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Die dreizehnte Kerze E-Book

T. Lobsang Rampa

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Beschreibung

In seinem 13. Werk, Die dreizehnte Kerze, nimmt Lobsang Rampa die Leser erneut mit auf eine spirituelle und mystische Reise. Mit seiner unverwechselbaren Art beschreibt er eindrucksvolle Erlebnisse, metaphysische Konzepte und die Reise der Seele über den Tod hinaus. Dieses Buch ist weit mehr als eine Sammlung von Geschichten über Menschen und ihre Erfahrungen – es eröffnet einen Blick auf das, was jenseits des Sichtbaren liegt. Die dreizehnte Kerze verbindet persönliche Lebenserfahrungen mit spirituellen Lehren und gewährt tiefe Einblicke in Rampas geistige Welt und sein Verständnis vom Leben. Ein inspirierendes Werk für alle, die sich für Spiritualität und Reinkarnation interessieren und nach innerer Ruhe sowie einem tieferen Verständnis der geistigen Welt suchen.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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T. Lobsang Rampa

Die dreizehnte Kerze

Widmung

Miss Betty Jessee

Eine Freundin

Klappentext

In seinem 13. Werk, Die dreizehnte Kerze, nimmt Lobsang Rampa die Leser erneut mit auf eine spirituelle und mystische Reise. Mit seiner unverwechselbaren Art beschreibt er eindrucksvolle Erlebnisse, metaphysische Konzepte und die Reise der Seele über den Tod hinaus. Dieses Buch ist weit mehr als eine Sammlung von Geschichten über Menschen und ihre Erfahrungen – es eröffnet einen Blick auf das, was jenseits des Sichtbaren liegt. Die dreizehnte Kerze verbindet persönliche Lebenserfahrungen mit spirituellen Lehren und gewährt tiefe Einblicke in Rampas geistige Welt und sein Verständnis vom Leben. Ein inspirierendes Werk für alle, die sich für Spiritualität und Reinkarnation interessieren und nach innerer Ruhe sowie einem tieferen Verständnis der geistigen Welt suchen.

Erklärung zum Titel

«Die dreizehnte Kerze»? Nun ja, an sich sollte es ein logischer Titel sein, der sich aus dem ableitet, was ich zu tun gedenke. Ich versuche, «eine Kerze anzuzünden», was weitaus besser ist, als «die Dunkelheit zu verfluchen». Dies ist mein dreizehntes Buch, und ich hoffe, dass es meine dreizehnte Kerze sein wird.

Sie nehmen vielleicht an, dass es eine sehr kleine Kerze ist, vielleicht eine dieser Geburtstagskerzen. Aber ich hatte noch nie einen Kuchen mit Kerzen darauf – nicht einmal einen Geburtstagskuchen! Und jetzt, mit meiner strengen zuckerfreien und kalorienarmen Diät von nicht mehr als tausend Kalorien am Tag, ist es ohnehin zu spät, um mich um Gebäck zu kümmern.

Also seien Sie etwas nachsichtig mit mir und tun wir so, als wäre dies «die dreizehnte Kerze», auch wenn sie nur so klein ist wie die Kerze auf einem Puppengeburtstagskuchen.

Thematisches Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Nahtoderfahrung · Außerkörperliche Erfahrung · Astralreisen · Leben nach dem Tod · Kontakt mit Verstorbenen · Telefon auf die Andere Seite

Kapitel 2

Sterben und Sterbebegleitung in Tibet · Totenritual · Übergang · Rezitationen · Anweisungen an den Sterbenden · Zwischenzustand · Ätherkörper · Seelenkörper

Kapitel 3

Homosexualität · Reaktion und Stellungnahme eines Lesers · Veröffentlichung eines ausführlichen Erfahrungsberichts eines Lesers

Kapitel 4

Leserbriefe · Antworten des Autors auf Leserbriefe · Die Geschichte einer jungen homosexuellen Frau

Kapitel 5

Ein erfahrener Lama und ein junger Akoluth in den Bergen Tibets · Körperhaltung · Körperübungen · ‹Holzhacker-Übung› · Atem · Atemmethoden

Kapitel 6

Der erfahrene Lama und der junge Akoluth auf dem Weg in ein abgelegenes Lamakloster · Die Radiofabrik auf der anderen Seite der Welt · Kommentar eines Lesers in der Radiozeitschrift ‹Wireless World› · Auszug aus dem Artikel ‹Elektronische Kommunikation mit den Toten?› · Radiostimmenforschung · Forschungsergebnisse des Autors Dr. Raudive · Anweisungen von Atemübungen

Kapitel 7

Leserbriefe · Stellungnahme des Autors bezüglich geschäftlicher Tätigkeit · Was ist das Über-Ich? · Schutzengel, geistige Führer, usw. · Schmerz, Leid und Karma · Spiritistische Sitzungen · Geisterscheinungen und Manifestationen · In der Astralwelt umhertreibende Gestalten, Wesen und Gedankenformen · ‹Botschaften› aus dem Jenseits · Gruppen, Zirkel und Sekten

Kapitel 8

Einschränkungen im Leben des Autors · Telepathische Kommunikation mit Tieren · Leserbriefe · Lotossitz · Wie sehe ich auf der Anderen Seite aus? · Fegefeuer – was ist das? · Zeitalter des Kali · Die Aufgabe des Autors · Akasha-Chronik · Unterschied Ost und West – Denken in Konzepten statt in konkreten Begriffen · Buddhaschaft

