Der Fluss der Zeit - Maximilian Warden - E-Book

Der Fluss der Zeit E-Book

Maximilian Warden

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Beschreibung

Eine Sammlung von mehr als 200 Gedichten und 12 Balladen.

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Seitenzahl: 217

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WIDMUNG

Für dich!

INHALTSVERZEICHNIS

Widmung

Einleitung

Gedichte

Abscheu

Abschied

Abstraktion

Alles Gute!

Alte Welt

Arroganz

Aufopferung

Autophobie

Azrael

Chancenlos

Chaos

Das Auge

Das Blatt

Das Gefängnis der Gedanken

Das Geschenk

Das gläserne Herz

Das Haus am Ende der Straße

Das Herz

Das Licht

Das Lied des Wanderers

Das Morgen

Das Spiel des Lebens

Das Werkzeug

Das Wissen

Deine Augen

Deine Augen

Deine Augen

Deine Augen

Deine Hand

Deja Reve

Demut

Denken

Der Balkon

Der böse Mann

Der Brief

Der Dolch

Der Fall

Der falsche Weg

Der Garten

Der Geist

Der gute Ton

Der Hammer

Der König

Der letzte Weg

Der letzte Wunsch

Der Moment

Der Pakt

Der pragmatische Mann

Der Regen

Der Schatten

Der Soldat

Der Speer

Der Stein

Der Stern

Der Sturm

Der tiefste Schnitt

Der Traum in Dir

Der Wind

Die Ahnen

Die Angst gewinnt?

Die Eine

Die Einsamkeit der Worte

Die Entscheidung

Die falschen Worte

Die Farbe der Freude

Die Frage

Die gute Tat

Die Hallen

Die Hoffnung

Die Jagd

Die Kerze

Die Kriegerin

Die Maske

Die Nadel

Die schönste aller Frauen

Die Stimme

Die Träne

Die Waldlichtung

Die Wand

Die Worte des Kriegers

Diese Zeit

Dieses Leben

Du

Ein Atemzug im Wind

Ein Tag am See

Einigkeit

Einsamkeit

Eis

Eitelkeit

Elementarteilchen

Engel

Erkenntnis

Erlösung

Falscher Stolz

Familie

Fanatismus

Fernsicht

Feuer

Fieber

Fluss und Brücke

Fluss und Brücke

Fragen

Fremd

Fremde Geister

Freunde

Frohe Weihnachten

Fünf Leben

Geborgenheit

Gefangen

Gelassenheit

Geld

Gier

Glück

Gnade

Grausamkeit

Grün

Gute Besserung

Güte

Guten Morgen

Heimat

Hekate

Hochmut

Hoffnung

Ich würde für dich leben

Illusion

Im Zwielicht

In/Diskret

Ironie

Jede Tat

Kälte

Kaltes Grab

Kind

Kintsugi

Kitsch

Krieg

Kunst

Lächeln

Leises Schreien

Lesen

Letzter Blick

Liebe?

Lügen

Macht

Magie

Mein größter Traum

Mein Herz

Mein Versagen

Meisterwerk

Miasma

Möglichkeiten

Motivation

Muse

Narben

Nebel

Neue Welt

Niederlage

Nur durch dich

Opfer

Paradoxon

Passion

Qual

Qualität

Raum

Relief

Sarkasmus

Schicksal der Götter

Schicksal

Schmerzen

Schwachsinn

Seele

Sonne und Mond

Sonne

Sonnenschein

Spektrum

Stärke

Stolz

Stumme Blicke

Systematisches Glück

Tanz des Windes

Teufel

Tod

Traum

Unbedacht

Unbesiegbarkeit

Unbeugsamkeit

Unser Platz

Unsere Wege

Verloren

Verzweiflung

Vorahnung

Wahrheit

Was ist Liebe?

