Der Königsweg - Kerstin Chavent - E-Book
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Der Königsweg E-Book

Kerstin Chavent

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Beschreibung

Alles oder nichts? Ob wir dazu in der Lage sind, der aktuellen allgegenwärtigen Mischung aus Ohnmacht, Fatalismus und blindem Vertrauen in die Obrigkeit zu entkommen, hängt von uns ab. Sind wir tatsächlich bereit, uns gleichgültig-folgsam der Technologie und der Künstlichen Intelligenz zu überantworten und das, was uns als Menschen ausmacht, aufzugeben? Welches Menschen- und Weltbild haben wir? Kerstin Chavent nähert sich diesen großen Seinsfragen von gesellschaftspolitischer Seite aus an und macht deutlich: Dieser Weg ist kein einfacher. Wir brauchen Mut und die Bereitschaft, alte Überzeugungen loszulassen. Doch es lohnt sich, denn die Voraussetzungen für einen dauerhaften Frieden und eine bessere Welt lassen sich nur in unserem Inneren erschaffen, über den Weg der persönlichen Heilung. »Die Klarheit, die in unserer Innenwelt entsteht, strahlt in die Außenwelt und schafft die Grundlage dafür, dass die Menschheitsfamilie wieder zusammenfinden kann.« Kerstin Chavent

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SCORPIO

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1. eBook-Ausgabe 2024

© 2024 Scorpio Verlag in der Europa Verlage GmbH, München

Umschlaggestaltung: wilhelm typo grafisch, CH-Zollikerberg

Umschlagabbildung: fran_kie/pp1/nonowon/Shutterstock.com

Layout & Satz: Margarita Maiseyeva

Konvertierung: Bookwire

ePub-ISBN: 978-3-95803-578-2

Das eBook einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Der Nutzer verpflichtet sich, die Urheberrechte anzuerkennen und einzuhalten.

Alle Rechte vorbehalten.

www.scorpio-verlag.de

Für die, die wagen

INHALT

AUFBRUCH

AUF DEM HOLZWEG

Unterwegs

System im Kopf

Zeit für Helden

GEGEN DIE WAND

Am seidenen Faden

In the box

Das falsche Ende

DER RUF DES ABENTEUERS

An der Werkbank

Auf den Kopf gestellt

In bester Absicht

SPIEL MIT DEM FEUER

Wes Geistes Kind

Wehe! Wehe!

Im Namen des Vaters

ES WAR EINMAL

Eine kurze Geschichte der Unterdrückung

Am Anfang die Mütter

Zurück in die Steinzeit

ON THE ROAD

Im Geburtskanal

Neugeburt

Die Scham ist vorbei

ENTHÜLLT

Die Schuldfalle

Blei zu Gold

Die Wahrheit am Grunde

ENDLÖSUNG ODER ERLÖSUNG?

Die große Mutter

Zwischen Omega und Alpha

Neue Dimensionen

TREULICH GEFÜHRT

Hochzeit

Ich mach mir die Welt

Das Kind aus dem Brunnen holen

GRANDE RENAISSANCE STATT GREAT RESET

Völlig losgelöst

Neue Erde

Es wird einmal

EINE LANGE GESCHICHTE DER MENSCHHEIT

AUSKLANG

LITERATUR

Ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt,

ein Bettler, wenn er nachdenkt.

FRIEDRICH HÖLDERLIN

Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 ergab, dass nicht nur ältere, sondern auch ein Großteil der jungen Menschen in die Vergangenheit zurückwollen.1 Es gab mehr Zusammenhalt, mehr Sicherheit und Beständigkeit, weniger Kriege und Krisen, bessere Umweltbedingungen und weniger Angst vor der Zukunft. Heute fühlen sich viele Menschen vom Leben frustriert, erdrückt oder sogar bedroht. Die Hoffnung, dass nach Corona wieder alles gut wird, hat sich für viele aufgelöst. Die Zeit der Lockdowns, der Isolierung, der Einsamkeit und der Angst war wie eine Einstimmung auf Schlimmeres. Die Gefahr eines dritten Weltkrieges ist heute allgegenwärtig. Unter dem Damoklesschwert der nächsten Pandemie bestimmen eine zunehmende Gewaltbereitschaft, gigantische Umweltprobleme, drohende Versorgungsengpässe, materielle Not und eine fortschreitende Spaltung der Gesellschaft die neue Normalität.

