlich haben wir dafür auch noch bis Ende März Zeit. Also sollte ich mir nicht allzu große Sorgen machen.
Die Aufgaben für LFMS haben mir sehr großen Spaß gemacht. Zum einen zu sehen, wie engagiert und toll Susan arbeitet, dann aber auch die Verhandlungen mit den zukünftigen Produzenten für die Glas- und Porzellanproduktion. Dass James meine ganze ‚Einmischung‘ so entspannt aufgenommen hat, hat mich sehr beruhigt.
Der einzige Wermutstropfen der letzten Wochen war für mich, dass ich mit Cathy nicht sehr gut auskomme. Sie zieht sich sehr zurück, hat eigentlich nur Kontakt zu den Zwillingen und Mart. Jeden Versuch meinerseits, in ein Gespräch mit ihr zu kommen, werden abgeblockt. So langsam habe ich meine Zweifel, ob unsere Hilfe wirklich gut für sie ist. Sie scheint dadurch fast lethargisch und antriebslos zu werden. Aber vielleicht ändert sich alles, wenn das Baby auf der Welt ist. Und immer wieder frage ich mich, was Leon wohl im Mai in ihr gesehen hat …
Jetzt liegt nur noch eine Woche vor uns, dann haben wir unseren verdienten Weihnachtsurlaub. Ich freue mich, wenn Lincey mit ihren Kindern nach Wilmington zieht und auch auf meine Zusammenarbeit mit ihr. Schließlich haben wir uns bisher immer gut verstanden. Und auch Louis und Sylvia freuen sich. Sie haben in den letzten Tagen sehr viel darüber gesprochen, wie sehr sie sich einen Neuanfang mit ihren Enkeln wünschen. Samuel mit seinen vierzehn und Sally mit ihren neun, bald zehn Jahren müssen nicht nur den Umzug und eine neue Schule verarbeiten, sondern auch die Krankheitsgeschichte ihres Vaters. Erst hat Lincey ihnen gegenüber nur von einer „Auszeit“ gesprochen, aber irgendwann ihnen doch von der Klinik und seiner Krankheit erzählt. Das war sicherlich nicht leicht für sie. Weihnachten werden sie das erste Mal wieder gemeinsam als Familie verbringen, Ricardo wird am 23. Dezember entlassen. Leo wird ihn von der Klinik abholen.
Um die meisten Bootsvorbereitungen kümmern sich Gerry, Giero und Sara. Schließlich gehört es irgendwie zu ihrem Job. Damit bleibt mir nur, etwas für Weihnachten direkt vorzubereiten, denn am Fünfundzwanzigsten sind wir bei Pina und ihrem Mann eingeladen. Sie wollten es zwar erst zwischen den Jahren machen, da wir aber dann auf See sind, haben sie es vorgezogen. Wir werden nur mit den jüngeren Mädchen die beiden besuchen, alle anderen verbringen lieber den Abend mit Luke und Celon. Unsere Gäste aus Charlotte werden alle am Fünfundzwanzigsten eintreffen, Sue und ihre Familie am Sechsundzwanzigsten morgens. Damit hoffen wir, pünktlich um zwölf Uhr auslaufen zu können. Schließlich müssen wir in vier Tagen die Strecke gesegelt sein. Das heißt auch, dass wir nachts durchsegeln werden. Da wir nicht nur Gerry und Giero als Segelprofis an Bord haben, werden auch alle anderen mit eingebunden. Wir werden den kürzeren Weg, weit draußen auf dem Meer wählen. Die Rückreise haben wir nun verkürzt, ab Jacksonville geht es mit dem Flieger für fast alle zurück. Nur unsere Crew sowie Kate und Tom werden wohl an Bord bleiben.
Am Ende der Woche ist der Umzug von Lincey, Ricardo, Samuel und Sally vollbracht. Am Freitag fliegt Leonardo ein letztes Mal für dieses Jahr nach Charlotte, um Ricardo den nächsten Tag abzuholen. Mit im Flieger ist Sandy mit ihrem Partner, die die Feiertage bei Ihrer Mutter und ihrem neuen Freund verbringen werden.
Zum Abschied gebe ich ihr eine kleine Aufmerksamkeit für ihre Mutter mit und wünsche ihnen allen erholsame Tage.
Am Samstagabend habe ich Lincey, Ricardo, ihre Kinder, Louis und Sylvia zum Essen eingeladen. Ich möchte Ricardo nicht das erste Mal auf dem Boot begegnen. Gut, unser Dreiergespräch mit Dr. Howard war sehr gut verlaufen, aber irgendwie war es auch ein eigenartiges Gefühl. Wenn ich ihn angesehen habe, seine freundlichen und lächelnden Augen, dann konnte ich nicht begreifen, wie er mir das antun konnte. Es ist halt immer einfacher, jemandem aus der Ferne zu verzeihen, als es auch dann umzusetzen, wenn man direkt nebeneinander steht oder sitzt.Immerhin habe ich es geschafft, im Beisein von Dr. Howard, ihm die Hand zu geben.
Ich habe für uns alle Roastbeef vorbereitet, dazu wird es verschiedene Salate und Gemüse geben. Ich bin den Vormittag in der Küche beschäftigt und Beth unterstützt mich tatkräftig. Manchmal kommt auch Ricky zu uns, da sie sich zu langweilen scheint und Leon heute für sie keine Zeit hat.
Am Mittag fahre ich mit den beiden und Lucia noch mal kurz in die Stadt, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Viele Geschenke habe ich bestellen müssen, doch heute liegt alles rechtzeitig zur Abholung bereit. Und zum großen Ärgernis von Ricky und Beth, ist auch schon alles weihnachtlich verpackt.Als wir von unserem Stadtausflug zurückkommen, ist Leonardo bereits zurück. Er nimmt uns vier alle gleichzeitig in die Arme und lässt sich natürlich ausführlich von seinen Töchtern erzählen, was sie seit gestern alles erlebt haben.Irgendwann findet er auch Zeit für mich, nur ein klein wenig abgelenkt durch Lucia auf seinem Arm.„Liz, ich soll dir schon mal viele Grüße von Ricardo ausrichten und er freut sich sehr über deine Einladung für heute Abend. Auf mich wirkt er sehr ruhig und ausgeglichen. Es fühlt sich fast so an, wie vor Jahren, als wir noch sehr gut miteinander auskamen. Er würde so gern an alte Zeiten anknüpfen und eigentlich glaube ich, dass er ganz froh ist, dass er bei LFMS nicht mehr Chefdesigner ist.“„Danke, Leo. Ich hoffe ja, dass wir das mit dem Neuanfang hinbekommen, an mir soll es nicht liegen.“ „Ich bin mir sicher, dass es ihm genauso geht.“ Wir umarmen uns lange.
