Der kleine Fußballer Bouba und seine Abenteuer - Guy Dantse - E-Book

Der kleine Fußballer Bouba und seine Abenteuer E-Book

Guy Dantse

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Beschreibung

Bouba ist wütend. Er und sein Mitschüler Jonas hatten einen großen Streit und der Druck ist groß: Wer ist der bessere Fußballer von ihnen? Seinen Ärger vergisst er nur durch eines – die Geschichten seines Papas. Durch sie taucht er ein in die Welt des Unterwasserzulus, macht sich auf die Suche nach einem Freund im Dschungel, wetteifert um den Titel des Königs der Tiere oder verfolgt gespannt die Ereignisse im Land der Hasen und Füchse. Mit dabei ist sein kleiner Hund Babou, doch auch die Streitigkeiten mit Jonas sind schon bald geklärt… Entdecke gemeinsam mit Bouba und seinen Freunden das Reich der Tiere und begib dich auf eine Reise in außergewöhnliche Orte!

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Seitenzahl: 322

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Nutzung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages.

1. Auflage März 2021

© indayi edition, Darmstadt

Umschlaggestaltung: Jana KoschewojSatz und Lektorat: Birgit Pretzsch & Hanna Göthlich

Co-Lektorat: Jana Koschewoj

Der kleine Fußballer Bouba und seine Abenteuer

Eine schwierige Freundschaft und eine Reise durch Sport, in die Unterwasserwelt, in den Dschungel, ins Land der Hasen und Füchseund zur Umweltrettung.

5 tolle und spannende Geschichten für Kinder und Erwachsene, die Stärke vermitteln und glücklich machen.

- afrikanisch inspiriert -

Sammelwerk:

Bouba & Jonas

Könige der Tiere

Fuchs & Hase

Menssi

Koffi & Bitacola

Ich danke meinen Kindern Sankara (9) und Marah-Noussi (7), die die Idee hatten, meine Bücher selbst zu illustrieren und es nicht einem Profi zu überlassen. Sie waren die ersten Fans dieser Geschichten und haben mit viel Freude und Spaß die wundervollen Bilder gemalt, als sie sieben, bzw. fünf Jahre alt waren. Ihre wunderbaren Bilder wurden in keiner Weise bearbeitet.

Danke für eure Zeit, eure Mühe und eure Begeisterung!

Bilder „Bouba und Jonas“

Bilder „Könige der Tiere“

Bilder „Der weise alte Fuchs Sikati und der undankbare dicke Hase Hansi“

Bilder „Menssi, das traurige Waisenhäschen“

Bilder „Koffi & Bitacola“

Vorwort

Geschichten aus anderen Ländern und Kulturen bereichern die Kultur und erweitern den Horizont hiesiger Kinder, die davon profitieren und sehr viel lernen können.

Kinder unterschiedlicher Kulturen leben miteinander, sie sehen sich in der Schule, auf dem Sportplatz, treffen sich zum Spielen und bei Geburtstagen. Durch die Medien sehen sie andere Kinder in anderen Ländern und wollen zum Beispiel wissen, wie Kinder in Afrika, Asien oder Südamerika leben. Gehen sie auch in den Kindergarten? Was essen sie, wie und was spielen sie? Wie ist der Alltag mit ihren Papas und Mamas? Solche Fragen sind für Kinder, Mädchen wie Jungen, Jugendliche und sogar auch für Erwachsene sehr spannend. Das habe ich immer gemerkt anhand von Fragen, die sie mir und meinen Kindern stellten. Wenn ich Geschichten über Afrika erzähle, über meine Kindheit, Abenteuer, die ich erlebt habe, und wie ich als Kind gelebt habe, lassen sie alles stehen und liegen, um mich anzuhören. Auch Tage später stellen sie immer noch Fragen dazu, oder wollen, dass ich wieder eine Geschichte erzähle. Ihre Eltern sprechen mich auch an, was bedeutet, dass sie die Geschichten ihren Eltern weitererzählt haben.

Die Erziehungswissenschaftlerin Margarete Blank-Mathieu schreibt in ihrem Artikel „Geschlechtsspezifische Aspekte im Bilderbuch“ über die pädagogischen Erwartungen an Kinderbücher, insbesondere an Bilderbücher aus anderen Ländern und Kulturen (zu finden in Dr. Martin R. Textors Online-Handbuch „Kindergartenpädagogik“ unter www.kindergartenpaedagogik.de):

Kinder lieben es, in Gedanken in fremde Länder zu reisen, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen. Die Geschichte eines Kindes in einem fremden Erdteil ist für Jungen und Mädchen besonders interessant. Wie leben Kinder in Afrika und Indien, wie sehen Indianerkinder aus und was machen deren Mütter und Väter? Gehen Kinder in anderen Ländern auch in den Kindergarten? Solche Fragen sind für Kinder spannend und werden gerne durch eine Bilderbuchdarstellung immer wieder neu thematisiert. Kinder können an solchen Bilderbüchern lernen, dass eine Männer- und Frauenrolle nicht festgelegt ist, dass es viele Möglichkeiten (und Notwendigkeiten) gibt, wie Männer und Frauen, Jungen und Mädchen leben.

Meine Kinderromane, die auch für die Erwachsenen sehr interessant sind, erzählen nicht nur phantastische Geschichten, in denen die Kinder über ihr Kind-Sein hinauswachsen und spannende Abenteuer erleben, sondern auch vom Alltag und der Realität von Jungen und Mädchen. Ich zitiere wieder Blank-Mathieu: „in denen sie mit Problemen fertigwerden, Ängste überwinden lernen, Mutproben bestehen und ihre eigenen Fähigkeiten entdecken.“

Ich spreche auf spannende und amüsante Weise reale Themen an, die die Menschen und die Zukunft unserer Kinder betreffen: Werte, Umwelt, Tiere, Lernthemen, Freundschaft, Treue, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft, Ärger, Streit, Traurigkeit, Trennung und Versöhnung, Verzeihung, Toleranz, Zusammenhalt, Respekt, Mut, Glaube, Geduld usw.