Dennoch halten die meisten Menschen an dem Gedanken fest, dass alles doch noch irgendwie gut wird. Sind wir nicht insgesamt auf dem richtigen Weg? Der Staat ist wohlwollend, die Regierung vielleicht inkompetent, doch redlich bemüht. Die Wissenschaft ist seriös, die Pharmaindustrie gemeinwohlorientiert, die Technik menschengerecht und die zunehmende Digitalisierung des Lebens harmlos. Für die meisten ist der Gedanke abwegig, dass diejenigen, die sie gewählt haben, dass die Behörden und Institutionen, die in jedem unserer Lebensbereiche so peinlich genau auf unsere Sicherheit zu achten scheinen, vielleicht nicht im Sinne des allgemeinen Wohls handeln könnten.

Anderswo ist es schlimmer. In manchen Ländern riskiert man sein Leben, wenn man den Mund aufmacht. In China schrien die Menschen ihre Verzweiflung aus versiegelten Wohnboxen hinaus in die Nacht. Noch ist es bei uns nicht soweit. Auch wenn wir in den vergangenen Jahren bereits viele Freiheiten und Rechte eingebüßt haben: Noch leben wir nicht in 15-Minuten-Städten. Noch brauchen wir keine biometrisch-digitalen Codes, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Noch können wir mit Bargeld bezahlen. Noch haben wir Eigentum. Noch sind unsere Gehirne nicht an eine Cloud angeschlossen. Noch haben wir einen freien Willen. Noch können wir uns entscheiden, welchen Weg wir gehen.

Der Königsweg ist kein leichter Weg. Er ist keine Prachtstraße für einen gemütlichen Sonntagsspaziergang, kein bequemer Boulevard, auf dem die Prinzessin zum Ball schreitet. Der Königsweg ist ein holpriger Pfad, ein schmaler Grat, den wir alleine gehen müssen. Immer wieder stellt er uns auf die Probe: Verhält es sich wirklich so? Sind die Dinge tatsächlich so, wie sie uns überliefert wurden? Sind die Probleme die, die im Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit stehen? Oder ist es in Wirklichkeit vielleicht ganz anders?

Vor uns liegt eine Heldenreise, ein echtes Abenteuer. Der Fragende ist bereit, sich das Menschen- und Weltbild anzuschauen, das zu der aktuellen Situation geführt hat. Sind wir auf dem richtigen Weg? Werden wir besser, wenn wir mit technischen Hilfsmitteln nachgerüstet werden? Wohin führt uns die Vorstellung, dass wir eine Art biologische Maschinen sind, an denen beliebig herumgeschraubt werden kann? Ist die Würde des Menschen noch unantastbar, wenn die Maschine uns immer mehr auf den Leib rückt und uns zunehmend zum Objekt macht? Was macht den Menschen zum Menschen? Was für eine Welt sind wir dabei zu erschaffen?

Für mich begann das Abenteuer, als ich mich aus der familiären Grund- und Bodenmentalität löste, in letzter Minute einen Beamtenvertrag nicht unterschrieb und mich auf ein selbstbestimmtes Leben in Frankreich einließ. Ich kenne die Unsicherheit und ich kenne die Angst, es nicht zu schaffen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, alleine zu sein und die Konsequenzen für die eigenen Entscheidungen zu tragen.

Als ich im Jahr 2012 an Krebs erkrankte, wusste ich, dass ich mich auf mich verlassen konnte. Was ich nicht wusste, war, wie verdreht die Welt ist, in der ich lebe. Bis zu meiner Erkrankung vertraute ich der Medizin. Ich wähnte mich in einem Rechtsstaat, wählte grün und glaubte das, was in den Geschichtsbüchern steht und über die großen Medien verbreitet wird. Die Wucht der Behandlung jedoch machte mich stutzig: Sind Krebszellen wirklich bösartige Monster? Wie können Körperzellen böse sein? Kann ein aggressives, lebensbedrohliches Protokoll dauerhaft zur Heilung führen? Sind die Feinde wirklich da, wo uns gesagt wird? Gibt es überhaupt Feinde? Oder gibt es vor allem Unternehmen, die Feindbilder brauchen?

