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"Der Kampf des Flammenfuchses" erzählt die Geschichte von Elias, einem jungen Mann, der mit einer dunklen Macht in sich lebt – einer Macht, die ihn in den Flammenfuchs verwandeln kann, eine Gestalt, die zerstörerische Kräfte besitzt. Seit seiner Kindheit kämpft Elias gegen diese Dunkelheit, die in ihm lauert und ihm immer wieder die Kontrolle zu entreißen droht. Als er auf Mia trifft, eine junge Frau mit ihrer eigenen düsteren Vergangenheit, verbindet sie nicht nur eine starke Liebe, sondern auch ein gemeinsames Schicksal.
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Seitenzahl: 211
Veröffentlichungsjahr: 2024
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Vorwort
Isabella Morgenlicht ist eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin, die in ihren Werken die Grenzen zwischen Licht und Dunkelheit erkundet. Ihre Erzählungen sind von einer tiefen Faszination für das menschliche Innenleben geprägt – für die Konflikte, Ängste und das Streben nach Erlösung, die ihre Protagonisten durchleben. Isabella wurde in einer kleinen Stadt geboren, wo sie schon früh ihre Liebe zu Büchern und das Schreiben entdeckte. Sie studierte Literaturwissenschaften und verbrachte Jahre damit, sich mit den Mythen und Legenden verschiedener Kulturen zu beschäftigen, die sie bis heute inspirieren. Mit "Der Kampf des Flammenfuchses" erzählt sie eine kraftvolle Geschichte über den inneren Kampf, die Kraft der Liebe und die Hoffnung, die selbst in der tiefsten Dunkelheit glühen kann.
Titel: Der Kampf des Flammenfuchses
Kapitel 1: Der Fremde
Die Großstadt pulsiert in einem endlosen Rhythmus aus Lichtern, Lärm und Menschenmassen. Neonröhren blinkten, Autos brausten vorbei, und das Leben floss durch die Straßen wie ein niemals endender Strom. Irgendwo inmitten all dieses Chaos bewegte sich Elias durch die Menge. Er war ein attraktiver Mann, auffallend schön, mit schwarzen Haaren, die ihm ein wenig ins Gesicht fielen, und Augen, die so tiefgründig und dunkel waren, dass sie an das Versprechen der Nacht erinnerten. Menschen drehten sich nach ihm um, ohne zu verstehen, warum. Es lag eine gewisse Aura der Unnahbarkeit und des Geheimnisvollen um ihn, die neugierig machte und gleichzeitig auf Abstand hielt.
Elias war neu in dieser Stadt, doch er wirkte, als gehöre er bereits dazu, als wäre er Teil der Schatten, die die hohen Gebäude in den frühen Abendstunden warfen. Seine Bewegungen waren geschmeidig, wie die eines Raubtieres, und die Art, wie er die Straße überquerte und sich in die Menge einfügte, wirkte gleichzeitig zufällig und zielgerichtet. Er war ein Mann ohne Vergangenheit, zumindest für die Menschen um ihn herum.
Elias war hungrig. Nicht auf das, was ein normaler Mensch brauchte, sondern auf etwas viel Tieferes, Dunkleres. Etwas, das nur die Nacht ihm bringen konnte. Er hielt die Hände tief in den Taschen seines schwarzen Mantels vergraben, während er mit langsamen, fast bedächtigen Schritten eine der belebteren Straßen der Stadt entlangging. Seine Augen nahmen alles auf, beobachteten die Menschen, die an ihm vorbeigingen. Er konnte das Leben in ihnen spüren, ihre Energie, ihr Lachen, ihre Sorgen – all die Emotionen, die ihn gleichermaßen antrieben und ihm unerträgliches Verlangen bereiteten.
Ein paar Straßen weiter, in einer kleinen, schlecht beleuchteten Gasse, stieß Elias schließlich auf das, was er suchte. Ein Mann, betrunken und ziellos, lehnte an einer Wand und lallte ein paar unverständliche Worte. Die Welt hatte diesen Mann vergessen, und so würde es niemanden geben, der ihn vermisste. Elias' Augen glühten für einen Moment auf, als er sich näherte. Der Rausch des Mannes ließ ihn die Gefahr nicht einmal spüren, als Elias seine Hand auf seine Schulter legte.
"Geht es Ihnen gut?" fragte Elias, seine Stimme samtig und tief, fast hypnotisch.