Der Abend rückt langsam näher. Die Zwillinge sind aus der Klinik von ihrer Schicht zurück und helfen nun noch ein wenig bei den Vorbereitungen. Louis und Sylvia sind wie immer etwas vor der Zeit da, um mich ebenfalls zu unterstützen. Doch heute Abend kommen sie selbst dafür zu spät.
Als es das nächste Mal klingelt, können es nur die fehlenden vier Locarnos sein. Ricardo hält sich zurück, er lässt allen anderen den Vortritt. Nun, auch für ihn wird der Abend nicht so leicht sein. Meine Kinder haben ihn seit der Hochzeit nicht mehr gesehen, wissen aber um die Geschehnisse. Außerdem ist da noch das unbekannte Mädchen namens Cathy bei uns als Hausgast.Da sich Leo und Ric erst vor ein paar Stunden gesehen haben, fällt ihre Begrüßung kurz aus. Den Mädchen streichelt er zur Begrüßung kurz über die Haare, dann steht er vor mir.„Herzlich willkommen Ricardo, ich freue mich wirklich, dass du hier bist.“ Und dann nehme ich ihn kurzerhand in den Arm. Nach einem kurzen Zögern, vielleicht wegen der Überraschung, erwidert er sie kräftig.„Danke Liz. Das ist das größte Weihnachtsgeschenk überhaupt …“ Obwohl es nur ein Flüstern ist, haben Louis und Leonardo seine Antwort mitbekommen und lächeln Ricardo an. In ihren Augen hat er wohl die richtigen Worte gefunden. Und in meinen auch. Damit entspannt sich die ganze Stimmung deutlich.
Wir stellen ihm nun unsere kleine Lucia vor, die ihn aufmerksam mustert und nach einer kurzen Pause schenkt sie ihm ein bezauberndes Lächeln. Als Letztes stellen wir ihm noch unseren Hausgast Cathy vor. Zu meinem Erstaunen, ist sie äußerst aufgeschlossen ihm gegenüber. Warum ist sie nur mir gegenüber so zurückhaltend? Louis, der sie fast täglich erlebt, ist ebenfalls überrascht. Die Zeit auf dem Boot wird er sicherlich mal für ein Gespräch mit ihr nutzen.
Ich bitte nun alle zu Tisch, Leonardo kümmert sich um die Getränke. Es gibt keine feste Sitzordnung und daher schafft es auch Cathy, sich direkt neben Ricardo zu setzen. Ich setze mich bewusst ans andere Ende des Tisches.
Während des Essens geht es hoch her und so bekomme ich erst spät mit, dass sich Ricardo und sie leise unterhalten. Ihr Gespräch ist wohl nicht für alle Ohren bestimmt, denn sobald sie sich beobachtet fühlt, bricht ihre Unterhaltung ab. Doch ungeachtet dessen, ist es eine lebhafte Runde. Samuel hat sich gleich zu Mart und Leon gesetzt und Sally findet ihren Platz bei Beth. Da die beiden demnächst gemeinsam in die Schule gehen werden, ist es gut, wenn sie miteinander vertraut sind. Und so höre ich auch, dass Beth viel über ihre Lehrer erzählt. Nach dem Essen verschwinden die beiden gleich in Beth Zimmer.
Als sich die Runde gegen zweiundzwanzig Uhr auflöst, liegt ein erfolgreicher Abend hinter uns. So wie alles verlaufen ist, habe ich keine Bedenken mehr, was den Törn angeht.„Liz, was für ein toller Abend.“ Leonardo nimmt mich in seine Arme und schaut mir tief in die Augen. „Ich denke, jetzt brauchen wir uns um die Bootstour keine Gedanken mehr zu machen.“„Ja, das sehe ich ebenso. Hast du die sofortige Sympathie zwischen Cathy und Ricardo bemerkt? Schon erstaunlich, wie offen sie ihm gegenüber war.“„Das war wirklich erstaunlich, freut mich aber auch. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir sie mit unserer Großzügigkeit oder auch unserem beruflichen Erfolg erschlagen. So wie Ricardo auf eine andere Art damit nicht klar kam, so geht es ihr auch. ‚Wie soll sie jemanden begegnen, der so erfolgreich ist?‘. Sie weiß es einfach nicht. Ricardo ist in ihren Augen jemand, der auch gescheitert ist. Ich weiß nicht, wie viel sie über ihn weiß, aber das könnte das Verständnis von ihr erklären. Aber vielleicht lernt sie so auch durch ihn, dass wir trotz unseres Erfolges Menschen sind, mit denen man ganz normal umgehen kann. Und vielleicht sollten wir von ihr mehr einfordern, sich am Haushalt mit zu beteiligen.“„Warum eigentlich nicht. Das werden wir an Bord gleich umsetzen. Dort ist Gerry der Boss, er soll am Anfang eine entsprechende Ansage machen. Das ist wirklich eine gute Idee von dir.“ Ich schmiege mich an ihn.