Beruflich befasse ich mich mit Kommunikation. Anstatt zu kämpfen, kam ich mit meinem Körper ins Gespräch und begann, fundamental den Umgang mit mir selbst zu verändern.2 Als 2020 der Coronazug vorbeikam, hatte ich mich gerade intensiv mit Mikroorganismen beschäftigt und zweifelte an der Angreifertheorie. Nicht die Mikrobe, sondern das Terrain ist der eigentliche Grund für Infektionen und Krankheiten.3 Was krank macht, sind vor allem Stress, Angst, Misstrauen, Isolation und Bewegungsmangel, also genau das, was während der Coronazeit verordnet wurde. So war für mich offensichtlich, dass etwas Grundsätzliches nicht stimmt. Etwas läuft fundamental schief.

Diejenigen, die wir als unsere Vertreter gewählt haben, entscheiden zunehmend über unsere Köpfe hinweg. Unser Leben ist eine Mischung aus Kontrolle, Konsum, Wachstumsdrang, Geltungsbedürfnis, Dauerreichbarkeit, Vereinsamung, Abgestumpftheit und Sinnlosigkeit. Viele Menschen geben die Verantwortung für ihr Leben an übergeordnete Instanzen ab und ergeben sich der Technologie, der künstlichen Intelligenz und der synthetischen Biologie. Der sich anbahnenden Mischung aus Stakeholder-Kapitalismus und Global Governance stehen die meisten gleichgültig gegenüber. Sie sehen die Gefahr nicht, die von der zunehmenden Überwachung ausgeht.

Sich in diesem Dschungel zurechtzufinden ist nicht einfach. Hier braucht es Menschen, die sich darauf einlassen, nicht zu wissen, wohin der Weg sie führt, der sich ihnen unter die Füße schiebt. Es braucht Menschen mit Pioniergeist, die sich durch das Dickicht schlagen und sich auch abseits der vorgegebenen Pfade bewegen, Menschen mit Neugierde, die sich nicht mit dem Augenscheinlichen zufriedengeben. Wer so unterwegs ist, muss darauf achten, die Mitte nicht aus den Augen zu verlieren: Wie kann es gelingen, die Gefahren aufzuzeigen und gleichzeitig Mut zu machen, die Probleme zu lösen? Wie können die bedrohlichen Kräfte benannt werden und gleichzeitig das Feindbilddenken überwunden? Wie können die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen werden, ohne dass wir in die Opferrolle gleiten? Wie finden wir aus dem Protest ins Handeln? Wie verbinden wir uns mit etwas Höherem, ohne auf den Retter zu warten? Kurzum: Wie finden wir in unsere Kraft, um eine Welt zu gestalten, wie wir sie uns wünschen?

Der Königsweg ist ein Weg durch das Chaos hindurch. Er ist eine Einladung, sich die aktuellen Ereignisse im Zusammenhängenden anzusehen. Er wird Gefühle wecken. Wir werden an Grenzen stoßen, die es zu überwinden gilt. Wer hierzu bereit ist, wer offen dafür ist, sich berühren zu lassen, der wird reich belohnt werden. Auf die Ent-Täuschung folgt die Erkenntnis, die tief in uns verborgen ist: Wir sind Schöpferwesen. In uns verbirgt sich ein Funke, der nur darauf wartet, neu entfacht zu werden, eine Macht, die uns im Laufe der Zeit abhandengekommen ist.

Das haben wir der transhumanistischen Ideologie entgegenzusetzen: unsere Schöpferkraft. Es ist uns gelungen, aus dem Paradies eine Hölle zu machen. Jetzt können wir unsere Kreativität dafür einsetzen, aus der Hölle wieder ein Paradies zu machen. Hierzu müssen wir uns daran erinnern, was einmal war. Wir müssen in gewisser Weise wieder zurück. Was hat uns von der Natur entfernt, vom Lebendigen, vom Ursprünglichen? Welche Narrative haben dazu geführt, dass wir dazu bereit sind, unseren Mutterplaneten zu zerstören und uns heute praktisch selbst abzuschaffen? Was hat die lebenswichtigen Verbindungen aufgelöst?

