Der Erlkönig und 17 andere Balladen - Eckhard Toboll - E-Book

Der Erlkönig und 17 andere Balladen E-Book

Eckhard Toboll

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Beschreibung

In diesem eBook finden Sie 18 ausgesuchte Balladen von folgenden Dichtern- und einer Dichterin: Annette von Droste-Hülshoff, Johann Wolfgang von Goethe, Frank Wedekind, Friedrich von Schiller, Otto Ernst, Joachim Ringelnatz, Theodor Fontane, Wilhelm Brandes, Heinrich Heine, Gustav Schwab, Adelbert von Chamisso und natürlich von den Gebrüdern Grimm. Das Wort Ballade entstammt der okzitanischen Sprache der südfranzösischen mittelalterlichen Trobadordichtung. Es bezeichnete ursprünglich eine Gattung des Tanzliedes. In der deutschsprachigen Literatur wird seit dem 18. Jahrhundert ein mehrstrophiges, erzählendes Gedicht als Ballade bezeichnet. Eine Ballade in der Klaviermusik ist eine formal nicht festgelegte Gattung des 19. Jahrhunderts.

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Seitenzahl: 59

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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Was ist eine Ballade?
1. Kapitel
Der Knabe im Moor (von: Annette von Droste-Hülshoff 1797-1848)
Annette von Droste-Hülshoff
2. Kapitel
Die Braut von Korinth (von: Johann Wolfgang von Goethe)
Johann Wolfgang Goethe
3. Kapitel
Brigitte B. (von: Frank Wedekind)
4. Kapitel
Die Bürgschaft (von: Friedrich von Schiller)
Fridrich Schiller
5. Kapitel
Der Taucher (Ballade von: Friedrich von Schiller 1797)
6. Kapitel
Nis Randers (von: Otto Ernst (1862-1925)
Otto Ernst (eigentlich: Otto Ernst Schmidt)
7. Kapitel
Das Hexenkind (von: Joachim Ringelnatz)
Joachim Ringelnatz - Eigentlich Hans Bötticher
8. Kapitel
Der Erlkönig (von: Johann Wolfgang von Goethe)
Johann Wolfgang Goethe
Entstehungsgeschichte vom Erlkönig
Der Erlkönig im Kontext seiner Epoche
Inhalt von "Der Erlkönig"
9. Kapitel
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (von: Theodor Fontane)
Theodor Fontane
10. Kapitel
Der Zauberlehrling (von: Johann Wolfgang von Goethe)
11. Kapitel
Die Brück' am Tay (von: Theodor Fontane)
12. Kapitel
Paddy Fingal (von: Wilhelm Brandes)
Wilhelm Brandes
13. Kapitel
John Maynard (von: Theodor Fontane)
14. Kapitel
Das Sklavenschiff (von: Heinrich Heine)
Worterklärungen zu „Das Sklavenschiff“
Heinrich Heine
15. Kapitel
Der Totentanz (von: Johann Wolfgang von Goethe 1813)
16. Kapitel
Der Reiter und der Bodensee (von: Gustav Schwab)
Gustav (Benjamin) Schwab
17. Kapitel
Das Riesen-Spielzeug (von: Adelbert von Chamisso)
Adelbert von Chamisso
18. Kapitel
Das Riesenspielzeug (von: Gebrüder Grimm)
Brüder Grimm

Impressum 

ISBN: 978-3-746787-51-0

Verlag: epubli.de, Berlin 

Titel: "Der Erlkönig und 17 andere Balladen“ 

Copyright: © 2018 Eckhard Toboll, D-45772 Marl 

eBook-Autor: Eckhard Toboll 

Website: www.ectob.de 

E-Mail: [email protected]    

Was ist eine Ballade?

