Der Krähenkönig - Manfred J. Deuss - E-Book

Der Krähenkönig E-Book

Manfred J. Deuss

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Beschreibung

Ein alter Mann, alleine, einsam, redet mit einer Krähe. Er findet mit seinen Fragen, die er sich stellt, und die ihn bewegen, durch sie eine Antwort. Ramses, ist ein stolzer Krähenkönig, und hat auf alle Fragen eine Antwort parat. Es entwickeln sich humorvolle und nachdenkliche Zwiegespräche. Der alte Mann schaut noch über den Tellerrand hinweg. Er ist im Kopf noch jung geblieben, und zeigt noch immer seine Bereitschaft für Veränderungen. Es ist aber auch ein kleines Stück Zeitgeschichte, die der alte Mann erzählt. Sogar seine Träume finden die Aufmerksamkeit von Ramses. Ich brauche keinen "Freud" Ramses, ich habe ja dich.

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Seitenzahl: 119

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Impressum

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

Für den Inhalt und die Korrektur zeichnet der Autor verantwortlich.

© 2023 united p. c. Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-7103-5124-2

ISBN e-book: 978-3-7103-5705-3

Umschlagfoto: www.pixabay.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz:united p. c. Verlag

www.united-pc.eu

Widmung

für Ulla

Glück ist ein Gefühl, das vom Herzen kommt,dich erobert, und durch deinen Körper strömt. Doch Glück ist auch wie Wasser, man kann es mit Händen nicht greifen. Wenn du es trotzdem versuchst, rennst du mit geschlossenen Fäusten durchs Leben.Darum „fühle es mit deinemHerzen“, und lass es fließen.

Zitat

Mario de Andrade

Wir haben zwei Leben,und das zweite beginnt,wenn du erkennst, dass mannur ein Leben hat.

Geschichte

Ichbin frei, frei von Allem was mich bedrückt hat,frei von allem, was mir Schmerzen bereitet hat, frei von Emotionen, frei von jeder Lebensrolle, die ich gespielt habe, frei von allen Zwängen, frei von allen Beschränkungen, frei von Unterwerfungen gegenüber jeglicher Autorität.

Ich fühle mich einfach frei!

Mein momentaner Zustand, ist ein Zustand derEuphorie, des Hochgefühls, derHochstimmung, der Freude,der Leichtigkeit und der Zufriedenheit. Ich schwebe.Ich schwebe leicht wie eine Feder, die mich schonals Kind fasziniert hat, wenn ich ihr elegantes Schweben und Gleiten durch die Luft, beobachtet habe. Ich spüre weder die Luft, noch spüre ich ihren kaum bemerkbaren Widerstand. Ist das die Freiheit von der man redet, wenn manüber Freiheit redet? EinJeder definiert den Begriff Freiheit anders, ein Jeder beschreibt diesen Zustand aus seiner momentanen Situation heraus, damit ausseiner Perspektive. Meistens geschieht dies auseinem Glücksgefühl heraus. Jeder fühlt die Freiheit anders, jeder will die Freiheit anders erleben, oder sie leben. Doch in Freiheit zu leben, ist nur einMomentum, ist nur einkurzer, gefühlter Augenblick.Für mich gibt es keinen kurzen, gefühlten Augenblick mehr, denn ich bin in der Unendlichkeit angekommen. Jetzt wird jeder Wissenschaftler sagen, es gibt keine Unendlichkeit, denn alles ist Endlich. Vielleicht ist nur alles Lebendige endlich? Ist die Seele lebendig?

In der Religion wird die Seele als unsterblich betrachtet, als ein existierender Teil des Menschen. Ist meine Seelejetzt ein Geist, einePhantasie, ein nichtreal existierendes Wesenmit Kräften, die übernatürlich sind?

Ich sehe diesenKörper unter mir friedlich daliegend, die Arme undHände über der Brust verschränkt, mit einem glücklichen Lächeln im Gesicht. Ist es mein Körper, meine Seelenumhüllung?