Vieles wird der Held auf seiner Reise entdecken. Alten Geschichten wird er begegnen, Räubern und Hexen, Magiern und Geistlichen, Herrschenden und Unterdrückten. Das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte wird er streifen, die Scham und die Schuld, die ihn lähmten und ihm die Wurzeln nahmen. Bis in die Steinzeit wird er zurückgehen und Zeiten entdecken, in denen nicht Kriege, sondern das Nährende und Schützende im Zentrum des Lebens standen. Vor allem aber wird er immer wieder mit sich selber konfrontiert werden und der Frage, die die Menschen seit vielen Jahrtausenden beschäftigt: Wer bin ich und was mache ich hier?

Auf nun! Mögen die Informationen dem Reisenden dienlich sein, das Chaos dieser Zeit unversehrt zu durchqueren. Möge er Mut fassen und von Zuversicht begleitet sein. Möge die Reise unter einem guten Stern stehen und ihn heil dorthin bringen, wo er voll und ganz Mensch sein kann.

1https://www.stiftungfuerzukunftsfragen.de/

2 Kerstin Chavent: Die Waffen niederlegen: Die Botschaft der Krebszellen verstehen, Scorpio Verlag 2019.

3 Kerstin Chavent: In guter Gesellschaft. Wie Mikroben unser Überleben sichern, Scorpio Verlag 2020.

Der erste Schritt zur Vernichtung eines Volkes

ist die Auslöschung seines Gedächtnisses.

Vernichten Sie seine Bücher, seine Kultur, seine Geschichte.

Dann lassen Sie jemanden neue Bücher schreiben,

eine neue Kultur herstellen, eine neue Geschichte erfinden.

Bald wird die Nation zu vergessen beginnen,

was sie ist und was sie war.

MILAN KUNDERA

Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende. Das ist die Geschichte, die wir als Kinder am liebsten hören und als Erwachsene vergessen. Doch unser Leben bleibt von der Suche nach dem Glück bestimmt. Sie hat in unserer Zivilisation eine lange Tradition. Für Aristoteles war das Glück daran gebunden, das zu finden, was uns besonders gut liegt. Es brauchte ein glückliches Händchen, einen guten Daimon, um sich seinen Möglichkeiten entsprechend zu entfalten. Friedrich Nietzsche glaubte, dass das Glück von Bedingungen abhängig ist und nur von kurzer Dauer sein kann, und für Fjodor Michailowitsch Dostojewski ist das Glück gänzlich unerreichbar. Nichts, so lautet eine Volksweisheit, ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen. Denn was täten wir mit unserem Glück? Könnten wir etwas mit ihm anfangen? Würde es uns nicht langweilig werden? Was wäre uninteressanter als ein nie endender Sonntagsspaziergang? Ist also das Menschsein an eine Kondition gebunden, die ein glückliches, friedliches Leben unmöglich macht? Oder haben wir etwas falsch verstanden?

Unterwegs

Wir sind im Krieg. In vielen Ländern der Erde wird gekämpft.4 Überall auf der Welt gehen die Menschen auf die Straße und protestieren: Nicht mein Krieg! Ich mache hier nicht mit! Sie setzen ein wichtiges Zeichen. Sie zeigen Präsenz. Aufklärung und Protest allein reichen jedoch nicht. Wenn wir hier stehen bleiben, verhärten sich die Fronten. Dauerhafter Friede ist nur möglich, wenn wir als Menschheitsfamilie zusammenfinden. Der Krebs, der unsere Gesellschaft zersetzt, kann erst dann beginnen zu heilen, wenn das Abgespaltene zurückgeholt und wieder integriert wird. Wir können enthüllen, anklagen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen – wirklich verändern tut sich dadurch nichts. Wären wir sonst heute in einer Situation, in der alles explodiert? Mag es guttun, Luft abzulassen. Mag das Ego zufrieden sein, sich auf der richtigen Seite zu wähnen. Doch in unsere Kraft finden wir nicht, wenn wir uns erhoffen, dass die Gegenseite ein Einsehen hat und ihr Verhalten ändert.

