Der Durst - Thomas Dahl - E-Book

Der Durst E-Book

Thomas Dahl

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Beschreibung

Der Durst - 42 Pfade zum Quell der Romantik Dieser unheilvolle, nie versiegende, wölfisch-hungernde, dunkelrot-schlürfende, fiebernd-tropfende, unaufhörlich zirkulierende, weltensaufende D U R S T. Der Wille bleibt unstillbar, denn die Welt ist ein flüssiger Zustand. "Der Durst" - ein Roadtrip der Angst, der nicht über versiegelte Straßen führt, sondern in den Untergang von Mikro-Ozeanen mündet. Die Pfütze im Hinterhof wird zur lüsternen See, die von strampelnden Nichtschwimmer:innen ihren Rausch empfängt. In 42 Geisteszuständen sinkt schweres Blut, brechen morsche Zustände durch haltlose Dächer ins Bewusstsein eines Menschen im geometrischen Dämmerzustand. Temporär behütet in Lyrik und Erzählungen fließen Realitäten und Unwirklichkeiten als trügerisch-lächelnde Zwillinge erneut durch den Frühling. Keine Happy-Endings. Der Wahnsinn wird zum besten aller Sinne. Auch der Tod muss trinken, um zu überleben. Gefrierender Regen stopft dem Sommer das lose Maul.

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Seitenzahl: 61

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Durst speist Welten

reißt Gräben in seltene Erden

stößt neuen Quell ins zögernde Licht

Trinkt, ihr seltsamen Wesen

Trinkt, was stützt und trinkt

was euch wieder bricht

Das Ende: Vielleicht der beste Trank der Welt

Inhalt:

63% Rausch, 33% Schlaf, 4% Lüge, 3% Absicht

Mear

Bitte keine weitere Geschichte

Das Silentium der Bebenden

Sekundenfallen

Oderaber

Liebenmüssen

War ein stiller Mann

Komm, wir fangen mit dem Saufen an

Xs kxennte sxin

Silbersprünge

Irren/Katja-Rudi-Lavi-Rosenberg

dluhcsnU

Die Hungernden

Der Durst (Die Bernsteinwasserminiaturen)

Richt_ungen

Eigentlich

Eigentlich nicht

Und dann da noch

Land

Wie es

dir

mir

geht

Geradeaus küssen

Tage vor der Nacht (Anleitung zur Poeterey)

Der Tod fragt, „Worauf wartet ihr?“

Löwenzahn kaut man nicht

Koen_nten

Eins

Jet_zt

Verfehlte Seelen

Kain

Kein

Frag mich nicht nach dir (Kann man noch mal lieben?)

Nie mehr

Patagonien

Die Irrungen – Ein wahres Märchen

Maa_len

Gehäutete Zähne/Spuren im Brand

Ball

Neujahrsbrüche

T_ten

Fan-Tan-Sa-Nia

Die Scham

Rückkehr ins Café Tod

Es ist

Mear

Im Anfang

dieser Durst

Mehr

Leben

Leiden

Liebe

Mehr

Macht

aus dieser Sage

was ihr wollt

Wille

blutet

Eichenfässer

voll

Wir wissen

wahres Wachstum ist

flüssig

Lass Gedankenströme nicht

gerinnen

nicht mehr im Fleisch ertrinken

und erneut beginnen

Ein wüstes Herz ergibt

(noch)

keinen Sinn

Zeit zerrtfrisstfließt träumt

Wohinwohin?

In dichmich

War-Warum?

Warum denn nicht?

Ihr sollt die Synapsen tiefer stimmen!

