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T. Lobsang Rampa

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Beschreibung

 Der junge Mönch, Lobsang Rampa, trifft hoch in den Bergen Tibets in einer Höhle einen alten, blinden Einsiedler. Dieser erzählt ihm seine Lebensgeschichte, die genauso fesselnd wie ungewöhnlich ist. Er berichtet, wie er einst blind und ausgehungert in die Berge irrte und dort den «Gärtnern der Erde» begegnete. Diese erklären ihm, wer sie sind, wie die Erde entstanden ist und wie das Leben auf diese Welt kam. Sie berichten aber auch über andere bewohnte Welten und grossen Zivilisationen in den Weiten des Universums. Mit der Weitergabe seines Wissens hat Der Einsiedler sein Lebenswerk vollbracht, während der junge Mönch die Aufgabe hat, die faszinierenden Erlebnisse des alten Einsiedlers dereinst der Welt zu offenbaren. 

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T. Lobsang Rampa

Der Einsiedler

Klappentext

Der junge Mönch, Lobsang Rampa, trifft hoch in den Bergen Tibets in einer Höhle einen alten, blinden Einsiedler. Dieser erzählt ihm seine Lebensgeschichte, die genauso fesselnd wie ungewöhnlich ist. Er berichtet, wie er einst blind und ausgehungert in die Berge irrte und dort den «Gärtnern der Erde» begegnete. Diese erklären ihm, wer sie sind, wie die Erde entstanden ist und wie das Leben auf diese Welt kam. Sie berichten aber auch über andere bewohnte Welten und grossen Zivilisationen in den Weiten des Universums. Mit der Weitergabe seines Wissens hat der Einsiedler sein Lebenswerk vollbracht, während der junge Mönch die Aufgabe hat, die faszinierenden Erlebnisse des alten Einsiedlers dereinst der Welt zu offenbaren.

Widmung

Gladys Turnbull

Eine der nettesten Damen

von Kanada

Vorwort

Ich, der Autor, erkläre hiermit, dass der Inhalt dieses Buches absolut wahr ist. Einige Menschen, die im Materialismus festgefahren sind, mögen es vielleicht als Fiktion abtun. Die Wahl liegt bei Ihnen, dies Ihrer eigenen Entwicklungsstufe gemäß, zu glauben oder nicht zu glauben. Dieses Buch, wie alle meine Bücher, sind WAHR!

T. Lobsang Rampa

Kapitel 1

 

Draußen schien die Sonne. Hell strahlte sie die Bäume an und warf schwarze Schatten hinter die vorstehenden Felsen, während der tiefblaue See unzählige glitzernde Punkte aussandte. Hier jedoch, im kühlen Inneren der Höhle des alten Einsiedlers, wurde das Licht durch das überhängende Blattwerk gefiltert und traf grün und beruhigend auf die müden, von der grellen Sonne strapazierten Augen. Der junge Mann verbeugte sich respektvoll vor dem hageren Einsiedler, der aufrecht auf einem von der Zeit abgewetzten Felsblock saß. «Ich bin der Unterweisung wegen gekommen, ehrwürdiger Einsiedler», sagte er mit tiefer Stimme.

«Setz dich», wies ihn der Ältere an. Der junge Mönch in der ziegelroten Robe verbeugte sich erneut und setzte sich mit überkreuzten Beinen dem Älteren gegenüber. Der alte Einsiedler schwieg, es schien als blicke er durch seine augenlosen Höhlen in eine unendliche Vergangenheit. Vor vielen, vielen Jahren, als er noch ein junger Lama war, fiel in Lhasa ein chinesischer Beamter über ihn her und brachte ihn auf eine grausame Weise zum Erblinden, weil er vermeintliche Staatsgeheimnisse nicht preisgab, die er von vornherein gar nie besaß. Gefoltert, verstümmelt und erblindet, irrte er verbittert und desillusioniert aus der Stadt. In der Nacht wanderte er weiter, beinahe wahnsinnig vor Schmerzen und Schock mied er jede menschliche Gesellschaft. Unentwegt dachte er nach. Er stieg immer höher und höher hinauf und lebte von dem spärlichen Gras und von irgendwelchen Kräutern, die er finden konnte. Das Plätschern eines Bergbaches führte ihn zum Wasser, um es zu trinken und um seinem Lebensfunken noch einen dürftigen Halt zu geben.

Langsam heilten seine schlimmsten Wunden. Seine augenlosen Höhlen tropften nicht mehr. Unentwegt kletterte er höher und höher, weg von den Menschen, die ohne Grund und widersinnig folterten. Die Luft wurde zunehmend dünner. Es gab auch keine Baumzweige mehr, die er schälen und als Nahrung essen konnte. Er konnte nicht mehr einfach die Hand ausstrecken und Gräser pflücken. Nun musste er auf Händen und Knien kriechen. Wankend, sich reckend und hoffend, genug zu finden, um wenigstens die schlimmsten Hungerschmerzen abzuwenden.