Der Königsweg bietet uns an, uns nicht weiter zu beschweren und uns leicht zu machen. Hierzu müssen wir bei uns selbst ansetzen. Im Außen, das haben wir in den vergangenen Jahren zu Genüge erfahren, können wir nichts erreichen. Hier sind wir ohnmächtig. Je mehr wir gegen etwas ankämpfen, desto größer wird das Problem. Wir füttern es förmlich mit unserer Aufmerksamkeit. Immer mehr schieben wir nach. Immer dunkler wird es um uns herum. Immer mehr wird uns unsere Lebensenergie abgesogen.

Tiere haben angesichts einer Gefahr drei Möglichkeiten: angreifen, fliehen, tot stellen. Alle drei bringen uns nicht weiter. Krieg führt zu immer mehr Krieg, und Flucht ist nicht möglich. Wohin wollten wir gehen? Tot stellen geht auch nicht. Wer jetzt noch so tut, als gäbe es kein Problem, der riskiert, alles zu verlieren, einschließlich seiner Menschlichkeit. Ist die Lage also aussichtslos? Oder gibt es eine Lösung wie in dem Rätsel von dem Wolf, der Ziege und dem Kohlkopf, die ein Schiffer heil in einem Boot über den Fluss bringen soll, in dem nur für zwei Platz ist?

Es braucht etwas anderes als das, was Tieren zur Verfügung steht. Was also ist grundlegend anders? Was können Menschen, was Tiere nicht können? Menschen können ihren Standpunkt wählen. Sie können bewusste Entscheidungen treffen. Auch wenn versucht wird, ihn uns auszureden: Menschen haben einen freien Willen. So stehen wir angesichts der kriegerischen Lage nicht ohnmächtig da. Wir sind nicht davon abhängig, dass sich erst eine Situation verändern muss, damit wir uns verändern. Wir können aus einem eigenen inneren Impuls heraus in Aktion treten. Tiere kann man einsperren, maskieren, chippen, umprogrammieren und in Biocomputer verwandeln. Menschen im Bewusstsein ihrer eigenen Fähigkeiten nicht.

Um das zu realisieren, wird es notwendig sein, den Fluss mehr als einmal zu überqueren. Damit der Wolf die Ziege nicht frisst und die Ziege nicht den Kohlkopf, muss sich der Schiffer etwas einfallen lassen. Er muss nicht nur einen Auftrag erfüllen, sondern zum Kapitän werden. Hierzu braucht er keine schmucke Uniform, sondern vor allem Vertrauen in die eigenen Möglichkeiten. Dieses Vertrauen können wir nicht entwickeln, wenn wir glauben, arme Sünder zu sein, das Endprodukt einer Affenevolution, ein mehr oder weniger sinnloses Rädchen im Getriebe, dem es ganz recht geschieht, wenn es wieder von der Erdoberfläche verschwindet. Das negative Selbstbild, das sich über Jahrtausende aufgebaut hat, verhindert, dass wir das Steuer in die Hand nehmen. Wir nehmen es als gegeben hin, von Autoritäten abhängig zu sein, die vorgeben, was wir zu tun haben. An unserer statt treffen andere Entscheidungen, die unser eigenes Leben betreffen.

Wie schlecht das Bild ist, das wir von uns selber haben, erkennen wir auch daran, dass wir in so gut wie allen Lebensbereichen die Verantwortung an Experten abgegeben haben. Während sie uns durch unser Leben schippern, bedienen wir uns am Büfett, lassen uns unterhalten und zücken die Kreditkarte. Hauptsache, der Kapitän sieht flott aus und das Programm stimmt. Viele von uns sind als Touristen unterwegs. Als Konsumenten von Dienstleistungen lassen sie sich nicht wirklich berühren von dem, was ihnen geboten wird.