Kapitel 9

Die alte Frau aus dem Teeland · Familientragödie · Trauer und Verzweiflung · Gedanken an Selbstmord · Die Bühne namens Erde · Lebensaufgabe

Kapitel 10

Antworten auf Leserfragen · Welche Belohnung erhalte ich für die Mühen des Lebens · Das Über-Ich und seine Erweiterungen · Inkarnation als Mann oder Frau · Weihrauch · Pressefreiheit mit Beigeschmack · Euthanasie, Sterbehilfe · Schwangerschaftsabbruch · Aura · Akasha-Chronik · Gesundbeten · Geistheilung

Kapitel 11

Fragen von Lesern · Das Mysterium Shakespeare · Anleitung zum Astralreisen · Angst · Entwicklungsstand des Bewusstseins · Dimensionen und Universen

Kapitel 12

Der fehlende Index in den Büchern von Lobsang Rampa · Die wertvolle Arbeit von Mrs. Maria Pien · Worte der Weisheit

Kapitel 1

Mrs. Martha MacGoohoogly schritt zielstrebig auf ihre Küchentür zu und hielt ein zerfleddertes Stück Zeitung in ihrer fülligen Hand. Draußen, auf dem ausgetrockneten und von Unkraut überwucherten Grundstück, das ihr hinter dem Haus als «Garten» diente, blieb sie stehen. Sie blickte sich um wie ein Kampfstier in der Brunftzeit, der auf die Ankunft von Rivalen wartete. Zufrieden – oder enttäuscht, dass sich keine Rivalen zeigten, eilte sie zu dem kaputten Zaun, der die Grenze des Gartens markierte.

Dankbar stützte sie ihren üppigen Busen auf einen wurmzerfressenen Gartenpfosten ab, schloss die Augen und öffnete ihren Mund.

«Hey, Maud!», schrie sie laut über die angrenzenden Gärten hinweg, und ihre Stimme hallte mehrmals von der nahegelegenen Fabrikwand wider. «Hey, Maud, wo steckst’te?» Sie schloss den Mund, öffnete die Augen wieder, blieb regungslos stehen und wartete das Ergebnis ab.

Aus der Richtung des übernächsten Hauses drang das Klirren eines fallengelassenen und zerborstenen Tellers herüber. Kurz darauf flog die Küchentür auf, und eine kleine, schmächtige Frau stürzte heraus und wischte sich aufgeregt die Hände an ihrer abgetragenen Schürze ab.

«Nu’ denn», knurrte sie ärgerlich herüber, «was willst’te?»

«Hey, Maud, hast’te das schon gelesen?», rief Martha zurück und schwenkte die zerfledderte Zeitungsseite über ihrem Kopf hin und her.

«Wie soll ich denn wissen, ob ich es schon gelesen habe, wenn ich es nicht zuerst sehe?», schnaubte Maud. «Könnte sein – oder auch nicht. Worum geht’s denn? Um einen weiteren Sexskandal?»

Mrs. Martha MacGoohoogly kramte in ihrer Schürzentasche herum und holte eine große Hornbrille heraus, die mit kleinen Steinchen überreichlich verziert war. Sorgfältig putzte sie die Gläser an ihrem Schürzenzipfel ab, bevor sie sie aufsetzte und ihre Haare über ihren Ohren wieder in Ordnung brachte. Dann putzte sie geräuschvoll die Nase an ihrem Ärmelrücken ab und schrie hinüber: «Es ist aus dem Dominion – mein Neffe hat es mir geschickt.»

«Dominion? Was für ein Geschäft ist denn das? Haben die gerade ein Sonderangebot?», rief Maud mit einem Anflug von Interesse hinüber.

Martha schnaubte verächtlich. «Nee!», rief sie genervt. «Weißt du denn gar nichts? Dominion – du weißt doch, Kanada – Dominion of Canada. Mein Neffe hat mir den Bericht geschickt. Warte kurz, ich bin gleich bei dir.» Sie hievte ihren Busen vom Zaun, steckte ihre Brille in die Schürzentasche und eilte durch den verwilderten Garten zur kleinen Seitenstraße am Ende des Grundstücks. Maud seufzte resigniert und ging ihr langsam entgegen.

«Schau dir das mal an!», rief Martha, als sie sich auf der kleinen Seitenstraße am Gartentor des freien Grundstücks zwischen ihren zwei Häusern trafen. «Schau dir doch nur einmal diesen Unsinn an, den sie jetzt wieder schreiben. Seele? So etwas gibt es doch gar nicht! Wenn man tot ist, ist man tot, einfach so – puff!» Ihr Gesicht lief rot an, und während sie das Zeitungsstück unter Mauds langer, dünner Nase hin- und herschwenkte, sagte sie ärgerlich: «Ich verstehe einfach nicht, wie sie damit durchkommen. Wenn man stirbt, ist es doch, wie wenn man eine Kerze ausbläst und danach gibt es nichts mehr. Mein armer Mann, Gott hab ihn selig, meinte zwar immer vor seinem Tod, es sei eine große Erleichterung zu wissen, dass er seine ehemaligen Arbeitskollegen nie mehr wiedersehen müsse.» Sie schniefte beim bloßen Gedanken an ihn hörbar auf.

Maud O’Haggis ließ den Blick an den Seiten ihrer Nase hinabgleiten und wartete geduldig, bis ihre Freundin ausgeredet hatte. Schließlich packte sie die Gelegenheit beim Schopfe und fragte: «Aber worum geht es eigentlich in diesem Bericht, der dich so aus der Fassung bringt?»

Wortlos überreichte Martha MacGoohoogly ihr das zerfledderte Zeitungsstück, das die ganze Aufregung verursacht hatte.

