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Der Priester Gregorius wird als Spezialist für Okkultismus nach England entsandt. Seltsame Todesfälle haben sich ereignet und die Polizei weiss sich keinen Rat. Steckt hinter allem etwa der illustre Zauberer Mushrav? Was hat der Kult der Nekroniten mit den Todesfällen zu tun. Gregorius wird mit Mächten konfrontiert, die jenseits seines Verständnisses liegen.
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Seitenzahl: 100
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Der heilige Gott des Teufels
Xenon Sychiles
"Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wären rein zufällig»
Inhalt:
Widmung
Prolog
Kapitel 1: Der Auftrag des Bischofs
Kapitel 2: Ankunft in Duskhollow
Kapitel 3: Der Tempel
Kapitel 4: Der Stellungskampf
Kapitel 5: Die Armee der Dämonen
Kapitel 6: Das Ende der Welt
Kapitel 7: Der Jupitertempel
Kapitel 7: Duell mit Mushrav
Kapitel 8: Der Engel des Herrn
Kapitel 9: Der neue Schüler
Kapitel 10: Der neue Anführer
Widmung
Dieses Buch widme ich meinem Freund Bruder Paul
Prolog
Es war Sonntag und wieder ärgerte sich Edwin über die Anzeige auf seiner Waage. Er hatte gegen seinen Willen wieder an Gewicht zugelegt. Das Anzeigeblatt zeigte verurteilende 120 Kilogramm an, obwohl sich der mittelalte Mann die beste Mühe gegeben hatte, um seinen Lastern abzuschwören. Ein trauriges Stöhnen gefolgt von einem selbstmitleidigen Ächzen waren sein Kommentar. Nun erschien die wochenlange Abstinenz von seinem geliebten Bier noch bitterer, denn letztlich war es nur eine sinnlose Selbstkasteiung ohne positives Ergebnis gewesen. Wütend stieg er wieder von der Waage und begab sich in die gegenüberliegende Dusche. Das Wasser war zuerst stets eiskalt und änderte sich erst nach einer kurzen Weile in einen angenehmen, wohltuenden Fall aus lauwarmem Nass. Die wohltuende Dusche kam Edwin jetzt gerade recht und liess ihn seinen brodelnden Unmut vergessen. Seine Unzufriedenheit über sein Leben und den eigenen Leib rückten in den Hintergrund ein tiefes Gefühl des Vergessens und der Entspannung stellte sich alsbald ein. Welch ein wundervolles Gefühl war es, die feinen Wasserperlen auf der Halbglatze zu spüren! Er schloss die Augen und lehnte sich gegen die Wand, während die Brause weiterhin seine Ergüsse über ihn leerte. Mit einem Griff nahm er sich das Lavendel Shampoo, dessen Geruch ihm so überaus gut gefiel und er massierte es sich auf dem Kopf ein. Schaum und Seifenblasen bildeten eine Krone auf seinem Kopf und ein Teil davon ran ihm das Gesicht hinunter, so dass er seine Augen geschlossen halten musste. Auf einmal hörte er ein lautes, erbostes Lachen, welches ihn innerlich zusammenzucken liess. Er versuchte sich in die ungefähre Richtung, von welcher das Gelächter drang, zu richten. Das Lachen hallte von allen Wänden wider und es war nicht auszumachen, woher der laute Bass drang. Es war überall und nirgendwo zugleich. Panisch griff Edwin nach seinem Badetuch, welches ihm jedoch durch die zittrigen Finger glitt und in der Wanne auf den Boden fiel, wo es sich völlig mit Wasser vollsaugte und unbrauchbar wurde. Mit dem Handrücken wischte er sich die Seife, so gut es ging aus den Augen. Als er sich nach dem Tuch bücken wollte, durchfuhr ihn der Schock seines Lebens. Er erblickte sich selber in dem gegenüberliegenden Spiegelkasten. Die obere Hälfte seines Kopfes schien absent zu sein! Die komplette Schädeldecke war fort und an der Stelle, wo sie sich zuvor befunden hatte, klaffte nun eine grosse, blutige Öffnung, welche den Blick auf sein zerbrechliches, immer noch von der blutigen Hirnhaut bedecktes Gehirn freigab. Sein Denkorgan war nun völlig schutzlos und der vormals so angenehme und harmlose Wassersstrahl verwandelte sich nun in ein Werkzeug des Todes und nadelte sein Cerebrum mit Hunderten von Wassertropfen. Er verdrehte die Augen und