Weisheit

Winterzeit

Wir

Wolken

Worte

Yggdrasil

Zeit

Zorn

Zuversicht

Zwei Wege

Balladen

Das Licht in mir

Das Turnier

Der Assassine

Der Prinz

Der Tag an dem die Töne starben

Der tiefe Fall

Der Vampir

Der Witz

Die Flasche

Dieser letzte Blick

Gedankenflut

Im Land der toten Träume

Über den Autor

EINLEITUNG

Oftmals schon hab ich gedacht,

Wie einfach es doch ist,

Hab offen und so laut gelacht,

Doch war das wohl bloß Mist.

Niemals hatte ich erfahren,

Wie schwer es seien kann,

Bedachte niemals die Gefahren,

Und fragte oft bloß „Wann?“.

Doch ist es meist nicht mal ein „ob“,

Es ist meist nur ein „Nein“,

Ein „Warte“, „Gehe“ oder „Stopp!“,

Ein „Es soll wohl so nicht sein!“

Drum schreibe ich nun dieses Buch,

Als Zeichen meines „Doch“,

Um zu brechen diesen Fluch,

Und zu sehen das „Noch“.

Denn immer ist es nur ein Zweifeln,

Bis wir es versuchen,

Bis wir selbst es auch begreifen,

Und die Antwort suchen.

Und selbst wenn es sie gar nicht gibt,

So stellten wir die Frage,

Nach dem was unsre Seele liebt,

Für das sie alles wage.

GEDICHTE

ABSCHEU

Der Hass, er treibt alles voran,

Er senkt gern das Niveau,

Er sagt uns, wir sind besser dran,

Wenn wir hegen den Degout.

Wir schützen uns durch diesen Hass,

Wir lassen keinen merken,

Dass wir nicht einmal wissen was,

Wir dadurch bloß verstärken.

Denn ein jeder der dem Hasse,

Reicht scheu seine Hand,

Bringt mich dazu, dass ich kaum fasse,

Was ich liebte einst fürn Land.

Diese Angst vor andern Wesen,

Vor dem fremden Geiste,

Lässt uns grob die Zukunft lesen,

Und sagt uns schon das Meiste.

Wir sehen diese Dunkelheit,

Wir riechen sie im Blute,

Wir denken, dass wir sind gefeit,

Und verderben alles Gute.

Diese schwache Arroganz,

Der Tanz mit fremden Mächten,

Er verstärkt die Ignoranz,

Mit lauten Wortgefechten.

Und wenn die Worte lautlos werden,

Wenn wir nehm sie in die Hand,

Dann erst sehn wir hier auf Erden,

Was wir schon dachten sei verbannt.

Deshalb öffnen deinen Geist,

Trete nun hervor,

Sage uns jetzt wie du heißt,

Und öffne unser Ohr.

Dann wenn jeder kann verstehen,

Wenn wir es wirklich wollen,

Können wir auch weiter gehen,

Dorthin wo wir es sollen.

Einig und verstärkt zugleich,

Befreit von dem Degout,

Finden wir ein Königreich,

In dem jeder hört dir zu.

ABSCHIED

Ich sehe klar, so klar wie nie,

Alles offenbart sich mir,

Ich falle stumm auf meine Knie,

Und strecke meine Hand zu dir.

Es scheint nicht lang, da lachten wir,

Wir kannten uns so gut,

Und alles was ich bin aus dir,

Ist nun bloß Fleisch und Blut.

Auch wenn ich erinnern kann,

Lachen ganz allein,

So wird es nicht was ich ersann,

Mein Geist er wird so klein.

Drum singe ich für dich dies Lied,

Ich weine und bereue,

Und auch wenn es mich zu dir zieht,

So schwör ich dem Leben Treue.

Ich weiß, dass wir uns einst noch sehen,

Dass alles ist noch fern,

Ich kann es heute kaum verstehen,

So vieles muss ich lern.

Doch wenn ich bin bereit dafür,

Wenn ich sehen kann das End,

Dann öffne ich die goldene Tür,

Und weiß, dass er mich kennt.