Der Betrunkene murmelte etwas Unverständliches, und Elias’ Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. Die Dunkelheit in ihm, das Feuer, das nur darauf wartete, entfesselt zu werden, pochte und brannte unter seiner Haut. Er konnte es fast nicht mehr kontrollieren. Er beugte sich vor, flüsterte etwas in das Ohr des Mannes, und für einen Augenblick schien die ganze Welt still zu stehen. Dann geschah es – die Schatten flossen aus Elias' Körper, umhüllten den Mann wie ein Leichentuch. Elias hielt die Augen geschlossen, während er spürte, wie das Leben des Mannes in seine eigene Existenz überging. Ein weiteres Opfer, ein weiteres Mal, dass er der Flammenfuchs wurde, ohne dabei vollständig die Kontrolle zu verlieren.
Als der Mann reglos zu Boden sank, war da kein Lärm, keine Schreie, nur die Stille der Nacht. Elias sah auf den leblosen Körper hinunter, während seine Augen in die Dunkelheit schimmerten. Für einen Moment war er wieder nur Elias, ein Mann, der nichts anderes wollte, als diese Welt zu verstehen, aber dann spürte er wieder die Hitze in sich, das brodelnde Feuer, das nie ganz zu löschen war.
Er wandte sich ab und verschwand im Schatten der Gasse, als hätte er nie existiert.
Am nächsten Morgen war der Mord an dem Mann nur eine Randnotiz in den Nachrichten – "Obdachloser tot in einer Gasse gefunden". Es war nichts, was die Menschen beunruhigte. In einer Stadt dieser Größe war der Tod allgegenwärtig, und nur selten machte jemand sich die Mühe, die Ursachen näher zu betrachten. Doch es gab jemanden, der es tat. Mia saß mit ihrem Laptop in einem kleinen Café an einer belebten Straßenecke und scrollte durch die Nachrichtenartikel. Sie hatte eine Gabe dafür, Geschichten zu erkennen, die andere übersahen. Und die Geschichte dieses toten Mannes war für sie wie ein rotes Tuch. Der Bericht war zu einfach, die Todesursache zu unklar.
Mia war Journalistin, und in einer Stadt voller flüchtiger Sensationen suchte sie nach einer Geschichte, die mehr Tiefe hatte. Ihre Kollegen nannten sie verrückt, aber sie wusste, dass da draußen etwas vor sich ging, etwas, das nicht einfach nur Zufall war. Der Tod des Mannes war der dritte innerhalb einer Woche, und alle Opfer schienen in einer ähnlich rätselhaften Art gestorben zu sein. Keine Kampfspuren, keine Hinweise, nur ihre leblosen Körper, als hätte jemand ihnen das Leben geraubt.
Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und betrachtete die Menschen, die draußen vorbeigingen. Irgendwo da draußen, zwischen all den Gesichtern, musste es jemanden geben, der die Antworten hatte, nach denen sie suchte. Und in diesem Moment, als sie den Blick hob, sah sie ihn.
Elias stand auf der anderen Seite der Straße, sein Blick war direkt auf sie gerichtet. Ihre Augen trafen sich, und für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Etwas in ihm faszinierte sie, ließ sie nicht los. Sie konnte nicht erklären, warum, aber irgendetwas sagte ihr, dass dieser Mann Teil der Geschichte war, die sie so verzweifelt suchte. Bevor sie reagieren konnte, wandte Elias sich ab und verschwand in der Menge.
Mia fühlte ein Kribbeln in ihren Fingerspitzen. Sie wusste, dass sie ihm folgen musste, dass dieser Mann der Schlüssel war, den sie suchte. Sie packte hastig ihren Laptop in die Tasche, warf ein paar Münzen auf den Tisch und eilte nach draußen. Doch als sie die Straße erreichte, war Elias bereits verschwunden, als wäre er nur ein Gespenst gewesen. Sie spürte ein Frösteln über ihren Rücken laufen, doch gleichzeitig war da eine unbändige Neugierde, die in ihr wuchs.
Währenddessen stand Elias auf dem Dach eines nahegelegenen Gebäudes und beobachtete, wie Mia aus dem Café rannte. Er wusste, dass sie ihn bemerkt hatte. Sie war anders als die anderen. Ihre Augen hatten etwas in ihm gesehen, dass sonst niemand erkannte – die Dunkelheit, die ihm folgte, die Schatten, die ihn umgaben. Für einen Moment war er versucht, sich ihr zu nähern, mit ihr zu sprechen, aber dann spürte er wieder das Feuer, das in ihm loderte. Es war nicht sicher, ihr zu nahe zu kommen. Menschen, die ihm zu nahe kamen, starben. Das war das Einzige, was er wusste.
