Der Kindesmord (Kriminalerzählung) - Berthold Auerbach - E-Book

Der Kindesmord (Kriminalerzählung) E-Book

Berthold Auerbach

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Beschreibung

Dieses eBook: "Der Kindesmord (Kriminalerzählung)" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Berthold Auerbach, (1812/1882) war ein deutscher Schriftsteller. Aus dem Buch: "Es sitzen drei Freunde in stiller Nacht bei der hell brennenden Lampe. Draußen wirbelt der Schnee, aber in den Herzen der Männer lodert ein stilles Feuer. Sie haben vom Vaterland gesprochen, von seinen Schmerzen und Hoffnungen; die Gläser stehen unberührt vor ihnen, auf ihren Angesichtern liegt der Gram, und stumm sitzen sie einander gegenüber. "Wißt ihr was?" sagte der Jüngste, der es liebte, von tiefer Betrübnis in Scherz überzuspringen. "Wißt ihr was? Wir wollen uns dranmachen, eine Preisfrage zu beantworten. Der Verein gegen Tierquälerei hat die Preisaufgabe gestellt: ein Mittel zu finden, wodurch man die Hunde von gewissen Tieren, Flöhe genannt, befreien könne, ohne die Flöhe ihrer Lebensberechtigung zu berauben, das heißt, ohne sie zu töten? - Was meint ihr dazu? Ich schlage einen Verein zur Auswanderung der Flöhe vor: Man fängt sie alle, bindet sie in einen Sack, und es ist nur noch die Frage, ob wir sie nach den Donaumündungen oder nach Amerika schicken, um dort eine Kolonie anzulegen."..."

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Seitenzahl: 21

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Berthold Auerbach

Der Kindesmord (Kriminalerzählung)

e-artnow, 2014
ISBN 978-80-268-1106-0

Inhaltsverzeichnis

Cover
Titelblatt
Text

Eine harte Geschichte

Es sitzen drei Freunde in stiller Nacht bei der hell brennenden Lampe. Draußen wirbelt der Schnee, aber in den Herzen der Männer lodert ein stilles Feuer.

Sie haben vom Vaterland gesprochen, von seinen Schmerzen und Hoffnungen; die Gläser stehen unberührt vor ihnen, auf ihren Angesichtern liegt der Gram, und stumm sitzen sie einander gegenüber.

»Wißt ihr was?« sagte der Jüngste, der es liebte, von tiefer Betrübnis in Scherz überzuspringen. »Wißt ihr was? Wir wollen uns dranmachen, eine Preisfrage zu beantworten. Der Verein gegen Tierquälerei hat die Preisaufgabe gestellt: ein Mittel zu finden, wodurch man die Hunde von gewissen Tieren, Flöhe genannt, befreien könne, ohne die Flöhe ihrer Lebensberechtigung zu berauben, das heißt, ohne sie zu töten? – Was meint ihr dazu? Ich schlage einen Verein zur Auswanderung der Flöhe vor: Man fängt sie alle, bindet sie in einen Sack, und es ist nur noch die Frage, ob wir sie nach den Donaumündungen oder nach Amerika schicken, um dort eine Kolonie anzulegen.«

»An diesen Vereinen gegen Tierquälerei!«, sagte der andere, ein Mann mit grau gemischtem Barte, »da haben wir wieder ein Beispiel, wie die Niederträchtigkeit und Heuchelei so vieler Menschen es wagt, sich und anderen was vorzugaukeln, sich den Schein des Guten beizulegen. Menschen, die sich demütig bücken, wenn die Rechte des Volkes zertreten werden, weiche Butterseelen, die vor jedem Sonnenblick hoher Gnade zerfließen möchten, die die Achsel zucken über jeden, der durch Wort und Tat für das einsteht, was er für Recht hält – solche Menschen laufen einem Wagen nach, auf dem Schlachtkälber liegen, und erforschen genau, ob die Kälber auch menschenfreundlich gebunden sind; ja, sie rufen am Ende die hohe Polizei, die Beschützerin aller Menschenfreundlichkeit und Güte, zu Hülfe! Was sollen uns jetzt die Tierquälervereine? Ein wohlerzogener, freier Mensch wird nichts bedrücken, was ihm untergeben ist; er wird einsehen, daß jedes Wesen auf der Welt sein Recht hat, das man ihm nicht durch Gewalt verkümmern darf; er wird also auch kein Tier mutwillig quälen und bedrücken. – Aber das ist es eben. Man spielt den Menschen eine Kinderrassel in die Hand, um sie vergessen zu machen, daß sie noch was anderes zu fordern das Recht haben.«

»Ich wüßte auch noch so ein anderes«, sagte der Dritte, der ein Arzt war. »Die ganze heutige gebildete Welt stützt sich auf einen geregelten Menschenmord.«

»Meinst du die Todesstrafe?«