Diese Buchreihe ist anders und bringt frischen Wind in die Welt der Kinder- und Jugendbücher. Über 15 Bände sind geplant, mit lustigen, atemberaubenden, spannenden und bewegenden Detektivgeschichten. Die Abenteuer finden in Afrika und überall auf der Welt statt, angefüllt mit Natur, Tieren und vielen Dingen zum Lernen. Die Geschichten sind voller Geheimnisse, amüsanten unsinnigen und sinnvollen Späßen, ganz so, wie es Kinder und Erwachsene lieben.

Ich behandle reale Themen, die sich mit echten Menschen und der Zukunft unserer Kinder auf spannende und lustige Art beschäftigen: Werte, unsere Umwelt, Tiere, Lernthemen, Freundschaft, Treue, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft, Ärger, Traurigkeit, Trennung und Versöhnung, Verzeihen, Toleranz und Zusammenhalt.

Meine Bücher zeigen Kindern positive Möglichkeiten auf, lassen sie träumen, stärken ihr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen, geben ihnen Mut, Neues und Schwieriges zu wagen, sie lernen, das Gute zu erkennen und sich dafür einzusetzen, sie lernen, füreinander da zu sein, und zu wissen, dass sie – obwohl sie noch Kinder sind – vieles verändern können, wenn sie erwachsen sind, denn sie sind die Zukunft.

„Wir sind die kleinen Fußball-Adler von der TSG Darmstadt-Woog“

Bouba war immer noch sauer. Er hatte heute wieder Streit mit seinem Mitschüler und Mitspieler Jonas gehabt. Beide spielten Fußball bei der TSG 46 am Woog in Darmstadt und nannten sich die Kleinen Fußball-Adler vom Woog.

Bouba war ein achtjähriger Junge mit afrikanischem Vater und deutscher Mutter. Auch Jonas war acht und seine Eltern waren beide Deutsche. Die beiden Jungs gingen in die Elly Heuss-Knapp-Schule in Darmstadt und wohnten nicht weit vom Badesee Woog.

Das einzige Problem: die beiden verstanden und mochten sich gar nicht und sahen sich im Fußball als Konkurrenten. Sie konnten sich wirklich nicht leiden und nutzten alle Gelegenheiten, um das auch zu zeigen. Jeder meinte, dass er der Beste sei, und dass die Adler ohne ihn nicht gewinnen könnten.

In der Schule war die Diskussion heute wieder einmal darum gegangen, wer der bessere Spieler sei und war sogar beim Fußballtraining weitergegangen, weswegen Bouba danach mit sehr schlechter Laune nach Hause kam.

„Boub“, rief sein Vater, als er durch die Haustür trat. „Boub, wie war das Training?“, fragte er.

„Gut“, antwortete Boub und redete nicht weiter.

Bouba ging in sein Zimmer und las ein Buch, ohne seine Sportsachen auszuziehen.

„Essen ist bald fertig!“, rief die Mama.

„Was hast du gemacht, Mama?“, fragte Bouba.

„Das, was du am liebsten magst.“

„Was denn, Mama? Kochbananen mit Hähnchen?“

„Ja, ich habe eine Spezialität aus Kamerun gemacht, wie dein Vater sie mir beigebracht hat. Ich habe ‚DG‘ gemacht. Leckere, frittierte, gelbe, süße Kochbananen zusammen mit frittiertem Hähnchen und Gemüse in einem Topf. Hm, das ist…“

Bouba unterbrach seine Mutter und beendete ihren Satz.

„... ist mehr als lecker. Ist es scharf, Mama? Jippie, ich gehe schnell duschen.“

Beim Essen fiel es Bouba schwer, seine schlechte Laune zu behalten. Das Essen entspannte ihn auch für eine kurze Zeit und er erzählte seinen Eltern endlich, was los mit ihm war und welchen Ärger er mit Jonas hatte. Trotzdem konnten seine Eltern ihn nicht beruhigen.

Zwei Stunden nach dem Essen musste er ins Bett, aber wegen der Sache mit Jonas konnte er nicht einschlafen. Nach fast einer Stunde im-Bett-Herumwälzen stand er auf und ging zu seinem Vater, der noch wach war und im Wohnzimmer einen Film schaute.

„Papa, ich kann nicht gut schlafen und ich habe mir vorgestellt, dass wir verloren haben. Ich will aber gewinnen!“

Bell drückte auf Pause und zog seinen Sohn zu sich.

„Hör zu, mein Sohn. Es wird jetzt nicht mehr über Fußball geredet. Ich habe dir gesagt, dass man in Kamerun sagt, man solle nicht mit Ärger ins Bett gehen. Das bringt schlechte Träume. Geh nun weiterschlafen. Sei nicht mehr böse auf Jonas und du wirst gut schlafen“, sagte der Vater und brachte Bouba zurück in sein Bett.

„Bitte, Papa, kannst du eine Geschichte erzählen, damit ich mich beruhige?“, fragte Bouba.

„Hmm, mein Sohn, ich bin so müde, aber ich erzähle dir eine Geschichte, wenn diese dich beruhigen kann. Ich überlege, welche Geschichte ich dir schnell erzählen kann, ja, ich weiß ...“

Bouba unterbrach seinen Vater: „Papa, keine Geschichte aus dem Buch. Eine Geschichte, die du selbst erfunden hast, okay, Papa?“

„Oh je, Bouba, du willst jetzt aber viel. Eine Geschichte, die ich selbst erfunden habe?“

„Ja, Papa, das macht mehr Spaß. Du hast immer so coole Geschichten.“

„Ich nenne dir drei Geschichten und du sagst mir, welche ich dir erzählen soll. Machen wir das so?“

„Abgemacht, Papa.“

„OK, Geschichte Nummer eins heißt ‚Der weise, alte Fuchs Sikati und der undankbare, dicke Hase Hansi‘.“

„Worum geht es darin Papa? Machen wir es so: Du fängst an, alle Geschichte zu erzählen. Wenn ich nicht Stopp sage, erzählst du weiter, ansonsten gehst du zur nächsten Geschichte. Bitte, Papa?“, bat Bouba.