Die Luft wurde kälter. Der Wind bissiger und dennoch schleppte er sich unaufhörlich weiter, aufwärts, immer weiter aufwärts, so als würde er von einem inneren Drang getrieben. Wochen zuvor, zu Beginn seiner Reise, hatte er einen kräftigen Ast gefunden, den er als Stock benutzte, um seinen Weg zu suchen. Und nun schlug sein Suchstock gegen ein festes Hindernis. Und trotz intensivem Tasten fand er keinen Weg hindurch.

Der junge Mönch betrachtete den alten Mann aufmerksam. Der Lama rührte sich nicht. War alles in Ordnung mit ihm, fragte sich der junge Mann. Doch dann beruhigte er sich mit den Gedanken, dass die «ehrwürdigen Alten» in einer vergangenen Welt lebten und sich nie für irgendjemanden beeilten. Er blickte sich neugierig in der kahlen Höhle um. Sie war in der Tat kahl. Auf der einen Seite befand sich ein vergilbter Strohhaufen – sein Bett. In der Nähe davon eine Schale und über einem hervorstehenden Felsvorsprung hing traurig eine abgetragene safrangelbe Robe, so als ob sie sich ihres sonnengebleichten Zustandes bewusst wäre. Und nichts weiter. Nichts.

Der alte Mann sann über seine Vergangenheit nach. Er dachte an die Schmerzen der Folter, verstümmelt und blind gemacht, als er so jung war wie der junge Mann, der nun vor ihm saß. Höchst frustriert stieß sein Stock gegen das sonderbare Hindernis vor ihm. Vergeblich versuchte er durch die augenlosen Höhlen zu sehen. Schließlich völlig erschöpft von der Intensität seiner Gefühle, brach er am Fuße dieses mysteriösen Hindernisses zusammen. Die dünne Luft sickerte durch sein dünnes Gewand und raubte dem ausgehungerten Körper langsam die Wärme und das Leben.

Eine geraume Zeit verging. Dann waren Schritte von beschuhten Füssen zu vernehmen, die über den steinigen Boden schritten sowie gemurmelte Worte in einer unverständlichen Sprache und der kraftlose Körper wurde aufgehoben und weggetragen. Es folgte ein metallisches Klicken und ein wartender Geier, um seine Mahlzeit betrogen, hob ungeschickt zu einem Flug in die Höhe ab. Der alte Mann fing an, all das zu überdenken. All das geschah vor langer, langer Zeit. Und nun musste er den jungen Mann unterrichten, so wie er einst auch einmal unterrichtet worden war. Oh, wie viele Jahre mag das wohl her sein? Sechzig, Siebzig, oder mehr Jahre? Egal, das lag nun hinter ihm, verloren im Nebel der Zeit. Was waren schon die Jahre eines Menschenlebens gegen die Jahre der Welt?

Die Zeit schien stillzustehen. Selbst der schwache Wind, der durch die Blätter raschelte, stellte sein Flüstern ein. In der Luft lag eine beinahe unheimliche Erwartung, während der junge Mönch darauf wartete, dass der alte Einsiedler zu sprechen begann.

Schließlich, als die Spannung für den jungen Mann fast unerträglich wurde, fing der Ehrwürdige an: «Man hat dich zu mir gesandt», sagte er, «weil du in deinem Leben eine große Aufgabe hast. Ich muss dich mit meinem eigenen Wissen vertraut machen, sodass dir bis zu einem gewissen Grad auch dein Schicksal bewusst gemacht wird.» Er blickte in die Richtung des jungen Mönchs, der ganz verlegen wurde. Es war gar nicht so einfach mit Blinden umzugehen, dachte er, sie «schauen», ohne zu sehen, und doch hatte man immer das Gefühl, dass sie alles sehen! Eine doch recht schwierige Angelegenheit.

Die trockene und selten gebrauchte Stimme fuhr fort: «Als ich jung war, erlebte ich viel und machte sehr viele schmerzvolle Erfahrungen. Ich verließ unsere schöne Stadt Lhasa und irrte blind durch die Wildnis. Ausgehungert, krank und bewusstlos wurde ich, ich weiß nicht wohin gebracht und auf den heutigen Tag vorbereitet. Wenn ich dir mein Wissen weitergegeben habe, ist mein Lebenswerk beendet und ich kann in Frieden in das himmlische Reich eingehen.» Und während er dies sagte, überzog ein glückseliges Leuchten seine eingefallenen und pergamentähnlichen Wangen und unbewusst drehte er seine Gebetsmühle etwas schneller.

Draußen krochen langsam die Schatten über den Boden. Der Wind nahm an Stärke wieder zu und drehte den knochentrockenen Staub in kleine Wirbel. Irgendwo rief ein Vogel eine eindringliche Warnung, während beinahe unmerklich das Licht des Tages schwand und die Schatten immer länger wurde. In der Höhle, nun fraglos dunkel, hielt der junge Mönch fest seinen Körper umschlungen, in der Hoffnung das Knurren seines Magens und den zunehmenden Hunger abzuwehren. Hunger. Lernen und Hunger, dachte er, immer gehören sie zusammen. Hunger und Lernen.