„Ich habe noch ein paar weitere gute Ideen …“ Seine Lippen liegen auf meinem Hals und jagen mir ein Kribbeln über den Rücken. „Diese Ideen könnten auch ganz ausgezeichnet sein, mein Liebster.“ Meine Hände gleiten über seinen Rücken und dann unter seinen Pullover. „Du verstehst meine Idee, so scheint mir.“ Seine Hände wandern über meine Brust, verharren kurz an meinen Brustwarzen, die sofort auf seine Berührung reagieren. Ich drehe mich um und laufe vor ihm auf unser Schlafzimmer zu. Er bleibt direkt hinter mir, schließt die Tür und umarmt mich schon wieder.„Du entflammst meine Begierde nach dir immer wieder, Francesca. Ich kann einfach nicht genug von dir bekommen.“„Wer sagt, dass du es müsstest?“ Ich funkle ihn an, fordere ihn heraus. Wir schauen uns lange tief in die Augen, dann endlich finden sich unsere Lippen, unsere Zungen voller Begierde. Meine Hände wandern wieder unter seinen Pullover, streicheln seine Brustmuskeln, später seinen Rücken. Ich merke, wie sein Penis dick wird. Ich liebe diese Momente, wenn sein ganzer Körper sich nach mir sehnt. Das kann man nicht spielen, das ist echt. Doch auch seine Hände haben mit einem Tanz auf meinem Körper begonnen. Jede Stelle, die sie berühren, setzen sie in Flammen. Alles will nur noch ihn.„Leonardo, du machst mich verrückt mit deinen Händen, alles verlangt nach dir.“„Wirklich alles?“ Damit streift er mir mein Kleid über den Kopf. Meine Hände suchen seinen Hosenbund, öffnen die Knöpfe und streifen die Hose nach unten. Dabei streichle ich ganz bewusst über seinen Schwanz, lege ihn in meine Hand und massiere ihn leicht. Ein lautes Stöhnen entweicht seinen Lippen.„Oh, Francesca …“ Hin und hergerissen zwischen dem eigenen Genießen und dem mir Lust bereiten zu wollen, suchen seine Hände nun auch meinen Slip. Zart zieht er ihn mir aus, indem er sich vor mich kniet. Sein Gesicht ist direkt auf der Höhe meiner Scham.„Jetzt werde ich nachschauen, ob wirklich alles nach mir verlangt.“ Er hebt ein Bein hoch und stellt es auf die Bettkante ab. Meine Schamlippen öffnen sich, ich bin mehr als bereit für ihn.„Nun, was ich sehe, sind dicke geschwollene Schamlippen, eine tiefrote Knospe die sich nach Berührung sehnt …“ Mit einem schnellen Zungenschlag reizt er meinen Kitzler weiter. „… und eine feucht glänzende Vagina …“ Zwei seiner Finger dringen tief in mich ein und mir entweicht ein langes Stöhnen, mein Bein fängt an zu zittern. „Wenn du immer noch daran zweifelst, dann lass mich auf dich setzen …“ Ich nehme das Bein von der Bettkante und er setzt sich dorthin, lehnt sich dann nach hinten. Sein dicker Schwanz richtet sich in seiner ganzen Pracht auf, lädt mich ein, mich auf ihm niederzulassen. Doch vorher reize ich ihn noch kurz mit einem kleinen Zungenspiel. Seine Augen strahlen nur Verlangen aus, als er mir dabei zusieht. Und dann lasse ich ihn in mich gleiten, genieße jede einzelne Sekunde. Seine Hände spielen mit meinen Brustwarzen, lassen meine Erregung weiter anwachsen. Ich kreise ganz langsam, immer auch ein wenig auf und ab.„Dein Tanz, du machst mich verrückt, Francesca.“ Leonardo richtet sich wieder auf, schmiegt seinen Oberkörper an meinen. Seine Lippen umspielen meinen Hals, dann suche ich seinen Mund.„Leonardo, du machst mich so glücklich, liebe mich …“ Ich habe das Gefühl, dass er immer noch einen Tick weiter in mich eindringt, mich noch weiter ausfüllt. Seine Hände auf meinem Becken lassen mir kaum noch Spielraum, er hat die Führung übernommen und ich gebe mich ihm gern hin.„Francesca, ich liebe dich, mit dir fühle ich mich eins. Du bist so sinnlich, so begehrenswert.“ Seine Hände führen mich immer heftiger, bringen uns gemeinsam zu unserem Höhepunkt. Sein tiefes Stöhnen lässt mich erzittern, mit jeder Faser meines Körpers bin ich bei ihm.„Leonardo, lass mich nie mehr los. Ich könnte nicht auf deine Liebe, deine Leidenschaft und deine Freundschaft verzichten. Es tut mir leid, dass wir uns nicht früher begegnet sind, denn ich bin mir sicher, dass ich mich auch früher in dich verliebt hätte. Doch mein Herz kann immer nur einem gehören.“„Ich weiß Francesca, dafür liebe ich dich umso mehr. Ich bin dankbar dafür, dass du Teil meiner Welt geworden bist, wie ich es mir nicht besser erträumen kann.“ Da wir schon nach Mitternacht haben, steht er auf und holt mir sein Weihnachtsgeschenk. Die Größe und Art der Verpackung verrät mir, dass es sich um ein Buch handelt. Doch als ich es dann aufschlage, sehe ich, dass es sich um ein einmaliges Buch handelt. Er hat es extra für mich binden lassen. Darin sind meine Entwürfe der letzten zwanzig Jahre, kommentiert und vorgestellt von meinem Bruder. Vorn liegt eine handgeschriebene Karte.„Sei ein wenig stolz auf dich, denn wir sind es auch. In Liebe dein Leonardo und dein Alex.“In all seinem Stress der Vorweihnachtszeit hat er sich noch darum gekümmert. Und dass er mir mit Alex zusammen ein Geschenk bereitet, bedeutet mir alles.„Und wenn du möchtest, dann können wir das Buch auch zu Gunsten deiner Stiftung veröffentlichen.“ Er weiß, dass ich zu Gunsten meiner Stiftung sehr viel machen würde. Aber bin ich für solch ein Buch nicht noch zu jung?„Habe ich in deinen Augen den Zenit meines architektonischen Schaffens bereits überschritten?“ Das weist er sofort von sich.„Aber es ist wichtig, sich seiner bisherigen Erfolge bewusst zu sein, um nicht den Blick auf anderes zu verlieren.“ Ich glaube, ich weiß, was er mir damit sagen möchte …
Da es am Weihnachtsmorgen nass und stürmisch draußen ist, lasse ich mein Taiji ausfallen und kuschle mich lieber noch mal an Leonardo, nachdem ich Lucia versorgt habe. Das kommt so selten vor, dass er davon sogar wach wird. Beunruhigt blinzelt er mich an.„Liz, alles in Ordnung mit dir?“„Ja mein Schatz, nur nicht mit dem Wetter …“ Er zieht mich fest zu sich heran. „Lass uns noch ein wenig schlafen.“ Er schläft augenblicklich wieder ein und auch ich bin bald wieder im Land meiner Träume.
Den Weihnachtstag verbringen wir recht klassisch, zum ersten Mal gemeinsam. Da kommen zwei Familientraditionen zusammen. Er, dem Glauben wichtig ist, aber außer an Weihnachten eigentlich kein Kirchgänger ist und an diesem Tag seit Jahren eine Ausnahme macht, „der weihnachtlichen Stimmung wegen“. David und ich waren dagegen nie in der Kirche, haben lieber die Zeit mit den Kindern zum Spielen genutzt. Doch da Leon und Mart aus dem eigentlichen „Spielealter“ hinaus sind, habe ich in diesem Jahr einem Kirchgang ihm zuliebe zugestimmt. Leon und Mart schließen sich uns ohne zu murren an. Die Zwillinge sind in der Klinik, Cathy bleibt allein zurück. Ich kann nachvollziehen, dass sie sich nicht den ganzen Blicken ausliefern will. Schließlich hat sie nur noch sechs Wochen bis zu Niederkunft und ihr Bauch ist wirklich kugelrund.