Reisende hingegen suchen die Verbindung und wollen wirklich etwas entdecken. Anders als der Tourist will der Reisende nicht die Show. Er schaut nicht dorthin, wo man es ihm sagt, sondern interessiert sich für das Echte, Authentische, Verborgene. Er versucht nicht, Karten für ein Captain’s Dinner zu ergattern, sondern wird Kapitän vom eigenen Lebensschiff. Nicht seine Uniform bestimmt darüber, in welche Richtung es geht, sondern das Bild, das er von sich selber hat. Wie sieht er sich? Was denkt er über sich? Würde er sich am liebsten auf hoher See aussetzen oder findet er ganz in Ordnung, was er im Spiegel sieht? Was hält er von seinen Mitmenschen und vom Menschen überhaupt? Was hat er zu teilen? Was hat er der Gemeinschaft zu geben, in der er lebt?

Daran, wie wir zusammenleben, wird ersichtlich, welches Menschenbild unsere Köpfe beherrscht. Halten wir uns dafür in der Lage, über uns selbst zu bestimmen und Verantwortung für unser Leben, unsere Gesundheit und unseren Körper zu übernehmen, oder lassen wir andere darüber bestimmen? Vertrauen wir uns selbst oder dem, was andere uns sagen? Welche Bedeutung haben Würde und Freiheit für uns? Geben wir uns damit zufrieden, unsere Stimme alle paar Jahre in eine Urne zu versenken, oder nehmen wir wirklich teil an den Entscheidungen, die uns alle betreffen? Erkennen wir, dass es dem Einzelnen immer nur so gut gehen kann wie dem Gesamten, oder lassen wir es zu, dass das Individuum gegen das Kollektiv ausgespielt wird?

System im Kopf

Wir leben in einer Demokratie. In einem politischen Prinzip, nach dem das Volk durch freie Wahlen an der Machtausübung im Staat teilhat, gehen die Wählenden davon aus, dass sie der Souverän sind. Die Herrschenden, etymologisch zurückzuführen auf eine Herrenmacht, auf Dienstherrschaft, haben die Aufgabe, in unserem Sinne zu wirken. Wozu hätten wir sie sonst gewählt? Die Mehrheit fungiert als Garant dafür, dass im Interesse des allgemeinen Wohls entschieden wird. Auch wenn Vater Staat einmal etwas härter durchgreifen muss, so ist es doch zu unserem Besten. Damit beweist der Staat Stärke, die uns ein Gefühl von Schutz vermittelt. So bedeuten mehr Kontrolle und mehr Überwachung für viele Menschen mehr Bequemlichkeit, mehr Lebensqualität, vor allem aber mehr Sicherheit.

Während der Coronazeit wurde deutlich, dass es heute weniger die Politiker der einzelnen Staaten sind, die die Entscheidungen treffen, sondern globale Institutionen wie die Weltgesundheitsorganisation. Zu einem großen Teil werden diese globalen Institutionen von globalen Unternehmen finanziert, denen, das liegt in der Natur der Sache, vor allem am eigenen Gewinn gelegen ist. Das Vermögen dieser Global Player übersteigt heute oftmals das Bruttoinlandsprodukt ganzer Staaten. Der grenzenlose Reichtum privater Unternehmen macht es möglich, an den demokratischen Einrichtungen quasi vorbei zu regieren. Die Politik ist zunehmend nur noch Sprachrohr unternehmerischer Interessen. Förderer des Stakeholder-Kapitalismus ist das Weltwirtschaftsforum. Es vereint die vermögendsten Unternehmen der Welt unter einem Dach. Ihr Vorsitzender Klaus Schwab setzt sich unermüdlich dafür ein, die Welt nach den Vorstellungen von Big Money, Big Pharma, Big Tech, Big Energy und Big Food zu gestalten.5

Menschen in strategisch wichtigen Positionen wie Angela Merkel, Tony Blair, Emmanuel Macron, Annalena Baerbock, Sebastian Kurz, Justin Trudeau oder Sandra Maischberger wurden in der von ihm gegründeten Lobbyorganisation der Young Global Leaders entsprechend ausgebildet.6 Obwohl das Weltwirtschaftsforum dafür kritisiert wird, dass die Entscheidungsprozesse undemokratisch ablaufen, es an finanzieller Transparenz mangelt und kritische Medien nicht akkreditiert sind, bestimmen dank dieses Zusammenschlusses die großen Unternehmen, unterstützt von Politikern, Journalisten, Künstlern, Wissenschaftlern und denen, die gerade in sind, wo es für uns alle langgeht.