Ich gehe dann in Frieden hin,

Frei von jedem Schmerz,

Dort wo ich dann bei dir bin,

Und öffnen kann mein Herz.

ABSTRAKTION

Der Wille alles bloß zu sehen,

Erfahrung trumpft den Sinn,

Nichts am Ende zu verstehen,

Ist Etwas immerhin.

Denn können wir oft abstrahieren,

Durch Formeln und durch Zahlen,

Und dadurch dann den Rest verlieren,

Den wir mit Mustern malen.

Denn Manches ist so simpel fast,

Dass es braucht keine Formel,

Manchmal ist es, dass es passt,

So ohne jeden Schnörkel.

Manchmal ist die Antwort leicht,

Manchmal ist sie nichtig,

Manchmal ist’s, dass Fragen reicht,

Der Rest ist dann nicht wichtig.

Und deshalb sollten wir verstehen,

Dass Manches bleibt geheim,

Wir können es nicht alles sehen,

Denn Manches soll nicht sein.

ALLES GUTE!

Ein mancher Tag kann schwierig sein,

Ein mancher Tag ist hart.

Manchmal fühlt man sich allein,

Das bleibt keinem erspart.

Doch heute kannst du glücklich sein,

Weil ich heut an dich denk!

Heute bist du nicht allein,

Und dies ist mein Geschenk!

Ich sende dir die schönsten Grüße,

Wünsche dir viel Glück,

Auf dass es dir den Tag versüße,

Und dich vollkomm‘ verzück‘!

Ich wünsche dir ein gutes Jahr,

Noch besser als das letzte,

Selbst wenn ich dich selten sah,

So bist du doch die Beste!

Gib nicht auf, bleib immer stark,

Und zeige dich der Welt,

Weil ich dich besonders mag,

Du bist und bleibst mein Held.

ALTE WELT

Ja, als ich bloß ein Junge war,

Erschuf ich eine Welt,

Die besser und auch schöner war,

Denn dort war ich der Held.

Alles was ich mir erdachte,

Entstand mir in Gedanken,

Doch es in meinem Herz erwachte,

Und dort, dort schlug es Ranken.

Ich fühlte die Realität,

In jedem meiner Schritte,

Erfüllt von der Spontanität,

Stand ich in Welten Mitte.

Und auch wenn diese Welt verging,

So denk ich noch an sie,

Ja, ich von ihr die Lieder sing,

Die ich schuf mit Fantasie.

Erst als ich dich dann erkannte,

In dieser fremden Welt,

Wusst ich das ich nach dir sandte,

Denn du, du bist mein Held.

Ein endlos Strom von reiner Freude,

Mein Mond und meine Sonne,

Meiner Welten einz’ger Zeuge,

Meine Heimat voller Wonne.

Jedes deiner wahren Worte,

Belebt die alte Welt,

Erschafft in ihr so viele Orte,

Und weckt auch in mir den Held.

Durch dich kann ich erneut nun reisen,

Mein eignes Herz erkennen,

Und auf diese simple Weise,

Meines Lebens Sinn benennen.

ARROGANZ

Manch ein Mensch stellt sich nach oben,

Über All hinfort,

Sagt sein Schicksal wär gewoben,

Und geschrieben Wort für Wort.

Ja solch ein Mensch der ist gefährlich,

Meistens ist er schlicht,

Doch vor allem ist er ehrlich,

Nur hat er wohl kaum Recht.

Drum wappne dich den feisten Lügen,

Die er wird dir servieren,

Und solltest du ihn darauf rügen,

So wird er sich kaum genieren.

Nein, er wird es dir beweisen,

Wie sehr du dich doch irrst,

Er wird dich in die Schranken weisen,

Grad weil du ihn frustrierst.

Und niemals würde er dir sagen,

Dass selbst er kann es sehen,

Nein, wie konntest du es wagen!

Ihm zu helfen zu verstehen.

Ja, Arroganz sie macht uns blind,

Und hebt uns viel zu hoch,

Sie macht uns selbst zu einem Kind,

Das hoch zur Sonne flog.

