Der Edelsteingarten - Susanne Ayoub - E-Book

Der Edelsteingarten E-Book

Susanne Ayoub

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Beschreibung

Bagdad – Es begann wie im Märchen … Am Weihnachtsabend des Jahres 1955 kreuzen sich ihre Wege. Es ist Liebe auf den ersten Blick zwischen Laura aus Wien und Younis aus Bagdad und wird es bis zum letzten bleiben. Aus dem Wien der Nachkriegszeit folgt Laura Younis in seine Heimat, die damals neu erbaute, elegante Metropole. Fremd und zugleich wundervoll erscheint Laura das Leben im Irak, die Welt des Orients mit ihren Düften, Farben und Klängen zieht sie in ihren Bann. Doch jenseits der Villen, wo die Wohlhabenden wie im Märchen leben, endet die Idylle. Das Attentat auf die Königsfamilie stürzt das Land in ein Chaos. Allein zu Hause mit ihrer Tochter Jenny erlebt Laura den Ausbruch des Bürgerkrieges. Auch Younis wird ein anderer, er führt ein zweites Leben an dem seine Frau nicht teilhaben darf. Wie die Wellen der Gewalt das Land, so erschüttert Younis' Geheimnis das Vertrauen in ihre Ehe.

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Seitenzahl: 644

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www.langen-mueller-verlag.de

© der Originalausgabe und des eBooks: 2016 LangenMüller in der

F. A. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Wolfgang Heinzel

Umschlagmotiv: plainpicture/Mohamad Itani

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

ISBN 978-3-7844-8244-6

In meinem Wohnzimmer hängt das Bild eines Brautpaars, ein Foto, schwarzweiß, auf vergilbtem Papier. Der Mann hat lockiges, schwarzes Haar, mühsam mit Brillantine gebändigt. Sein Mund ist ernst, nur seine Augen lächeln. Die Frau an seiner Seite wirkt glücklich, sehr elegant in ihrem goldbestickten Kleid.

Der Baum vor meinem Fenster spiegelt sich im Glas des Bildes. Ein Muster aus Zweigen liegt auf ihren Gesichtern. Laura und Younis, Liebende, einem Märchen aus 1001 Nacht entstiegen. Immer, wenn ich sie ansehe, bin ich stolz, das Kind dieses seltsamen, schönen Paars zu sein. Draußen fällt der Schnee. An einem Tag wie diesem haben sie sich kennengelernt. Meine Mutter hat in Schwarz geheiratet.

Über dem Garten lag helles Licht

auf die glitzernden Bäume der Götter

ging er geradewegs zu

ein Karneolbaum hing voller Trauben

der andere aus Lapislazuli

trug Blätter und Früchte

der Zedern Stamm Tigerauge

Äste schwarz-weiß gestreift

ihre Nadeln Meereskorallen

ihre Zapfen rötlicher Achat

keine Dornen und Disteln

Kristalle

(aus dem Gilgamesch-Epos)

PROLOG

SIE ZERRTEN DEN GENERAL aus dem Fahrzeug, die Hände auf dem Rücken gefesselt.

»Lasst ab! Das ist eine imperialistische Verschwörung!«, rief er den Soldaten zu. Sie stießen ihn zum Eingang des Hauses. Es war die Fernsehstation, die er selbst aufgebaut hatte, sein ganzer Stolz. Wie die Krankenhäuser, die Schulen, die neue Universität. Alles war in den wenigen Jahren seiner Präsidentschaft entstanden, alles für das Volk, das er liebte und das ihn wiederliebte, auch wenn das seine Widersacher bestritten. Auf dem Rasenstück neben der Eingangstür lag ein Toter. Er erkannte den Fernsehdirektor, dann fiel die Tür hinter ihm zu.

Im ersten Stock, an dem langen Konferenztisch aus Palisanderholz, erwartete ihn der Oberst, der einstige Freund und Mitkämpfer. Gemeinsam hatten sie die Revolution begonnen, die korrupten Aristokraten und ihre Günstlinge erledigt. Nun standen sie sich als Gegner gegenüber.

»Wer hat die Revolution geplant?« Die Frage hatte ihm der Oberst schon einmal gestellt, damals, als es darum ging, wer von ihnen beiden die Macht übernehmen würde.

»Das war ich. Al Zaim. So wird es in den Geschichtsbüchern stehen.«

Der Oberst lachte. »Du bist ein Verbrecher«, sagte er. »So wird es in den Büchern stehen. Du und die, die mit dir groß geworden sind, alle werden heute dafür bezahlen.«

»Du wirst mich vor Gericht stellen«, erwiderte der General. »Das Gericht wird die Wahrheit herausfinden.«

»Das wird nicht nötig sein. Die Führung des Putsches kennt die Wahrheit bereits.«

Der General suchte den Blick seines alten Freundes. »Du wirst mich ins Exil schicken.« Sein Herz schlug so heftig, dass seine Stimme zitterte. Es klang erbärmlich in seinen eigenen Ohren. »So wie ich dich ins Exil geschickt habe.«

Der Oberst wandte sich ab und begann das Papier, das vor ihm auf den Tisch lag, sorgfältig durchzulesen. Er schraubte seine Füllfeder auf und unterzeichnete, seine erste Unterschrift als neuer Präsident.

Eine Hand riss an den Fesseln des Gefangenen. Er stand auf und ließ sich von zwei Soldaten nach nebenan führen, in das Fernsehstudio. Als er eintrat, flammte das Scheinwerferlicht auf. Er hörte das Surren der laufenden Kamera. Der Mann, der sie bediente, blieb hinter seinem Stativ verborgen. Er sprach kein Wort.

Quassem drehte den Kopf weg, als sie ihm eine schwarze Binde anlegen wollten. Sie mussten ihn schon mit offenen Augen töten, diese Hunde, diese Verräter. Er kam nicht mehr dazu, sie zu beschimpfen. Der Soldat stieß ihn in den Stuhl in der Mitte des Studios. Er schoss. Er traf. Er traf, aber er tötete nicht. Quassems Kopf sank auf die Brust. Die Hand des Schützen griff in sein Haar und hob sein Gesicht der Kamera entgegen. Wieder und wieder. So konnten die Menschen vor den Fernsehapparaten im ganzen Land Abdul Karim Quassem beim Sterben zusehen.

Endlich war der Führer der Revolution tot. Sein Mörder spuckte ihm ins Gesicht.

I. TEIL

AL HUBB. DIE LIEBE

1. KAPITEL

LAURA LAG AUF DEM SOFA, die Beine über die hölzerne Armlehne geworfen, das Samtkissen mit Omas Stickerei im Nacken. Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab, obwohl sie damit ihre Wimperntusche verschmierte. Egal, sie hatte ohnehin nicht die Absicht, im Wohnzimmer aufzutauchen. Sollten sie die blöde Gans doch allein essen. Sie fand ein Stofftaschentuch unter dem Kissen, mit zierlichen Kreuzstichen eingefasst, ebenfalls eine Handarbeit ihrer Großmutter. Nebenan in der Küche Ewa. Laura hörte ihr halblautes ungarisches Fluchen durch die Wand. Sie schimpfte, weil Stephan nicht erschien. Bald war es acht Uhr. Rundherum begannen die Familien zu feiern, tafelten, zündeten Christbaumkerzen an und bescherten einander Geschenke. Nur bei ihnen hing wie jedes Jahr der Haussegen schief.