Dies war also in den ganzen Jahren mein zu Hause. Eigentlichkein schlechtes zu Hause, denke ich, während ichdiesen Körper betrachte. Nicht gerade ein Adonis, aber auch kein deformiertes Etwas, nicht gerade ein Modellathlet, aber doch mit kräftigen, sehnigen Muskeln.Ich habe diesem Körper sehr viel zugemutet, manchmal bis zur physischen aberauch bis zur psychischen Grenze, doch er konnte damit umgehen. Seine Kraft war für mich manchmal unvorstellbar. Doch auch die größte Kraft findet einmal ihr Ende. Irgendeinmal ist der Akku leer. Jetzthast du ausgedient, jetzt benötige ich deine Kraft nicht mehr, denn jetzt bin ich frei, doch ein„Danke schön“ für deine Gastfreundlichkeit, die du mir gewährt hast.

Warum läuft denn das Fernsehprogramm noch,frage ich mich, und will die Fernbedienung betätigen. Doch ich kann sie nicht greifen. Ich greife durch sie hindurch, wie ein transparentes, durchsichtiges und durchscheinendes Bild, liegt sie vor mir.Beim Dauerton des Telefons erschrecke ich, will den Hörer abnehmen, mich melden. Doch auch hier greife ich hindurch. Es ist, als ob ich in einer anderen Dimension bin, in einer Dimension, in der die physikalischen Gesetzeaußer Kraft gesetzt sind. Ich muss umdenken, nochist es transzendental fürmich, noch habe ich die Grenze der sinnlichen Wahrnehmung des Diesseits, nicht überschritten.

Abrupt endet der Dauerton des Telefons, und nur der Nachrichtensprecher im Fernsehen erklärt die Vorfälle, die sichin den USA, und in der Welt, ereignet haben. Ich höre zu, obwohl für mich diese Vorfälle nicht mehr relevant sind. Was interessiert mich eine Mordserie, wasinteressiert mich der Ausstieg aus dem Klimaabkommen, oderaus dem Atomabkommen miteinem Staat des NahenOstens. Was interessierenmich Strafzölle auf importierte oder exportierte Waren. Was interessieren mich politische Intrigen. Was interessieren mich Flüchtlingskrisen, die einer neuzeitlichen Völkerwanderunggleichen. Nur dieses Malist der Auslöser dieser Wanderung nicht der Einfall von vorderasiatischen Kriegshorden in der Frühzeit,es ist die Völkerwanderungeiner großen Migrationsbewegung, hervorgerufen durch ideologische Kriege in den einzelnen Ländern, und durch falsche Entwicklungspolitik:

Auf Kosten derSteuerzahler durch die Welt jetten, mit dicken Schecks für den Präsidenten des jeweiligen Staates inder Tasche, und mit abgedroschenen Reden vor den Kameras der Weltpresse.Ist das eine Entwicklungspolitik? Mit Geld alleineist die Welt nicht zu retten. Der Wille dazu, in Verbindung mit Geld, muss vorhanden sein, ohne Berücksichtigungoder Übervorteilung irgendwelcher religiöser oder anderweitiger ideologischer Ansichten. Die Liebe und Suche zur Weisheit sollten hier im Vordergrund stehen,wie auch der Wunsch nach Erkenntnis, nach demUrsprung des Seins, nach dem kausalen Zusammenhang der Dinge in der Welt.

Die Menschheit besteht auszu vielen Phlegmatikern, doch es gibt auch Menschen, die für die Verbesserung der Welt zu begeistern sind, die motiviertsind, die aktiv sein wollen, die für ihre Ideale kämpfen wollen. Für diese Menschen, diese Aktivisten, istes ein Kampf gegen ihre „Versklavung“. Mit ihnen gemeinsam diesen Kampf zu bestreiten, ist esein Kampf für die „Freiheit“.

Ich höre jetzt, wie sich die Haustüreöffnet, und dann sehe ich sie, sehe sie mit erschrockenem Gesicht ins Zimmer kommen, sehe wie ihreAugen sich mit Entsetzenweiten, sehe sie zur Couchlaufen, sehe sie meinenKörper umschlingen, undsehe wie sie weint. Ich sehe, wie sie das Gesicht streichelt, wie sie die Wangen zärtlich küsst, und ich höre nur ein einziges Wort: „Nein“! Wie gerne würde ich sie jetzt umarmen,diese liebe Person, diese Frau, die ich geliebt habe,und immer noch liebe. Mit jeder Faser des Körpers, der jetzt da liegt, habe ich sie geliebt,und manchmal, im höchsten Glücksgefühl, waren wirgeistig Eins, wurden wir zu einem Wesen, wir wurden zu einem Körper, wir wurden zu einerSeele. Das waren im irdischen Leben die Momente der Freiheit, die Momente, die dir die Gefühle des Freiseins und des Friedens vermittelten, und die wir zusammen erleben durften.