In der Kirche treffen wir auf Louis und Sylvia, die im Anschluss bei Ricardo eingeladen sind. Daher übergeben sie vor der Kirche ihre Geschenke an ihre Enkel. Und auch an meine Kinder haben sie gedacht. Selbst für die Zwillinge geben sie mir Kleinigkeiten mit. Das größte Päckchen bekommen wir für Lucia. Darin sind viele neue Babykleider. Ich habe schon beschlossen, dass ich alle Babysachen an Cathy weiterreichen werde, und hoffe daher, dass es ein Mädchen wird.
Nach dem Abendessen und der Bescherung nehmen wir unsere Tradition auf und machen einen langen Spieleabend. Ganz spät kommen auch noch Sophie und Marie dazu, die Spätschicht in der Klinik hatten. Zu meiner Überraschung hat sich Cathy nicht nach dem Essen zurückgezogen, sondern hat gern bei unseren Spielen mitgemacht.
Den nächsten Nachmittag verbringen wir bei Pina und ihrem Mann. Mit dabei sind unsere Mädchen.Als wir am Abend zurückkommen, sind Celon und Luke noch da. Sie sitzen mit Leon und Mart zusammen. Ich bin immer wieder erfreut, diesen Zusammenhalt unter den Brüdern zu erleben. Sie sprechen über die bevorstehende Bootstour, und da die Jüngeren sich schon sehr gut auskennen, erzählen sie jede Menge. Besonders freuen sich alle auf die Nachtwachen. Dabei wird natürlich auch immer ein erfahrener Segler sein, aber für die Unterhaltung werden auch alle anderen mit eingebunden. Nun gut, vielleicht mit Ausnahme vieler Kinder und Damen. Ich habe aber Gerry schon gesagt, dass ich diesmal auch dabei sein möchte … Ich hoffe ja, dass er mich mit Leonardo zur Nachtwache eingeteilt hat. Doch eigentlich würde ich mich auch über jeden anderen freuen, wenn ich es mir richtig überlege. Ich habe mir vorgenommen, alle Entscheidungen Gerry zu überlassen, mal sehen, wie er die ganze Tour angeht. Ich bin gespannt, wie alles klappen wird. Da der morgige Tag anstrengend werden wird, gehen wir zeitig schlafen.
Jetzt endlich ist es so weit. Wir betreten den Segler, Gerry und Giero kommen uns direkt entgegen. Sie weisen uns die Kabinen zu, helfen beim Verstauen des ganzen Gepäcks. Wir sind nicht die Ersten an Bord, jeder will rechtzeitig da sein. Selbst Sue und Pete mit ihrer weitesten Anreise sind bereits vor Ort. Lang liegen wir uns in den Armen.
„Wir freuen uns so, mit euch auf diese Tour zu gehen. Ihr hättet uns kein schöneres Geschenk machen können. Und dann noch dieser Ball.“ Sue ist ganz aus dem Häuschen. Pete stimmt ihr zwar zu, ist aber nicht ganz so euphorisch. Er kann wohl viel besser einschätzen, dass die nächsten vier Tage kein Zuckerschlecken werden.Oder gibt es noch etwas anderes, was ihn bedrückt …?
Pete ist noch genauso attraktiv wie früher, die grauen Strähnen in seinem Haar machen ihn noch interessanter. Sue dagegen ist über die Jahre immer fülliger geworden. Nun, sie war nie die Schlankeste, neigte immer zu den paar Pfunden zu viel, aber in den letzten Monaten ist sie richtig dick geworden. Sie hat zwar nichts von ihrer Lebensfreude und Herzlichkeit verloren, ist aber längst nicht mehr als attraktiv zu beschreiben.
Da alle bereits um halb zwölf an Bord und eingerichtet sind, nutzt Gerry schon die Zeit, um alle in das Boot, die Aufgabenverteilung und die allgemeinen Regeln an Bord einzuweisen. Er macht auch deutlich, dass es sich nicht lohnt, irgendetwas davon infrage zu stellen.Punkt zwölf Uhr wird abgelegt. Das Wetter ist recht stürmisch, glücklicherweise aber trocken. Er lässt daher nicht alle Segel setzen. Wir Erwachsenen und auch die Jungen müssen kräftig mit anpacken. Nachdem das Boot Fahrt aufgenommen hat, der Kurs gesetzt ist, kehrt erst mal Ruhe ein. Viele ziehen sich nach unten zurück, um dem Wind zu entkommen.
Die Kinder finden glücklicherweise schnell zusammen und auch die Jugendlichen, die sich ja seit Ewigkeiten kennen, wenn sie sich auch teilweise selten gesehen haben, setzen sich in Grüppchen zusammen.
Luke stellt Mary gerade seine Frau vor, die mir verändert erscheint. Und dann geht mir ein Licht auf. Elaisa ist wieder schwanger. Obwohl ich sie ja regelmäßig gesehen habe, war mir nichts aufgefallen, so sehr war ich mit meinen eigenen Aufgaben beschäftigt. Luke, der meinen prüfenden Blick gesehen hat, lächelt mir kurz zu. Ich freue mich ja so für die Beiden. Ich gehe zu ihnen, um ihnen zu gratulieren. Ich werde nun definitiv Grandma, denn bei ihnen kann ich mir absolut sicher sein. Dagegen hoffe ich für Leon immer noch, dass Cathys Kind doch nicht von ihm sein möge. Wie es dann allerdings weitergehen würde, davon habe ich keine Ahnung.Ich setze mich mit Lucia zu den Dreien. Elaisa nimmt mir gern Lucia ab und ich sehe ihre ganze Vorfreude auf den Nachwuchs in ihren Augen.„Elaisa, ich freue mich so für Euch. Und dass ich Grandma und Mam gleichzeitig bin, daran habe ich mich inzwischen schon gewöhnt.“„Danke Liz. Wir freuen uns schon sehr darauf. Die Zeit bis Mitte Mai wird viel zu schnell vergehen, denn wir genießen unsere Schwangerschaft sehr. Luke ist einfach fantastisch.“„Aber du bist es auch, Elaisa, ich bin glücklich, dass Luke dich gefunden hat.“ Sophie setzt sich nun auch zu unserer Runde und fragt nach dem Wohlbefinden der werdenden Mama. Natürlich hat sie schon länger davon gewusst und ich verstehe auch, dass sie es für sich behalten hat.„Eigentlich hätte ich ja meinem Chef erklären sollen, dass ich keineswegs Urlaub habe, sondern zwei Schwangere auf einer Schiffstour begleite. Vielleicht hätte er ja einsehen mit mir gehabt.“ „Und ich, dass ich für die vielen Kinder vom Babyalter bis zum Teenager verantwortlich bin.“ Marie hat unsere Unterhaltung mitbekommen und sich zu uns gesellt. Jetzt drehen sich alle Gespräche nur noch um Kleinkinder und Babys.Da Lucia unruhig wird und zu weinen anfängt, nehme ich sie wieder zu mir, ziehe uns eine dicke Jacke über und gehe nach oben.