Ewa stand einen halben Tag in der Küche, um ein feiertägliches Mahl zu bereiten, aber Stephan zerstörte alle ihre Bemühungen. Er kam zu spät und außerdem betrunken nach Hause, sie machte ihm deshalb Vorwürfe, dann beschimpfte er sie. Aber was konnte Laura dafür? Musste Ewa ihre schlechte Laune an der unschuldigen Dritten auslassen? Sie hatte Lauras neues Kleid an der Schranktür hängen gesehen, das knappe, dekolletierte Oberteil mit Kragen und einem weiten, schwingenden Rock, wie es jetzt Mode war. Die lachsrosa Seide changierte in verschiedenen Farben, wenn man sich darin bewegte, Laura konnte sich nicht satt sehen daran.

»Sie sind eine Pracht, wie ein Pfirsich, zum Anbeißen!«, hatte die Schneiderin gestern, bei der letzten Anprobe, ausgerufen. Das Kleid passte perfekt und heute, am Weihnachtsabend, wäre der passende festliche Anlass gewesen, es zum ersten Mal vorzuführen. Aber Ewa hatte nicht ein Wort des Lobes für den Geschmack ihrer Tochter.

»Wie viele Fetzen willst du noch?«, fragte sie zornig. »Dein ganzes Geld gibst du für deine Kleider und deine Schuhe aus, als ob du dir von deinem Gehalt ein Luxusleben leisten könntest! Komm ja nicht und frag, ob wir dir deine Schulden bezahlen!«

Da gab es ein Wir mit Stephan, für den Ewa sonst nur abfällige Ausdrücke fand. Laura hatte sich noch nie von ihren Eltern Geld ausgeborgt, höchstens einmal das Kostgeld verspätet bezahlt. Aber dann war sie sofort in rüdem Ton erinnert worden, ihren Anteil an den Haushaltskosten zu bezahlen. In Ewas Kindheit während des Ersten Weltkrieges waren ihre Eltern so verarmt, dass sie sich nicht einmal etwas zu essen kaufen konnten. Ewa wusste, was Hunger leiden bedeutete. Aber das war eine Geschichte aus der tiefsten Vergangenheit, Jahrzehnte vorbei. Im Jahr 1955 gab es keine Entbehrungen. Zehn Jahre nach Kriegsende war Österreich endlich wieder frei, man konnte optimistisch in die Zukunft blicken. Das betonte auch der Bundeskanzler in seiner Weihnachtsansprache an das Volk, die in der Wiener Zeitung abgedruckt stand. Ewa blies dazu nur verächtlich die Wangen auf. Für Lauras Mutter war die Erde ein Jammertal, und wer das Pech hatte, in ihrer Nähe zu sein, wurde unweigerlich davon angesteckt.

»Ein Elendsleben!«

Laura seufzte tief. Tommy, ihr Foxterrier, der unter ihre Kniekehlen gedrückt auf dem Sofa schlief, öffnete kurz die Augen und schloss sie wieder. Bei allem Ärger über sie tat Ewa ihr leid. Sie sollte sich von ihrem Mann trennen, längst hätte sie es tun sollen. Aber das konnte sie nicht, sie hatte nie gearbeitet, sie fürchtete sich davor, auf eigenen Füßen zu stehen. Daran würde sich nichts ändern. Wieder stiegen Laura Tränen in die Augen. Warum konnte es bei ihnen kein Weihnachtsfest geben wie bei anderen? Warum gönnte Ewa ihr nicht ein hübsches Kleid, Strümpfe, einen neuen Hut? An allem, was Laura anzog, nörgelte sie herum.

Im Vorzimmer läutete das Telefon. Laura hörte, wie Ewa in der Küche einen Topfdeckel hinknallte und ins Vorzimmer ging, um das Telefon abzuheben. Tommy erwachte, kroch unter Lauras Knien hervor und sprang vom Sofa.

Gleich würde Ewas Geschrei losgehen, wenn Stephan ihr mit irgendwelchen Ausreden kam, weshalb er sich noch weiter verspätete. Immer, wenn Ewa wütend auf ihn war, verglich sie Laura mit ihrem Vater. Stephan spielte Geige, er sprach neben deutsch und ungarisch noch zwei Fremdsprachen, er war ein vielseitig begabter Mann, der sich in allen möglichen Berufen bewährt hatte, auch im Hotel Kaiserhof, wo er in wenigen Jahren zum Geschäftsführer aufgestiegen war. Doch im Familienkreis benahm er sich nicht vorbildlich, er war unzuverlässig, grob und trank zuviel, manchmal so schwer, dass er nicht nach Hause gehen konnte.

Dann machte Ewa sich auf, egal wie spät es war und wie weit der Weg, und holte ihn ab. Mit diesem haltlosen Menschen musste sie sich vergleichen lassen! Laura hatte es längst satt. Wie angenehm waren dagegen die neun Monate bei ihrer Cousine Minna gewesen. Nie wieder wäre sie nach Hause zurückgegangen, aber Minna wollte in eine kleinere Wohnung übersiedeln, die weniger kostete. Laura bot ihr an, die Miete zu teilen, doch das lehnte Minna ab. »Du bist mein Gast«, sagte sie zu ihrer jüngeren Cousine, »ich weiß doch, wie wenig du verdienst. Wenn ich ausziehe, nimmst du dir ein Untermietzimmer, das ist doch ganz einfach.«

War es aber nicht. Ewa erschien in Lauras Büro, verweint und mit einer Schachtel voll Kekse und Küchlein, alles Lieblingsleckerbissen von Laura. Sie flehte ihre Tochter an, heimzukehren, sie konnte es allein mit Stephan nicht mehr ertragen. Ein paar Wochen ging alles gut, sie nahm sich zusammen und ließ Laura in Ruhe. Inzwischen war alles wie früher, kein Tag, der nicht mit Schimpfen, Vorwürfen und Klagen begann.

Tommy kratzte mit einer Pfote an der Tür, doch Laura rührte sich nicht. Sie dachte an Marcel, der ihr ein Geschenk gebracht und sie gefragt hatte, ob er sie an einem der Weihnachtstage zu einem Ausflug abholen dürfe. Marcel war in sie verliebt. Er sagte es nicht, weil Laura ihm verboten hatte, weiter zu sprechen. Aber es stand in seinen Augen zu lesen. Wieder kratzte Tommy an der Tür, diesmal energischer.

Einen hatte es gegeben, das war so lange her, dass es ihr unwirklich vorkam. Hans, blond und lustig, immer voller Unternehmungslust. Er nahm Laura auf dem Motorrad mit, heimlich natürlich, bis Ewa es herausbekam und zu seinen Eltern ging. Dann durfte er nicht mehr zu Besuch kommen.

»Der Hausmeisterbub, dass du dich nicht schämst.« Ewa hatte getobt.

