Der Hetero von Mindria - Cristian Cruceta - E-Book

Der Hetero von Mindria E-Book

Cristian Cruceta

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Beschreibung

Eine Welt voller Schwulen und Lesben? Das gibt es doch gar nicht! Oder? Das glaubte zumindest Nick, der plötzlich aus unerklärlichen Gründen in Mindria aufwachte und der ganze Ärger seinen Lauf nahm. Schnell musste er feststellen, dass dort andere Gesetze herrschten, als er es in seiner Welt gewohnt war. Wie hoch ist der Preis, den er dafür bezahlen muss?

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Der Hetero von Mindria - Der ewige Konflikt zwischen Schwulen und Lesben

TitelAutor Kapitel 1Kapitel 2Kapitel 3Kapitel 4Kapitel 5Kapitel 6Kapitel 7Kapitel 8Kapitel 9Kapitel 10Kapitel 11Kapitel 12Kapitel 13Kapitel 14Kapitel 15Kapitel 16Kapitel 17Kapitel 18Kapitel 19Kapitel 20Kapitel 21Kapitel 22Kapitel 23

Titel

Der  

Hetero  

von  

Mindria 

Der ewige Konflikt zwischen Schwulen und Lesben

Cristian Cruceta

Autor

Autor:

Bild: Cristian Cruceta

Jahrgang 1996   

Cristian Cruceta wurde am 11. September 1996 in der Stadt Puerto Plata (Dominikanische Republik) geboren und kam im Alter von drei Jahren nach Deutschland. Dort lernte er schnell die deutsche Sprache und absolvierte im Jahr 2015 eine Ausbildung als Isolierfacharbeiter. Das Schreiben lag ihm sehr, vor allem Fantasy Romane. Am 11.09.2019 verfasste er sein erstes Buch : Die Kaiserin des Salzes - Zwischen Verwünschung und Heilung.

Kapitel 1

Wo bin ich? Ja, genau das war die erste Frage die ich mir stellte. Am Anfang dachte ich das alles nur ein böser Traum war, aber die Realität holte mich sofort ein. Es fühlte sich so an, als hätte ich eine verrückte Nacht gehabt mit ganz viel Alkohol. Naja, wenigstens lebe ich noch. Als ich aufstand und mich umschaute, konnte ich von weitem grasgrüne Landschaften und viele Holzhäuser erkennen. Anscheinend bin ich irgendwo in einem Kaff gelandet. Ich hob meine Hand auf die Stirn. Oje, alles dröhnte in meinem Kopf. Das schlimmste ist, dass ich mich an das gestrige Erlebnis nicht mehr erinnern konnte. Es fühlte sich so an, als hätte man mich unter Drogen gesetzt. Wenigstens wusste ich noch meinen Namen, der war nämlich Nick. Mir war es auch so extrem warm. Hatte ich Hitzewallungen? Nein, das wäre verrückt. Ich bin gerade erstmal 20 Jahre alt. Das glaube ich jetzt nicht? Ist das da vorne nicht ein Orangenbaum? Tatsächlich! Hier sieht es ja aus wie in Italien! Verdammt, wo bin ich hier nur gelandet? Um mehr Antworten zu erhalten, stand ich vom Boden auf und machte mich auf dem Weg zu dem Orangenbaum. Die leckeren Orangen glänzten in der Sonne und ließen diese viel saftiger wirken. Oh mein Gott, was stinkt hier so? Es riecht irgendwie nach Kuhmist. Ja, ich bin eindeutig in einem Kaff gelandet. Das Klima fühlte sich eher warm an. Vielleicht gibt es hier hübsche Frauen! Besonders diese mit großen Brüsten. Als ich beim Orangenbaum ankam, schaute ich mich schnell um, falls einer mich beobachtete, pflückte eine Orange vom Baum ab und schälte diese. Der Bauer wird bestimmt nichts dagegen haben. Ich aß schnell die Orange auf und um ehrlich zu sein war diese köstlich. Plötzlich hörte ich einen gewaltigen Aufschrei und ich drehte mich sofort um.

Vor mir stand ein jüngerer Mann mit blonden kurzen Haaren, blauen Augen und er hatte winzige Sommersprossen im Gesicht. Wer war er?