„Nur langsam, Söhnchen. Okay. Ich erzähle sie dir, wie du es haben willst, damit du gut schläfst“, antwortete der Vater.

„Danke, Papa. Warte aber. Ich will Pipi machen“, rief Bouba und rannte schnell weg. Zwei Minuten später war er wieder da. Er legte sich in sein Bett und gab seinem Vater ein Zeichen, dass er nun anfangen konnte.

„Dann geht‘s los“, sagte Bell und fing mit der ersten Geschichte an:

„Der weise, alte Fuchs Sikati und der undankbare, dicke Hase Hansi“…

„Warum war denn Hansi so undankbar? Was hatte ihm der Fuchs denn getan?“, fragte Bouba und unterbrach so seinen Vater.

„Lass mich doch die Geschichte erzählen, wie ich möchte. Sonst macht die Geschichte keinen Spaß mehr, wenn du schon alles von Anfang an weißt“, antwortete der Papa.

„Papa, ich will nur die Zusammenfassung wissen und dann sage ich dir, ob ich die Geschichte hören möchte oder nicht. Bitte, Papa.“

„Es ist besser, ich erzähle von Anfang an, liebster Sohn“, konterte der Papa.

„Bitte, Papa, nur eine kleine Zusammenfassung und dann gehen wir zur nächsten Geschichte.“

„Hm, wie du willst“, antwortete sein Papa und fing wieder an:

„Es ist die Geschichte von dem Hasen, dem von seinem Fuchskönig verziehen wurde, der aber einem anderen alten, kranken Fuchs nicht verzeihen wollte und somit den Frieden zwischen Füchsen und Hasen im Fuchsland beendete.“

„Papa, kannst du dann die Geschichte doch so erzählen, wie du wolltest, nicht die Zusammenfassung, sondern von Anfang an beginnen?“, bat Bouba seinen Vater und unterbrach ihn wieder.

„Bouba, das reicht jetzt langsam. Jetzt bleibst du ruhig und hörst die Geschichte an, ohne mich ständig zu unterbrechen. Verstanden?“

„Du hast Recht, Papi. Erzähle bitte jetzt weiter“, forderte Bouba ganz ruhig.

Und sein Vater erzählte weiter:

„Früher, es ist sehr lange her, lebten Füchse und Hasen sehr friedlich miteinander in der kleinen Stadt der Füchse, dem Fuchskati“,

fing Bell an zu erzählen.

„Sie waren gute Freunde und lebten wie eine große Familie. Sie teilten sich das Essen, spielten und spazierten zusammen. Die Hasen fühlten sich wohl und sicher in Fuchskati, denn sie waren von den Füchsen vor Feinden geschützt.

Jeden Abend versammelten sie sich abwechselnd im Haus des Fuchskönigs Pakati oder der Hasenkönigin Kamssi.

Sie erzählten sich Geschichten oder tanzten. Dabei waren der dicke Hase Hansi und der älteste unter den Füchsen, Sikati, die allerbesten Freunde unter den Tieren. Das unterschiedliche Paar war in der ganzen Stadt bekannt und dank ihrer innigen Freundschaft bewundert.

An diesem Abend hatte Makati, die Königin und Frau des Fuchskönigs Pakati, ein Baby bekommen.

Aus diesem Grund waren alle Füchse und Hasen des Waldes da, um zu feiern. Die Feier ging bis tief in die Nacht.

Als Hansi nach Hause gehen wollte, fing es an, in Strömen zu regnen, und er entschied sich, doch zu bleiben. Müde saß er in einer Ecke des Palastes und redete mit niemandem mehr. Sein Freund Sikati, der trotz des Regens den Heimweg auf sich nehmen wollte, suchte überall nach Hansi…“

„Papa, das ist eine sehr schöne Geschichte. Wie geht die zweite Geschichte?“, unterbrach Bouba seinen Vater noch einmal.

„Gefällt dir die Geschichte nicht?“, fragte er ihn.

„Doch, aber vielleicht ist die nächste Geschichte noch viel spannender.“

Bell lächelte ein bisschen. Er kannte seinen Sohn und wusste, dass er zu neugierig war, um die andere Geschichte nicht zu hören. Er wollte ihm an diesem Abend einen Gefallen tun und ließ sich ausnahmenweise austricksen.

„Okay, Geschichte Nummer zwei. Aber jetzt erzähle ich sie, wie ich das will und nach fünf Minuten sagst du mir, ob ich weitererzähle oder dann mit der letzten Geschichte weitermachen soll.“

„Einverstanden, Papa“, stimmte Bouba zu.

Bell fing dann an:

Menssi, das traurige Waisenhäschen. Die Hasenrabeneltern Hansi und Putzi suchen Ehemänner für ihre Töchter, das Häschen Schnuckiputzi und das adoptierte Häschen Menssi.

Es gab einmal ein Häschen, das Menssi hieß. Menssi war eine Mischlingshäsin. Ihr Vater, Hase Franz, kam aus Europa und ihre Mutter, Häsin Koni, aus Afrika.

„Wie konnten sich die Eltern von Menssi denn dann überhaupt kennenlernen?“, fragte Bouba.