Sechzehn war sie damals gewesen. Sie hatte genau gespürt, dass ihre Mutter ungerecht war, aber sie konnte sich nicht gegen sie auflehnen. Sie erinnerte sich an Hans’ forschenden Blick, wenn sie sich im Hausflur begegneten. Er hatte nichts gesagt, sondern gewartet, ob sie anfing, aber sie drückte sich nur schnell an ihm vorbei, mit heißen Wangen, sprachlos vor Verlegenheit. Bald darauf zog er weg. Seine Eltern richteten nie mehr ein persönliches Wort an Laura. Es war schön gewesen, einmal hatten sie sich geküsst. Sie wusste nicht mehr genau, wie er aussah. Nur dass sie danach nie mehr dieses Gefühl gehabt hatte.

Tommy kratzte nun heftig an der Tür und stieß ein kleines unzufriedenes Kläffen aus. Laura hörte den Schritt ihrer Mutter näher kommen. Die Tür ging auf, und Ewa sah herein.

»Ich gehe ihm entgegen«, sagte sie. »Den Hund nehme ich mit.«

Auf der anderen Seite des Hofes sah sie die festlich erleuchteten Fenster. Nur sie lag allein auf dem alten Sofa herum. Das Radio krachte. Sie streckte die Hand aus, um den Sender besser einzustellen, aber es gelang ihr nicht, im Gegenteil, ein hässlicher Pfeifton durchschnitt das weihnachtliche Musikkonzert, bis sie aufgab und abdrehte. Mit dem Zeigefinger zeichnete sie die Rosen auf der verblichenen Tapete nach und dachte an Marcels Einladung. Er kannte die ewige Streiterei ihrer Eltern und hatte den Vorschlag gemacht, bei ihm zu feiern. »Meine Mutter würde sich freuen!«

Marcel war liebenswürdig, er sah gut aus, er hatte Manieren. Aber er war kein Mann für sie. Er sollte sich keine Hoffnungen machen, deshalb hatte sie abgelehnt.

Laura hörte, wie draußen der Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde. Sie konnte genau unterscheiden, wer aufsperrte. Ewas Griff war sicher und ungeduldig, mit Schwung riss sie die Tür auf. Stephan ließ sich Zeit, oft fand er erst nach mehreren Versuchen den richtigen Weg ins Schloss und er betrat die Wohnung stets mit Vorsicht, was Laura ihm auch nicht verdenken konnte, denn meist wartete Ewa nur auf den Augenblick, wenn sie ihn zu Gesicht bekam, um ihn mit Vorwürfen zu überschütten.

Tommy trippelte durch das Vorzimmer. Hinter ihm knarrte der Parkettboden unter schwereren Schritten. Stephan, Ewa, doch sie waren nicht allein, mit ihnen kam noch jemand in die Wohnung. Laura setzte sich auf und lauschte. Sie hörte Stephans Stimme und Ewa, die einen hellen Laut ausstieß. Weinte sie? Tommy schabte mit weicher Pfote an ihrer Tür, und bevor Laura sich entschließen konnte, aufzustehen, kam ihre Mutter herein, Ewa mit erhitzten Wangen, noch im Mantel. Auf ihrem Hut schmolzen die Schneeflocken.

»Steh gleich auf!«, rief sie Laura mit halblaut gedämpfter Stimme zu. »Wir haben Besuch. Stell dir vor!« Sie sah Laura an und lachte.

Tatsächlich, sie lachte. Als ob es keinen Streit, keine Anklagen und Tränen gegeben hätte.

»Stephan hat drei Herren mitgebracht.«

Drei? Laura riss ungläubig die Augen auf. »Aber …«

»Ja, aus dem Hotel, weil am Heiligen Abend alle Lokale geschlossen sind. Sie haben noch nichts gegessen. Im Hotel gibt es ja heute keine Küche.«

Ewa sprudelte ihre Erklärung aufgeregt hervor. Sie war wie ausgewechselt, ihre Augen glänzten.

»Sie sind nett, sehr nett, zuvorkommend. Und einer, du glaubst es nicht …«

Sie unterbrach sich, weil ihr Blick auf Lauras neues Kleid, den Stein des Anstoßes für ihren Streit, fiel. Sie zeigte mit dem Finger darauf.

»Das ist genau das Richtige für heute Abend! Komm, mach schnell, unterhalte die Gäste, ich muss in die Küche.«

Laura sprang mit einem Satz vom Sofa, suchte ihre Schminksachen zusammen und begann sich im Badezimmer das Gesicht zu pudern. Gut, dass sie sich den Abdeckstift geleistet hatte, ihre Nase war rot und unter den Augen hatte sie lila Schatten vom Weinen. Sie kämmte ihr bockiges, kurzes Haar, bis es glänzte und schlüpfte in das lachsfarbene Kleid. Was sie im Spiegel sah, gefiel ihr. Die Seide warf bei jeder Bewegung schimmernde Reflexe auf ihren Hals und ihre Wangen. Sie sah keine Spur verweint aus, sondern elegant und unternehmungslustig.

Tommy war ihr ins Bad gefolgt und lag nun mit beiden Pfoten auf ihrer Kosmetiktasche. Sie gab ihm einen kleinen Stups, damit er Platz machte. Eifrig lief er hinter ihr her zum Speisezimmer, das eigentlich ein Salon war, aber ihre Eltern nannten ihn nicht so. An der Garderobenwand entdeckte sie drei gewaltige pelzgefütterte Mäntel, auf der Ablage darüber die dazugehörigen schwarzen Hüte mit breiten Krempen, und betrachtete sie neugierig, bevor sie durch die Tür trat.

Die Männer saßen um den Esstisch versammelt, alle drei hoch gewachsen und breitschultrig. Sie überragten Stephan um einen halben Kopf oder mehr. Später, als Laura mehr Araber kennenlernte, stellte sie fest, dass die meisten nicht mehr als mittelgroß waren. Auf die Familie Al-Quassem traf das nicht zu. Jeder von ihnen hielt einen Kristallbecher in der Hand, Ewas schönes böhmisches Glas, das sonst nur in der Vitrine stand, und Stephan schenkte ihnen aus einer Flasche eine honiggelbe Flüssigkeit ein. Bei Lauras Erscheinen hielt er inne.

»Laura! Frohe Weihnachten.« Er küsste sie auf die Wange. »Na, was sagst du dazu!«

Die drei Männer erhoben sich und sahen Laura erwartungsvoll an. Stephan lachte über ihre verdutzte Miene.

»Unsere Tochter Laura«, stellte er vor.

Die Männer verbeugten sich respektvoll.

»Wir sind die Familie Al-Quassem aus Bagdad«, ergriff der zunächst von ihr Stehende das Wort. »Saad, das ist der Älteste. Aladin heißt mein zweiter Bruder. Ich bin Younis.«

Er nahm die Hand, die Laura ihm hinstreckte, und betrachtete sie einen Augenblick, bevor er sie ergriff und fest drückte. Die Augen, dachte Laura später in der Nacht, seine Augen waren ihr zuerst aufgefallen. So dunkel, dass man die Iris nicht von den Pupillen unterscheiden konnte. Die Brauen darüber wölbten sich hoch und waren blass, fast unsichtbar. Das schwarze Haar trug er glatt nach hinten gekämmt. Es war mit Gel geglättet, nur im Nacken, wo es länger wuchs, ringelte es sich ein wenig. Seine Haut war so makellos glatt wie ihre eigene, aber einen Ton dunkler, goldfarben. Alle drei Brüder trugen Anzüge aus teurem Wollstoff mit Nadelstreifen, Gilets und goldene Krawattennadeln. Sie machten einen wohlhabenden Eindruck. Deshalb benahm sich Ewa wahrscheinlich so zuvorkommend, wie man es nicht von ihr gewohnt war.