Es fühlte sich an als wäre ich ertappt worden. Wie peinlich! Ich hoffte, dass der jüngere Mann nichts dagegen hätte. Der jüngere Mann war so seltsam gekleidet. Seine Kleidung sah aus, als käme er aus der Vergangenheit. Mit großen Augen blickte er mich an. Wieso starrte er mich so an? Habe ich etwas im Gesicht? Ach egal! Ich frage ihn einfach höflich wo ich hier bin und dann verschwinde ich von dem Kaff. Also begann ich zu fragen. Ab da wurde die Situation erst recht interessant. Aber ziemlich interessant! Der jüngere Mann mit dem Namen Lars erklärte mir, dass ich mich angeblich auf den Kontinent Mindria befinde, dort Schwule und Lesben leben und Magie praktizieren. Um genau zu sein befinde ich mich im Jahre 1210 in der Stadt Mysohandria. Lars erzählte mir ebenfalls, dass er schwul sei und eine Orangenplantage leitet. Ein Kontinent mit Schwulen und Lesben? Der Typ will mich doch verarschen, oder? Ich habe nichts gegen Schwule oder Lesben, aber man sollte über sowas keine Scherze machen. Bestimmt machte er einfach nur Spaß und ich befinde mich bei einem Mittelalterfest. Aber da irrte ich mich gewaltig. Ich blickte Lars ungläubig und vorwurfsvoll an. Wollte er mir einen Bären aufbinden? Aber er schaute mich so ernst an. Hm, das wäre unmöglich. Ich dachte mir nur dass ich das Spiel mal mitspiele und erzählte ihm, dass ich Nick bin, heterosexuell und dass ich mich verlaufen hätte. Lars packte mir plötzlich hysterisch an die Schultern. „Du bist Hetero, das kann nicht sein!“, schrie Lars aufgebracht. Was ist mit dem los? Hatte er irgendwelche Drogen genommen? Natürlich bin ich hetero! Was ist das für ein komischer Typ. Egal, ich muss hier schleunigst weg. Bevor mir Lars noch weitere komische Fragen an den Kopf werfen wollte, drehte ich mich sofort um und rannte in der Richtung zum Dorf.

Vielleicht können die Bewohner des Dorfes mir helfen und dann verschwinde ich. Aber zu meiner größten Enttäuschung konnte mir keiner helfen. Vor allem sah ich nur Männer in dem Dorf. Das war so komisch. Nicht eine einzige Frau. Wo bin ich verdammt? Oh nein! Plötzlich stieß ich mit einem Mann zusammen der zu Boden stürzte. Er hatte eine komische Rüstung angehabt und war recht groß. Ich entschuldigte mich sofort bei dem Mann. Der Mann in der Ritterrüstung stand wieder auf und schrie etwas Unverständliches. Es war so still. Um mich standen auf einmal ganz viele Männer und auf einmal trat ein Mann mit einem roten Umhang hervor. Mit seinen braunen kurzen Haaren, braunen Augen und einer Goldkrone am Kopf blickte er mich bitterböse an. Ich fühlte mich zum ersten Mal unbehaglich. War das peinlich! Anscheinend habe ich ihn gestört. Bevor ich etwas sagen wollte, wurde ich plötzlich von mehreren Soldaten festgehalten. Ich begann zu schreien, aber es fühlte sich an als würde mich ein eiserner Griff festhalten und dieser immer fester wurde. Ich konnte nicht entkommen. Blitzartig schlug mir ein Soldat ins Gesicht. Ich hörte auf zu schreien. Was sollte das? Der Mann mit dem Umhang blickte mir erneut bitterböse in die Augen. „Wie kannst du dir das Recht nehmen meine königliche Zeremonie zu stören? “, schrie der Mann mit dem Umhang. Seine autoritäre Stimme machte mir etwas Angst. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Dennoch schüchterte dieser Mann mich nicht ein. Also fragte ich ihn wer er sei. Ist dieser Mann verrückt? „Mein Name ist Viktor, ich bin der König der Schwulen, der wahre König des Landes Orinde und vor allem der einzige König dieser Stadt Mysohandria!“, brüllte er. In dieser Sekunde zückte er ein Schwert aus seiner Tasche hervor und richtete es gegen mich. „Führt ihn weg!“, schrie Viktor. Dieser wiederum drehte sich um und verbeugte sich vor den Dorfbewohnern. Auf einmal wurden mir meine Hände angebunden und ich wurde weggezerrt. Und genau in diesem Moment wurde mir bewusst das Lars Worte real waren und dies kein schlechter Scherz war. Ich steckte tief in der Tinte und keiner konnte mir helfen. Was sollte ich nur tun?