„Du hast es sehr eilig, Boub. Hab ein bisschen Geduld. Ich komme schon noch dahin“, antwortete Bell: „So lernten sie sich kennen ...“

Die Eltern von Menssi begegneten sich zum ersten Mal bei einem Treffen, wo alle Hasen der Welt zusammenkamen, um sich kennenzulernen, zu reden, zu spielen und zu feiern. Das Treffen hieß die „Hasenpiade“ und fand alle fünf Jahre statt. Es war ein bisschen wie die Olympiade, die olympischen Spiele für die Menschen. Es gab verschiedene Spiele, wie zum Beispiel, wer am meisten Karotten und Löwenzahn essen und welche Gruppe die meisten Löcher buddeln konnte, Versteckspiele in Erdlöchern, Rennen und Turnen. Hasen aller Farben waren dabei, schwarze Hasen, weiße, braune, graue und mehrfarbige. Die Wiese war dann immer so schön bunt. Das Treffen ging über mehrere Tage und am letzten Tag war eine große Feier, wo auch andere Tiere, die kein Fleisch aßen, eingeladen waren.

In dem Jahr, in dem der Papa und die Mama von Menssi sich kennenlernten, fanden die Hasenpiaden in Afrika statt, auf einer schönen Wiese, die wie eine Savanne aussah, am Rande des gefährlichen Urwaldes. Viele andere Tiere, wie die Elefanten, Giraffen, Pferde, Nashörner, Büffel, Zebras, Antilopen und viele andere halfen mit und saßen auf der Tribüne, um zu sehen, was die Hasen so zu bieten hatten …

„Soll ich weitererzählen?“, fragte Bell.

„Eigentlich ja, Papa. Mein Kopf sagt Ja, aber mein Gefühl sagt, ich sollte vielleicht wissen, wie die dritte Geschichte geht? Aber ich will dich nicht ärgern. Mach, wie du willst, Papa. Entscheide selbst.“

„Du kluges Kind! Warum sagst du nicht einfach, dass du die nächste Geschichte hören willst?“, lächelte Bell.

„Genau das habe ich gemeint, Papa“, antwortete Bouba.

„Ah ja? So deutlich hast du dich ausgedrückt? Machst du das auch im Fußball so? A sagen und B meinen?“

„Wie heißt die nächste Geschichte, Papa?“, fragte Bouba nur, ohne seinen Vater zu kommentieren.

„‘Koffi & Bitacola: Hallo lieber Affe, mein Name ist Koffi, ich suche einen Freund, willst Du mein Freund werden?'“

Bouba stand auf und schaute seinen Vater liebevoll an, bevor er sagte:

„Papa, bitte sei nicht sauer auf mich. Ich möchte lieber deine neue Geschichte hören, die, die du Mama gestern erzählt hast. Es ging um die Könige der Tiere. Ja, die will ich hören. Bitte, bitte, Papi, kannst du mir diese Geschichte erzählen? Ich verspreche dir, danach schlafe ich wie ein Stein“, sagte Bouba.

Da sein Papa müde war und keine Lust mehr hatte zu diskutieren, stimmte er zu.

„Na dann, leg dich hin und ich erzähle dir diese Geschichte. ‚Könige der Tiere: Darum wurde der Adler König der Tiere in der Luft, der Löwe König der Tiere auf der Erde und der Hai König der Tiere im Wasser… und der Bär, der Geier und der Delfin aber nix.‘ Mit dieser Geschichte wirst du verstehen, was Mama dir irgendwann schon einmal gesagt hat.“

„Was hat sie gesagt, Papa? Ich weiß es nicht mehr“, gestand Bouba.

„Du hattest nicht arbeiten wollen, aber wolltest doch viel mehr essen als dein Freund Hakan, der sich so viel Mühe beim Plätzchenbacken gemacht hatte. Er hatte viele schöne Formen gemacht und am Ende hat deine Mama ihm eine große Tüte mit nach Hause gegeben und du hattest nur eine kleine Tüte. Du warst sauer und fandest es unfair, dass deine Tüte kleiner war und dass in deiner Tüte nicht die gleichen Figuren enthalten waren, wie bei Hakan. Deine Mama sagte dir, dass Hakan es verdient hatte. Er hatte so viel bekommen, wie er gearbeitet hatte, nämlich viel und du hattest bekommen, wieviel du getan hattest, nämlich wenig. Sie sagte dir, dass man das erntet, was man gesät hat. Du warst noch wütender, dann kam ich und habe dir noch deine kleine Tüte weggenommen und in Hakans Tüte getan. Du hattest gar nichts mehr. So ist es in Afrika und sogar in der Bibel steht: Wer hat, dem wird gegeben werden; wer nicht hat, dem wird genommen werden.“

„Ja, Papa, ich erinnere mich daran und habe doch gesagt, dass ich so etwas nicht mehr machen werde. Deswegen hast du die Geschichte erfunden, Papa?“

„Ja, mein Sohn, ich weiß, ich bin mir sicher, dass du so etwas nicht mehr machen würdest, weil du ein kluger Kerl bist und deswegen ist dein Papa so stolz auf dich. Ich war so glücklich darüber, dass du es verstanden hast, dass mir diese alte Geschichte von meinem Papa wieder eingefallen ist. Warum manche Tiere Könige wurden und andere nicht.“

„Jippie, cool, Papa, die Geschichte ist toll. Ich will jetzt wissen, warum der Löwe und nicht der Tiger oder der Bär der König der Tiere ist.“

„Okay, Söhnchen, jetzt erzähle ich dir, warum der Bär nicht König der Tiere geworden ist. Bist du bereit? Leg dich richtig hin, ja? So, Kopf auf das Kissen, gut. Das ist gut so. Jetzt fange ich an und das ist die letzte Geschichte. Es gibt definitiv keine vierte Geschichte mehr:

Könige der Tiere

Darum wurde der Adler

König der Tiere in der Luft

und der Löwe

König der Tiere auf dem Land

und der Hai

König der Tiere im Wasser und …

… der Bär, der Geier, der Delfin aber nix

Früher lebten auf der Welt zuerst nur Dinosaurier. Gott hatte noch nicht an andere Tiere und Menschen gedacht und brauchte sie zuerst auch gar nicht. Er war zufrieden mit den Dinos, den Pflanzen, den Bäumen, dem Wasser, der Erde und der Luft. Es gab Frieden, Freude und alle Tiere waren glücklich. Alles passte perfekt. Kämpfe, Neid, Eifersucht zwischen den Tieren gab es noch nicht.