Jetzt eine Umarmung, denkeich, jetzt ein fortküssen ihrer Tränen, jetzt einen Weg finden zu ihren Gedanken, einen Weg finden in ihren Geist, undalles würde so einfach werden. Ich würde ihr meinFreisein erklären, würdeihr diesen Zustand erklären und ich weiß, dass siesagen würde: „Warte auf mich!“ Ich würde ihr sagen, ich warte auf dich,würde ihr sagen, ich binimmer bei dir, und würdeihr sagen, ich liebe dich.

Doch ich kann sie nichtumarmen. Sie würde es nicht spüren. Ich würde durch sie hindurch gleiten. Ich tue es trotzdem, mit einer Behutsamkeit ohne Gleichen,denn mein Verlangen nach einer Umarmung ist groß.Also gibt es doch Emotionenin meiner Dimension, aber wenn es nur die Emotion der Liebe ist, ist es gut so. Ich küsse ihre Lippen, und trinke ihre Tränen. Hätte sie telepathische Fähigkeiten, könntenwir uns jetzt unterhalten, denn der Gedankenaustausch als Sprache ist in meiner Dimension üblich. Hiergibt es keine Sprache in dem Sinne, oder ein akustisches Reden. Hier gibt es auch den Begriff Zeit nicht. Zeit ist nur ein von Menschen definierter Begriff, der wie aufeiner Skala, in Sekunden, Minuten, Stunden, Tage,Monate, oder Jahre, unterteilt ist. Zeit machtdie Menschheit zur Geisel, denn alles wird nach zeitlichen Messpunkten ermessen und geregelt. Dabei istZeit nur eine Empfindung für eine Veränderung des Moments. Odermacht sich die Menschheit selbst durch die Zeit zur Geisel? In der Unendlichkeit ist Zeit nichts als Raum.

Ich kannalso nicht feststellen, wie lange es gedauert hat, bis wieder die Tür aufgeht und meine Kinder das Zimmer betreten. Die Prozedur des Trauerns nimmt weiter ihren Lauf. Warum trauern, frage ich mich, wenndie Alle wüssten, wie schön das Gefühl der Freiheit ist, dann würden sie wahrscheinlich in Jubelschreie und Hosianna- Rufeausbrechen. Mir fallen dabei die Begräbnisse in New Orleans ein. Das sindJubelparaden, mit viel Musik und Fröhlichkeit. Die schwarze Bevölkerung dort stellt sich den Tod als Erlösungvor, als einen Eintritt in eine gerechtere Weltund hat damit, aus meiner Sicht, recht.

Da steht er, mein Ältesterund versucht Trauer auszudrücken. Du kannst mich nichttäuschen, kenne ich doch dein aufgesetztes Gesicht, das gleiche Gesicht wie beim Tod deinerMutter. Das gleiche Gesicht, wenn etwas Unerwartetes dich erreicht hat, was dir nicht inden Kram passte und was dicherschreckt hat. Du hastes aufgenommen ohne jegliche Regung, fast gelangweilt.Es ist dein Selbstschutz, den du immer und überallaufbaust, sei es privat, oder geschäftlich. Nur keine Emotionen zeigen, denn Gefühle zeigen könnte dein Bild von einem Mann, so wie du dir einen Mann vorstellst, wie ein Spiegel der zu Boden fällt, zersplitternlassen.

Mein Ältester, ein Egomane, einEigenbrötler, der sein Leben in Eigenliebe, bestimmt durch die Liebe für sich selbst, lebt. Du wolltestimmer autark sein, wirtschaftlich unabhängig, und auchsonst von niemandem abhängig sein. Du hast es geschafft, doch in dieser Einsamkeit, die dich umgibt, möchte ich nicht leben, oder besser gesagt, gelebt haben. Junge, im Alterkommt das Leben, dein bisheriges Leben, wie einBumerang zu dir zurück.Was nützt dir deine finanzielle Unabhängigkeit ohnedie Liebe anderer Menschen,ohne die Liebe zu einer anderen Person, ohne diese Liebe zu fühlen undzu spüre? Wie ist ein Leben ohne Liebe? Deine Meinung ist, dass alle Frauenhinter deinem Geld her sind. „Dann protze nicht so damit“, mein Sohn,betrachte das Geld als notwendiges Übel, als notwendig zum Leben.