Stephan nahm die Flasche, die auf dem Tisch stand. »Bourbon Whiskey! Ein Geschenk unserer Gäste.«

Er zeigte ihr das Flaschenetikett.

»Das ist ein ganz besonderer Tropfen. Möchtest du auch einen Aperitif?«

»Lass sie doch!« Ewa brachte Aschenbecher und silberne Untersetzer für die Gläser. »Der Whiskey ist für die Herren. Die Damen trinken einen Sherry. Nicht wahr, Laura?«

Sie zauberte ein Fläschchen aus dem Sekretär hervor, wobei Stephan sie neugierig beobachtete, schenkte zwei Likörgläser voll und stieß mit allen an. Laura kam aus dem Staunen nicht heraus. Oft genug hatte sie sich für ihre Eltern geniert, weil Ewa das Nörgeln nicht lassen konnte und Stephan sich dafür umso schneller betrank. Aber heute zeigten sie sich von ihrer besten Seite.

Sie half Ewa, das Essen aufzutragen. Als Vorspeise gab es Gänseleber, die in Gänseschmalz gebettet serviert wurde. Dann die Weihnachtsgans, mit Maroni, Dörrzwetschgen und Äpfeln gefüllt, dazu Rotkraut und Knödel. Stephan brachte den Rotwein. Ein Winzer aus seinem burgenländischen Heimatort lieferte ihn regelmäßig nach Wien.

»Er heißt Heideboden«, erklärte er den Brüdern Al-Quassem. »Das ist eine besondere Erde im Burgenland, auf der die allerbesten Rebsorten gedeihen.«

Es war wie ein Wunder, dass Ewa keine spitze Bemerkung dazu fallen ließ, sondern nur die Vitrine öffnete, um weitere ihrer kostbaren Gläser auf den Tisch zu stellen. Sie ließ sich sogar zu einem Schluck Wein überreden.

Im Speisezimmer mischte sich der Duft des Weihnachtsschmauses mit dem schweren Rauch englischer Zigaretten und der Christbaumkerzen, die zum Abschluss angezündet wurden. Dazwischen stieg Laura immer wieder ein Parfum in die Nase, süßlich und streng zugleich. Es kam von Younis, vielleicht von der Pomade, die er sich ins Haar rieb, oder aus seinen Kleidern.

»Das ist ein wunderschöner Abend. Vielen Dank«, sagte Younis langsam.

»Sie sprechen Deutsch?«

»Leider nur ein paar Worte.«

Stephan unterhielt sich auf Englisch mit Younis’ Brüdern, Ewa begnügte sich damit, die Nachspeisen zu servieren. Maronitorte, Apfelstreuselkuchen und einen Teller mit Weihnachtsgebäck. Sie war eine großartige Köchin, aber bei Tisch herrschte meist so schlechte Stimmung, dass keiner auf die Idee kam, sie zu loben. Heute war alles anders.

»Ich liebe die deutsche Kultur«, setzte Younis fort. »Ich habe mir immer gewünscht, hierher zu kommen, ins Theater zu gehen, in die Oper und in ein Konzert. Johann Strauß! Ich hoffe, Fräulein Laura, Sie werden mich begleiten.«

Laura schluckte und schwieg. Sie konnte nicht antworten. Er war wie aus einem Roman in das Wohnzimmer der Familie Bahr gestiegen.

»Ich …«, stotterte sie schließlich, »ich weiß gar nicht, wo Sie herkommen, ich war nie …«

»Bagdad, die Hauptstadt des Irak.«

»Bagdad«, wiederholte sie. »Es klingt wie …« Und wieder konnte sie nicht weiter.

»Der Irak ist ein Königreich. Unser junger König heißt Faisal, er ist erst seit Kurzem auf dem Thron. Es geht Großes vor in unserem Land.«

Bei der Erwähnung des Königs blickte Saad zu ihnen herüber. »Mein Bruder arbeitet für den Königshof«, sagte Younis.

»Und Sie? Welchen Beruf haben Sie?«

»Ich bin Jurist. Gerade jetzt habe ich die Universität abgeschlossen. Die Reise nach Europa ist das Geschenk für meinen guten Abschluss.«

Laura sah ihn schnell an und wieder fort, sie fürchtete, ihn zu direkt anzustarren.

»Aber lieber wäre mir …«

Er ließ den Satz offen. Lieber wäre ihm was? Sie fühlte eine Enge in der Brust, dass sie kaum Atem holen konnte. Er war so schön, dass es ihr wehtat. Sie wusste nicht, wie der Abend verging und was sie weiter redeten. Sie schaute in die Kerzenflammen und zum Fenster, vor dem sanft und stetig der Schnee fiel, in das glänzende, gerötete Gesicht ihres Vaters und von ihm zu Ewa, die noch immer lächelte und verträumt dreinsah, als hätte sie vergessen, wer sie war.

Aladin holte aus einem schwarzen großen Lederkoffer Geschenke für die Gastgeber heraus. Eine bemalte Lackdose gefüllt mit Rosentee und einen kleinen Gebetsteppich, hellblau und rosa gemustert auf weißem Grund. Kayseri hieß er, das war ein Ort in der Türkei, berühmt für seine Teppichknüpferei. Als Letztes bekam Laura noch ein Päckchen. Es war ein Tuch darin, orangefarben mit Gold durchwirkt und mit gehäkelten Fransen eingefasst.

Al-Kudz, sagte Aladin, und Laura nickte, obwohl sie nicht verstand. Später erklärte ihr Younis, dass ein Bild in das Gewebe des Tuches gewirkt war, die Moschee von Jerusalem.

Auch Younis hatte noch eine Überraschung. Er holte sein Musikinstrument aus dem Koffer hervor, eine Art Gitarre mit einem großen bauchigen Klangkörper aus hellem Holz. Er begann zu spielen und sang dazu. Al hubb hieß sein Lied.

»Al hubb, das ist die Liebe«, sagte er.

Das Zimmer war in helles Licht getaucht, aber die Lampe brannte nicht, Laura hatte sie vor dem Einschlafen abgedreht. Sie war im Dunkeln gelegen und hatte den Abend, diesen unerhörten Weihnachtsabend, noch einmal vorüberziehen lassen. Sie schlief, sie musste träumen, nie war es in diesem Zimmer so hell gewesen. Dabei hatte sie die Augen fest geschlossen, sie war zu müde, sie zu öffnen. In den Schläfen spürte sie einen kleinen Schmerz klopfen, das kam vom Likör, den sie mit ihrer Mutter getrunken hatte. Sie tranken sonst nie Alkohol, nur Stephan, der trank für die ganze Familie. Aber das bisschen Kopfweh machte ihr nichts. Ganz zufrieden lag sie in ihrem Bett, in diesem überirdischen Licht. Ein vergnügtes Kichern kitzelte sie hinten in der Kehle. Vielleicht war sie ja noch immer beschwipst, oder es war doch ein Traum.