«Nein, meine Liebe», sagte sie plötzlich, nachdem sie ihre Stimme wiedergefunden hatte. «Du liest die falsche Seite.»

Maud drehte die Zeitungsseite um und begann erneut zu lesen, während ihre Lippen dabei stumm die gelesenen Worte formten.

«Hm!», rief sie schließlich aus. «Nein, so was!»

Martha lächelte hochzufrieden. «Und?», sagte sie. «Schon seltsam, dass so etwas überhaupt gedruckt wird. Was hältst du davon?»

Maud drehte die Seite ein paar Mal um und begann erneut auf der falschen Seite zu lesen. Dann sagte sie auf einmal: «Oh, ich weiß, was wir tun könnten. Wir fragen Helen Hensbaum. Sie kann uns das sicher erklären. Sie weiß alles über solche Dinge. Sie liest Bücher.»

«Oh, ich kann diese Frau nicht ausstehen», erwiderte Martha. «Weißt du, was sie neulich zu mir gesagt hat? Sie sagte: ‹Mögen Rüben in Ihrem Bauch wachsen – Gott bewahre, Mrs. MacGoohoogly.› Das hat sie tatsächlich zu mir gesagt, kannst du dir das vorstellen? Diese Frechheit. Pfui!»

«Aber trotzdem, sie versteht etwas von diesen Dingen und kennt sich damit aus. Und wenn wir dem auf den Grund gehen wollen», und dabei schwenkte sie heftig die unselige Zeitungsseite hin und her, «dann müssen wir ihr Spiel mitspielen und ihr ein wenig schmeicheln. Komm, lass uns zu ihr gehen.»

Martha zeigte mit dem Finger die kleine Seitenstraße hinunter. «Dort ist sie», sagte sie, «und hängt gerade ihre Unterwäsche auf – ein recht fesches Frauenzimmer, muss ich schon sagen. Dem Stapel neuer Strumpfhosen nach, müssen sie irgendwo im Angebot gewesen sein. Ich für meinen Teil bleibe bei meinen guten alten Unterhosen, die reichen mir völlig.» Sie hob ihren Rock, um sie zu zeigen. «Hält einen wärmer, wenn man keinen Mann mehr hat!» Sie lachte etwas befangen, und die beiden Frauen schlenderten die kleine Straße hinunter in Richtung Helen Hensbaum und ihrer Wäsche.

Gerade als sie dabei waren, in den Garten von Helen Hensbaum einzubiegen, hielt sie das Geräusch einer zuschlagenden Tür am Weitergehen auf. Vom angrenzenden Garten erschien ein Paar der heißesten Hotpants. Fasziniert blickten die beiden Frauen hinüber. Langsam wanderten ihre Blicke nach oben, über die durchsichtige Bluse bis zum fahl geschminkten Gesicht des Mädchens. «Nicht zu fassen!», flüsterte Maud O’Haggis. «Es gibt noch Leben in unserer alten Stadt!» Schweigend standen sie da und glotzten, als die junge Frau in ihren Hotpants und auf hohen Absätzen, die so hoch waren wie ihre Moral tief, an ihnen vorbeischritt.

«Da fühlt man sich gleich alt, nicht wahr?», meinte Martha MacGoohoogly. Ohne ein weiteres Wort bogen sie auf das Grundstück der Hensbaums ein und trafen dort auf Mrs. Hensbaum, die der jungen Frau nachsah, wie sie auf die Pirsch ging.

«Einen schönen guten Morgen, Mrs. Hensbaum», rief Martha. «Wie ich sehe, haben Sie eine tolle Aussicht an ihrem Ende der Straße?», und dabei kicherte sie kehlig.

Helen Hensbaum verzog das Gesicht noch finsterer, während sie der jungen Frau nachsah, die die schmale Straße hinunterging. «Ach die!», rief sie verächtlich. «Die hätte schon im Mutterleib tot sein sollen!» Sie seufzte, streckte sich zur hohen Wäscheleine hinauf und zeigte dabei demonstrativ, dass sie tatsächlich Strumpfhosen trug.

«Mrs. Hensbaum», begann Maud, «wir wissen, dass Sie sehr belesen sind und sich mit solchen Dingen auskennen. Deshalb sind wir gekommen, um Sie um Rat zu fragen.»

Sie hielt inne, und Helen Hensbaum lächelte und sagte: «Nun gut, meine Damen, dann kommen Sie doch herein. Ich werde Wasser für eine Tasse Tee aufsetzen. An so einem kalten Morgen wird uns das guttun, und wir können uns eine Weile ausruhen.» Sie wandte sich um und ging voraus in ihr gepflegtes Haus, das im Ort als «Kleindeutschland» bekannt war, weil es so ordentlich und sauber war.

Das Wasser im Teekessel kochte. Der Tee dampfte und Mrs. Hensbaum reichte runde süße Kekse herum, und dann fragte sie: «Also dann, was kann ich für euch tun?»

Maud wies auf Martha und sagte: «Sie hat so eine merkwürdige Geschichte aus Kanada oder von irgend so einem ausländischen Ort gehört. Ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll. Aber sie kann es Ihnen erzählen.»

Martha setzte sich etwas aufrechter hin und begann: «Hier – schauen Sie sich das an. Das hat mir mein Neffe geschickt. Er ist in Schwierigkeiten geraten wegen einer verheirateten Frau und ist daraufhin nach Montreal abgehauen, irgendwo im Dominion. Manchmal schreibt er mir, und diesmal hat er mir das hier mitgeschickt. Aber an so etwas glaube ich nicht.» Sie reichte ihr die Zeitungsseite, die durch die unsanfte Behandlung inzwischen noch mitgenommener aussah.