Es gab unterschiedliche Dinos, genug zu essen für alle und noch keine fleischfressenden Dinosaurier. Sie waren eine einzige Familie.

Gott stellte ihnen mehrere Bedingungen, damit sie glücklich leben konnten und eine davon war: „Ihr sollt alles, was ich erschaffen habe, so lieben, wie ihr euch selbst liebt. Ihr sollt euch nicht gegenseitig fressen und ihr sollt von den Pflanzen nur so viel essen, wie ihr braucht, um satt zu werden, und ihr sollt ansonsten nichts zerstören.“ Und die Dinosaurier waren auch einverstanden und hielten sich daran.

Eines Tages versammelte Gott alle Dinosaurier, da er eine wichtige Nachricht zu verkünden hatte.

„Ich werde euch nun für eine lange Zeit allein lassen. Ich werde zu mir in den Himmel hinauf gehen. Ihr seid die ersten Lebewesen auf der Erde und ich habe euch alles gegeben, damit ihr glücklich und gesund lebt. Für alle gibt es genug zu essen. Es herrscht Frieden, Freude und Liebe unter euch und so muss es bleiben. Nichts sollt ihr verändern. Alles soll so bleiben, wie ich es euch überlassen habe. So werdet ihr die Herrscher des Universums bleiben. Habt ihr verstanden?“

„Ja, wir haben verstanden“, antworteten alle Dinosaurier.

„Hat einer von euch noch eine Frage?“, fragte Gott.

„Nein. Wir werden darauf achten, dass alles so bleibt, wie du es uns hinterlassen hast“, sagten die Dinos.

„Doch, doch. Ich habe eine Frage: Wie lange bleibst du weg, lieber Gott?“, wollte ein kleiner Dinosaurier wissen.

„Ich werde so lange bleiben, wie es nötig ist. Es kann sehr lange dauern“, erklärte Gott.

Da er den Dinos vertraute und davon ausging, dass sie seine Worte befolgen würden, sah er es als nicht wichtig an, einen König unter den Tieren, der auf alles aufpassen sollte, zu ernennen. Sie waren alle gleichgestellt und sollten gemeinsam für Ordnung und Liebe unter sich sorgen.

So ist es auch geschehen und die Dinosaurier gehorchten Gott eine Zeit lang und taten alles, was er wollte. Sie waren glücklich. Jedes Tier hatte, was es brauchte.

Eines Tages passierte jedoch etwas, was diese Ruhe und den Frieden ankratzte. Beim Spielen verletzte ein Dinosaurierkind aus Versehen das Kind eines anderen Dinosauriers. Diese schlug vor Schmerz hart zurück, was den Eltern des ersten Kindes nicht gefiel und dazwischen gingen.

„Gott hat doch gesagt, wir sollen nicht vergelten. Warum lässt du dein Kind zurückschlagen?“, fragten die Eltern des einen Kindes.

„Was Gott sagt, ist mir zwar nicht egal. Wichtiger aber ist mir mein Kind. Es hat sich verteidigt“, sagte die Mutter des kleinen Dinosauriers, der zurückgeschlagen hatte.

So wurde damals zum ersten Mal ein Tier wichtiger gestellt als Gott. Nun fingen kleine Streitereien an. Zuerst blieben sie harmlos, doch dann wurden sie immer brutaler und Gottes Wünsche wurden immer häufiger missachtet.

Gott blieb sehr lange bei sich zu Hause im Himmel. Er blieb so lange, weil er sich erholen wollte, denn die Erde so zu erschaffen, wie sie war, war eine schwere Arbeit gewesen. Dennoch freute er sich darüber, wie alles aussah. Wie alles perfekt lief, wie es Liebe, Freude und Glück auf der Erde gab.

Während er sich erholte, kamen ihm schon neue Ideen, was die Erde noch schöner machen könnte. Das nahm so viel Zeit in Anspruch, dass er gar nicht bemerkte, was nun inzwischen auf der Erde passierte.

Irgendwann hatte er sich genug erholt und er wollte nun einmal zurück auf die Erde gehen. Er wollte all seine Tiere, die Blumen, das Wasser und die Bäume wiedersehen. Er wollte sehen, wie es war, nach all den Jahren; er war ja Hunderte von Jahren weg gewesen.

Gott freute sich sehr und wollte alle seine Kreaturen überraschen, deswegen schickte er ihnen keine Nachricht, dass er kommen würde. Er wollte unangekündigt vor ihnen stehen. Nun war es Zeit, sich auf die Reise zu machen. Alles, was er tun musste, war, auszusprechen, dass er jetzt auf der Erde sein wollte, und auf der Stelle war er dort.

Nun war Gott auf der Erde und staunte, was inzwischen alles geschehen war.

Die Dinosaurier hatten sich weiterentwickelt und manche waren so groß geworden wie ein ganzer Baum oder größer als ein Haus. Manche konnten nun fliegen, manche schwimmen.

Gott blieb zuerst unsichtbar für die Tiere. Er entschied sich, zuerst alles anzusehen und dann erst die Tiere zu rufen. Sein erster Eindruck gefiel ihm. Er sah, wie die Dinos groß und schön geworden waren und war zufrieden. Er liebte es, wenn es Bewegung gab, wenn man sich selbständig weiterentwickelte und nicht immer alles von ihm erwartete. Er sagte, von sich überzeugt:

„Hm, ich habe alles gut gemacht. Es war richtig, ihnen ein Gehirn zu geben, mit dem sie denken können.“

Er spazierte weiter auf der Erde, doch je mehr er vorankam, desto wütender wurde er. Überall hatten die Dinos alles zerstört. Sie hatten ganze Bäume leer gefressen, hatten an manchen Stellen das ganze Wasser getrunken. Manche Orte sahen aus wie eine Wüste. Die Nahrung war knapp geworden, weil die Dinos alles ohne Rücksicht zerstörten und leer fraßen.