Nein, das konnte nicht sein, denn nun sprach Ewa auf der anderen Seite der Wand, Laura hörte sie so klar, als stünde sie im Zimmer neben ihr.

»Ich dachte, Mohammedaner trinken keinen Alkohol.« Das sagte sie in ihrem üblichen missmutigen Tonfall.

Schade, dachte Laura, noch immer mit geschlossenen Augen. Das wäre doch zu schön gewesen, aber solche Wunder geschahen nicht in der Wirklichkeit. »Reich mir die Hand, mein Leben«, hatte sie gestern als Antwort auf Younis’ Ständchen gesungen. Aus Don Giovanni. Weil er so gern mit ihr in die Oper gehen wollte.

»Wolfgang Amadeus Mozart!« Ehrfürchtig hatte er den Namen wiederholt.

In der Küche begann Stephan zu lachen. »Das war ein Weihnachtsgeschenk. Das kommt nicht alle Tage vor. Drei Prinzen aus dem Morgenland für unsere kleine, beleidigte Prinzessin.«

»Du bist ja noch immer besoffen«, sagte Ewa giftig.

Sie wechselte ins Ungarische, und Laura öffnete endlich die Augen. Durch das Fenster sah sie ein Stück wolkenlos blauen Himmel. Die Wintersonne schien auf die Schneedecke, so grell, dass sie die Augen zukneifen musste. Sie schwang die Beine aus dem Bett. Einen Augenblick betrachtete sie ihre wohlgeformten Füße und Zehen, summte die Arie – »… und komm auf mein Schloss mit mir …« – und schlüpfte in die Pantoffeln. Nebenan war Ewas Stimme eine Oktave höher gestiegen.

Stephan sagte, plötzlich ernüchtert: »Wenn du uns nur alles verderben kannst. Bis alle so zornig und mürrisch sind wie du. Dann ist dir leichter.«

Laura wollte sich die Ohren zuhalten. Nein, sie nicht, heute nicht, nie mehr.

»Ich gehe fort von euch«, flüsterte sie. »Ich weiß noch nicht, wie ich das anstellen werde, aber ich bleibe nicht. Ich gehe fort, ich ertrage euch nicht mehr.«

Im Badezimmer sah sie ihr Spiegelbild, gesträubtes Haar, ein Blick wie eine Rachegöttin. Schnell drehte sie das Badewasser auf, damit kein Geräusch von draußen mehr zu ihr drang. »Ach soll ich wohl es wagen? Mein Herz, o sag es mir!« Sie sperrte die Tür ab. Es war schon nach zehn. Um elf Uhr musste sie fertig sein.

Eine halbe Stunde stand Laura schon am Gangfenster und suchte mit den Blicken die Straße vor dem Haus ab. Dreimal war Ewa zu ihr herausgekommen und wortlos wieder gegangen. Was erwartest du dir, stand in ihrer Miene zu lesen, glaubst du, dich werden die Männer nicht enttäuschen? Jedes Mal hatte sich Laura mit einer heftigen Bewegung weggedreht, auch sie ohne ein Wort. Wann war ihre Mutter je an ihrer Seite gewesen, hatte sie getröstet, ihr gesagt, dass sie genau, wie sie war, recht war, ein liebenswerter Mensch, und sie, was immer geschah, ihre Tochter lieben würde. Nie war das vorgekommen, niemals. Halb zwölf. Länger konnte sie es in dem zugigen Treppenhaus nicht mehr aushalten. Tommy lief ihr im Vorzimmer entgegen, freudig, als wäre sie nach langer Abwesenheit wieder nach Hause gekommen.

»Du mein Süßer, du bist der Einzige, der mich vermisst.« Sie holte seine Leine.

Ewa schaute aus der Küche. »Der Hund war schon draußen.«

Laura gab keine Antwort. Sie warf die Tür hinter sich zu und lief mit Tommy die Stiege hinunter.

Draußen zeigte das Thermometer minus neun Grad Celsius. Ein eisiger Wind blies große, dunkelgraue Wolken über den Himmel. Die Sonne schien nur mehr matt. Laura schauderte. Sollte sie bis zum Polytechnischen Institut gehen? Dort begann das Areal, wo alle Hundebesitzer der Umgebung sich trafen. Tommy zog hoffnungsvoll in die Richtung, aber Laura hielt ihn zurück. Oder nur schnell durch den Beserlpark, ein Rundgang, der genau fünf Minuten dauerte. Wenn sie zurückkam, wartete Younis vielleicht schon. Nein. Er kam nicht. Er hatte die Lust verloren. Er erinnerte sich vielleicht gar nicht mehr an die Adresse. Er konnte schon längst eine neue, interessantere Gesellschaft gefunden haben.

Aber sie sah sein Gesicht vor sich, das zurückhaltende Lächeln, die Augen, die sie nicht loslassen wollten. Er hatte ein Liebeslied für sie gesungen, warum, wenn er sie am nächsten Tag versetzte. Während sie überlegte, hatte sie sich schon Richtung Polytechnikum in Bewegung gesetzt. Tommy lief begeistert neben ihr her. Bei der Schule ließ sie ihn von der Leine. Ewa erlaubte ihm nicht, dass er frei lief, sie hatte immer Angst, dass er überfahren werden könnte. Umso mehr wusste Tommy die Spaziergänge mit Laura zu schätzen. Er flog fast über die Grünflächen davon, bis er nur mehr als kleiner Fleck zu erkennen war. Laura folgte langsam. Sie verbot sich, schon wieder auf die Uhr zu schauen. Wenn Younis nicht kam, würde sie nicht zu Hause Trübsal blasen, das nahm sie sich fest vor. Tommys Umrisse wurden deutlicher, er lief nun wieder in ihre Richtung. Sie blieb stehen und sah ihm zu, wie er vor lauter Lebenslust Kapriolen schlug und im Kreis herumlief, nur um die Runde auszudehnen. Plötzlich hörte sie ihren Namen. Sie sah sich um, aber außer Tommy und ihr war niemand auf dem Platz. Hatte sie sich die Stimme nur eingebildet?

»Hier geblieben!« Plötzlich entschlossen, hielt sie den Hund, der an ihr vorbeihetzen wollte, am Halsband fest. »Wir gehen noch ein Stückl.«

Zehn Minuten später standen sie in der Halle des Hotels Kaiserhof. Die Rezeption war unbesetzt. Laura ging um sie herum, klopfte an die Tür dahinter und trat ein. Drinnen döste der Portier in seinem Sessel. Das Radio dudelte leise. Bei ihrem Eintritt schreckte er auf.

»Sind die drei Herren im Hotel?«, fragte sie. »Die Herren aus Bagdad«, fügte sie überflüssigerweise hinzu, denn die drei waren ihm bestimmt nicht entgangen.