Ein flüchtiges Lächeln glitt über das Gesicht des Einsiedlers. «Ah!», rief er aus, «die Botschaft ist eindeutig. Der junge Mann ist hungrig. Der Magen des jungen Mannes rumpelt wie eine leere Trommel. Mein Informant hat mir gesagt, dass das so sein wird, und er übergab mir etwas, was dem entgegenwirkt.» Langsam, sich quälend und knarrend vor Alter erhob er sich und wankte in einen bisher noch ungesehenen Teil der Höhle. Als er zurückkam, übergab er dem jungen Mönch ein kleines Paket. «Von deinem ehrenwerten Mentor», erklärte er, «er sagte, es würde dir deine Studien etwas versüßen.»

Süßgebäck! Süßgebäck aus Indien als eine willkommene Abwechslung von der ewigen Gerste oder dem Tsampa und ein wenig Ziegenmilch anstelle von Wasser und noch mehr Wasser. «Nein, nein!», rief der alte Einsiedler aus, als er aufgefordert wurde, mit ihm das Essen zu teilen. «Ich weiß um die Bedürfnisse der Jungen, und vor allem um die des einen, der in die weite Welt jenseits der Berge hinausgehen wird. Iss und genieße es. Ich, eine unwürdige Person, versuche auf meine einfache Weise dem barmherzigen Herrn Buddha zu folgen und lebe von dem sprichwörtlichen Korn des Senfsamens. Doch du, iss und schlafe, denn ich fühle, dass die Nacht hereingebrochen ist.» Mit diesen Worten wandte er sich um und zog sich in den gut verborgenen inneren Teil der Höhle zurück.

Der junge Mann begab sich zum Höhleneingang, der sich nun als graues Oval von der Schwärze des Inneren abhob. Die hohen Bergspitzen hoben sich wie harte, schwarze Ausschnitte gegen das Purpur des Weltalls ab und ganz unvermittelt tauchte ein silberner anwachsender Lichtglanz auf, als der Vollmond durch das Vorbeiziehen einer einsamen schwarzen Wolke sichtbar wurde, so als hätte die Hand eines Gottes die Gardinen der Nacht zurückgezogen, damit die arbeitende Menschheit die «Königin des Himmels» sehen konnte. Doch der junge Mönch blieb nicht lange draußen. Seine Mahlzeit war in der Tat mager und für einen Jugendlichen im Westen wäre sie völlig unzureichend gewesen. Schnell kehrte er in die Höhle zurück, scharrte für seine Hüfte eine Senke in den weichen Sand und fiel in einen tiefen Schlaf.

Als sich die ersten schwachen Lichtstrahlen zeigten, bewegte er sich unruhig. Überstürzt wachte er auf, sprang auf und schaute sich schuldbewusst um. In diesem Augenblick kam der alte Einsiedler kraftlos in den Hauptteil der Höhle. «Oh, Ehrwürdiger», rief der junge Mönch nervös aus, «ich habe die Mitternachtsandacht verschlafen!» Dann fühlte er sich albern, als er realisierte, wo er sich befand.

«Hab keine Angst, junger Mann», sagte der Einsiedler lächelnd, «wir halten hier keine Andachten ab. Der Mensch, wenn er entwickelt ist, kann seine ‹Andacht› auch in sich selbst abhalten, überall, zu jeder Zeit, ohne dass er sich wie geistlose Yaks in Herden versammeln muss. Doch nun mach dein Tsampa und iss, denn heute habe ich dir viel zu erzählen, und du musst dich an alles erinnern.» Mit diesen Worten ging er langsam in den heller werdenden Tag hinaus.

Eine Stunde später saß der junge Mann vor dem Älteren und lauschte einer ebenso fesselnden wie seltsamen Geschichte. Einer Geschichte, die die Grundlage aller Religionen, aller Märchen und aller Legenden der Welt war. Einer Geschichte, die seit den ersten Stammestagen von machtbesessenen Priestern und «Wissenschaftlern» unterdrückt wurde.

Sanft fielen die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter am Höhleneingang und glitzerten hell an den im Felsen eingelassen metallischen Erzen. Die Luft erwärmte sich und auf dem See zeigte sich ein leichter Dunst. Ein paar Vögel zwitscherten lautstark und machten sich an die nie endende Aufgabe, in dem kargen Land genug Futter zu finden. Hoch oben auf einem aufsteigenden Luftstrom glitt bewegungslos und mit ausgebreiteten Flügeln ein einsamer Geier dahin, aufsteigend und wieder fallend, während seine scharfen Augen auf der Suche nach Aas und Kadavern das karge Gelände absuchten. Endlich überzeugt, dass es hier für ihn nichts gab, stürzte er mit einem ärgerlichen Gekreische seitwärts davon und machte sich in eine aussichtsreichere Gegend auf.