Streitereien fanden überall statt. Gruppen hatten sich gebildet. Feindschaften waren entstanden. Das machte Gott sehr traurig, denn damit war nun der Hass auf die Erde angekommen. Hass, Neid, Krieg, Lüge, Diebstahl und Angriffe schienen ganz normal geworden zu sein. Der Genuss und die Vergnügung waren nun wichtiger für die Dinos als all das, was er ihnen geben hatte, damit sie in Frieden und glücklich leben konnten. Das Böse gewann die Oberhand über die guten Werte wie Liebe, Gerechtigkeit, Vergebung, Ehrlichkeit, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Demut.

Früher lebten die Dinos alle gesund, doch nun waren sie nicht mehr glücklich miteinander und so entwickelten viele von ihnen Krankheiten, die es früher nicht gab.

Noch schlimmer für Gott war es, als er sah, dass manche Dinos Fleischfresser geworden waren und sich gegenseitig fraßen. Das war zu viel für ihn. Das hatte er ausdrücklich und strikt verboten.

Gott ließ sich nicht mehr bei den Dinos blicken. Sehr sauer kehrte er zurück in den Himmel und entschied, dem Ganzen ein Ende zu machen und eine neue Welt entstehen zu lassen. Er überlegte, wie er diese Dinosaurier bestrafen konnte und entschied schließlich, dass keiner von ihnen überleben sollte, denn nur so konnte er das Gute wieder auf die Erde bringen.

Er schickte einen großen Stein auf die Erde, einen Meteoriten, der beim Kontakt mit der Erde explodierte und alles veränderte.

Es kam überraschend für die Dinos. Es war ein sehr großer Stein, der vom Himmel kam. Er war so groß, dass der Himmel dunkel wurde. Der Stein fiel langsam vom Himmel herunter.

Die Dinosaurier bekamen Angst und riefen nach Gott, aber Gott antwortete ihnen nicht. Da wussten sie, dass sie ihn verärgert hatten, aber es war zu spät.

Der Stein schlug auf den Boden auf. Es kam zu Explosionen und die ganze Erde bebte schwer. Das Wasser von Meeren und Flüssen überschwemmte die ganze Welt. Staub lag überall in der Luft und die Welt blieb deswegen sehr lange dunkel. Es wurde außerdem sehr kalt, da die Sonne durch den Staub nicht mehr hindurch kam. Deswegen starben alle Pflanzen. Da es keine Pflanzen mehr gab, starben die Pflanzenfresser mit ihnen. Nun hatten auch die Fleischfresser nichts mehr zu essen, da es keine Pflanzenfresser mehr gab, die sie essen konnten.

Nach langer Zeit, nachdem Gott nicht mehr sauer war, beruhigte sich alles. Das Wasser floss in die Meere zurück. Der Nebel verzog sich und dort, wo es sehr kalt gewesen war, kam die Sonne wieder zurück. Dort, wo es sehr warm gewesen war, kam die frische Luft wieder. Der Mond und die Sterne waren wieder zu sehen. Nun gab es in anderen Teilen der Welt, wo es sehr kalt geworden war, auch Winter mit Eis und Schnee. Aber da Gott die Erde so geschaffen hatte, dass sich die Erde um die Sonne drehte, konnte auch in diesen Teilen der Welt mehrere Monate die Sonne scheinen und so wurde es auch dort wieder warm. Die Pflanzen und Bäume wuchsen wieder und die Erde wurde wieder schön und friedlich.

Gott kam zurück auf die Erde, sah alles und war sehr zufrieden. Aber es fehlte noch etwas. Es war nicht genug Leben da, nicht viel Bewegung. Da Gott Leben, Freude und Lärm mochte, entschied er sich, die Welt wieder mit Lebewesen zu füllen.

Er nahm sich Zeit, viel Zeit, alles neu zu ordnen. Er dachte wieder an Tiere, aber er hatte von den Dinosauriern viel gelernt. Er wollte nun nicht mehr ganz so große Tiere machen, die so groß wie ein Haus werden konnten und deswegen auch viel Futter brauchten. Er wollte nur noch Tiere erschaffen, die nicht mehr alle Pflanzen fressen mussten, um satt zu werden und nicht das ganze Wasser trinken mussten, um keinen Durst mehr zu haben. Er wollte nicht mehr so sauer sein, wie er es wegen der Dinos geworden war, deswegen entschied er sich, Tiere zu machen, die nicht mehr alles auf einmal konnten.

Er schaute auf die Welt herunter und sah, dass die ganze Welt zum großen Teil aus Wasser in Meeren, Flüssen, Seen bestand. Deswegen dachte er, dass es besser wäre, zuerst Tiere zu erschaffen, die im Wasser leben können. Und so kam es dann auch. Gesagt, getan, und das Wasser war voll mit allen möglichen Tieren, großen und kleinen, mit Haien, Walen, Krabben, Krokodilen, Delfinen, Seehunden, Seeottern, Rochen, Quallen, Muscheln und vielen mehr.

Gott machte eine kurze Pause, um sich anzuschauen, ob alles gut war. Ja, alles war perfekt und er war zufrieden.

Nun sagte er sich, dass nun Tiere, die fliegen können, an der Reihe waren, damit es auch in der Luft Leben und Bewegung gäbe. Er überlegte und fand eine Lösung, wie Tiere in der Luft fliegen können. Sie sollten starke Flügel haben, um in der Luft flattern zu können. So schuf er Vögel und Insekten aller Art, kleine und große, Adler, Spatzen, Fledermäuse, Tauben, Eulen, Raben, Bienen, Schmetterlinge und viele mehr.