Und erst wenn dann die Flügel schmelzen,

Und tief hinab wir fallen,

Lernen wir den Rat zu schätzen,

Den endlos wir hör’n hallen.

AUFOPFERUNG

Immer wenn ich Menschen seh,

Die sich so sehr bemühen,

Die alles tun, tuts noch so weh,

Muss ich die Menschheit rühmen.

Ich selbst, ich seh der Welten Qual,

Dies hin und her Gezerr',

Nur selten als der Menschheit Wahl,

Vielmehr als Last der Terre.

Da ist es nur bewundernswert,

Wenn niemand sich beschwert,

Sich selbst so ganz und gar hingibt,

Ohne Frag nach Preis und Wert.

Wieso würd jemand sowas tun?

Ich weiß es selbst wohl kaum,

Denn würd ich selbst der Welten Qual

Ertragen nur im Traum.

Doch schäm ich mich nicht meiner Angst,

Sie gibt mir meine Kraft,

Sie hält mich fest und treibt mich an,

Wie es sonst gar nichts schafft.

Mein Haupt es neigt sich eures Mutes,

So stark und unerschöpft.

Ihr seid der Welt Beweis für Gutes,

Der Quell dem jeder schöpf.

AUTOPHOBIE

Mit jedem neuen Tag der grüßt,

Spür ich bloß das Ende,

Ich gebe auf und bleibe stehen,

Und hebe meine Hände.

Nichts ist da, dass wertvoll scheint,

Ich hab es schon gesehen,

Hab geschrien und geweint,

Doch kann ich’s nicht verstehen.

Zu sehr hab ich mich oft gehasst,

Zu viel hab ich erwartet,

Hab mir nie ein Herz gefasst,

Ich habe bloß gewartet.

Doch du, du nimmst mir diese Angst,

Du gibst mir einen Sinn,

Und selbst wenn du es mir nicht dankst,

Nehm ich das so hin.

Glaube mir, dass ich dich brauche,

Dass alles in mir schreit,

Wenn ich in deinen Geist eintauche,

Denn ich bin nicht bereit.

Ich wünschte mir du könntest sehen,

Was mich so oft beschäftigt,

Ich wünschte mir wir könnten gehen,

Doch ist es viel zu heftig.

Ich kann nicht einfach das vergessen,

Was ich im Herzen fühle,

Die Angst ergreifen und sie essen,

Damit ich nichts mehr spüre.

Doch will ich bloß einmal erreichen,

Dass du mir schenkst ein Lächeln,

Dieses eine kleine Zeichen,

Das ich brauch um zu ruhn.

Irgendwann werd ich es schaffen,

Ich werd die Angst vergessen,

Und eine Wunde die wird klaffen,

Tief in meinem Herzen.

Und deshalb brauch ich dich so sehr,

Und hoffe, du verstehts es,

Dass mein Leben war so leer,

Bevor du existiertest.

Bevor ich wusste, dass du bist,

Bevor ich dich dort sah,

Da schien kein Licht und es war trist,

Doch nun, da bist du da.

Und niemals kann ich das vergessen,

Nichts kann mir das nehmen,

Du hilfst mir die Angst zu essen,

Und mich nicht mehr zu schämen.

Du hilfst mir gar ein Mensch zu sein,

Und glücklich noch dazu,

Und das werd ich auch ewig sein,

Solange du bleibst du!

AZRAEL

Ich öffne es und seh hinein,

Nicht alles ist, wie es erscheint,

Doch jedes kleine Wort ist mein,

So bitter klar und unbeweint.

Ich fühle es so kalt und starr,

Nichts ist mehr so, wie es einst war.

Die Nacht zieht auf, ich bin allein,

Doch will ich auch nichts andres sein.

Hier steh ich nun und blick umher,

Die Welt ist heut so schrecklich leer.