Doch er konnte sich nicht helfen. Etwas an ihr faszinierte ihn. Vielleicht war es ihre Entschlossenheit, vielleicht ihre Art, wie sie ihn angesehen hatte – als könnte sie ihn sehen, wirklich sehen, und nicht nur das, was er zu zeigen bereit war.
Elias drehte sich um, ließ seinen Blick über die Stadt schweifen. Noch hatte er die Kontrolle, noch konnte er entscheiden, wer er sein wollte. Doch der Flammenfuchs war nie weit entfernt, und Elias wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Dunkelheit ihn wieder verschlingen würde.
Er musste sich entscheiden: Würde er Mia aus seinem Leben verbannen, bevor es zu spät war, oder würde er ihr erlauben, ihm näher zu kommen, selbst wenn das bedeutete, dass sie in Gefahr geraten könnte? Elias wusste es nicht. Aber eines wusste er sicher: Die Nacht würde ihm die Antwort bringen.
Kapitel 2: Das Glühen der Nacht
Die Nacht legte sich wie eine schützende Decke über die Stadt, doch für Elias bedeutete sie nie Ruhe oder Sicherheit. Sie war die Zeit, in der er am meisten lebendig war und gleichzeitig am meisten litt. Das stetige Glühen tief in ihm, das Feuer, das darauf wartete, entfesselt zu werden, war wie eine zweite Seele – ein Dämon, der seinen Willen diktierte. Und jetzt, als die Dunkelheit hereinbrach, fühlte er, wie die Hitze in ihm stärker wurde, wie ein Drängen, das nicht länger ignoriert werden konnte.
Er stand in seiner Wohnung, einem düsteren, minimalistischen Ort hoch oben in einem der vielen anonymen Hochhäuser der Stadt. Durch die Fenster konnte er die glitzernden Lichter der Metropole sehen, doch das beruhigte ihn nicht. Seine Hände zitterten leicht, als er sie gegen die kalte Glasscheibe legte. Er schloss die Augen, versuchte, sich zu konzentrieren, aber in seinem Kopf waren nur Bilder – brennende Flammen, flüchtende Schatten, und immer wieder das Gesicht des Mannes, dessen Leben er genommen hatte.
Elias wusste, dass er nicht ewig vor dem Feuer in ihm fliehen konnte. Das Flüstern der Flammen war wie ein Ruf, der immer lauter wurde. Doch da war auch noch etwas anderes, eine Empfindung, die ihn verwirrte und die er nicht so leicht verdrängen konnte – Mia. Ihre Augen, ihr entschlossener Blick, wie sie ihn auf der anderen Straßenseite beobachtet hatte. Sie hatte keine Angst, zumindest nicht so wie die anderen Menschen, denen er begegnet war. Sie hatte etwas gesehen, das er selbst kaum begreifen konnte.
Und nun saß er hier, allein in der Dunkelheit, das Herz schwer, während das Verlangen nach mehr in ihm brodelte. Er wusste, dass er Mia in Ruhe lassen sollte, dass sie sicherer wäre, wenn sie ihn nie wieder sah, aber er konnte einfach nicht aufhören, an sie zu denken. Das Gefühl, das sie in ihm ausgelöst hatte, war nicht einfach nur Neugierde – es war wie ein Funken, der sein inneres Feuer auf eine Weise entfachte, die er noch nie zuvor erlebt hatte. Es war eine Art von Wärme, die nicht zerstörte, sondern heilte. Aber konnte er sich das wirklich erlauben?
Elias seufzte schwer, während er seine Augen öffnete und in die Lichter der Stadt hinausblickte. Der Druck in seiner Brust, diese widersprüchlichen Gefühle, zogen an ihm wie Seile, die ihn in verschiedene Richtungen zerrten. Er hatte Angst – eine Angst, die tiefer war als alles, was er jemals gefühlt hatte. Nicht die Angst vor dem Feuer, das ihn verzehrte, sondern die Angst davor, dass er etwas Gutes in seinem Leben finden könnte, nur um es selbst zu zerstören.