Der alte Einsiedler saß aufrecht und reglos da. Sein abgezehrter Körper war von den Überresten der goldenen Robe gerade so bedeckt. Einer Robe, die nun nicht länger golden war, sondern sonnengebleicht mit gelben Streifen, dort wo die Falten durch das Sonnenlicht teilweise verblasst waren. Die Haut über seinen hohen spitzen Backenknochen war straff gespannt und von einer wächsernen weißlichen Blässe. Seine Füße waren nackt und er besaß in der Tat nur sehr wenig. Eine Schale, eine Gebetsmühle und nur gerade eine Ersatzrobe, die genauso abgetragen war wie die andere. Und sonst nichts, gar nichts auf der ganzen Welt.

Der junge Mönch, der vor ihm saß, sann darüber nach: Je größer die Spiritualität eines Menschen, desto weniger sein weltlicher Besitz. Die großen Äbte in ihren Prunkgewändern mit dem Goldbrokat, ihren Reichtümern und ihrem üppigen Essen kämpften stets für politische Macht und lebten für den Augenblick, während sie den Heiligen Schriften nur Lippenbekenntnisse abgaben.

«Junger Mann», unterbrach ihn die alte Stimme, «meine Zeit ist beinahe zu Ende. Ich muss dir mein Wissen weitergeben und dann wird mein Geist frei sein, um in die himmlischen Gefilde weiterzugehen. Und du wirst derjenige sein, der dieses Wissen an andere weitergeben wird. Also höre gut zu und bewahre das Ganze in deiner Erinnerung auf und scheitere nicht.»

Lerne dies und studiere das, dachte der junge Mönch. Das Leben ist nichts als harte Arbeit. Keine Drachen, keine Stelzen, keine... Doch der Einsiedler fuhr fort: «Du weißt, wie ich von den Chinesen behandelt wurde. Du weißt, dass ich in der Wildnis umherirrte und wie ich schließlich zu einem großen Wunder kam. Ein Wunder ist mir widerfahren, denn ein innerer Antrieb führte mich, bis ich an der eigentlichen Pforte, der Stätte der Weisheit, bewusstlos zusammenbrach. Ich werde es dir erzählen. Mein Wissen soll dein Wissen sein, so wie es mir gezeigt wurde, denn trotz meiner Blindheit habe ich alles gesehen.»

Der junge Mann nickte und vergaß, dass der alte Mann ihn gar nicht sehen konnte. Dann, sich daran erinnernd, sagte er: «Ja, ehrwürdiger Meister, ich höre Ihnen zu und ich wurde geschult, mich an alles zu erinnern.» Mit diesen Worten verbeugte er sich, setzte sich zurück und wartete.

Der alte Mann lächelte zufrieden und fuhr fort: «Das Erste, an was ich mich erinnere, war, dass ich sehr komfortabel auf einem weichen Bett lag. Natürlich war ich damals noch jung, etwa so alt wie du jetzt, und ich dachte, dass man mich ins himmlische Reich gebracht hat. Aber ich konnte nicht sehen, und ich wusste, wenn dies die andere Seite des Lebens gewesen wäre, hätte ich wieder sehen können.

Und so lag ich da und wartete. Es dauerte nicht sehr lange, als sich mir leise Schritte näherten und neben mir zum Stehen kamen. Ich lag still, da ich nicht wusste, was mich erwartete. ‹Ah!›, sagte eine Stimme, die mir irgendwie anders zu sein schien als unsere Stimmen. ‹Ah! So, so, du bist also wieder zu dir gekommen. Fühlst du dich gut?›

Was für eine dumme Frage, dachte ich, wie kann ich mich gut fühlen, wenn ich am Verhungern bin. Am Verhungern? Doch ich fühlte mich nicht mehr hungrig. Ich fühlte mich wirklich gut, sehr gut sogar. Vorsichtig bewegte ich meine Finger und fühlte meine Arme, die nicht länger nur aus Haut und Knochen bestanden. Ich war wieder voller geworden und normaler, außer, dass ich noch immer keine Augen hatte. ‹Ja, ja, ich fühle mich wirklich gut, danke der Nachfrage›, erwiderte ich. Die Stimme sagte: ‹Wir hätten dir gerne deine Sehkraft wieder hergestellt, doch deine Augen wurden dir entfernt und so konnten wir nichts für dich tun. Ruhe dich aus, wir werden später mit dir darüber sprechen.›

So ruhte ich aus, ich hatte ja keine andere Wahl. Bald fiel ich wieder in den Schlaf. Wie lange ich geschlafen hatte, wusste ich nicht, doch ein liebliches Glockengeläute weckte mich schließlich. Glocken, die sanfter und zarter klangen als die feinsten Gongs. Sie klangen sogar noch schöner als die ältesten Silberglocken und noch klangvoller als die Tempeltrompeten. Ich setzte mich auf und starrte rundum, so als ob ich die Sehkraft in meine augenlosen Höhlen hineinzwängen könnte. Sanft legte sich ein Arm um meine Schultern, und eine Stimme sagte: ‹Steh auf und komm mit mir, ich führe dich.›»