Kapitel 2

Hm, ich fasste meine Gedanken kurz zusammen. Ich bin in einer Welt gelandet in denen Schwule und Lesben leben und werde verurteilt, weil ich bei irgendeiner Zeremonie gestört habe. Wie beschissen ist das denn? Da fühlt man sich wortwörtlich wie im Mittelalter. Das war bestimmt der Alkohol oder es ist einfach ein Alptraum aus dem ich nicht erwachen kann. Aber es fühlte sich so echt an. Ich rieb mir mehrmals meine Augen und kniff mir an meinem Bauch. Autsch. Verdammt! Es ist kein Traum. Wo zur Hölle bin ich hier? Das ist doch alles nur ein schlechter Scherz! Nach schätzungsweise zehn Minuten Fußmarsch erreichten der König, die Wachen und ich einen riesigen Palast. Wow, der Palast sah gigantisch aus. Er war von verschiedenen Steinen besetzt, die ich selbst noch nie in meiner Welt gesehen habe. Der Boden auf dem wir liefen war umsäht von roten Teppichen. Also kann es kein Traum sein. Ich schaute mich um. Um uns standen sehr viele männliche Butler die sich beim Gang von König Viktor verneigten. Dieser Schuppen hier ist ja wirklich edel. Da fühlt man sich ja sofort willkommen. Aber ich denke, dass die sogenannte Willkommensparty für mich nicht so wichtig sein würde. Ich muss erstmal überleben und versuchen zu flüchten. Die Soldaten hielten mich immer noch angebunden. Ich schaute mich um. Kein einziger Fluchtweg, Mist! Ich muss mir etwas überlegen, denn ich denke, dass der König keine Späße erduldet. Ich muss hier sofort raus. Wieso hilft mir denn keiner? Plötzlich stießen mich die Soldaten zu Boden. Vor lauter Schreck blieb ich erstmal liegen. Ich sah wie der König mit dem Namen Viktor sich auf einen goldenen Thron setzte und mich so seltsam ansah. Auf einmal kamen Butler herbei und brachten ihm Trauben sowie Käse. Was? Der Penner bekommt das Essen sogar auf einen goldenen Teller? Wo gibt es denn so etwas?

Da möchte man auch gerne König sein und sich von schönen Frauen bedienen lassen. Am besten sollten sie dann meinen Palast aufräumen und jeden Tag nackt herumlaufen. Das wäre ein Traum. Ich stellte mir das bildlich vor, aber in dieser Sekunde bekam ich einen Schlag auf meinem Nacken. Dabei schaute ich verdutzt durch die Gegend. Vor lauter Gedanken habe ich total vergessen in welcher ernsten Angelegenheit ich mich befand. „Wer bist du und was suchst du in meinem Königreich! “, schrie Viktor mit kräftiger Stimme. „Du hast meine heilige Zeremonie geschändet!“. Warum machte mir seine Stimme Angst? Vielleicht war es auch die Nervosität. Als ich Viktor genauer im Gesicht betrachtete, konnte ich eine Narbe an seinem Auge erkennen. Vielleicht hatte er viel durchgemacht als König. Bestimmt ist er ein großer Männerschwarm in dieser Welt. Ich kann es ihm auch nicht verübeln. Er ist ein schöner Mann. Was denke ich denn da nur? Ich muss mich konzentrieren. Viktor erwartet eine ehrliche Antwort von mir. Hm. „Mein Name ist Nick Winter, bin 20 Jahre alt, heterosexuell und ich habe keine Ahnung wie ich in dieser Welt gelandet bin!“, sagte ich mit überzeugender Stimme. Blitzartig begannen auf einmal die Soldaten und Butler zu schreien und wurden extrem unruhig. „Oh mein Gott ein Hetero, ein Hetero, tötet ihn, tötet ihn schnell!“, schrien die Wachen. Die Butler begannen sich zu ducken und knieten sich nieder vor Angst. Der König stand abrupt von seinem Thron und hielt auf einmal ein Schwert in seiner Hand. Dies richtete er gegen mich. Was geht denn jetzt ab? Habe ich etwas Falsches gesagt oder getan? Sind die geisteskrank? Und von wo hatte er das Schwert auf einmal her? Ich verstehe das nicht. Dabei fühlte ich mich ehrlich gesagt unbehaglich. Aber meine Situation wurde umso schlimmer als gedacht. „Im Namen des Gesetzes von Mindria erteile ich, König Viktor, Wächter des Landes Orinde und der Stadt Mysohandria, Nick Winter die Todesstrafe!“, rief Viktor mit voller Kraft. Ich war geschockt. War dies mein Ende?