Plötzlich hörte er es – ein Klopfen an der Tür. Seine Augen weiteten sich, und er spürte, wie sich sein Körper anspannte. Wer könnte das sein? Menschen kamen nicht einfach zu ihm. Niemand wusste wirklich, wer er war, wo er lebte. Elias ging vorsichtig zur Tür, sein Herz hämmerte in seiner Brust, während er die Hand auf die Türklinke legte. Er öffnete langsam, und da stand sie – Mia.
Ihre Augen leuchteten im schummrigen Licht des Flurs, und Elias spürte, wie ihm die Worte fehlten. Eine Mischung aus Erstaunen und Besorgnis breitete sich auf seinem Gesicht aus, doch gleichzeitig war da etwas anderes – eine unerwartete Freude, die er sich nicht erklären konnte.
"Mia?" Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Sie sah ihn mit einer Entschlossenheit an, die er schon an ihr bewundert hatte, als er sie das erste Mal sah.
"Ich... ich wollte dich sprechen." Ihre Stimme klang fest, aber in ihren Augen sah er einen Anflug von Unsicherheit. "Ich habe Fragen... über dich. Über alles, was hier passiert."
Elias schluckte schwer, bevor er die Tür etwas weiter öffnete. "Das ist keine gute Idee, Mia", sagte er leise, doch er machte keinen Schritt zurück, um sie wegzuschicken.
"Warum?" fragte sie, trat einen Schritt näher und sah ihn herausfordernd an. "Warum hast du so eine Wirkung auf mich? Ich weiß, dass hier etwas nicht stimmt, aber ich kann nicht einfach weggehen. Ich muss wissen, wer du bist."
Elias senkte den Blick, und für einen Moment schien es, als hätte er gegen einen inneren Kampf zu verlieren. "Ich bin niemand, den du kennen möchtest", sagte er schließlich, und seine Stimme klang rau, als hätte er Mühe, die Worte über die Lippen zu bringen. "Ich bringe nur Gefahr. Du solltest wirklich gehen."
Mia blieb jedoch stehen, ihre Augen waren fest auf ihn gerichtet. Sie konnte die Trauer in seiner Stimme hören, die Unsicherheit, und das zog sie noch mehr an. "Ich gehe nicht", flüsterte sie, und ihre Stimme hatte nun einen sanften, warmen Ton. "Ich habe keine Angst vor dir, Elias."
Diese Worte trafen ihn wie ein Schlag. Er sah auf, sah die Ehrlichkeit in ihren Augen, und plötzlich schien etwas in ihm zu brechen. Er konnte die Fassade, die er so lange aufrechterhalten hatte, nicht länger aufrechterhalten. Mit einem zitternden Atemzug ließ er die Tür weit genug offen, dass sie eintreten konnte.
Die Tür schloss sich hinter ihnen, und sie standen sich gegenüber, in der stillen Dunkelheit seiner Wohnung. Der Raum schien von der Spannung zwischen ihnen erfüllt zu sein, einer Mischung aus Angst, Sehnsucht und Verlangen. Mia trat näher, und Elias spürte, wie seine Atmung sich beschleunigte. Ihre Präsenz war wie ein Lufthauch, der die Glut in ihm anfachte. Er wollte sie wegstoßen, sie schützen vor dem, was er wirklich war, doch stattdessen spürte er, wie seine Hände sich hoben und ihre Wange sanft berührten.
"Mia", flüsterte er, und seine Stimme klang gebrochen, als würde er gegen Tränen ankämpfen. "Du weißt nicht, was du tust... was ich bin."
Mia legte ihre Hand auf seine, hielt sie an ihrer Wange, und ihre Augen suchten die seinen. "Vielleicht weiß ich es nicht. Aber ich weiß, dass da etwas Gutes in dir ist, Elias. Ich sehe es, auch wenn du es nicht siehst."
Er fühlte, wie sein Herz einen Moment aussetzte, und die Wärme ihrer Berührung schien all das Feuer in ihm zu beruhigen, wenn auch nur für einen Augenblick. Ein Moment der Klarheit – eine Ahnung von dem, was sein könnte, wenn er nur den Mut hätte, es zuzulassen. Und in diesem Moment, in dieser stillen Dunkelheit, gab Elias nach.