Der junge Mönch saß fasziniert da und fragte sich, warum Dinge wie diese nicht ihm passierten, sich wenig bewusst, dass sie das schließlich einmal tun würden! «Bitte, fahren Sie fort, ehrwürdiger Meister, bitte», bat er. Der alte Einsiedler lächelte erfreut über das Interesse seines Zuhörers und fuhr fort: «Ich wurde in einen offensichtlich großen Raum geführt und darin befanden sich einige Leute. Ich konnte ihren Atem und das Rascheln ihrer Gewänder hören. Mein Begleiter sagte: ‹Setz dich hierhin›, und eine merkwürdige Einrichtung wurde unter mich geschoben. Und da ich erwartete, wie alle vernünftigen Leute am Boden zu sitzen, fiel ich beinahe von einem Ende über das andere.»

Der alte Einsiedler hielt einen Augenblick inne, während ihm ein trockenes, leises Lachen entschlüpfte, als er sich an diese vergangene Szene erinnerte. «Vorsichtig befühlte ich diese Einrichtung», fuhr er fort, «sie schien weich, aber dennoch fest zu sein. Ich wurde von vier Beinen getragen und hinten gab es ein Hindernis, das meinen Rücken stützte. Zuerst schloss ich daraus, dass sie dachten, ich sei ohne diese Stütze zu schwach zum Sitzen. Doch dann vernahm ich ein unterdrücktes Lachen und es schien, dass dies die Sitzweise dieser Leute war. Doch für mich war es höchst ungewohnt und ich fühlte mich sehr unsicher, auf diese Weise zu sitzen. Ich muss unumwunden gestehen, dass ich mich schrecklich fest an diese gepolsterte Plattform klammerte.»

Der junge Mönch versuchte sich so eine Sitzplattform vorzustellen. Wieso musste es überhaupt solche Dinger geben? Warum wurden überhaupt solche unnötigen Gegenstände erfunden? Nein, entschied er, der Boden war für ihn gut genug, vor allem war er viel sicherer und man ging kein Risiko ein, zu fallen. Und wer war denn schon so schwach, dass er seinen Rücken gestützt haben musste? Doch der alte Mann sprach erneut: «‹Du wunderst dich sicher über uns›, sagte die Stimme zu mir, ‹du wunderst dich vielleicht, wer wir sind und warum du dich so wohl fühlst. Setze dich ein wenig bequemer hin, denn wir haben dir viel zu erzählen und zu zeigen.›

‹Höchst Erhabener›, protestierte ich, ‹ich bin blind, man hat mir meine Augen geraubt und jetzt sagen Sie, dass Sie mir vieles zeigen werden, wie soll das denn gehen?›

‹Immer mit der Ruhe›, sagte die Stimme, ‹alles wird dir zur gegebener Zeit und mit ein klein wenig Geduld verständlich gemacht werden.› Die Waden fingen mir an weh zu tun, zumal sie in einer solch ungewohnten Position hingen. Und so zog ich die Beine an und versuchte auf der kleinen gepolsterten Sitzfläche, die von vier Beinen gestützt wurde und dem sonderbaren Hindernis am Rücken, in der Lotusposition zu sitzen. Auf diese Weise zu sitzen fühlte ich mich schon viel besser, obwohl ich, nicht sehend, immer noch Angst hatte, dass ich vielleicht herunterfallen könnte und das, wer weiß wohin.

‹Wir sind die Gärtner der Erde›, sagte die Stimme. ‹Wir bereisen die Universen und bringen Menschen und Tiere auf viele verschiedene Welten. Ihr Erdlinge habt eure Legenden über uns, ihr bezeichnet uns als Götter des Himmels und sprecht über unsere Feuerwagen. Wir werden dir nun Informationen über den Ursprung des Lebens auf der Erde geben, sodass du das Wissen einem, der dereinst kommen wird, weitergeben kannst. Er wird in die weite Welt hinausgehen und über diese Dinge schreiben, denn es wird Zeit, dass die Menschen die Wahrheit über ihre Götter kennen, bevor wir die zweite Stufe einleiten.›

‹Aber da liegt ein Missverständnis vor›, rief ich ganz bestürzt aus, ‹ich bin nichts weiter als ein einfacher Mönch, der, ich weiß nicht warum, an diesen hohen Ort geklettert ist.›

‹Wir haben dich mit unserer Technik hierhergeführt›, sagte die Stimme, ‹du wurdest dafür ausgesucht, weil du über ein außergewöhnliches Erinnerungsvermögen verfügst, das wir noch zusätzlich verstärken werden. Wir wissen alles über dich und deshalb bist du hier.›»