Mrs. Helen Hensbaum nahm vorsichtig das Relikt entgegen und legte es auf ein sauberes Blatt Papier. «Ach, so!», rief sie aufgeregt in ihrer Muttersprache und vergaß dabei ganz ihr sonst makelloses Englisch. «Na, so was, das ist gut!»

«Würden Sie es uns vorlesen und uns klar sagen, was Sie davon halten?», fragte Maud.

Mrs. Hensbaum räusperte sich, trank einen Schluck Tee und begann: «Aus dem ‹Montreal Star›, sehe ich. Montag, den 3. Mai 1971. Hmmm. Interessant. Ja, in dieser Stadt war ich auch schon.»

Nach einer kurzen Unterbrechung las sie folgendes aus dem Zeitungsbericht vor:

Er sah sich selbst seinen Körper verlassen – Herzinfarktopfer beschreibt Sterbegefühl. Canadian Press – Toronto: Ein Mann aus Toronto, der letztes Jahr einen Herzinfarkt erlitten hat, berichtete, er habe sich selbst gesehen, wie er seinen Körper verlassen hat, und er hätte ein seltsames Gefühl von Ruhe empfunden während der kritischen Phase, als sein Herz aussetzte.

B. Leslie Sharpe, 68, sagte, dass er, während der Phase, in der sein Herz stillstand, in der Lage war, sich selbst von ‹Angesicht zu Angesicht› zu sehen. Mr. Sharpe beschreibt seine Erfahrung in der neuesten Ausgabe des ‹Canadian Medical Association Journal› in einem Teil eines Berichts von Dr. R. L. MacMillan und Dr. K. W. G. Brown, Vizedirektor der Herzabteilung des Allgemeinen Krankenhauses in Toronto.

In dem Bericht hob der Arzt hervor: ‹Dies könnte das Konzept der Seele sein, die den Körper verlässt.›

Mr. Sharpe wurde ins Krankenhaus eingeliefert, nachdem sein Hausarzt die Schmerzen in seinem linken Arm als Herzinfarkt diagnostiziert hatte.

Am nächsten Morgen schilderte Mr. Sharpe, dass er sich erinnere, auf die Uhr geschaut zu haben, während er im Bett lag und an die Drähte eines Kardiographen und an den intravenösen Schläuchen angeschlossen war.

«Gerade in diesem Augenblick stieß ich einen sehr tiefen Seufzer aus, und mein Kopf kippte auf die rechte Seite. Ich dachte noch: Wieso ist denn jetzt mein Kopf zur Seite gefallen? Ich habe ihn doch gar nicht bewegt. Ich muss wohl eingeschlafen sein. Dann blickte ich auf meinen eigenen Körper, von den Hüften an aufwärts, Angesicht zu Angesicht, wie in einem Spiegel, in dem ich mich in der unteren linken Ecke zu befinden schien. Beinahe unmittelbar danach sah ich mich, wie ich meinen Körper verließ und durch meinen Kopf und meine Schultern herauskam. Meine unteren Gliedmaßen habe ich nicht gesehen. Der Körper, der mich verließ, war nicht gänzlich in Dunstform, dennoch schien er sich ganz leicht auszudehnen, als er aus mir herauskam», sagte Mr. Sharpe.

«Plötzlich saß ich auf einem sehr kleinen Objekt, das sich mit großer Geschwindigkeit bewegte und in einem 45-Grad-Winkel in den trüben, blaugrauen Himmel aufstieg. Unter mir, zu meiner Linken, sah ich eine schneeweiße, wolkenähnliche Substanz, die ebenfalls aufstieg, in eine Richtung, die meinen Kurs kreuzte. Sie hatte eine vollkommen rechteckige Form und war voller Löcher, wie ein Schwamm. Meine nächste Empfindung war, dass ich in einem hellen, schwachgelben Licht schwebte – es war ein überaus herrliches Gefühl. Ich schwebte weiter, und in mir breitete sich ein tiefer innerer Frieden aus. Dann vernahm ich Holzhammerschläge auf der linken Seite. Sie lösten keine eigentlichen Schmerzen aus, doch sie irritierten mich so sehr, dass ich Schwierigkeiten hatte, die Balance zu halten. Ich begann, sie zu zählen, und als ich bei sechs angelangt war, sagte ich laut: ‹Was zum … macht ihr mit mir?› und öffnete meine Augen.»

Er berichtete weiter, dass er alle Ärzte und Schwestern erkannt habe, die um sein Bett versammelt waren. Diese erklärten ihm später, er habe einen Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten und man habe ihn mit dem Defibrillator reanimieren müssen – durch elektrische Stromstöße, um sein Herz wieder in den normalen Rhythmus zu bringen.

Die Ärzte erklärten, es sei sehr ungewöhnlich, dass sich ein Herzinfarktpatient an die Ereignisse rund um seinen Infarkt erinnere. In der Regel trete sowohl davor als auch danach eine mehrstündige Amnesie auf.

«Hm!», meinte Helen Hensbaum, als sie den Bericht zu Ende gelesen und sich zurückgesetzt hatte, um die beiden Frauen wieder anzuschauen. «Wie überaus interessant!», wiederholte sie.

Martha MacGoohoogly grinste vor Freude und Selbstzufriedenheit, dass sie «der ausländischen Frau» etwas zeigen konnte, das sie vorher noch nicht gewusst hatte.