Er beugte sich zu ihr, seine Lippen fanden die ihren, und alles, was in ihm brodelte, alles, was ihn quälte, schien für einen kurzen, heiligen Augenblick zu verschwinden. Der Kuss war nicht nur eine Geste der Leidenschaft, sondern auch eine der Verzweiflung, als wäre es das einzige Mittel, um sich selbst zu beweisen, dass er nicht nur ein Monster war. Sie erwiderte den Kuss mit einer Zärtlichkeit, die ihm fast wehtat, die jedoch auch eine Heilung brachte, die er nie erwartet hätte.
Als sie sich voneinander lösten, sah Mia ihn an, ihre Stirn an seine gelehnt. "Ich werde dich nicht aufgeben, Elias", flüsterte sie, und ihre Stimme war eine Mischung aus Entschlossenheit und Sanftheit. "Was auch immer du bist, wir werden es zusammen durchstehen."
Elias schloss die Augen, und eine Träne rollte über seine Wange, bevor er sie schnell abwischte. "Du verstehst nicht, was du sagst", murmelte er, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass es keinen Weg zurück mehr gab. Sie war in sein Leben getreten und hatte etwas entfacht, das er nicht mehr unterdrücken konnte.
Und so standen sie dort, eng umschlungen in der Dunkelheit, während draußen die Lichter der Stadt weiter flimmerten und die Nacht über sie hereinbrach, wie ein Versprechen – voller Gefahren, voller Geheimnisse, aber auch voller Hoffnung, die in Elias' Leben zurückgekehrt war, selbst wenn er es sich kaum zu hoffen gewagt hatte.
Kapitel 3: Verborgene Flammen
Die Nacht war weitergezogen, doch für Elias gab es keine wirkliche Ruhe. Er lag wach in der Dunkelheit seiner Wohnung, die Arme um Mia geschlungen, die ruhig in seinem Bett schlief. Ihr Atem ging gleichmäßig, und ihr Gesicht war von einer friedlichen Unschuld geprägt, die ihn gleichermaßen schmerzte und beruhigte. Doch in ihm, tief in seinem Inneren, war etwas anderes – eine Dunkelheit, die sich wie ein Sturm zusammenbraute. Das Verlangen, das Feuer, das nie erlosch und das ihn unaufhaltsam in die Schatten zog.
Während Elias Mias schlafendes Gesicht betrachtete, spürte er, wie der Drang immer stärker wurde. Es war nicht nur das Verlangen nach Blut, sondern ein tiefer, unbändiger Hunger nach Zerstörung. Es war, als würde jede Faser seines Körpers nach dem Akt der Gewalt schreien. Sein Blick wanderte zu ihren weichen, bloßen Schultern, und er konnte die Hitze in sich fühlen, wie sie in seinen Adern pulsierte und ihn dazu drängte, sie zu verletzen. Doch gleichzeitig war da etwas anderes – eine Liebe, die ihn davon abhielt, sie zu berühren, sie zu verletzen.
Elias schloss die Augen und unterdrückte einen aufkeimenden Schrei der Verzweiflung. Er konnte das Monster in sich fühlen, wie es in den Schatten lauerte, darauf wartend, dass er einen Moment der Schwäche zeigte, damit es die Kontrolle übernehmen konnte. Das Feuer in ihm – der Flammenfuchs – war kein Wesen, das einfach still bleiben würde. Es war ein Dämon, der sein eigenes Leben forderte. Und es scherte sich nicht darum, wen Elias liebte oder wen er zu beschützen versuchte.
Mia regte sich neben ihm, und Elias spürte einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Sie vertraute ihm. Sie war bei ihm, weil sie an das Gute in ihm glaubte, doch tief in seinem Inneren wusste er, dass sie falsch lag. Er war kein Mensch, der es wert war, geliebt zu werden. Er war ein Monster, und das Verlangen, das ihn jetzt durchströmte, war der beste Beweis dafür.
Langsam löste Elias sich von ihr und stand auf. Er musste weg von ihr, bevor er der Dunkelheit nachgab. Er zog sich an und verließ die Wohnung, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Die Nachtluft war kühl, aber das Feuer in ihm war heißer denn je. Er wanderte ziellos durch die Straßen der Stadt, versuchte die Gedanken zu ordnen, doch das Verlangen war wie ein ständiger Fluss in seinem Geist, der ihn immer wieder in dieselbe Richtung zog – Blut, Mord, Zerstörung.