Die Macht, die der Einzelne abgibt, bündelt sich in den Absprachegesellschaften der Hochfinanz, in globalen Unternehmensberatungsfirmen und in privaten Clubs und Logen. In den Denkfabriken des Social Engeneering wie Club of Rome, Tavistok Institute, Council on Foreign Relations, Tritaterale Kommission oder Bilderberger wird im Sinne des Kapitals entschieden.7 Es ist eine Tatsache: Die Pläne zum Werdegang unserer Welt werden hinter verschlossenen Türen geschmiedet. Durch diese Türen kommt der Normalbürger nicht einmal im Traum. Der Eintritt wird jedem verwehrt, der sich nur einmal umschauen will.

So ist das System, das entstehen konnte, nur noch dem Anschein nach demokratisch. An der Spitze steht eine selbsternannte Elite, die über die Geschicke der gesamten Welt bestimmt. Während die Unteren sich noch einbilden, sich frei bewegen zu können, laufen alle Fäden oben zusammen. Es gibt einen Begriff für die Bündelung aller Macht unter einem Dach: Faschismus. Ab den 1920er-Jahren wurde er für alle ultranationalistischen, nach dem Führerprinzip organisierten antiliberalen und antimarxistischen Bewegungen, Ideologien oder Herrschaftssysteme verwendet, die nach dem Ersten Weltkrieg die parlamentarischen Demokratien abzulösen suchten.8 Doch wer heute faschistische Tendenzen zu erkennen meint, bekommt es mit der Antifa zu tun.

Totalitarismus nennt der belgische Professor für klinische Psychologie Mattias Desmet die Phänomene, die heute Tendenzen den Boden bereitet, die zu einer globalen Kontrolle und Überwachung führen. Eine durch den Mangel an sozialen Bindungen, Einsamkeit, Sinnlosigkeit, Unzufriedenheit, Frustration, Ängste und Aggressionen verunsicherte Masse wird von Regierungsvertretern und Massenmedien so kanalisiert, dass sich der Einfluss des Staates auf das Privatleben immer mehr ausweiten kann.9 Im sogenannten invertierten Totalitarismus ist die Führerfigur eines Systems nicht sein Architekt, sondern vielmehr sein Produkt. Beiden totalitären Systemen gemein ist eine schwache Legislative, ein die Regierung unterstützendes Rechtssystem, ein Parteiensystem, das die Reichen und die Großunternehmen begünstigt, die Armen in Hilflosigkeit und Verzweiflung zurücklässt und die Mittelklasse zwischen Abstiegsangst und Aufstiegsversprechen gefügig hält. Beide verfügen über den Staat hofierende Medien, eine Propagandamaschine aus Thinktanks und Stiftungen und eine Kooperation der Polizei und der Rechtsbehörden bei der Feststellung terroristischer Umtriebe. Im Gegensatz zum klassischen Totalitarismus hat der umgekehrte Totalitarismus jedoch Schulen, Universitäten und Forschungsinstitute nicht nachträglich in seinen Dienst gestellt, sondern sich von vorneherein eine eigene loyale Intelligenzija kultiviert. Durch eine Kombination von staatlichen Aufträgen, Unternehmens- und Stiftungsgeldern, hohen Gehältern und Vergünstigungen werden Wissenschaftler und Forscher nahtlos in das System integriert.10

Voraussetzung für jede Art von Totalitarismus ist die Zustimmung der Bevölkerung. Damit ist die Demokratie der ideale Boden für totalitäre Systeme. Ohne eine breite Masse, die sie stützt, kann sich keine Elite lange Zeit halten. Herrschaft ist nur möglich, wenn Menschen bereit sind, sich beherrschen zu lassen. Diese Erkenntnis ist so erschreckend wie befreiend. Denn sie macht deutlich, wo sich die eigentliche Macht befindet. Es sind im Grunde genommen nicht die Herrschenden, die entscheiden, diejenigen, die sich an der Spitze der Pyramide befinden, sondern jeder Einzelne von uns und wir alle zusammen.