Es ist, wie ich es nur noch kenn,

Mein Geist sagt „Still!“ mein Körper „Renn!“.

Allein und einsam ist der Tod,

Kennt nichts von Gnade oder Angst,

Und sieht er dich in deiner Not,

Dann will er nicht, dass du ihm dankst.

CHANCENLOS

Wie oft sah ich der Welten Chancen,

Sah die feine Zeit,

Sah die Nischen und Nuancen,

Doch war ich nie bereit.

So oft hab ich mir dann gedacht,

„Hätt ich sie doch gesehen!“

Bevor es ward zu Nicht gemacht,

Doch kann es nicht geschehen.

Ein jeder kennt bloß seine Welt,

Die wenigen Nuancen,

Ein jeder ist sein eigner Held,

Mit seinen eignen Chancen.

Und doch würd ich mein Leben geben,

Würd alles dafür tun,

Um einmal bloß im Traum zu schweben,

Zu sein in andern Schuhn.

An deiner Seite möchte ich steh‘n,

Möchte andre Chancen sehn,

Doch kann ich wohl unendlich flehen,

Denn es wird nie gescheh‘n.

CHAOS

Wer Chaos sät, liebt den Konflikt,

Er schürt das inn’re Feuer.

Er liebt des Abgrunds finst’ren Blick,

Und weckt das Ungeheuer.

Er wandelt in den dunklen Gassen,

Mit Lachen im Gesicht,

Um das Grauen selbst zu fassen,

Fasst als wär es seine Pflicht.

Denn das Chaos es braucht Ordnung,

Es braucht die Symphonie,

Jeder Ton er wird zur Ortung,

Er sucht das Herz der Anarchie.

Und wenn das Schreien dann verstummt,

Wenn jede Seel sich windet,

Dann das Chaos leise summt,

Weil es niemals verschwindet.

Ja, der Mensch, der Chaos sät,

Er liebt den Konflikt,

Doch meist merkt er es viel zu spät,

In welchen Grund er blickt.

Denn jedes Dunkel hat ein Auge,

Und sein Blick geht tief,

Es sieht sofort wozu man tauge,

Den Weg auf dem man lief.

Und sieht es nur die kleinste Schwäche,

Greift es schnell fest zu,

Und dann das Chaos oft sich räche,

Meist sogar im Nu.

Deshalb wäge deine Schritte,

Dort am tiefen Grund,

Und denke ob der dunklen Bitte,

Die ruft dich drunt im Schlund.

Denn mancher Wunsch verkam zur Sünde,

Auch wenn er schien rein,

Da mancher nur zu gern verstünde,

Wie es wär ein Gott zu sein.

DAS AUGE

Man sagte mir das Auge sei ein Tor.

Es blicke nur und zeige keinen Weg,

Es urteilt nicht und schreibt einem nichts vor,

Doch sieht es nicht den Wunsch den ich still heg.

Was nützt einem das Tor das niemals schließt?

Fragt sich nun der Weise, dieser Narr.

Der es stets still und leise so genießt,

Wenn seine Augen schließen taub und klar.

Er kann nicht sehen was ich stets ertrag,

Nicht fühlen kann er dieser Welten Schmerz,

Doch kann ich nicht, was er so leicht vermag.

Ich sehe stets und senke nie den Blick,

Fühle die Stiche tief in meinem Herz,

Ich weiß dies ist kein Trugbild und kein Trick.

DAS BLATT

An einem letzten Sommertag,

Da war es dann geschehen,

Dass ein kleines Blatt es wag,

Den langen Weg zu gehen.

Es löste sich vom dünnen Ast,

Und legt‘ sich in den Wind,

Müde von der ew’gen Rast,

Im Geiste bloß ein Kind.

So wenig hat es doch erlebt,

Hat bloß am Ast gewartet,

Hat im Traum danach gestrebt,

Es hat so viel erwartet.

Und nun da bricht es endlich auf,

Die Reise sie beginnt,

Das Blatt legt sich nun in den Lauf,

Des starken rauen Winds.