Elias fand sich schließlich in einer Gasse wieder, die er bereits kannte. Es war ein Ort, an dem er schon einmal einem seiner Opfer begegnet war. Die Erinnerungen an diesen Mord kehrten in sein Bewusstsein zurück, und eine Mischung aus Schuld und einem verstörenden Gefühl der Befriedigung erfasste ihn. Er konnte noch das Gefühl spüren, wie das Leben aus dem Mann entwich, wie das Feuer seine Essenz absorbierte und ihn mit einer dunklen Energie erfüllte.
Plötzlich hörte er ein Geräusch – Schritte, die sich näherten. Seine Augen verengten sich, und in der Dunkelheit der Gasse erkannte er eine Gestalt. Ein Mann, der anscheinend auf der Suche nach etwas war. Elias' Herz begann schneller zu schlagen, während das Verlangen in ihm zu einem brennenden Bedürfnis wurde. Der Flammenfuchs in ihm wollte entfesselt werden, wollte das Blut dieses Fremden schmecken, wollte das Leben aus ihm herauspressen, bis nichts mehr übrig war als eine leere Hülle.
Der Mann sah Elias und blieb stehen, unsicher, was er von der fremden Gestalt in der Dunkelheit halten sollte. "Hey, was machst du hier?" rief er, doch seine Stimme klang zittrig. Elias spürte, wie die Spannung in der Luft zunahm, wie der Moment, in dem er die Kontrolle verlieren würde, immer näher rückte.
Langsam ging Elias auf den Mann zu, und seine Augen begannen zu glühen, ein verräterisches Zeichen der Kreatur in ihm. Der Mann wich zurück, aber es war zu spät. Elias packte ihn an der Kehle, seine Finger krallten sich in das Fleisch, und ein zitternder Atemzug entwich dem Opfer. Panik breitete sich auf dem Gesicht des Mannes aus, und Elias konnte das Leben in ihm förmlich spüren, wie es sich gegen die unaufhaltsame Dunkelheit stemmte.
Ein tiefes, gutturales Knurren entkam Elias' Kehle, während er sich in den Flammenfuchs verwandelte. Seine Haut schien zu brennen, sein Körper wurde von Schatten und Feuer umhüllt. Der Mann schrie, ein Laut voller Angst, doch es war schnell vorbei. Das Feuer strömte aus Elias' Körper, umhüllte den Mann, und in einem Augenblick war das Leben des Fremden ausgelöscht. Das Blut spritzte auf die Wände der Gasse, das Glühen in Elias' Augen wurde heller, während er das Leben des Mannes in sich aufnahm.
Elias stand da, seine Hände blutig, seine Augen wild und erfüllt von einer Mischung aus Erleichterung und Abscheu. Der Flammenfuchs in ihm lachte, ein dunkles, grausames Lachen, das in seinem Kopf widerhallte. Die Dunkelheit war zufrieden, das Feuer gesättigt – zumindest für den Moment. Doch Elias wusste, dass dieser Moment nicht ewig dauern würde. Das Verlangen würde zurückkehren, der Hunger würde wiederkommen, und er würde erneut morden müssen, um das Feuer zu stillen.
Langsam ließ Elias den leblosen Körper zu Boden sinken. Er sah auf die Leiche hinunter, und die Schuld traf ihn wie ein Schlag. Er war ein Monster. Mia hatte sich geirrt – da war nichts Gutes in ihm. Er war ein Raubtier, eine Kreatur, die nur Schmerz und Tod brachte. Und egal wie sehr er sich auch dagegen wehrte, die Wahrheit war, dass er es genoss. Der Moment, in dem er das Leben eines anderen auslöschte, brachte ihm eine düstere Art von Frieden, eine Erlösung von der Qual, die ihn ununterbrochen heimsuchte.
Elias drehte sich um und verließ die Gasse. Die Stadt schien ihn nicht zu bemerken, als er wieder in die Menge eintauchte, als wäre nichts geschehen. Doch in ihm brodelte es weiter, das Feuer glühte immer noch in seinen Adern, und die Schuld, die auf ihm lastete, war wie eine bleierne Last, die ihn hinunterzog. Die Nacht schien ihn zu umarmen, als wäre sie die Einzige, die sein wahres Wesen verstand.
Zurück in seiner Wohnung lag Mia immer noch im Bett, doch ihr Schlaf war unruhig. Sie drehte sich hin und her, als hätte sie Alpträume. Irgendwo tief in ihrem Bewusstsein spürte sie, dass etwas nicht stimmte. Dass Elias nicht bei ihr war, dass die Dunkelheit ihn fortgezogen hatte. Sie wusste nicht, was genau in ihm vorging, aber sie wusste, dass es etwas war, das er nicht kontrollieren konnte. Und sie fühlte, dass ihre Liebe zu ihm gefährlich war – dass sie ihn vielleicht nicht vor sich selbst retten konnte.