»Wie geht’s dem Herrn Papa?«, fragte er zurück. »Richten Sie ihm bitte aus, er braucht sich keine Gedanken zu machen, wir kommen gut zurecht.« Er sah am Schlüsselbrett nach. »Einer der Herren ist im Zimmer oben, soll ich für Sie durchwählen?«

Es war Saad. Er bat Laura, ihm fünf Minuten Zeit zu geben. Sie wartete in der Halle auf ihn.

»Ich weiß gar nichts«, sagte er, nachdem er sich ohne Händedruck vor ihr verbeugt hatte. »Mir hat Younis nichts von einer Verabredung erzählt.«

Sein Englisch war flüssig, daran lag es also nicht, dass er so kurz angebunden mit ihr sprach. Hatte sie ihn beleidigt? Womit denn? Mit Stephan war Saad sehr freundschaftlich gewesen, beim Abschied hatte er ihn auf beide Wangen geküsst.

Er verbeugte sich noch einmal zum Abschied, da ging neben ihnen die gläserne Eingangstür auf. Younis kam herein.

»Fräulein Laura!«, rief er aus. »Ich wusste, ich darf die Hoffnung nicht aufgeben!«

Er entschuldigte sich. Blumen hatte er kaufen wollen, doch kein einziges Geschäft war geöffnet. Und dann das Kunststück, ein Taxi zu finden. Es hatte gedauert und gedauert.

»Als ich endlich ankam, sind Sie mir mit dem Hund weggelaufen. Ich musste zuerst das Taxi bezahlen und als ich ausgestiegen bin, war niemand mehr da.«

»Ich bin so froh!« Laura wollte nichts mehr von Entschuldigungen hören.

Younis lachte sie erleichtert an. Saad sagte etwas auf Arabisch zu ihm und ging.

»Ich hoffe, Sie sind auch hungrig!«

»Und wie!«

Younis nahm ihren Arm. »Darf ich Sie einladen? Ich habe gestern Ihren Vater gefragt, wo man in Wien am besten essen kann.«

»Wo?«

»Lassen Sie sich überraschen.«

Zuerst brachten sie Tommy nach Hause, der zum ersten Mal in seinem Hundeleben Taxi fuhr und bei jedem Auto, an dem sie vorüberfuhren, freudig bellte. Der Taxifahrer lachte dazu, er mochte Hunde gern, aber Younis sah unangenehm berührt drein. Er schob Tommy, als er ihm zutraulich eine Pfote auf den Schenkel legte, energisch weg. Laura sah ihn erstaunt an.

»Das gibt es bei uns nicht, Hunde, die im Haus wohnen«, erklärte er. »Bei uns sind die Hunde wild und voller Ungeziefer.«

Der Taxifahrer hielt vor dem Haus. Laura zuckte die Achseln. »Andere Länder – andere Sitten«, sagte sie, und ihr Ton klang so spitz wie Ewas. »Bin gleich wieder da.«

Die Überraschung war das vornehme Hotel Sacher, zu dem ein Kaffeehaus und ein Restaurant gehörten, eine der wenigen Lokalitäten, die am ersten Weihnachtsfeiertag offen waren.

Nur wenige Gäste saßen in dem mit roter Seidentapete ausgeschlagenen Salon.

»Zu Weihnachten feiern alle mit der Familie. Das ist hier so Brauch«, sagte Laura, weil Younis sich wunderte, wie ruhig es in Wien, dieser berühmten Stadt, über die er so viel gelesen hatte, zuging.

»Das heißt, ich muss ein andermal wiederkommen«, antwortete Younis. »Würde Sie das freuen, schönes Fräulein Laura?«

Laura lächelte und schwieg. Sie hatte Grießnockerlsuppe und Wiener Schnitzel bestellt und freute sich zuerst einmal darauf. Ihr Magen knurrte. Younis hörte es und nickte. Lächelnd deutete er auf seinen eigenen Magen.

»Oder können Sie sich vorstellen, auch einmal meine Stadt zu besuchen?« fragte er, als endlich die Teller vor ihnen standen.

Laura schaute andächtig auf das zart bebende große Nockerl, das im mit Schnittlauch bestreuten Suppenteich schwamm.

»Guten Appetit!« Sie nahm ihren Löffel. »Essen wir erst einmal, dann kommt alles andere.«

»Das ist eine höchst vernünftige Anschauung, die man bei so hübschen Damen nicht häufig erwartet!«, antwortete Younis.

»Oh, sind Sie so erfahren mit hübschen Damen?«

»Das nicht. Aber man hört so allerlei.«

Sie scherzten, als würden sie sich schon lange kennen. War es das Englisch, für sie beide eine fremde Sprache, in der sie sich unbefangener unterhalten konnten als in der Muttersprache? Sie aßen, tranken, plauderten. Die Stunden verflogen. Als sie wieder ins Freie traten, dämmerte es schon.

»Und jetzt?«, fragte Younis.

Laura nahm seinen Arm. »Jetzt zeige ich Ihnen Wien.«

Sie fuhren mit der Straßenbahn über den Ring zur Mölker Bastei, einer der Überreste der alten Wiener Stadtmauer.

»Hier gilt die Zeit nicht. Spüren Sie es, Younis?«

Er schüttelte fragend den Kopf.

»Man ist um Jahrhunderte zurückversetzt.«

Ein anderes Stück vom alten Wien war der Esterhazykeller im Haarhof. Er trug seinen Namen zu Recht, weil er so schmal war. Über eine steile Treppe trat man in ein niedriges Gewölbe mit dunkel gebeizten Holzwänden, wo man die Weine der Fürsten zu trinken bekam, ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen schien. Erst wenn man die Treppe zur Oberwelt von neuem Neuem erklimmen musste, kehrte man in seine irdische Schwere zurück, mit müden Waden und Knien, aber leichteren Sinns als vorher.

Als drittes führte sie ihn in den Heiligenkreuzerhof. Hinter den Barocktoren lag eine eigene Welt, eine Stadt in der Stadt. Kleine Geschäfte und Handwerksläden liefen rund um den Hof, die Fenster darüber gehörten zu einem Kloster. Manchmal waren dort oben schemenhaft Gestalten zu sehen, doch niemals erwiderte jemand den Blick des neugierigen Betrachters, als wären es Gespenster, die lautlos über die weiten Gänge wandelten auf der Suche nach einem Platz, wo sie ihre ewige Ruhe fanden.

Younis lauschte mit großen Augen diesen Erzählungen. So wie sie ihn am Abend vorher als Romanhelden erlebt hatte, erging es nun ihm, sie war die Märchenfee, die ihn an der Hand nahm und durch die Zeit führte, von Jahrhundert zu Jahrhundert, bis er vergaß, dass die Gegenwart sein Zuhause war.

Am nächsten Tag begleitete er sie auf den Zentralfriedhof, wo Laura das Grab ihres Bruders besuchte.