Es zieht über die rauschend Bäche,

Sieht so manche Stadt,

Und selbst wenn der Wind sich schwäche,

So wartet bloß das Blatt.

Es rastet und es grüßt den Wurm,

Es will so viel erleben,

Es wartet auf den starken Sturm,

Um neu sich zu erheben.

Und dann, wenn es am höchsten fliegt,

Da spürt es schon sein Ende,

Es spürt was hier im Argen liegt,

Und schaut auf das Gelände.

Auf all die vielen schönen Dinge,

Auf alles, was es sah,

Auf das, was ei’m das Leben bringe,

Wenn man die Chance nimmt wahr.

Und so zerreißt die Bö das Blatt,

Es schwindet in den Winden,

Doch das, was es gesehen hat,

Das wird nie verschwinden.

DAS GEFÄNGNIS DER GEDANKEN

Müde fegt der Wind die Wege,

Als ich mich grad schlafen lege.

Nachts ist es so schrecklich leise,

Doch dröhnt es mir in meinem Ohr,

Die Gedanken drehen Kreise,

Schicken mich auf eine Reise,

So lang bevor ich träumen kann,

Auf die wohlverdiente Weise.

Es ist als ob der Tag nie ruht,

So selten geht es mir noch gut.

Ich versuch sie zu verdrängen,

Ihnen endlich zu entkommen,

Stets ein Sklave meiner Zwänge,

Treiben mich gern in die Enge.

Kann mich selbst nicht mehr befreien,

Aus des Lebens Spinnereien.

DAS GESCHENK

Tagelang bin ich am Grübeln, quäle meinen Geist,

Forme die Gedankenströme, während nur du weißt,

Was du willst und was ich misse, was ich wohl vergaß,

Und wenn ich dich dann schließlich frage, dann nur so zum Spaß.

Natürlich will ich dir nichts schenken, nein wo denkst du hin,

Es ist bloß, dass ich an dich denke, manchmal immerhin.

Und wenn ich finde, was ich suche - das was ist perfekt –

Dann hüll ich’s ein in feines Tuche, worauf es wird versteckt.

Ich will nicht, dass du davon weißt, dass du es auch nur ahnst,

Wills vertreiben aus dem Geist, während du schon planst.

Du fragst mich nun im Gegenzug, was ich dir würd wohl schenken,

Und ich sage nur seltsam kühl, darüber nach würd ich nie denken.

Und dann wenn es dir langsam schwant, dass ich dir wohl nichts schenke,

Wird es für mich, ungeplant, Zeit, dass ich einlenke.

Und dir zeige, dass ich habe, das eine Geschenk,

Diese eine feine Sache, an die du immer denkst.

Das was du nie haben wolltest, wenn du siehst den Preis,

Auch wenn es in dir so brennt, und du es besser weißt.

Ich reiche dir mit stolzem Haupte, eine nette Karte,

Und blicke dir in deine Augen, während ich bloß warte.

Angespannt liest du die Worte, die ich schrieb mit Bedacht,

Auch wenn du dann hast am Ende, bloß etwas gelacht.

Natürlich meinst du das nicht böse, nein wo denk ich hin,

Sagst mir, dass es dir gefällt. Nun ja, immer hin.

Und dann betracht‘ ich deine Hände, wie sie flink zerreißen,

Das Papier meines Geschenks, und deine Augen gleißen.

Ich hab geschafft, was schaffbar schien, und das noch mit Bravour,

Doch von Dankbarkeit ist leider, sichtbar keine Spur.

Nun da hab ich es geschafft, mich selbst hier auszugrenzen,

Und deine Augen nun wohl nur für dieses eine glänzen.

Das Geschenk, das ich mit Liebe, für dich ausgesucht,

Und das mich leider heute, scheinbar hat verflucht.

DAS GLÄSERNE HERZ

Du hältst es fest in deiner Hand,

Mein Herz es pocht und wummert,

Dein Nagel kratzt die gläs’ne Wand,

Doch mein Herz es schlummert.

