Der Glasmaler und die Hure - Michael Wilcke - E-Book

Der Glasmaler und die Hure E-Book

Michael Wilcke

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Beschreibung

Eine außergewöhnliche Liebe im Dreißigjährigen Krieg.

Das protestantische Magdeburg im Jahr 1631. Während die Truppen des Feldherrn Tilly die Stadt erstürmen, wird der Glasmaler Martin Fellinger überfallen und seine Frau getötet. Ausgerechnet sein eigener Vetter nutzt das Durcheinander in den Straßen, um eine alte Rechnung zu begleichen. Thea, seine Jugendliebe, die sich als Hure verdingen muß, rettet Martin aus der brennenden Stadt, doch obwohl sie alles tut, ihn von seinen Plänen abzubringen, macht er sich daran, den Mörder seiner Frau zu finden ... 

Spannend und exzellent recherchiert - eine Liebesgeschichte vor dem Hintergrund der Religionskriege. Vom Autor des Romans "Hexentage".

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Seitenzahl: 454

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Michael Wilcke

Der Glasmaler und die Hure

Roman

Impressum

ISBN E-Pub 978-3-8412-0247-5ISBN PDF 978-3-8412-2247-3

ISBN Printausgabe 978-3-7466-2203-3

Aufbau Digital,veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, 2010© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die Erstausgabe erschien 2005 bei Aufbau Taschenbuch, einer Marke der

Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung undVerwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesonderefür Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischenSystemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über dasInternet.

Umschlaggestaltung Preuße & Hülpüsch Grafik Design

unter Verwendung eines Gemäldes von François Clouet, corbis

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

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Inhaltsübersicht

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Inhaltsübersicht

ERSTER TEIL

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

ZWEITER TEIL

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

DRITTER TEIL

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

VIERTER TEIL

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Epilog

Nachwort

Glossar

ERSTER TEIL

Kapitel 1

Martin Fellinger zuckte überrascht zusammen, als er die heisere Stimme vernahm. Gedankenverloren hatte er vor der Grabtafel gehockt, die Erde aus den Buchstaben der Inschrift gewischt und nicht bemerkt, daß jemand hinter ihn getreten war.

»Lohnt nicht, den Dreck wegzukratzen, junger Herr. Nicht mehr lang, und der Staub der Hölle wird diese Stadt bedecken.« Ein nervöses Lachen schloß sich der düsteren Prophezeiung an.

Martin wandte sich um und sah einen alten Mann in zerlumpter Kleidung vor sich. Die Haare des Mannes fielen weiß und strähnig bis auf die Schultern. Aus dem wettergegerbten, von roten Adern durchzogenen Gesicht funkelten hellgraue Augen, die allzu offensichtlich den Irrsinn des Alten verrieten. In seiner Hand hielt der Greis ein kleines Holzkruzifix, das er zum Himmel streckte, als hoffe er, Gott damit berühren zu können.

»Der gütige Vater verschließt die Augen vor uns.«

Auf den Straßen, in der Nähe der Kirchen oder unter den Laubengängen war Martin der Alte schon oft aufgefallen. Zumeist kniete er auf dem Pflaster, erflehte Almosen und stammelte zusammenhanglose Sätze, die in düsteren Schilderungen das Ende der Welt verkündeten. Die Bürger Magdeburgs hatten den seltsamen Kauz verlacht, doch in den vergangenen Wochen war ihr Lachen erstorben und hatte zunächst einem Ausdruck stiller Besorgnis, dann schierer Angst Platz bereitet.

Aus der Ferne erklang Kanonendonner. Der Kopf des Irren drehte sich ruckartig in die Richtung der entfernten Stadtwälle, wo ein Geschoß krachend in das Mauerwerk einschlug.

»Ob die Toten das Getöse hören können?« Der Alte formte mit der Hand einen Trichter um sein Ohr und grinste aus einem zahnlosen Mund. »Tief unten in ihren Gräbern werden sie den Herrn lobpreisen, daß er sie mit einem frühen Tod vor dem Inferno bewahrt hat.«

Martin ignorierte den Alten, der sich endlich entfernte und dabei einen Psalm summte. Abgesehen von zwei streunenden Hunden, befand er sich nun allein auf dem Kirchhof von Sankt Katharinen. Offensichtlich mieden die Menschen in Magdeburg die Ruhestätte der Toten mit Bedacht. In der Stunde der Not und des drohenden Unheils zogen sie es wohl vor, sich von den Lebenden ermutigen zu lassen.