Es bleibet dabei Wir müssen Lichterjahre rückwärts trinken

Zurück zum Schluss Immer vorwärts Richtung Lust

Gekommen, um Wolkenherden von den Himmeln bis auf Erden prall zu füllen

Kleine weiche Münder bestialisch stillen Tropfen um Tropfen

Geblieben', das Sternensystem zu plündern Dieser unheilvolle

nie versiegende

wölfisch-hungernde

dunkelrot-schlürfende

fiebernd-tropfende

unbarmherzig-zirkulierende

WELTENSAUFENDE

D

U

R

S

T

Bitte keine weitere Geschichte

Juli. Besser schreibt es sich barfuß mit tief unter der Brust aufgeknöpftem, zu großem, bräunlichgrauvergilbtem Hemd, das kein Bügeleisen mehr benötigt. Er braucht auch kein Papier. Die Zeilen fallen von den Fingern aus der Tiefsee und finden weiterhin die Küsten schwer. Es ist egal. Es ist nicht egal. Er verschenkt die Bedenken einer leeren Stelle auf dem Monitor ans blühende Universum. Dessen Planeten locken wieder mit den Sommerfrüchten, die nicht immer die gesündesten sind. Er merkt sich das, um es zwei Gläser später zu vergessen. Vielleicht bereits nach einer Zeile. Er weiß … nichts. Kein Säugling für den Anfang der Geschichte. „Wie bist du entstanden? Wo bleibt die Story? Was willst du uns sagen?“

Er war niemals zuvor so unabhängig, er konnte nie zuvor so gut lügen. Glücklicher Bastard (ihm war die Bedeutung dieses Substantivs nicht geläufig, doch es machte sich gut auf dieser frühen Position des Manuskripts). Er beschloss, dass es vor den Arbeiten zur Ausformulierung des erzählerischen Kerns an der Zeit sei, Tanzen zu lernen. Ein Kerl, der sich bei einem Date auf einer kubanischen Party nicht anständig zu bewegen vermochte, schien indiskutabel, nicht wahr, Herr H.? Ja. Es gab so viele Lektionen. Dieser welterfahrene Primat. Sensationell in der Phase seiner Unterentwicklung. Trotz bisher vierundfünzig erfolgter Sonnenumrundungen. Dabei legte er Wert auf Keimfreiheiten. Es war ihm im Frühling zweitausendundacht gelungen, den Weltenraum zu säubern. Stein um Stein, Korn um Korn. Rechte Winkel und Harmonien, so weit die Sonden trugen. Und nun: Keine Geschichte.

Vielleicht doch. Es begab sich folgendermaßen: An einem strahlenden Augustmorgen bestieg A. um elf Uhr zwölf mit seiner Anverlobten W. einen zitronenbonbonfarbenen Luftballon, um von einer Waldlichtung in der Nähe der Kleinstadt B. (nahe K.) zu einem Rendezvous mit den Himmelskreaturen aufzusteigen. Nach schwindelig tiefen Augenblicken und brillanten Berührungen wurde der erhitzte Schwärmer auf den Flugkapitän, seine Lordschaft Dschey Bieh, aufmerksam, der ihm auf einer Höhe von 997,57 Metern mit entkorkter Öllampe beherzt zuwinkte. „Bezaubernd, aber ohne jegliche Substanz für eine abendfüllende Parabel. Na und? Dann säuft er eben. Wie alle. Komplett auf Drogen. Hat er sich längst dran gewöhnt und macht dennoch seinen Job. Wie geht es weiter?“ Natürlich führt ein falscher Handgriff am porösen Gastank zu einer Stoßflamme, die das Luftschiff innerhalb von 9,21 Sekunden aus dem gottgewollten Gleichgewicht und zum Absturz bringt. Niemand überlebt. Aber davon wollte der Erzähler nicht unbedingt berichten. Der Leerstand an Wörtern überredete ihn dazu. Entschuldigung! Er hatte sich dabei etwas gedacht. Er trauerte auch. Nicht um das Drama des Niedergangs, sondern um die verfehlten zwei komma vierdrei Meter.