«Nicht schlecht, wie?», meinte sie schmunzelnd. «Der reinste, aus der Luft gegriffene Quatsch, nicht wahr?»

Helen Hensbaum lächelte etwas eigenartig, als sie meinte: «So, so, Sie finden das also seltsam? Sie denken – wie haben Sie es genannt? – dass das alles nur Quatsch ist? Nein, meine Damen, das ist etwas ganz Normales. Hier, schauen Sie, ich zeige es Ihnen!»

Sie sprang auf und führte die beiden in ein weiteres Zimmer. Dort stand ein wunderschöner Bücherschrank, randvoll mit Büchern. Mehr Bücher, als Martha jemals in einem Haus gesehen hatte. Helen Hensbaum ging darauf zu und suchte einige bestimmte Bücher heraus.

«Schaut», rief sie und blätterte durch die Seiten, als wären sie alte, geschätzte Freunde. «Schaut – hier steht all das und noch viel mehr. Die Wahrheit. Die Wahrheit, die uns von einem Mann gebracht wurde, der dafür bestraft und verfolgt wurde, nur weil er sie ausgesprochen hat. Und jetzt, bloß weil ein dahergelaufener Journalist einen Bericht darüber schreibt, sind die Leute plötzlich bereit, es für wahr zu halten.»

Mrs. Martha MacGoohoogly warf einen neugierigen Blick auf die Buchtitel: Das dritte Auge, Ein Arzt aus Lhasa.

«Wo liegt das denn?», murmelte sie, bevor sie die anderen Titel überflog. Dann wirbelte sie herum und rief empört: «Sie wollen mir aber nicht etwa sagen, dass Sie dieses ganze Zeug glauben? Verflixt und zugenäht, Herzchen, das ist doch alles Fiktion!»

Helen Hensbaum lachte laut auf: «Fiktion?», stieß sie schließlich hervor. «Fiktion? Ich habe diese Bücher studiert und ich weiß, dass sie wahr sind. Seit ich «Für immer – Du» gelesen habe, kann auch ich Astralreisen.»

Martha schaute sie mit leerem Blick an. «Armes Mädchen, jetzt verwechselt sie noch Deutsch mit Englisch», dachte sie. «Astralreisen? Was ist das denn? Eine neue Fluggesellschaft oder so etwas?» Maud stand mit offenem Mund da, denn all das ging weit über ihr Verständnis hinaus. Alles, was sie lesen wollte, war die «Sonntagsbeilage» mit all den neuesten Berichten über Sexverbrechen.

«Dieses Ustral- oder Astrilreisen oder, was immer das auch ist – was ist das eigentlich?», fragte Martha. «Ist da wirklich etwas dran? Könnte also mein alter Herr, der tot und gegangen ist, Gott hab ihn selig, zu mir kommen und mir verraten, wo er sein Geld versteckt hat, bevor er das Zeitliche gesegnet hat?»

«Ja, ich werde es Ihnen erklären. Ja, das wäre möglich, wenn es dafür einen sehr triftigen Grund gibt und es für das Gute von anderen wäre – ja.»

«Das ist doch alles Quatsch mit Soße», stieß Martha verunsichert hervor. «Jetzt habe ich Angst, heute Nacht schlafen zu gehen, falls mein Alter zurückkommt und mich heimsucht – und wieder seine alten Eskapaden abzieht.» Sie schüttelte traurig ihren Kopf, während sie murmelte: «Im Schlafzimmer war er immer der Größte!»

Helen Hensbaum goss noch mehr Tee nach. Martha MacGoohoogly blätterte durch die Bücher. «Sagen Sie, Mrs. Hensbaum, würden Sie mir eines von diesen ausleihen?», fragte sie.

Mrs. Hensbaum lächelte. «Nein», erwiderte sie. «Ich leihe nie meine Bücher aus, da ein Autor auch leben muss, und das erst noch von einer lächerlichen Summe, die ‹Tantiemen› genannt werden. Sieben Prozent, glaube ich, sind es. Wenn ich also Bücher ausleihe, dann beraube ich einem Autor seinen Lebensunterhalt.» Sie schwieg einen Augenblick, dachte nach und dann sagte sie: «Ich sage Ihnen was», eröffnete sie, «ich werde Ihnen eine Auswahl seiner Bücher als Geschenk kaufen, dann können Sie die Wahrheit selbst lesen. Was halten Sie davon?»

Martha schüttelte zweifelnd den Kopf. «Nun ja, ich weiß nicht so recht», sagte sie. «Ich weiß es schlicht nicht. Mir gefällt der Gedanke einfach nicht, dass ein Leichnam, den wir ordentlich in eine Kiste gepackt, vernagelt und unter die Erde geschaufelt haben, plötzlich spukhaft zurückkehren und uns zu Tode erschrecken kann.»

Maud fühlte sich etwas ausgeschlossen und fand, dass es an der Zeit sei, auch noch ihren «Beitrag» zu leisten.

«Ja», sagte sie zögernd. «Wenn wir jemanden in einer dicken Rauchwolke durch den Kamin des Krematoriums hinaufschicken – nun ja, dann dachte ich, dass das eigentlich das Ende der ganzen Geschichte sein sollte!»

«Aber schauen Sie», unterbrach Martha und warf Maud einen vorwurfsvollen Blick zu, «wenn es, so wie Sie sagen, ein Leben nach dem Tode gibt, warum gibt es dann keinen Beweis dafür? Sie sind gegangen, und das ist dann das Letzte, was wir von ihnen gehört haben. Gegangen – und wenn sie wirklich weiterleben würden, dann würden sie sich doch, Gott bewahre, mit uns in Verbindung setzen!»