Bald waren das Wasser und die Luft voll mit Tieren. Es gefiel Gott sehr. Gott sah, wie die Fische im Wasser glücklich hin und her schwammen und die Vögel die ganze Zeit in der Luft spielten. Dann dachte er an die Erde, an das Festland. Er stellte sich vor, wie viel schöner es auch dort mit Tieren wäre. Er sagte:

„Ich will noch mehr Leben in dieser Welt schaffen. Auch hier.“ Gesagt, getan und so schuf er Tiere, die nun auf dem Festland lebten. Es waren Elefanten, Löwen, Giraffen, Bären, Hasen, Mäuse, Schlangen, Affen, Pferde, Kühe, Kängurus, Spinnen, Ameisen, Flöhe, Schnecken und viele mehr.

Gott spielte bei der Erschaffung der Tiere wie ein kleines Kind, das gerade anfängt zu malen und zu zeichnen und Menschen mal mit einem Auge oder mit drei Beinen oder ohne Arm oder ähnliches malt. Genauso machte er es mit den Tieren. Manche Tiere, die große Mehrheit, bewegten sich auf vier Beinen, aber manche, wie die Kängurus, auch auf zweien. Manche, wie die Gorillas, konnten auf vier oder auf zwei Beinen laufen. Andere hatten sogar acht Beine, wie die Spinnen und andere, wie die Tausendfüßler, tausende von kleinen Beinchen. Manche, wie die Hühner, hatten zwar Flügel, konnten auch ein bisschen fliegen, aber waren doch eigentlich Landtiere. Er spielte so weiter mit den Tieren, da es ihm Spaß machte und alles gut zusammenpasste. Und so schuf er viele unterschiedliche Landtiere. Damit die Tiere sich ihr Futter nicht streitig machten, beschloss er, dass manche Tiere nur am Tag aktiv sein sollten, während andere Tiere am Tag schliefen und stattdessen in der Nacht aktiv sind, wenn die Tagtiere schliefen. Er dachte sich weiter, wie schön es für manche Tiere wäre, wenn sie auf dem Land leben und sich trotzdem im Wasser amüsieren könnten. Er versuchte es mit Fröschen und als er sah, dass es ihnen gefiel, schuf er noch mehr Tiere, die sowohl im Wasser als auch an Land leben können. So entstanden zum Beispiel Krokodile, Anakondas und die Schildkröten.

Doch er war noch nicht fertig. Obwohl Gott alles kann, wollte er diesen Lebewesen viele Freiheiten geben. Sie sollten sich selbst vermehren, ohne dass er immer vom Himmel kommen musste, um weitere Arten zu schaffen.

Er machte sich Tag und Nacht Gedanken, wie das zu schaffen sei und wie er einen Teil seines Könnens diesen Lebenswesen übertragen konnte. Und plötzlich hatte er eine geniale Idee. Er beschloss, jede Tierart immer paarweise zu erschaffen, ein Männchen und ein Weibchen und er sagte den Tieren, sie sollten zusammen viele Kinder bekommen und sich so vermehren, dass die ganze Welt voll von Leben sei.

Damit sie keine Fehler mehr machten, stellte er nicht mehr so harte Bedingungen wie bei den Dinos. Was sie essen konnten und durften und was nicht, sollten sie zum Beispiel selbst entscheiden.

Er trickste ein bisschen und gestaltete die Welt der Tiere so, dass nun alles einen Sinn, einen Nutzen hatte. Deswegen durften manche Tiere Pflanzen und manche Fleisch fressen, wenn sie wollten, aber nur, wenn sie Hunger hatten. Tiere, die am häufigsten gefressen wurden, konnten sich viel schneller vermehren als die, die selten gefressen wurden.

Für alles fand Gott eine Lösung. Alles funktionierte perfekt. Gott zog sich danach ein paar Jahre zurück und betrachtete alles von oben, was er geschaffen hatte. Er war sehr glücklich und stolz auf sich.

Aber die Erfahrung, die er mit den Dinosauriern gesammelt hatte, hatte ihn auch schlauer gemacht. Er wusste nun, dass es nicht gut war, zurück in den Himmel zu gehen und dort zu bleiben, ohne vorher dafür zu sorgen, dass die Ordnung auf der Erde so erhalten blieb, wie er sie geschaffen hatte. Er machte sich wieder Tag und Nacht Gedanken und da ihm nichts unmöglich war, fand er wieder eine geniale Lösung.“

Bouba, der bis dahin ruhig zugehört hatte, unterbrach seinen Vater mit einer Frage:

„Papa, du sprichst immer von einer genialen Lösung von Gott. Du hattest schon irgendwo am Anfang davon gesprochen. Jetzt wiederholst du dich wieder.“

„Ja, mein Sohn, alles, was Gott tut, ist doch genial, überragend und perfekt. Deswegen hat er nur geniale Lösungen“, antwortete Bell.

„Aber Papa, du sagst doch, dass Gott alles kann. Er sieht alles und weiß alles. Warum muss er dann Tag und Nacht überlegen und weiß die Lösung nicht sofort?“

„Ja, mein Sohn, siehst du nun, was Gott uns damit zeigen will? Er will damit zeigen, dass nichts ohne Arbeit entsteht. Das ist wie beim Fußball. Du bist gut, oder? Aber schau mal, wenn du einen Elfmeter schießt, ohne vorher genau zu überlegen, in welche Ecke du schießen willst, ohne darüber nachzudenken, wie du den Torwart täuschen möchtest, dann kann es zwar passieren, dass du trotzdem den Ball rein bekommst. Du kannst aber auch Pech haben und der Torwart hält den Ball. Um sicher zu sein, denkst du doch darüber nach, bevor du schießt. So hast du alle Chancen auf deiner Seite, damit es ein Tor wird. So macht Gott das auch. Er nimmt sich Zeit und eilt nicht, weil er will, dass alles passt und alle glücklich sind, okay?“, erklärte Bell.

„Ja, Papa. Kannst du nun weitererzählen? Es ist so spannend. Ich will jetzt wissen, was seine geniale Idee war.“

„Ja, Söhnchen, ich erzähle dir nun, was seine geniale Idee war“, sagte der Bell und erzählte die Geschichte weiter:

„Gott war wieder da und freute sich wie ein kleines Kind über seine Idee.