Plötzlich begannen die Wachsoldaten mich festzuhalten. „Lasst mich los, lasst mich los!“, brüllte ich. Aber es war zwecklos. König Viktor kam näher und hob sein Schwert über mich. Dabei blickte er mir niederträchtig in meine Augen. „Hast du noch letzte Worte? “, schrie Viktor. „Dein Heterogestank verpestet mir hier die Luft!“. Das konnte ich nicht glauben. Was war das für ein Wichser! Dieser Penner geht ja total unmenschlich mit mir um! Das habe ich nicht verdient. Wie kann man nur so heterophob sein? Ich habe doch nichts gemacht? Innerlich breitete sich in mir Panik aus. Werde ich jetzt sterben? Nur wegen meiner Sexualität? Ich will nicht sterben! Nein, verdammt, warum hilft denn keiner? Auf einmal hörte ich eine Stimme. „Halt, sofort aufhören König Viktor!“, schrie jemand. Als ich mich umdrehte konnte ich es nicht fassen. Das war doch der junge nette Mann mit den Sommerspossen im Gesicht, wie hieß er nochmal? Lars, genau, er hieß Lars. Er rannte geradewegs auf uns zu. Wollte er mir helfen? Viktor warf das Schwert auf dem Boden. „Du wagst es deinen König Befehle zu erteilen “, brüllte Viktor mit tobender Stimme. Voller Entsetzen des Königs begann Lars zu nicken. Lars meinte, dass ich mich hier in dieser Welt verlaufen habe und dass ich ihm höflich nach dem Weg gefragt hätte. Alles sei ein großes Missverständnis. „Und wie erklärst du mir, dass Nick hetero ist?“, fragte der König aufbrausend. Lars konnte dazu keine Antwort geben und war still. König Viktor schaute ihn wütend an. „Dachte ich es mir doch “, rief der König. „Damals wurden Heteros ausgerottet zum Schutz der Schwulen und Lesben, da sie eine Gefahr waren für die Menschheit in Mindria“. Plötzlich zeigte Viktor mit seinem Finger auf mich und meinte, dass ich die größte Gefahr sei und niedergestreckt werden müsste. Er kam näher und gab mir eine heftige Ohrfeige die nur so klatschte. So durfte er mit mir nicht umgehen. Überhaupt nicht! Dieser scheiß Penner! In dieser Sekunde spukte ich ihn ins Gesicht und schrie, dass er eine scheiß Schwuchtel sei.

Viktor wischte sich meine Spucke von seinem Gesicht weg und drehte sich um. „Tötet ihn!“, befahl er. Auf einmal steuerten die Soldaten von Viktor auf mich zu. Ruckartig rannte Lars zu mir und stellte sich mit erhobenen Händen vor mir. Er bettelte darum, dass mir Viktor nichts antun sollte und er bereit wäre jede Strafe anzunehmen. Wie süß! Wieso machte er das? Er riskiert sein Leben für mich! Das hatte noch nie jemand für mich gemacht! Wie mutig! Viktor begann zu lachen und befahl den Wachen einen Strick zu holen um Lars auszupeitschen. Ich blickte Lars vorwurfsvoll an und fragte was das sollte. Er meinte nur dass dies in Ordnung sei und ich nicht hinschauen sollte. Was sagte er da? Aber warum? Irgendwie machten mich seine Worte traurig. Wieso kann ich nichts machen? Jetzt steckt auch er in meinen Schlamassel. Der arme Lars. Das hat er nicht verdient. Die Wachen brachten Viktor den Strick und er richtete diesen gegen Lars. Er forderte ihn auf, dass Lars sein Oberteil ausziehen sollte und mit dem Rücken gerichtet hinknien sollte. Lars hatte ja einen muskulösen Körper. Sogar ein Sixpack. Ich erhaschte schnell einen kurzen Blick, aber als der König den Strick in der Hand hielt war ich für einen kurzen Moment erstarrt. Er würde doch niemals! Doch würde er. König Viktor befahl den Butler jeden Schlag, den er mit dem Strick auf Lars einschlug, mitzuzählen. Wie grausam und unmenschlich! Lars begann mich anzuschreien, dass ich wegschauen sollte. Ich sollte nicht hinschauen. Aber ich konnte nicht. Ich wollte ihm irgendwie helfen aber ich konnte einfach nicht. Plötzlich holte Viktor aus und schlug mit dem Strick auf Lars ein. Lars begann zu schreien. Die Butler die ihren Kopf gesenkt hatten riefen im Chor die Zahl eins. Und jedes Mal, wenn der König mit dem Strick auf Lars schlug, umso mehr begann ich zu zittern. Seine Schreie waren unerträglich. Ich begann zu weinen und schrie, dass Viktor aufhören sollte. Aber das ließ ihn nicht aufhalten und er schlug umso fester mit dem Strick. Vor lauter Verzweiflung begann ich zu schreien und forderte Viktor auf damit aufzuhören. Aber dies tat er nicht. Er hörte einfach nicht auf! Was ist das für ein Arschloch! Nach zwanzig Hieben hörte der König auf und sagte, dass er fertig sei und ich Lars mitnehmen könnte.