Doch als sie schließlich erwachte und Elias neben dem Bett stehen sah, seinen Blick auf sie gerichtet, spürte sie eine tiefe Trauer in seinen Augen. Er sah aus wie ein Mann, der gegen unsichtbare Dämonen kämpfte, und in diesem Moment wusste Mia, dass sie ihn nicht aufgeben konnte. Sie wusste, dass da etwas in ihm war, das er selbst nicht verstand, und sie war entschlossen, ihm dabei zu helfen, es zu besiegen.
"Du bist zurück", sagte sie leise, ihre Stimme noch rau vom Schlaf.
Elias sah sie an, seine Augen voller Schmerz. "Ich bin zurück", wiederholte er, doch seine Stimme klang gebrochen. Er setzte sich zu ihr, und sie legte ihre Hand auf seine, spürte, wie er leicht zitterte. Sie wusste nicht, was er getan hatte, aber sie spürte das Blut an seinen Händen, dass er nicht abwaschen konnte – die Schuld, die ihn wie eine zweite Haut bedeckte.
"Ich werde bei dir bleiben, Elias", flüsterte sie, während sie ihren Kopf gegen seine Schulter lehnte. "Was auch immer du durchmachst, wir werden es zusammen schaffen."
Elias schloss die Augen, und eine Träne rollte über seine Wange. Er wusste, dass sie die Wahrheit sprach, dass sie wirklich bei ihm bleiben wollte. Doch er wusste auch, dass er nicht garantieren konnte, dass sie sicher war. Nicht vor dem Feuer, das in ihm brannte, und nicht vor dem Flammenfuchs, der immer noch tief in ihm lauerte, darauf wartend, erneut entfesselt zu werden.
Kapitel 4: Leidenschaft und Zweifel
Der Morgen war gekommen, und ein sanftes Licht drang durch die Vorhänge in Elias' Wohnung. Das warme Sonnenlicht schien beinahe unwirklich in diesem kalten, düsteren Raum, der durch die Ereignisse der letzten Nacht noch bedrückender wirkte. Elias saß auf der Bettkante, sein Kopf war in seine Hände gesenkt. Neben ihm lag Mia, die langsam erwachte. Ihre Finger strichen sanft über seinen Rücken, eine zärtliche Geste, die sie beide beruhigen sollte.
Elias drehte sich zu ihr, und für einen Moment trafen sich ihre Blicke. Mias Augen waren weich, voller Liebe und Zuneigung, doch Elias spürte nur die Unruhe in sich. Er wollte ihr so gerne all das geben, was sie verdiente – Sicherheit, Geborgenheit und Liebe –, doch die Ereignisse der letzten Nacht lasteten auf ihm. Das Wissen, dass er so kurz davor gewesen war, ihr zu schaden, schmerzte ihn. Dass er dem Verlangen nachgegeben hatte und wieder gemordet hatte, machte die Leere in ihm nur größer.
„Mia“, begann er, und seine Stimme klang rau, als kämpfe er darum, die Worte herauszubringen. „Ich weiß nicht, ob das hier das Richtige ist… Ich kann dir nicht garantieren, dass ich dich nicht verletze. Vielleicht wäre es besser, wenn du gehst, bevor es zu spät ist.“
Mia setzte sich auf und beugte sich zu ihm vor, legte ihre Stirn gegen seine. „Ich gehe nirgendwo hin“, sagte sie, ihre Stimme war fest, doch ihr Herz pochte schnell. Sie wusste, dass es gefährlich war, bei Elias zu bleiben, doch sie spürte auch die tiefe Verbindung, die sie zu ihm hatte. Es war mehr als nur Leidenschaft – es war Liebe. Eine Liebe, die sie dazu brachte, all das Risiko auf sich zu nehmen.
Langsam hob Elias seinen Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Für einen Moment war da eine unendliche Sehnsucht zwischen ihnen, eine unausgesprochene Bitte um Nähe und Vergebung. Und in diesem Moment schien alles andere unwichtig. Die Dunkelheit, der Fluch, die Schuld – all das verschwand für einen kurzen Augenblick, als Elias' Lippen Mias fanden.