Draußen vor der Höhle, im strahlenden Licht des Tages, ertönte plötzlich ein schriller, alarmierender Vogelschrei. Ein schriller Schrei der Empörung, der verstummte, als der Vogel fluchtartig die Stelle verließ. Der alte Einsiedler hob einen Augenblick den Kopf und sagte: «Es ist nichts, vermutlich hat ein hochfliegender Vogel einen Treffer erzielt!» Der junge Mönch fand es sehr störend, von dieser Geschichte aus der vergangenen Zeit unterbrochen zu werden. Einer Zeit, die er sich seltsamerweise gut vorstellen konnte. Am stillen Wasser des Sees wippten die Weiden schläfrig vor sich hin, gestört nur durch eine herumwandernde Brise, die die Blätter aufwirbelte und die Weiden dazu brachte, gegen diese Störung ihrer Ruhe zu murren. Die frühmorgendlichen Sonnenstrahlen hatten inzwischen den Eingang der Höhle verlassen und es war nun kühl hier mit einem grün getönten Licht. Der alte Einsiedler rührte sich leicht, ordnete seine abgewetzte Robe und fuhr fort:

«Ich hatte Angst, sehr Angst. Was wusste ich denn schon von diesen Gärtnern der Erde? Ich war kein Gärtner. Ich verstand nichts von Pflanzen und schon gar nichts von Universen. Ich wollte damit nichts zu tun haben. Mit diesen Gedanken streckte ich meine Beine wieder über den Sitz hinaus und stand auf. Sanfte, aber bestimmte Hände schoben mich jedoch wieder zurück, sodass ich erneut auf diese läppische Art mit den Beinen nach unten hängend und meinen Rücken gegen etwas hinter mir gepresst dasaß. ‹Die Pflanzen sind nicht dazu da, den Gärtnern Vorschriften zu machen›, sprach eine Stimme. ‹Du bist hierher gebracht worden, und hier wirst du lernen.›

Während ich immer noch ganz verwirrt und aufgebracht dasaß, begann um mich herum eine große Diskussion in einer mir unbekannten Sprache. Stimmen, nichts als Stimmen. Einige waren hoch und dünn, so als kämen sie aus der Kehle von Zwergen. Einige waren tief, volltönend und klangvoll, etwa so wie ein Yakbulle, der während der Paarungszeit über die Landschaft hinwegbrüllt.

Was auch immer sie waren, ich dachte, dass sie mir, einer widerwilligen Versuchsperson, einem widerwilligen Gefangenen, feindlich gesinnt waren. Ich fürchtete mich, hörte aber zu, während die für mich unverständliche Diskussion weiterging. Dünnes Piepsen und tiefes Dröhnen wie ein Trompetenstoß in einer Felsschlucht. Was waren das für Leute, fragte ich mich. Konnten menschliche Kehlen überhaupt einen solchen Umfang an Tönen, Übertönen und Halbtönen hervorbringen? Wo war ich überhaupt? Vielleicht war ich viel schlechter dran als in den Händen der Chinesen. Oh, könnte ich doch nur sehen! Hätte ich doch nur Augen, um das zu sehen, was mir nun verwehrt blieb. Würde sich das Mysterium auflösen, wenn ich sehen könnte? Doch nein, wie ich später feststellen sollte, würde sich das Mysterium noch verstärken! So saß ich widerstrebend und voller Angst da. Die Folterungen, die ich durch die chinesischen Hände erlitten habe, haben mich sehr entmutigt und gaben mir das Gefühl, dass ich nicht noch mehr ertragen konnte, überhaupt nicht mehr. Es wäre besser gewesen, wenn mich die neun Drachen gleich geholt und verspeist hätten, als jetzt auch noch das Unbekannte erdulden zu müssen. So saß ich da, denn für mich gab es nichts anderes zu tun.

Die sich erhebenden Stimmen flößten mir Angst um meine Sicherheit ein. Hätte ich sehen können, hätte ich verzweifelt versucht zu fliehen. Doch einer ohne Augen ist besonders hilflos und ist den anderen und allem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Die Steine, über die man stolpert, die verschlossenen Türen und das sich stets vor einem auftürmende Unbekannte, bedrohend, bedrückend und stets furchterregend. Der Lärm schwoll zu einem Crescendo an. Stimmen schrillten in den höchsten Lagen oder dröhnten wie das Donnern kämpfender Bullen. Ich fürchtete Gewalt. Schläge, die mich demnächst durch meine ewige Dunkelheit erreichen würden. Eisern umklammerte ich den Rand meines Sitzes. Doch ich lockerte meinen Griff schnell wieder, als mir einfiel, dass mir ein Schlag weniger antun würde, wenn ich nachgäbe, denn, wenn ich mich festhielte, wäre die Wucht umso größer.