wollte aufschreien, aber er hatte die Fähigkeit zu sprechen verloren, stattdessen schrie er wie ein verletztes Kind in den höchsten Tönen. Förmlich endlos schnitt das Wasser nun wie ein Messer in sein zerbrechliches Gehirn und nahm ihm nach und nach die letzten Reste seiner neurologischen Fähigkeiten. Blutige Bruchstücke von seiner Gehirnmasse brachen durch die feuchte Bombardierung ab und eine fettige, seifenartige Grütze häufte sich zwischen seinen Beinen an. Edwin konnte inzwischen nicht einmal mehr schreien, stattdessen stammelte er nur noch und fiel mit dem Kopf voran hin.
Kapitel 1: Der Auftrag des Bischofs
„Gehorche dem dunklen Fürsten und er wird dir all deine Gelüste und tiefsten Sehnsüchte befriedigen“ - Enchiridion Daemonum, okkulte Handschrift des 16. Jahrhunderts
Vater Gregorius, seines Zeichens aufrichtiger Diener Gottes, und seit Jahrzehnten sowohl Mönch als auch Priester in den Diensten der Kirche, erklomm die steilen Treppen zum Sitz des Bischofes. Man hatte ihn überraschend in der Nacht angerufen und ihn gebeten, sich am Morgen umgehend bei dem Bischofssitz einzufinden. Nun spürte er sein Alter mehr als jemals zuvor: er atmete wie eine alte Lokomotive und erinnerte sich daran, wie er diese Treppen früher mit aller grösster Leichtigkeit bezwungen hatte. Noch nicht einmal einen Tropfen Schweiss hatte er damals über den Aufstieg vergossen. Als er endlich die Stufen besiegt hatte und vor dem Eingang stand, setzte er ein glückliches Lachen auf und dankte Gott für diesen kleinen Triumph. Anschliessend klopfte er an der schweren Holztüre, wo er von Schwester Mathilda empfangen wurde, die ihn umgehend in das Audienzzimmer geleitete. Die ansonst so gesprächige und freundliche Mathilda wirkte heute bedrückt und stumm, was für Gergorius erste Anzeichen für die Wichtigkeit des Treffens waren. Der hochwürdigste Herr war noch nicht anwesend, aber man versicherte Vater Gregorius, dass er schnellstmöglich eintreffen würde. Es war so früh, dass die Sonne erst jetzt aufging und den Raum in ein orangefarbenes Licht tauchte. Seine Exzellenz traf endlich ein und betrat den Raum durch eine Nebentür, welche sich neben dem massiven Holztisch des Bischofs befand. Wie traditionell üblich verbeugte sich Vater Gregorius vor Bischof Nikodemus und ging auf die schmerzenden Knie, um den Siegelring an seiner Hand zu küssen. Der Bischof lächelte matt und tätschelte liebevoll seinen Kopf. „Ich heisse Sie willkommen, Vater Gregorius. Bitte, nehmen Sie doch Platz! Ich werde nach etwas Essbarem und etwas zu trinken für Sie schicken lassen. Die Frühe unseres Treffens tut mir leid, ich bin mir im Klaren, dass dies für Sie als Nachtarbeiter besonders schwierig ist und keiner von uns wird ja bekanntlich jünger.“
Gregorius quittierte die Bemerkung über sein Alter mit einem sichtlich aufgesetzten Grinsen, welches seine Falten noch stärker zur Geltung brachte. Der Bischof fuhr sich mit der Hand über den langen Bart und setzte seine Lesebrille auf. „Kommen wir also zur Sache: wir wurden von der Polizei kontaktiert und um unsere Mithilfe bei der Aufklärung eines aussergewöhnlichen Falles aus England gebeten.“
Er überreichte dem Vater eine Mappe mit einigen Dokumenten und Fotografien. Gregorius zog eine Augenbraue hoch. „Eure Exzellenz, seitdem ich für die heilige Kirche tätig bin, hat sich die Polizei noch niemals an uns gewandt, noch nicht einmal bei den härtesten Fällen von dämonischer Possession. Man hat uns für gewöhnlich ignoriert. Was also können diese weltlichen Leute von uns wollen?“
Nikodemus überreichte dem sichtlich geschockten Gregorius einige der Polizeifotos, welche von forensischen Spezialisten gemacht wurden. Der Leichnam war in einem erbärmlichen Zustand. Fast wirkte es so, als ob der Tote immer noch lauthals schreien würde. Die Grimasse seines qualvollen Todes war durch die Leichenstarre geblieben.