„Ja, das ist es. So werde ich es machen. Ich freue mich so, ja, mit Freude und Liebe macht man seine Sache richtig und gut. Ich liebe die Freude und ich mag es, wenn man seine Freude zeigt. Ja, ich werde es so machen: Diejenigen, die am meisten Freude und Liebe am Leben und in dem, was sie tun, zeigen, bekommen mehr von mir. Die werde ich glücklich machen. Ich liebe es, wenn ich glücklich bin. Wow, das ist die Idee!“, schrie er und betrachtete noch einmal die Tiere, die auf der Erde spielten.

„Und noch etwas. Ich werde einen König der Tiere ernennen und der wird dafür sorgen, dass Ordnung bleibt, wenn ich nicht da bin. Eine Truppe ohne einen Chef führt zu Chaos, wie bei den Dinosauriern“, sagte er und berief sofort eine Versammlung mit allen Tieren ein.

Es gab inzwischen so viele Tiere, dass der Platz vor seinem Palast überfüllt war.

„Ja, ich bin stolz auf euch. Wie ich sehe, habt ihr euch richtig schön vermehrt. Ihr seid nun so viele und belebt die Welt. Ich sehe überall Leben. Ich sehe immer etwas Neues“, sagte er zu den Tieren.

„Die Kleinen hier nach vorne und die großen Tiere nach hinten. Elefanten und Giraffen ganz hinten, Flöhe und Ameisen ganz nach vorne“, ordnete er an.

Die Tiere nahmen Platz und waren gespannt, was Gott ihnen zu sagen hatte.

„Ich habe euch heute versammelt, weil ich bald wieder zu mir in den Himmel gehen und euch selbst die Macht überlassen möchte. Ich muss mich für eine lange Zeit zurückziehen, um nachzudenken, was dieser Welt noch fehlt. In meiner Abwesenheit sollte einer von euch zusehen, dass hier alles seine Ordnung behält. Es muss ein Tier geben, das die anderen auf den richtigen Weg bringt und aufpasst, dass gemacht wird, was ich euch gelehrt habe. Ich gebe euch sieben Tage und sieben Nächte Zeit, um mir einen Vorschlag zu machen. Am siebten Tag werde ich wieder herkommen und hoffen, dass ihr euch auf ein Tier geeinigt habt und dieses werde ich ‚König‘ nennen, das heißt, es wird das ranghöchste Tier.“

„Wie sollen wir das tun, lieber Gott?“, fragten die Tiere.

„Ich habe nicht richtig gehört. Was habt ihr gefragt?“

Die Tiere spürten, dass Gott ein bisschen irritiert war und fragten nicht mehr nach.

Der kleine Floh aber traute sich.

„Lieber Gott, wie sollen so viele verschiedene und unterschiedliche Tiere es schaffen, einen einzigen König auszuwählen?“

„Ich habe euch einen Kopf gegeben, damit ihr denkt. In sieben Tagen bin ich wieder da“, sagte Gott und ging weg.

Die Tiere blieben allein und wussten nicht genau, wie sie aus diesen vielfältigen Arten einen König auswählen konnten.

Nach und nach stellte sich jede Tierart als möglicher König auf, aber diese wurden von den anderen Arten mit eigenartigen Begründungen abgelehnt.

Die Flöhe fingen an.

„Einer von uns kann sehr gut das ranghöchste Tier sein. Wir können in allen Tieren leben.“

Da lachten die Ameisen: „Hahaha, wie kann ein Tier, mit dem wir unsere Kinder füttern, unser Chef sein? Nein, wir schlagen uns selbst als Chef der Tiere vor, weil wir sehr viele und intelligent sind und jetzt schon so leben, wie Gott es nun von uns allen will. Wir haben schon eine ranghöchste Ameise und deswegen wäre es einfacher für uns, diese Rolle für alle Tiere zu übernehmen.“

Da lachten die Grünspechte, die kleinen Vögel mit der dunkelgrünen Oberseite und der blassen, hell- bis graugrün gefärbten Unterseite: „Hahaha, ihr kleinen Tiere, wir fressen euch zum Nachtisch und deswegen verdienen wir es, die ranghöchsten Tiere zu sein.“

Da lachten die Ameisenbären: „Hahaha, Vögelchen. Wenn das eure Logik ist, dann sind wir diejenigen, die das Sagen haben müssen. Keine anderen Tiere auf der Welt essen so viele Ameisen wie wir. Habt ihr nicht unseren Namen gehört? Gott hat uns Ameisenbären genannt.“

Da lachten die Jaguare: „Hahaha, so einfach ist es nicht, Ameisenbären. Da wir euch gelegentlich essen, um genug Kraft zu haben, sind wir natürlich die ranghöchsten Tiere.“

Da lachten die Tauben: „Hahaha, bei euch geht es nur um fressen und gefressen werden. Aber wir fliegen und sind schnell. Wir fliegen nicht zu hoch und nicht zu niedrig. So haben wir einen hervorragenden Überblick über die Tiere in der Luft, die Tiere auf dem Land…“

„Aber nicht über die Tiere im tiefen Wasser, liebe Tauben“, brüllten die Piranhas. „Seht ihr diese Zähne? Das sind die Zähne der zukünftigen ranghöchsten Tiere.“

Da es so nicht weitergehen konnte, kamen die klugen Ameisen mit einer neuen Idee: „Wie wir gesehen haben, ist es schwierig, uns auf ein Tier, das wir Gott vorstellen werden, zu einigen. Wir haben einen anderen Vorschlag. Wie wäre es, wenn wir einfach wählen?“

„Was heißt wählen? Es ist schon kompliziert genug, was wir hier machen und dann kommt ihr mit so einem schwierigen Wort und wir wissen gar nicht, was das ist“, beklagten sich die Hühner.