„Welch Ausdrucksvermögen. Können wir das so veröffentlichen? Isn't that unmenschlich?“ Aber. Ach. Hello. Herrje. Herzlich willkommen Menschlichkeit! Bonsoir Lüge, Neid, Hate, Niedertracht, T-T-Tripple-Trieb, Sweet-Ego-Sweet! Es gilt nach wie vor, sich und seine Festungsbauten lächelnd zu überwinden. Vielleicht treffen wir dann auf Freddie Nietzsches missverstandenen, bluthochdruckverlobten Überträumer. Guter Schläfer. Das Normale in Persona. Vollkommen repräsantativ. Wie kann man das denn nicht empfinden? Verrückt. Da sind wir wieder. Endlich zurück. In einer Privatloge nah am Zentrum des Wahnsinns, dem besten aller Sinne. Und das ist der Stoff. Willkomen zuhause! Im Souterrain. Ein bisschen tiefer. Entschuldigung. Ich fang dann nochmal an: „… Besser schreibt es sich barfuß, mit bis unter die Brust aufgeknöpftem bräunlich-grauem Hemd, das keine Umarmung mit dem Bügeleisen mehr benötigt ...“

Das Silentium der Bebenden

Du aber gingest fort

Und du bliebest hier

Immer wieder

Ihr

Wandet euch anderen Sternen im weiten

Milchfang zu

Und verweiltet doch

Ein kurzes Leben lang

Einander ewig unbekannt

Am gleichen Ort

Panoptikum der Unberührten

Silentium der Bebenden

Stiller

Immer

Wieder

Wir

Können, wollen, dürfen, m-m-müssen fliehen

Drrrängen in ein neues altes Wort

Braende

Frisch geteerte steile

Waende

Von Körpern leergespülte schwarze

Straende

Roter Sand des Anfangs geweht in fahle Ha-Ha

Haende

Meisterhaft gesiebtes

AENDE

Sekundenfallen

VIII. 1es Tages

Dann ging alles sehr schnell. Der Mensch betrat bei flackerndem Rotlicht die entscheidende Kreuzung und schickte sich an, die belebte Straße auf der Süd-Nord-Achse im Zentrum der Metropole zu queren. Sein olivgrüner, fein gewobener Schal flatterte über die Schulternteile des schwarzblauen Kaschmirmantels in die Vergangenheit. Der Regen wurde stärker. Hagelkörner drängten sich vor. Es war zu kalt für die erste Maiwoche. Die Uhrzeiger am nahen Taxistand küssten die Zwölf und Sechs. Er schritt an einem späten Montag-Nachmittag in eine neue Gegenwart. Die verbleibende Lebensspanne des Menschen betrug wenige Sekunden. Er wusste, kein Unfall würde ihn töten. Stätte und Zeit waren entscheidend. Die Kollision geistiger Materie sollte das Gefüge des Raums erschüttern. Silberne Augenblicke streckten sich in die Ewigkeit.

VII. Vier Jahre zuvor

„Wie man leben und wie man sterben kann ...“ Die Überschrift in einem schlecht riechenden Herren-Quartalsmagazin für berufliche Selbstverwirklichung log. „Man kann nicht, man muss. Unausweichlich. Unabhängig von Konfession, Beruf oder Familienstand. Darüber hinaus vereint die Kulturen lediglich das gleichartige Lachen und Weinen“, dachte P. gereizt im Wartezimmer seines Internisten. Er warf das Blatt sogleich mit angedeuteter Verächtlichkeit auf den bisher akurat angelegten Zeitungsstapel zurück, suchte unterbewusst eine Spur lautloser Zustimmung in den Gesichtern der anderen Patienten, die den Artikel und dessen unerhörte Aussage vielleicht ebenfalls wahrgenommen hatten, fand nichts dergleichen und griff erneut zum gerade vehement abgelehnten Print-Medium, um weiter darin zu trollen. Jemand kicherte. P. blinzelte über den Seitenrand, konnte den oder die Spötter:in jedoch eindeutig nicht identifizieren. Stattdessen vertiefte der Mensch sich in ein Essay über die komplexe Sprache von Vögeln.

VI. Nullzeit