Mrs. Hensbaum saß einen Augenblick schweigend da, dann erhob sie sich und ging zu einem kleinen Schreibtisch hinüber. «Schaut», sagte sie, als sie mit einem Foto in der Hand zurückkehrte. «Schaut es euch an. Das ist ein Foto von meinem Zwillingsbruder. Er befindet sich in russischer Gefangenschaft in Sibirien. Wir wissen, dass er noch am Leben ist, da uns das Schweizerische Rote Kreuz entsprechend informiert hat. Allerdings können wir keine Nachricht von ihm erhalten. Ich bin seine Zwillingsschwester und ich weiß, dass er noch lebt.»

Martha saß da und starrte auf das Foto und drehte das eingerahmte Bild immer wieder um.

«Meine Mutter lebt in Deutschland, in Ostdeutschland. Sie lebt auch noch, aber wir können nicht miteinander kommunizieren. Beide sind also immer noch auf dieser Erde, das heißt, auch wenn wir keinen Kontakt miteinander haben, sind sie dennoch unter uns! Stellen Sie sich nun vor, Sie hätten einen guten Freund in Australien, den Sie anrufen möchten. Selbst wenn Sie seine Telefonnummer hätten, müssten Sie den Zeitunterschied beachten und eine technische Verbindung über ein Telefon herstellen. Doch selbst dann wäre nicht garantiert, dass Sie ihn erreichen könnten. Vielleicht ist er bei der Arbeit oder im Kino. Und das ist nur Australien – gerade mal auf der anderen Seite der Welt. Und jetzt denken Sie nur einmal an die Schwierigkeiten, mit jemandem zu telefonieren, der bereits die Schwelle des Erdenlebens überschritten hat.»

Martha begann zu lachen. «Oh du lieber Himmel, Mrs. Hensbaum! Sie sind mir aber eine Nummer!», kicherte sie. «Telefonieren, sagten Sie, mit der anderen Seite des Lebens.»

«Oh, Moment mal!», rief Maud plötzlich aufgeregt dazwischen. «Ja, natürlich, das ist gar nicht so abwegig! Mein Sohn arbeitet in der Elektronikindustrie bei der BBC, und er erzählte uns – ihr wisst ja, wie Jugendliche manchmal so daherreden – von einem alten Kauz, der so ein Telefon erfunden hat. Und es hat funktioniert! Es lief mit Mikrofrequenzen oder so etwas, aber dann wurde alles vertuscht. Ich nehme an, die Kirche hat interveniert.»

Mrs. Hensbaum lächelte Maud anerkennend an und fügte hinzu: «Ja, das ist absolut wahr. Dieser Autor, von dem ich euch erzählt habe, versteht einiges auf diesem Gebiet. Die Entwicklung dieses Apparates wurde aus Geldmangel eingestellt, glaube ich. Doch trotzdem kommen immer wieder Mitteilungen durch. Es gibt keinen Tod.»

«Ja dann beweisen Sie das mal!», rief Martha ungehalten aus.

«Ich kann Ihnen das nicht einfach so beweisen», erwiderte Mrs. Hensbaum milde, «aber betrachten Sie es auf diese Weise: Nehmen Sie einen Eisblock, der den Körper repräsentiert. Das Eis schmilzt, so wie sich der Körper nach dem Tod zersetzt. Übrig bleibt Wasser – das die Seele darstellt – die sich davonmacht.»

«Unsinn!», rief Martha aus. «Wir können das Wasser sehen, aber zeigen Sie mir mal die Seele!»

«Sie haben mich unterbrochen, Mrs. MacGoohoogly», erwiderte Mrs. Hensbaum. «Das Wasser verdunstet und es entsteht ein unsichtbarer Dampf, und der repräsentiert die Stufe des Lebens nach dem Tod.»

Maud war verärgert, weil sie bei diesem Gespräch auf der Strecke geblieben ist. Nach längerem Zögern sagte sie: «Ich nehme an, Mrs. Hensbaum, dass wir, wenn wir mit unseren lieben Dahingeschiedenen in Kontakt treten wollen, eine spiritistische Sitzung aufsuchen müssen, die uns dann mit dem Geistigen in Kontakt bringt?»

«Oh nein, meine Liebe!», lachte Martha, die eifersüchtig ihre Position verteidigte. «Wenn man ‹Geistiges› möchte, dann geht man in ein Pub und trinkt einen Scotch. Die alte Mrs. Knickerwhacker soll angeblich ein gutes Medium sein, aber sie liebt die andere Sorte Geistiges ebenfalls. Haben Sie schon einmal an einer spiritistischen Sitzung teilgenommen, Mrs. Hensbaum?»

Helen Hensbaum schüttelte betrübt den Kopf. «Nein, meine Damen», erwiderte sie. «Ich gehe zu keinen spiritistischen Sitzungen. Ich habe kein Vertrauen in sie. Viele, die sich dorthin begeben, glauben aufrichtig daran, doch – oh! – sie werden dort gewaltig in die Irre geführt.» Sie schaute auf die Uhr und sprang erschrocken auf. «Mein lieber Gott!», rief sie auf Deutsch. «Das Mittagessen meines Mannes, ich sollte es vorbereiten.» Als sie sich wieder etwas gefasst hatte, fuhr sie ruhiger fort: «Wenn Sie Interesse daran haben, kommen Sie doch heute Nachmittag um drei Uhr nochmals hierher und wir setzen unser Gespräch fort. Doch jetzt muss ich mich um meine Haushaltspflichten kümmern.»