„Das sind die sterblichen Überreste von Belin Barandur, einem ortsansässigen Historiker und selbsterklärten „Skeptiker“, auf dessen Wort die Einheimischen von Duskhollow vieles gegeben haben. Er wurde vorgestern Morgen tot aufgefunden. Man hatte ihn bei lebendigem Leibe gehäutet, die Genitalien abgeschnitten und ihm in den Rachen gestopft. Offenbar wollte ihn jemand dazu zwingen, dass er seine eigenen Genitalien verspeist, während er langsam und qualvoll verblutet ist. Anschliessend wurde er anal gepfählt, aber da war er entweder bereits tot oder hatte zumindest schon das Bewusstsein aufgrund des Blutverlustes verloren. Die Polizei geht von dem Verbrechen eines lokalen Kultes aus.“
Gregorius war sich einiges gewöhnt, aber der hundserbärmliche Zustand, in welchem sich Barandurs Leiche befand, war ausgesprochen erschreckend und schwer anzusehen. Jetzt merkte er mehr als jemals zuvor, wie sich sein leerer Magen bemerkbar machte und ihm speiübel wurde. Er hielt sich ein Taschentuch vor den Mund. Nikodemus nickte verständnisvoll. „Ein wahrlich abscheulicher Anblick, nicht wahr?“
Gregoris nickte stumm und suchte nach den richtigen Worten. „Wie… wie lange ist Barandur schon tot?“
„Nun, dass ist eine der Merkwürdigkeiten: er muss ungefähr zehn Stunden vorher verstorben sein.“
Mit einem raschen Handgriff erhob der Pater die Fotografie und sah sich die Details genauer an. „Unmöglich. Diese Leiche sieht aus, als ob sie seit mindestens sieben oder acht Tagen am Verwesen ist. Das Gewebe ist ganz klar eingefallen und befindet sich im Stadium der fortgeschrittenen Vertrocknung.“
Wieder fuhr sich der Bischof durch den Bart. „Wegen dem offensichtlichen Zustand des Leichnams?“
„Davon können wir ausgehen, nicht wahr?“
Nikodemus setzte einen ernsten Blick auf und bückte sich nach vorne, um seinem Mönch näher zu sein. „Das ist es ja gerade eben: die inneren Organe waren noch relativ gut erhalten, man konnte den Todeszeitpunkt anhand der Innereien gut ermitteln. Du bist nicht der Einzige, der von dem Anblick angewidert ist. Selbst die Tiere meiden den Aufenthaltsort wie die Pest: noch nicht einmal Ameisen oder Würmer oder Maden kommen in seine Nähe. Hunde, die man in die Nähe gebracht hat, haben lauthals gewinselt und die Arbeit verweigert. Einer hat sogar seinen Herrn gebissen, nur um kurz darauf Hals über Kopf die Flucht zu ergreifen.“
Eine tiefe Verblüffung machte sich auf Gregorius Gesicht breit und er starrte die Fotographie nochmals an. „Wie ist so etwas nur möglich? Wenn Tiere die Leiche so sehr meiden, wie erklärt man sich denn die riesigen Beissspuren, welche sich überall auf dem Körper finden lassen? Waren das etwa tapfere Bären?“
„Keine Bären. Es gibt in dieser Region in England keine Mitglieder der Familie der Ursidae. Ausserdem stimmen die Abdrücke mit dem Gebiss eines Bären nicht überein.“
Mit einem Male las der Mönch zwischen den Zeilen und blickte den Bischof besorgt an. „Ich befürchte, dass ich die Antwort bereits kenne, Eure Exzellenz.“
Der Bischof nickte, bevor er mit seinen Ausführungen fortfuhr.