‹Hab keine Angst›, sagte die mir nun vertraute Stimme, ‹dies ist lediglich eine Debatte. Es wird dir nichts geschehen. Wir diskutieren nur, wie wir dich am besten unterweisen können.›

‹Erhabener›, erwiderte ich in einiger Verwirrung, ‹ich bin in der Tat überrascht und stelle fest, dass solche Größen wie Sie mit Worten genauso herumschleudern wie die niedrigsten Yakhirten auf unseren Hügeln!› Ein amüsiertes Kichern begrüßte meinen Kommentar. Meine Zuhörerschaft, so schien es, nahm mir meine etwas vielleicht alberne Offenherzigkeit also nicht übel.

‹Vergiss niemals›, erwiderte er, ‹es spielt keine Rolle, wie hoch man sich entwickelt, es gibt immer Argumente und Gegenargumente. Und immer hat einer eine Meinung, die sich von der Meinung eines anderen unterscheidet. Man muss diskutieren und argumentieren und seine eigene Meinung mit aller Kraft vertreten, sonst wird man bloß zu einem Sklaven, zu einem Automaten, der immer bereit sein wird, das Aufdiktierte eines anderen zu akzeptieren. Die freie Diskussion wird von der Zuhörerschaft, die von der Unterhaltung nichts versteht, immer als Auftakt zu physischer Gewalt angesehen.› Er klopfte mir beruhigend auf die Schultern und fuhr fort: ‹Hier befinden sich Leute, nicht unbedingt von vielen Rassen, doch von umso mehr Welten. Einige stammen aus unserem eigenen Sonnensystem und einige von weit entfernten Galaxien. Einige würden dir als dünne Zwerge erscheinen, während andere wiederum wahre Riesen von mehr als sechsmal der Größe der Kleinsten hier sind.› Ich hörte, wie seine Schritte sich von mir entfernten, während er sich wieder zur Hauptgruppe gesellte.

Andere Galaxien? Worum handelte es sich hier? Was waren andere Galaxien? Riesen, nun, wie die meisten Menschen hörte ich von ihnen aus den Märchen. Und Zwerge, die traten manchmal in Theatervorstellungen auf. Ich schüttelte den Kopf, denn das alles ging mir viel zu weit. Er hatte gesagt, dass mir nichts geschehen würde, dass es lediglich eine Diskussion wäre, doch selbst die indischen Handelsreisenden, die in die Stadt Lhasa kamen, veranstalteten nicht ein solches Gejohle, Trompeten und Gedröhne. Ich entschied, stillzusitzen und die weitere Entwicklung abzuwarten. Schließlich konnte ich nichts anderes tun!»

In der kühlen halbdunklen Höhle des Einsiedlers saß der junge Mönch und war von dieser Geschichte über diese sonderbaren Wesen in den Bann gezogen. Aber doch wieder nicht so in den Bann gezogen, als dass er sein Magenknurren nicht bemerkt hätte. Essen. Er musste dringend etwas essen, das war im Augenblick das Wichtigste. Der alte Einsiedler hielt plötzlich inne und sagte: «Ja, wir müssen eine Pause einlegen. Bereite dir deine Mahlzeit vor. Ich werde danach wieder zurückkehren.» Mit diesen Worten erhob er sich und ging langsam in seine innere Kammer.

Der junge Mönch eilte hinaus ins Freie. Einige Augenblicke stand er da und blickte über die Landschaft hinweg. Dann machte er sich auf den Weg zum Seeufer, wo der feine erdfarbene Sand schon einladend glitzerte. Aus der Vorderseite seiner Robe holte er seine hölzerne Schale hervor und tauchte sie ins Wasser. Ein Herumwirbeln und ein Schwenken und sie war gewaschen. Dann entnahm er seiner Robe einen kleinen Beutel mit gerösteter Gerste, schüttete eine kleine Menge davon in die Schale und goss mit den Händen wohlüberlegt Wasser vom See hinein. Nachdenklich dachte er über die Manscherei nach. Es gab hier weder Butter noch Tee. Geröstete Gerste mit Wasser zu einem festen Brei gerührt, war alles, was es an Essen gab! Er steckte den Finger in die Schale und rührte und rührte, bis die Konsistenz richtig war, und dann löffelte er den Brei ohne Begeisterung mit zwei Fingern seiner rechten Hand langsam aus.

Als er schließlich fertig war, spülte er die Schale im See. Danach schrubbte er sie innen und außen mit einer Handvoll feinem Sand fein sauber aus, spülte sie erneut und steckte sie, immer noch nass, in die Vorderseite seiner Robe. Auf den Boden kniend, breitete er die untere Hälfte seiner Robe aus und schöpfte Sand darauf, bis er nicht noch mehr tragen konnte. Torkelnd richtete er sich auf und wankte zur Höhle zurück. Im Innern angekommen kippte er den Sand aus und machte sich erneut auf, um draußen nach einem heruntergefallenen Ast mit vielen kleinen Zweigen zu suchen. Wieder zurück in der Höhle wischte er fein säuberlich den festgetretenen sandigen Erdboden, bevor er eine dicke Schicht frischen Sand darauf streute. Eine Ladung war jedoch nicht genug. Er brauchte sieben Ladungen, bis er endlich zufrieden war und mit gutem Gewissen auf seiner zusammengerollten und abgewetzten Yakwolldecke sitzen konnte.