Martha und Maud erhoben sich und gingen zur Tür. «Ja», sagte Martha, die, ungefragt, für beide sprach, «wir werden also um drei Uhr, so wie Sie es uns vorgeschlagen haben, wiederkommen.»

Gemeinsam gingen sie durch den hinteren Garten und auf die kleine Seitenstraße. Nur einmal noch sagte Martha etwas, als sie auseinandergingen. «Na ja, ich weiß nicht recht», bemerkte sie, «ich weiß nicht recht. Also dann treffen wir uns hier um zehn vor Drei. Bis bald», und sie bog ab zu ihrer Tür, während Maud noch ein Stück weiterging bis zu ihrem Haus, wo sie wohnte.

In Hensbaum’s Haus fegte Mrs. Hensbaum ungestüm und mit kontrollierter deutscher Gründlichkeit herum und murmelte sonderbare Worte vor sich hin. Teller und Essbesteck flogen ihr von der Hand, um auf dem Tisch ihren unfehlbaren Platz zu finden, so als wäre sie eine hochbezahlte Jongleurin in einem Berliner Varieté. Und als die Vorderpforte klickte und die bedächtigen Schritte ihres Mannes die Türe erreichte, war alles bereit – und das Mittagessen wurde serviert.

Die Sonne hatte ihren Höchststand bereits überschritten und sank langsam gen Westen, als Maud aus ihrer Tür trat und zügig auf das Haus ihrer Freundin zusteuerte. In ihrem blumenbedruckten Kleid, das unverkennbar nach einem Kaufhaus in der Nähe von Wapping Steps aussah, war sie eine bemerkenswerte Erscheinung.

«Yoo hoo, Martha!», rief sie, als sie das Gartentor erreichte.

Martha öffnete die Türe und blinzelte Maud überrascht an. «Donnerwetter!», stieß sie mit beeindruckter Stimme hervor. «Rührei und Sonnenuntergang, was?»

Maud runzelte die Stirn. «Dein Rock ist viel zu eng, Martha», konterte sie. «Man sieht ja die ganzen Konturen deines Hüfthalters und deines Schlüpfers. Wer bist du überhaupt, dass du so etwas sagst?»

Und wahrhaftig, Martha sah wirklich etwas fragwürdig aus! Ihr zweiteiliges Kleid, bestehend aus einem perlgrauen Juppe und einem passenden Jackett, war derart eng, dass es fast schon unverschämt wirkte. Ein Anatomiestudent hätte keinerlei Mühe gehabt, sämtliche «Orientierungspunkte» ihres Körpers zu lokalisieren – inklusive der linea alba. Ihre Absätze waren so hoch, dass sie gezwungen war zu stolzieren, und die unnatürliche Höhe sorgte für ein ausgeprägtes Hüfteschwingen und ein gewisses Hinternwackeln. Und mit ihrer ansehnlichen Ausstattung in der «Milchbar-Abteilung» musste sie eine bemerkenswerte Haltung einnehmen – wie ein amerikanischer Soldat auf einer Parade.

Zusammen marschierten sie die kleine Seitenstraße hinauf und betraten Hensbaums Garten hinter dem Haus. Mrs. Hensbaum öffnete beim ersten Klopfen die Türe und bat sie hereinzukommen.

«Oh, Mrs. Hensbaum!», bemerkte Maud in einigem Erstaunen, als sie die gute Stube betraten. «Sind Sie in den Bücherhandel eingestiegen?»

«Oh, nein, Mrs. O’Haggis», erwiderte die deutsche Frau mit einem Lächeln. «Da Sie ein so großes Interesse an Geisteswissenschaften zeigten, hielt ich es für eine gute Idee, Ihnen beiden eine Auswahl dieser Rampa-Bücher als Geschenk zu besorgen.»

«Donnerwetter!», murmelte Martha und drehte eines der Bücher in den Händen um. «Ein seltsam aussehender alter Typ, nicht wahr? Hat er wirklich eine Katze, die wie hier auf diesem Bild aus seinem Kopf wächst.»

Mrs. Hensbaum lachte schallend und dabei überzog eine leichte Röte ihr Gesicht. «Ach nein!», rief sie aus. «Die Verleger nehmen sich bei den Bucheinbänden immer sehr große Freiheiten heraus. Der Autor hat kein Mitspracherecht in dieser Angelegenheit. Wartet – ich zeige ihn euch», und sie eilte weg die Treppe hinauf, um kurz darauf etwas atemlos und mit einem kleinen Foto in der Hand zurückzukehren. «So sieht der Autor aus. Ich habe ihm geschrieben, und er hat mir geantwortet und mir dieses Foto geschickt, das ich in Ehren halte.»

«Aber, Mrs. Hensbaum», sagte Martha etwas aufgeregt, als sie dasaßen und über diese Dinge diskutierten. «Mrs. Hensbaum, Sie haben doch für all das gar keine Beweise. Das ist doch alles nur Fiktion.»

«Mrs. MacGoohoogly», erwiderte Mrs. Hensbaum, «da liegen Sie ziemlich falsch. Es gibt Beweise – aber Beweise, die erfahren und erlebt werden müssen. Mein Bruder befindet sich in den Händen der Russen. Ich erzählte einer Freundin von mir, Miss Rhoda Carr, dass er mich in der Astralwelt besucht und mir gesagt habe, er befinde sich in einem Gefängnis namens Dnepropetrowsk. Er sagte, es sei eine sehr große Gefängnisanlage in Sibirien. Ich hatte davon noch nie etwas gehört. Miss Rhoda Carr sagte zunächst nichts, aber einige Wochen später schrieb sie mir und bestätigte es. Sie steht mit einer Organisation in Kontakt, und es war ihr möglich, mittels verdeckter Freunde in Russland Nachforschungen anzustellen. Noch interessanter war, dass viele Menschen ähnliche Erlebnisse über ihre in Russland inhaftierten Verwandten berichteten – und das alles, so erklärte sie, mithilfe okkulter Methoden.»