Ich setze mich etwas windgeschützt hin und beobachte die Männer, die an Deck geblieben sind. Gerry steht mit Pete, Alex, Leo und Giero zusammen. Sie scheinen zu besprechen, wie sie die Nachtwachen organisieren. Und die beginnen schon um neunzehn Uhr. Aller vier Stunden ist ein neues Pärchen dran: ein erfahrener Segler und einer zur Unterhaltung. Jeder sucht sich jemanden aus. Beim Abendessen wird es dann bekannt gegeben. Das sind Gerrys Vorstellungen …Ich bedaure, dass ich meinen Zeichenblock jetzt nicht bei mir habe. Lucia ist gerade eingeschlafen und ich möchte sie nicht wecken, indem ich jetzt schon wieder aufstehe. So präge ich mir das Bild der fünf Männer so ein, dass ich sie später aus der Erinnerung heraus zeichnen kann. Sie sind jetzt mit ihrer Besprechung fertig. Sie sehen mich, winken mir zu. Dann kommt Alex als erstes zu mir. „Na, Schwesterchen, hast du etwas die Ruhe gesucht? Es wird besser werden, wenn wir vor Florida sind und alle anderen dann auch an Deck sein wollen. Wie geht es Lucia?“„Ja, unter Deck war ihr wohl zu viel Trubel, aber jetzt in der Stille ist sie gleich eingeschlafen. Ach, auch dir noch vielen Dank für das schöne Weihnachtsgeschenk. Dass du und Leo mir etwas Gemeinsames geschenkt habt, bedeutet mir sehr viel.“„Ich weiß Liz, ich hatte am Anfang meine Probleme mit eurer schnellen Heirat, aber nun glaube ich, dass ihr es richtig gemacht habt. Schließlich kanntet ihr euch eine halbe Ewigkeit. Und manchmal braucht man auch so einen Verbund, um nicht bei der ersten Schwierigkeit wieder auseinander zu laufen.“ Er weiß um die Vaterschaft Leos von Lucia und hat jetzt sicherlich darauf angespielt. Das ganze Drama um Ricardo hat er nur zu teilen mitbekommen. „Und mit Ricardo ist so weit wieder alles ok? Ich habe mir überlegt, dass ich ihn bitten werde, mit mir die Nachtwache zu übernehmen. Wir sind im Übrigen heute die Ersten.“„Das finde ich unheimlich toll von dir, gerade ihn zu bitten.“„Ja, vielleicht tut es ihm ja gut, sich sozusagen von Bruder zu Bruder von zwei „Überflieger-Geschwistern“ auszutauschen. Ich weiß, dass du eigentlich nicht über Geschäftliches sprechen magst, aber ich glaube, dass du mit John dir wirklich einen sehr guten Mann geangelt hast. Und ist dir eigentlich aufgefallen, dass Sophie sich für ihn interessiert? Zumindest hatte ich den Eindruck auf unserer Weihnachts-feier.“„Meinst du wirklich? Ich habe davon gar nichts mitbekommen und auch danach nicht.“„Nun, du hattest an dem Abend mehr Augen für die kleineren Kinder …“ Alex will mich etwas aufziehen. „Und wie ich mitbekommen habe, macht dich Luke ja nun auch zu einer echten Grandma, also wirst du auch nicht so schnell aus der Übung kommen. Ich hoffe ja, dass sich Kira noch etwas Zeit lässt und sich kein Beispiel an Cathy nimmt. Wann ist es bei ihr eigentlich so weit? Ihr Bäuchlein sieht schon mächtig rund aus.“„Ende Januar ist nach ihrer Aussage Termin, aber manchmal weiß ich nicht, ob ich ihr wirklich glauben kann.“ Und das meine ich auch so. Ich hoffe nur, dass sie nicht so weit den Termin nach hinten geschoben hat, dass wir hier noch eine Geburt an Bord bekommen. Ich werde Sophie bitten, sie ganz genau im Auge zu behalten.„Na, ihr beiden? Welche Geheimnisse teilt ihr jetzt schon wieder miteinander?“ Leonardo ist zu uns gekommen. „Keine großen Geheimnisse wenn man Augen im Kopf hat. Oder hast du etwa bemerkt, dass Luke und Elaisa Eltern werden? Schließlich hast du sie noch viel häufiger gesehen als ich?“ Leo schüttelt nur mit dem Kopf.„Dann beginnt also jetzt wirklich deine Grandma-Zeit und dabei …“ Leonardo beißt sich auf die Zunge.„Wolltest du mir irgendetwas sagen …?“ Ich nehme seine Hand und ziehe ihn etwas zu mir heran. Alex merkt, dass er jetzt wohl eher stört und verschwindet.„Ach nichts …“ „Komm, Leonardo, setz dich zu uns und erzähl mir, was du eben sagen wolltest.“„… und dabei siehst du noch nicht mal wie vierzig aus …“ Ich sehe Leo an, dass es nicht das war, was er sagen wollte. Er senkt seinen Blick.„Leo, lass uns im Frühjahr noch mal über ein gleichaltriges Geschwisterchen für Lucia nachdenken, ok? Bis dahin haben wir ein paar Sorgen weniger.“ Ich sehe seinen Augen an, dass ich damit ins Schwarze getroffen habe. Seine Sehnsucht nach einem Kind mit mir zusammen brennt noch immer in ihm. Um ihn von diesem Gedanken etwas abzulenken, erzähle ich ihm von Alex, der Ricardo zur Nachtwache dazu bitten möchte. „Und an wen hast du gedacht? Mit wem willst du dir die Nacht um die Ohren schlagen?“„Eigentlich nur mit dir, mein Schatz, aber ich habe mich für Tom entschieden. Und Pete wollte dich fragen, er hat morgen die erste Schicht.“ „Dann hoffe ich, dass es morgen etwas wärmer ist. Und du mich danach empfängst.“ Ich freue mich auf die Nachtwache, da ich so etwas noch nie erlebt habe.Doch jetzt muss ich langsam wieder unter Deck, um das Abendessen vorzubereiten. Natürlich nicht allein, aber heute unter meiner Anleitung. In den kommenden Tagen werden dann mal Li, Ellen und Sara das Kommando übernehmen.