Mit diesem Verständnis beginnt der Königsweg. Er fordert uns auf, uns damit auseinanderzusetzen, was uns dazu gebracht hat, uns von globalen Giganten wie Google, Microsoft, Apple, Amazon, Nestlé, Exxon Mobil oder General Motors steuern zu lassen. Was macht uns zunehmend gleichgültig der Freiheit gegenüber, der Würde, der Größe und Stärke in uns? Vor allem aber: Wie kommen wir aus dieser Nummer wieder heraus? Wie überwinden wir die Angst, die uns während der Coronazeit dazu gebracht hat, uns in den eigenen vier Wänden einsperren zu lassen? Wie können wir es verhindern, zu tun, was man uns sagt, nur weil es von einer sogenannten Autorität kommt? Bitte, machen Sie weiter. Das Experiment darf nicht unterbrochen werden. Es gibt keine Alternative. Sie haben keine andere Wahl.

Nicht alle folgten den Anweisungen von oben. Etwa zwanzig Prozent der deutschen Bevölkerung haben sich trotz massiven Drucks nicht impfen lassen.11 Auch in dem 1961 durchgeführten Milgram-Experiment gab es Menschen, die nicht bis zum Letzten gingen und die tödlichen Stromschläge verabreichten, nur weil man es ihnen sagte. Sie haben das Experiment abgebrochen, weil sie verstanden haben, dass sie die Wahl haben. Sie sind aufgestanden und gegangen.

Zeit für Helden

Besondere Zeiten – so ein Slogan der Bundesregierung aus dem Jahr 2020, der die Menschen dazu bewegen sollte, zu Hause zu bleiben – brauchen besondere Helden. Als Held galt der, der nichts tat und sich die Zeit mit Chicken Wings und Netflix-Serien vertrieb. Mehr als 2000 Jahre früher, genauer gesagt 50 vor Christus, war ganz Gallien von den Römern besetzt. Ganz Gallien? Nein! Ein von unbeugsamen Galliern bevölkertes Dorf hörte nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten … Wie sich die Zeiten geändert haben, seit Goscinny und Uderzo ihre weltbekannten Helden erfunden haben! Kein cleverer Asterix gilt heute mehr als Vorbild, kein bärenstarker Obelix. Auch die magischen Zaubertränke des weisen Miraculix sind in Vergessenheit geraten. Heute gibt es Impfstoffe. Gemein ist beiden, dass keiner weiß, was wirklich drin ist.

Besondere Zeiten brauchen besondere Helden. Heute steht kein Herkules in den ersten Reihen, kein Bruce Willis, niemand, der im Alleingang die Welt rettet. Kein Luke Skywalker tritt gegen die Kräfte des Bösen an, kein Superman, kein James Bond befreit uns von einem machthungrigen Verbrecher, der nach dem gesamten Universum greift. Doch Helden, die gibt es noch! Überall gibt es Menschen, denen man das Heldensein nicht unbedingt ansieht. Nicht durch ihre Körpergröße beeindrucken sie, durch Muskelkraft oder ein großes Mundwerk. Sie schwingen sich nicht gigantischen Flugtieren gleich durch die Lüfte oder halten sich im schärfsten Galopp noch im Sattel. Sie tragen keine Waffen und sie gehen zu Fuß. Ihre Macht sind ihre Präsenz, der gegenseitige Respekt und die stille Meditation.

Viele Menschen haben sich durch die Ereignisse der vergangenen Jahre aufrütteln lassen. Viele sind aufgestanden. Sie sind dorthin gegangen, wo ihnen kalter Wind entgegenschlug. Sie haben es riskiert, aus den eigenen Familien ausgeschlossen zu werden, verleugnet von ihren Freunden, gemieden in ihrer Nachbarschaft. Sie haben ihre Arbeit verloren, ihre Existenzgrundlage, ihre Sicherheit. Sie wurden beleidigt, beschimpft, diskreditiert, diffamiert, bedroht. Ihr Vergehen bestand darin, die Verantwortung für ihre Gesundheit nicht dem Staat übergeben zu wollen.

Sie haben die Chance genutzt. Sie haben sich nicht kleinmachen lassen von dem, was gegen sie gerichtet wurde, sondern haben es angenommen, um sich aus einer für sie untragbaren Situation zu befreien. Die Isolation haben sie genutzt, um an die grundsätzlichen Fragen des Lebens heranzutreten, die Angriffe