Der Kinderfänger - Frank Harnisch - E-Book

Der Kinderfänger E-Book

Frank Harnisch

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Beschreibung

Wenn die Wahrheit zu schlimm 
ist …

1, 2, 3 – zählt Sarah und hat nur Augen für ihr Smartphone. Der kleine Philipp versteckt sich, tollt durch das bunte Laub. Ein Moment der Unachtsamkeit. Sekunden später ist der Junge verschwunden.Die Presse nennt ihn den Kinderfänger und er ist auf der Suche nach seinem nächsten Opfer …

Über booksnacks

Kennst du das auch? Die Straßenbahn kommt mal wieder nicht, du stehst gerade an oder sitzt im Wartezimmer und langweilst dich? Wie toll wäre es, da etwas Kurzweiliges lesen zu können. booksnacks liefert dir die Lösung: Knackige Kurzgeschichten für unterwegs und zuhause!

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Seitenzahl: 27

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Über dieses E-Book

1, 2, 3 – zählt Sarah und hat nur Augen für ihr Smartphone. Der kleine Philipp versteckt sich, tollt durch das bunte Laub. Ein Moment der Unachtsamkeit. Sekunden später ist der Junge verschwunden. Die Presse nennt ihn den Kinderfänger und er ist auf der Suche nach seinem nächsten Opfer …

Impressum

Erstausgabe August 2019

Copyright © 2019 booksnacks.de, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH Made in Stuttgart with ♥ Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-96087-769-1

Covergestaltung: Daniela Pusch unter Verwendung eines Motivs von © daniilphotos/shutterstock.com Korrektorat: Daniela Pusch

Der Kinderfänger

Die Presse nennt ihn den Kinderfänger. Seine Beute ist männlich, zwischen fünf und sieben Jahren. Nackt und verstümmelt, entsorgt er die Kinder wie Abfall. Das letzte Opfer fand man in einem ausgetrockneten Bachbett. Seit zwei Tagen fehlt von Erik Kehlmann, fünf Jahre, jede Spur. Die Polizei bittet um sachdienliche Hinweise.

Seine dünnen Beine versanken bis zu den knubbeligen Knien. Er stand da, starrte hinab und wedelte lachend mit den Armen.

»Mama, schau mal«, quietschte er freudig und wühlte sich durch den endlosen Teppich aus buntem Laub. Die blaue Jacke mit der Kapuze war ihm noch zu groß, sodass seine zierlichen Hände in den Ärmeln verschwanden.

Mit einem langen, dürren Ast bewaffnet, wieselte er zwischen den Bäumen hindurch, prügelte auf alle Stämme und Blätter ein, die er fand. Seine rote Mütze mit dem aufgenähten Feuerwehrauto, leuchtete wie ein Signalfeuer im grauen Wald.

»Mama!«, rief er protestierend und blieb stehen.

Sarah löste ihren Blick vom Smartphone, sah auf und winkte. »Ich sehe dich mein Schatz«, rief sie und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder der Bildergalerie. Ihr Finger fuhr über das Glas mit dem feinen Riss, der quer über das Display verlief. Die farbigen Erinnerungen flogen wie ein Daumenkino vor ihren Augen vorbei. Ein chronologisches Archiv. Ihr Sohn war so schnell groß geworden.

»Mama, guck doch mal!«

»Ja Schatz, das machst du toll«, sagte Sarah beiläufig und ohne besondere Betonung zu ihrem Telefon. Nur kurz sah sie auf, fand die rote Mütze neben einem Baumstumpf stehen.

»Du guckst gar nicht«, beschwerte er sich und schleuderte verärgert den Ast in einen Haufen verrottetem Laub.

Sarah wechselte den Ordner und suchte ihre liebste Aufnahme. Ein glücklicher Schnappschuss aus dem Leben. Es zeigte einen grinsenden Philipp auf einem Kissen sitzend. Damals gab es keinen besonderen Grund, ihr Sohn hatte einfach angefangen zu lachen. Fünf Minuten ohne Unterbrechung, bis sein winziger Kopf die Farbe von Tomate angenommen hatte.

Die dünnen Beine setzten sich in Bewegung, pflügten durch die bunten Blätter. Sarah hörte, wie die Schritte beschleunigten.

»Bleib in der Nähe, mein Schatz«, rief sie, ohne aufzusehen. Das Rauschen der Blätter verebbte allmählich und verstummte mit einem dumpfen Schlag. Sarah sah auf. Die rote Mütze war verschwunden.

»Philipp?« Sarah steckte ihr Smartphone in die Jackentasche. »Philipp!«, rief sie erneut. Keine Antwort.

»Oh, wo kann Philipp nur sein?«, sagte Sarah übertrieben überrascht und begann die Umgebung abzusuchen. Sie schritt auf den massiven Baumstumpf zu. »Vielleicht versteckt er sich ja … hier!