Er selbst kam oft hierher und suchte Trost am Grab seiner Eltern und seiner jüngeren Schwester. Wenn er mit der Hand über die in die Grabtafel gemeißelten Namen strich, kam es ihm vor, als wäre ein stummer, aber doch präsenter Teil von ihnen bei ihm geblieben.

Es handelte sich um eine schlichte Ruhestätte. Als Magdeburg vor einigen Jahren von der Pest heimgesucht worden war, hatte Martins Vater darauf verzichtet, das Epitaph seiner der Seuche erlegenen Frau und Tochter mit dem Text der Leichenpredigt oder salbungsvollen Bibelzitaten schmücken zu lassen. Und als der Vater vor sieben Monaten an einer Entzündung in seinem Gedärm starb, hatten sie, seinem Wunsch entsprechend, einzig seinen Namen, das Geburts- und Todesjahr sowie sein Handwerk in die Tafel einmeißeln lassen.

Lukas Fellinger. Glasmaler. 1579 –1630.

Auch Martin war in der elterlichen Werkstatt in den Fertigkeiten des Glasmalens und der Kunstverglasung ausgebildet worden, obwohl es überlicherweise als Vorrecht des ältesten Sohnes galt, das Handwerk des Vaters zu erlernen. Lukas Fellinger hatte jedoch früh erkannt, daß sich sein erstgeborener Sohn Sebastian vor allem zur Theologie hingezogen fühlte und den Geschäften der Familie nicht das geringste Interesse entgegenbrachte. Martin hingegen hatte schon als Kind bewiesen, daß ihm das künstlerische Geschick zu eigen war, dessen es bedurfte, um prachtvolle Szenen und Abbildungen in ein Fenster zu bannen und diese durch den Einfall von Licht zu besonderem Leben zu erwecken. Auch in vielen anderen Dingen hatte Martin dem Vater deutlich näher gestanden als sein Bruder. So hatten sie beide die Nachricht begrüßt, daß der schwedische König Gustav Adolf im Juni des vergangenen Jahres mit seiner Armee an der deutschen Küste gelandet war. Sebastian hingegen hatte diesen Tag oftmals laut verflucht.

Martin hatte den Unmut seines Bruders damals nicht verstehen können. Der große Krieg, in dessen Verlauf das protestantische Heer der Dänen so jammervoll gegen die kaiserliche Armee versagt hatte, schien endlich die Wendung zu erhalten, die ihm von all den selbsternannten Propheten, Zeichendeutern und Auguren vorausgesagt worden war. Der Löwe aus dem Norden trat gegen den katholischen Adler an, um ein geeintes protestantisches Reich zu erschaffen.

Nun, nachdem die Schweden sich schon fast ein Jahr auf deutschem Boden befanden, fragte Martin sich häufig, wie sein Vater die momentane Kriegslage beurteilen würde. Die Intervention der Schweden hatte den bereits für beendet geglaubten Krieg bis vor die Tore Magdeburgs geführt, das sich neben der Stadt Stralsund zum einzigen deutschen Bundesgenossen Gustav Adolfs erklärt hatte.

Schon seit Wochen trotzten die unterlegenen Kräfte innerhalb der Stadtmauern tapfer der Belagerung durch das katholische Heer. Die Armee des Generalissimus Tilly hatte Magdeburg von jeglicher Warenzufuhr abgeschnitten. Der Feind hoffte darauf, daß der Hunger die Verteidiger zur Kapitulation zwingen würde. Daher klangen die düsteren Prophezeiungen eines vermeintlichen Irren plötzlich wie die Worte eines Erleuchteten. Die Furcht vor einer gewaltsamen Erstürmung der Stadt lähmte die Bürger. Viele von ihnen verkrochen sich in ihre Häuser und flehten Gott an, seine schützende Hand über sie zu halten und die Feinde niederzustrecken, die doch schließlich einer falschen Lehre folgten.

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