„Dies war bei Weitem nicht der einzige Vorfall, Gregorius.“
Er legte ihm weitere Fotos vor. Dieses Mal von einer Leiche, bei welcher der halbe Schädel zu fehlen schien und welche in der Wanne einer Dusche lag.
„Dies ist der Leichnam von Edwin Kaltweiss, einem Anwohner deutscher Abstammung. Seine Haushälterin hat ihn gestern Morgen so aufgefunden. Die gesamte Schädeldecke war fort und weite Teile der Gehirnmasse waren entweder weggespült oder klebten noch halbwegs an dem fast ausgehöhlten Kopf. Gnädigerweise hat er offenbar nicht lange gelitten.“
Rasch zog Gregorius einen Schreibblock aus seinem Habit und schrieb die wichtigsten Details auf.
„Ich verstehe nicht, wie das Stirnbein und das Scheitelbein so überaus meisterhaft entfernt worden sind?“
„Soweit wir wissen, gar nicht. Es gibt keinerlei Anzeichen für chirurgische Eingriffe. Ebenso fehlen die typischen Verletzungen, welche eine Schädeloperation mit sich bringt. Fast möchte man meinen, dass er niemals eine Schädeldecke besessen hätte, wenn wir es nicht besser wüssten.“
Erstaunt blickte Gregorius von seiner Schreibarbeit auf und sah den Bischof an.
„Die Polizei ist mit ihrem Latein am Ende, Gregorius. Hier gehen Dinge vor sich, die den alltäglichen Gesetzen des Kosmos zu widersprechen scheinen. Schlimmer noch: diese Ereignisse scheinen sich seit einiger Zeit zu mehren. Angst und Verzweiflung überfluten das Land. Zuerst fanden diese Dinge nur in einem kleinen Dorfe statt, aber inzwischen haben sich diese Vorfälle über die gesamte Region ausgebreitet. Da ist noch etwas bedeutsames.“
Erneut legte der Bischof Gregorius Fotos vor. Dieses Mal waren es Vergrösserungen von Worten, welche sich auf den Leichen fanden. „Die meisten der Leichen sind mit Worten gekennzeichnet worden, meistens auf Latein: auf Barandurs Körper standen die Worte „INFEDELIS“, auf Kaltweiss Leib wurde „VACUUS“ gefunden, daher ging die Polizei anfänglich von den Taten einer radikalen Sekte aus. Obgleich die Worte aussehen, als ob man sie mit Glasscherben in die Körper geritzt hat, fand man keine Spuren von Glassplittern in den Wunden. Einer weiteren, weiblichen Leiche wurde das Wort „CUCULUS“ eingeritzt, offenbar während sie noch am Leben war.“
Deutlich betroffen lehnte sich Gregorius in seinem Stuhl zurück und dachte laut nach. „Der Text ist in einem mittelalterlichen Latein gehalten. Das sind Beleidigungen, Beschimpfungen. Ein „Ungläubiger“ und ein „Faulpelz“, aber „leer“ ?“
„Es sind Anklagen, lieber Bruder. Man hat diese Menschen gerichtet und das Urteil sogleich auch vollstreckt. Er war es, da bin ich mir ganz gewiss.“