Ich bereite mit vier kleinen Helferinnen, die mir alle beim Schnipseln und Krabben pulen helfen, meine Zarzuela zu. Beth zeigt den anderen immer wieder ein paar Handgriffe. Sie hat in den letzten Monaten viel bei mir gelernt. Dazu wird ein riesiger Topf Reis gekocht. Heute ist der zweite Weihnachtsfeiertag und so gibt es noch mal ein richtiges Festessen. Wenn Sara kocht, wird es sicherlich etwas bodenständiger sein – ich nehme an, sie wird Pasta mit einer deftigen Soße machen. Bei Li erwarte ich etwas Chinesisches, ich hoffe, mit ganz viel Gemüse. Und von Ellen muss ich mich überraschen lassen, da habe ich wirklich keine Idee.
Nach dem Essen verschwinden Ricardo und Alex zu ihrer Nachtwache und nun kommen auch noch Gerry, Luke und Pete essen. Schließlich muss immer jemand an Deck sein. Spüldienst übernehmen die Jugendlichen und ich sehe auch Cathy unter ihnen. Mein erster Eindruck ist, dass sie sich unter den Gleichaltrigen sehr wohl fühlt. Nur Leon geht ihr sichtbar aus dem Weg.
Bevor ich mich mit Lucia und Leonardo zurückziehe, spreche ich noch mit Sophie wegen Cathy. Sie verspricht mir, sie genau im Auge zu behalten. „Mam, auch ich möchte hier nicht meinen ersten Einsatz ohne erfahrene Hilfe haben. Mach dir keine Sorgen, ich werde kein Risiko eingehen.“ Damit bin ich sehr beruhigt.
Als Leonardo um elf Uhr zu seiner Wache aufbricht, bin ich kurz vor dem Einschlafen. Er wünscht mir eine gute Nacht. „Ich freue mich, wenn ich nachher in meine angewärmte Koje kriechen kann …“ Schon ist er verschwunden.Ich wache nicht auf, als er zurückkommt und merke auch nicht, wie er Lucia versorgt. Erst am nächsten Morgen registriere ich, wie tief und fest ich geschlafen habe. Es ist noch vor sieben Uhr, also müsste die letzte Nachtwache noch an Deck sein. Ich ziehe mich an, um ein wenig QiGong zu machen, denn für Taiji ist hier definitiv zu wenig Platz.
Gerry ist an Deck. Er beobachtet mich bei meinen Übungen. Im Anschluss setze ich mich kurz zu ihm und frage, wie die Nacht gelaufen ist. Er ist sehr zufrieden, auch wenn wir etwas dichter an der Küste segeln müssen als geplant. Und damit einen weiteren Weg haben. Aber da wir seit unserem Ablegen schon 200 sm gesegelt sind, sollte es klappen. Der Wind ist etwas weniger geworden und damit auch der Wellengang. So liegt das Boot jetzt ruhiger im Wasser. Das wird manchem entgegenkommen …
Das Wetter klart weiter auf und Gerry setzt im Laufe des Tages weitere Segel. Alle sind mit Begeisterung dabei.
Ich zeichne viel, alles Momentaufnahmen von Bord. Ich überlege, ob ich jedem Paar ein paar Drucke meiner Bilder als Erinnerung an diesen Urlaub im Nachhinein schenken sollte.
Nach dem Abendessen übergebe ich Lucia an Leo und verschwinde mit Pete an Deck zur Wache. Da es deutlich milder als am Tag vorher ist, kommen auch noch andere an Deck. Gerry hat alles für die Nacht vorbereitet und sich auch schon zurückgezogen. Schließlich muss er jederzeit fit sein und achtet daher auf ausreichend Schlaf. Ich mache es mir mit Pete bequem, und als wir irgendwann allein an Deck sind, kommen wir ins Reden über private Dinge. Besonders auch Pete, denn bisher habe ich nur von unserem geschäftlichen Sommer-Herbst erzählt. Und um ihn etwas an zu stupsen, hake ich nach.
„Pete, irgendwie habe ich den Eindruck, dass bei dir und Sue nicht alles in Ordnung ist …“„Aber Liz, das ist es doch seit einigen Zeiten nicht mehr, machen wir uns doch nichts vor. Du weißt ja selbst, wie wenig euch heute eigentlich noch verbindet. Eure Leben sind so unterschiedlich.“ Ich nicke nur. Das ist richtig. „Auch wenn sie dich so begrüßt wie in alten Zeiten, so sind doch diese längst vorbei.“ Er zögert einen kurzen Moment.„Und so ist es auch bei uns. Ich hatte ihr schon vor ein paar Jahren vorgeschlagen, die Rechtsanwaltskanzlei aufzugeben, damit wir mehr Zeit gemeinsam haben, aber daran hatte sie gar kein Interesse. Sie, die nie gearbeitet hat, wollte nicht, dass ich aufhöre zu arbeiten … Ich weiß, dass ich erst vierundfünfzig bin und noch längst nicht ans Aufhören denken sollte, aber ich wollte es für uns tun. Du weißt, dass sie durch ein Erbe viel Geld hat und ich auch nicht mittellos bin, also wir könnten auch ohne Arbeitseinkommen in Saus und Braus leben. Doch ich glaube, sie wollte einfach nur den Tag für sich haben. In den letzten Monaten sind wir darüber immer wieder in heftige Streits geraten.“„Das tut mir leid, Pete“„Und selbst beim Tanzen habe ich nicht mehr die Freude wie früher. Sieh sie dir nur an: Früher war sie eine Frau, die auf ihre Art attraktiv war, doch heute ist kaum noch etwas davon geblieben. Auch harmonieren wir dabei nicht mehr so wie früher.“ Ich muss an die Worte von Serafine denken … ‚nur wer beim Tanzen harmoniert, harmoniert auch im Leben…‘„Liz, was rede ich eigentlich noch drum herum. Dies wird unser letzter gemeinsamer Urlaub sein. Wir haben beschlossen, uns zu trennen. Eigentlich sind wir es schon seit Monaten, nur habe ich bisher noch nicht das Haus verlassen, da es einiges zu regeln gab.“„Oh, nein Pete, das ist so traurig. Und es geht gar nicht mehr?“ Er schüttelt nur mit dem Kopf.„Und wie soll es weitergehen? Wissen es Mary und Cloe schon?“„Wir gehen in Frieden auseinander. Es ist schon fast alles geregelt. Ich werde aus dem Haus ausziehen. Meine Rechtsanwaltspraxis habe ich an meine zwei jüngeren Partner übergeben, werde vorerst nur noch auf dem Briefkopf erscheinen. Spätestens in zwei Jahren wollen sie mich komplett auszahlen. Ich möchte für mich einen Neuanfang.