Maud saß mit offenem Mund da, dann setzte sie sich aufrecht hin und sagte: «Meine Mutter hat mir einmal erzählt, dass sie zu einer spiritistischen Sitzung gegangen sei, und ihr seien dort einige wahre Dinge gesagt worden. Alles, was ihr gesagt wurde, sei wahr geworden. Aber warum sagten Sie, dass Sie nichts von diesen spiritistischen Sitzungen halten, Mrs. Hensbaum?»

«Nein, ich habe nicht gesagt, dass ich nichts von ihnen halte. Ich sagte, dass ich ihnen nicht vertraue. Auf der anderen Seite des Todes gibt es schelmische Geistwesen, die die Gedanken der Anwesenden lesen und mit ihnen Spielchen treiben können. Sie lesen deren Gedanken und geben dann Botschaften weiter, wobei sie so tun, als kämen sie von einem bedeutenden indischen spirituellen Führer oder von einem lieben, verstorbenen Angehörigen. Die meisten dieser Botschaften sind jedoch unsinnig und bedeutungslos, doch durch Zufall kann es manchmal vorkommen, dass etwas auch ziemlich zutreffend ist.»

Martha kicherte. «Die würden wahrscheinlich ein wenig erröten, wenn sie meine Gedanken lesen könnten. Ich war noch nie ein braves Sonntagsschulkind.»

Mrs. Hensbaum lächelte und fuhr fort: «Die Menschen täuschen sich sehr in Bezug auf diejenigen, die ins Jenseits hinübergegangen sind. Auf der Anderen Seite haben sie Aufgaben zu erledigen. Sie hängen nicht einfach herum und warten lechzend darauf, dumme Fragen zu beantworten. Sie haben ihre eigene Arbeit, der sie nachgehen müssen. Sagen Sie, Mrs. O’Haggis, wären Sie erfreut, einen lästigen Telefonanruf zu erhalten, wenn Sie gerade in Eile wären und dringend etwas erledigen müssten? Oder Sie, Mrs. MacGoohoogly, würden Sie freundlich jemandem die Tür öffnen, wenn Sie bereits zu spät zu Ihrem Bingo-Spiel wären?»

«Oh, sie hat recht, weißt du», bemerkte Martha. «Aber Sie sprachen von bedeutenden indischen spirituellen Führern. Ich habe davon gehört. Warum müssen es überhaupt Inder sein?»

«Mrs. MacGoohoogly, schenken Sie solchen Geschichten keine Beachtung», antwortete Mrs. Hensbaum. «Die Menschen erdenken sich manchmal einfach indische spirituelle Führer, tibetische Meister oder was auch immer. Bedenken Sie doch nur einmal: Hier, in diesem Leben, betrachtet man Inder, Tibeter oder Chinesen oft als arme, unterprivilegierte Bevölkerungsgruppen, die keinen weiteren Gedanken wert sind. Wie kann es dann sein, dass wir sie plötzlich als geistige Genies ansehen, sobald sie die Andere Seite erreicht haben? Nein, viele, meist unwissende Menschen, ‹wählen› einen bedeutenden spirituellen, indischen Führer aus, weil es mysteriöser klingt. In Wirklichkeit gibt es nur einen wahren Führer, den wir haben – unser eigenes Über-Ich.»

«Oh, das, was Sie zuletzt gesagt haben, geht uns viel zu weit, Mrs. Hensbaum! Sie haben uns da mitten im Satz abgehängt.»

Mrs. Hensbaum lachte und erwiderte: «Tatsächlich, Sie sollten vielleicht zuerst die Bücher lesen. Beginnen Sie doch mit dem ‹Das dritte Auge›.»

«Wenn ich so direkt sein darf», Mrs. Hensbaum, «dürften wir vielleicht wieder einmal vorbeikommen und uns mit Ihnen unterhalten?», fragte Maud O’Haggis.

«Ja natürlich dürft ihr das, es wird mir eine Freude sein», erwiderte Mrs. Hensbaum gastfreundlich. «Wir könnten doch gleich vereinbaren, uns hier in einer Woche, um dieselbe Zeit wiederzutreffen?»

Ein paar Minuten später schlenderten die beiden Damen erneut die kleine Seitenstraße entlang, beide mit einem Stapel Bücher unter dem Arm, die ihnen von Mrs. Helen Hensbaum geschenkt worden waren.

«Ich wünschte, sie hätte uns noch etwas mehr darüber gesagt, was geschieht, wenn wir sterben», sagte Maud versonnen.

«Ach, du wirst es bald wissen, so wie du aussiehst», antwortete Martha.

In den Häusern von MacGoohoogly und O’Haggis brannten die Lichter noch lange. Bis tief in die Nacht hinein schimmerte Licht durch die roten Rollläden von Marthas Schlafzimmer. Und hin und wieder ließ ein Windstoß die schweren grünen Gardinen in Mauds Wohnzimmer zur Seite wehen, sodass der Blick auf sie frei wurde, zurückgelehnt in einem hohen Sessel, ein Buch fest in den Händen haltend.