Das Glas ist dick und scheinbar sicher,

Doch jeder dumpfe Schlag,

Macht es brüchig und viel schwächer,

Bis zu diesem Tag.

Und du spürst wie es sich windet,

Wie es langsam bricht,

Wie es aus der Hand dir schwindet,

Langsam Schicht für Schicht.

Doch trau ich dir mit diesem Herzen,

Egal was auch passiert,

Ich akzeptiere alle Schmerzen,

Und lächle ungeniert.

Denn selbst wenn du es voll zerbrichst,

Selbst wenn es ganz zerstört,

So kümmert es mich sicher nicht,

Weil es bloß dir gehört.

DAS HAUS AM ENDE DER STRAßE

Ewig schaue ich hinaus,

Auf diese eine Straße,

Ich balle meine rechte Faust,

Und nehme streng die Maße.

Jeder der hier gern verkehrt,

Er ist mir ein Begriff,

Und auch wenn daran nichts verkehrt,

So fehlt den meisten Schliff.

Kaum ein Mensch scheint mir perfekt,

Ja nicht einmal erträglich,

Doch es in mir Int‘resse weckt,

Und das nun beinah täglich.

Wer ist schon perfekt dort draußen,

Wer ist so wie ich?

Wer betrachtet mich von Außen,

Oder besser nich?

So sehr ich auch mein Leben kenne,

So sehr ich manches schätz,

So fühlt es ob die Zeit, sie renne,

Bei all meinem Geschwätz.

Zu lange frag ich mich die Fragen,

Kenn die Antwort kaum,

Und alles wird zu bloßen Sagen,

Mein Leben scheint ein Traum.

Ich fühle nur was andre tun,

Oder was sie sind,

Ich stehe hier in andren Schuhen,

Ich fühle ob ich blind.

Und nun da alles kommt zum Ende,

Nun wo alles steht,

Mache ich diese Kehrtwende,

Auch wenn‘s ist zu spät.

Ich öffne meine alte Türe,

Sehe stolz hinaus,

Und sofort ist das ich’s spüre,

Diesen finst’ren Graus.

Alle Augen starr’n mich an,

Ich fühl als ob ich schwebe,

Alle fragen sich nur wann,

Und wie lange ich noch lebe.

Ich glaube es ist meine Schuld,

Zu lang hab ich gewartet,

Hatte stets zu viel Geduld,

Und zu viel erwartet.

Nun seh ich die Straße hier,

Vergesse all die Leute,

Nun frag ich: „Was wird aus mir?“,

Und such die Antwort heute.

DAS HERZ

Mir war schon oft, als wär es mir entschwunden,

Das Herz das mir die Dichtkunst einst geschenkt.

Drum wacht ich oft in tiefen nächtlich Stunden,

Und bangte seiner still von Furcht gelenkt.

Es ist wie man es stets doch schon vernommen,

Und oftmals schon als offen Trug verbannt.

Die Zweifel, die mich immer überkommen

Sind bereits tief in dieses Herz gebrannt.

Die Lösung ist wie immer herrlich schlicht,

Drum höre nun und schleich dich nicht davon!

Und lösche nicht der Kerze schwaches Licht.

Denn sie ist es die deiner stets gebrauchet,

Stets so schamlos und ohne ein Pardon.

Bis all ihr Geist in einer Wolk verrauchet.

Man sieht es kaum was dieses Herz ertraget,

Man will es nicht, sonst endet jäh der Traum.

Doch kommt man nicht umhin, es anzuschaun.

Ein Rätsel, das der löst, der es bloß waget.

Doch zwischen Schein und Licht da liegt noch mehr,

Ein großer gänzlich wundersamer Raum.

Darin versteckt sich voller Schrecken unser Traum,

Und er füllt ihn aus und wird nie wieder leer.

Siehst du ihn dort jenseits dieser Flammen?