“ Dann ist alles schon sehr weit fortgeschritten.„Sag mal, das hört sich für mich nach Midlife-Crisis an.“ Ich blicke ihn jetzt direkt an.„Nein Liz. Ich möchte weiterarbeiten, etwas mehr vom Leben haben, aber eben nicht mehr mit Sue. Daher kann ich auch nicht in der Stadt bleiben. Im Übrigen, Mary und Cloe wissen es. Sie haben es recht gut aufgenommen. Besonders Cloe, na ja, Mary wohnt ja nicht mehr bei uns, hat jetzt auch einen festen Freund. Sie kommt in ihrer Art ganz nach ihrer Mutter, ich hoffe nur, dass sie ihren Beruf nicht komplett aufgibt. Cloe ist da ganz anders, sie ist ehrgeizig, will auf keinen Fall so werden wie Sue. Sie macht ja auch nächstes Jahr ihren Schulabschluss und möchte dann studieren und damit auch ausziehen. Noch weiß sie nicht genau was, aber ich denke, es wird etwas in Richtung Wirtschaft werden …“„Dann bleibt ja Sue in dem großen Haus allein zurück …“„Ja, aber das scheint ihr nichts auszumachen, sie hat sogar darum gebeten, dass sie dort bleiben kann.“„Irgendwie kann ich es verstehen. Wenn alles um einen herum sich verändert, dass man dann noch einen sicheren Hafen, wenigstens das Haus, behalten möchte. Aber vielleicht ändert sie ja auch ihre Meinung noch mal … und wie geht es mit dir weiter?“„Am liebsten würde ich mir eine Auszeit gönnen, aber wie ich mich kenne, würde ich sehr schnell rastlos werden. Insofern hat Sue ja vielleicht Recht, dass ich auf keinen Fall meine Arbeit aufgeben sollte. Na ja, und so werde ich mich mal in ein paar größeren Kanzleien umhören. Und wer mir als erstes eine Chance gibt, dorthin verschlägt es mich. Ich übergebe mich dem Zufall …“„Und wie sieht es mit deinem Herz aus? ...“„Auch da kann ich mir eine neue Beziehung vorstellen. Wenn ich dich und Leonardo und eure Verliebtheit und Liebe sehe, dann kann ich nur neidisch werden. Beide Gefühle kenne ich schon seit Jahren nicht mehr. Aber es gibt mir auch Hoffnung, dass es für mich noch etwas Neues geben wird.“„Ganz sicher Pete …“„Auch wenn ich nie so eine Frau wie dich finden werde, aber ein bisschen aktiver als Sue sollte sie schon sein. Das war immer der Wermutstropfen bei meiner Liebe zu Ihr. Und vielleicht ist sie mir auch deshalb verloren gegangen, nach dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.“Ich denke über seinen letzten Satz und seiner Suche nach einem Neuanfang nach.
„Pete, was wäre eigentlich, wenn dir ein Architekturbüro mit 180 Mitarbeitern einen Job anbieten würde?“ Diese Idee ist mir jetzt spontan gekommen. „Ich suche immer noch jemanden, der für mich die ganzen Bauverträge aus rechtlicher Sicht verhandelt, mich in rechtlichen Dingen betreut. Für Li wird es zu viel …“„Soll das jetzt ein Angebot sein, Liz?“„Wie hört es sich denn an? Ich könnte mir niemand besseren als dich vorstellen …“ „Ich glaube, dass hört sich für mich fantastisch an.“ Er zieht mich zu sich heran und umarmt mich. So bleiben wir bis zum Ende unserer Wache sitzen. Wir schmieden aber auch noch detaillierte Pläne, wie wir seinen Start bei FSA bewerkstelligen können.„Liz, ich müsste nur noch einmal kurz zurück, um meine Kleider zu packen. Alles anderen persönlichen Dinge sind bereits in Kartons und eingelagert. Dann könnte ich sofort kommen.“„Pete, du kannst dir aber wirklich auch ein paar Tage Zeit lassen.“„Ich nehme mir ein Zimmer in deinem Hotel, und suche mir dann in Ruhe etwas. Schließlich hat es keine Eile.“ Aber sein Fortkommen von Sue wohl schon. „Pete, wie wird es Sue aufnehmen, ich meine, dass du zu mir arbeiten kommst?“„In unseren schlimmsten Streits hat sie mir immer vorgeworfen, dass ich ja eigentlich so jemanden wie dich haben wöllte und dass wir uns seit Jahren besser verstehen, als ihr euch, weiß sie auch. Daher glaube ich, dass es sie nicht so sehr überraschen wird …“„Wäre es dir denn egal, wenn darüber die Freundschaft zwischen Sue und mir endgültig zerbrechen würde?“Pete schweigt eine ganze Weile.„Wie viel Freundschaft ist es denn noch? Denn in meinen Augen ist davon nicht viel geblieben.“ Jetzt schweige ich längere Zeit. In Gedanken kann ich ihm nur zustimmen.„Vielleicht ist meine Zeit der Freundschaft mit Sue vorbei, obwohl es sich nach 45 Jahren wirklich komisch anfühlt. Doch auch mit dir bin ich mehr als 30 Jahre befreundet und ja, du warst mir, uns in den letzten Jahren mehr Freund als sie.“„Also, dann ist es beschlossene Sache?“„Ja, natürlich Pete. Und lass es mich bitte ihr sagen … aber erst im neuen Jahr, kurz vor unserem auseinander gehen.“„Wie du möchtest Liz.“„Und was sagen eigentlich Helen und Martin dazu?“„Sie sind zwar traurig, denn welche Eltern sehen schon das Scheitern der Ehe ihrer Kinder gern, vor allen nach fünfundzwanzig Ehejahren, aber ich glaube, sie haben Verständnis. Nicht selten haben sie ja Sue auch aufgefordert, außer dem Tanzen noch etwas mehr mit ihrer Zeit anzufangen …“ Gedankenverloren streichelt er mein Haar und ich muss an einen Tanz mit ihm vor vielen Jahren an einem Strand denken, als er zu mir sagte, ‚ich glaube, dass du auch eine fantastische Geliebte bist‘. War er vielleicht immer auch ein bisschen verliebt in mich? Soll ich ihn das fragen?„Sag mal Pete: Warst du eigentlich auch mal in mich verliebt? Sei ehrlich.“„Nein Liz, dich habe ich eher wie eine jüngere Schwester gesehen, zumindest hätte ich mir so eine, wie dich gewünscht. Und da man Geschwister nicht verlieren kann, war mir dies immer lieber.“ Das erleichtert mich jetzt sehr.