Das Wort Ballade entstammt der okzitanischen Sprache der südfranzösischen mittelalterlichen Trobadordichtung. Es bezeichnete ursprünglich eine Gattung des Tanzliedes. In der deutschsprachigen Literatur wird seit dem 18. Jahrhundert ein mehrstrophiges, erzählendes Gedicht als Ballade bezeichnet. Eine Ballade in der Klaviermusik ist eine formal nicht festgelegte Gattung des 19. Jahrhunderts.    

1. Kapitel 

Der Knabe im Moor (von: Annette von Droste-Hülshoff 1797-1848)  

O schaurig ist's, übers Moor zu gehn,

wenn es wimmelt vom Heiderauche,

sich wie Phantome die Dünste drehn

und die Ranke häkelt am Strauche,

unter jedem Tritte ein Quellchen springt,

wenn aus der Spalte es zischt und singt -

o schaurig ist's, übers Moor zu gehn,

wenn das Röhricht knistert im Hauche!

Fest hält die Fibel das zitternde Kind

und rennt, als ob man es jage,

hohl über die Fläche sauset der Wind -

Was raschelt drüben am Hage?

Das ist der gespenstische Gräberknecht,

der dem Meister die besten Torfe verzecht;

Hu, hu, es bricht wie ein irres Rind!

hinducket das Knäbelein zage.

Vom Ufer starret Gestumpf hervor,

unheimlich nicket die Föhre.

Der Knabe rennt, gespannt das Ohr,

durch Riesenhalme wie Speere;

Und wie es rieselt und knittert darin,

das ist die unselige Spinnerin,

das ist die gebannte Spinnlenor',

die den Haspel dreht im Geröhre!

Voran, voran, nur immer im Lauf,

Voran als woll' es ihn holen;

vor seinem Fuße brodelt es auf,

es pfeift ihm unter den Sohlen

wie eine gespenstische Melodei;

Das ist der Geigenmann ungetreu,

das ist der diebische Fiedler Knauf,

der den Hochzeitsheller gestohlen!

Da birst das Moor, ein Seufzer geht

hervor aus der klaffenden Höhle;

Weh, weh, da ruft die verdammte Magret:

"Ho, ho, meine arme Seele!"

Der Knabe springt wie ein wundes Reh,

wär nicht Schutzengel in seiner Näh',

seine bleichenden Knöchelchen fände spät

ein Gräber im Moorgeschwele.

Da mählich gründet der Boden sich,

und drüben, neben der Weide,

die Lampe flimmert so heimatlich,

der Knabe steht an der Scheide.

Tief atmet er auf, zum Moor zurück

noch immer wirft er den scheuen Blick:

Ja, im Geröhre war's fürchterlich,

O schaurig war's in der Heide!

Annette von Droste-Hülshoff 

Geboren wurde Anna Elisabeth Franzisca Adolphine Wilhelmine Louise Maria von Droste Hülshoff – so ihr Taufname – am 12. Januar 1797 auf dem Wasserschloß Hülshoff zwischen Havixbeck und Roxel bei Münster. Wohlbehütet wuchs sie auf, für den Elementarunterricht sorgte die Mutter, später wurden verschiedene Hauslehrer eingestellt. Schon als Kind immer wieder von beständigen Krankheiten heimgesucht, begann sie früh zu schreiben, in der Hauptsache kleine 