Er war kein Aushängeschild für irgendein Land. Seine rote Robe war sein einziges Kleidungsstück. Abgetragen und an verschiedenen Stellen dünn und beinahe fadenscheinig bot es gegen den bitterkalten Wind keinen Schutz. Er hatte weder Sandalen noch Unterwäsche. Nichts außer dieser einzigen Robe, die er nachts ablegte, wenn er sich in seine einzige Wolldecke rollte. Als Gebrauchsgegenstand besaß er nichts weiter als eine Schale, den kleinen Gerstebeutel und ein altes und schäbiges Amulettkästchen, das ein anderer schon längst ausrangiert hätte. Darin bewahrte er seinen einfachen Talisman auf. Er besaß auch keine eigene Gebetsmühle. Die waren mehr für die Wohlhabenderen. Er und andere wie er mussten sich mit den öffentlichen Gebetsmühlen in den Tempeln zufriedengeben. Sein Kopf war geschoren und von Männlichkeitsnarben überzogen. Brandnarben, wo er die auf seinem Kopf abbrennenden Weihrauchkerzen erdulden musste, um seine Meditationshingabe zu testen, bei der er gegen Schmerzen und dem Geruch von verbranntem Fleisch gefeit sein musste. Und nun, da er für eine spezielle Aufgabe ausgesucht worden war, war er weit bis zur Höhle des Einsiedlers gereist. Der Tag zog sich hin, die Schatten wurden länger und die Luft kühlte schnell ab. Er saß da und wartete auf das Erscheinen des alten Einsiedlers.

Schließlich war ein Schlurfen, das Klopfen des langen Stabes und das angestrengte Atmen des alten Mannes zu vernehmen. Der junge Mönch blickte ihm erneut mit Respekt entgegen. Was für Erfahrungen er doch gemacht hatte. Welches Leid er doch ertragen hatte. Und wie weise er doch schien! Der alte Mann schlurfte herum und setzte sich. In diesem Augenblick zerriss ein eiskalter Schrei die Luft und eine große, struppige Gestalt sprang in den Höhleneingang! Der junge Mönch sprang auf und war bereit, seinem Tod ins Auge zu blicken, während er versuchte, den alten Einsiedler zu schützen. Er schnappte sich zwei Hände voll Sand und wollte sie dem Eindringling in die Augen werfen, als er von der Stimme des Neuankömmlings aufgehalten und beruhigt wurde.

«Sei gegrüßt, sei gegrüßt, heiliger Einsiedler!», schrie er so laut, als riefe er jemandem in weiter Ferne. «Ich bitte um Ihren Segen. Ihren Segen für die Reise und Ihren Segen für die Nacht, während wir am Seeufer lagern. Hier», brüllte er, «habe ich Ihnen Tee und Gerste mitgebracht. Ich bitte um Ihren Segen, heiliger Einsiedler, Ihren Segen.» Wieder sprang er, zur erneuten Bestürzung des jungen Mönchs, hastig vor den Einsiedler und wirbelte den frisch gestreuten Sand vor sich auf. «Tee und Gerste, hier, bitte, nehmen Sie.» Er beugte sich vor und stellte zwei Säcke neben den Einsiedler.

«Aber Händler, aber Händler», protestierte der alte Einsiedler milde, «du erschreckst ja mit deiner ungestümen Art einen alten, kranken Mann. Friede sei mit dir. Möge der Segen Gautamas sowohl mit dir als auch in dir sein. Möge deine Reise sicher und schnell sein, auf dass deine Geschäfte florieren.»

«Und, wer bist du, du junger Kampfhahn?», röhrte der Händler. «Oh!», rief er plötzlich aus, «Entschuldigung, junger Heiliger Vater. In der Dunkelheit dieser Höhle habe ich zuerst gar nicht gesehen, dass Sie ein Geistlicher sind.»

«Und, was gibt es Neues, Händler?», fragte der Einsiedler mit seiner trockenen und krächzenden Stimme.

«Was es Neues gibt?», überlegte der Händler, «der indische Geldverleiher wurde verprügelt und ausgeraubt, und als er sich bei den Ordnungshütern ausweinen wollte, wurde er erneut verprügelt, weil er sie beschimpft hatte. Die Preise der Yaks sind gefallen, und der Preis für Butter ist gestiegen. Die Priester am Tor erhöhen ihren Zoll, und Seine Heiligkeit hat sich in den Juwelenpalast begeben. Oh, heiliger Einsiedler, es gibt keine Neuigkeiten. Heute Nacht lagern wir am See und morgen werden wir nach Kalimpong weiterreisen. Das Wetter ist gut. Buddha hat auf uns aufgepasst und die Teufel haben uns in Ruhe gelassen. Und, brauchen Sie vielleicht Wasser oder einen Nachschub an frischem trockenem Sand für den Boden oder sorgt dieser junge Heilige Vater gut für Sie?»