Er ist es, brauchst doch bloß noch hinzuschaun!

Trau dich und nimm all deinen Mut zusammen.

Vergiss niemals dein Herz wird nie verschwinden,

Es wartet bloß an einem andren Ort.

Drum geh hinaus, denn dort wirst du es finden.

DAS LICHT

Wenn ich in die Sonne schaue,

Und nicht schwanke meine Blicke,

So ist es schwerer, dass ich traue

Und nicht bloß meinen Geiste tricke.

Das was ich seh so grell bizarr,

Das mich schon glauben lässt ich träume,

Ist alles andere als wahr,

Doch grämt es mich, wenn ichs versäume.

Wohl wahr, dass hinter all dem Lichte,

Ja gar hinter all dem Wahne,

Welchen ich mir schon erahne,

Ich finden werd den Traum zunichte.

So scheint es mir aus Eids Erlasse,

Welchen schwor ich auf des Herzens Gut,

Und schon fühlte in Vorvaters Blut,

Dass ich nichts von all dem fasse.

Verstünde ich was es wohl heißt,

Und könnt ich sehen den Verstand,

So säh ich nur ein Licht das gleißt,

Von welchem alles ward gebannt.

Ein Taumeln und ein Schwanken ist es,

Ein Beißen und ein Kämpfen gar,

Das selbst wenn du die Flagge hisstest,

Du nicht vergessen könntst was war.

Er erfüllt dir Geist und Körper,

Er heißt dir außer Schmerzen nichts,

Und weder hört noch sieht und fühlt er,

Du zerbrichst an seiner Lasts Gewicht.

So ist es, dass du schwankst und taumelst,

So ist es, dass du lachst und singst,

Und auch wenn du am Stricke baumelst,

Du nicht fühlst als ob du hingst.

Befreit von all dem Frust und Eifer,

Frei von dem was dich einst band,

Hast du nun für dich erkannt,

Dass alle andren warn bloß Zweifler,

Dass der, dem du die Treue schwörtest,

Der den du im Traume hörtest,

Nichts andres sah in dir als Licht,

Das versperrte jede weitre Sicht.

Dieser Traum er will nach außen,

Befreit doch schwer steigt er empor,

Hörst ihn in den Winden brausen?

Hörst ihn singen schon im Chor?

Zu frühe Freud kann ihn empören,

Kann ihn zwingen in die Knie,

Und wenn sie all verstumm die Chöre,

Du ihn sehen wirst wohl nie.

Drum gehe jeden Schritt bedacht,

Und schwenke deinen Blick nicht ab,

Bleib in Geist und Seele sacht,

Und halt den Körper dir auf Trab.

Nur so wirst du ihn einst erreichen,

Sehen hinter all dem Licht,

Das dein Leben war ein Zeichen,

Und ein Fehler sicher nicht.

DAS LIED DES WANDERERS

Hörst du mich nicht in Stille klagen, oh mein Herr?

Kennst du denn nicht den Weg, den ich beschreite?

Mein Herz wiegt, wie schon viele Tage, ach so schwer,

Doch ist nichts vor mir, als kalte leere Weite.

Drum sing ich mir ein Lied aus fremder Wärme,

Es hält mich fest und es klärt mir meine Sicht,

Wenn ich mich sehne, nach der Heimat Lärme,

Den ich des öftren Males, schon hielt für kalt und schlicht.

Nun komm ich dir endlich näher Schritt für Schritt,

Blind und lahm wurd ich bar deiner ruhigen Art,

Voll von Sehnsucht unter der ich gerne litt.

Erst von des Windes rauen kühlen Händen,

Die mich ganz und gar umarmen, zahm und zart,

Reißt es mich aus diesem Traume hin zu dir.

DAS MORGEN

Jeden Tag seh ich die Menschen,

Und all das Potential,

Dieses eine kleine Quäntchen,

Ist Vielen eine Qual.

Sie sehen nicht das Hier und Jetzt,

Sie planen bloß für Morgen,