Gelegenheitsgedichte und Stammbuchverse, zunächst noch ganz im Sinne biedermeierlicher Familienkultur. In Münster fand sich in dem fast fünfzig Jahre älteren Dichter und Juristen Anton Mathias Sprickmann ein erster literarischer Förderer und Ansprechpartner. Ihm stellte sie ihre frühen Projekte – das Trauerspiel Bertha oder Die Alpen (1813/14), das RittereposWalther (1818) und das Romanfragment Ledwina (1819) – ausführlich vor und informierte über den Fortgang der Arbeit. Bereits 1819 hatte Droste begonnen, einen Zyklus von geistlichen Liedern auf die Sonn- und Festtage des Kirchenjahres zu verfassen. Vor dem Hintergrund der existentiellen Erschütterungen im Zusammenhang mit einer gescheiterten Liebesbeziehung gerieten ihre Texte zum persönlichen Bekenntnis, in dem auch Glaubenszweifel thematisiert wurden. Veröffentlicht wurde der Zyklus erst nach ihrem Tod; er zählt heute zu den herausragenden Beispielen der geistlichen Lyrik überhaupt. 1826 zog Droste zusammen mit Mutter und Schwester um nach Haus Rüschhaus bei Münster, ehemaliger Wohnsitz des Baumeisters Johann Conrad Schlaun, der das Anwesen als Mischung aus Bauernhaus und Herrensitz konzipierte. In den 30er Jahren unternahm Droste mehrere Reisen an den Rhein, nach Bonn und Köln, auf denen sie neue Freundschaften knüpfte. Sie beteiligte sich ausgiebig am gesellschaftlichen Leben; einmal sogar hat sie am Kölner Karneval teilgenommen. In literarischer Hinsicht beschäftigte sie sich in den 30er Jahren in oft mühevoller Kleinarbeit mit der Abfassung von Versepen, längeren Verserzählungen, die formal wie inhaltlich noch ganz dem biedermeierlichen Zeitgeschmack verpflichtet waren. Zu nennen sind hier Das Hospiz auf dem großen St. Bernhard, Des Arztes Vermächtniß und Die Schlacht in Loener Bruch. Im Jahr 1838 wurden diese Texte zusammen mit einigen wenigen anderen Gedichten im Münsterschen Aschendorff-Verlag veröffentlicht. In der Folgezeit wurde Droste insbesondere aus dem Familienkreis zu neuen Projekten gedrängt, die sie allerdings nur halbherzig betrieb. War in den 30er Jahren Christoph Bernhard Schlüter für die Droste eine Art literarischer Gesprächspartner, so wurde dies in der Folgezeit der siebzehn Jahre jüngere Levin Schücking, Sohn der Droste-Freundin Catharina Busch. Schücking war sehr umtriebig und kannte sich im Literaturbetrieb gut aus. Mit ihm hatte Droste einen Vertrauten, der für sie Verbindungen zum zeitgenössischen Literaturbetrieb knüpfte, sie aber auch für eigene Projekte einspannte. Für den Band »Das malerische und romantische Westphalen«, den Schücking übernommen hatte, lieferte Droste innerhalb kurzer Zeit eine Reihe von Landschafts- und Ortsbeschreibungen sowie mehrere lokalbezogene historische Balladen. Schücking war es auch, der für die Veröffentlichung ihrer Novelle Die Judenbuche. Ein Sittengemälde aus dem gebirgigten Westphalen (1842) in dem führenden Literaturblatt, dem Cottaschen Morgenblatt, sorgte. Die Judenbuche ist vieles in einem, eine Milieustudie, gleichzeitig Kriminalgeschichte, Moralerzählung; eine Geschichte, die durch ihre Mehrdeutigkeit letztlich die Wahrnehmung von Wirklichkeit grundsätzlich in Frage stellt. Eine Phase größter poetischer Inspiration erlebte Droste im Winter 1841/42, den sie zu Besuch bei ihrer Schwester Jenny von Laßberg, inzwischen Schloßherrin auf der Meersburg am Bodensee, verbrachte. Insgesamt drei Mal bis zu ihrem Tod besuchte Droste das alte Meersburger Schloß, das zum Dreh- und Angelpunkt einer neuen Welt für sie wurde. Hier war sie ungemein schöpferisch. Neben »neuen« Texten mit lokalem Bezug, wie Am Bodensee, Das alte Schloß, Am Thurme oder Die Schenke am See brachte die Autorin viele ihrer Stoffe, z.B. Haidebilder von Zuhause mit nach Meersburg, um sie in einer freieren Atmosphäre mit leichterer Hand