Endlich hörte es auf. Ich blickte auf Lars Rücken. Dabei schaute ich mir Lars Rücken genau an. Er war total blutig, voller Wunden und das schockte mich gewaltig. Ich rannte schnell zu ihn und hob ihn leicht mit seinem Körper an. Er begann aber vor Schmerz zu schreien. Ich forderte ihn auf, dass er auf meinen Rücken aufsteigen sollte damit ich ihn tragen konnte. Wie gesagt getan. Ich blickte den König sehr wütend an. Er war für mich ein Arschloch und ein Unmensch. Wie kann man nur so sein. Ich fühlte mich erschöpft aber ich musste stark bleiben. Schließlich ließ sich Lars für mich auspeitschen. Ich darf keine Schwäche zeigen. Am liebsten würde ich Viktor eine reinhauen. Dafür, dass er so ein Arsch ist, hat er es vollkommen verdient. „Nick, ich weiß nicht aus welcher Welt du herstammst aber eines kann ich dir sagen“, rief Viktor. „Hier in Mindria herrschen andere Gesetze und du musst diese befolgen, sonst endest du als toter Mann!“. Dieser dreckige Bastard. Innerlich könnte ich explodieren. Aber um mehr Stress oder Missverständnisse zu vermeiden nickte ich nur und verließ mit Lars den Palast. Meine Gedanken waren erstmals bei Lars. Man muss seine Wunden am Rücken reinigen, sonst entzünden sich diese. Aber etwas beschäftigte mich sehr. Warum kam Lars herbei um mich zu retten? Er ließ sich sogar für mich auspeitschen! Das ist das menschlichste was ich je in meinem Leben gesehen und erlebt habe. Auch wenn ich nicht lange in dieser Welt war, aber von einer Person war ich überzeugt. Von Lars, mein Schutzengel. Nach geschätzten zehn Minuten endloser Fußmarsch erreichte ich sein kleines Häuschen am Orangenfeld. Lars, den ich an meinem Rücken trug, zeigte mit dem ausgestreckten Finger sein Haus. Dort angekommen, legte ich Lars ins Bett und reinigte mit einem Tuch und sauberen Wasser seine Wunden. Verdammt, Desinfektionsmittel gibt es hier also nicht. Vielleicht aber Alkohol oder Kräuter. Ich schaute mich draußen um und war ratlos. Hätte ich bloß im Biologieunterricht aufgepasst, statt mit einer Tusse zu flirten. Da musste ich eben improvisieren.

