Der Judas-Tag - Peter Brunner - E-Book

Der Judas-Tag E-Book

Peter Brunner

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Beschreibung

Am 28. April 1945 wurden im oberbayerischen Penzberg sechzehn Bürger von Wehrmachtsangehörigen und dem sogenannten "Wehrwolf" ermordet. Diese Morde unterscheiden sich von den Millionen, die Hitlers Berufsverbrecher sonst noch verübten, in einem wesentlichen Punkt: Fanatische Nazis denunzieren ihre ehemaligen Schulfreunde und Arbeitskameraden. Angehörige der Wehrmacht und des Volksstrums exekutieren die, die von ihren Schulfreunden als "unzuverlässig" bezeichnet werden. Judas Ischariot hat nur "Einen" verraten und sich dann erhängt. Für seinen Verrat ließ er sich 30 Silberlinge bezahlen. Die Penzberger werden für ihren Verrat nicht bezahlt und erhängt haben sie sich anschließend auch nicht. Das Fürchterliche kam nicht von ungefähr. Der Judas-Tag versucht die Entwicklung aufzuzeigen. Romanhaftes geht allmählich in einen Tatsachenbericht über. Der Ermordeten wird jährlich am 28.April in Penzberg gedacht. Allein dem Engagement des Autors ist zu verdanken, dass die Ermordeten am 28.04.2005 endlich zu Ehrenbürgern der Stadt Penzberg ernannt werden.

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Seitenzahl: 202

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Peter Brunner

Der JUDAS-TAG

Tatsachen-Roman

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Angaben sind im Internet unter http://dnb.ddb.de abrufbar.

© Lehmanns Media, Berlin 2004/2014

Helmholtzstr. 2-9

10587 Berlin

ISBN 978-3-86541-650-6

www.lehmanns.de

Alle Rechte vorbehalten.

Erstes Kapitel: Arbeit und Würde in der Kaiserzeit - 1911 -

Grau und schmutzig stehen die Werkshäuser des Bergwerks im Licht des frühen Morgens.

Fast scheint es, als würde sich der junge Tag schämen, seine hellen Finger auf diese trostlose Kolonie zu legen.

Die nahen Berge, die in der Morgensonne leuchten, ändern daran nicht das Geringste.

Neun graue, heruntergekommene Häuser stehen dort, die der Zeche gehören.

Etwas abseits, zwischen alten Eichen eingebettet, schaut das Dach eines Hauses hervor, das sich in einem wesentlich besseren Zustand befindet.

Dort wohnen die leitenden Angestellten des Bergwerks mit ihren Familien.

Die Siedlung liegt außerhalb von Penzberg, unmittelbar an der Schachtanlage. Ein schmaler, schwarzer Sandweg führt von der Siedlung direkt zur Schachtanlage.

In jedes dieser neun Häuser sind sechs Familien gepfercht.

Jede Wohnung hat nur zwei Zimmer. Die Familien bestehen jedoch teilweise aus acht bis zehn Personen.

Der Werksleiter wohnt in einer Villa weit außerhalb von Penzberg, in herrlicher Lage. Täglich wird er im „Landauer“ zur Zechenverwaltung kutschiert.

Es ist Vorschrift, dass die Bergarbeiter die Angestellten zu grüßen haben.

Den Kindern der Angestellten ist untersagt, mit den verschlampten Kindern der Bergarbeiter zu spielen.Das Standesbewusstsein darf eben nicht untergraben, sondern muss gefördert werden. Man ist wer, und das wird deutlich gezeigt.

Am Ende der nicht befestigten, schmalen Sandstraße, die sich durch die Kolonie schlängelt und die im Herbst und Winter vor Schlamm und Dreck fast unbegehbar ist, liegt ein großes privates Wohnhaus, eine Art „Kaserne“.

Dort wohnt seit einigen Jahren, mit weiteren neunundzwanzig Familien, die Familie Bodowsky, die vor Jahren arbeitsuchend aus Polen eingewandert ist.

Ihre Wohnung besteht, so wie alle Wohnungen der Arbeiter, aus zwei Räumen, ohne Küche, ohne Klosett und Wasseranschluss. Lediglich die Wände der Wohnung sind feucht.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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