Ganz leicht fahre ich mit den Händen durch seine Haare und streichle ihm über die Wangen.Du bist trotzdem meinSohn, auch wenn du diese kleine Zärtlichkeit von mir immer als abstoßend empfundenhast. „Lass das“, hast duimmer gesagt „lass das, ich bin doch nicht schwul“.

Da steht sie, meine Tochter, klein und schmal, ein wenig zusammengesunken, fast das Ebenbild ihrer Mutter, nicht nur figürlich.Tränen suchen sich einen Weg über ihr Gesicht. Warum? Die letzten Jahre war ein stetigesAbwenden, ein Absondern von mir. Warum?

Ist dir meine Veränderung, meine Lebensumstellung, nicht bekommen? Bist duauf die Frau eifersüchtig,die mich liebt und die ichliebe? Bei einem unsererTelefonate, habe ich dir, in Anlehnung eines brasilianischen Poeten, gesagt: „Meine Seele hat es eilig“. Hast du es nichtverstanden?

Ich wollte keine Proleten, keine ungebildeten, keine rohen Menschen mehr um mich haben. Ich wollte keine ewigen Junggesellen mehr um mich haben. Junggesellen deswegen, weil Saufen, wenig Körperpflege, schlechtes Benehmenin allen Varianten, undgeistlose Gespräche ihr Leben bestimmen. Junggesellen,für die das weibliche Geschlecht nur als ein Objekt der Begierde, alsein Lustobjekt, in Betracht kommt. Ich wollte mich mit schöngeistigen, künstlerischen,liebenden, frohen, und positiv denkenden Menschen umgeben.

Während du, wie dein Bruder, neue finanzielle Projekte in Angriff nahmst, versuchte ich mein Leben angenehmer zu gestalten. Auch du hast dich geändert im Laufe der vergangenen Jahre. Deine Veränderung verlief anders. Deine Veränderung war die von einer lustigen, lieben, und jungen Frau, hin zu einer verhärmten, und geldgierigenFrau. Vielleicht deshalb,weil du nie die richtigeLiebe zu einem Menschenkennengelernt hast? Nie den Mann, oder auch die Frau, kennengelernt hast, der,oder die dir die selbstlose, reine und bedingungslose Liebe schenkte? Ich hoffe, dassdas noch einmal in deinem Leben passiert. Manist nie zu alt dafür!Öffne dein Herz und lasse das Empfinden und das Fühlen zu. Ich werde dich noch einmal umarmen, und dir über den Rücken streichen, ganz behutsam und zärtlich, auch wenn du dies nicht fühlenkannst, oder vielleicht doch?

Da steht er, meinJüngster, der von der Mutter ungewollte Sohn. Der immer als Betriebsunfall vonihr deklariert wurde, und derdadurch deklassiert wurde. Der in seinem bisherigen Leben nie die Liebe seiner Mutter gespürthat, eine Liebe, die erimmer wieder suchte. DerHunger, und die Suche nach Liebe und der Zuneigung seiner Mutter, prägteihn. Der in seiner Kindheit mit einem Lausbubenstreich nach dem anderen, und im Teenager- Alter, mit schon fast kriminellen Streichen, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte,nach dem Motto:

„Schauher Mama, ich bin auch noch da“! Der in seiner Jugend alle bekannten Kinderkrankheiten hatte, und sie überstand. Der schon als Babyeinen Darmverschluss hatte, und der dann auch noch Leukämie bekam. Der nach der Heilung, (welch einWunder) sein Leben für sich nur noch im positiven Sinne gestaltete. Der diese positive Energie auch ausstrahlte, und immer noch ausstrahlt. Der seine Lebenslust erkennen lässt. Der seinen Emotionen freien Lauflässt. Der nie Reichtum als sein Lebensziel sahund sieht. Der sein Leben liebt, so wie es ist. Der auch jetzt seinen Gefühlen freien Lauflässt.

Deinen Tränenschenke ich Glauben, meinSohn. Du bist der Einzige, der ein paar Gene, ein paarErbeinheiten, mehr von mirerhalten hat. Und ich schwebe zu ihm hin, drückeihn noch einmal an mich, und flüstere ihm ins Ohr:

„Bleib wie du bist mein Sohn“!

Die Türen im Hausstehen alle offen, und ich