Kapitel 3

Der nächste Morgen brach an. Die Sonne brannte am Horizont und es war extrem warm. Ich fasse mal alles kurz zusammen. Und zwar sehr kurz. Ich bin in einer Welt gelandet indem Heterosexuelle Menschen gehasst, gejagt und sogar getötet werden. Meistens kannte ich die Situation umgekehrt. In meiner Welt wurden Schwule und Lesben wegen ihrer Homosexualität toleriert, aber dennoch kommt es zu homophoben Angriffen und Mobbing. In manchen Ländern wird sogar noch die Todesstrafe verhängt. Das ist sowas von unmenschlich. Mensch ist Mensch. Es spielt doch keine Rolle welche Sexualität man hat. Hier in Mindria ist es gerade umgekehrt. Und fast wäre ich hingerichtet worden, aber Lars kam mir zur Hilfe und ließ sich für mich auspeitschen. Und jetzt wollte ich für ihn da sein. Als ich vom Bett aufstand, um nachzusehen wie es Lars ging, war ich geschockt. Lars Bett war leer. Wo steckt er denn? Verdammt, wo ist er? Er muss doch im Bett liegenbleiben! Sein Rücken muss geschont werden! Ich rannte aus dem Häuschen hinaus und da sah ich ihn. Lars erntete oberkörperfrei Orangen ab. Ich betrachtete ihn genauer an. Er hatte einen gut gebauten Körper. Ist er verrückt? Er muss doch seinen Rücken schonen und sich ausruhen! Der bekommt etwas von mir zu hören! Also zog ich meine Schuhe an, verließ das Haus und ging zu den Orangenbäumen an denen Lars stand. Er drehte sich blitzartig um und blickte mir direkt in meine Augen. Seine blauen Augen begannen im Sonnenlicht zu schimmern. Schnell schaute er weg. Warum ist er auf einmal so schüchtern? Vielleicht musste ich das Eis brechen. Also fasste ich Lars an seiner Schulter und lächelte. „Du bist ziemlich mutig sofort wieder arbeiten zu gehen!“, sagte ich zu Lars. Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Dein Mitleid kannst du dir sparen Nick “, rief Lars beleidigt. „Ich kann auf mich selbst aufpassen und brauche keinen Beschützer auf einem weißen Pferd!“. Oh, da ist aber jemand geladen. Lars blickte mir herausfordernd in meine Augen. „Ich bin sowieso hetero und stehe auf Frauen!“, sagte ich wütend. „Und es spielt keine Rolle in welcher Welt ich mich befinde!“. War es das was Lars so unbedingt hören wollte? Anscheinend nicht.

Naja egal. Ich fragte Lars, wo sich die Körbe befanden um bei der Orangenernte mitzuhelfen. Er wiederum hob neben uns den Korb auf und drückte mir diesen in die Hand. „Dann fang mal an!“, sagte er und pflückte die Orangen vom Baum. „Heute müssen wir 200 Orangen abernten und diese am Markt verkaufen!“. 200 Stück! Wie sollte das denn bitte funktionieren. Da sind wir bis Mitternacht nicht fertig! Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt sagt man ja. Nach ungefähr drei Stunden erledigten wir die Arbeit und ich begann sehr stark zu schwitzen. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn ab. So eine Abkühlung würde jetzt guttun. Mir ist so warm! Verdammt! Also zog ich mein T-Shirt aus und legte dieses auf dem Boden. Lars kam herbei und fragte sofort was die schwarzen Streifen auf meinem Rücken sind. Ich erklärte ihn, dass dies Tattoos seien und fragte ihn ob er diese anfassen möchte. Er nickte und berührte meine Tattoos. „Sie sind wunderschön Nick “, lobte Lars. Warum wurde es mir so warm ums Herz? Oh, diese Hitze bringt mich noch um. Ich bedankte mich und fragte ihn direkt warum die Menschen in Mindria so einen Hass auf Heteros haben. Lars erklärte mir, dass damals Heteros, Schwule und Lesben im Krieg standen. Da die Heteros sehr machthaberisch waren und zugleich extrem homophob, verbündeten sich die Lesben und die Schwulen und rotteten alle Heteros mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten aus. Nachdem der gemeinsame Feind ausgelöscht wurde, ist ein Bündnis geschlossen worden. Seitdem gab es immer böse Konflikte zwischen den beiden. Übernatürliche Fähigkeiten? Was meinte Lars damit? Ich hakte gezielt nach.

Lars blickte mich verdutzt an. „Wusstest du das nicht? “, fragte Lars verwundert. Ich schüttelte den Kopf. Verdammt, wieso stehen wir im Freien herum und gehen nicht bei dieser Hitze ins Haus? Aber bestimmt war Lars gleich fertig mit erzählen. Lars erklärte mir das Schwule in dieser Welt Magie praktizieren und ihre Hände dafür benutzen. Lesben wiederum verwenden einen seltsamen quadratischen Stein. Aha, Magie. Will Lars mich verarschen? Alles war so seltsam!

Kapitel 4