Lajos, Luis genannt, war mit fünf Jahren an Keuchhusten gestorben. Sie hatte eine verwischte Erinnerung an einen sommersprossigen Buben mit weißblondem Haar, der hoch und heftig lachte, so wie Stephan es manchmal tat. Von seiner Krankheit und seinem Sterben war kein Bild in ihrem Kopf geblieben. Laura vermutete, dass Ewa lieber auf ihre Tochter verzichtet hätte als auf ihren Erstgeborenen, ohne dass das je geäußert worden wäre. Sie sprachen nicht über Gefühlsdinge, ihre Mutter und sie, höchstens unabsichtlich, wenn sie, ohne es zu merken, auf dieses gefährliche Terrain gerieten. Der Tod des Kindes lag inzwischen viele Jahre zurück, aber noch immer wich Ewa den Grabbesuchen aus, die sie stets aus der Fassung brachten. So war es meist Laura, die das Unkraut aus dem Beet zupfte und eine Kerze anzündete.

Younis hatte keinen Friedhof dieser Größe erwartet. Auf dem Zentralfriedhof konnte man einen ganzen Tag herumgehen und doch nicht alle seine Teile kennenlernen. Sie zeigte ihm die Gruppe der Ehrengräber berühmter Künstler und Wissenschaftler. Er fragte nach Mozart.

»Der liegt im Armengrab, auf dem St. Marxer Friedhof, das ist nicht weit von hier.« Laura deutete vage Richtung Simmeringer Hauptstraße.

»Verglichen mit diesen prächtigen Denkmälern liegen bei uns alle Menschen im Armengrab. Es gibt eine Grabplatte und einen kleinen Stein, auf dem der Name steht. Mehr nicht.«

Sie gingen zu Luis’ Grab hinter der Aufbahrungshalle drei. Laura zündete zwei Grabkerzen an und versuchte, sich an den Blick ihres Bruders zu erinnern. Er hatte schwarze Augen gehabt wie seine Mutter und wie sie selbst. Nur Stephans Augen waren blau und sein dünnes Haar blond. Ob Luis wie sein Vater geworden wäre, laut und unternehmungslustig, verantwortungslos, ein Lebemann?

Younis schaute sie forschend an. »Sind Sie nun wegen Ihres Bruders traurig?«

Sie schüttelte den Kopf. »Aber Sie Younis, Sie lieben Ihre Brüder sehr, ja?«

Er zögerte, bevor er zustimmte. Warum? Sie fragte nicht nach. Sie war froh, dass sie allein unterwegs waren. Die Abende verbrachten sie gemeinsam, das reichte. In der Früh hatte sie durch die Wand mitgehört, wie Ewa Stephan angedroht hatte, dass sie am Abend fortgehen würde, wenn die drei Märchenprinzen noch einmal bei ihr einfielen.

»Früher, ja, da standen wir uns nahe. Doch dann – ich wurde von ihnen verheiratet. Und trennte mich wieder. Damit waren sie nicht einverstanden.«

»Warum?«

Er verstand nicht gleich.

»Warum trennten Sie sich wieder?«

Laura versuchte, nicht zu zeigen, wie betroffen sie war.

Sie verließen den Friedhof durch das erste Tor. Laura strebte der Straßenbahnhaltestelle zu. Younis, der ihre Verstimmung spürte, hielt sie auf. »Das ist vorbei. Es war niemals eine Ehe. Laura, ich schwöre es Ihnen.«

Laura spürte ihr Blut in den Ohren rauschen, so heftig schlug ihr Herz. Sie sah auf den Boden, den grauen schmutzigen Schnee unter ihren Füßen. Konnte man denn von seinen Brüdern verheiratet werden? Wenn es keine Ehe gewesen war, was dann? Sie war zu schüchtern zu fragen. Er schwor, und sie wollte ihm gern glauben.

»Glauben Sie mir nicht?« Seine Augen schwammen.

»Younis.« Sie drückte ihm die Hand. »Ich glaube Ihnen doch.«

Die Straßenbahn kam.

»Wenn Sie noch nicht zu müde sind, würde ich gern noch bei der Tante vorbeischauen, unten in Altsimmering, in der Nähe vom Gasometer.«

Younis war mit allem einverstanden. Tante Blanka, eine Schwester von Stephan, besaß ein kleines Haus am Rande der Simmeringer Heide. Sie betrachtete den Gast aus dem Morgenland voller Ehrfurcht. Younis wieder war entzückt von der verschneiten Heidelandschaft mit dem behäbigen Gasturm als einziger Erhebung weit und breit. Er trank den selbst gemachten Hagebuttenwein der Tante und aß Rahmplätzchen, die, wie er sagte, so schmeckten wie eine Süßigkeit, die seine Mutter zum Fest am Ende des Ramadan gebacken hatte.

Es war das einzige Mal, dass er seine Mutter erwähnte. Sie war die Großnichte ihres Ehemanns gewesen, fast fünfzig Jahre jünger als er, und hatte ihm fünf Söhne geboren. Als er mit über hundert Jahren gestorben war, hatte sie alle Lebenskraft verloren und war ihm rasch gefolgt.

Tante Blanka, die kein Wort Englisch verstand, fragte Laura leise, wovon die Rede war.

»Vom Tod«, sagte sie. »Wir waren zu lang auf dem Friedhof, jetzt munterst du uns wieder auf.«

»Ich glaube, ich höre die Hochzeitsglocken läuten.« Die Tante drückte Lauras Kopf an ihre Schulter. »Er gefällt mir, und dir gefällt er auch, gell?«

Laura wurde rot. Tante Blanka küsste sie laut auf die Wange, dreimal, dass es knallte.. Und winkte Younis, sich ebenfalls zu ihr hinunterzubeugen. Er bekam wie Laura drei Küsse und einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter.

Warum konnte ihre Mutter nicht sein wie Tante Blanka. Was machte es, dass ihr Schrebergartenhäuschen ein wenig schmuddelig war und sie, das lag offenbar in der Familie, manchmal einen über den Durst trank? Bei Tante Blanka herrschte immer gute Stimmung, bei ihnen in der Wohllebengasse höchstens ausnahmsweise.

»Morgen unternehmen wir was ganz anderes«, verkündete Laura, bevor sie sich trennten. »Haben Sie Lust, mit mir einen Ausflug zu machen?«

»Das wissen Sie schon, schönes Fräulein Laura«, antwortete Younis.

»Es gibt einen Berg, zwei Stunden von Wien entfernt. Das ist ein ganz besonderer Platz, den sollen Sie kennenlernen, bevor Sie wieder in die Wüste fahren.«

»Ja, sehr gern.«

»Möchten Ihre Brüder vielleicht auch mitkommen?«, zwang sie sich zu fragen. Lieber war sie mit Younis allein. Aber es wäre unhöflich gewesen.

Younis biss sich auf die Lippen. »Leider«, sagte er. »Meine Brüder … das wird nicht gehen, weil … Sie sind nicht mehr in Wien.«

»Aber …«

»Ja, Saad hat darauf bestanden, weil Aladin …«, er räusperte sich. »Es ist mir unangenehm …«

Laura verschluckte ihre neugierige Frage. »Sie müssen gar nichts erzählen.« Sie gab ihm die Hand. »Wir treffen uns um neun Uhr. Oder ist das zu früh?«

»Von mir aus um sieben«, sagte Younis.