Giero taucht mit Luke zur nächsten Wache auf, das heißt, dass unsere Zeit nun schon vorbei ist.Unter Deck ist alles ruhig, niemand ist mehr im Salon. Pete nimmt mich noch mal lang in den Arm, dann verschwinden wir in unseren Kabinen. Ich kehre in die Arme meines geliebten Leonardo zurück. Und was erwartet Pete? Eine Frau, meine ehemals beste Freundin, mit der ihn heute nichts mehr verbindet …
Am nächsten Tag nimmt mich Sue einmal kurz zur Seite und sagt: „Nun weißt du alles. Ich weiß, dass du Pete sehr magst und hoffe daher, dass auch wir Freunde bleiben.“„Sue, ich muss das erst mal verdauen. Lass uns im neuen Jahr darüber reden, ok?“ Sie nickt mir zu und mischt sich gleich wieder unter die anderen. Bald schon erklingt wieder ihr Lachen. Ihr scheint die Trennung wirklich nicht viel auszumachen, oder ist alles nur Fassade?
Leonardo freut sich für mich, dass Pete mich als Rechtsanwalt unterstützen wird.„Und du bist auch nicht eifersüchtig?“ Ich will ganz sicher gehen, dass da nichts ist.„Francesca, solange du dich in meinen Armen so anfühlst, wie gestern Nacht, solange werde ich deine Liebe zu mir nie anzweifeln.“ Wir küssen uns lange.
Die nächsten zwei Tage vergehen ähnlich. Gerry entschließt sich, auch die vierte Nacht durchzusegeln, benötigt dafür dann aber mehr Leute, da wir immer mal kreuzen müssen. Meine vier Söhne sind mit dabei, aber auch Samuel und Silvio, die Söhne von Ricardo und Oliver. Und selbst Tom will jetzt mit anpacken, als einer unter vielen. Eine Nachtschicht allein hat er sich nicht mehr zugetraut.
Diesmal gibt es nur zwei Schichten, je sechs Stunden. Giero und Gerry bleiben die ganze Nacht wach. Sue hat sich bereit erklärt, für Nachschub an Kaffee und sonstigen Getränken zu sorgen, allerdings nicht in der ersten Schicht, als Pete mit dabei ist. Dies übernimmt Sara.
Als wir in Miami anlegen, sind wir alle überglücklich. Gerry und Giero ziehen sich schnell in ihre Kojen zurück, sie sind nun seit mehr als 24 Stunden im Dauereinsatz gewesen. Wir anderen laufen zu unserem Hotel. Ich bitte Leo, vorauszugehen und zu versuchen, entweder noch ein Einzelzimmer für Pete zu buchen, oder in eine größere Suite upzugraden. Letztendlich wird es eine größere Suite, so dass sogar Helen und Martin darin mit übernachten können.
Die Mitarbeiter der Eventfirma haben schon ganze Arbeit geleistet. Sie sind froh, dass wir rechtzeitig eingelaufen sind und sie nun das Boot für die Vorbereitungen übernehmen können. Als ich sehe, dass sie alles im Griff haben, gehe ich mit Lucia ins Hotel. Zur Not ist Gerry an Bord und mein Telefon ist ja schließlich auch eingeschaltet.
Ich kann eigentlich ganz beruhigt dem morgigen Abend entgegensehen.
Es gab eine Zeit, da war ich kurz davor, mich in Leonardo Locarno zu verlieben. Eigentlich lebte ich nun seit ein paar Jahren in einer festen Partnerschaft mit Maurice. Doch dass sich Leonardo für mich zu interessieren schien, schmeichelte mir. Und in manchen Momenten dachte ich sehr liebevoll an ihn. Ich kam fast ins Träumen.Er hatte zwar erst vor Kurzem meine Chefin geheiratet, aber irgend etwas hatte sie gerade getrennt. Sie wohnten zusammen, arbeiteten Tür an Tür und trotzdem hatte ich dieses Gefühl. Doch dann kam Anfang September, unser Flug nach Charlotte, in welchem sie ihre kleine Adoptivtochter in Empfang nehmen würden. Kurz vorher hatte er mich noch zu einem Ball eingeladen und als er hörte, dass meine Mutter mich an dem Wochenende besuchen wollte, auch noch sie. Ich strahlte ihn an, wollte mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen, obwohl Paartanzen so gar nicht meine Welt ist. Dagegen die meiner Eltern schon. Meine Mutter pflegte immer zu sagen: Nur wer zusammen beim Tanzen harmoniert, harmoniert auch im Leben. Dann habe ich wohl den richtigen Partner noch nicht gefunden ...
Obwohl ich ja durch meinen Wechsel zu Leonardo gerade einen neuen Schritt in unserer Beziehung gemacht habe, weg von einer Wochenendbeziehung, hin zu einem tagtäglichen Miteinander, so ging er mir doch die letzten Tage nicht mehr aus dem Kopf.
Vor mehr als acht Jahren kam ich in diese Gegend. Ich hatte gerade meinen Abschluss gemacht und fand bei der bekannten Architektin Fabriani-Steam eine Assistentenstelle. Nicht direkt bei ihr, sondern als Projektassistentin in der Bauplanung und Bauausführung. Eine spannendere Aufgabe hätte ich mir für meinen beruflichen Start nicht vorstellen können.
Ich kam hierher, weil meine Mutter mir mal von einem Sommer erzählt hat, den sie an den wunderschönen Stränden dieser Gegend verbracht hatte. Sie konnte mir nicht mehr genau sagen wann, aber das spielte für mich auch keine Rolle. Und die Strände sind tatsächlich fantastisch. Das man sich dort auch außerhalb der Arbeit sieht, ist fast selbstverständlich. Denn wer geht schon nicht an den Strand, wenn er hier wohnt …
In irgendeinem Sommer sah ich ihn das erste Mal mit meiner Chefin und ihrem Mann gemeinsam am Strand. Nicht dass ich damals schon gewusst hätte, wer er war und auch interessierte er mich nicht, da er mit zwei kleinen Töchtern unterwegs war. Aber auch, weil ich gerade erst mit Maurice zusammengekommen war.Er schien ein Freund der Steams zu sein, meine Chefin kümmerte sich rührend um die zwei kleinen Mädchen. Die Jüngere dürfte keine zwei Jahre alt gewesen sein.