Der Semmering, Hausberg der Wiener genannt, lag unter einer dicken Schneedecke, aus der nur ab und zu ein Felsen hervorguckte. In Serpentinen arbeitete sich die Dampflok den Berg hinauf, und nach jedem Tunnel sah die Welt anders aus, heller und märchenhafter. Laura und Younis standen am Fenster und schauten in die Landschaft. Nicht ein Mensch war auf den Straßen zu sehen, wenn der Zug in den Bahnstationen hielt. Die Dörfchen lagen friedvoll, so still, dass man glauben konnte, sie wären längst von ihren Bewohnern verlassen. Nur der Rauch, der aus den Schornsteinen aufstieg, verriet, dass hier jemand wohnte.

Oben auf der Höhe war die Station Semmering, das Ziel ihrer Reise. Beim ersten Schritt auf dem tief verschneiten Waldweg, der vom Bahnhof zum Dorf anstieg, glitt Younis aus. Hilfe suchend streckte er die Hand nach Laura aus, die sie ergriff und prompt mit ihm mitgerissen wurde. Er fiel auf den Rücken und sie auf ihn. Er machte keine Anstalten aufzustehen, sondern legte die Arme fest um sie. Sie wehrte sich nicht. So nahe war sein Gesicht, dass sie seinen Atem auf ihren Wangen fühlte. Er sah sie so eindringlich an, dass sie auch ernst wurde. Die Kälte kroch ihr unter den Mantel, doch sie hielt still, sie erwiderte seinen Blick, sie sprach zu ihm, wie er zu ihr. Es gab niemand außer ihnen beiden, nur das Rauschen des Windes in den hohen Fichten, das zarte Knistern des Schnees, wenn sich die Zweige bewegten. Weiter unten pfiff der Zug auf seinem Weg ins Tal.

»Laura«, flüsterte er.

Eine Kirchenglocke begann zu läuten.

»Ja, Younis.«

»Weißt du noch, als ich dich fragte, ob du dir vorstellen könntest, auch einmal meine Stadt zu besuchen?«

Sie nickte.

»Auch um zu bleiben? Kannst du dir vorstellen, mit mir in Bagdad zu leben? Als meine Frau, Laura?«

Wieder nickte sie. Unter ihr, an ihrer Brust, spürte sie, dass sein Herz heftig schlug. Sie legte ihre Wange an seine.

»Ich liebe dich, Laura.«

»Ich liebe dich, Younis.«

Sie liefen den Weg hinauf, Hand in Hand, und blieben nur stehen, um sich in die Arme zu fallen, in die Augen zu sehen, und wenn Younis sie küssen wollte, lief sie weiter und zog ihn mit sich. Oben, als sie aus dem Wald traten und die Weite der Ebene unter ihnen lag, hielten sie inne.

»Deine Heimat«, sagte Younis. »Wirst du es denn aushalten ohne dieses schöne Land?«

»Die Landschaft ist schön, aber es gibt auch anderes in Österreich. Wenn man hier lebt, ist es nicht so wunderbar.« Sie war froh, dass er nicht nachfragte, was sie damit meinte. Der Augenblick war zu außerordentlich, ein Zauber, den sie nicht zerstören durften mit zuviel Worten. Sie wandte sich um und zeigte auf das Hotel auf der Anhöhe, die prächtige Fassade des Haupthauses mit der gläsernen Panoramafront, die im Sonnenlicht lag, links und rechts die weit gestreckten Seitengebäude. Eine Auffahrt führte zum Eingang.

»Da wollte ich immer schon einmal zu Mittag essen.«

Younis holte seinen Fotoapparat hervor und fotografierte das Hotel mit Laura davor und dann sie ihn und das Dorf unter ihnen und die Aussicht, die einzigartig war, das gewaltige Wiener Becken zu ihren Füßen. Zuletzt erschien doch ein menschliches Wesen, der Page des Hotels, der sie beim Eingang empfing und den sie baten, ein Foto von ihnen beiden zu machen.

»Besser gleich zwei«, meinte Laura und stellte sich mit Younis in Positur. »Es ist nämlich ein ganz besonderer Tag für uns, das Bild soll eine Erinnerung fürs Leben sein.«

Der Page sah sie munter an. »Wollens leicht heiraten?« fragte er, ein wenig vorlaut, in seiner Mundart, die sie ihm im Hotel noch nicht abgewöhnt hatten.

»Ja, du kleiner Frechdachs«, lächelte Laura.

Younis verstand nicht, aber es machte ihm nichts aus. Er lächelte mit.

Laura besaß es noch, das Foto, das der kleine Page von ihnen geschossen hatte, auch wenn sie es schon viele Jahre nicht mehr angesehen hatte. Das alte schöne Hotel, der Schnee an den Zweigen der Bäume links und rechts vom Eingang, wie ein Vorhang, der aufgezogen wurde, und in der Mitte sie beide. Ein junges Paar auf dem Gipfel. Lächelnd. Im Glück.

Sie erinnerte sich noch genau, was sie damals, während sie sich an Younis’ Schulter lehnte, gedacht hatte: Was konnte ihnen nun, da sie einander gefunden hatten, noch geschehen?

2. KAPITEL

LAURA ARBEITETE IN DER Cassio Versicherung, gleich neben dem Rathaus, in der Schadensabwicklung, die aus vier Frauen und drei Männern bestand. Der Abteilungsleiter Felix Leitmayer und seine Sekretärin Irma Meixner waren schon altgediente Mitarbeiter, alle anderen junge Kollegen. Hedi, Marianne und Laura teilten sich ein Büro mit Hermann, Marcel, der die Rechtssachen betreute, hatte ein eigenes Zimmer. Die Bürogemeinschaft war herzlich, mit der Zeit sogar freundschaftlich geworden. Sie feierten die Geburtstage miteinander, gingen ins Kino, ins Kaffeehaus, tanzen oder kegeln, manchmal machten sie alle miteinander einen Ausflug, in die Wachau zum Heurigen oder im Sommer schwimmen im Nebenarm der Donau bei Klosterneuburg.

Es waren Lauras einzige Freunde. Niemand stand ihr näher als Hedi und Marianne. Hermann war noch nicht so lange in der Abteilung und erst zweiundzwanzig, aber auch ihn mochte sie gern, weil seine Blödeleien zuverlässig jeden Anflug schlechter Laune vertrieben. Nach einer halben Stunde im Büro war die Stimmung, die Laura von zu Hause mitbrachte, wie weggeblasen. Mit Hedi und Marianne teilte sie die Freude an schönen Kleidern. Hedi konnte schneidern und durfte sich von ihrer Tante die Nähmaschine ausleihen. Am Wochenende zeichneten sie gemeinsam Schnitte aus Modeheften ab und versuchten, aus alten aufgetrennten Kleidern neue Modelle zu nähen. Lauras ganzer Stolz war ein lavendelfarbiges Wollkostüm, das sie sich aus einem alten Mantel selbst geschneidert hatte. Hedi und Marianne waren die Ersten, die von Lauras Verlobung erfuhren. Sie freuten sich mit ihr, wenn sie auch etwas besorgt waren. Das merkte Laura ohne viele Worte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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